| Titel: | Verbesserungen an den Apparaten und Methoden, deren man sich zur Dampferzeugung bedient, so wie an anderen Theilen der Dampfmaschinen, und an den Methoden, Wärme zu erzeugen, worauf sich Richard Holme, Kaufmann in Kingston-on-Hall, am 5. Novbr. 1835 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 54, Jahrgang 1834, Nr. XXV., S. 149 | 
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                        XXV.
                        Verbesserungen an den Apparaten und Methoden,
                           deren man sich zur Dampferzeugung bedient, so wie an anderen Theilen der Dampfmaschinen,
                           und an den Methoden, Waͤrme zu erzeugen, worauf sich Richard Holme, Kaufmann in
                           Kingston-on-Hall, am 5. Novbr.
                              1835 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Septbr.
                              1834, S. 146.
                        Mit Abbildungen aus Tab.
                              III.
                        Holme's verbesserte Apparate zur Dampferzeugung etc.
                        
                     
                        
                           Meine Erfindungen, welche ich durch gegenwaͤrtiges Patent in Anspruch nehme,
                              beziehen sich 1) auf die Kessel oder Apparate, deren man sich zur Erzeugung von
                              Dampf bedient; 2) auf eine Methode, gewisse Apparate zur Verdichtung des Dampfes
                              anzuwenden, und 3) auf eine Vorrichtung zur Speisung der Oefen, wodurch die
                              Verbrennung des Brennmateriales erfolgreicher gemacht wird. Die beigefuͤgten
                              Zeichnungen, zu deren Beschreibung ich nun gleich uͤbergehen will, werden
                              alle diese Erfindungen deutlich machen.
                           Fig. 35 zeigt
                              den Durchschnitt eines Kessels oder eines zur Dampferzeugung bestimmten Apparates.
                              Fig. 36
                              ist ein Grundriß ebendieses Apparates. Fig. 37 hingegen zeigt im
                              Durchschnitte, auf welche Weise die Roͤhren, aus denen die Feuerzuͤge
                              zusammengesezt sind, befestigt werden. An allen diesen Figuren beziehen sich gleiche
                              Buchstaben auch auf gleiche Gegenstaͤnde.
                           a, a ist der Ofen oder die Feuerstelle, welche durch die
                              Roͤhren b, b mit Brennmaterial versehen wird, wie
                              dieß weiter unten bei dem dritten Theile meiner Erfindung gezeigt werden wird, c, c, c, c ist der Kessel, in welchem sich das Wasser
                              befindet; dessen Teil d, d ist ein doppeltes
                              Gehaͤuse, welches von dem Boden des Kessels aus herabsteigt, und, wie Fig. 35 zeigt,
                              den oberen Theil des Ofens mit Wasser umgibt. e ist eine
                              gekruͤmmte Roͤhre, welche von dem Hinteren Theile des Kessels in den
                              vorderen fuͤhrt, und auf diese Weise die Wasserwege mit einander in
                              Verbindung sezt. Diese Verbindung wird uͤberdieß auch noch durch die
                              Roͤhren f, f erzielt, indem der uͤbrige
                              Theil des Bodens Roststangen hat, welche unter einem aͤhnlichen Winkel
                              gestellt sind, wie die Roͤhren f, f. g, g ist die
                              Wasserlinie im Kessel, welche, wie man sieht, hoͤher steht, als die Roͤhren, die den
                              Feuerzug bilden. Das wesentlich Neue an diesem Kessel liegt jedoch
                              hauptsaͤchlich in der Art und Weise, auf welche der Dampf von dem im Kessel
                              enthaltenen Wasser abgeschieden wird. h, h ist eine am
                              Scheitel oder oberen Theile des Kessels befindliche Roͤhre, welche die Stelle
                              eines Dampfbehaͤlters vertritt. Der Dampf steigt rings um den Kessel durch
                              eine Spalte i aus der Oberflaͤche des Wassers
                              empor, und der Flaͤchenraum dieser Spalte muß beinahe eben so groß seyn, wie
                              jener der Ausfuͤhrungsroͤhre j. Auf diese
                              Weise wird die Stroͤmung des Dampfes nicht lediglich nach einer einzigen
                              Richtung Statt finden, sondern der Dampf wild dadurch uͤber eine
                              aͤußerst lange, aber sehr kleine Oberflaͤche streichen, und dadurch
                              gezwungen werden, immer mehr von dem Wasser, welches er mit sich gerissen haben
                              koͤnnte, fallen zu lassen. Ich hielt es nicht fuͤr nothwendig, an
                              diesem Kessel auch die Sicherheitsklappen, das Eichmaaß, die Haͤhne und die
                              uͤbrigen Bestandtheile eines Dampfkessels anzugeben, indem alle diese Dinge
                              hinlaͤnglich bekannt sind, und leicht von jedem Mechaniker angebracht werden
                              koͤnnen.
                           Eine andere neue Einrichtung an diesem Theile des Apparates liegt in der Art und
                              Weise, auf welche die Roͤhren k, aus denen die
                              Feuerzuͤge bestehen, fixirt sind. Fig. 37 zeigt einen
                              Durchschnitt eines Theiles einer dieser Roͤhren k, welche nach meinem Dafuͤrhalten vorzugsweise aus genau gezogenen
                              eisernen Roͤhren bestehen sollen, obschon ich mich uͤbrigens nicht
                              lediglich auf dieses Material beschraͤnke, l ist
                              ein Ring aus Blei oder aus einem anderen passenden Metalle, welcher als
                              Stopfbuͤchse dient, um das Gefuͤge wasser- und luftdicht zu
                              machen, m ist eine kurze Roͤhre, welche
                              uͤber das Ende der Roͤhre k laͤuft,
                              so daß die Roͤhre k in derselben auf- und
                              niedersteigen kann, damit fuͤr die laͤngenweise Ausdehnung oder
                              Zusammenziehung der Roͤhren k Vorsorge getroffen
                              ist. In den Umfang der kurzen Roͤhre m ist eine
                              Schraube geschnitten, welche sich in die Mutterschraube schraubt, die in die
                              Oeffnung geschnitten ist, durch welche die Roͤhre k geht; auf diese Weise wird mithin ein luft- und wasserdichtes
                              Gefuͤge erzielt. Das andere Ende der Roͤhre k schraube ich in den Boden des Kessels, da bloß das eine oder das andere
                              Ende dieser Roͤhre in so weit verschiebbar zu seyn braucht, als es die
                              Ausdehnung und Zusammenziehung beim Wechsel der Temperatur erfordert.
                           Der zweite Theil meiner Erfindung, welcher sich auf die Anwendungsweise eines
                              Verdichtungsapparates fuͤr Dampfmaschinen bezieht, erhellt aus Fig. 38,
                              welche einen Aufriß eines Theiles einer Dampfmaschine vorstellt, und aus Fig. 39,
                              welche ebendiese Maschine im Grundrisse zeigt. A ist
                              hier der Durchschnitt eines gewoͤhnlichen Dampfcylinders; B ist eine Ausfuͤhrungsroͤhre, welche von
                              der Austrittsmuͤndung des Cylinders ausgehend außen um den Cylinder A laͤuft, und dann an den Verdichter C gelangt, der aus einer ausgedehnten
                              Roͤhrenreihe besteht. Diese Roͤhren sind so angebracht, daß bei dem
                              Fortschreiten des Schiffes oder sonstigen Fahrzeuges ein Strom kalten Wassers,
                              welcher von dem Vordertheile des Schiffes zum Hintertheile laͤuft, seine
                              kuͤhlende Einwirkung auf dieselben ausuͤbt, D stellt einen Theil des Kieles eines Schiffes und E die Kielschwinne vor. F sind zwei
                              Roͤhren, welche unter der Wasserlinie des Schiffes von dem Vordertheile des
                              Schiffes bis zum Hintertheile laufen; G, G sind
                              Haͤhne, durch welche der Wasserstrom ganz abgeschnitten, oder die Menge des
                              eintretenden Wassers regulirt werden kann. H ist eine
                              Luftklappe, durch welche alle in dem Koͤrper des Verdichters C enthaltene Luft entweichen kann. I ist eine andere Luftklappe, durch welche alle Luft,
                              die sich allenfalls bei der Verdichtung des Dampfes abscheiden duͤrfte,
                              austreten kann. Diese leztere Klappe befindet sich an dem Behaͤlter J, in welchen die Roͤhre K und die Roͤhre L einmuͤnden,
                              und durch den der Kessel mit Wasser gespeist wird; sie muß so belastet seyn, daß sie
                              dem Druke des Dampfes in dem Kessel zu widerstehen vermag. M,
                                 M sind Pumpen, durch welche der Kessel mit Wasser gespeist wird.
                           Dieser Apparat arbeitet nun auf folgende Weise. Beim Oeffnen der an den
                              Roͤhren F, F befindlichen Haͤhne oder
                              Klappen G, G, Wen sich diese Roͤhren mit Wasser,
                              und dadurch werden auch die Roͤhren C, die den
                              Verdichter bilden, mit Wasser gefuͤllt. Da nur der an der aͤußeren
                              Seite der Roͤhren befindliche Raum mit dem aus der
                              Ausfuͤhrungsroͤhre austretenden Dampfe in Beruͤhrung kommt, so
                              kommt das Verdichtungswasser selbst nicht mit dem Dampfe in Beruͤhrung,
                              sondern die Verdichtung geschieht lediglich durch die kalten Oberflaͤchen der
                              in dem Verdichter enthaltenen Roͤhren. Es erhellt nun offenbar, daß beim
                              Abfahren des Fahrzeuges eine Stroͤmung des Wassers durch die Roͤhren
                              F, und folglich auch durch die Roͤhren des
                              Verdichters erfolgen muß; waͤhrend dafuͤr der Dampf, so wie er aus dem
                              Cylinder austritt, durch die Ausfuͤhrungsroͤhren zwischen die
                              Verdichtungsroͤhren gelangt, und verdichtet wird. Das verdichtete Wasser
                              fließt durch die Roͤhre N in die Drukpumpen,
                              durch welche es dann wieder in den Behaͤlter J,
                              und aus diesem in den Kessel geschafft wird. Auf diese Weise wird also dieser
                              Apparat fortwaͤhrend arbeiten, und das verdichtete Wasser immer wieder in den
                              Kessel zuruͤkfuͤhren.
                           Fig. 40 und
                              41 zeigen
                              meine dritte Erfindung, welche sich auf eine Verbesserung der Speisung mit
                              Brennmaterial und auf Erzeugung einer vollkommeneren Verbrennung bezieht. O ist ein Trichter, welcher mit Steinkohlen oder Kohls
                              gefuͤllt wird. P, P, P sind gefurchte Walzen; sie
                              sind am Boden des Trichters angebracht, und durch sie wird das Brennmaterial
                              abwechselnd in die beiden Theile des Ofens a geschafft.
                              Da das Brennmaterial hienach bestaͤndig von Unten emporgebracht werden, und
                              an der Oberflaͤche verbrennen wird, und da der Rauch und die Gase hiebei
                              durch das bereits brennende Brennmaterial gehen muͤssen, so wird die
                              Verbrennung eine vollkommenere seyn, und der Rauch zerstoͤrt werden. Der
                              Kolben Q kann entweder durch eine Walzenbewegung oder
                              durch eine Kurbel, oder durch andere wohlbekannte Vorrichtungen, durch welche sich
                              eine Wechselbewegung erzielen laͤßt, betrieben werden. Der Kolben Q ist am Scheitel ekig, und dadurch wird bewirkt, daß
                              die Steinkohlen oder die Kohks auf jene Seite fallen, auf welche d Kohle zunaͤchst getrieben werden muß; und da
                              die mittleren Walzen P abwechselnd in die Getriebe der
                              seitlichen Walzen P eingreifen, so steht die eine dieser
                              Walzen still, waͤhrend die andere zu Speisung des Herdes mit Steinkohlen und
                              Kohks mithilft.
                           Ich erklaͤre keinen der einzelnen Theile, aus denen die hier von mir
                              beschriebenen Vorrichtungen bestehen, fuͤr meine Erfindung, und eben so wenig
                              mache ich auf die Anwendung von Roͤhren zum Verdichten des Dampfes oder auf
                              die Speisung der Feuerherde von Unten Anspruch, indem alles dieß schon von Anderen
                              in Vorschlag gebracht und ausgefuͤhrt wurde. Als meine Erfindung
                              erklaͤre ich aber die Anwendung des Gefaͤßes h an einem Dampfkessel, so wie die besondere Befestigungsmethode der
                              Roͤhren der Feuerzuͤge, die Anbringung der Verdichtungsroͤhren
                              in einem Gefaͤße, durch welches auf Schiffen das Seewasser stroͤmen
                              kann, und den Apparat, mit dessen Huͤlfe beide Theile des Ofens mit
                              Brennmaterial gespeist werden koͤnnen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
