| Titel: | Verbesserter Apparat zum Versieden und Eindiken von Syrupen zur Gewinnung von Zuker, zum Eindampfen von Salzauflösungen, und zur Destillation, worauf sich William Newton, Civilingenieur, zu Chancerylane, Holborn, Middlesex, in Folge einer von einem Fremden erhaltenen Mittheilung am 20. Jun. 1833 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 53, Jahrgang 1834, Nr. XXV., S. 136 | 
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                        XXV.
                        Verbesserter Apparat zum Versieden und Eindiken
                           von Syrupen zur Gewinnung von Zuker, zum Eindampfen von Salzaufloͤsungen, und zur
                           Destillation, worauf sich William
                              Newton, Civilingenieur, zu Chancerylane, Holborn, Middlesex, in Folge
                           einer von einem Fremden erhaltenen Mittheilung am 20.
                              Jun. 1833 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts. Mai 1834, S.
                              161.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Verbesserter Apparat zum Versieden und Eindiken von Syrupen
                           etc.
                        
                     
                        
                           Der unter gegenwaͤrtigem Patente begriffene Apparat besteht in einer neuen
                              Einrichtung der Maschinerie oder der Vorrichtungen zum Verdampfen der
                              waͤsserigen Theile der Syrupe, der Salzaufloͤsungen oder anderer
                              Fluͤssigkeiten, damit dieses Geschaͤft schneller und vollkommener zu
                              Stande gebracht werden koͤnne, als es bisher mit irgend einem anderen
                              Apparate moͤglich war. Das Neue liegt Hauptsaͤchlich in einer besseren
                              und zwekmaͤßigeren Methode Stroͤme kaͤlter oder heißer Luft in
                              die Abdampfkessel oder in die darin enthaltene Fluͤssigkeit einzutreiben, und
                              diese leztere durch die Anwendung von Dampf auf einen beliebigen Temperaturgrad zu
                              erhizen.
                           Das Wesentlichste der neuen Einrichtungen des Apparates besteht 1) in der Anwendung
                              einer Luft eintreibenden Pumpe oder eines Geblaͤses, welches durch eine
                              Dampfmaschine oder durch eine andere Triebkraft in Bewegung gesezt wird, und welches
                              die Luft durch Roͤhren oder andere Luftzuͤge in die unteren Theile der
                              Abdampfpfannen eintreibt. – 2) In der Anwendung gewisser Vorrichtungen,
                              mittelst welcher die Luft durch Dampf auf einen beliebigen Temperaturgrad erhizt
                              werden kann, bevor sie in die Abdampfpfannen oder Kessel gelangt. – 3) In
                              einem eigenen Baue der Abdampfpfannen, Kessel, Destillirkolben, so wie der damit verbundenen
                              Theile, wie z.B. der Luftroͤhren, der Dampfroͤhren etc.
                           Man wird aus der hier folgenden Beschreibung des Apparates ersehen, daß in Folge der
                              daran angebrachten Verbesserungen Dampf, heiße und kalte Luft zugleich auf die
                              Syrupe oder sonstigen Fluͤssigkeiten einwirken koͤnnen; daß hiedurch
                              bei jedem erforderlichen Temperaturgrade ein fortwaͤhrendes Sieden und
                              Verduͤnsten unterhalten werden kann, und daß die Syrupe endlich selbst nach
                              der gewuͤnschten Eindikung noch weiter erhizt werden koͤnnen, bevor
                              sie in die Model oder Formen gelangen.
                           Der Patenttraͤger zeigt in den beigefuͤgten Zeichnungen drei
                              verschiedene Anwendungen seines Apparates: die erste, aus Fig. 1 und 2 ersichtliche betrifft
                              einen Apparat zum Versieden und Eindiken von Syrupen oder anderen
                              Fluͤssigkeiten in offenen Pfannen oder Kesseln.
                           Fig. 1 ist ein
                              Laͤngenaufriß des ganzen Apparates, woran man die Abdampfpfanne im
                              Durchschnitte sieht. Fig. 2 ist ein Grundriß oder eine horizontale Ansicht desselben. A ist ein Dampfkessel von solcher Groͤße, als er
                              zum Betriebe der Hochdrukdampfmaschine B erforderlich
                              ist. Diese Dampfmaschine sezt die Luftpumpe C in
                              Bewegung, und versieht auch die Behaͤlter D und
                              E mit Dampf, wenn die Luft erhizt werden soll;
                              uͤbrigens kann man auch den aus der Maschine austretenden Dampf hiezu
                              benuzen, wenn man finden sollte, daß seine Temperatur zu diesem Zweke hoch genug
                              ist. Die beiden zulezt erwaͤhnten Behaͤlter oder Heizapparate bestehen
                              aus geschlossenen Gefaͤßen, von denen jedes einen Wurm oder ein Schlangenrohr
                              enthaͤlt, durch welches die Luft aus der Roͤhre b mittelst der Maschine oder des Geblaͤses getrieben wird. Das
                              Innere dieser Behaͤlter ist mit Dampf erfuͤllt, der durch die
                              Roͤhren aa aus den Kesseln, oder durch die
                              Austrittsklappe der Maschine in dieselben gelangt. Diese Einrichtung kann
                              uͤbrigens auch umgekehrt werden; d.h. der Dampf kann durch ein Schlangenrohr
                              von groͤßerer Dimension geleitet, und die Luft durch das Innere der
                              Behaͤlter getrieben werden.
                           Wenn nun die Luft in dem ersten dieser Behaͤlter D
                              eine bedeutende Menge Waͤrme aufgenommen, so wird sie durch die Roͤhre
                              c in den zweiten Behaͤlter E geleitet, in welchem ihre Temperatur noch mehr
                              erhoͤht wird. Hat sie endlich hier den erforderlichen Hizgrad erreicht, so
                              wird sie durch die Roͤhre F in die Abdampfpfannen
                              getrieben.
                           Statt daß man in den Behaͤltern D, E zum Behufe
                              der Erhizung der Luft ein Schlangenrohr anwendet, kann man diesen Behaͤltern
                              auch die aus den Durchschnitten, Fig. 3 und 4, ersichtliche Einrichtung geben. Hier
                              besteht der Heizapparat naͤmlich aus einem geschlossenen Gefaͤße oder
                              Gehaͤuse D, D, in welchem eine Anzahl senkrechter
                              Roͤhren d, d, d, die oben und unten in die
                              Platten f, f eingelassen sind, angebracht sind. Diese
                              Roͤhren sind an beiden Enden offen; der Dampf gelangt durch die Roͤhre
                              a in den oberen des Gefaͤßes, und geht dann
                              durch die Roͤhren d, d, d in den unteren Theil,
                              wo sich das verdichtete Wasser ansammelt und durch den Hahn abgelassen werden
                              kann.
                           Kalte Luft wird von dem Geblaͤse durch die Roͤhre b in den Apparat eingetrieben; sie gelangt, nachdem sie
                              in den Dampfroͤhren im Inneren des Gefaͤßes circulirt hat, und dadurch
                              erwaͤrmt worden, durch die in der Platte g, g
                              befindlichen Loͤcher in die oberhalb gelegene Kammer e, e, e, aus der sie dann durch die Roͤhre F, und durch deren Arme G, G, die man in Fig. 1 und 2 sieht, in die
                              mit Syrup gefuͤllten, und bei H ersichtlichen
                              Abdampfpfannen tritt.
                           Von jedem der beiden Arme G, G laufen mehrere kleine
                              Roͤhren h, h, h, h aus, die sich unter einer
                              durchloͤcherten, in dem unteren Theile einer jeden Abdampfpfanne befindlichen
                              Platte i, i in die Kammer l
                              oͤffnen, so daß die erhizte Luft also mittelst dieser Roͤhren h in die Kammer I geleitet
                              wird, und von hier aus durch die zahlreichen kleinen Loͤcher in der
                              durchloͤcherten Platte i, i emporsteigt, damit
                              sie auf diese Weise regelmaͤßig durch die ganze in der Pfanne H enthaltene Masse Fluͤssigkeit oder Syrup
                              vertheilt wird. Die Hize des Dampfes, der von dem Kessel durch die Roͤhren
                              k, k ausgetrieben wird, beguͤnstigt diese
                              Wirkung bedeutend. Die Triebkraft, die dem Luftstrome durch die Thaͤtigkeit
                              des Geblaͤses mitgetheilt wird, bewirkt, daß die Luft durch die
                              fluͤssige Masse emporsteigt, und ein starkes und fortwaͤhrendes
                              Aussieben erzeugt, wodurch selbst bei einem niedrigen Temperaturgrade eine rasche
                              Verdampfung der waͤsserigen Theilchen Statt findet.
                           In Fig. 5 und
                              6 sind
                              mehrere Theile der Maschinerie abgeaͤndert. Fig. 5 ist ein Endaufriß
                              einer Dampfmaschine und eines Geblaͤses, die nach dem Schwingungs-
                              oder Oscillationsprincipe erbaut sind; man sieht hier auch einen der
                              Behaͤlter oder eine der Heizkammern, wie sie in Fig. 3 und 4 im Durchschnitte
                              abgebildet sind. Fig. 6 zeigt einen Seitenaufriß der Maschine und des Geblaͤses mit
                              einem senkrechten Durchschnitte einer der Abdampfpfannen oder eines der Kessel. Fig. 7 stellt
                              eine horizontale Ansicht der allgemeinen Einrichtung des ganzen Apparates vor.
                           Der Dampf wird von dem Kessel oder Dampferzeuger aus durch die Roͤhre 0, Fig. 5, in das
                              hohle Zapfenlager a des Cylinders geleitet, und gelangt
                              von hier aus in die Dampfbuͤchse D, aus welcher
                              er durch die
                              Schieberklappen in das Innere des Cylinders gelangt, und daselbst, indem er
                              abwechselnd auf die obere und untere Flaͤche des Kolbens druͤkt, die
                              Hin- und Herbewegung des Kolbens erzeugt, welche Bewegung hierauf durch die
                              Kolbenstange an den Winkelhebel I fortgepflanzt wird,
                              und dadurch die kreisende Bewegung erzeugt.
                           An der Welle dieses Winkelhebels, Fig. 6, befinden sich zwei
                              andere Winkelhebel K, welche mittelst Verbindungsstangen
                              die Kolben der beiden Luftcylinder oder Pumpen J, J, die
                              sich auf dieselbe Weise, wie der Cylinder der Maschine in Zapfenlagern schwingen, in
                              Bewegung sezen. Die Pumpen koͤnnen jedoch auch stationaͤr gemacht, und
                              ihre Kolben dann durch Verbindungsstangen und eine sogenannte parallele Bewegung,
                              oder auf irgend eine andere Weise in Thaͤtigkeit gesezt werden. Die Luft
                              tritt bei den Saugklappen L, L in die Cylinder J, und wird aus diesen von den Kolben durch die
                              Roͤhren M, M in den unteren Theil des
                              Behaͤlters oder der Heizkammer F, Fig. 7, getrieben. Nachdem
                              sie hier durch das Herumstroͤmen um die im Inneren der Kammer F befindlichen Dampfroͤhren N erhizt worden, gelangt sie auf die oben beschriebene
                              Weise durch die Roͤhren H in die Abdampfpfannen
                              oder Kessel, um daselbst das Aufsieden zu bewirken.
                           Der Dampf tritt, nachdem er in dem Cylinder A seine
                              Wirkung vollbracht, durch das andere hohle Zapfenlager und durch die Roͤhre
                              E in den oberen Theil des Behaͤlters oder der
                              Heizkammer F; und wenn die Quantitaͤt oder die
                              Temperatur dieses Dampfes nicht hinreicht, um die Luft bis auf den erforderlichen
                              Grad zu erhizen, so kann auch direct aus dem Dampferzeuger durch die Roͤhre
                              H, die an dem anderen Ende mit der von dem
                              Dampferzeuger herfuͤhrenden Rohre G in Verbindung
                              steht, herbeigeleitet werden. Man kann auch noch eine zweite Heizkammer anbringen,
                              welche direct von dem Kessel aus mit Dampf versehen wird, so daß die Luft, wenn sie
                              durch die erste und zweite Heizkammer gegangen, gewiß hinreichend erhizt ist, um den
                              Syrup oder die sonstige Fluͤssigkeit bloß durch die heiße Luft allein, und
                              ohne Mitwirkung von Dampf zum Sieden und Verdampfen zu bringen. Diese Einrichtung
                              wird in manchen Faͤllen gewiß sehr vortheilhaft seyn; waͤre es aber
                              noͤthig, so koͤnnte der Dampf auch aus beiden Kammern durch eine
                              Roͤhre in die am Boden der Pfanne oder des Kessels befindlichen
                              Heizroͤhren geleitet werden.
                           Die Abdampf- oder Siedepfannen R sind rechtekige
                              metallene Behaͤlter, in welchen andere aͤhnliche Pfannen Q von kleineren Dimensionen so angebracht sind, daß
                              zwischen dem Boden und den Seitenwaͤnden beider Pfannen leere
                              Zwischenraͤume bleiben. In diesen hohlen Raum tritt die heiße Luft durch die
                              Roͤhren P, um dann von hier aus durch die kleinen Loͤcher, die sich in
                              dem durchbrochenen Boden der inneren Pfanne oder des inneren Kessels befinden, und
                              durch die in der inneren Pfanne enthaltene Fluͤssigkeit emporzusteigen. Die
                              Loͤcher in dem durchbrochenen Boden sind kegelfoͤrmig, so zwar, daß
                              die kleinere Oeffnung nach Oben gerichtet ist: eine Einrichtung, welche deßhalb
                              getroffen ist, damit die Fluͤssigkeit oder die waͤsserigen Theile des
                              Syrupes nicht durchsikern, und den zwischen den beiden Pfannen befindlichen Raum
                              ausfuͤllen koͤnnen.
                           Der zum Erhizen der Fluͤssigkeit oder des Syrupes in den Pfannen befindliche
                              Dampf wird durch die Roͤhren G geleitet, und
                              wird, nachdem er durch die Roͤhren oder durch den
                              roͤhrenfoͤrmigen Rost S, der sich auf dem
                              Boden der Pfanne befindet, gegangen, von der Roͤhre T aufgenommen, wo dann der verdichtete Dampf durch die Speisepumpe der
                              Maschine wieder in den Dampferzeuger geleitet wird.
                           Zur Erleichterung der Arbeit mit diesen Pfannen kann man dieselben, statt daß man
                              sie, wie in der Zeichnung dargestellt ist, auf einem gewissen Gestelle fixirt, auch
                              aufhangen, oder in Zapfenlagern aufziehen, so daß man ihnen, wenn die Syrupe oder
                              sonstigen Fluͤssigkeiten nach dem Versieden schnell ausgeleert werden sollen,
                              leicht jede beliebige Neigung geben kann. Die Pfannen oder Kessel koͤnnen zu
                              diesem Behufe langer gemacht werden, und an dem einen Ende auf einer kreisenden
                              Welle oder Achse ruhen, damit dieses Ende herabsinken kann, wenn ein an dem anderen
                              Ende angebrachter Gegengewichtshebel emporgehoben wird. An diesem Ende muß daher ein
                              Hahn angebracht seyn, und dieser Hahn muß geoͤffnet werden, sobald die Pfanne
                              geneigt wird, wo dann die ganze Fluͤssigkeit oder Syrupmasse alsogleich
                              abfließen wird.
                           Die Hauptroͤhre, welche den Boden der Pfannen oder Kessel mit heißer Luft
                              versieht, kann gleich jener an den sinnen Pfannen vier Roͤhren haben; oder
                              daran befindliche Hahn muß jedoch einen Mittelpunkt, um den sich das Ganze drehen
                              kann, bilden, damit die Enden der Roͤhrenarme, so wie der
                              durchloͤcherte Boden des inneren Kessels der Neigung der aͤußeren
                              Pfanne folgen koͤnnen; und waͤhrend dieser Bewegung kann die am Grunde
                              der Pfanne befindliche Reihe Dampfroͤhren stationaͤr bleiben, indem
                              sie durch Gefuͤge an vier senkrechten Stuͤzen, durch welche sie in
                              gehoͤriger Stellung erhalten werden, aufgehaͤngt sind.
                           Der Unannehmlichkeit, die sich allenfalls daraus ergeben koͤnnte, daß zwischen
                              der aͤußeren und der inneren Pfanne etwas Zuker krystallisirt, oder daß, nachdem das
                              Einstroͤmen der Luft aufgehoͤrt, eine Portion Syrup, welche noch nicht
                              genug gekocht ist, in diesen Zwischenraͤumen eintritt, koͤnnte dadurch
                              abgeholfen werden, daß man den durchbrochenen Boden von der eigentlichen Pfanne
                              trennt, und an dem Boden der aͤußeren Pfanne einen Hahn anbringt, welcher zum
                              Behufe der Entleerung der in den Zwischenraum eingedrungenen Fluͤssigkeit in
                              gewissen Zeitraͤumen geoͤffnet wird. Um ferner den Kessel nicht
                              auseinander nehmen zu muͤssen, wenn er gereinigt werden soll, ist die
                              Roͤhre z angebracht, welche mit der
                              Hauptdampfroͤhre und mit dem zwischen den aͤußeren und inneren Theilen
                              befindlichen leeren Raume communicirt; dadurch kann man also Dampf in diesen leeren
                              Raum treten lassen, und dadurch werden nicht nur alle darin enthaltenen
                              Granulationen geschmolzen, sondern auch die ganze Kammer gereinigt werden.
                           Bedient man sich dieses Apparates zum Eindampfen von Salzaufloͤsungen, um die
                              Salze aus denselben zu gewinnen, so soll man die heiße Luft aus einem vierekigen
                              flachen Gehaͤuse, welches sich in der Mitte des Kessels oder der
                              Abdampfpfanne befindet, und welches am Scheitel sowohl, als am Boden mit zahlreichen
                              Loͤchern versehen ist, in die Fluͤssigkeit treten lassen. Die von den
                              Heizkammern in dieses Gehaͤuse geleitete heiße Luft dringt schnell durch die
                              Loͤcher, sezt die Fluͤssigkeit augenbliklich in Bewegung, und erzeugt
                              auf diese Weise eine sehr schnelle Verdunstung der darin enthaltenen
                              waͤsserigen Theilchen. Zwischen dem durchloͤcherten Gehaͤuse
                              und den Seitenwaͤnden der Abdampfpfanne soll ein Raum von beilaͤufig
                              20 Zoll gelassen werden, damit sich die Salzkrystalle an den inneren Waͤnden
                              der Pfanne absezen koͤnnen.
                           Die Verbindung zwischen dem Gehaͤuse und dem Apparate soll eine solche seyn,
                              daß ersteres leicht entfernt werden kann. Die heiße Luft wird meistens fuͤr
                              sich allein zum Eindampfen der Fluͤssigkeit hinreichen; man kann also die
                              Mitwirkung des Dampfes entbehren, und hoͤchstens fuͤr den Fall der
                              Noth auch Dampfroͤhren anbringen. Ein Apparat dieser Art eignet sich auch
                              sehr gut zum Concentriren von Schwefelsaͤure, in welchem Falle jedoch alle
                              Theile, die mit der Saure in Beruͤhrung kommen, aus Blei verfertigt werden
                              muͤssen. Die ganze Vorrichtung eignet sich ferner zum Eintreiben von
                              verschiedenen Gasarten in verschiedene Fluͤssigkeiten; so koͤnnte man
                              z.B. bei der Zukerraffination statt der thierischen Kohle Kohlensaͤure
                              anwenden, welche aus kohlensaurem Kalke mit verduͤnnter Schwefelsaͤure
                              entbunden wuͤrde. Man brauchte zu diesem Behufe diese beiden Substanzen nur
                              in ein Gefaͤß zu bringen, welches einerseits mit der Maschine, andererseits
                              mit dem Luftbehaͤlter in Verbindung staͤnde; denn auf diese Weise wuͤrde das
                              entwikelte Gas durch das Geblaͤs mit der Luft in die Heizkammer und aus
                              dieser in die Abdampfpfanne getrieben werden. Es ist hiebei zu bemerken, daß an der
                              Kugel o, welche den Vereinigungspunkt fuͤr die
                              Roͤhren, die die heiße Luft fuͤhren, bildet, eine
                              Sicherheitsroͤhre angebracht werde, damit die Luft entweichen koͤnne,
                              wenn sie allenfalls zu sehr comprimirt seyn sollte. Statt der inneren Pfanne mit
                              durchloͤchertem Boden kann man auch beilaͤufig einen halben Zoll hoch
                              uͤber dem Boden der Pfanne ein oben und unten durchloͤchertes
                              Gehaͤuse aufhangen.
                           Die zweite Anwendung des verbesserten Apparates betrifft dessen Benuzung zum
                              Abdampfen und Versieben im Vacuum oder im luftleeren Raume: d.h. in einem
                              geschlossenen Gefaͤße, welches durch ein Dampfbad geheizt wird, und mit einer
                              Luftpumpe, die zur Erzeugung eines theilweisen luftleeren Raumes in dem
                              Gefaͤße oder Kessel dient, ausgestattet ist. Die Luftpumpe dient zur
                              Entfernung der heißen Luft sowohl, als der waͤsserigen Theilchen, die in
                              Dampfform aus den Syrupen oder sonstigen zu behandelnden Fluͤssigkeiten
                              emporsteigen. Diese Einrichtung bezwekt eine Beschleunigung des Versiedens und des
                              Eindampfens, welches bei dem gewoͤhnlichen Abdampfprocesse im Vacuum zu
                              langsam gehen duͤrfte; sie gestattet ferner, daß die Fluͤssigkeit oder
                              der Syrup nach der Eindikung auf den gehoͤrigen Grad von Hize gebracht werden
                              kann, bevor man ihn In die Model oder Formen laufen laͤßt, so daß man diese
                              Model also spaͤter nicht in eigenen Apparaten zu erhizen braucht.
                           In Folge dieser Verbesserung geschieht die Eindampfung bei einer sehr niedrigen
                              Temperatur, und sobald die Syrupe vollkommen versotten sind, koͤnnen sie
                              leicht bis auf den gehoͤrigen Grad erhizt werden, bevor die
                              Fluͤssigkeit aus der Abdampfpfanne oder aus dem Kessel in die Model oder
                              Formen gelangt. Fig.
                                 8 ist ein senkrechter Durchschnitt durch eine derartige Pfanne zum
                              Zukersieden; Fig.
                                 9 hingegen gibt einen Seitenaufriß derselben. A ist die Pfanne fuͤr den einzudampfenden Syrup, in deren Mitte
                              sich eine hohle senkrechte Spindel B befindet. Diese
                              Spindel geht durch Stopfbuͤchsen, kann sich frei umdrehen, und fuͤhrt
                              vier horizontale, hohle Arme C, die mit dem hohlen
                              Theile der Spindel communiciren, und von denen eine große Anzahl senkrechter, mit
                              kleinen Loͤchern versehener Roͤhren b
                              herabsteigt. Mit dem oberen Ende dieser Spins del B wird
                              die Roͤhre, welche die heiße Luft fuͤhrt, in Verbindung gesezt, so daß
                              also die heiße Luft auch in die Arme C und in die
                              senkrechten Roͤhren b, b, b gelangt. Die Spindel
                              B, und folglich auch die an ihr befindlichen
                              Luftroͤhren, wird durch einen Rigger oder durch ein Getrieb, welches an dem
                              oberen Ende derselben aufgezogen ist, in kreisende Bewegung gesezt, und durch diese
                              Bewegung wird der in der Pfanne enthaltene Syrup bestaͤndig
                              aufgeruͤhrt, so daß die aus den Luftroͤhren austretende heiße Luft mit
                              allen Theilen der Fluͤssigkeit in Beruͤhrung kommt. Sobald nun die
                              Luft durch die Fluͤssigkeit emporgestiegen, wird sie zugleich mit dem aus dem
                              Syrupe aufsteigenden Dampfe durch eine mit der Roͤhre H verbundene Luftpumpe entfernt. Die Luftpumpe muß von solcher Kraft seyn,
                              daß sie ein genuͤgendes partielles Vacuum in der Pfanne zu erzeugen im Stande
                              ist. Da nun die Fluͤssigkeit, welche durch Dampf erhizt wird, der durch die
                              Roͤhre D von dem Dampferzeuger her in das
                              zwischen dem doppelten Boden befindliche Bad geleitet wird, durch die Umdrehung der
                              Roͤhren und durch das Aufsieden der Luft bestaͤndig in Bewegung
                              erhalten wird, und da die in dem Inneren der Pfanne enthaltene Luft durch die
                              Luftpumpe verduͤnnt wird, so folgt hieraus, daß die Verdampfung des Syrupes
                              hier weit schneller von Statten geht, als in irgend einem anderen, zum Versieden und
                              Eindampfen von Syrup im luftleeren Raume bestimmten Apparate. Der verdichtete Dampf
                              kann durch einen Hahn, der sich im Boden der aͤußeren Pfanne befindet,
                              abgelassen werden.
                           Oben an dem Scheitel der Pfanne oder des Kessels ist ein Gefaͤß F mit einer Klappe angebracht, mit dessen Huͤlfe
                              die Pfanne mit Syrup oder mit Fluͤssigkeit gespeist werden kann. G ist die Entleerungsklappe, durch welche der Syrup
                              abfließt, wenn er hinreichend versotten worden. An der Roͤhre H befindet sich ein Hahn, der mit der Luftpumpe in
                              Verbindung steht, und der zum Reguliren des Ueberstroͤmens der heißen Luft
                              und des Dampfes aus dem Kessel in die Luftpumpe dient, und mit dessen Huͤlfe
                              man ein mehr oder minder vollkommenes Vacuum in dem Eindampfkessel erzeugen
                              kann.
                           Der neue Apparat laͤßt sich drittens zur Destillation verwenden, und
                              laͤßt in dieser Beziehung verschiedene Abaͤnderungen zu. Fig. 10 ist
                              ein senkrechter Durchschnitt durch die Haupttheile eines Apparates dieser Art. l ist ein Kolben, der eine beliebige, aber geeignete
                              Form haben kann; an ihm befinden sich alle jene Vorrichtungen, welche erforderlich
                              sind, um einen Verlust an geistigen Theilchen, der sich durch das Sieden oder
                              Eindampfen der Maische oder der schwachen Weine ergeben wuͤrde, zu
                              verhuͤten. Der Apparat bezwekt, gleich dem fruͤheren, eine
                              Beschleunigung der Eindampfung der zu destillirenden Fluͤssigkeiten, wobei
                              die Operation zugleich bei einer niedrigeren Temperatur von Statten geht, als dieß
                              gewoͤhnlich der Fall ist.
                           
                           Die heiße Luft wird aus den oben beschriebenen Behaͤltern oder Heizkammern
                              durch die Roͤhre F herbeigeleitet, und diese
                              Roͤhre theilt sich innerhalb des Destillirkolbens in vier heberartige Arme
                              a, a, welche durch den Boden des Kolbens nach
                              Aufwaͤrts in den Helm oder Kopf steigen, und hierauf wieder in die Kammer b, b unter die durchloͤcherte Platte oder Scheibe
                              c, die man in Fig. 11 horizontal
                              dargestellt sieht, heruntersteigt. Ueber dieser Platte befindet sich eine Reihe von
                              Roͤhren oder eine Art von Rost aus Roͤhren G, in welche der Dampf zum Behufe der Erhizung der in dem Kolben
                              befindlichen Fluͤssigkeit oder Maische eingeleitet wird.
                           Die heiße Luft steigt, nachdem sie aus den Heberroͤhren a getreten, durch die kleinen Loͤcher in der Platte c empor, und erzeugt hiedurch dieselbe Wirkung, die oben
                              beschrieben worden, d.h., sie sezt die Fluͤssigkeit in Bewegung und
                              erleichtert dadurch deren Verdampfung. Der aus der Fluͤssigkeit
                              emporsteigende Dampf gelangt in den Helm des Kolbens I,
                              und geht dann von hier aus durch das Schlangenrohr J,
                              welches zur Verdichtung dient, und sich daher in einem mit kaltem Wasser
                              gefuͤllten Gefaͤße befindet. Das untere Ende der Roͤhre l steht mit einer anderen Roͤhre K in Verbindung, und diese leztere theilt sich in zwei
                              Arme, von denen der eine bis auf den Boden des Gefaͤßes L herabsteigt, und das fluͤssige Product der
                              Destillation daselbst abgibt, waͤhrend der andere emporsteigt, und mit einem
                              Gefaͤße M communicirt, in welches er die heiße
                              Luft, den Dampf und die Weingeistdaͤmpfe, die aus der Fluͤssigkeit
                              entwichen, und in dem Schlangenrohre nicht verdichtet wurden, leitet. Dieses
                              Gefaͤß M enthaͤlt bis zur Haͤlfte
                              seiner Hoͤhe entweder kaltes Wasser oder Phlegma oder schwachen Weingeist,
                              und ist in seinem unteren Theile durch drei horizontale Platten N, N, N, in denen sich eine große Anzahl von
                              Loͤchern befindet, abgetheilt. Die Roͤhre K geht durch diese drei Platten, und leitet die Luft und den Dampf auf den
                              Boden des Gefaͤßes. Diese Platten dienen dazu, den emporsteigenden Dampf
                              aufzuhalten, und bewirken, daß derselbe alle seine geistigen Theile in die das
                              Gefaͤß umgebende Fluͤssigkeit abgibt. Ueber dem Gefaͤße M ist eine Kammer P von
                              irgend einer geeigneten Form angebracht, und in diese Kammer gelangt die Luft aus
                              M, damit daselbst aller geistige Dampf, der
                              allenfalls noch darin enthalten ist, verdichtet werde. Der verdichtete Weingeist
                              kehrt durch den Hahn n in den Behaͤlter
                              zuruͤk. Von dem oberen Theile des Gefaͤßes M laͤuft ferner noch eine Roͤhre O,
                                 O aus, die beilaͤufig zur Haͤlfte mit Wasser gefuͤllt
                              seyn muß, und welche als Sicherheitsklappe zur Entweichung der Luft aus dem
                              Gefaͤße M dient. Mit dem Scheitel des
                              Gefaͤßes P kann eine Roͤhre R
                               verbunden werden, die
                              zu der Saugklappe der Pumpe, welche die Luft eintreibt, fuͤhrt; diese
                              Einrichtung ist zu dem Zweke getroffen, damit die geistigen Theilchen, die sich
                              allenfalls noch in der Luft befinden, in den Kolben zuruͤkgefuͤhrt
                              werden. Die Luft entweicht endlich bei der Klappe S.
                           Man kann hier auch kalte Luft statt der heißen anwenden, in welchem Falle sie dann
                              direct aus dem Geblaͤscylinder auf den Boden des Destillirkolbens getrieben
                              werden kann. Auch ist zu bemerken, daß das Gefaͤß M in gehoͤriger Hoͤhe angebracht werden muß, damit die
                              Fluͤssigkeit, wenn es noͤthig ist, durch eine Roͤhre in den
                              Destillirkolben zuruͤkgefuͤhrt werden kann. In Branntweinbrennereien,
                              in welchen man nicht mit Dampf arbeitet, kann man den Kolben mit einem
                              gewoͤhnlichen Feuer erhizen, und eine gewundene Roͤhre durch das Feuer
                              leiten, damit die Luft erhizt werde, ehe sie in den Destillirkolben gelangt.
                           In Fig. 12,
                              13 und
                              14 sieht
                              man eine andere Einrichtung eines derlei Destillirapparates. Fig. 12 ist ein
                              Seitenaufriß, woraus man die ganze Einrichtung ersieht; Fig. 13 ist ein
                              senkrechter Durchschnitt; Fig. 14 ein Grundriß. Der
                              Luftbehaͤlter oder die Heizkammer ist auch hier dem fruͤher
                              beschriebenen aͤhnlich; der zum Erhizen desselben bestimmte Dampf tritt durch
                              den Hahn E ein, und dieser Hahn hat drei Wege, damit er
                              nicht nur den Dampf aus dem Dampferzeuger in den Luftbehaͤlter
                              uͤbertreten, sondern denselben auch, wenn es noͤthig seyn sollte,
                              durch die Roͤhre F an die uͤbrigen Theile
                              des Apparates gelangen lassen kann. Saͤmmtlicher verdichteter Dampf entweicht
                              durch die Roͤhre und durch den Hahn G.
                           Der Destillirkolben, in welchem sich die zu destillirenden Materialien befinden,
                              besteht aus einem geschlossenen Gefaͤße A, in
                              welchem sich in geringer Entfernung von dem Boden die durchloͤcherte Platte
                              a befindet. Die heiße Luft gelangt durch die
                              gekruͤmmte Roͤhre D, welche in vier Arme
                              getheilt ist, in den Destillirkolben, und diese Arme reichen bis zu der Platte a, die man in Fig. 15 horizontal
                              abgebildet sieht, hinab. Die Luft, welche mit Gewalt in die unterhalb befindliche
                              Kammer getrieben wird, geht durch die Platte in die Fluͤssigkeit, sezt
                              dieselbe bestaͤndig in Bewegung, und steigt dann bis zum Scheitel des Kolbens
                              empor, wobei sie den Weingeist, der sich waͤhrend ihres Durchganges
                              entwikelte, mit sich reißt. I ist eine
                              Roͤhrenwindung, die man aus Fig. 15 deutlicher
                              ersieht; sie befindet sich uͤber dem durchloͤcherten Boden in der
                              Fluͤssigkeit, und in ihr circulirt der von der Roͤhre J herbeigeleitete Dampf. Dieser Dampf entweicht, nachdem
                              er durch das Schlangenrohr gegangen, durch die Roͤhre K, durch die er in den Dampferzeuger zuruͤkgefuͤhrt werden
                              kann.
                           Die mit alkoholischen oder geistigen Daͤmpfen beladene Luft entweicht durch
                              die Roͤhre L aus dem Kessel, um durch diese
                              Roͤhre in das mit kaltem Wasser umgebene Verdichtungsrohr M zu gelangen, aus welchem sie dann in die geschlossene
                              Kammer N uͤbergeht, in der die Luft bis zum
                              oberen Theile emporsteigt, waͤhrend jener Theil des Dampfes, der verdichtet
                              worden, in die Kammer O herabgelangt. Damit der
                              Verdichtungsproceß noch vollkommener erreicht wird, steigen alle Alkoholtheilchen,
                              welche in dem Schlangenrohre nicht hinreichend abgekuͤhlt und von der Luft
                              mit fortgerissen wurden, bis zu der Kuppel der geschlossenen Kammer N empor, von der sie dann in verdichteter Form auf den
                              Boden herabfallen.
                           Wenn endlich einige geistige Theilchen durch die Roͤhre P (durch welche, wenn der Hahn geoͤffnet wird, die Luft austreten
                              kann) entweichen, so geht der Dampf, wenn er in die kugelfoͤrmige Kammer Q gelangt, eine weitere Verdichtung ein. Diese Kammer
                              kann auch noch mit einer anderen Verdichtungskammer in Verbindung gesezt, oder mit
                              einer Roͤhre verbunden werden, welche die Luft in das Geblaͤse
                              zuruͤkfuͤhrt; auch soll sie eine Sicherheitsklappe c haben, durch welche die Luft entweichen kann, wenn der
                              Druk zu groß ist.
                           Der destillirte Weingeist gelangt aus der Kammer O in ein
                              zweites Verdichtungsschlangenrohr R, welches sich in
                              einem mit kaltem Wasser gefuͤllten Gefaͤße befindet, und tritt dann
                              aus diesem durch die Roͤhre d in den Cylinder S, aus welchem er endlich in den Behaͤlter T uͤbergeht. Die Gefaͤße mit den
                              Schlangenroͤhren werden unten mit kaltem Wasser gespeist, waͤhrend das
                              erhizte Wasser durch die Roͤhre e entweicht.
                           Der Destillirkolben ist außen mit einer Glasroͤhre F versehen, mittelst welcher man die Hoͤhe des Wasserstandes in
                              demselben erkennen kann. Die Maische oder die sonstige zu destillirende
                              Fluͤssigkeit wird durch die Roͤhre V in
                              den oberen Theil des Destillirkolbens eingefuͤhrt, waͤhrend die
                              Entleerung durch den in der Nahe des Bodens befindlichen Hahn X geschieht. Ein zweiter Hahn Y, der mit dem
                              zwischen der durchloͤcherten Platte und dem Boden des Kolbens befindlichen
                              Raume in Verbindung steht, ist weiter unten angebracht, und dient zum Entleeren des
                              doppelten Bodens. Der Dampf, der aus dem in dem Kessel befindlichen Roste austritt,
                              so wie auch der, der aus der Roͤhre F entweicht,
                              kann zur gehoͤrigen Erwaͤrmung des Gefaͤßes, in welchem sich
                              die Maische oder die sonstige zu destillirende Fluͤssigkeit befindet,
                              dienen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
