| Titel: | Verbesserte Methode gasförmige Substanzen zu verdichten und Flüssigkeiten abzukühlen, worauf sich Joshua Bates, Kaufmann in Bishopsgate-Street, City of London, in Folge einer von einem Fremden erhaltenen Mittheilung am 13. Januar 1834 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 54, Jahrgang 1834, Nr. IX., S. 40 | 
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                        IX.
                        Verbesserte Methode gasfoͤrmige Substanzen
                           zu verdichten und Fluͤssigkeiten abzukuͤhlen, worauf sich Joshua Bates, Kaufmann in
                           Bishopsgate-Street, City of London, in Folge einer
                           von einem Fremden erhaltenen Mittheilung am 13. Januar
                              1834 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts. August 1834, S.
                              15.
                        Mit einer Abbildung aus Tab. I.
                        Bates's Methode gasfoͤrmige Substanzen zu verdichten und
                           Fluͤssigkeiten abzukuͤhlen.
                        
                     
                        
                           Die Kuͤhlmittel, welche bei dieser verbesserten Methode gasfoͤrmige
                              Substanzen zu verdichten und Fluͤssigkeiten abzukuͤhlen, in Anwendung
                              kommen, sind ein Strom atmosphaͤrischer Luft und warmes Wasser von einer
                              Temperatur, welcher der Temperatur der zu behandelnden Daͤmpfe beinahe
                              gleichkommt. Diese Methode ist sowohl auf die Verdichtung der Daͤmpfe, welche
                              beim Versieden von Syrupen, Salzlaugen oder Destillaten emporsteigen, als auch auf
                              den aus den Dampfmaschinen austretenden Dampf anwendbar; sie eignet sich ferner zum
                              Abkuͤhlen der Wuͤrzen in Brauereien, und zu verschiedenen anderen
                              Zweken, bei welchen Verdichtung und Abkuͤhlung erforderlich ist.
                           Der Patenttraͤger schikt der Beschreibung seines Apparates die Bemerkung
                              voraus, daß er, um dessen Principien klarer in's Licht zu sezen, vorher versuchen
                              wolle, die physikalischen Geseze, auf denen derselbe beruht, zu erlaͤutern.
                              Er beschreibt hierauf, ohne in die kleinlichen Details eines Apparates einzugehen,
                              dessen Formen und Verhaͤltnisse verschieden abgeaͤndert werden
                              koͤnnen, die allgemeinen Einrichtungen einer Vorrichtung zum Verdichten von
                              Wasserdaͤmpfen, welche sich aus einem Destillirkolben, einem Kessel oder
                              einer Zukerpfanne entwikeln, und zum Abkuͤhlen der Fluͤssigkeit,
                              welche durch das Verdichten zum Vorscheine kommt.
                           Fig. 22 ist
                              bloß eine Skizze des allgemeinen Baues eines Apparates, der nach den fraglichen
                              Principien erbaut ist, aus welcher Skizze die Natur der Erfindung des
                              Patenttraͤgers hervorgehen soll. Es sey A die
                              Quelle der Daͤmpfe oder der Dampfkessel, der Kolben oder die verschlossene
                              Pfanne, welche die abzudaͤmpfende oder einzudikende Fluͤssigkeit
                              enthaͤlt. Die Roͤhre B, durch welche der
                              Dampf stroͤmt, so wie er aus dem Kessel emporsteigt, ist mit einer anderen
                              Rohre C von groͤßerem Durchmesser, welche an
                              beiden Enden geschlossen ist, umgeben. Eine Pumpe D
                              zieht aus dem Behaͤlter E Wasser auf, welches
                              dadurch, daß es vorher in Beruͤhrung mit den Dampfroͤhren durch den
                              Apparat lief, erwaͤrmt worden. Diese Pumpe treibt das Wasser durch die
                              Roͤhre F in den ringfoͤrmigen Raum, der sich zwischen den
                              Roͤhren B und C
                              befindet, und den wir eine Kammer nennen wollen; in dieser Kammer erreicht das
                              Wasser durch die unmittelbare Beruͤhrung, in der es mit der Roͤhre B steht, die Temperatur der Daͤmpfe, welche
                              abgekuͤhlt werden sollen. Die Roͤhre G
                              leitet das Wasser aus der Roͤhre C in den
                              ringfoͤrmigen Seiher oder in das Sieb H, durch
                              dessen unteren Theil eine Menge Loͤcher gebohrt sind, und aus welchem das
                              warme Wasser bestaͤndig in Form eines Regens herabfaͤllt. Mit dem Ende
                              der Roͤhre B ist ein Destillirschlangenrohr I, I in Verbindung gebracht, welches in seiner ganzen
                              Laͤnge mit Leinen- oder Baumwollzeug, der durch den aus dem Siebe
                              herabfallenden Regen befeuchtet wird, umwunden werden muß. Da das Wasser auf seinem
                              Durchgange durch die Roͤhre C erhizt wurde, so
                              wird der aus dem Siebe herabfallende Regen eine hoͤhere Temperatur haben, als
                              die atmosphaͤrische Luft, und folglich wird, indem die umgebende Luft
                              waͤhrend des Herabfallens erhizt wird, durch die Schlangenwindungen des
                              Rohres ein bedeutender Zug nach Oben entstehen.
                           Wenn nun das Sieb und das Schlangenrohr in eine Art von Schlot oder in die aufrechte
                              Roͤhre K, K, welche oben und unten offen ist,
                              eingeschlossen sind, so wird durch den herabfallenden warmen Wasserwegen in dieser
                              Roͤhre ein aufsteigender Luftstrom entstehen, aͤhnlich jenem, der in
                              einem mit einem Ofen in Verbindung stehenden Rauchfange, oder in dem Brenner einer
                              Argand'schen Lampe Statt findet. Hieraus folgt, daß
                              in entgegengesezter Richtung mit dem herabfallenden Regen durch jenen Theil des
                              Cylinders K, K, der sich unter dem Seiher oder unter dem
                              Siebe befindet, ein starker Luftzug nach Aufwaͤrts Statt finden wird. Wenn
                              die Luft bei der unteren Muͤndung der Roͤhre oder des Schlotes K, K eintritt, so besizt sie denselben Grad von
                              Temperatur und Feuchtigkeit, wie die aͤußere atmosphaͤrische Luft; bei
                              dem Durchgange durch diesen Schlot trifft sie jedoch mit einer waͤrmeren und
                              feuchteren Luft zusammen, indem die Luft daselbst theils durch die Hize, welche die
                              heiße, durch die Roͤhren stroͤmende Fluͤssigkeit
                              bestaͤndig abgibt, theils durch den heißen Wasserregen, theils endlich auch
                              durch den Dampf, welcher sich von den Oberflaͤchen der benezten und mit Zeug
                              umwundenen Windungen des Schlangenrohres entwikelt, erhizt wird.
                           Da also die atmosphaͤrische Luft in dem Schlote eine hoͤhere Temperatur
                              hat, als die aͤußere atmosphaͤrische Luft, so wird durch die obere
                              Oeffnung K bestaͤndig ein Luftstrom emporsteigen,
                              welcher dadurch wieder ersezt wird, daß die aͤußere Luft dafuͤr in die
                              untere Muͤndung des Schlotes oder der Roͤhre eindringt. Die auf diese
                              Weise von Unten eintretende frische Luft, welche kalt und troken ist, ist ganz geeignet, innerhalb des
                              Schlotes Waͤrme und Feuchtigkeit aufzunehmen, indem sich das Wasser in der
                              Roͤhre in sehr fein zertheiltem Zustande befindet, viele
                              Beruͤhrungspunkte und eine große Oberflaͤche darbietet, und eine
                              hoͤhere Temperatur, als die atmosphaͤrische Luft besizt. Da
                              uͤberdies die kalte trokene Luft bestaͤndig erneuert, und dem Dampfe
                              so schnell als er sich entwikelt, durch den latenten Waͤrmestoff ein Zufluß
                              an Waͤrme geliefert wird, so wird auf diese Weise ein Theil des
                              herabfallenden Regens oder Wassers verdampft, und durch diese Verdampfung wird nicht
                              bloß dem Wasser, welches durch den umwikelten Zeug mit den Windungen des
                              Schlangenrohres in Beruͤhrung erhalten wird, sondern auch den heißen, durch
                              das Schlangenrohr stroͤmenden Daͤmpfen Waͤrmestoff entzogen.
                              Dieser Verdampfungsproceß besizt mithin eine kuͤhlende Kraft, welche in dem
                              unteren Theile des Schlotes oder der Roͤhre K nur
                              schwach ist, weil die Temperatur des Wassers und des Schlangenrohres an diesem
                              Theile niedriger ist, welche jedoch um so mehr zunimmt, je naͤher man dem
                              Seiher oder dem Siebe kommt, an welchem sie den hoͤchsten Grad erreicht hat.
                              Der Luftstrom ist hienach an jedem zwischen der unteren Muͤndung des Schlotes
                              und dem Seiher oder Siebe gelegenen Punkte immer etwas kuͤhler, als die
                              Atmosphaͤre der Region, durch welche er geht; und seine Temperatur wird,
                              indem er durch diese waͤrmere Region geht, nicht nur in's Gleichgewicht
                              gebracht, sondern er nimmt zugleich auch eine neue Menge Wasserdampf auf, wodurch
                              die neue Temperatur, die er erlangt, mit seiner Saͤttigungscapacitaͤt
                              ausgeglichen wird. Die durch die Verduͤnstung bedingte Abkuͤhlung
                              wirkt von der unteren Muͤndung des Schlotes bis zur unteren Seite des Seihers
                              oder des Siebes ununterbrochen und progressiv; und dieser Kuͤhlproceß wirkt
                              nicht bloß als Verduͤnstungsmittel, sondern er kuͤhlt auch ab, indem
                              der Luftstrom dadurch, daß er den durch das Schlangenrohr stroͤmenden
                              Fluͤssigkeiten oder Daͤmpfen Waͤrmestoff entzieht,
                              erwaͤrmt wird. Es findet mithin auch die Abkuͤhlung vom unteren Theile
                              der Roͤhre oder des Schlotes bis zum Siebe oder Seiher ununterbrochen und in
                              progressivem Maaße Statt.
                           Am Schluͤsse dieser etwas unpraktisch klingenden Einleitung sagt der
                              Patenttraͤger, daß die Geschwindigkeit oder die Kraft des durch die
                              Roͤhre oder den Schlot K ziehenden Luftstromes
                              durch kuͤnstliche Mittel beschleunigt werden kann; sey es, daß man die aus
                              der oberen Muͤndung austretende Luft oder den Dampf in den Rauchfang oder
                              Feuerzug eines Ofens leite, oder daß man einen sich umdrehenden Windfang oder
                              Ventilator, oder irgend eine andere Vorrichtung, durch welche der Luftzug
                              verstaͤrkt werden kann, anbringt. Ich brauche mich jedoch, faͤhrt er fort,
                              hieruͤber nicht weiter einzulassen, indem ich hier bloß die Principien meines
                              Apparates in ganz einfachem Zustande erlaͤutern will; bemerken muß ich
                              jedoch, daß der Flaͤchenraum der unteren Muͤndung, durch welche die
                              Luft in den Schlot K eindringt, und der
                              Flaͤchenraͤum der oberen Muͤndung, bei der dieselbe wieder
                              austritt, je nach der Wirkung, die man erzielen will, im Verhaͤltnisse zu
                              einander stehen muͤssen.
                           Es ist ferner zu bemerken, daß wenn dieser Apparat die beste Wirkung aͤußern
                              soll, die Geschwindigkeit des Luftstromes selbst sich auf dem Maximum befinden muß.
                              Da die Geschwindigkeit des Luftstromes von dem Ueberschusse der Temperatur des
                              herabfallenden Wassers und der Windungen des Schlangenrohres uͤber die
                              Temperatur der aͤußeren atmosphaͤrischen Luft bedingt ist, so folgt
                              hieraus, daß sich das herabfallende Wasser auf dem Maximum der Temperatur befinden
                              muß. Das Maximum dieses Ueberschusses der Temperatur ist jedoch nur vorhanden, wenn
                              das Wasser, welches den Regen unterhaͤlt, dieselbe Temperatur hat, wie die
                              Daͤmpfe, welche verdichtet werden sollen; waͤre seine Waͤrme
                              geringer, so wuͤrde es weniger Luft herbeiziehen, und waͤre sie
                              groͤßer, so wuͤrde dadurch die Temperatur der Daͤmpfe, welche
                              verdichtet werden sollen, erhoͤht werden. Der in der Roͤhre K angebrachte Wasserregen aͤußert demnach das
                              Maximum seiner Wirkung als Kuͤhlmittel, wenn er eben so warm ist, als die zu
                              verdichtenden Daͤmpfe; ich kann demnach die Behauptung aufstellen:
                              „daß wenn man Wasser als Kuͤhlmittel anwendet, eine geringere
                                 Quantitaͤt davon noͤthig ist, wenn man es warm anstatt kalt
                                 anwendet; und daß die geringste Quantitaͤt Wasser verduͤnstet
                                 wird, wenn dasselbe eben so warm ist, als die waͤsserigen oder geistigen
                                 Daͤmpfe, auf die es einzuwirken hat.“ Diese Behauptung ist, so
                              sonderbar sie auch klingen mag, ganz den Gesezen der Natur gemaͤß; sie kommt
                              uns nur deßwegen fremdartig vor, weil bisher noch nie warmes Wasser mit
                              Luftstroͤmen zum Abkuͤhlen verwendet wurde.
                           Das Wasser in dem Seiher oder in dem Siebe muß demnach diesen Principien
                              gemaͤß bis auf die Temperatur der abzukuͤhlenden Daͤmpfe erhizt
                              werden; und um dieß zu bewirken, lasse ich das lauwarme, aus dem Behaͤlter
                              E empor gepumpte Wasser in der Kammer C circuliren. Es beginnt bei dieser Circulation zugleich
                              auch als Kuͤhlmittel zu wirken; denn es nimmt einen Theil der Waͤrme
                              der durch die Roͤhre B stroͤmenden
                              Daͤmpfe auf, und wirkt dann ferner in dem Schlote oder in dem Cylinder auf
                              die beschriebene Weise als Verdichter. Jener Theil des Wassers, welcher sich noch in
                              fluͤssigem Zustande befindet, nachdem er von einer Windung des Schlangenrohres zur anderen
                              herabgefallen, gelangt lauwarm auf die schiefe Flaͤche L, die ihn wieder in den Behaͤlter E
                              zuruͤkfuͤhrt, aus welchem es dann neuerdings wieder in die Kammer C emporgepumpt wird.
                           Die Roͤhre oder der Schlot K kann eine
                              groͤßere oder geringere Hoͤhe haben; je hoͤher er ist, um so
                              staͤrker wird der Luftstrom dadurch werden. Die Staͤrke oder
                              Geschwindigkeit des Luftstromes kann uͤbrigens durch den Flaͤchenraum
                              der Eintritts- und der Austrittsmuͤndung bemessen werden. Wenn der
                              Schlot bloß bis zur Hoͤhe des Siebes oder des Seihers emporsteigt, so ist
                              seine Wirkung viel geringer, als sie ist, wenn er uͤber denselben
                              hinaussteigt. Ich bemerke hier nur noch, daß wenn der Schlot oder der Cylinder
                              entfernt wird, auch dadurch ein geringerer Grad von Wirkung hervorgebracht werden
                              kann, daß in dem cylindrischen, von den Schlangenwindungen gebildeten Raume auf die
                              angegebene Weise ein Luftzug erzeugt wird; uͤbrigens kann man auch an einem
                              irgend anders geformten Apparate durch die Mitte desselben einen aͤhnlichen
                              Luftzug hervorbringen; ich habe das Schlangenrohr bloß zur Erlaͤuterung der
                              Principien dieser Verdichtungs- und Abkuͤhlungsmethode
                              gewaͤhlt.
                           Die geringe Quantitaͤt Wasser, welche bei diesem Verdichtungsprocesse verloren
                              geht, d.h. jene Quantitaͤt, welche an der oberen Muͤndung des Schlotes
                              in Dampfform entweicht, kann durch einen kleinen Strom kalten Wassers, welcher in
                              den Behaͤlter E oder zwischen den Roͤhren
                              B und C in die Kammer
                              geleitet wird, ersezt werden. Arbeitet man mit Wasserdaͤmpfen, so
                              betraͤgt der Verbrauch an Wasser dem Gewichte nach jederzeit weniger, als das
                              Gewicht der in tropfbare Fluͤssigkeit verwandelten Daͤmpfe.
                           Soll der Apparat zum Destilliren verwendet werden, so muß sich das Schlangenrohr in
                              ein Gefaͤß M endigen, welches zur Aufnahme des
                              Productes der Destillation bestimmt ist. Es wird von selbst erhellen, daß das
                              verbesserte Verfahren zu verschiedenen Zweken, bei welchen Verdichtung und
                              Abkuͤhlung erfordert wird, benuzt werden kann, wie z.B. zum Eindiken und
                              Versieden von Zuker, zum Verdichten und Abkuͤhlen von destillirten
                              Daͤmpfen, Salzlaugen etc. im luftleeren Raume oder nach gewoͤhnlichem
                              Verfahren, zum Abkuͤhlen der Wuͤrzen der Brauer und zum
                              Abkuͤhlen anderer Fluͤssigkeiten.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
