| Titel: | Ansichten verschiedener französischer Fabrikanten über den gegenwärtigen Zustand ihres Industriezweiges in Frankreich, und über die Folgen der Aufhebung des Prohibitivsystemes für ihre Fabriken. | 
| Fundstelle: | Band 57, Jahrgang 1835, Nr. XII., S. 66 | 
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                        XII.
                        Ansichten verschiedener franzoͤsischer
                           Fabrikanten uͤber den gegenwaͤrtigen Zustand ihres Industriezweiges in
                           Frankreich, und uͤber die Folgen der Aufhebung des Prohibitivsystemes fuͤr
                           ihre Fabriken.
                        Im Auszuge aus dem Temps und Moniteur universel.
                        (Fortsezung von Bd. LVI. Heft 3, S.
                           234.)
                        Gegenwaͤrtiger Zustand einiger Industriezweige in
                           Frankreich.
                        
                     
                        
                           IV. Ueber die Tuch- und
                              Wollenwaaren-Fabrikation.
                           
                              14. Aussagen des Hrn. Chauviteau,
                                    Tuchhaͤndlers in Paris.
                              Fr. Wohin fuͤhren Sie Tuͤcher aus, und
                                 auf welche Concurrenz treffen Sie dabei? – A. Ich mache Versendungen nach
                                 den Vereinigten Staaten, nach Mexico, nach Buenos-Ayres und in die
                                 Suͤdsee. In den Vereinigten Staaten treffen wir auf die Concurrenz der
                                 Englaͤnder, gegen welche wir in den feinen Tuͤchern aufkommen
                                 koͤnnen; bei den ordinaͤren Tuͤchern hingegen sind die
                                 Englaͤnder im Vortheile, indem sie ihren Tuͤchern mehr Appret und
                                 Glanz geben, und indem sie die Wolle auch mit besserem Erfolge mit Baumwolle zu
                                 meliren wissen. In den leichteren Tuͤchern haben wir daselbst auch die
                                 belgischen Fabrikate zu fuͤrchten. In Mexico sind die Englaͤnder
                                 mehr beguͤnstigt als wir; auch liefern sie die ordinaͤren
                                 Tuͤcher dahin besser, oder wenigstens wohlfeiler als wir. Auch in der
                                 Havannah, wohin sie leichte, sehr stark appretirte Tuͤcher von kurzer
                                 Dauerhaftigkeit senden, weil man daselbst die Kleider nur 3 Monate zu tragen
                                 pflegt, und sie dann den Bedienten uͤberlaͤßt, koͤnnen wir
                                 nicht gegen sie aufkommen. In Rio-Janeiro und in allen heißen Klimaten im
                                 Allgemeinen, fuͤr welche unsere Tuͤcher zu stark und zu fest sind,
                                 waltet dasselbe Verhaͤltniß ob. In Buenos-Ayres koͤnnen wir
                                 so ziemlich die Concurrenz halten, und dieß wuͤrde noch besser gelingen,
                                 wenn man den auf die fremde Wolle gelegten Zoll ermaͤßigte, und unsere
                                 Fabrikanten dadurch unter dieselben Verhaͤltnisse versezte, unter denen
                                 die englischen arbeiten. Dasselbe gilt auch von der Ausfuhr nach den
                                 Suͤdseeinseln. Uebrigens glaube ich, daß, wenn sich unsere Fabrikanten
                                 selbst an Ort und Stelle begeben, und sich von den Beduͤrfnissen und dem
                                 Geschmake dieser Laͤnder uͤberzeugen wuͤrden, unsere
                                 Geschaͤfte nach Außen bedeutend zunehmen muͤßten.
                              Fr. Sie glauben also, daß wir auf den fremden
                                 Maͤrkten nicht wegen der minderen Guͤte unserer Fabrikate, sondern
                                 hauptsaͤchlich deßhalb nicht mit den Englaͤndern Concurrenz halten
                                 koͤnnen, weil unsere Fabrikate nicht den Localverhaͤltnissen
                                 angepaßt sind? – A. Allerdings; dazu kommt aber auch noch die Fracht, die
                                 auf den englischen Schiffen billiger ist, als auf den franzoͤsischen: ein
                                 Umstand, der bei der ordinaͤren Waare sehr in Anschlag kommt. Uebrigens
                                 darf gerade bei den niederen Qualitaͤten auch durchaus nicht vergessen
                                 werden, daß die Englaͤnder hier auch deßhalb vor uns im Vortheile sind,
                                 weil sie die Rohstoffe wohlfeiler bezahlen, als wir. Unsere feinen
                                 Tuͤcher erhalten allerdings bei der Ausfuhr einen gehoͤrigen
                                 Ruͤkzoll; ja, da er sich nicht auf die 13 1/2 Proc., sondern auf 15 bis
                                 16, und manchmal sogar auf 20 bis 22 Proc. belaͤuft, so koͤnnte er
                                 hier sogar als Aufmunterungspraͤmie betrachtet werden; allein bei den ordinaͤren
                                 Tuͤchern reicht dieser Ruͤkzoll nicht aus, um mit den
                                 Englaͤndern, die Baumwolle mit der Wolle meliren, und die geringere
                                 Fracht zahlen, Concurrenz halten zu koͤnnen. Noch muß ich bemerken, daß
                                 wir nicht auf Speculation, sondern nur auf Auftrag ausfuͤhren; unsere
                                 Committenten sezen uns von den Vorgaͤngen auf den fremden Maͤrkten
                                 in Kenntniß, und sagen uns auch, warum unsere Tuͤcher auf denselben nicht
                                 gesucht sind. Nach den Vereinigten Staaten und der Suͤdsee hat die
                                 Ausfuhr in den lezten Jahren zugenommen; nach den Tropenlaͤndern hingegen
                                 hat sie sich eher vermindert.
                              Fr. Glauben Sie, daß das gegenwaͤrtig auf den
                                 fremden Tuͤchern lastende Einfuhrverbot ohne Nachtheil fuͤr unsere
                                 Fabriken gegen einen gehoͤrigen Schuzzoll umgetauscht werden
                                 koͤnnte? – A. Ich muß, bevor ich hierauf antworte, wissen, mit
                                 welchem Lande unterhandelt werden soll; denn die Frage gestaltet sich nicht
                                 allen Laͤndern gegenuͤber auf gleiche Weise. Der Handel zwischen
                                 den verschiedenen Voͤlkern soll meiner Ansicht nach in einem
                                 gegenseitigen Austausche verschiedener Gegenstaͤnde von verschiedener
                                 Natur bestehen. Wir koͤnnen in der Havannah gegen Zuker und Caffee, in
                                 Mexico gegen Gold, Silber, Vanille, Indigo, Cochenille etc.; in England gegen
                                 Steinkohlen, Eisen, Kupfer, Zinn etc. tauschen; allein in Industrie
                                 erzeugnissen, wie z.B. bei den Tuͤchern, sehe ich nicht ein, warum man
                                 diese auf unsere Maͤrkte loken sollte, damit wir von ihrer Concurrenz
                                 Schaden leiden. Ich will jedoch auch hierin einen Unterschied machen. In allen
                                 Artikeln, bei denen es hauptsaͤchlich auf den Geschmak und die Arbeit des
                                 Fabrikanten, weniger aber auf den Rohstoff ankommt, haben wir die Concurrenz der
                                 Englaͤnder nicht zu fuͤrchten, so daß wir diese
                                 Gegenstaͤnde selbst ohne Zoll einfuͤhren lassen koͤnnten;
                                 in solchen Artikeln hingegen, die hauptsaͤchlich die Anwendung von
                                 Maschinen und Steinkohlen, so wie große Capitalien erfordern, und zu deren
                                 Fabrikation eine große Menge Rohstoff erforderlich ist, koͤnnen wir
                                 gegenwaͤrtig die Concurrenz noch nicht halten. Ich glaube daher, daß
                                 Frankreich viele Artikel hat, die es mit Vortheil gegen englische Fabrikate
                                 austauschen kann; allein ich glaube nicht, daß sich dieser Austausch auch auf
                                 gleichartige Artikel, die in beiden Laͤndern auf gleiche Weise fabricirt
                                 werden, erstreken koͤnne. Man huͤte sich wohl auch solche Artikel
                                 ohne einen gehoͤrigen Schuzzoll zuzulassen; denn unsere Industrie
                                 wuͤrde zuverlaͤssig sehr darunter leiden, da der Arbeitslohn bei
                                 uns ohne Stoͤrung der Ordnung und der socialen Verhaͤltnisse, und
                                 ohne eine wahre Unmenschlichkeit gegen unsere Arbeiter nicht noch weiter
                                 ermaͤßigt werden kann.
                              Fr. Wissen Sie, daß die Englaͤnder auf den
                                 fremden Maͤrkten große Anstrengungen machten, um die Oberhand
                                 uͤber uns zu gewinnen? – A. Sie verkauften in Rio-Janeiro
                                 drei Jahre hinter einander verschiedene Waaren mit 25 bis 30 Proc. Verlust, um
                                 sich zu Meistern des Plazes zu machen; nachdem sie diesen Zwek erreicht,
                                 erhoͤhten sie ihre Preise allmaͤhlich wieder, so daß sie
                                 gegenwaͤrtig bedeutende Gewinnste daselbst machen. Eben so verfuhren sie
                                 in der Havannah mit den Tuͤchern. Die Englaͤnder arbeiten mit
                                 groͤßeren Mitteln als wir; sie haben in den fremden Laͤndern
                                 Haͤuser, die ihnen hinreichende Garantien gewaͤhren, indem sie
                                 nicht bloß uͤber große Capitalien verfuͤgen koͤnnen,
                                 sondern indem sie auch in London und Liverpool Buͤrgen haben. Wenn die
                                 englischen Fabrikanten daher zu Hause einen Ueberschuß haben, so senden sie
                                 diesen in voller Sicherheit fort, und entnehmen dafuͤr in London und
                                 in Liverpool Vorschuͤsse. Unsere auswaͤrtigen Niederlassungen
                                 hingegen sind groͤßten Theils in Haͤnden von Personen von geringer
                                 Moralitaͤt, welche nur kleine Capitalien besizen, und schlecht
                                 remittiren. Der franzoͤsische Fabrikant fuͤhrt außerdem nicht
                                 selbst aus, sondern wartet, bis dieser oder jener Speculant ihn aufsucht.
                              Fr. Hatten die Englaͤnder zu der Zeit, von der
                                 Sie sprachen, nicht bei dem Einfuhrzolle in Brasilien einen Nachlaß von 7 1/2
                                 Proc.? – A. Allerdings; dieser Unterschied wurde jedoch durch den
                                 hoͤheren Preis, den man den franzoͤsischen Tuͤchern wegen
                                 ihrer groͤßeren Guͤte und schoͤneren Farbe gestattete,
                                 aufgewogen. Ich muß noch ein Mal wiederholen, daß sich unsere Ausfuhr verdoppeln
                                 wuͤrde, wenn unsere Fabrikanten den Geschmak und die Gebraͤuche
                                 der fremden Laͤnder mehr beruͤksichtigen wuͤrden, und wenn
                                 wir groͤßere Capitalien besaͤßen, so daß wir auswaͤrts
                                 Comptoirs errichten koͤnnten.
                              Fr. Sie sagten, daß die Englaͤnder Baumwolle
                                 unter die Wolle ihrer Tuͤcher mengen; geschieht dieß offen und mit
                                 Gestaͤndniß? – A. Man bemerkt die geringe Quantitaͤt
                                 Baumwolle, welche unter die Wolle gemengt wird, am Ende immer. In England, und
                                 namentlich an der Graͤnze von Schottland, sind Fabriken, welche nur
                                 fuͤr die Colonien fabriciren; und zwar groͤßten Theils leichte
                                 Wollenzeuge, zu denen auch etwas Baumwolle genommen wird. Eben so verfertigt man
                                 daselbst Calicos, welche bloß auf den Glanz gemacht sind, und die in den
                                 Tropenlaͤndern starken Absaz haben. Die Pflanzerinnen tragen diese Zeuge
                                 einige Tage lang und schenken sie dann den Negerinnen. Unsere Fabrikanten ließen
                                 sich wohl durch nichts bestimmen, Waaren von so geringer Qualitaͤt zu
                                 liefern, und zwar um so weniger als 3/4 ihrer Fabrikate im Inlande verbraucht
                                 werden.
                              Fr. Glauben Sie, daß das Einfuhr-Verbot durch
                                 einen hinreichend hohen Schuzzoll ersezt werden koͤnnte? – A. Bei
                                 den feinen, so wie bei den mit Seide melirten Zeugen haben wir die fremde
                                 Concurrenz nicht zu fuͤrchten; allein bei den ordinaͤren Waaren
                                 muͤssen unsere Fabrikanten so lange geschuͤzt seyn, bis sie sowohl
                                 in Hinsicht auf die Rohstoffe, als in Hinsicht auf die Maschinen und das
                                 Brennmaterial unter denselben Verhaͤltnissen arbeiten koͤnnen, wie
                                 die Englaͤnder. Ich bemerke schließlich nur noch, daß ich nicht darauf
                                 vorbereitet war, mich uͤber die Ausfuhr der Wollenzeuge speciell zu
                                 erklaͤren. Da sich mein Commissions-Handel uͤber alle Arten
                                 von Waaren erstrekt, so fasse ich meine Ansichten im Allgemeinen folgender Maßen
                                 zusammen. 1) Freier Handel fuͤr alle Artikel, die nur Handarbeit, guten
                                 Geschmak und Reichthum erfordern. 2) Niedrige oder gar keine Schuzzoͤlle
                                 fuͤr die feinen oder mit Seide melirten Zeuge, so wie fuͤr die
                                 gestikten Zeuge und Modewaaren. 3) Schuzzoͤlle fuͤr jene Artikel,
                                 zu deren Fabrikation Maschinen, Steinkohlen, große Capitalien und eine große
                                 Menge von Arbeitern in einer Fabrik erforderlich sind. 4) Diese
                                 Schuzzoͤlle sollen die von jedem Industriezweige geforderten seyn; allein
                                 sie sollen gleich anfangs um 5 Procent, und dann allmaͤhlich von 5 zu 5
                                 Jahren vermindert werden. 5) Bedeutende Herabsezung der Zoͤlle auf die
                                 Maschinen, die Rohstoffe, das Eisen, das Kupfer, das Zinn, das Holz, die
                                 Steinkohle, die Wolle, den Hanf etc. 6) Diese Herabsezung duͤrfte jedoch
                                 keine solche seyn, daß unsere Landwirthe und Producenten im Inneren dadurch zu
                                 Grunde gerichtet wuͤrden, doch muͤßte sie wirksam und von 5 zu 5
                                 Jahren noch mehr reducirbar seyn. Endlich muͤßte man den Austausch der Producte der
                                 fremden Laͤnder gegen unsere Landes- und
                                 Industrie-Erzeugnisse erleichtern; aus England sollte man Eisen, Kupfer,
                                 Zinn, Steinkohlen und Maschinen; aus den Vereinigten Staaten Baumwolle,
                                 Potasche, Tabake etc.; aus Cuba und Brasilien Zuker, Caffee, Tabak etc.; aus
                                 Mexico, Columbien, Peru, Buenos-Ayres und der Suͤdsee Gold und
                                 Silber, Indigo, Cochenille, Kupfer, Haͤute, Haare, Wollen,
                                 Hoͤrner, Baumwollen, Cacao, China, Farbhoͤlzer, etc. etc.; aus
                                 Spanien Wollen, Weine, Blei, Oehle, Queksilber, Eisen, Mehl etc. zulassen.
                                 Sollten sich unsere Colonien hiebei beeintraͤchtigt fuͤhlen, so
                                 mache man ihre Haͤfen frei, wo dann auch sie rasch emporbluͤhen
                                 werden.
                              
                           
                              15. Aussagen des Hrn.
                                    Lefebvre-Duruflé, Tuchfabrikanten in Elbeuf.
                              Ich habe zu dem, was meine Vorgaͤnger in Hinsicht auf die Statistik und
                                 die Handelskrisen der Fabriken von Elbeuf angaben, nichts beizufuͤgen,
                                 und will mich dafuͤr uͤber einige andere Punkte verbreiten. Ich
                                 kenne die belgische Fabrikation nicht genau, weil ich sie nicht an Ort und
                                 Stelle studirte; wohl aber kenne ich die englische, aus meinen in den J. 1828
                                 und 1829 unternommenen Reisen. Die englische Tuchfabrikation hob sich damals
                                 außerordentlich; denn die englischen Fabrikanten sahen voraus, daß der Zoll von
                                 33 Procent, den man damals in Frankreich auf die Einfuhr der Wollen legte, und
                                 der durch die Ausfuhrpraͤmie bei weitem nicht ausgeglichen wuͤrde,
                                 den franzoͤsischen Tuͤchern, die auf vielen Maͤrkten einen
                                 wesentlichen Vorzug vor den englischen voraus hatten, bedeutenden Schaden
                                 bringen muͤßten. Die Englaͤnder kamen unter vielen anderen
                                 Verbesserungen, die sie ihren Anstrengungen verdankten, zu jener Zeit, auch auf
                                 den sogenannten unzerstoͤrbaren Appret, der uns beinahe unsere
                                 schoͤnen und ausgedehnten Verbindungen mit Italien entrissen
                                 haͤtte, und der mich hauptsaͤchlich zu meinen Reisen in England
                                 veranlaßte. Ich verpflanzte diese und mehrere andere Erfindungen nach
                                 Frankreich, wuͤßte aber nicht, daß die Englaͤnder seither andere
                                 wesentliche Fortschritte gemacht haͤtten. Ich habe bei Gelegenheit meiner
                                 Reisen die englische mit der franzoͤsischen Industrie verglichen, und
                                 erlaube mir das Resultat meiner Forschungen vorzulegen; doch muß ich als
                                 allgemeine Bemerkung vorausschiken, daß der Vergleich beim normalen Zustande der
                                 Industrie immer ganz anders ausfaͤllt, als im Falle einer Krisis. Ich
                                 will zuerst mit einem Vergleiche des normalen Zustandes beginnen.
                              Schon meine Vorgaͤnger haben ausfuͤhrlich beruͤhrt, welche
                                 Vortheile England in Hinsicht auf die Steinkohlen, das Gußeisen, das Eisen, die
                                 Maschinen, die Leichtigkeit der Communicationen, die Superioritaͤt der
                                 industriellen Bevoͤlkerung, den Ueberfluß an Capitalien, den niedrigen
                                 Zinsfuß, die Zuverlaͤssigkeit und das laͤngere Bestehen der
                                 Handelsverbindungen vor Frankreich und allen uͤbrigen Laͤndern
                                 voraus hat. Ich habe hiezu nichts weiter zu erinnern, sondern will nur noch
                                 einzelne Localverhaͤltnisse beruͤhren.
                              Leeds ist in Hinsicht auf Steinkohlen so gut gelegen, daß es mit den durch Wasser
                                 betriebenen Wollenwaarenfabriken im Gloucestershire auf eine fuͤr leztere
                                 sehr nachtheilige Weise in Concurrenz tritt, und daß leztere wegen ihres
                                 reineren Wassers und klareren Himmels nur noch in farbigen Tuͤchern gegen erstere etwas
                                 im Vortheile sind. Was die Superioritaͤt der industriellen
                                 Bevoͤlkerung betrifft, so haben zwar die Franzosen nicht weniger
                                 Geschiklichkeit, Geist, Lebhaftigkeit und natuͤrliche Anlagen, als die
                                 Englaͤnder; allein es fehlt ihnen an Geduld, und an Eigenliebe; sie
                                 gewoͤhnen sich nicht so leicht daran regelmaͤßig immer und ewig
                                 einen und denselben Gegenstand zu verfertigen; und sind endlich auch noch in
                                 industrieller Erziehung gegen England zuruͤk. Diese leztere, welche in
                                 Frankreich erst im Entstehen ist, waͤhrend sie in England schon lange die
                                 schoͤnsten Fruͤchte traͤgt, liefert der Industrie und dem
                                 Handel eine mehr aufgeklaͤrte und mit mehr Kenntnissen bereicherte
                                 Bevoͤlkerung, als sie uns zu Diensten ist. Ein Beispiel mag
                                 genuͤgen. Ich fand in einer englischen Elementarschule die synoptische
                                 Tabelle aufgehaͤngt, welche die HH. Lang und
                                 Bétancourt ihrer Abhandlung uͤber
                                 den Maschinenbau beigaben. Diese Tabelle, in der alle Mittel, die uns zur
                                 Mittheilung von Bewegung zu Gebot sind, zusammengestellt sind, wird dort in den
                                 Schulen erlaͤutert, waͤhrend sie bei uns nur wenigen Mathematikern
                                 von Fach bekannt ist! Wo der industrielle Unterricht um so viel weiter gediehen
                                 ist, als bei uns, muß nothwendig auch die Fabrikation im Vortheile seyn. Dazu
                                 kommt aber auch noch, daß jeder junge Mensch in den Fabriken oder bei den
                                 Handelshaͤusern Englands, eine Lehrzeit von 7 Jahren bestehen muß; und
                                 daraus folgt, daß der englische Arbeiter weit weniger Beaufsichtigung bedarf,
                                 als der franzoͤsische; und daß ersterer Fabrikant seine Anstalt weit
                                 leichter dirigirt, als der franzoͤsische, dem zwar auch sehr geschikte,
                                 aber praktisch nicht genug erfahrene, junge Leute zu Gebot stehen. Als Beweis
                                 hiefuͤr fuͤhrte man mir mehrere Male an, daß sich ein englischer
                                 Fabrikant nicht selten fuͤr ein und zwei Jahre lang vom Hause entfernen
                                 kann, ohne daß seine Geschaͤfte dabei leiden; und daß er die
                                 Hauptdirection dabei fortwaͤhrend schriftlich zu fuͤhren im Stande
                                 ist. Unsere industrielle Erziehung ist noch lange nicht so weit; allein auch wir
                                 sind gluͤklicher Weise im Fortschreiten.
                              Die Englaͤnder haben bekanntlich weit sicherere und laͤnger
                                 bestehende Handelsverbindungen als wir, so daß wir in dieser Hinsicht
                                 unmoͤglich mit ihnen Concurrenz halten koͤnnen. Sie haben dieß
                                 nicht nur ihren vielen Colonien zu verdanken, die ihnen uͤberall große
                                 Absazwege eroͤffnen, sondern auch dem Umstande, daß die Soͤhne der
                                 englischen Fabrikanten gewoͤhnlich in allen Weltgegenden Niederlassungen
                                 bilden, und eigentlich die Agenten der vaͤterlichen Haͤuser
                                 werden.
                              Obschon nun mehrere dieser Vortheile, welche England vor uns voraus hat, keine
                                 mathematische Abschaͤzung zulassen, so suchte man dieselben doch durch
                                 eine Zahl zu repraͤsentiren, und diese betraͤgt meines Wissens
                                 nach nicht unter 6 bis 7 Procent. Dazu muß aber noch der Nachtheil gerechnet
                                 werden, unter welchem wir in Frankreich, Dank sey es unserem Handelssysteme,
                                 arbeiten. Wie groß dieser Nachtheil ist, geht daraus hervor, daß nach einer sehr
                                 gewissenhaft entworfenen Tabelle des Hrn. Patey die
                                 Wollenwaarenfabrikation bei dem auf die Wolle gelegten Zoll von 33 Procent in
                                 Frankreich mit einer Auflage von 17 1/2 Procent belastet war, waͤhrend
                                 nur eine Ausfuhrpraͤmie von 13 1/2 Procent gestattet wurde. Seit der
                                 Verminderung des Einfuhrzolles der fremden Wollen mag diese Auflage auf 13 bis
                                 14 Procent gesunken seyn; allein dennoch bewirkt sie mit Einschluß der oben
                                 erwaͤhnten 6 bis 7 Procent, daß der Gestehungspreis der englischen
                                 Tuͤcher um 20 bis 21 Procent niedriger ist, als jener der franzoͤsischen; und
                                 daß wir, ungeachtet der Ausfuhrpraͤmie oder der
                                 Ruͤkverguͤtung von 13 Procent, selbst im Auslande noch mit einem
                                 Nachtheile von 6 bis 7 Procent auftreten. Und wenn dieses unguͤnstigen
                                 Verhaͤltnisses des Gestehungspreises ungeachtet dennoch jaͤhrlich
                                 fuͤr 18 Mill. Fr. franzoͤsischer Tuͤcher ausgefuͤhrt
                                 werden, so ruͤhrt dieß bloß davon her, daß einige Nachbarlaͤnder
                                 der Gewohnheit und Bequemlichkeit wegen ihre Tuͤcher fortwaͤhrend
                                 von uns beziehen; daß die franzoͤsischen Moden so großen Einfluß
                                 uͤben, daß die Farben der franzoͤsischen Tuͤcher besser
                                 sind; daß man auf manchen Maͤrkten noch fortwaͤhrend eine solide
                                 Waare hoͤher schaͤzt, als eine, die bloß auf den Glanz berechnet
                                 ist; und daß der Fabrikant bei Krisen gezwungen ist, manchmal mit Nachtheil zu
                                 verkaufen.
                              Ich will nun auch fuͤr den Fall einer entstehenden Handelskrisis einen
                                 aͤhnlichen Vergleich anstellen. Man hat in dieser Hinsicht viel von
                                 industriellen Verbindungen gesprochen, und behauptet, die Englaͤnder
                                 wuͤrden selbst ein Opfer von 500 Mill. Fr. nicht scheuen, um unsere
                                 Fabriken zu Grunde zu richten. Ich glaube, daß man sich hieruͤber viele
                                 unnoͤthige Furcht gemacht hat, und daß das Ganze ein Hirngespinnst seyn
                                 duͤrfte. Etwas ganz Anderes hingegen ist es mit den Handelskrisen, die in
                                 England beinahe alle drei Jahre eintreten, und die, wie ich mich
                                 uͤberzeugt habe, durch industrielle Ueberfuͤllung oder eine Art
                                 von Vollbluͤtigkeit bedingt sind. Die englischen Fabriken erzeugen
                                 naͤmlich im ersten Jahre gewoͤhnlich so viel, als der Absaz
                                 betraͤgt, wenn dieser lebhaft ist; im naͤchsten Jahre zeigt sich
                                 etwas uͤberschuͤssiges Fabrikat, und im dritten ist der Ueberfluß
                                 schon so groß, daß ein Verkauf mit Verlust eintreten muß. Wenn wir uns daher in
                                 diesen kritischen Momenten mit den Englaͤndern in Concurrenz sezen
                                 wuͤrden, so koͤnnten wir, obschon auch wir diesen Krisen, die bei
                                 uns nur in laͤngeren Zeitraͤumen und von minderer Heftigkeit
                                 eintreten, nicht ganz fremd sind, dennoch nur zum Schaden der Industrie und des
                                 Handels mit ihnen wetteifern. In England herrscht ein Drang zu produciren und
                                 ein Speculationsgeist, der bei uns in Frankreich nicht zu finden ist; die
                                 Englaͤnder sind in ihren Unternehmungen weit kuͤhner als wir; beim
                                 Mißlingen derselben aber auch viel nachsichtiger. Ich kann uͤbrigens den
                                 Unterschied, der sich in Zeiten der Krisis zwischen der franzoͤsischen
                                 und englischen Industrie ergeben wuͤrde, nicht durch Zahlen andeuten,
                                 indem sich nicht ermitteln laͤßt, wie weit der Ueberschuß der Erzeugung
                                 gehen koͤnnte; ich begnuͤge mich auf die daraus erwachsenden
                                 Gefahren aufmerksam zu machen. Denn ein solcher Ueberschuß macht alle
                                 Combinationen und Berechnungen zu Schanden; er erzeugt eine Erscheinung, der die
                                 Staatsoͤkonomie einst noch ein eigenes Capitel zu widmen hat, und denn
                                 Einfluß und Wirkungen noch genauer zu studiren sind. Frankreich befindet sich in
                                 Hinsicht auf diese Krisen noch in einer gluͤklichen Inferioritaͤt
                                 gegen England; wollte man uns auch hierin mit unseren Nachbarn in Concurrenz
                                 sezen, so wuͤrde uns dieß in eine Reihe von Katastrophen und
                                 Ungluͤksfaͤllen, deren Ende gar nicht abzusehen waͤre,
                                 versezen. Ich behaupte uͤbrigens nicht, daß diese Krisen in England genau
                                 alle drei Jahre eintreten; sondern ich will damit nur sagen, daß dieß so der
                                 gewoͤhnliche Gang ist, wie ich mich selber in den Jahren 1828 und 1829
                                 uͤberzeugte, wo ich im ersteren die hoͤchste Wohlfahrt, und in
                                 lezterem das groͤßte Elend in den englischen Tuchfabriken fand. Auch
                                 behaupte ich nicht, daß alle Fabriken von dergleichen Ereignissen betroffen
                                 werden; sondern es gibt viele so gewandte, so gluͤkliche oder an
                                 Huͤlfsmitteln so reiche Fabrikanten, daß sie allen groͤßeren Verlusten entgehen. Die
                                 Wirkung der Krisen auf die Preise ist nach Zeit und Umstaͤnden und auf
                                 verschiedenen Maͤrkten sehr verschieden; manchmal wird um den
                                 Gestehungspreis, manchmal mit 5, 10, 15, 20 und selbst 25 Procent Schaden
                                 verkauft. Der Grad des Verlustes laͤßt sich unmoͤglich bestimmen,
                                 so wenig als die Groͤße des Gewinnes; und ebensowenig laͤßt sich
                                 behaupten, daß der Verlust jedes Mal ein allgemeiner ist. Unter den englischen
                                 Kaufleuten befinden sich viele hoͤchst gewandte und vorsichtige, die ihre
                                 Geschaͤfte einziehen, wenn sie das Herannahen einer Krisis voraussehen;
                                 dafuͤr gibt es aber auch sehr viele, die auf schwachen Fuͤßen
                                 stehen und die sehr tollkuͤhn sind, und diese werden dann
                                 gewoͤhnlich die Opfer; auf sie faͤllt der groͤßte Theil des
                                 Verlustes zuruͤk, obschon natuͤrlich der ganze Industriezweig
                                 durch derlei Erschuͤtterungen sehr leidet.
                              In Bezug auf die Ausfuhr unserer Tuͤcher muß ich bemerken, daß wir mit
                                 Ausnahme von Italien und Piemont, wo man unsere Fabrikate ihrer
                                 Soliditaͤt wegen noch fortwaͤhrend schaͤzt, keine
                                 bestimmten Absazwege haben, und daß wir, bloß um ein ausgedehnteres
                                 Geschaͤft betreiben zu koͤnnen, zufrieden sind, wenn wir von dem
                                 Auslande unsere Gestehungspreise ersezt bekommen. Nach Brasilien und den
                                 Vereinigten Staaten machen wir auch Geschaͤfte, die jedoch keinen guten
                                 Fortgang hatten; nach dem uͤbrigen Suͤdamerika machen wir beinahe
                                 gar keine Geschaͤfte, indem wir keine Comptoirs daselbst besizen.
                              Was die Frage betrifft, ob die Einfuhr der englischen und belgischen
                                 Tuͤcher gegen einen Schuzzoll freigegeben werden kann, ohne der
                                 franzoͤsischen Fabrikation dadurch zu schaden, so glaube ich,
                                 laͤßt sich hierauf ebensogut mit Ja, als mit Nein antworten. Die erste zu
                                 stellende Frage waͤre meiner Ansicht nach die: ob sich ein wirksamer und
                                 wirklicher Schuzzoll ermitteln und einfuͤhren laͤßt? Mir scheint
                                 dieß sehr schwer. Denn wuͤrde man den Zoll nach dem Werthe der Waare
                                 reguliren, so frage ich, was man wohl von den Mauthbeamten fuͤr eine
                                 Schaͤzung erwarten koͤnne, wenn schon die gewandtesten
                                 Tuchhaͤndler von Paris erklaͤrten, sie seyen nicht im Stande ein
                                 Tuch jedes Mal bis auf 15 Procent seines Werthes abzuschaͤzen? Und wollte
                                 man den Zoll nach dem Gewicht bestimmen, so wuͤrden die feineren
                                 Tuͤcher zum Nachtheile der groͤberen beguͤnstigt, und der
                                 Reiche folglich auf Kosten des Aermeren bevorzugt seyn. Nicht weniger
                                 Schwierigkeit haͤtte es ein Mittel ausfindig zu machen, um den Zoll
                                 sowohl nach dem Gewichte, als nach dem Werthe zu bestimmen. – Die zweite
                                 Frage ist die: zu welchem Zweke soll das Einfuhrverbot in einen Schuzzoll
                                 umgewandelt werden? Wenn man uns damit, wie man sagt, bloß aus dem
                                 schmaͤhlichen Geleise des Prohibitivsystemes und aus der damit
                                 verbundenen Schande reißen will, so ruͤhrt mich dieß sehr wenig; denn ich
                                 sehe darin keine Gruͤnde von commerciellem Interesse; und wo ich bei
                                 Gegenstaͤnden dieser Art, die sich nicht mit schoͤnen Phrasen
                                 abthun lassen, keine solchen Gruͤnde sehe, halte ich sie nicht
                                 fuͤr geeignet. Man sagt ferner, daß man dieses System aufgeben wolle, um
                                 unsere Fabrikanten anzuspornen sich mit demselben Interesse ihrer Capitalien zu
                                 begnuͤgen, welches die Englaͤnder ziehen. Allein ich
                                 fuͤrchte sehr, daß man sie durch die vorgeschlagene Maßregel, wenn sie
                                 nicht mit anderen Hand in Hand geht, eher fuͤr eine Zeit lang
                                 zuruͤkhalten, als anspornen wird. Sedan, Louviers und Elbeuf haben in den
                                 lezten 20 Jahren ein Capital von 260 Millionen auf ihre Fabriken und die
                                 Verbesserung ihrer
                                 Maschinen verwendet; wie kann man daher sagen, wir haͤtten nicht genug
                                 Opfer fuͤr die Fortschritte unserer Industrie gebracht? Wenn man glaubt,
                                 man koͤnnte hierdurch den Zinsfuß in Frankreich ebensoweit
                                 herabdruͤken, wie er in England steht, so irrt man sehr; denn beide
                                 Laͤnder sind in Hinsicht auf die Menge von Capitalien unendlich weit von
                                 einander verschieden. Die franzoͤsischen Capitalisten wuͤrden ihre
                                 Summen wahrscheinlich ganz aus der Industrie zuruͤkziehen, und sie dem
                                 auf festerer Basis beruhenden Akerbaue oder irgend einer anderen Unternehmung
                                 zuwenden, wenn ihnen erstere nicht mehr ein solches Interesse abwerfen
                                 wuͤrde, daß sie gegen die bei der Ausbreitung von Industriezweigen
                                 haͤufig vorkommenden Wechselfaͤlle gesichert sind. – Von
                                 diesen beiden Gesichtspunkten aus betrachtet, erscheint mir also die Ersezung
                                 des Einfuhrverbotes durch einen Schuzzoll als unnoͤthig. Wuͤrde
                                 man uns hingegen sagen: Wir versprechen Euch alle Ungleichheiten zwischen dem
                                 franzoͤsischen und englischen Handelssysteme, in so fern es
                                 moͤglich ist, durch Aufhebung der Zoͤlle auf die Rohstoffe: wie
                                 Wolle, Farbstoffe, Eisen, Steinkohlen etc., zu beseitigen; und wir wollen Euch
                                 fuͤr jene Ungleichheiten, die sich nicht beseitigen lassen, einen richtig
                                 bemessenen, wirksamen und sicheren Schuzzoll bewilligen, so wuͤrde ich
                                 keinen Anstand nehmen, mich sogleich fuͤr eine solche Maßregel
                                 auszusprechen; vorausgesezt, daß fuͤr das ganze Land kein Nachtheil
                                 daraus erwuͤchse. Nur unter dieser Voraussezung kann nach meiner
                                 Ueberzeugung ein Industriemann, wie liberal er auch gesinnt seyn mag, und mit
                                 welchem Eifer er auch fuͤr die Handelsfreiheit erfuͤllt seyn mag,
                                 von dem Prohibitivsysteme auf Seite des Systemes der Schuzzoͤlle
                                 uͤbertreten. Mein System ist: Schuz gegen alle natuͤrlichen
                                 Ungleichheiten, und vollkommene, gaͤnzliche Freiheit in Hinsicht auf alle
                                 jene Ungleichheiten, die durch die Fortschritte der Industrie bedingt sind.
                                 Zugleich wuͤrde ich aber auch verlangen, daß uns die Regierung alle
                                 fremden Maͤrkte oͤffnete; die Unterhandlungen mit England und
                                 Belgien koͤnnen uns unmoͤglich genuͤgen, denn in diesen
                                 beiden Staaten sind uns gerade die Maͤrkte am unguͤnstigsten.
                                 Wollte man von unserer Seite ein freies Handelssystem einfuͤhren, ohne
                                 daß man gewiß waͤre, daß die anderen Staaten uns mit gleicher
                                 Beguͤnstigung entgegenkaͤmen, so wuͤrden wir nur den
                                 Nachtheil, und das Ausland nur den Vortheil einer solchen Maßregel ziehen.
                              Ein Schuzzoll von 21 Proc. wuͤrde uns weit weniger gegen alle Gefahren der
                                 fremden Einfuhr schuͤzen, als wir geschuͤzt waͤren, wenn
                                 man uns in Stand sezte, im Vergleiche mit den Englaͤndern nur mit einem
                                 Schuzzolle von 6 bis 7 Proc. fabriciren zu koͤnnen. Selbst ein Schuzzoll
                                 von 30 bis 35 Proc. wuͤrde uns nicht sicher stellen, weil dann, welche
                                 Maßregel man auch ergreifen moͤchte, besonders zu den Zeiten der Krisen
                                 in England, große Quantitaͤten Tuͤcher fuͤr eine
                                 Schmuggelpraͤmie von 20 bis 25 Proc. eingefuͤhrt werden
                                 wuͤrden. Allerdings wird gegenwaͤrtig selbst waͤhrend der
                                 Krisen beinahe gar kein englisches Tuch eingeschmuggelt; allein dieß
                                 ruͤhrt nur davon her, weil der Verkauf beim Bestehen des Einfuhrverbotes
                                 so unsicher ist, daß sich unsere franzoͤsischen Kaufleute nicht damit
                                 abgeben wollen.
                              Im Allgemeinen waͤre es freilich das beste Mittel zur Erweiterung des
                                 Verkehres, wenn sich die fremden Staaten bewegen ließen, unsere Producte
                                 zuzulassen, und wenn wir dagegen die ihrigen aufnehmen wuͤrden; allein
                                 andererseits koͤnnen wir unseren Absaz nur dann erweitern, wenn wir uns
                                 an Voͤlker wenden, die unserer Fabrikate beduͤrfen, und nicht an
                                 solche, die unter
                                 Umstaͤnden leben, unter denen sie besser und wohlfeiler erzeugen
                                 koͤnnen als wir.
                              
                                 
                                    (Fortsezung folgt.)