| Titel: | Verbesserungen an den Maschinen oder Apparaten zum Schneiden von Schrauben, worauf sich Joseph Whitworth, Maschinist von Manchester, in der Grafschaft Lancaster, am 27. Febr. 1834 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 56, Jahrgang 1835, Nr. III., S. 6 | 
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                        III.
                        Verbesserungen an den Maschinen oder Apparaten
                           zum Schneiden von Schrauben, worauf sich Joseph Whitworth, Maschinist von Manchester, in
                           der Grafschaft Lancaster, am 27. Febr. 1834 ein
                           Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts. Januar 1835, S.
                              266.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Whitworth's verbesserte Maschinen oder Apparate zum Schneiden von
                           Schrauben.
                        
                     
                        
                           Die unter obigem Patente begriffenen Erfindungen und Verbesserungen bestehen in einer
                              verbesserten Einrichtung des Schraubstokes oder des Rahmens, womit die zum Schneiden
                              der Schrauben dienenden Schneidinstrumente oder Patrizen festgehalten werden, und in
                              der Art und Weise, auf welche diese lezteren zum Behufe des Schneidens der Schrauben
                              gleichzeitig eingezwaͤngt werden. Sie bestehen ferner aber auch in dem Baue
                              einer Maschine, in der Schneidinstrumente, welche nach einem dem eben angegebenen
                              aͤhnlichen Principe wirken, so angebracht sind, daß sie an cylindrischen
                              Wellen, welche von einer Dampfmaschine oder anderen Triebkraft bewegt werden,
                              Schraubengaͤnge von dem erforderlichen Durchmesser schneiden.
                           
                           Die Mittel, womit den Patrizen die gleichzeitige Bewegung mitgetheilt werden kann,
                              sind sehr verschieden, weßhalb denn der Patenttraͤger in der
                              Erklaͤrung seines Patentes und in der beigegebenen Zeichnung mehrere dieser
                              Methoden erlaͤutert hat.
                           Fig. 7 zeigt
                              einen der verbesserten Handschraubstoͤke, woran die Patrizen an Ort und
                              Stelle angebracht dargestellt sind, von Außen. Fig. 8 zeigt dieselbe
                              Vorrichtung von der Seite. In Fig. 9 sieht man das
                              Innere derselben; der Dekel der Buͤchse ist hier abgenommen, damit man die
                              inneren Theile ersehe; er ist uͤbrigens in Fig. 10 auch noch
                              umgekehrt abgebildet. Fig. 11 ist ein
                              Laͤngendurchschnitt durch den Schraubstok in seiner vollendeten Einrichtung.
                              a, a, a sind die Patrizen, welche genau in Falzen
                              passen, die zu deren Aufnahme theils in der Buͤchse b,
                                 b, theils in dem Dekel c, c angebracht sind, so
                              daß sich dieselben in radialen Richtungen schieben koͤnnen. d ist ein innerhalb der Buͤchse angebrachtes Rad,
                              welches sich in einem kreisrunden, in der Buͤchse und in dem Dekel
                              befindlichen Ausschnitte dreht, und in dessen Umfang schiefe Zaͤhne
                              geschnitten sind. e ist eine Tangentenschraube, welche
                              durch einen cylindrischen Ausschnitt geht, der gleichfalls theils in der
                              Buͤchse, theils im Dekel angebracht ist; die Gewinde dieser Schraube greifen
                              in die Zaͤhne des Rades e, und folglich wird
                              lezteres umgedreht, so wie die Schraube in Bewegung gesezt wird. In das Innere des
                              Rades d sind drei excentrische, gebogene Vertiefungen
                              f, f, f geschnitten, deren Curven sich gegen die
                              Ruͤken der Patrizen a stemmen. Wenn daher die
                              Schraube e umgedreht wird, so wird das Rad d umgetrieben; und indem hiedurch die kleineren Radien
                              der Curven f gegen die Ruͤken der Patrizen
                              andruͤken, werden diese lezteren gleichzeitig nach Einwaͤrts
                              gedraͤngt.
                           Die verbesserte Maschine zum Schneiden der Schrauben durch Kraft sieht man in Fig. 12 und
                              13. Fig. 12 ist
                              naͤmlich eine horizontale Ansicht dieser Maschine, welche in Fig. 13 im
                              Laͤngenaufrisse und zum Theil im Durchschnitte dargestellt ist,
                              waͤhrend Fig. 14 eine Endansicht davon gibt. A, A ist
                              das Lager oder das Gestell der Maschine, welches beinahe wie das Lager und die
                              Vorlage einer Drehebank gebaut, und mit fixirten Pfosten versehen ist, in denen sich
                              die Hauptwelle C nicht nur umdreht, sondern auch der
                              Laͤnge nach schiebt. Das Zahnrad D ist durch
                              einen Schluͤssel, welcher durch dessen Nabe geht, mit der Welle C verbunden, und dieser Schluͤssel greift in eine
                              Fuge, welche, wie Fig. 13 zeigt, der Laͤnge nach in diese Welle geschnitten ist.
                              Obschon daher das Rad D auf diese Weise so an die Welle
                              C geschirrt ist, daß es eine und dieselbe kreisende
                              Bewegung mit dieser theilen muß, so kann sich die Welle dennoch der Laͤnge nach
                              in der Nabe des Rades schieben. Die kreisende Bewegung wird dem Rade D durch ein Getrieb mitgetheilt, welches an der
                              Nebenwelle F, F angebracht ist; die Zapfen dieser
                              lezteren drehen sich in Lagern in dem seitlichen Gestelle G,
                                 G, wie man dieß am besten aus Fig. 12 ersieht. An der
                              Nebenwelle F, F drehen sich frei die beiden Rollen H und J, von denen jede mit
                              einer Klauenbuͤchse versehen ist; zwischen ihnen ist die schiebbare Klaue k und der Hebel L
                              angebracht, womit die eine oder die andere dieser Rollen an die Welle geschirrt
                              werden kann, damit sich die Welle, je nachdem es die Umstaͤnde erfordern,
                              nach entgegengesezten Richtungen umdrehen laͤßt. Man wird diesen Theil der
                              Maschine noch besser auffassen, wenn man einen Blik auf Fig. 15 wirft, wo die
                              Nebenwelle und die dazu gehoͤrigen Theile zum Theil im Aufrisse dargestellt
                              sind. Von den Rollen H und J
                              aus laufen Baͤnder M, M, von denen das eine
                              gekraͤnzt ist, an entsprechende, an der Welle N
                              befestigte Rollen. Da diese leztere Welle durch eine Dampfmaschine oder irgend eine
                              andere Triebkraft in Bewegung gesezt wird, so werden die Rollen H, J durch die Laufbaͤnder M, M nach entgegengesezten Richtungen umgedreht werden; und je nachdem
                              daher die Welle durch den Hebel L, dessen verschiedene
                              Stellung durch punktirte Linien angedeutet ist, mittelst der Klauenbuͤchse an
                              die eine oder die andere der Rollen H, J geschirrt ist,
                              wird sie sich nach der einen oder nach der anderen Richtung umdrehen, oder auch ganz
                              stillstehen, im Falle die Klauenbuͤchse in der Mitte steht, und mit keiner
                              der Rollen in Verbindung gebracht ist.
                           Die Stelle, an der sich die Buͤchse mit den Schraubenpatrizen befindet, sieht
                              man in Fig.
                                 12, 13 und 14 bei P; sie ist an einem Rahmen Q befestigt, der auf den Bahnen oder Schienen des Lagers
                              A, A geschoben, und mittelst Schraubenbolzen an dem
                              Lager befestigt werden kann. Die in der Buͤchse enthaltenen Patrizen werden
                              fast nach dem oben beschriebenen Principe in Bewegung gesezt; ihre Einrichtung
                              weicht jedoch einiger Maßen ab.
                           Das glatte oder walzenfoͤrmige Stuͤk, in welches die Schraube
                              geschnitten werden soll, sieht man in Fig. 12, 13 und 14 bei R, und zwar an dem einen Ende von dem
                              Wangenhaͤlter (chuck-holder) S, der sich an dem Ende der Hauptwelle S befindet, festgehalten; das mit
                              Schraubengaͤngen zu versehende Stuͤk wird demnach durch die
                              Umdrehungen und durch die Laͤngenbewegung dieser Welle durch die Patrizen
                              gefuͤhrt, und dadurch werden die Schraubengaͤnge in dasselbe
                              geschnitten werden. Die Laͤngenbewegung der Hauptwelle C haͤngt von der Fuͤhrschraube T
                              ab, deren Achse mit der
                              Achse der Hauptwelle zusammenfaͤllt; beide sind mit einander verbunden, indem
                              das Ende der Schraube T in eine an dem Ende der
                              Hauptwelle angebrachte Dille eingesenkt, und mittelst eines Randstuͤkes und
                              Halsringes darin festgehalten wird, wie man dieß in Fig. 13 durch Punkte
                              angedeutet sieht. In Folge dieser Einrichtung kann sich die Welle C unabhaͤngig von der Schraube T umdrehen. Die Schraube T
                              geht durch eine Schraubenbuͤchse U, und diese,
                              welche sich frei in dem Halse des Zapfenlagers V
                              umdreht, wird durch das an ihr befestigte Zahnrad W
                              umgedreht. Durch diese Einrichtung wird bezwekt, daß, statt die Schraube T selbst umzudrehen, die Schraubenbuͤchse U in kreisende Bewegung versezt wird, um die Schraube
                              zugleich mit der Welle C der Laͤnge nach zu
                              verschieben. Bei dieser Einrichtung kann man eine Schraube T, deren Schraubengaͤnge irgend eine geeignete Hoͤhe haben,
                              anwenden, um die Hauptwelle so zu fuͤhren, daß in das glatte Stuͤk R ein beliebiges Schraubengewinde geschnitten wird. Die
                              Laͤngenbewegung der Schraube T und der Welle C, wodurch die Schiefheit des zu schneidenden
                              Schraubengewindes bestimmt wird, kann durch Abaͤnderung der Durchmesser der
                              Raͤder, die sich an der Nebenwelle F befinden,
                              und des Rades W, wodurch die Schraubenbuͤchse U umgedreht wird, regulirt werden; denn je nach der
                              Geschwindigkeit der Umgaͤnge der Schraubenbuͤchse U wird sich auch die Leitungsschraube T und die Welle C der
                              Laͤnge nach vorwaͤrts bewegen; und je nachdem die Geschwindigkeit der
                              Umgaͤnge der Schraubenbuͤchse zu- oder abnimmt, wird auch die
                              Schraube mit mehr oder weniger Schiefheit in das glatte Stuͤk R geschnitten werden.
                           Um die Ausdehnung der Streke, in welcher das Schraubengewinde mittelst der Patrizen
                              auf das glatte Stuͤk R geschnitten wird, zu
                              beschraͤnken, sind an einer Schieberstange, die sich mit der verschiebbaren
                              Welle vorwaͤrts bewegt, stellbare Aufhaͤlter X,
                                 X angebracht. Diese Aufhaͤlter wirken, je nachdem sie gestellt
                              werden, in gehoͤrigen Zwischenraͤumen auf den Hebel L, und veraͤndern dessen Stellung solchergestalt,
                              daß die Klauenbuͤchse veraͤndert wird, und eine Laͤngenbewegung
                              nach der entgegengesezten Richtung eintritt.
                           Fig. 16 zeigt
                              den inneren Bau der Buͤchse, in der die Schneidinstrumente oder Patrizen a, a, a enthalten sind. Die Stiele derselben passen hier
                              in cylindrische Loͤcher, welche, wie Fig. 17 zeigt,
                              radienweise in dem inneren Ringstuͤke angebracht sind; auf die hinteren
                              Theile dieser Stiele wirken die excentrischen Curven y, y,
                                 y, welche in dem aͤußeren Ringe der Buͤchse ausgeschnitten
                              sind, wie man dieß aus Fig. 16 ersieht. Parallel
                              mit den gekruͤmmten Ausschnitten sind auch gekruͤmmte excentrische
                              Rippen z, z, z angebracht, die sich i
                               Auskerbungen, welche in
                              die unteren Seiten der Stiele geschnitten sind, bewegen. Es erhellt offenbar, daß,
                              indem der innere Ring an dem Rahmen Q befestigt ist, wie
                              man dieß aus Fig.
                                 13 sieht, und indem sich der aͤußere Ring rund um denselben
                              schiebt, die Patrizen sich dem Mittelpunkte naͤhern oder sich davon entfernen
                              werden, wenn man dem aͤußeren Ringe mittelst des belasteten Hebels Y eine theilweise Kreisbewegung mittheilt. Fig. 18 stellt
                              den abgenommenen Dekel der Buͤchse vor.
                           Sollte man es fuͤr gut finden, so kann man den Rahmen Q zugleich mit der Buͤchse P und den
                              Patrizen waͤhrend der Zeit, waͤhrend welcher die Schraube in das
                              glatte Stuͤk R geschnitten wird, sich auch auf
                              dem Lager A, A bewegen lassen. In diesem Falle
                              wuͤrde sich die Welle C und das Stuͤk R umdrehen, ohne sich zugleich der Laͤnge nach zu
                              bewegen, waͤhrend der Rahmen Q und die Patrizen
                              durch eine Fuͤhrschraube, welche durch eine an dem Rahmen Q angebrachte Schraubenbuͤchse gehen
                              muͤßte, bewegt werden wuͤrde. Die kreisende Bewegung wuͤrde auf
                              dieselbe Weise, wie dieß oben bei der Schraubenbuͤchse U angegeben worden ist, oder auf irgend eine andere geeignete Art von der
                              Welle F her an diese Fuͤhrschraube fortgepflanzt
                              werden.
                           Fig. 19 und
                              20 zeigen
                              eine Methode, gemaͤß welcher die Bewegung der Schneidinstrumente oder
                              Patrizen nicht durch die oben beschriebenen excentrischen Ausschnitte, sondern durch
                              schiefe Flaͤchen oder keilfoͤrmige Stuͤke hervorgebracht wird.
                              Fig. 19
                              zeigt das Innere der Buͤchse oder des Patrizenhaͤlters mit
                              abgenommener Vorderplatte; Fig. 20 hingegen gibt
                              einen Durchschnitt derselben. y, y sind
                              keilfoͤrmige Stuͤke, die im Inneren der Buͤchse oder des
                              Patrizenhaͤlters angebracht sind, und deren schiefe Flaͤchen gegen die
                              Enden der Stiele oder Bloͤke der Patrizen wirken. An diesen
                              keilfoͤrmigen Stuͤken sind Stifte oder Zapfen angebracht, die sich in
                              Faͤhrten oder Ausschnitten bewegen, welche zu diesem Behufe in der aus Fig. 21
                              ersichtlichen Vorderplatte angebracht sind. Wenn man daher diese Platte zum Theil
                              umdreht, so werden diese Ausschnitte die keilfoͤrmigen Stuͤke
                              vorwaͤrts bewegen, und dadurch die Patrizen nach Einwaͤrts
                              treiben.
                           In Fig. 22 und
                              23 sieht
                              man eine andere Methode dargestellt, gemaͤß welcher die gleichzeitige
                              Bewegung der Patrizen durch Hebel hervorgebracht wird; durch diese Vorrichtung
                              koͤnnen uͤbrigens die Patrizen auch zuruͤkgezogen werden, wenn
                              es erforderlich seyn sollte. y, y sind Krummhebel, deren
                              Enden sich in Fugen bewegen, welche zu diesem Behufe in die Stiele oder
                              Haͤlter der Patrizen geschnitten sind. Die Stuͤzpunkte dieser Hebel
                              befinden sich in Zapfen, welche in der Buͤchse angebracht sind, und an den entgegengesezten Enden
                              der Hebel befinden sich Zapfen, welche sich gleich wie bei der eben vorher
                              beschriebenen Methode in Ausschnitten, die in dem aͤußeren Ringe angebracht
                              sind, bewegen. So wie daher dieser aͤußere Ring zum Theil umgedreht wird,
                              treiben die Hebel die Patrizen vorwaͤrts; dreht man den Ring hingegen nach
                              der entgegengesezten Seite, so werden die Patrizen wieder in die fruͤhere
                              Stellung zuruͤkgelangen.
                           In Fig. 24 und
                              25 sieht
                              man endlich noch eine andere Methode dargestellt, gemaͤß welcher dieselbe
                              Bewegung der Patrizen durch Schrauben, Raͤder und Getriebe hervorgebracht
                              wird. y, y, y sind Schrauben, welche an den Enden der
                              Stiele oder der Haͤlter der Patrizen angebracht sind, und an denen sich
                              Winkelgetriebe bewegen, in deren Naben Schraubengewinde geschnitten sind. Die Naben
                              dieser Getriebe werden durch eine Fuge und einen Zapfen an den inneren Ring
                              gehalten. In die Stiele oder Patrizenhaͤlter ist eine Laͤngenfurche
                              geschnitten, in der sich Zapfen bewegen, damit sich dieselben nicht umdrehen
                              koͤnnen. An einem Vorsprunge des inneren Ringes ist ein Rad mit schiefen
                              Zaͤhnen angebracht, welches in die einzelnen Getriebe eingreift; so wie man
                              daher dieses Rad vorwaͤrts oder ruͤkwaͤrts dreht, werden die
                              Getriebe umgedreht werden, und durch ihre Bewegung die Patrizen nach
                              Auswaͤrts oder nach Einwaͤrts treiben.
                           Der Patenttraͤger erklaͤrt am Schlusse der Beschreibung seiner
                              Erfindung, daß dieselbe eben so auch auf das Schneiden der Schraubengewinde
                              verschiedener anderer Arten von Schrauben, namentlich jener, deren man sich an den
                              Drehebaͤnken, Schraubstoͤken etc. bedient, so wie auch an den
                              Maschinen zur Verfertigung von Schraubenbolzen oder Holzschrauben angewendet werden
                              kann.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
