| Titel: | Beschreibung der von Hrn. Richard Greene, Med. Dr. in Cork, erfundenen Maschine zum Schleifen und Poliren von Teleskopspiegeln und Linsen zu achromatischen Objectivgläsern. | 
| Fundstelle: | Band 57, Jahrgang 1835, Nr. IV., S. 27 | 
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                        IV.
                        Beschreibung der von Hrn. Richard Greene, Med. Dr. in Cork,
                           erfundenen Maschine zum Schleifen und Poliren von Teleskopspiegeln und Linsen zu
                           achromatischen Objectivglaͤsern.Hr. Dr. Greene erhielt von der Society of arts die große goldene Medaille fuͤr seine Maschine.
                                 A. d. R.
                           
                        Aus den Transactions of the
                                 Society for the Encouragement of Arts Vol. L. P. I. S. 140.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Greene's Maschine zum Schleifen und Poliren von Teleskopspiegeln
                           und Linsen zu achromatischen Objectivglaͤsern.
                        
                     
                        
                           Ich lege dem Publicum hiemit eine Erfindung vor, von der ich mich durch praktische
                              Erfahrung uͤberzeugt habe, daß sie nicht zu jenen Hirngespinnsten
                              gehoͤre, die gleich bei ihrem ersten Erscheinen und bei dem ersten Versuche
                              einer praktischen Anwendung wie ein Meteor wieder verschwinden. Ich habe
                              naͤmlich mit meinen Maschinen Spiegel von 3 bis 9 Zoll im Durchmesser polirt,
                              welche allen Anforderungen der Astronomen vollkommen Genuͤge leisten. Ohne jedoch in weitere
                              Eroͤrterungen hieruͤber eingehen zu wollen, halte ich es fuͤr
                              das Beste, gleich auf die Beschreibung einer Maschine uͤberzugehen, wie ich
                              mich ihrer zum Poliren meiner 9zoͤlligen Spiegel bediene.
                           Man sieht diese Maschine aus Fig. 1. Die Laͤnge
                              des Gestelles a, b betraͤgt 5 Fuß. Die beiden
                              Laͤngenbalken c, d haben 2 1/2 Zoll Breite auf 3
                              1/2 Zoll Hoͤhe, und sind innen 9 Zoll weit von einander entfernt. Die
                              Maschine ruht auf vier Fuͤßen, welche 2 1/2 Zoll im Gevierte haben, und durch
                              welche die obere Flaͤche der Balken 15 Zoll hoch zu liegen kommt. Das
                              Querstuͤk a, durch welches die Doke e geht, ist 2 Fuß 8 Zoll lang, 4 1/2 Zoll breit und 2
                              1/2 Zoll hoch; der an dem anderen Ende befindliche Querbalken b ist 20 Zoll lang, 3 1/2 Zoll breit und 2 1/2 Zoll hoch. Das vierekige
                              Brett f, f, auf welchem sich die Saͤule g befindet, hat 12 Zoll im Gevierte, und dabei 1 1/2
                              Zoll in der Dike; es ist mit 7 Schrauben auf der oberen Flaͤche des
                              Querstuͤkes a und des einen der
                              Laͤngenbalken befestigt, wie man dieß aus der Zeichnung ersieht. Dieses Brett
                              bedekt einen Theil des Balkens und einen Theil des Querstuͤkes a bis zu deren Kanten; es steht 1 1/2 Zoll hoch
                              uͤber dem Niveau des Gestelles, und verbindet den Laͤngenbalken fest
                              mit dem Querstuͤke a. Die Fuͤße sind fest
                              in quere Bodenstuͤke von 2 1/2 Zoll Breite und 1 1/2 Zoll Dike eingezapft.
                              Die Doke e hat bei einer Laͤnge von 14 Zoll an
                              ihrer Schulter 1 1/2 Zoll im Durchmesser; sie laͤuft aber von hier aus gegen
                              das untere Ende schmaͤler zu, so daß sie daselbst nur 3/4 Zoll im Durchmesser
                              hat. In dieses untere Ende ist aber ein kleines Loch gebohrt, mit welchem die Doke
                              auf einer spizigen, in dem unteren Querstuͤke befestigten Schraube aus hartem
                              Stahle h ruht. Der obere Theil dieser Doke bewegt sich
                              in einem Halsstuͤke aus Glokenmetall, welches so in das obere
                              Querstuͤk a eingelassen ist, daß es mit dessen
                              oberer Flaͤche in einer Ebene liegt. In dieses Halsstuͤk wird die Doke
                              so eingerieben, daß ihre Schulter nur 1/4 Zoll hoch uͤber der Flaͤche
                              des Gestelles steht; sie muß aber zugleich vollkommen senkrecht stehen, und
                              beilaͤufig einen Zoll weit von dem Fuße der Maschine entfernt seyn. Die
                              Schraube der Doke kann gegen 3/4 Zoll im Durchmesser und eben so viel in der
                              Laͤnge haben. Das Winkeleisen i ist so gebaut,
                              daß jeder seiner Arme von dem Mittelpunkte der Bewegung bis zu den Gefuͤgen,
                              an denen diese Arme mit den Verbindungsstangen j, k
                              vereint sind, 9 Zoll mißt; es bewegt sich an einem eisernen Zapfen, und dieser geht
                              durch die Saͤule g, die, wie bereits gesagt, an
                              der einen Eke des vierekigen Brettes f festgemacht ist,
                              und 2 1/2 Zoll in der Hoͤhe mißt; es wird durch eine Schraubenmutter
                              festgehalten, und so an die Welle oder an den Zapfen geschliffen, daß es sich sehr leicht, aber
                              sehr staͤtig daran bewegt. Die doppelten Gefuͤge der
                              Verbindungsstangen j und k
                              sind aus einem Stuͤke Metall verfertigt, und zwar von der aus der Zeichnung
                              ersichtlichen Gestalt; die eine Fuge oder Spalte dient zur Aufnahme des Endes des
                              Armes des Winkeleisens i, waͤhrend in die andere
                              eine Stahlplatte l eingesezt wird, die in das Ende der
                              Verbindungsstange k genietet ist. Das Flugrad m hat 26 Zoll im Durchmesser, und wiegt 40 bis 50 Pfd.
                              Die an dem Ende der Doke befindliche Schraube dient zur Aufnahme einer gußeisernen
                              Scheibe von 7 Zoll im Durchmesser, welche an der Mitte 1 Zoll Dike hat, und sich
                              gegen die Raͤnder hin allmaͤhlich bis auf 1/2 Zoll verduͤnnt:
                              wobei jedoch deren obere Flaͤche vollkommen eben ist. Auf der ebenen
                              Flaͤche dieser Scheibe ist das Polirinstrument mit 6 gewoͤhnlichen 1
                              1/4 zoͤlligen Schrauben befestigt, indem diese Schrauben durch 6
                              Loͤcher gehen, die zu deren Aufnahme in der Scheibe angebracht sind, und die
                              sich dann in das Zinn des Polirinstrumentes einschrauben. Der Rand des zinnernen
                              Polirinstrumentes ist elliptisch; es mißt 10 auf 9 Zoll bei einer Dike von 1 1/2.
                              Zwischen die Scheibe und das Polirinstrument wird eine kreisrunde Scheibe aus Blei
                              und von 15 Zoll im Durchmesser gelegt, deren Rand so aufgebogen ist, daß sie einer
                              gewoͤhnlichen Bratpfanne von beilaͤufig einem Zoll Tiefe und 12 bis 13
                              Zoll Durchmesser vollkommen aͤhnlich wird. Der Zwek dieser Einrichtung ist,
                              allen Schlamm, der sich beim Schleifen oder Poliren bildet, zuruͤkzuhalten,
                              damit saͤmmtliche Gegenstaͤnde vollkommen rein bleiben. An der unteren
                              Flaͤche ersterer Scheibe wird mit 6 Schrauben ein messingener Ring befestigt,
                              der einen aͤußeren Durchmesser von 7 Zoll, im Lichten einen Durchmesser von 5
                              1/2 Zoll und eine Dike von 3/8 Zoll hat. Wenn dieser Ring an die Scheibe und die
                              Scheibe an die Doke gebracht worden sind, so wird in dessen Rand eine Fuge oder
                              Kehle wie an einer Rolle gedreht, und in diese eine Schraube von beilaͤufig
                              10 Gaͤngen auf den Zoll geschnitten. Auch die Oberflaͤche des
                              zinnernen Polirinstrumentes wird, nachdem dasselbe an der Scheibe befestigt worden
                              ist, so abgedreht, daß es den gehoͤrigen Grad von Convexitaͤt hat. In
                              der zulezt erwaͤhnten Rolle laͤuft eine endlose Schraube o, und dadurch wird der Scheibe und ihrem
                              Polirinstrumente eine langsame kreisende Bewegung mitgetheilt. Diese Schraube
                              besteht aus gehaͤrtetem Stahle; sie wird, indem man an ihrem
                              zapfenfoͤrmigen Ende drei oder vier Schraubengaͤnge ausschneidet, die
                              Rolle an ihrer Stelle festhalten; bewegt man hingegen das Zapfenlager, in welchem
                              das andere Ende der Schraube laͤuft, um einen Zoll naͤher gegen die
                              Rolle, so wird nun der glatte Theil der Schraube in die Rolle eingreifen, und
                              dieselbe zu Umdrehungen
                              veranlassen. Die Schraube erhaͤlt ihre Bewegung durch eine Rolle p von 4 Zoll im Durchmesser, welche an einer Welle
                              aufgezogen ist, und durch ein Laufband mitgetheilt, welches auch uͤber die
                              kleine, an der Welle des Flugrades aufgezogene Rolle q
                              von 2 Zoll im Durchmesser laͤuft. Das Flugrad erhaͤlt seine Bewegung
                              durch eine Rolle r von 4 Zoll im Durchmesser; denn diese
                              entspricht einem Rade s von 12 Zoll im Durchmesser, an
                              dessen Achse oder Welle die Kurbel t, durch die das
                              Ganze in Thaͤtigkeit gesezt wird, angebracht ist. An eben dieser Welle
                              befindet sich aber auch eine Rolle u von 6 Zoll im
                              Durchmesser, die die 12zoͤllige Rolle v umtreibt;
                              und an der Achse dieser lezteren sind zwei andere Rollen w von 9 3/4 und x von 7 1/2 Zoll im
                              Durchmesser aufgezogen. Die Achse oder Welle dieser drei Rollen wird von zwei
                              Bloͤken, von denen man jedoch nur den einen bei y
                              sieht, 4 Zoll hoch uͤber dem Niveau des Gestelles gehalten. Einer der
                              Fuͤße z des Gestelles ist laͤnger, als die
                              uͤbrigen, und ragt oben 6 Zoll hoch uͤber die Flaͤche dieses
                              Gestelles empor; in seinen Scheitel ist eine Fuge geschnitten, und in dieser ruht 5
                              Zoll hoch uͤber dem Gestelle eine andere Achse oder Welle 1. Das andere Ende
                              dieser Achse ruht in einer Tragsaͤule 2; noch einfacher waͤre es aber
                              auch noch einen zweiten Fuß des Gestelles gleich dem Fuße z zu diesem Behufe laͤnger zu machen. An dieser Achse oder Welle 1
                              sind nun gleichfalls zwei Rollen aufgezogen, von denen 3 (die der Rolle w gegenuͤberliegende) 9, die der Rolle x gegenuͤberliegende 4 hingegen 11 Zoll im
                              Durchmesser hat: so daß das Laufband alsogleich von einer Rolle auf die andere
                              uͤbergetragen werden kann, ohne daß hiedurch auch nur die geringste
                              Veraͤnderung in der Laͤnge des Laufbandes eintreten
                              koͤnnte.
                           Saͤmmtliche Rollen sind zur Verhuͤtung des Werfens aus drei
                              Stuͤken gebildet; d.h. an einem Mittelstuͤke, welches aus einem 3/4
                              zoͤlligen Stuͤke Holz besteht, sind an beide Seiten Hoͤlzer von
                              3/8 Zoll geleimt; und zwar auf solche Weise, daß die Fasern der beiden lezteren mit
                              den Fasern der ersteren unter rechten Winkeln zusammenstoßen. Wenn diese Rollen
                              troken geworden sind, so sollen sie mit Leim an jenen Theil ihrer Achse, an dem sie
                              zu verbleiben haben, gekeilt oder geschirrt werden; ihr Rand soll etwas convex seyn,
                              weil bei dieser Form die Laufbaͤnder nicht so leicht abgleiten; klebt man
                              einen Wollenstreifen auf den Rand der Rollen, so erhoͤht dieß die
                              Adhaͤsion noch mehr, so daß man mit loseren Laufbaͤndern zu arbeiten
                              im Stande ist. Die Achsen oder Wellen bestehen aus Eisenstaͤben von 3/4 Zoll
                              im Gevierte, und brauchen nicht geschmiedet zu werden. Die Laufbaͤnder sollen
                              aus Buͤffelleder, oder aus solchem Leder, wie es die Sattler zu den Steigbuͤgeln
                              verwenden, verfertigt werden, einen vollen Zoll breit seyn, und vollkommen genau
                              angelegt werden. Die Rollen Nr. 1 und 2 brauchen nicht uͤber einen Zoll Dike
                              zu haben; und ihr aus Schaffell geschnittenes Laufband von 1/2 Zoll Breite kann sehr
                              lose anliegen. Die Zapfen aller dieser Wellen oder Achsen laufen in Buͤchsen
                              oder Anwellen aus Buchsholz, welche leicht zu verfertigen sind, eine sehr angenehme
                              ruhige Bewegung haben, durch die Hize und Abnuͤzung nicht viel verlieren, und
                              da sie das Oehl nicht faͤrben, Anwellen aus Messing oder Stukmetall weit
                              vorzuziehen sind.
                           An dem hervorstehenden Ende der Welle 1, an der sich die Rollen 3 und 4 befinden, ist
                              ein starker Winkelhebel 5 von 6 Zoll Laͤnge befestigt, den man in Fig. 2 in
                              groͤßerem Maaßstabe sieht, und der an seiner Flaͤche in Zehntheile
                              eines Zolles eingetheilt ist. An ihm schiebt sich eine eiserne Buͤchse oder
                              eine vierekige Roͤhre 6, deren aͤußere Seite so weit uͤber die
                              drei anderen Seiten gegen den Mittelpunkt der Bewegung hinausragt, daß ein an ihr
                              befestigter staͤhlerner Knopf 7 uͤber den Mittelpunkt der Welle 1
                              geschoben, oder in irgend eine Entfernung von derselben gebracht und durch den Druk
                              der Schraube 8 in dieser Stellung erhalten werden kann, indem diese Schraube durch
                              die eine Seite der Buͤchse geht und auf dem Winkelhebel 5 aufruht. Die
                              Laͤnge des Winkelhebels kann dieser Einrichtung zu Folge nach Belieben
                              modificirt und in wenigen Secunden abgeaͤndert werden. An der Basis dieses
                              Knopfes 7 ist eine feststehende Rolle 9 von einem Zoll im Durchmesser angebracht, in
                              der sich eine tiefe V foͤrmige Fuge oder Kehle
                              befindet. An diesem Zapfen ist die Verbindungsstange 10,10 eingehaͤngt,
                              welche am Ruͤken des Spiegels festgemacht ist. Ein beinahe gleicher Hebel 11
                              ist an der entgegengesezten Seite der Maschine an jener Welle oder Achse angebracht,
                              die die Rollen v, w und x
                              fuͤhrt; er unterscheidet sich naͤmlich von ersterem nur dadurch, daß
                              sich an dem staͤhlernen Knopfe der Schieberbuͤchse, der die
                              Verbindungsstange k aufnimmt, und der das Winkeleisen
                              i in Bewegung sezt, keine Rolle befindet. Die
                              Verbindungsstangen werden auf folgende Weise an den Winkelhebeln befestigt. Man
                              befestigt an der Seite der hoͤlzernen Verbindungsstange 10 zunaͤchst
                              an dem Winkelhebel durch Schrauben oder Nieten eine gehaͤrtete Stahlplatte
                              von der Form, welche in Fig. 3 mit 12 bezeichnet
                              ist; und haͤngt dann die Auskerbung oder den Ausschnitt, der sich in dieser
                              Platte befindet, an den Hals des Knopfes 7, an den sie genau zu passen hat. Die
                              Platte 13, die sich an der unteren Seite der Verbindungsstange um eine Schraube
                              dreht, erhaͤlt, wenn sie unter den Knopf gedruͤkt wird, die Platte 12
                              an Ort und Stelle,
                              und hindert dieselbe sich auszuhaken. Diese Befestigungsweise eignet sich
                              hauptsaͤchlich fuͤr die Stange 10,10, da diese waͤhrend des
                              Polirens nicht selten schnell losgemacht werden muß.
                           Um nun den Spiegel in Bewegung zu sezen, verfertige man sich aus hartem Zinne (pewter) einen sogenannten Ruͤken (back), der 2/3 des Durchmessers des Spiegels und
                              fuͤr einen 9zoͤlligen Spiegel in der Mitte einen vollen halben Zoll
                              Dike hat, waͤhrend gegen die Raͤnder hin seine Dike allmaͤhlich
                              bis auf 1/8 Zoll abnimmt. Die untere Flaͤche dieses Ruͤkens muß so
                              abgedreht werden, daß sie so genau als moͤglich an die hintere oder
                              Ruͤkenflaͤche des Spiegels paßt; und durch deren Mitte muß eine
                              weibliche Schraube von 1 1/2 Zoll im Durchmesser gedreht werden. Dieser
                              Ruͤken ist mit weichem Peche so an den Spiegel zu kitten, daß sein
                              Mittelpunkt genau mit jenem des Spiegels zusammenfaͤllt. In die Schraube
                              dieses zinnernen Ruͤkens muß ein messingener Griff eingepaßt werden, und
                              dieser hat die aus Fig. 4 ersichtliche Form. Die Schraube 14 hat 1 Zoll Laͤnge und 1
                              1/2 Zoll im Durchmesser; das Randstuͤk 15 hat bei einem Durchmesser von 2 1/4
                              Zoll 1/8 Zoll Dike; der Cylinder 16 ist bei 1 1/2 Zoll im Durchmesser einen halben
                              Zoll lang; das quadratische Prisma 17 ist das groͤßte, welches aus dem
                              Cylinder geformt werden kann, und hat einen Zoll Hoͤhe; auf seinem Scheitel
                              steht eine Schraube 18 von 1/2 Zoll im Durchmesser und einem Zolle in der
                              Laͤnge. Dieser sogenannte Griff oder Haͤlter (handle) muß nun fest in den zinnernen Ruͤken geschraubt werden,
                              bevor dieser an den Spiegel gebracht wird; auch muß man auf das Ende der Schraube
                              eine duͤnne Papierscheibe kleben, damit kein Pech in das Gefuͤge
                              eindringen kann, was die Abnahme des messingenen Griffes bedeutend erschweren
                              wuͤrde. Der Cylinder 16 dieses Griffes nimmt die Ringe der beiden
                              Verbindungsstangen 10,10 und j auf, deren Bau man aus
                              Fig. 5
                              deutlich ersieht; 19 ist naͤmlich ein starker Ring aus Messingblech von 2
                              Zoll Weite, welcher genau an den cylindrischen Theil des Griffes paßt. Das
                              Angelgewinde 20 gestattet diesem Ringe der Kruͤmmung des Polirinstrumentes zu
                              folgen; es endigt sich in zwei Messingplatten 21,21, welche fest an die
                              hoͤlzerne Verbindungsstange 10,10 genietet werden. Die Verbindungsstangen
                              muͤssen eine solche Laͤnge haben, daß, wenn die Knoͤpfe der
                              verschiebbaren Buͤchsen der beiden Winkelhebel uͤber die Mittelpunkte
                              der entsprechenden Achsen gebracht werden, die Seiten oder Arme des Winkeleisens mit
                              den Seiten des vierekigen Brettes, auf dem es steht, parallel laufen. Die
                              Mittelpunkte der Ringe 10,10 und j muͤssen mit
                              dem Mittelpunkte des Polirinstrumentes zusammenfallen, wenn dieselben an den Cylinder
                              des messingenen Griffes, der in den zinnernen Ruͤken geschraubt ist, gebracht
                              werden. Zwischen das Randstuͤk 15 und den zunaͤchst liegenden Ring muß
                              ein Waͤscher aus feinem Kartenpapier gelegt werden; ein gleicher ist auch
                              zwischen die beiden Ringe, und ein dritter zwischen den oberen Ring und die
                              hoͤlzerne Rolle 22 zu legen, die die Ringe an ihren Stellen erhaͤlt,
                              und dem Spiegel die kreisende Bewegung mittheilt. Diese Rolle soll aus leichtem
                              Holze verfertigt seyn, und bei einem Durchmesser von 14 bis 15 Zoll am Rande, in
                              welchen eine tiefe Furche geschnitten ist, 3/8 Zoll in der Dike haben,
                              waͤhrend sie in der Mitte durch ein Stuͤk hartes Holz, welches sich in
                              einem Umfange von 6 Zoll erstrekt, und sich gegen die Raͤnder hin
                              allmaͤhlich verflacht, bis zur Staͤrke eines Zolles verdikt ist. Diese
                              Rolle paßt an das Prisma des messingenen Griffes, und wird durch eine kreisrunde
                              Schraubenmutter aus Buchsholz, welche auf die obere oder kleinere Schraube des
                              Griffes geschraubt wird, nieder gehalten. Diese Rolle, welche in Fig. 1 mit 22 bezeichnet
                              ist, erhaͤlt ihre kreisende Bewegung mittelst des Laufbandes 23,23 von der
                              feststehenden Rolle 9 her, die an dem Knopfe 7 des Winkelhebels 5 angebracht ist. 24
                              ist eine kleine Leitungs- oder Spannungsrolle von 2 Zoll im Durchmesser, die
                              sich an dem einen Ende eines flachen Messingstreifens von beilaͤufig 6 Zoll
                              Laͤnge befindet, waͤhrend dessen entgegengeseztes Ende mittelst einer
                              Schraube an dem oberen Theile der Verbindungsstange 10,10 festgemacht ist. Dieser
                              Messingstreifen oder dieser Stab bewegt sich mit einer gewissen Steifheit um die
                              Schraube, und bleibt daher unter jedem Winkel stehen, unter welchen man ihn
                              stellt.
                           Die Bewegungen der Maschine werden hienach leicht verstaͤndlich seyn.
                           Wenn der eine der Winkelhebel dadurch, daß man den Knopf in dem Mittelpunkte der
                              Bewegung fixirt, bis auf nichts verkuͤrzt wird, so wird der andere bewirken,
                              daß sich der Spiegel quer uͤber den Mittelpunkt des Polirinstrumentes nach
                              Ruͤk- und Vorwaͤrts bewegt; und da sich das Polirinstrument
                              unterdessen langsam nach der einen, und der Spiegel nach der entgegengesezten
                              Richtung umdreht, so werden die einzelnen Theile ihre relativen Stellungen
                              fortwaͤhrend veraͤndern. Die Ausdehnung der Bewegung oder des Zuges,
                              der durch jeden Winkelhebel hervorgebracht wird, wird das Doppelte der Laͤnge
                              des Winkelhebels betragen; und diese Ausdehnung laͤßt sich in jedem
                              Augenblike durch Verschiebung der Buͤchse mit dem Knopfe an dem Winkelhebel
                              veraͤndern.
                           Ersezt nun, beide Winkelhebel seyen auf gleiche Laͤnge gestellt, das Band
                              laufe uͤber die beiden Rollen w und 3 von 9 3/4
                              und 9 Zoll im
                              Durchmesser, und die Winkelhebel stehen zu jeder Zeit senkrecht, und folglich unter
                              rechten Winkeln gegen ihre Verbindungsstangen, so werden sie, indem ihre Bewegung
                              beinahe vollkommen gleich ist, waͤhrend einer Umdrehung beinahe vollkommen
                              parallel mit einander bleiben: deren gemeinschaftliche Wirkung wird also seyn, daß
                              sich der Spiegel in der Diagonale der beiden Kraͤfte bewegt, und beinahe in
                              gerader Richtung uͤber den Mittelpunkt des Polirinstrumentes zwei
                              Querzuͤge macht. So wie jedoch die Rolle w drei
                              Umdrehungen vollbracht hat, so werden die Winkelhebel, die anfangs parallel mit
                              einander waren, nun unter rechten Winkeln gegen einander gestellt seyn; und die
                              Folge hievon wird seyn, daß der eine Winkelhebel, der unter einem rechten Winkel
                              gegen seine Verbindungsstange steht, dieser die groͤßte Geschwindigkeit
                              mittheilt, waͤhrend der andere Winkelhebel mit seiner Verbindungsstange
                              parallel laͤuft, und ihr kaum irgend eine Bewegung mittheilt. Da sich der
                              Spiegel gerade zu dieser Zeit in seiner groͤßten Entfernung von dem
                              Mittelpunkte des Polirinstrumentes befindet, so wird der erste Winkelhebel, indem er
                              unter rechten Winkeln und als eine fortwaͤhrend deflectirende Kraft auf den
                              Spiegel wirkt, diesen veranlassen eine beinahe kreisrunde Curve um den Mittelpunkt
                              des Polirinstrumentes zu beschreiben. Bei jeder Umdrehung naͤhert sich diese
                              Curve aber der geraden Linie oder dem queren Zuge uͤber den Mittelpunkt des
                              Polirinstrumentes; und nach drei weiteren Umdrehungen der Rolle w wird sie wieder einen beinahe vollkommen queren Zug
                              erzeugen, der dann allmaͤhlich nach der entgegengesezten Seite in eine Curve
                              uͤbergehen wird.
                           Wenn das Laufband hierauf auf die Rollen x und 4
                              geschafft wird, von denen die eine 7 1/2 und die andere 11 1/4 Zoll im Durchmesser
                              hat, so werden die Uebergaͤnge von den Curven zu den geraden Zuͤgen so
                              rasch auf einander folgen, daß die Bahn des Spiegels einiger Maßen einem großen
                              geschriebenen L aͤhnlich werden, und bei
                              haͤufiger Wiederholung das Polirinstrument nach jeder Richtung
                              uͤberdeken wird.
                           In diesen beiden Faͤllen wurden die beiden Winkelhebel von gleicher
                              Laͤnge angenommen; es erhellt also offenbar, daß man durch Abaͤnderung
                              der gegenseitigen Verhaͤltnisse derselben zu einander eine unendliche
                              Verschiedenheit der Curven hervorbringen kann.
                           Wollte man durch kreisrunde oder elliptische um den Mittelpunkt des Polirinstrumentes
                              gefuͤhrte Zuͤge poliren, so koͤnnte dieß leicht geschehen, wenn
                              man an den Wellen, die die Winkelhebel bewegen, zwei Rollen mehr, jede zu 9 3/8 Zoll
                              im Durchmesser anbraͤchte. Da sich naͤmlich die beiden Winkelhebel nun
                              mit gleicher Geschwindigkeit bewegen wuͤrden, so wuͤrden sie, wenn man
                              sie beim Beginne der
                              Bewegung unter rechten Winkeln stellen wuͤrde, ihre gegenseitige Stellung
                              beibehalten; waͤren sie daher von gleicher Laͤnge, so wuͤrde
                              sich der Mittelpunkt des Spiegels in einem Kreise um den Mittelpunkt des
                              Polirinstrumentes bewegen; waͤren sie hingegen von ungleicher Laͤnge,
                              so waͤre die Bahn eine Ellipse.
                           Fuͤr diejenigen, die weder meine Maschine selbst, noch auch ein Modell
                              derselben arbeiten sahen, habe ich versucht, den Lauf des Mittelpunktes des Spiegels
                              uͤber die Oberflaͤche des Polirinstrumentes in einigen Zeichnungen
                              anschaulich zu machen. Ich befestigte zu diesem Behufe an der Stelle des
                              Polirinstrumentes ein Stuͤk Kartenblatt, und vereinigte die beiden
                              Verbindungsstangen in einem Roͤhrenstuͤke, durch welches ich einen
                              Bleistift stekte, den ich so beschwerte, daß er zeichnete.
                           Beim Beschreiben von Fig. 6 waren beide Winkelhebel so befestigt, daß sie einander parallel
                              und senkrecht waren, wodurch der Bleistift in den Mittelpunkt kam. Eine
                              Viertelumdrehung der Winkelhebel fuͤhrte den Bleistift bis zu 25, also
                              beinahe in einer geraden Linie; bei 25 wendete er aber rasch um, und zog die etwas
                              gekruͤmmte Linie bis 26; und von hier kehrte er wieder durch eine andere
                              Curve, die eine noch groͤßere Kruͤmmung hatte, als die beiden
                              fruͤheren, zuruͤk. Auf diese Weise erschienen die in Fig. 6 gezogenen Linien,
                              aus denen man ersehen wird, daß bei der fuͤnften und sechsten Linie die
                              Curven beinahe zu Kreisen wurden, indem die Winkelhebel um diese Zeit beinahe rechte
                              Winkel mit einander bildeten. Von hier aus begannen aber die Curven, wie man sieht,
                              sich wieder zu schließen, so daß sie bei der 11ten und 12ten Umdrehung der
                              Winkelhebel zu vollkommenen Ellipsen, und endlich nach abermaligem Eintreten des
                              Parallelismus der Winkelhebel zu einer beinahe geraden Linie wurden. Die Maschine
                              ward angehalten, nachdem der Bleistift den Mittelpunkt erreicht hatte. Das
                              Verhaͤltniß der Durchmesser der Rollen, die die Winkelhebel in Bewegung
                              sezten, war beilaͤufig wie 23 zu 24, und die Winkelhebel hatten gleiche
                              Laͤnge. Ich nenne die beschriebene Figur die primitive Figur dieses
                              Verhaͤltnisses. Haͤtte ich die Maschine noch weiter arbeiten lassen,
                              so wuͤrde eine aͤhnliche Figur wiederholt worden seyn: jedoch nicht
                              genau an derselben Stelle, ausgenommen der Parallelismus der Winkelhebel
                              waͤre genau zu derselben Zeit eingetreten, zu welcher sie in horizontale
                              Richtung kamen, was wahrscheinlich nie eintrifft.
                           Da beide Arme des Winkeleisens gleich sind, so wird die Entfernung von 26 bis 27 die
                              doppelte Laͤnge des einen, und die Entfernung von 26 bis 28 die doppelte
                              Laͤnge des anderen Winkelhebels betragen; und eben so wird der Durchmesser
                              jener Zuͤge, welche beinahe Kreise bildeten, diesen Linien gleich seyn. Die wahrhaft elliptischen oder
                              queren Zuͤge hingegen werden sich zu der doppelten Laͤnge der
                              Winkelhebel wie √(2 : 1), oder wie die Diagonale eines Quadrates zu einer
                              seiner Seiten verhalten. Man darf dieß nie aus den Augen verlieren, wenn man die
                              Laͤnge des Zuges, die man dem Spiegel beim Poliren zu geben wuͤnscht,
                              berechnen will: da die Laͤnge des Zuges bekanntlich jederzeit die Figur
                              bestimmt.
                           Auf aͤhnliche Weise urtheilt man, wenn die Winkelhebel von ungleicher
                              Laͤnge sind. Wenn der eine Winkelhebel z.B. doppelt so lang ist, als der
                              andere, so werden die Linien den in Fig. 6 beschriebenen
                              aͤhnlich, allein in ein Parallelogramm eingeschlossen seyn, dessen Seiten
                              sich wie 1 zu 2 verhalten.
                           Wer aus der Erfahrung weiß, welche Wirkung eine Verschiedenheit in der Methode der
                              Bewegung in Hinsicht auf die Gestalt der Spiegel hervorbringt, dem wird leicht
                              begreiflich werden, wie man mit dieser Maschine jeden Kegelschnitt, den man bisher
                              beim Poliren mit der Hand erzielte, mit weit mehr Sicherheit und
                              Regelmaͤßigkeit herstellen kann. Denn selbst der gewandteste Arbeiter kann
                              nicht nur nicht die Laͤnge des Zuges, den er beim Poliren mit der Hand
                              anwendet, berechnen; sondern auch die theilweise wirkende Hize hat einen wahrhaft
                              uͤberraschenden Einfluß auf die Gestalt eines Spiegels; und es ist rein
                              unmoͤglich, die Wirkung jener Hize in Anschlag zu bringen, die beim Poliren
                              von der Hand des Arbeiters ausgeht. Der ungleiche Druk der Hand, der bei aller
                              Sorgfalt nicht gaͤnzlich vermieden werden kann, bewirkt endlich, wie ich
                              glaube, oft, daß der Scheitel der Parabel an einigen Stellen des Spiegels von deren
                              Mittelpunkt abweichend befunden wird.
                           Da es meine Absicht ist, so bald als moͤglich eine Abhandlung uͤber das
                              Schleifen und Poliren der Spiegel mit Angabe der Verfertigung des Polirinstrumentes,
                              der Bereitung des Polirpulvers, der Haͤrte des Peches, der Wirkung
                              verschiedener Geschwindigkeiten und verschieden geformter Polirinstrumente, und der
                              Abweichungen, welche verschiedene Bewegungen der Maschine in Hinsicht auf die
                              Gestalt des Spiegels hervorbringen, vorzulegen, so will ich hier fuͤr
                              diejenigen, die einen Versuch mit meiner Maschine anstellen wollen, nur einige
                              praktische Winke beifuͤgen.
                           Die Haͤrte des Peches ist von groͤßter Wichtigkeit; sie soll eine
                              solche seyn, daß Querfurchen, die in dasselbe geschnitten wurden, nach 4- bis
                              5stuͤndigem Poliren nur ein Drittel in ihrer Breite verloren haben.
                              Waͤre der Verlust groͤßer, so waͤre das Pech zu weich, und nie
                              koͤnnte man mit einem damit behandelten Spiegel ein scharf begraͤnztes Bild
                              erhalten: selbst wenn seine Gestalt im Allgemeinen parabolisch und seine Politur
                              ausgezeichnet erscheinen moͤchte.
                           Um eine feine Politur zu erhalten, ist nothwendig, daß man das Polirinstrument immer
                              feucht erhaͤlt und nie troken werden laͤßt, wie dieß die Arbeiter
                              hauptsaͤchlich deßwegen zu thun pflegen, weil es außerordentlich schwer ist,
                              sich ein Pulver von solcher Feinheit zu verschaffen, daß es sich zum Naßpoliren
                              eignet. Ich verschaffe mir ein solches Pulver, indem ich Colcothar oder rothes
                              Eisenoxyd lange Zeit in einem porcellanenen oder achatenen Moͤrser abreibe,
                              die feineren Theile davon mit Wasser abschwemme, und die groͤberen wieder in
                              den Moͤrser zuruͤkbringe. Das gesammelte abgeschlaͤmmte Pulver
                              ruͤhre ich in einem langen cylindrischen Gefaͤße mit duͤnnem
                              Gummiwasser an, in welchem sich die feineren Theile lange schwebend erhalten,
                              waͤhrend die groͤberen zu Boden fallen. Den oberen Theil dieses
                              Gummiwassers nun gieße ich nach gehoͤriger Zeit ab, um ihn mit Wasser zu
                              verduͤnnen, wo sich dann nach 2–3 Tagen Ruhe ein Pulver von solcher
                              Feinheit absezen wird, daß es im lezten Stadium des Polirens angewendet werden kann.
                              Wenn das Polirinstrument reichlich mit gewoͤhnlichem geschlaͤmmten
                              Colcothar uͤberzogen worden ist, so seze ich den Spiegel 1 1/2 bis 2 Stunden
                              lang in Bewegung; nach dieser Zeit wasche ich sowohl das Polirinstrument, als den
                              Spiegel mit einer Kameelhaarbuͤrste und mit Wasser ab, welches genau die
                              Temperatur des ersteren haben muß. Dann erst wende ich das oben beschriebene, ganz
                              feine Pulver an, welches ich nach Bedarf mit einer Aufloͤsung von
                              kohlensaurem Natron, wozu ich auf eine Unze Wasser 5–6 Gran nehme, befeuchte;
                              dadurch wird der Pechoberflaͤche naͤmlich ihre Schaͤrfe
                              genommen, ohne daß ihre Gestalt dabei beeintraͤchtigt wird, wie dieß bei
                              einer Erhoͤhung der Temperatur jederzeit der Fall ist.
                           Um sicher und regelmaͤßig eine vollkommene Figur zu erzielen, muß
                              waͤhrend des Polirens des Spiegels die Laͤnge der Winkelhebel
                              abgeaͤndert werden: ein Umstand, der meiner Ansicht nach hoͤchst
                              wichtig und von wesentlichem Einflusse ist. Der Spiegel soll zum Theil mit sehr
                              freien und kuͤhnen, zum Theil mit sehr kurzen, und zum Theil mit
                              Zuͤgen von mittlerer Laͤnge polirt werden. Wie oft und in welchem
                              Grade diese Abaͤnderungen Statt finden sollen, ist eine sehr complicirte und
                              schwer zu ergruͤndende Frage, die ich gegenwaͤrtig nicht mit
                              Zuversicht zu beantworten im Stande bin; doch glaube ich rathen zu koͤnnen,
                              das Verhaͤltniß der Laͤngen immer zwischen 3 zu 2 und 2 zu 1 zu
                              erhalten.
                           Das Polirinstrument soll in dem bleiernen pfannenartigen Gefaͤße immer mit so
                              viel Wasser umgeben seyn, daß die Kugel eines kleinen Thermometers damit bedekt ist. Denn das Pech wird
                              selbst durch eine kleine Veraͤnderung der Temperatur so angegriffen, daß,
                              wenn waͤhrend des Polirens irgend ein bedeutender Temperaturwechsel vorkommen
                              sollte, man vergebens auf ein gutes Resultat hoffen wuͤrde.
                           Große Aufmerksamkeit ist endlich auf die Geschwindigkeit des Spiegels zu verwenden.
                              40 bis 50 Zuͤge per Minute, wenn die Zuͤge
                              im Verhaͤltnisse zu dem Durchmesser des Spiegels lang sind, oder 50 bis 60,
                              wenn sie kurz sind, geben eine Geschwindigkeit von gehoͤrigem Grade;
                              geschieht die Bewegung rascher, so wird nicht nur die Oberflaͤche des Peches
                              erhizt werden, sondern auch die Gestalt des Spiegels wird eben so sehr
                              beeintraͤchtigt werden, wie durch die Hize, die sich beim Poliren mit der
                              Hand entwikelt.
                           
                        
                           Anhang.
                           Nachdem obiger Aufsaz bereits geschrieben war, mußte ich meinem Freunde, Hrn.
                              Capitaͤn Kater, der allen Astronomen und Physikern
                              ruͤhmlich bekannt ist, bei der Zusammensezung einer Polirmaschine von 5 Fuß
                              Laͤnge beistehen. Mein Freund fand hiebei und bei genauer Untersuchung der
                              Bahn, die der Spiegel auf der Oberflaͤche des Polirinstrumentes beschrieb,
                              daß es nicht noͤthig sey, daß sich das Polirinstrument fortwaͤhrend
                              umdrehe. Ich stimmte ihm in dieser Ansicht bei, und einige Versuche
                              uͤberzeugten uns auch von der Richtigkeit derselben. Die Maschine
                              laͤßt sich hiedurch bedeutend vereinfachen, ohne daß, wie mir scheint, irgend
                              eine nachtheilige Wirkung hieraus erwaͤchst. Die Umdrehungen des
                              Polirinstrumentes werden durch mehrere Theile der Maschine erzeugt, die den Bau
                              derselben sehr erschweren; da nun diese Bewegungen nicht noͤthig sind, so
                              werden folgende Theile entbehrlich: die Doke e und ihr
                              Halsring; ihre breite eiserne Scheibe, an der sich das Polirinstrument befindet; die
                              endlose Schraube o mit ihrer Rolle; die an der Welle des
                              Flugrades befindliche Rolle q und deren Laufband. Statt
                              dieses Apparates nun befestigten wir mir vier Schrauben ein zolldikes Brett von
                              einem Fuße im Gevierte an dem Gestelle, und zwar auf solche Weise, daß dessen
                              Mittelpunkt an jenen Theil des oberen Querstuͤkes zu stehen kam, durch
                              welchen die Doke gestekt werden muͤßte, im Fall eine solche noͤthig
                              waͤre. Auf diesem Brette befestigte ich ein anderes vierekiges Brett von
                              gleichen Dimensionen; und zwar mittelst einer starken Schraube, die durch den
                              Mittelpunkt beider ging: so zwar, daß das obere Brett nach Belieben mit der Hand um
                              diese Schraube gleichwie um eine Achse gedreht werden konnte, und dabei doch so
                              viele Reibung Statt fand, daß es an Ort und Stelle stehen blieb, ohne daß man
                              befuͤrchten durfte, daß es sich in Folge der Bewegung des Spiegels umdrehe.
                              An diesem oberen Brette nun wurde das Polirinstrument und dessen bleierner Trog mit
                              vier gewoͤhnlichen Schrauben befestigt. Waͤhrend der Spiegel polirt
                              wird, wird dieses Brett alle 15 oder 20 Minuten um den vierten Theil gedreht.
                              Uebrigens kann das obere Brett auch rund seyn, und an die Tangentenschraube
                              streifen, wodurch es, da seine Bewegung eine so langsame ist, in Thaͤtigkeit
                              erhalten wird. Eine Doke, die vielleicht doch das Beste seyn duͤrfte, ist
                              nicht absolut nothwendig, um die Bewegung sanfter zu machen.
                           Ein Gegenstand von groͤßter Wichtigkeit ist die Befestigung des Apparates an
                              dem Spiegel; denn Jedermann, der sich mit der hoͤchst delikaten und oft so
                              muͤhseligen Verfertigung von Teleskopspiegeln abgegeben hat, weiß, daß gar
                              haͤufig ein schoͤner Spiegel beim Abnehmen des Ruͤkens zu
                              Grunde geht. Wenn ein Spiegel waͤhrend des Polirens auf irgend eine Weise,
                              und sey es auch nur durch eine geringe, von Außen einwirkende Kraft gedruͤkt
                              oder sonst beeintraͤchtigt wird, so wird er in dem Augenblike, in welchem
                              diese Kraft auf ihn zu wirken aufhoͤrt, die Gestalt, die er waͤhrend
                              deren Einwirkung annahm, veraͤndern. Ja die Spiegel sind so empfindlich, daß
                              der leichte Schlag, der zum Losmachen des Ruͤkens ohne Anwendung der
                              Waͤrme erforderlich ist, oder die Hize, die zum Schmelzen des Peches
                              noͤthig ist, hinreicht, um seine Form und Gestalt zu beeintraͤchtigen.
                              Ich belasse daher aus diesem Grunde an schoͤnen Newton'schen Spiegeln jedes Mal den Ruͤken, womit sie polirt
                              wurden.
                           Um nun auch diese Quelle der Unsicherheit zu beseitigen, befestigt Capitaͤn
                              Kater den Apparat an einen losen Ruͤken aus
                              starkem Zinne, um welchen ein Ring laͤuft, der genau so geformt ist, wie der
                              Dekel einer gewoͤhnlichen runden, zinnernen Theebuͤchse, und dessen
                              Tiefe etwas geringer ist, als die Dike des Spiegels, damit er das Pech nicht
                              beruͤhre. Dieser Ring muß um so viel groͤßer seyn, als der Spiegel,
                              daß er, wenn er innen mit Leder ausgefuͤttert ist, nach keiner Richtung auf
                              den Rand des Spiegels druͤkt.
                           Der Spiegel macht nach dieser Methode vollkommen entsprechende Umdrehungen; auch wird
                              der Ring waͤhrend des Polirens nicht emporsteigen, wenn der Rand des Spiegels
                              senkrecht gegen dessen Oberflaͤche gerichtet ist. Ist der Spiegel hingegen am
                              Rande stark abgedacht, so muß der Apparat mit Pech angekittet werden. In diesem
                              Falle rathe ich jedoch, eine Scheibe aus dikem, weichen Bokleder dazwischen zu
                              legen, und nur einen solchen Grad von Hize anzuwenden, daß das Pech erweicht wird,
                              ohne zu schmelzen: dieß ist naͤmlich deßhalb noͤthig, damit das Pech
                              nicht in das Leder eindringt, so daß eine leichte Bewegung zwischen dem Spiegel und dem
                              Ruͤken moͤglich bleibt.
                           Ich bin vollkommen uͤberzeugt, daß ein loser Dekel, so wie ich ihn beschrieben
                              habe, mit den Rollen 9 und 22, und mit dem Laufbande 23, wie in Fig. 1, ausgestattet, die
                              Bewegungen des Spiegels eben so gut bewirken wird, als dieß nach der bisher von mir
                              befolgten Methode der Fall war: vorausgesezt, daß der Rand des Spiegels nicht
                              abgedacht ist. Sollte in irgend einem Falle ja ein Ruͤken an den Spiegel
                              gekittet werden muͤssen, so rathe ich wenigstens immer ein Stuͤk
                              weiches Leder dazwischen zu legen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
