| Titel: | Beschreibung einer Verbesserung an Say's Instrument zum Messen des specifischen Gewichtes. Von W. H. M. | 
| Fundstelle: | Band 54, Jahrgang 1834, Nr. LXXI., S. 444 | 
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                        LXXI.
                        Beschreibung einer Verbesserung an Say's Instrument zum Messen
                           des specifischen Gewichtes. Von W. H. M.
                        Aus dem London and Edinburgh Philos. Mag. September
                              1834, S. 203.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. VI.
                        Verbessertes Instrument zum Messen des specifischen
                           Gewichtes.
                        
                     
                        
                           Hr. Say, ein franzoͤsischer Ingenieurofficier,
                              erfand gegen das Ende des vorigen Jahrhunderts ein Instrument zum Bestimmen des
                              specifischen Gewichtes. Man findet dieses Instrument, welches man vielmehr eine
                              Vorrichtung zum Messen des Volumens nennen koͤnnte, im Jahrgange 1797 der Annales de Chimie, und neuerlich auch in Faraday's Chemical
                                 Manipulation beschrieben. Ich habe dasselbe selbe seither verbessert, und
                              lege es in diesem verbesserten Zustande dem Publicum vor.
                           Fig. 13 gibt
                              eine Ansicht des verbesserten Instrumentes. A, B sind
                              zwei glaͤserne Roͤhren von 0,2 Zoll im Lichten, von denen die eine 34,
                              die andere 35 Zoll lang ist. Diese beiden Roͤhren werden dicht neben einander
                              angebracht, und mit ihren unteren Enden in ein eisernes Gefaͤß eingekittet,
                              in dessen unteres Ende ein eiserner Sperrhahn geschraubt ist. Das obere Ende der
                              laͤngeren Roͤhre ist in den Boden eines Gefaͤßes B eingekittet, dessen Rand vollkommen eben abgeschliffen
                              ist, und dessen Rauminhalt etwas groͤßer ist, als die Haͤlfte des
                              Rauminhaltes der Roͤhre. Parallel mit diesen Roͤhren ist eine
                              graduirte Scala angebracht, an der sich der verschiebbare Vernier D befindet. Dieser Vernier ist mit einem Zeiger
                              versehen, der aus zwei Messingstreifen besteht, von denen der eine vor und der
                              andere hinter den Roͤhren angebracht ist, und deren untere Raͤnder
                              sich in einer Flaͤche befinden, welche senkrecht gegen die Scala gerichtet
                              ist. E ist eine Glasplatte, deren untere Flaͤche
                              befettet ist, und welche groß genug ist, um die Muͤndung des Gefaͤßes
                              B zu verschließen. Das Instrument kann entweder
                              gleich einem Barometer an einer Wand fixirt werden; oder man kann dasselbe auf einem
                              dreibeinigen Fußgestelle in senkrechter Richtung anbringen.
                           Die zu untersuchende Substanz, welche aus irgend einem festen Koͤrper, einer
                              Fluͤssigkeit oder einem Pulver, welches nicht fluͤchtiger Natur ist,
                              bestehen kann, wird in ein kleines Gefaͤß gebracht, welches in das
                              Gefaͤß B paßt. Der Sperrhahn bei A wird hierauf geschlossen, und in die kuͤrzere
                              Roͤhre dann mittelst eines kleinen Trichters so lange Queksilber gegossen,
                              bis dasselbe zu einem an der laͤngeren Roͤhre befindlichen Zeichen bei
                              P emporsteigt, wo dann die Muͤndung des
                              Gefaͤßes B mittelst der Glasplatte E luftdicht verschlossen wird. Nun muß der Sperrhahn
                              geoͤffnet und dem Queksilber so lange in einem duͤnnen Strome Abfluß
                              gestattet werden, bis dessen Flaͤche in der laͤngeren Roͤhre
                              beinahe um 15 Zoll hoͤher steht, als in der kuͤrzeren, wo der
                              Sperrhahn dann wieder geschlossen werden muß. Zulezt wird endlich die Tiefe von M und C d.h. die Enden der
                              in den Roͤhren befindlichen Quecksilbersaͤulen unter dem Zeichen P mittelst der Scala und des verschiebbaren Zeigers
                              gemessen.
                           Es sey v das Volumen der zu untersuchenden Substanz; u der Raum, den die zwischen E und P befindliche Luft einnimmt, bevor die
                              Substanz in das Gefaͤß gebracht wird; h der Druk
                              der atmosphaͤrischen Luft, der durch die Hoͤhe der
                              Queksilbersaͤule angedeutet ist, welches Queksilber dieselbe Temperatur
                              besizt, wie jenes in AB.
                           
                           Am Anfange der Beobachtung, wo sich die Oberflaͤche des Queksilbers bei P befand, und das Gefaͤß B geschlossen war, nahm die zwischen E und P befindliche Luft einen Raum ein, welcher = u – v war, und ihr
                              Druk wurde durch K gemessen; befanden sich die Enden der Queksilbersaͤulen in
                              den beiden Roͤhren bei M und C, so nahm die Luft in B
                              einen Raum ein, welcher = u – v + vol. PM
                                  war, und ihr Druk wurde durch h – MC bestimmt.
                           Hieraus ergibt sich nach Hooke's Gesez:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 54, S. 446
                              
                           Ist die Bohrung der laͤngeren Roͤhre sehr gleichmaͤßig, und der
                              Flaͤchenraum eines senkrechten Durchschnittes derselben = K, so erhaͤlt man:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 54, S. 446
                              
                           Der Werth von u kann auf aͤhnliche Weise gefunden
                              werden, indem das Gefaͤß leer ist. K laͤßt
                              sich leicht von dem Gewichte einer Oueksilbersaͤule von bekannter
                              Laͤnge, welche in der laͤngeren Roͤhre enthalten ist, abziehen.
                              Ist auch das Gewicht der Substanz bekannt, so kann deren specifisches Gewicht
                              hienach leicht berechnet werden.
                           Das verbesserte Instrument scheint vor jenem des Hrn. Say
                              folgende Vorzuͤge voraus zu haben. 1) Ist es nur halb so lang; auch erfordert
                              es kein so complicirtes Gestell. 2) Kann die Hoͤhe der
                              Queksilbersaͤulen mit Huͤlfe des Verniers mit großer Genauigkeit
                              gemessen werden, waͤhrend man an Say's Instrument
                              die Bruchtheile nur beilaͤufig zu schaͤzen im Stande ist. 3) Wird die
                              Wirkung der Capillardepression gaͤnzlich beseitigt, wenn man beiden
                              Roͤhren gleichen Durchmesser gibt, waͤhrend an Say's Instrument der Betrag derselben nie genau bemessen werden kann.
                           
                        
                     
                  
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