| Titel: | Verbesserungen an den Vorrichtungen zum Appretiren seidener und wollener Zeuge, so wie auch anderer Stoffe, welche zu diesem Zweke Hize und Druk erfordern, worauf sich Jacques François Victor Gerard, von Redmond Now, Mile End, Grafschaft Middlesex, am 8. Februar 1834 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 54, Jahrgang 1834, Nr. LX., S. 334 | 
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                        LX.
                        Verbesserungen an den Vorrichtungen zum
                           Appretiren seidener und wollener Zeuge, so wie auch anderer Stoffe, welche zu diesem
                           Zweke Hize und Druk erfordern, worauf sich Jacques François Victor Gerard, von
                           Redmond Now, Mile End, Grafschaft Middlesex, am 8.
                              Februar 1834 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. October
                              1834, S. 207.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Gerard's Verbesserungen an den Vorrichtungen zum Appretiren
                           seidener und wollener Zeuge etc.
                        
                     
                        
                           Meine Erfindung beruht in einem Apparate zum Heißpressen seidener und wollener Zeuge
                              sowohl, als anderer Fabrikate, welche diese Operation erfordern. Mit Huͤlfe
                              dieses Apparates kann die Temperatur bestaͤndig auf jedem beliebigen Grade
                              erhalten werden; auch kann man das Fabrikat, nachdem es gehoͤrig erhizt und
                              gepreßt worden, mit einem Male wieder abkuͤhlen, so daß es
                              unverzuͤglich und ohne Zeitverlust herausgenommen werden kann, und daß sich
                              die Appretur, die es durch das Heißpressen erhielt, noch mehr auf dessen
                              Oberflaͤche fixiren laͤßt.
                           Fig. 18 ist
                              ein Fronteaufriß meines Apparates. A, A, A, A ist das
                              Gestell einer gewoͤhnlichen Heißpresse. C ist der
                              Dekel, auf den die Schraube B nach der
                              herkoͤmmlichen Methode wirkt. D, D, D etc. sind
                              acht hohle, metallene Schieber, von denen jeder eine lange,
                              schlangenfoͤrmige, in Holz eingebettete Roͤhre enthaͤlt, die
                              die Stelle der gewoͤhnlichen heißen Metallplatten vertritt. e, e, e, e etc. sind Verbindungsroͤhren, welche
                              von dem Schlangenrohre in dem einen Schieber an das Schlangenrohr in dem anderen
                              fuͤhren. E ist eine von einem
                              gewoͤhnlichen Dampfkessel auslaufende Roͤhre. f und G ist eine Austrittsroͤhre,
                              welche in einen Verdichter fuͤhrt. I ist eine
                              Roͤhre, welche die Entleerungsroͤhre genannt werden kann, obschon sie,
                              wie spaͤter gezeigt werden wird, einen doppelten Zwek hat. H ist ein Behaͤlter mit kaltem Wasser.
                           Fig. 19 ist
                              ein Grundriß eines der genannten Schieber oder stachen Gehaͤuse, woran die
                              obere Seite abgenommen ist, damit man die Schlangenoͤhre deutlicher sehen koͤnne.
                              Gesezt naͤmlich, dieser Grundriß stelle den untersten dieser Schieber vor, so
                              ist S die Stelle, an der die Dampfroͤhre E mit der Schlangenroͤhre R in Verbindung steht. Diese leztere Roͤhre erstrekt sich in
                              Schlangenwindungen von einem Ende des Schiebers zum anderen, und tritt endlich bei
                              W wieder aus dem Schieber oder Gehaͤuse aus.
                              Bei W ist naͤmlich eine Oeffnung gelassen, welche
                              bedeutend groͤßer ist, als die Roͤhre selbst, damit eine
                              gehoͤrige Befestigung Statt finden kann; ebendieß ist auch bei 5 der Fall. So
                              wie die Schlangenroͤhre bei der Oeffnung W den
                              Schieber oder das Gehaͤuse verlaßt, wird sie zu einer der
                              Verbindungsroͤhren, die in Fig. 18 mit e bezeichnet sind; als solche steigt sie dann in
                              schiefer Richtung aufwaͤrts, um fuͤr die Schlangenroͤhre in dem
                              zunaͤchst oberhalb befindlichen Schieber oder Gehaͤuse zur
                              Dampfeinfuͤhrungsroͤhre zu werden, und auf diese Weise geht dieß durch
                              die ganze Reihe von Schiebern oder Gehaͤusen fort, bis die Roͤhre
                              endlich zur Ausfuͤhrungsroͤhre f wird,
                              welche vermittelst der Roͤhre G in den Verdichter
                              fuͤhrt. Es ist hier zu bemerken, daß die Schlangenroͤhren in den
                              Schiebern oder Gehaͤusen in Holz eingebettet werden muͤssen.
                           Fig. 20 zeigt
                              einen der hohlen Schieber oder eines der Gehaͤuse von der Fronte, wobei ich
                              nur zu bemerken habe, daß die mit e bezeichneten
                              Verbindungsroͤhren an jedem Ende durch gewoͤhnliche Schraubenmuttern,
                              Ringe und Waͤscher, wie man sie in Fig. 21 und 22 einzeln
                              fuͤr sich sieht, mit den Schlangenroͤhren verbunden sind.
                           Wenn nun diese Vorrichtung in Anwendung gebracht werden soll, so werden die Zeuge auf
                              gewoͤhnliche Weise uͤber die Preßspaͤne gewikelt, und dahin, wo
                              nach dem alten Verfahren eine heiße Metallplatte zu liegen gekommen waͤre,
                              einer der hohlen Schieber gelegt. Nachdem dieß geschehen, werden die mit e bezeichneten Verbindungsroͤhren so
                              angeschraubt, wie man sie in Fig. 18 sieht, worauf
                              dann durch die Dampfrohre E in die
                              Schlangenroͤhre des untersten Schiebers Dampf eingelassen wird, welcher
                              seinen Weg von einem Schieber zum anderen finden, und endlich bei der
                              Austrittsroͤhre G in den Verdichter
                              uͤbergehen wird. Ist der Zeug in hinreichendem Grade gepreßt und erhizt
                              worden, so muß der Dampf mit dem Hahne, der sich bei E
                              befindet, abgeschlossen werden; dafuͤr wird aber der Hahn bei I geoͤffnet, damit aus dem Behaͤlter H alsogleich kaltes Wasser in die Roͤhre G stroͤmen, und von dieser aus so lange durch den
                              ganzen Apparat in den Behaͤlter K stießen kann,
                              bis die Zeuge so weit abgekuͤhlt sind, daß sie herausgenommen werden
                              koͤnnen. Die Zeuge erhalten auf diese Weise in weit kuͤrzerer Zeit eine viel
                              schoͤnere Appretur, als nach dem gewoͤhnlichen Verfahren.
                           Es erhellt von selbst, daß man auf dieselbe Weise und mit eben demselben Apparate
                              auch heiße Luft zu dem fraglichen Zweke anwenden kann; ich gebe jedoch dem Dampf den
                              Vorzug. Als meine Erfindung erklaͤre ich nun 1) das Erhizen der in der Presse
                              befindlichen Zeuge mittelst hohler Schieber oder Gehaͤuse, in welchem
                              schlangenfoͤrmige, in Holz eingebettete Roͤhren laufen, und mit deren
                              Huͤlfe ich im Stande bin, die Zeuge eine beliebige Zeit uͤber auf eine
                              gewisse Temperatur erhizt zu erhalten, ohne daß ich Gefahr laufe, dieselben hiebei
                              zu verbrennen; und 2) die Einrichtung der Wasserbehaͤlter H und K, mit deren
                              Huͤlfe der Apparat und die Zeuge so gleich abgekuͤhlt und ohne
                              Zeitverlust herausgenommen werden koͤnnen, sobald sie lange genug gepreßt
                              wurden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
