| Titel: | Ueber eine Vorrichtung welche die Pumpen an den Hochdrukdampfmaschinen ersezen soll. Von Herrn William Baddeley. | 
| Fundstelle: | Band 54, Jahrgang 1834, Nr. I., S. 1 | 
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                        I.
                        Ueber eine Vorrichtung welche die Pumpen an den
                           Hochdrukdampfmaschinen ersezen soll. Von Herrn William Baddeley.
                        Aus dem Mechanics' Magazine, No. 572, S.
                              276.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.Die Originalabbildung im Mechanics'
                                    Magazine ist ein Holzschnitt. A. d. R.
                           
                        Vorrichtung, die Pumpen an den Hochdrukdampfmaschinen zu
                           ersezen.
                        
                     
                        
                           Die Pumpen, deren man sich bedient, um die Kessel der Hochdrukdampfmaschinen
                              gehoͤrig mit Wasser zu speisen, verzehren nicht nur einen bedeutenden
                              Kraftaufwand, sondern sie haben uͤberdieß auch noch das Unangenehme, daß sie
                              sehr leicht in Unordnung gerathen. Ich schlage daher vor, sie durch folgende
                              Vorrichtung, die sich, wie ich glaube, durch große Einfachheit und durch einen
                              leichten Betrieb auszeichnet, zu ersezen.
                           In der beigefuͤgten Zeichnung stellt A den Kessel
                              einer Locomotivmaschine vor; B ist ein Gefaͤß,
                              welches ich den Uebertrager (transferrer) nenne, und von
                              welchem die Roͤhre C, welche in der Naͤhe
                              des Scheitels in den Kessel A einmuͤndet,
                              auslaͤuft. D ist eine zweite Roͤhre,
                              mittelst welcher der Uebertrager mit dem unteren Theile des Kessels in Verbindung
                              steht. E ist eine Roͤhre, welche von dem
                              Uebertrager an einen Behaͤlter mit kaltem Wasser fuͤhrt. F, G sind zwei Schieberklappen, welche durch den Rahmen
                              H in Bewegung gesezt werden, und durch welche
                              abwechselnd die Communication zwischen dem Wasserbehaͤlter und dem Kessel
                              regulirt wird.
                           In Fig. 24 ist
                              die Verbindung zwischen dem Uebertrager B und dem Kessel
                              als geoͤffnet dargestellt; der Dampf kann daher in den ersteren, frei
                              eintreten und erfuͤllt denselben. So wie jedoch der Kolben der Maschine
                              emporsteigt, wird diese Verbindung aufgehoben, und dafuͤr jene mit dem
                              Wasserbehaͤlter hergestellt, wie man aus Fig. 25 ersieht; es wird
                              daher kaltes Wasser in den Uebertrager B eindringen, den
                              Dampf, womit er erfuͤllt war, verdichten, und dessen Stelle einnehmen. Durch
                              den naͤchstfolgenden Kolbenhub wird jedoch diese Klappe wieder geschlossen,
                              und dafuͤr die erstere wieder geoͤffnet werden, wo dann das Wasser in
                              Folge seiner eigenen Schwere, und wegen des Eintrittes von Dampf durch die
                              Roͤhre C, durch die Roͤhre D in den Kessel fließen wird. Durch die
                              naͤchstfolgende Bewegung wird dann der Uebertrager wieder mit Wasser
                              gefuͤllt, u.s.f., so lange der Apparat in Bewegung ist.
                           Wenn der Uebertrager auf gehoͤrige Weise angebracht wird, so wird er den
                              Kessel so lange mit Wasser zu speisen fortfahren, bis das Wasser in demselben eine
                              bestimmte Hoͤhe erreicht hat, und dann zu arbeiten aufhoͤren, so daß
                              der Kessel nie uͤberfuͤllt werden wird. Sobald sich naͤmlich
                              das Wasser in dem Kessel auf gleicher Hoͤhe mit dem Uebertrager befindet, wie
                              Fig. 24
                              zeigt, wird, wenn sich auch die Klappen fortwaͤhrend bewegen, doch kein
                              Wasser mehr in den Kessel uͤbergehen.
                           Die Waͤrme, welche das Wasser waͤhrend der Verdichtung des Dampfes
                              aufnimmt, ist nicht verloren, indem das Wasser dadurch waͤrmer in den Kessel
                              gelangt, und daher in diesem schneller zum Sieden kommt.
                           Die Thaͤtigkeit dieses Apparates kann mit Huͤlfe eines sehr einfachen
                              Triebwerkes nach Belieben unterbrochen oder erneuert werden, je nachdem die Maschine
                              unter guͤnstigen oder unguͤnstigen Umstaͤnden arbeitet, wie
                              z.B. beim Hinan- oder Hinabfahren von Huͤgeln u.s.w.
                           Die zum Betriebe meiner Vorrichtung noͤthige Kraft ist nicht groͤßer,
                              als sie eben erforderlich ist, um die Reibung der beiden Schieberklappen zu
                              uͤberwaͤltigen, und diese Reibung wird gewiß gering, wenigstens
                              geringer als jene an einer Pumpe seyn, so daß mithin hier die ganze Drukkraft
                              erspart wird. Fuͤr Locomotivmaschinen oder Dampfwagen, bei denen es von
                              hoͤchster Wichtigkeit ist, daß deren Gewicht so viel als nur moͤglich
                              kleiner gemacht, und an deren Triebkraft so viel als moͤglich erspart wird,
                              duͤrfte sich meine Vorrichtung besonders vortheilhaft bewaͤhren. Das
                              Wasser muͤßte zwar immer etwas hoͤher aufbewahrt werden, als das
                              Niveau des hoͤchsten Wassers im Kessel ist; allein dieß wuͤrde auch
                              durchaus keine Schwierigkeiten veranlassen.
                           Wenn die Maschine unter sehr großem Dampfdruke arbeitet, so duͤrfte es gut
                              seyn, einen Theil des Dampfes aus dem Uebertrager B
                              entweichen zu lassen, bevor das kalte Wasser eintritt, was durch eine sehr kleine
                              Modification des Mechanismus erzielt werden koͤnnte.
                           
                        
                     
                  
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