| Titel: | Verbesserungen an den Maschinen und Apparaten zur Zubereitung der leinenen und baumwollenen Lumpen, so wie anderer bei der Papierfabrikation gebräuchlicher Materialien, worauf sich Henry Davey, Gentleman zu Camberwell in der Grafschaft Surrey, Pfarre St. Giles, in Folge einer von einem Fremden erhaltenen Mittheilung am 28. September 1833 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 53, Jahrgang 1834, Nr. IV., S. 17 | 
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                        IV.
                        Verbesserungen an den Maschinen und Apparaten zur
                           Zubereitung der leinenen und baumwollenen Lumpen, so wie anderer bei der
                           Papierfabrikation gebraͤuchlicher Materialien, worauf sich Henry Davey, Gentleman zu
                           Camberwell in der Grafschaft Surrey, Pfarre St. Giles, in Folge einer von einem Fremden
                           erhaltenen Mittheilung am 28. September 1833
                           ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts. Mai 1834, S.
                              178.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. I.
                        Maschinen zur Zubereitung der leinenen und baumwollenen Lumpen
                           etc.
                        
                     
                        
                           Die unter obigem Patente begriffenen Verbesserungen bestehen in der Verbindung
                              mehrerer, bereits wohl bekannter, und zu verschiedenen Zweken verwendeter,
                              mechanischer Vorrichtungen zu einer neuen Maschine, mit welcher die Lumpen, deren
                              man sich in der Papierfabrikation bedient, zerschnitten, zerrissen und gereinigt
                              werden.
                           Die Maschine besteht aus einem endlosen Speisungstuche, mittelst welchem die darauf
                              gelegten rohen Lumpen zwischen ein Paar Speisungswalzen geschafft werden, um dann,
                              nachdem sie durch dieselben gegangen, der Einwirkung kreisender Schneidinstrumente,
                              die mit einem fixirten Blatte zusammenwirken, ausgesezt, und dadurch in kleine
                              Stuͤke zerschnitten zu werden. Die auf diese Weise zerschnittenen Lumpen
                              gelangen dann auf ein schief geneigtes Sieb, welches bestaͤndig in einer
                              gewissen Bewegung erhalten wird, und durch welches mithin der groͤßte Theil
                              des Staubes und der Unreinigkeiten faͤllt. Die kleinen Lumpenstuͤkchen
                              gelangen endlich auf ein horizontales Sieb oder auf einen Sortirtisch, wo die groß
                              gebliebenen und den
                              Messern entgangenen Stuͤke ausgelesen werden, damit sie abermals und so lange
                              in die Maschine zuruͤkgeworfen werden koͤnnen, bis sie fuͤr die
                              Zeugmaschine geeignet sind.
                           Fig. 1 ist ein
                              Laͤngendurchschnitt durch die Mitte der Maschine. Das Gestell, welches die
                              Maschine traͤgt, besteht aus eisernen oder anderen Pfosten a, a, welche durch Querstuͤke oder
                              Querhoͤlzer, die mittelst Mutterschrauben befestigt sind, zusammengehalten
                              werden. Die hoͤlzernen Walzen b, b fuͤhren
                              ein endloses Tuch c, worauf die rohen Lumpen von Weibern
                              gelegt werden. So wie sich diese Walzen durch Vorrichtungen, die weiter unten
                              beschrieben werden sollen, umdrehen, gelangen die Lumpen allmaͤhlich
                              vorwaͤrts und zwischen die Speisungswalzen d, d,
                              welche aus Eisen oder irgend einem anderen harten Materiale bestehen, und von denen
                              entweder die eine oder auch beide nach der Richtung ihrer Achse gerieft seyn
                              koͤnnen, damit sie die zu zerschneidenden Materialien fester ergreifen und
                              halten.
                           Diese beiden Walzen d, d stehen, wie durch punktirte
                              Linien angedeutet ist, mit einem Raͤderwerke in Verbindung, und drehen sich
                              folglich gemeinschaftlich nach entgegengesezten Richtungen. Durch diese Umdrehungen
                              nehmen sie die Lumpen von dem Speisungstuche auf, und bringen sie hierauf auf den
                              Rand des fixirten Blattes e, welches an dem quer durch
                              die Maschine laufenden Riegel f festgemacht ist.
                           Ein Paar kreisfoͤrmiger Reifen oder Raͤder g,
                                 g, die an der kreisenden Welle h aufgezogen
                              sind, fuͤhren eine Reihe diagonal gegen die Achse angebrachter Messer i, i, deren Enden mittelst Schrauben in den
                              kreisfoͤrmigen Riefen befestigt sind. Die Befestigung der Messer muß auf
                              solche Weise geschehen, und die Welle muß so genau in ihre Zapfenlager eingepaßt
                              seyn, daß die Messer bei ihren Umdrehungen in genaue Beruͤhrung mit dem
                              fixirten Messer oder Blatte e kommen, und indem sie an
                              demselben voruͤbergehen, nach Art einer Schere wirken.
                           Laͤßt man nun eine hinreichende Triebkraft, wie z.B. die Kraft einer
                              Dampfmaschine, eines Wasserrades, eines Pferdes oder mehrerer Menschen durch ein
                              Band auf den an der Welle h angebrachten Rigger wirken,
                              oder dreht man diese Welle durch eine Kurbel, so drehen sich die Messer i, i, i, und wirken dadurch auf die angegebene Weise
                              gegen das Blatt e. Da ferner der Treibstok l, der sich an eben dieser Welle befindet, in das an dem
                              Ende der unteren Speisungswalze angebrachte Zahnrad in eingreift, so kommen dadurch
                              auch jene Walzen, die die Lumpen von dem Speisungstuche c aufnehmen, und sie auf die Kante des Schneideblattes e schaffen, um sie daselbst der Wirkung der Messer i auszusezen, in kreisende Bewegung.
                           Die zerschnittenen Lumpen fallen, wie gesagt, auf ein schief geneigtes Sieb n herab, welches geschuͤttelt und
                              geruͤttelt wird, damit auf diese Weise ein großer Theil des Staubes und
                              Mistes aus den Lumpen entfernt werde. Dieses Sieb ist naͤmlich an seinem
                              unteren Theile an einem Angelgewinde o aufgezogen,
                              waͤhrend es an seinem oberen Ende von den an den Hebeln q, q aufgehaͤngten Riemen p, p getragen wird. Diese Hebel q, q schwingen
                              sich um Zapfen r, r, die in die Enden eines Querriegels
                              eingelassen sind; und ihre schwingende Bewegung wird durch die an der Welle h aufgezogenen, kreisenden Klopfraͤder s, s hervorgebracht. So wie sich naͤmlich diese
                              Welle umdreht, heben die Zaͤhne oder Klopfer des Rades die Hebel q, q empor, um sie dann ploͤzlich wieder fallen
                              zu lassen. Durch die hiedurch erfolgende rasche Auf- und Niederbewegung des
                              Siebes wird nicht bloß der Staub ausgebeutelt, sondern die Lumpen gelangen hiedurch
                              auch auf das horizontale Sieb oder auf den Sortirtisch t, von welchem sie, wenn sie gehoͤrig zerkleinert befunden werden, ohne
                              weiteres in jene Maschine, in der sie gewaschen und in Zeug verwandelt werden,
                              gebracht werden koͤnnen.
                           Der Patenttraͤger bemerkt, daß man zwar eine ganze Reihe von Messern an den
                              Reifen anbringen koͤnne, daß dieß aber nicht immer noͤthig sey, und
                              daß in vielen Faͤllen deren zwei hinreichen.
                           Die progressive Bewegung des endlosen Tuches kann durch eine Rolle v, die an dem Ende der unteren Speisungswalze angebracht
                              ist, erzeugt werden, und zwar, indem man von dieser Rolle an eine aͤhnliche,
                              an dem Ende der ersten Walze b angebrachte Rolle ein
                              Band oder einen Riemen laufen laͤßt.
                           Der Patenttraͤger erklaͤrt, daß er sich nicht auf die hier beschriebene
                              Form und den Bau der einzelnen Theile beschraͤnke, und daß der Maschine noch
                              verschiedene andere Theile beigefuͤgt werden koͤnnen, wodurch ihre
                              Arbeit vollkommener, und zugleich auch außer dem Zerkleinern der Lumpen noch andere
                              Operationen vollbracht werden koͤnnten. So kann man z.B. in gewissen
                              Faͤllen zwischen den beschriebenen Messern einen, zwei oder mehrere Klopfer
                              oder Schlaͤger anbringen, welche, so wie sie sich umdrehen, auf die von den
                              Speisungswalzen dargebotenen Lumpen oder sonstigen Materialien schlagen, und sie auf
                              diese Weise noch sicherer von allem Staube und sonstigen Unreinigkeiten befreien, so
                              daß die Materialien hiedurch noch vollkommener zur Papierfabrikation geeignet
                              werden. Man kann ferner auch eine kreisende Schwinge oder einen sonstigen
                              Geblaͤsapparat mit der Maschine in Verbindung bringen, damit ein Luftstrom auf die aus den
                              Messern heraus gelangenden Materialien wirken, und die feineren Fasern, die sonst
                              von dem durch die Umdrehungen der Schneidinstrumente erzeugten Luftstrome
                              fortgefuͤhrt, oder mit dem Staube durch das Sieb fallen wuͤrden, von
                              dem Staube getrennt, an einem gehoͤrigen Orte gesammelt, und weiter zur
                              Papierfabrikation verwendet werden koͤnnen. Endlich bemerkt der
                              Patenttraͤger, daß er zwar senkrechten, kreisenden Schneidinstrumenten wegen
                              ihrer Einfachheit und wegen der Leichtigkeit, mit der sie in Ordnung gehalten werden
                              koͤnnen, den Vorzug gebe, daß man denselben jedoch, wenn man will, auch eine
                              horizontale Kreisbewegung geben koͤnne; daß man auch Messer, welche die
                              Lumpen zerschneiden, indem sie sich auf und nieder bewegen, anwenden koͤnne;
                              und daß sich die Maschine zur Behandlung aller faseriger Substanzen, aus denen man
                              Papier verfertigt, eignet.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
