| Titel: | Beschreibung des silbernen Alkoometers mit Centesimaleintheilung des Hrn. Pl. Boué, sammt dem dazu gehörigen Lineale zur Correction der Veränderungen, welche durch den Wechsel der Temperatur entstehen. | 
| Fundstelle: | Band 53, Jahrgang 1834, Nr. X., S. 49 | 
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                        X.
                        Beschreibung des silbernen Alkoometers mit
                           Centesimaleintheilung des Hrn. Pl. Boué, sammt dem dazu gehoͤrigen
                           Lineale zur Correction der Veraͤnderungen, welche durch den Wechsel der
                           Temperatur entstehen.
                        Aus dem Journal des connaissances usuelles. Mai 1834,
                              S. 252.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Boué's silberner Alkoometer mit Centesimaleintheilung
                           etc.
                        
                     
                        
                           Der Alkoometer des Hrn. Boué hat vor allen
                              uͤbrigen bisher bekannt gewordenen Instrumenten dieser Art den Vorzug, daß
                              sich an dem Schafte desselben die ganze hundertgradige Scala befindet,
                              waͤhrend diese Scala fruͤher wegen ihrer großen Laͤnge nicht an
                              einem einzigen Instrumente angebracht werden konnte, sondern auf mehrere vertheilt
                              werden mußte. Man brauchte daher mehrere Instrumente, deren Wechsel Zeitverlust
                              veranlaßte, deren Anschaffung oft doppelte und dreifache Auslagen machte, und die
                              nothwendig auch mehr Zufallen ausgesezt waren. Bei dem neuen Alkoometer sind alle
                              diese Unannehmlichkeiten beseitigt, und man kann an einem vierekigen Schafte
                              mittelst zweier beweglicher Gewichte die ganze hundertgradige Eintheilung des
                              Instrumentes vom Wasser bis zum absoluten Alkohol anbringen. Ein Blik auf die in
                              Fig. 33
                              gegebene Zeichnung wird genuͤgen, um zu zeigen, auf welche Weise man sich des
                              Instrumentes bedient.
                           Der Alkoometer dient, wenn er bloß mit dem einzigen, unbeweglichen, und an seinem
                              unteren Ende befestigten Gewichte A versehen ist, zum
                              Messen der Staͤrke aller geistigen Fluͤssigkeiten von 85 bis zu 100
                              Graden; sind die Fluͤssigkeiten hingegen schwaͤcher, so legt man auf
                              dieses erste Gewicht das Zusazgewicht B, auf welchem
                              sich die Zahlen 55 bis 85 bemerkt finden, und haben die Fluͤssigkeiten unter
                              55º, so nimmt man dieses Zusazgewicht B ab, und
                              bringt dafuͤr das Gewicht C an, auf welchem die
                              Zahlen O bis 55 verzeichnet sind.
                           Der Alkoometer allein kann jedoch nur die scheinbare Staͤrke der geistigen
                              Fluͤssigkeiten andeuten, indem dieselben, je nachdem ihre Temperatur
                              uͤber oder unter 15º steht, staͤrker oder schwaͤcher zu
                              seyn scheinen, als
                              sie wirklich sind. Der Erfinder des Alkoometers, Hr. Gay-Lussac, hat diesem Uebelstande durch
                              eigene Tabellen, mit deren Huͤlfe man die scheinbare Kraft jedes Mal in die
                              wirkliche umwandeln kann, abgeholfen. Nach diesen Tabellen hat nun Hr. Boué sein Correctionslineal entworfen, so zwar,
                              daß diese Tabellen zur Pruͤfung der Genauigkeit des lezteren dienen
                              koͤnnen. Das Instrument des Hrn. Boué hat
                              vor den gedrukten Tabellen den Vortheil voraus, daß man mit demselben die geringsten
                              Bruchtheile der Thermometergrade in Anschlag bringen kann, und daß man auf den
                              ersten Blik die alten der hundertgradigen Eintheilung entsprechenden Grade, die im
                              Handel unter dem Namen der hollaͤndischen Probe, 22 Grad, 3/6, 3/7 etc.
                              bekannt sind, erfaͤhrt, so zwar, daß man auf der Kehrseite der
                              hundertgradigen Scala die ganze Eintheilung des alten Araͤometers von Cartier haben kann.
                           Das Instrument besteht, wie man aus Fig. 31 und 32 ersieht,
                              aus drei parallelen Linealen, von denen zwei durch kleine metallene Baͤnder
                              A an einander fixirt sind, waͤhrend sich das
                              dritte zwischen den beiden ersteren hin und her schieben laͤßt, so daß der
                              kleine Pfeil C, der auf demselben verzeichnet ist, die
                              ganze Thermometerscala, die man an dem oberen Lineale bei D angebracht sieht, durchlaufen kann.
                           Nachdem man nun mit Huͤlfe des hundertgradigen Thermometers die Temperatur der
                              Fluͤssigkeit, die man probiren will, bestimmt hat, sezt man den kleinen Pfeil
                              C des beweglichen Lineals unter den entsprechenden
                              Grad der Thermometerscala, welche in der Mitte des oberen fixirten Lineals
                              angebracht ist. Wenn der Alkoometer hierauf in die zu pruͤfende
                              Fluͤssigkeit untergetaucht worden, so sucht man den Grad, den das Instrument
                              durch seine Eintauchung angezeigt hat, auf dem unteren unbeweglichen Lineale, wo
                              dann der Punkt, an welchem dieser Grad dem mittleren Lineale entspricht, den Grad
                              der wirklichen Staͤrke der Fluͤssigkeit andeuten wird. Derselbe
                              Centesimalgrad deutet unmittelbar oberhalb die entsprechenden Grade der alten Scalen
                              Cartier's und Borie's
                              an.
                           Das Lineal ist, wie Fig. 31 und 32 zeigt, an beiden
                              Seiten graduirt; in Fig. 31 deutet der Pfeil C auf eine
                              Temperatur von 20º, und man sieht hier, daß der Grad der wirklichen
                              Staͤrke unter jenem der scheinbaren Staͤrke steht; in Fig. 32 hingegen ist die
                              Temperatur zu 15º angenommen, wo die wirkliche Staͤrke mit der
                              scheinbaren eine und dieselbe ist.
                           Da der Einfluß der Temperatur, wenn dieselbe unter 15º des hundertgradigen
                              Thermometers betraͤgt, ohne Nachtheil unberuͤksichtigt gelassen werden
                              kann, indem ein Unterschied von 7 bis zu 8 Thermometergraden erforderlich ist, um, wenn die
                              Fluͤssigkeiten schwach sind, einen Grad des Alkoometers aufzuwiegen, so hat
                              Hr. Boué, um seinem Correctionslineale keine gar
                              zu große Ausdehnung zu geben, die Graduirung erst beim fuͤnfzehnten Grade des
                              Alkoometers begonnen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
