| Titel: | Verbesserungen an den Maschinen zum Zurichten und Appretiren wollener und anderer Fabrikate, worauf sich William Hirt, Tuchmacher von Leeds, in der Grafschaft York, am 31. März 1834 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 56, Jahrgang 1835, Nr. LXXIII., S. 418 | 
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                        LXXIII.
                        Verbesserungen an den Maschinen zum Zurichten und
                           Appretiren wollener und anderer Fabrikate, worauf sich William Hirt, Tuchmacher von Leeds, in der
                           Grafschaft York, am 31. Maͤrz 1834 ein
                           Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts. April 1835, S.
                              36.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VII.
                        Hirt's Verbesserungen an den Maschinen zum Zurichten und Appretiren
                           wollener und anderer Fabrikate.
                        
                     
                        
                           Der Patenttraͤger bezwekt durch die von ihm gemachten Verbesserungen an den
                              Zuricht- und Appretirmaschinen ein vollkommeneres Aufrauhen oder ein
                              vollkommeneres Ausziehen der Enden der Wollen- oder anderen Fasern an die
                              Oberflaͤche der Zeuge, als dieß bisher in irgend einer anderen zu gleichem
                              Behufe dienenden, und mit Karden versehenen Maschine geschah. Die aͤußere
                              Form der Maschine und die Stellung ihrer verschiedenen Theile kann mannigfaltig
                              abgeaͤndert werden, ohne daß die Anwendung der neuen Vorrichtungen dadurch
                              beeintraͤchtigt wird. Die beigefuͤgte Abbildung zeigt daher nur eine
                              einzige und solche Einrichtung, wie sie der Patenttraͤger als dem verlangten
                              Zwek vollkommen entsprechend fand.
                           Fig. 1 ist ein
                              Fronteaufriß der verbesserten Maschine; Fig. 2 gibt eine
                              horizontale Ansicht derselben; Fig. 3 ist ein Endaufriß,
                              und Fig. 4 ein
                              senkrechter Durchschnitt quer durch die Mitte genommen.
                           
                           An saͤmmtlichen Figuren sind gleiche Gegenstaͤnde auch mit gleichen
                              Buchstaben bezeichnet.
                           Die Endgestelle a, a, a, welche die Zapfenlager und
                              Wellen der Schwertwalzen und anderer Theile der Maschinen tragen, sind mit
                              Laͤngenriegeln b, b, die mit Bolzen und
                              Schraubenmuttern oder auch auf andere Weise befestigt werden, zusammengehalten. An
                              dem Ruͤkentheile ist unter der Maschine ein gebogener Fluͤgel oder
                              eine Art von Trog c angebracht, der das Tuch in einer
                              endlosen Laͤnge auf das Brett oder das Bodenlager d schafft, von welchem es aufgenommen wird, um dann zwischen die vorderen
                              Walzen gebracht zu werden.
                           Das Tuch, welches man in Fig. 4 bei e, e, e im Durchschnitte sieht, wird der Laͤnge
                              nach durch die Maschine gefuͤhrt: und zwar zuerst zwischen den Spannwalzen
                              f hindurch, dann uͤber den Brustbaum oder
                              uͤber den Leitungsriegel g, und hierauf unter die
                              Walze h, welche mit Drahtkarden besezt, und durch die
                              Langenschienen i geschuͤzt ist. Leztere sind an
                              den stellbaren Armen j, j aufgezogen, und diese werden
                              ihrerseits wieder von Schraubenwellen k, k getragen, die
                              sich an den Endgestellen der Maschine befinden. Nachdem das Tuch unter dieser Walze
                              h durchgelaufen ist, gelangt es uͤber die
                              Leitungswalze l, und von hier dann zum Theil um die
                              Zugwalze m und unter der Drukwalze n hinweg, bis es endlich in den Fluͤgel c herabfaͤllt.
                           Die Zugwalze m erhaͤlt ihre rotirende oder
                              kreisende Bewegung durch ein an deren Achse angebrachtes Rad o, in dessen Zaͤhne ein Zwischenrad p
                              eingreift, welches seinerseits durch das an dem Ende der Hauptwelle r aufgezogene Getrieb q in
                              Bewegung gesezt wird, so daß das Tuch also in Folge der Umdrehungen dieser lezteren
                              durch die Maschine gezogen wird.
                           An dem entgegengesezten Ende derselben Welle ist der Rigger s aufgezogen, der von einer Dampfmaschine oder irgend einer anderen
                              Triebkraft her durch ein Laufband in Thaͤtigkeit gebracht wird. Ferner
                              befindet sich an derselben Welle r auch noch ein Rad I, welches in die Zaͤhne eines an der Welle des
                              Kardencylinders h angebrachten Getriebes u eingreift. Mit dieser Vorrichtung wird waͤhrend
                              sich die Welle r umdreht, und waͤhrend das Tuch
                              allmaͤhlich durch die Maschine gezogen wird, auch der Kardencylinder h mit bedeutender Geschwindigkeit umgetrieben.
                           So wie nun das Tuch bei seinem Durchgange durch die Maschine unter die
                              Leitungsschienen i, i gelangt, so werden die
                              Kardenspizen des rasch umtreibenden Kardencylinders h
                              nur auf eine kleine, durch die Leitungsschienen i, i
                              beschraͤnkte Stelle der Tuchoberflaͤche wirken, und dadurch die Fasern
                              der Wolle oder des sonstigen Materiales, aus welchem der Zeug besteht, so aufziehen,
                              daß ein zum Scheren bereitetes Fließ dadurch gebildet wird.
                           Damit man jenen Theil der Maschine, auf welchem die gegenwaͤrtige Erfindung
                              eigentlich hauptsaͤchlich beruht, deutlicher ersehe, ist in der Endansicht
                              Fig. 5 und
                              in dem Durchschnitte Fig. 6 der Kardencylinder h mit den
                              schuͤzenden Schienen i, i und mit den Armen j, j, von denen leztere getragen werden, so wie auch die
                              Art und Weise, auf welche die Arme mit den Schraubenwellen k,
                                 k und x gestellt werden, in etwas
                              groͤßerem Maßstabe dargestellt. D.h. man sieht hier, wie die Stellung der
                              schuͤzenden Schienen veraͤndert wird, damit eine groͤßere oder
                              kleinere Tuchoberflaͤche in den Bereich des kreisenden Kardencylinders komme,
                              und damit das Tuch mit groͤßerem oder geringerem Druke an die Spizen der
                              Drahtkarden angehalten wird.
                           Da die Welle des Kardencylinders h in den beiden
                              Endgestellen der Maschine in den Zapfenlagern v, v
                              aufgezogen ist, so wird sich dieser Cylinder umdrehen, ohne daß er seine Stellung
                              dabei der Laͤnge nach veraͤndert. Die Arme j,
                                 j hingegen, an denen die Schienen i, i
                              aufgezogen sind, und welche zwischen den senkrechten Wangen i, i eingeschlossen sind, koͤnnen gehoben oder gesenkt werden, je
                              nachdem die Schraubenwellen k, k, die in den
                              Endgestellen der Maschine aufgezogen sind, umgedreht werden. Die Folge hievon ist,
                              daß die Schienen i, i naͤher an den
                              Kardencylinder h gebracht oder weiter davon entfernt
                              werden koͤnnen, und daß hiedurch auch der Druk des Tuches gegen die Karden
                              regulirt wird. Die horizontale Schraube x ist
                              angebracht, damit in geringem Grade auch eine seitliche Regulirung der Stellung
                              moͤglich ist.
                           Der Patenttraͤger beschraͤnkt sich uͤbrigens, wie gesagt, nicht
                              lediglich auf die hier beschriebene Anordnung der Theile allein, noch auch auf
                              bestimmte Dimensionen derselben. Er fand jedoch, daß der Kardencylinder am besten 2
                              bis 6 Zoll im Durchmesser hat, und daß es am besten ist, denselben aus Metall
                              abdrehen, und dann mit Kardenblaͤttern oder mit Kardenschnuͤren, die
                              um den Cylinder gewunden werden, besezen zu lassen. Er beschraͤnkt sich auch
                              hiebei auf keine bestimmte Art von Karden, indem deren Wahl nothwendig von der
                              Qualitaͤt des zu behandelnden Tuches abhaͤngt, wie dieß jeder
                              Tuchmacher weiß. Die Spizen der Karden muͤssen durch Schleifen
                              geschaͤrft werden.
                           Als seine Erfindung erklaͤrt der Patenttraͤger schließlich
                              Hauptsaͤchlich die angegebene Anwendung der schuͤzenden Schienen, die
                              aus Metall verfertigt, vollkommen glatt und gerade seyn, und mit dem Cylinder parallel laufen
                              muͤssen, und durch welche, wie gesagt, die Ausdehnung der Einwirkung und der
                              Druk der Karden auf das Tuch regulirt wird.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
