| Titel: | Verbesserungen an den Maschinen zum Treiben von Schiffen, worauf sich Thomas Sunderland Esq., in Blakheath, in der Grafschaft Kent, am 19. December 1833 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 54, Jahrgang 1834, Nr. XIV., S. 83 | 
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                        XIV.
                        Verbesserungen an den Maschinen zum Treiben von
                           Schiffen, worauf sich Thomas
                              Sunderland Esq., in Blakheath, in der Grafschaft Kent, am 19. December 1833 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts. Julius 1834, S.
                              289.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Sunderland's verbesserte Maschinen zum Treiben von
                           Schiffen.
                        
                     
                        
                           Meine Erfindungen, sagt der Patenttraͤger, bestehen in der Anwendung gewisser
                              neuer Maschinerien um Schiffe, Boote und andere Wasserfahrzeuge in Bewegung zu
                              sezen. Diese Maschinerien lassen sich in zwei Abtheilungen bringen: 1) unter die
                              Anwendung von eigenthuͤmlich gebauten Rudern mit Wechselbewegung; und 2)
                              unter die Anwendung von eigens gebauten Rudern mit Kreisbewegung.
                           
                           Fig. 14 zeigt
                              einen Langendurchschnitt eines Fahrzeuges, an dessen Vorder- und Hintertheil
                              ein Ruder mit Wechselbewegung angebracht ist. Diese Ruder sind an verschiebbaren
                              Laͤngenstangen angebracht, und werden mittelst kreisender Krummhebel, mit
                              denen die Schieberstangen in Verbindung stehen, oder durch irgend andere geeigenete
                              Mittel vorne und hinten in Bewegung gesezt. Fig. 15 ist ein Grundriß
                              oder eine horizontale Ansicht derselben Vorrichtung, woraus man die Krummhebel
                              ersieht, die durch den gewoͤhnlichen Mechanismus einer Dampfmaschine oder
                              irgend einer anderen Triebkraft betrieben werden. In Fig. 16 sieht man eines
                              dieser Ruder einzeln und in etwas groͤßerem Maßstabe von Vorne,
                              waͤhrend dasselbe in Fig. 17 und 18 von der
                              Seite dargestellt ist. Die Ruder bestehen aus breiten Platten oder Brettern a, a, a, von denen jedes mittelst eines Angelgewindes
                              b an den Armen des Gestelles c, c, c aufgehaͤngt ist. Der obere Theil dieses Gestelles ist an
                              einer Roͤhre d befestigt, welche einen Theil oder
                              eine Verlaͤngerung der oben erwaͤhnten Schieberstange ausmacht. Das
                              Ende dieser Stange d ist roͤhrenfoͤrmig,
                              damit es die Stange e, die sich in derselben schieben
                              muß, aufnehmen kann; wenn das Ruder jedoch in Thaͤtigkeit ist, werden beide
                              Theile durch einen Keil i fest an einander gehalten.
                              Dieser Keil i dreht sich um einen in der Stange e befestigten Zapfen, und paßt in einen, in dem oberen
                              Theile der Roͤhre d angebrachten Ausschnitt. Das
                              Stuͤk f mit seinen beiden Armen g und h welches als
                              Aufhaͤlter fuͤr das sich schwingende Ruder a bestimmt ist, ist an der Stange festgemacht, und kann sich mit
                              Huͤlfe eines in den unteren Theil der Roͤhre d geschnittenen Spaltes mit derselben hin und her bewegen. Wenn nun dieses
                              Aufhaltstuͤk mit der Stange e angebracht, und wie
                              Fig. 14
                              zeigt, mittelst des Keiles i fixirt ist, so wird die
                              Stange d, so oft sie sich nach Einwaͤrts bewegt,
                              bewirken, daß das Ruder gegen den Arm g in senkrechte
                              Stellung kommt, und auf diese Weise dem Wasser seine ganze breite Oberflaͤche
                              darbietet, wodurch das Fahrzeug nach der entgegengesezten Richtung getrieben werden
                              wird. So wie jedoch das Ruder a wieder durch das Wasser
                              zuruͤkkehrt, schwingt es sich in die horizontale, durch punktirte Linien
                              angedeutete Stellung zuruͤk, wo dann der Theil h
                              des Aufhaltstuͤkes durch ein Loch geht, welches sich, wie man aus Fig. 16
                              ersieht, zu diesem Behufe in der Mitte des Ruders befindet.
                           Soll das Schiff ploͤzlich in seinem Laufe angehalten werden, oder will man
                              demselben ploͤzlich eine ruͤkgaͤngige Bewegung geben, so kann
                              dieß dadurch geschehen, daß man den Keil i um seinen
                              Zapfen dreht, und zugleich die Stange e
                              zuruͤkschiebt, um sie dann mittelst des Keiles i
                              so zu sperren, wie man sie in Fig. 18 sieht. Wird naͤmlich das Ruder
                              nach dieser Manipulation wieder in Taͤtigkeit gesezt, so wird die Kraft des
                              Ruders gegen den Aufhaͤlter h wirken, und das
                              Schiff folglich in entgegengesezter Richtung getrieben werden.
                           Es erhellt von selbst, daß sowohl an dem Vorder- als an dem Hintertheile des
                              Fahrzeuges mehrere solche Ruder angebracht und auf die angegebene Weise hin und her
                              bewegt werden koͤnnen, wenn man dieselben gehoͤrig mit Krummhebeln,
                              die sich an der Hauptwelle befinden, in Verbindung, bringt. Die ganze Maschinerie
                              kann leicht so angebracht werden, daß sie unter der Oberflaͤche des Wassers
                              arbeitet; man braucht sie nur herabzusenken, und die Arme c,
                                 c, c, c der Ruderrahmen wegzulassen, wie Fig. 19 und 20 zeigen. Die
                              Stangen d muͤssen unter diesen Umstaͤnden
                              am Vorder- und Hintertheile des Schiffes durch Stopfbuͤchsen oder
                              Liederungen gehen, damit kein Wasser eindringen kann.
                           Meine kreisenden Ruder, welche den zweiten Theil meiner Erfindungen ausmachen, sind
                              so berechnet, daß sie mit der Schaͤrfe in das Wasser eintreten, damit der
                              Stoß in einer Richtung geschehe, welche gegen den Mittelpunkt der Achse einen Radius
                              bildet, und daß sie auch wieder mit der Schneide aus dem Wasser austreten. Die
                              Zeichnungen werden anschaulich machen, auf welche Weise der Patenttraͤger
                              dieß bezwekt.
                           Fig. 21 ist
                              ein senkrechter Durchschnitt eines solchen Ruderrades. a, a,
                                 a sind die Halbmesserarme, die mit ihren aͤußeren Enden an den
                              Reifen oder Raͤdern b, b festgemacht sind. Mit
                              diesen Armen steht durch Zapfen oder Wellen bei d eine
                              ganze Reihe von Schaufeln, die sich um diese Zapfen drehen koͤnnen, in
                              Verbindung. An jeder dieser Schaufeln ist ein kleiner Krummhebel befestigt, welcher
                              durch ein Gewinde mit einer Stange e in Verbindung
                              steht. Das entgegengesezte Ende einer jeden dieser Stangen bildet ein Oehr, welches
                              die Achse einer Rolle f umfaßt und sich um dieselbe
                              dreht. Diese Rolle wird in dem Falzen oder in dem Canale g,
                                 g, g, welcher an der Seite des Fahrzeuges festgemacht ist,
                              herumgefuͤhrt. Eine andere Stange h steht auf
                              aͤhnliche Weise an dem einen Ende mit der Achse der Rolle in Verbindung,
                              waͤhrend sie sich an dem entgegengesezten Ende um den Zapfen i dreht, der zu diesem Behufe in dem naͤchsten
                              Halbmesserarme des Rades befestigt ist. Hieraus ergibt sich, daß, so wie sich die
                              Arme umdrehen, die Rollen f in dem Falzen g, g herumgefuͤhrt werden, und die Schaufeln
                              dabei so lange in der aus Fig. 21 ersichtlichen
                              Stellung, d.h. unter rechten Winkeln mit den Armen, erhalten, bis die Rollen f bei k an dem kleineren
                              Radius des Falzens anlangen, wo sie dann, indem sie der Achse des Rades naͤher zu
                              liegen kommen, die Stangen e anziehen, und bewirken, daß
                              sich die Schaufeln in radiale Stellungen begeben, die sie dann waͤhrend der
                              ganzen Zeit, waͤhrend welcher sie den Treibstoß auszufuͤhren haben,
                              beibehalten. So wie die Rollen jedoch an dem anderen Ende des kleineren Radius des
                              Falzens bei l anlangen, werden die Schaufeln wieder in
                              die fruͤher beschriebene Stellung versezt, so daß die Schaufeln also immer in
                              der gehoͤrigen Stellung in das Wasser ein-, und wieder aus demselben
                              austreten, und waͤhrend des Durchganges durch das Wasser ihre Kraft immer in
                              radialer Stellung ausuͤben. Ich bemerke hier nur noch, daß an beiden Seiten
                              des Rades entsprechende Falzen oder Canaͤle angebracht werden muͤssen,
                              damit die Schaufeln parallele Fuͤhrer erhalten.
                           Eine andere Einrichtung, welche ich zuweilen meinen Ruderraͤdern gebe, ist
                              folgende. Fig.
                                 22 ist ein senkrechter Durchschnitt eines Rades, an welchem die
                              Ruderschaufeln so aufgezogen sind, daß sie sich an Achsen drehen, welche in der
                              Richtung von Radien des Rades angebracht sind. Fig. 23 zeigt dasselbe
                              Rad von der Seite, woran nur drei Schaufeln und deren Winkelhebel und Stangen
                              sichtbar sind. a, a sind die Halbmesserarme, deren
                              aͤußere Enden in dem Reifen des Rades b
                              festgemacht sind. Die Schaufeln c drehen sich um Achsen,
                              die an den Querstangen d, d aufgezogen sind. Mit diesen
                              Schaufeln, so wie mit den Achsen der Rollen f stehen die
                              Winkelhebel und gegliederten Stangen e, e und h in Verbindung. Die Stuͤzpunkte der Winkelhebel
                              und der Stangen e sind Zapfen, welche sich in den Reifen
                              der Raͤder bei i drehen; die Stuͤzpunkte
                              der Stangen h bestehen aus Zapfen, welche sich in den
                              Halbmesserarmen der Raͤder bei j drehen. Die
                              Bewegungen der Schaufeln geschehen hier auf aͤhnliche Weise, wie an den unter
                              Fig. 21
                              beschriebenen Ruderraͤdern; allein aus der Art, nach welcher die Schaufeln
                              aufgezogen sind, erhellt, daß dieselben unmittelbar, nachdem sie in das Wasser
                              eingetreten, aus der Stellung, in welcher sie sich befanden, in eine Stellung
                              uͤbergehen, in welcher sie mit der Richtung der Achse des Rades
                              zusammenfallen; und daß sie, nachdem sie in dieser Stellung ihren Stoß
                              ausgeuͤbt, wieder ihre fruͤhere Richtung annehmen, und mit der
                              Schneide aus dem Wasser austreten, so daß sie der fortschreitenden Bewegung des
                              Schiffes kein Hinderniß in den Weg legen.
                           
                        
                     
                  
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