| Titel: | Verbesserungen an den Jacquart'schen Webstühlen zum Weben gemusterter Zeuge, worauf sich Jacques François Victor Gerard, von Redmond's Row, Mile End, Grafschaft Middlesex, am 19. October 1835 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 54, Jahrgang 1834, Nr. XXXVI., S. 179 | 
| Download: | XML | 
                     
                        XXXVI.
                        Verbesserungen an den Jacquart'schen Webstuͤhlen zum Weben
                           gemusterter Zeuge, worauf sich Jacques François Victor Gerard, von Redmond's Row, Mile End,
                           Grafschaft Middlesex, am 19. October 1835 ein
                           Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions.
                              September 1834, S. 139.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Gerard's Verbesserungen an den Jacquart's
                           Webstuͤhlen.
                        
                     
                        
                           Ich erklaͤre hiemit, sagt der Patenttraͤger, daß meine Erfindung darin
                              besteht, daß ich statt der gegenwaͤrtig an den Jacquart'schen Webestuͤhlen gebraͤuchlichen Pappblatter
                              Papierblaͤtter anwende, und daß dieselbe durch nachfolgende Beschreibung
                              vollkommen erlaͤutert und anschaulich gemacht ist.
                           
                           Fig. 44 zeigt
                              von der Seite gesehen so viel von einem Jacquart'schen
                              Webestuhle, als eben noͤthig ist, um meine Vorrichtung deutlich zu machen.
                              Nr. 1, 2, 3 und 4 stellt ein hoͤlzernes Gestell vor. A ist der sogenannte Drehling, welcher durch die
                              Wellendaumen des Jacquart in Bewegung gesezt wird. B, B, B, B sind vier Zaͤhne oder Klopfer, welche
                              auf das an dem Cylinder D angebrachte Sperrrad C wirken. Dieser Cylinder muß so groß seyn, als das
                              Papier, welches angewendet werden soll, und eben so muß er an jedem Ende mit einem
                              gezahnten Bande versehen seyn, dessen Zaͤhne in Loͤcher eingreifen,
                              welche zu diesem Behufe in die Raͤnder des Papieres geschnitten sind, so daß
                              die Papiere dadurch in gleichfoͤrmiger Stellung erhalten werden. E, E, E, E ist das Papier mit dem darauf befindlichen
                              Muster; dieses Papier geht, wie man sieht, zwischen den Walzen P, M durch, von denen sich die obere in einer Fuge oder
                              Spalte bewegt, damit sie folglich vermoͤge ihres Gewichtes auf der unteren
                              Walze ruht, und dadurch das Papier gespannt erhaͤlt Von den Walzen P, M aus laͤuft das Papier uͤber den
                              Cylinder D, um dann zwischen die Walzen R, M zu gelangen. Hieraus erhellt also, daß wenn das
                              Papier genau so lang ist, als es das Muster erfordert, die beiden Enden desselben
                              mit einander vereinigt werden koͤnnen, um hienach ein endloses Band zu
                              bilden, durch welches das bei der Anwendung der Pappblatter noͤthige
                              Schnuͤren uͤberfluͤssig und entbehrlich wird.
                           Damit eine Substanz von der Duͤnne des Papieres zu diesem Zweke tauglich
                              gemacht werde, muß dieselbe so viel als moͤglich von dem Druke der Nadeln
                              befreit werden. Dieß geschieht mittelst des Hebels H,
                              der sich um den Zapfen bei I dreht, und welcher auf und
                              nieder bewegt wird, indem die an dem Klopfrade angebrachten Daͤumlinge F, F, F, F auf das an dem unteren Ende der aufrechten
                              Stange G angebrachte Querstuͤk T wirken. Dieser Hebel wirkt auf den Luͤpfrahmen
                              J, J, und hebt, wenn es erforderlich ist, die
                              Stiftes uͤber die in dem Bloͤke K
                              befindlichen Ausschnitte, oder senkt sie im Gegentheile so weit herab, daß die
                              Stifte in diese Ausschnitte einpassen. Der Bloͤk K vertritt mithin auf diese Weise die Stelle des durchbrochenen Cylinders
                              an dem Jacquart'schen Webestuhle. VV ist der Ausschnitt, in den die Nadeln L einfallen, sobald die Loͤcher in dem Papiere
                              dieß gestatten, wobei, wie man hier sieht, jede dieser Nadeln an dem an ihrem oberen
                              Theile befindlichen Oehre aufgehaͤngt ist.
                           Da sich das Papier offenbar nach der Feuchtigkeit oder Trokenheit der
                              atmosphaͤrischen Luft verschieden ausdehnen und zusammenziehen wird, so ist
                              der Apparat N angebracht, welcher die Nadeln L
                               so regulirt, daß dieser
                              Uebelstand keinen nachtheiligen Einfluß auf sie ausuͤbt. Die Stellung dieser
                              Vorrichtung in der Maschine ersieht man aus Fig. 44; ihre ganze
                              Einrichtung hingegen ersieht man deutlicher aus Fig. 45 und 46, von denen
                              erstere einen Grundriß, und leztere eine Endansicht vorstellt. Diese Vorrichtung,
                              welche ich den Stellbalken (adjusting beam) nenne, ist
                              aus 51 Stuͤken zusammengesezt, und in jedes dieser Stuͤke sind 8
                              Loͤcher gebohrt. Diese Stuͤke werden durch Keile V, V, die sich an jedem Ende derselben befinden,
                              einander genaͤhert, oder von einander entfernt, je nachdem man die Schraube
                              Z, in welche eine recht- und linkhandige
                              Schraube geschnitten ist, auf dieselben einwirken laͤßt. An jedem Ende dieses
                              Balkens soll sich eine dieser Schrauben befinden; und indem man die Seiten r, e des Baumes mittelst tiefer Schrauben zusammenzieht,
                              wird ein kleiner, aus den Keilen VV hervorragender
                              Zapfen in eine Fuge oder Spalte getrieben, welche zu diesem Behufs in die
                              Seitenstuͤke e, r geschnitten ist, und wodurch
                              die durchloͤcherten Stuͤke in gehoͤrige Stellung gebracht
                              werden.
                           Ich bemerke schließlich nur noch, daß ich mich nicht auf diese einzige Methode,
                              Papier statt Pappblatter anzuwenden, beschranke, indem dieser Zwek noch auf
                              verschiedene andere Weise erreicht werden kann, wenn man nur Vorsorge trifft, daß
                              die Nadeln keinen zu großen Druk auf das Papier ausuͤben, und daß ein Apparat
                              angebracht wird, der das Zusammenziehen und Laͤngerwerden des Papieres
                              ausgleicht.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
