| Titel: | Verbesserungen an den Lehnstühlen, worauf sich James Lutton, Sesselmacher zu Dean Street, Soho, Grafschaft Middlesex, am 31. Januar 1833 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 53, Jahrgang 1834, Nr. III., S. 13 | 
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                        III.
                        Verbesserungen an den Lehnstuͤhlen, worauf
                           sich James Lutton,
                           Sesselmacher zu Dean Street, Soho, Grafschaft Middlesex, am 31. Januar 1833 ein Patent ertheilen ließ.Wir haben bereits im Polyt. Journale Bd. XLIX.
                                    S. 319 eine aus dem Repertory entlehnte
                                 Notiz uͤber diesen Lehnstuhl des Hrn. Lutton mitgetheilt. Da dieselbe jedoch ohne
                                 unsere Schuld ziemlich unverstaͤndlich war, so nehmen wir keinen Anstand,
                                 nachtraͤglich die ganze Patenterklaͤrung in unser Journal
                                 aufzunehmen.A. d. R.
                           
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Junius
                              1834, S. 343.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Lutton's Verbesserungen an den Lehnstuͤhlen.
                        
                     
                        
                           Meine Erfindung, sagt der Patenttraͤger, bezwekt eine neue Einrichtung der
                              Lehnstuͤhle, nach welcher sich der obere, aus dem Ruͤken und den
                              Armlehnen bestehende Theil derselben, auf gekruͤmmten Oberflaͤchen
                              oder Kreissegmenten bewegt, so daß man der Ruͤkenlehne auf diese Weise jede
                              beliebige Neigung geben kann, waͤhrend der hintere Theil des Sizes zugleich
                              erhoͤht, und also der Neigung der Ruͤkenlehne angepaßt wird. Die
                              Zeichnung und die Erlaͤuterung derselben, die ich nun folgen lassen will,
                              wird meine ganze Erfindung Jedermann deutlich und anschaulich machen.
                           
                           Fig. 12 ist
                              eine perspectivische Ansicht eines nach meiner Methode gebauten Lehnstuhles.
                           Fig. 13 ist
                              ein Seitenaufriß des Gestelles, aus welchem man den Bau desselben und zugleich auch
                              die Verrichtungen mehrerer seiner einzelnen Theile deutlicher ersieht.
                           Fig. 14 ist
                              ein Grundriß des Gestelles, an welchem man den Siz an seinem gehoͤrigen Orte
                              angebracht sieht.
                           Fig. 15
                              stellt einen Grundriß des unteren Gestelles vor; um diese Theile vollkommener und
                              deutlicher anschaulich zu machen, ist hier sowohl der obere Theil des Stuhles, als
                              der Siz abgenommen.
                           Fig. 16 zeigt
                              eines der Seitengestelle des oberen Theiles des Stuhles. Er besteht aus dem
                              Ruͤken und dem Arme a und aus dem Seitenriegel
                              b, der, wie man sieht, aus einer Kruͤmme oder
                              einem Kreissegmente besteht. c, c stellt das vordere und
                              das hintere Querholz, wodurch die beiden Seitentheile mit einander verbunden sind,
                              vor. d sind Falzen oder Fenster, die an der inneren
                              Seite in den Riegel b geschnitten sind, und in welche,
                              wie spaͤter gezeigt werden soll, Aufhaltszapfen eingepaßt werden.
                           Fig. 17 zeigt
                              eines der Seitentheile, aus denen der untere Theil des Stuhles besteht. Diese
                              Seitentheile haben zwei Fuͤße e, e, die mit
                              einander verbunden, und, wie die Zeichnung zeigt, oben so mit einander vereinigt
                              sind, daß eine Kruͤmme oder ein Kreissegment entsteht, welches der
                              Kruͤmme oder dem Kreissegmente an dem oberen Seitengestelle, Fig. 16, entspricht. f, f, Fig. 17, sind 2
                              Querhoͤlzer, durch welche die beiden unteren Seitengestelle e, e mit einander verbunden sind.
                           In dem Seitendurchschnitte Fig. 13 sieht man alle
                              diese Theile an dem Orte angebracht, wo sie hingehoͤren; d.h. das obere
                              Seitengestelle wird von dem unteren getragen, und kann auf den Kruͤmmen oder
                              Kreissegmenten desselben vor- und ruͤkwaͤrts bewegt werden.
                              Beide Theile werden durch die Haͤlter oder Platten g,
                                 g, die an das untere Gestell geschraubt sind, mit einander in
                              Beruͤhrung und Verbindung erhalten. Diese Haͤlter oder Platten passen
                              in die Fugen oder Falzen, die, wie gesagt, in das obere Gestell geschnitten sind;
                              auf diese Weise wird die Ruͤkenlehne gehindert zu weit zuruͤkzufallen
                              oder zu weit nach Vorwaͤrts zu gelangen; und hieraus erhellt, daß der Grad
                              und die Groͤße der Neigung, die man der Ruͤkenlehne geben kann, von
                              der Laͤnge der Furchen oder Falzen d, d
                              abhaͤngt. h ist der Fußschaͤmel, der aus
                              dem Gestelle oder Tritte i, auf welchem die Fuͤße
                              ruhen, besteht. Dieses Gestell steht, wie die Zeichnung zeigt, durch Angelgewinde
                              mit dem Fußschaͤmel h in Verbindung, und dieser
                              ist seinerseits so an den beiden Seiten des Lehnstuhles befestigt, daß er sich bei j, j um Zapfen bewegt. In Fig. 18 sieht man den
                              ganzen Fußschaͤmel h, i einzeln fuͤr sich
                              von der Seite, in Fig. 19 hingegen von Vorne.
                           d ist ein Hebel oder ein Stab, den man in Fig. 13, 14 und 15 sieht; er
                              steht durch ein Angelgewinde mit dem Hinteren Querholze f, und durch ein anderes Angelgewinde mit dem Gestelle h des Fußschaͤmels in Verbindung. Das Querholz
                              f ist in der Mitte ausgeschnitten, damit es diesen
                              Hebel aufnehmen kann, wenn der Siz in seine niedrigste Stellung gebracht wird.
                              Ebendieß ist auch mit dem vorderen Querholze c der Fall,
                              der eine Erhebung des Hebels oder Stabes l gestattet,
                              wenn die Ruͤkenlehne am weitesten zuruͤkgelegt wird. Mittelst dieses
                              Fußschaͤmels und des Hebels oder Stabes l ist es
                              moͤglich, daß sich der Stuhl jeder Zeit leicht den Wuͤnschen und dem
                              Verlangen des darauf Sizenden fuͤgt.
                           m ist das vierekige Gestell fuͤr den Siz, welches
                              mittelst der Zapfen oder Stifte n, n an dem vorderen
                              Querholze c festgemacht ist: so jedoch, daß noch ein
                              leichterer Grad von Bewegung moͤglich ist; d.h. so, daß der hintere Theil des
                              Sizes schwach gehoben wird, wenn die Ruͤkenlehne des Stuhles
                              zuruͤkgelegt wird. An den unteren Seiten der Querhoͤlzer des Sizes m, m befinden sich zwei schiefe Flaͤchen, d.h. an
                              jeder Seite eine, und an dem hinteren Querholze f des
                              unteren Theiles des Stuhles sind dafuͤr zwei Reibungsrollen p, p angebracht, uͤber welche sich die schiefen
                              Flaͤchen o, o bewegen, woraus denn folgt, daß der
                              hintere Theil des Sizes emporsteigt, so wie die Ruͤkenlehne
                              zuruͤkgelegt wird. Wenn nun das Gestell auf diese Weise vollendet ist, so
                              braucht es nur mehr auf irgend eine geeignete Weise ausgepolstert zu werden.
                           Die Bewegungen dieses Stuhles erfolgen folgender Maßen. Will ein auf dem Stuhle
                              sizendes Individuum die Ruͤkenlehne zuruͤkgelegt haben, so lehnt es
                              sich gegen dieselbe, und druͤkt zugleich mit dem Fuße auf den Hebel i des Fußschaͤmels, wodurch der Hebel nach
                              Auswaͤrts bewegt wird. Auf diese Weise wird sich das obere Gestell a auf dem unteren Gestelle bewegen, so zwar, daß die
                              Ruͤkenlehne und der Fußschaͤmel in jene Stellung gerathen, in der man
                              sie in Fig.
                                 13 durch punktirte Linien angedeutet sieht. Der Siz m steht mit dem vorderen Querholze c in
                              Verbindung, und folglich bewirkt das Zuruͤklegen der Ruͤkenlehne, daß
                              sich der Siz m nach Ruͤkwaͤrts zu bewegt,
                              daß die schiefen Flaͤchen o, o auf den
                              Reibungswalzen p, p hinausteigen, und daß sich mithin
                              der Siz m leicht erhebt.
                           Ist die Ruͤkenlehne hingegen zuruͤkgelegt, und will man ihr eine
                              geringere Neigung geben, oder sie in ihre urspruͤngliche Stellung
                              zuruͤkbringen, so
                              braucht man die Hebelstange i nur mit dem Fuße nach
                              Abwaͤrts gegen den Boden zu druͤken, und den Koͤrper so lange
                              leicht nach Vorwaͤrts zu kruͤmmen, bis die Ruͤkenlehne die
                              gehoͤrige Stellung angenommen hat.
                           Ich erklaͤre schließlich, daß ich keinen der bereits bekannten Theile als
                              meine Erfindung in Anspruch nehme, und daß ich mich nicht auf die hier angedeuteten
                              Formen beschraͤnke; sondern daß meine Erfindung darin liegt, daß ich das
                              obere und untere Sesselgestell aus zwei Theilen verfertige, die sich mittelst
                              krummer Oberflaͤchen oder mittelst Kreissegmenten auf einander bewegen,
                              welche Bewegung durch den Hebel l und den beschriebenen
                              Fußschaͤmel unterstuͤzt und hervorgebracht wird.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
