| Titel: | Verbesserte hydraulische Maschine oder Apparat mit Centrifugalkraft zum Heben und Treiben von Wasser, worauf sich Louis Brunier, Architect und Civilingenieur von Vine-Yard-Walk, in der Grafschaft Middlesex, am 8. Mai 1834 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 56, Jahrgang 1835, Nr. XLVII., S. 275 | 
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                        XLVII.
                        Verbesserte hydraulische Maschine oder Apparat
                           mit Centrifugalkraft zum Heben und Treiben von Wasser, worauf sich Louis Brunier, Architect und
                           Civilingenieur von Vine-Yard-Walk, in der Grafschaft Middlesex, am 8. Mai 1834 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions.
                              Maͤrz 1835, S. 153.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Verbesserte hydraulische Maschine zum Heben und Treiben von
                           Wasser.
                        
                     
                        
                           Meine Erfindung beruht in einem hydraulischen Apparate, wodurch ich im Stande bin,
                              die Centrifugalkraft, welche das Wasser erlangt, wenn es in kreisfoͤrmiger
                              Richtung herum getrieben wird, zum Heben einer Wassersaͤule uͤber das
                              Niveau der im Kreise herumlaufenden Wasser zu verwenden.
                           Fig. 1 gibt
                              einen Durchschnittsaufriß meines Apparates. A ist ein
                              Wasserbehaͤlter oder das Wasser eines Flusses, eines Bergwerkes oder eines Brunnens, woraus das
                              Wasser bloß durch die Centrifugalkraft, die es erlangt, wenn man es von dem unteren
                              Theile des Behaͤlters A auf eine spaͤter
                              zu beschreibende Weise durch mehrere kreisrunde Canaͤle stroͤmen
                              laͤßt, um ein Bedeutendes uͤber sein Niveau emporgehoben wird. C ist ein Leitungsbottich, der das in dem
                              Behaͤlter A befindliche Wasser in die kreisrunden
                              Canaͤle ausstroͤmen laͤßt; und D
                              eine Klappe, womit der Wasserstrom nach Bedarf unterbrochen oder angehalten werden
                              kann. Diese Klappe wird, wenn es noͤthig ist, mittelst des Krummhebels E, mit dem sie durch die Stange G in Verbindung steht, in Bewegung gesezt; und dieser Krummhebel wird
                              selbst wieder mittelst des Griffes F von einem Arbeiter
                              in Thaͤtigkeit gesezt. Da die Klappe G eine
                              laͤngliche Gestalt hat, so muͤssen zwei solcher Stangen G, die an zwei Stellen an ihr befestigt sind, vorhanden
                              seyn, wie man dieß aus dem Grundrisse Fig. 11 sieht; der
                              Winkelhebel E hingegen ist an seinem kuͤrzeren
                              Ende steigbuͤgelfoͤrmig gebildet, wie dieß Fig. 9 zeigt. Y ist ein kleiner Faͤnger, womit der Hebel E niedergehalten wird, wenn die Klappe bestaͤndig
                              offen erhalten werden soll.
                           Nachdem ich nun gezeigt habe, auf welche Weise ich den Wasserstrom in die kreisrunden
                              Canaͤle eintreten lasse, will ich gleich bei dieser Figur auch zeigen, wie er
                              wieder aus ihnen austritt, und die weitere und ausfuͤhrliche Beschreibung
                              dieser Canaͤle selbst bis zu den uͤbrigen Figuren versparen. Das
                              Wasser, welches durch den Bottich C in die kreisrunden,
                              hier mit r, r, r, r bezeichneten Canaͤle
                              eingedrungen ist, stroͤmt, so wie es aus diesen austritt, mit großer Gewalt
                              in die Austrittsroͤhren H, dergleichen, wie man
                              spaͤter sehen wird, mehrere angebracht sind, und an denen ein
                              kegelfoͤrmiges Ende I angepaßt ist, aus welchem
                              das Wasser in die gebogene Roͤhre J entweicht,
                              welche in der That nichts weiter als eine an den hoͤher gelegenen
                              Behaͤlter B fuͤhrende Steigroͤhre
                              ist. Man wird bemerken, daß das gebogene Ende der Steigroͤhre J mit einer Art von Dekel oder mit einem durch
                              Randstuͤke damit verbundenen Endstuͤke versehen ist, und daß in diesem
                              ein kegelfoͤrmiges Loch angebracht ist, welches sich genau unter der
                              kegelfoͤrmigen Oeffnung am Ende der Austrittsroͤhre befindet, und auch
                              damit correspondirt. Auf welche Weise das Wasser die Kraft erlangt, mit der es am
                              Ende des gebogenen Endes der Steigroͤhre J in die
                              Oeffnung L eindringt, wird spaͤter gezeigt
                              werden; hier genuͤgt es zu bemerken, daß diese Kraft eine solche ist, daß das
                              Wasser nicht nur die Steigroͤhre J
                              erfuͤllt, sondern auch an deren oberem Ende in den Behaͤlter B ausfließt. Sechs solcher Steigroͤhren, die ihr
                              Wasser in den Behaͤlter B entleeren, sieht man in
                              Fig. 1.
                              Aus dem Behaͤlter B kann man das gehobene Wasser zum Behufe der
                              Erzielung einer mechanischen Kraft durch einen Canal M
                              auf ein Wasserrad, und dann wieder in den Behaͤlter A zuruͤkgelangen lassen. Sollte in diesem Falle die Bewegung des
                              Wasserrades angehalten werden muͤssen, so koͤnnte der Schieber oder
                              die Klappe N mit der Schnur O geschlossen werden, wo dann kein Wasser mehr durch den Canal M stroͤmen, sondern durch das Rohr P in den Behaͤlter A
                              zuruͤkgelangen wuͤrde. Die Rollen Q, Q
                              sind bloß Leitungsrollen, uͤber welche die Schnur O laͤuft, damit sie durch die im Behaͤlter B befindliche Leitungsroͤhre R endlich in den Bereich des bei S befindlichen Arbeiters kommt.
                           Nun erst will ich zur Beschreibung jenes Theiles meines Apparates uͤbergehen,
                              in welchem die kreisenden Canaͤle enthalten sind, und den ich das
                              Canalgehaͤuse nenne. Fig. 2 ist ein
                              durchschnittlicher Grundriß des Canalgehaͤuses, nach der in Fig. 3 angedeuteten Linie
                              W, W genommen. Der Theil T paßt an den Bottich C, Fig. 1, und bildet den von
                              mir sogenannten Hals; dieser hat flache Seiten, und ist innen in 5 Faͤcher
                              a, b, c, d und e
                              getheilt, welche saͤmmtlich in einen entsprechenden kreisrunden Canal im
                              Canalgehaͤuse fuͤhren. Die Waͤnde, welche die kreisrunden
                              Canaͤle bilden, sind mit f, g, h und l bezeichnet. Der Boden eines jeden einzelnen dieser
                              Canaͤle besteht aus einer schiefen Flaͤche, welche von dem Punkte aus,
                              an welchem sie mit dem Halse in Verbindung steht, bis zu dem Scheitel des Halses
                              allmaͤhlich emporsteigt; waͤhrend von hier an der horizontale Scheitel
                              des Halses den Boden des kreisrunden Canales bildet. In jeder der Waͤnde f, g, h, l sind beinahe in der Hoͤhe derselben
                              uͤber dem Halse stuͤkpfostenaͤhnliche Oeffnungen angebracht:
                              und zwar strahlenfoͤrmig vom Mittelpunkte aus, so daß, obschon die Oeffnungen
                              der inneren Scheidewand vierekig sind, dieselben nach Außen hin immer mehr und mehr
                              eine laͤngliche Gestalt bekommen, bis sie sich endlich der
                              Austrittsroͤhre H gegenuͤber wieder so
                              zusammenziehen, daß sie wieder vierekig werden. Die zwischen diesen
                              Stuͤkpfostenoͤffnungen befindlichen Theile der Scheidewaͤnde
                              sind seiherartig durchloͤchert, waͤhrend die senkrechten Seiten
                              derselben zur Erleichterung des Austrittes des Wassers durch die
                              Stuͤkpfostenoͤffnungen, wie Fig. 10 zeigt, unter
                              einem Winkel abgeschnitten sind, der mit dem Kreise, in welchem sich das Wasser
                              bewegt, eine Tangente bildet.
                           Fig. 3 ist ein
                              senkrechter Durchschnitt des Halses und des Canalgehaͤuses nach der Linie X, X von Fig. 2.
                           Fig. 4 ist ein
                              aͤhnlicher Durchschnitt, woran die Scheidewaͤnde, die die kreisrunden
                              Canaͤle bilden, weggelassen sind.
                           Fig. 5 ist ein
                              Seitenaufriß des Halses und des Canalgehaͤuses.
                           
                           Fig. 6 ist das
                              gebogene Ende der Austrittsroͤhre H; es ist an
                              dem einen Ende an die vierekige Austrittsroͤhre H, und an dem anderen an das kegelfoͤrmige Ende I mit Randstuͤken gebolzt. Dieses gebogene Stuͤk muß also in
                              seiner ganzen Laͤnge seine Form auf solche Weise aͤndern, daß es an
                              dem einen Ende die aus Fig. 7 ersichtliche
                              vierekige, an dem anderen hingegen die aus Fig. 8 ersichtliche runde
                              Gestalt hat.
                           Fig. 11 ist
                              ein Grundriß des in Fig. 1 abgebildeten Apparates, uͤber welchen ich, da sich gleiche
                              Buchstaben auf gleiche Gegenstaͤnde beziehen, nichts weiter mehr zu sagen
                              brauche. Nur bemerke ich, daß man hier die ganze Reihe saͤmmtlicher
                              Steigroͤhren ersieht, waͤhrend der Behaͤlter B nicht sichtbar ist, indem der Grundriß nach der in
                              Fig. 1
                              gezogenen Linie Z, Z genommen ist. Die punktirten Linien
                              des Halses zeigen die Tangente, unter welcher das Wasser aus den Canaͤlen des
                              Halses in die kreisrunden Canaͤle eintritt. D ist
                              die Klappe, durch welche das Wasser aus dem Behaͤlter A in den Hals eintritt.
                           Da auch einige der Dimensionsverhaͤltnisse an meiner Erfindung von großem
                              Belange sind, so fuͤge ich hieruͤber Folgendes bei. 1) Die mittlere
                              Oeffnung in dem Canalgehaͤuse soll beilaͤufig den sechsten Theil des
                              Durchmessers des aͤußeren kreisrunden Canales haben. 2) Die
                              Scheidewaͤnde zwischen den kreisrunden Canaͤlen muͤssen so
                              duͤnn seyn, als es sich mit der noͤthigen Staͤrke derselben
                              vertraͤgt; und die Canaͤle selbst muͤssen vom Mittelpunkte aus
                              in geometrischer Progression an Durchmesser oder Weite zunehmen, wobei die mittlere
                              Oeffnung das erste Glied der Progression ist. 3) Jede der
                              stuͤkpfostenfoͤrmigen Oeffnungen, die sich in den kreisrunden
                              Canaͤlen befinden, muß 1/6 des ganzen Umfanges des Canales in der Weite, und
                              5/6 der Hoͤhe der Oeffnung, mit welcher der Hals in den kreisrunden Canal
                              eintritt, in der Hoͤhe haben. 4) Die Summe der Oeffnungen an dem Ende der
                              zwoͤlf Kegel I muß 10/17 der Summe der Oeffnungen
                              der fuͤnf Canaͤle des Halses in die fuͤnf kreisrunden
                              Canaͤle gleichkommen. 5) Endlich muß die Entfernung zwischen dem Ende des
                              Kegels I und dem Scheitel der kegelfoͤrmigen
                              unterhalb befindlichen Oeffnung, durch welche das Wasser in die Steigroͤhre
                              eindringt, beilaͤufig die Haͤlfte oder 3/4 des Durchmessers der am
                              Ende des Kegels befindlichen Oeffnung betragen; auch soll die unterhalb befindliche
                              kegelfoͤrmige Oeffnung an ihrem kleineren oder unteren Ende um 1/12 weiter
                              seyn, als die Oeffnung an dem unteren Ende des Kegels I.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
