| Titel: | Verbesserungen an den Maschinen, womit aus Baumwolle, Flachs, Seide, Wolle und anderen Faserstoffen gedrehtes Vorgespinnst und Garn verfertigt werden kann, worauf sich William Higgins, Maschinenbauer von Manchester, in der Grafschaft Lancaster, am 7. Julius 1834 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 57, Jahrgang 1835, Nr. XV., S. 85 | 
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                        XV.
                        Verbesserungen an den Maschinen, womit aus
                           Baumwolle, Flachs, Seide, Wolle und anderen Faserstoffen gedrehtes Vorgespinnst und Garn
                           verfertigt werden kann, worauf sich William Higgins,
                           Maschinenbauer von Manchester, in der Grafschaft Lancaster, am 7. Julius 1834 ein Patent
                           ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of
                                 Patent-Inventions. Junius 1835, S.
                              341.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Higgin's Vorspinnmaschine fuͤr Baumwolle, Flachs, Seide
                           etc.
                        
                     
                        
                           Die Erfindungen, welche dem Patenttraͤger von einem im Auslande wohnenden
                              Fremden mitgetheilt wurden, bestehen: 1) in einer zusammengesezten Spindel und
                              Fliege, wodurch an den Vorspinn- und Spinnmaschinen der Oberflaͤche
                              der Spulen oder Roͤhren zum Behufe des Aufwindens die erforderliche
                              verschiedene Aufnahmbewegung mitgetheilt werden kann, damit der an den
                              gewoͤhnlichen Maschinen hiezu bestimmte Apparat entbehrlich werde; 2) in
                              einem Apparate, wodurch die noͤthige Verkuͤrzung der Traversirbewegung
                              (copping motion), gemaͤß welcher die
                              Gespinnste auf den Spulen oder Roͤhren in Form eines Cylinders mit
                              kegelfoͤrmigen Enden aufgewunden werden, hervorgebracht wird.
                           Ich beginne mit der Beschreibung der ersteren dieser Erfindungen, die man aus Fig. 1 und 4 und aus der
                              in Fig. 5
                              einzeln fuͤr sich gegebenen Abbildung der Spindel ersieht, und wobei an
                              saͤmmtlichen Abbildungen gleiche Theile mit gleichen Buchstaben bezeichnet
                              sind. Die Spindel D hat an ihrem unteren Ende einen Fuß,
                              mit welchem sie sich in einer Pfanne bewegt, und einen halben Zoll unter ihrem
                              oberen Ende einen Hals, der sich in einem Drehringe bewegt, welcher spaͤter
                              beschrieben werden soll. Dieser Hals ist um einen halben Zoll laͤnger, als
                              der Drehring Y, damit die Spindel in einer eben solchen
                              Streke senkrecht durch diesen emporgehoben werden kann. Beilaͤufig einen Zoll
                              unter diesem Halse ist eine Rolle E, die zur Aufnahme
                              eines Laufbandes ausgekehlt ist, angebracht; und durch diese Rolle sind an den
                              entgegengesezten Seiten des Mittelpunktes Zapfenloͤcher geschnitten, durch
                              welche senkrecht die beiden Arme F und e gehen, von denen der eine an der unteren
                              Flaͤche der Rolle mit einer kleinen Gabel f, und
                              der andere auf dem Scheitel der Rolle mit einer aͤhnlichen kleinen Gabel g in Verbindung steht.
                           Diese Gefuͤge gestatten, daß die Arme gegen die Achse der Spindel hin und von
                              derselben weg, aber in keiner anderen Richtung bewegt werden koͤnnen. Der
                              obere Theil des Armes e sammt dem Gefuͤge und dem durch die
                              Rolle hindurchragenden Theile besteht aus Metall, waͤhrend der untere Theil
                              aus dem sogenannten Lanzenholze oder aus irgend einem anderen leichten und
                              geeigneten Materiale verfertigt ist; die beiden Enden sollen einander beinahe das
                              Gleichgewicht halten, doch soll das obere Ende bei f'
                              etwas schwerer gemacht seyn, damit das untere Ende des Armes dadurch mehr in
                              Beruͤhrung erhalten wird. Der gegliederte Theil des anderen Armes besteht aus
                              einer langen metallenen Scheide oder Roͤhre, durch welche eine
                              staͤhlerne Spindel F geht, die an ihrem oberen
                              Ende mit einem Getriebe h, und an ihrem unteren Ende mit
                              einem kleinen, hoͤlzernen, gerieften Cylinder I
                              ausgestattet ist. Die Spindel F paßt so in diese Scheide
                              oder Roͤhre, daß sie sich frei um ihre Achse drehen kann, und ihre beiden
                              Enden halten sich ebenfalls das Gleichgewicht, wie dieß an dem Arme e der Fall ist. Unter der Rolle E sieht man eine kleine Spiralfeder angebracht, die mit dem einen Ende an
                              der Spindel und mit dem anderen an dem unteren Ende der gegliederten Scheide
                              befestigt ist, damit auf diese Weise der Arm oder die Spindel F gegen die Hauptspindel D hin gezogen wird.
                              Da die zulezt beschriebene, kreisende Spindel F mit den
                              dazu gehoͤrigen Theilen um Vieles schwerer ist, als der Arm e, so muß zur Aufrechterhaltung des Gleichgewichtes der
                              Hauptspindel D ein Gegengewicht angebracht werden, und
                              dieß kann am besten geschehen, indem man die untere Seite der Treibrolle E einer jeden Spindel mit einem entsprechenden
                              Gegengewichte versieht. Die Spindel D ist von ihrem
                              Scheitel bis zu der unteren Flaͤche der Rolle E
                              hohl, indem in dieser Ausdehnung ein Loch durch deren Achse gebohrt ist, welches
                              dann auch noch durch eine Seite der Spindel geht. Die Muͤndung des Loches,
                              welches sich am Scheitel der Spindel D befindet, ist
                              versenkt, wie dieß an den Fliegen der Vorspinnmaschinen gewoͤhnlich der Fall
                              zu seyn pflegt; auch ist sie mit seichten, strahlenfoͤrmig vom Mittelpunkte
                              ausgehenden Furchen versehen, die man in Fig. 7 sieht, und deren
                              Zwek sich spaͤter ergeben wird. Diese zusammengesezte Spindel wird nun auf
                              folgende Weise in der Maschine angebracht.
                           Fig. 1 zeigt
                              die Maschine von der Fronte; Fig. 2 gibt eine
                              Endansicht davon; Fig. 3 ist ein Grundriß, und Fig. 4 ein
                              Querdurchschnitt. In Fig. 1 und 4 stellen C hinten grobe Vorgespinnstspulen in einem Haspel und
                              vorne Walzen wie gewoͤhnlich vor. Statt der gewoͤhnlichen Spindel und
                              Fliege sieht man aber hier die zusammengesezte Spindel angebracht. Der Fuß einer
                              jeden Spindel bewegt sich in einer Pfanne, gleichwie dieß an den
                              gewoͤhnlichen Spindeln der Fall ist; ihr oberes Ende oder der Hals hingegen
                              bewegt sich in einem Drehringe y, der in einer aus dem
                              Walzenbaume hervorragenden Gabel aufgezogen ist. Jeder dieser Drehringe y ist außen an seinem unteren Ende gezaͤhnt, und bildet auf diese
                              Weise ein kleines Getrieb, welches in das an dem Ende der Spindel F befindliche Getrieb h
                              einzugreifen hat. Die Drehringe sind ferner in einer solchen Hoͤhe
                              uͤber dem Riegel, der die Spindeln traͤgt, befestigt, daß die Spindeln
                              senkrecht aus ihren Pfannen emporgehoben werden koͤnnen, und da die Zapfen
                              der einzelnen Drehringe parallel mit dem eben erwaͤhnten Riegel
                              aufgehaͤngt sind, so kann, nachdem eine Spindel aus der Pfanne emporgehoben
                              worden ist, deren Fuß D so nach Außen bewegt werden, daß
                              man an die Spindel D eine Spule oder Roͤhre
                              ansteken oder davon abnehmen kann. Um jede der Rollen E
                              laͤuft von einer an der Hauptwelle a befindlichen
                              Trommel her ein Laufband, und dadurch werden die Spindeln D in Bewegung gesezt. Zwischen dem Pfannenriegel und dem Walzenbaume und
                              parallel mit ihnen ist die Dokenlatte E' wie
                              gewoͤhnlich so angebracht, daß sie sich mir den Spulen auf und nieder bewegen
                              kann. Die Spindeln gehen jedoch nicht, wie dieß gewoͤhnlich der Fall zu seyn
                              pflegt, durch Loͤcher, die in die Dokenlatte gebohrt sind; sondern durch
                              Laͤngenspalten, welche vorne offen sind; man kann daher die Spindeln an ihrem
                              unteren Ende nach Auswaͤrts bewegen, um die Spulen einsezen und abnehmen zu
                              koͤnnen. Dabei darf jedoch nicht aus den Augen verloren werden, daß das an
                              dem oberen Ende der Spindel F befindliche Getrieb h von solcher Groͤße ist, daß es in das
                              stationaͤre Getrieb an dem Drehringe y eingreift.
                              Es erhellt demnach offenbar, daß, wenn die Hauptspindel D umgetrieben wird, die Spindel F sich nicht
                              nur mit ihr um die Achse der Spindel D umdrehen wird,
                              sondern daß sie durch das Getrieb h, welches sich um das
                              stationaͤre Getrieb an dem Drehringe y dreht,
                              auch noch eine Umdrehung um ihre eigene Achse erhalten wird; und daß diese leztere
                              Bewegung von der verhaͤltnißmaͤßigen Groͤße des
                              stationaͤren zu der Groͤße des kreisenden Getriebes h abhaͤngen wird. Gesezt nun, es sey an die
                              Spindel D eine Spule oder eine Roͤhre gebracht,
                              die mit ihrem unteren Ende auf der Dokenlatte E' ruht,
                              so wird der kleine geriefte Cylinder I, der sich an dem
                              Ende der Spindel F befindet, durch die Spiralfeder in
                              inniger Beruͤhrung mit der Oberflaͤche der Roͤhre oder Spule
                              erhalten werden, und wenn sich daher die Hauptspindel D
                              umdreht, so wird auch die Roͤhre in Folge der Beruͤhrung, in der sie
                              mit dem gerieften Cylinder I steht, mit herumgetrieben
                              werden. Wuͤrden sich die gerieften Cylinder und Spindeln F nicht um ihre eigenen Achsen drehen, so wuͤrden
                              sich die Roͤhre und die Spindel D
                              gemeinschaftlich, gleichsam als bestaͤnden sie aus einem Stuͤke,
                              umdrehen, waͤhrend, wie bereits gezeigt worden ist, sowohl die Spindel 
                              F, als der geriefte Cylinder I ihre eigenthuͤmliche und von der Hauptspindel D unabhaͤngige Bewegung haben. Diese Bewegung
                              theilen sie nun aber der Oberflaͤche der Roͤhre oder der Spule mit,
                              und daher bewirken sie, daß die Bewegung dieser lezteren von jener der Hauptspindel
                              D verschieden ist: und zwar so, daß diese
                              Verschiedenheit von dem Verhaͤltnisse der Groͤße des
                              stationaͤren Getriebes und des Getriebes und dem Durchmesser des Cylinders
                              I abhaͤngt. Wenn hienach die Durchmesser des
                              Getriebes h und des stationaͤren Getriebes, in
                              welches ersteres eingreift, so wie der Durchmesser des gerieften Cylinders I so berechnet sind, daß die Oberflaͤche der
                              Spule d dieselbe Geschwindigkeit mitgetheilt
                              erhaͤlt, wie sie die Oberflaͤche der vorderen Walze besizt, so wird
                              die Spule die zum Aufwinden des gesponnenen Garnes erforderliche Bewegung
                              bekommen.
                           Ich habe nun zu zeigen, auf welche Weise das Vorgespinnst an die Spule geleitet und
                              auf dieselbe aufgewunden wird. Das von der vorderen Walze herabgelangende
                              Vorgespinnst wird mittelst eines langen Hakens, den man in Fig. 1 bei a' sieht, durch das in der Achse der Spindel D befindliche Loch herab-, und bei dem oben
                              erwaͤhnten seitlichen Loche dieser Spindel ausgefuͤhrt; dann wird es
                              spiralfoͤrmig zwei oder drei Mal um den Arm e
                              gewunden, der gegen das untere Ende hin spiralfoͤrmig ausgefurcht ist, damit
                              die Fadenwindungen in gehoͤriger Stellung erhalten werden. Hierauf wird das
                              Vorgespinnst um die an der Spindel befindliche Roͤhre oder Spule geschlungen,
                              und, nachdem die Roͤhre so lange mit der Hand umgedreht worden ist, bis das
                              Ende dadurch befestigt wurde, wird der Arm e dicht an
                              die Oberflaͤche der Spule d angezogen. Diese
                              Stellung muß der Arm haben, wenn er sich in Thaͤtigkeit befindet, und auf
                              diese Weise leitet er das Vorgespinnst so genau an den Punkt, auf welchen es
                              aufgewunden werden soll, daß es mit einem hohen Grade von Spannung und ohne dadurch
                              im Geringsten Schaden zu leiden, aufgewunden werden kann.
                           Ich will nun zeigen, wie die Bewegung der Oberflaͤche des gerieften Cylinders
                              so regulirt werden kann, daß die Spulen das Vorgespinnst mit gehoͤriger
                              Geschwindigkeit aufwinden. Es erhellt offenbar, daß die Umdrehungen der Spindel F im Verhaͤltnisse zu jenen der vorderen Walze
                              nicht weniger von den Umdrehungen der Hauptspindel D,
                              als von der relativen Groͤße des Getriebes h und
                              des stationaͤren Getriebes abhaͤngen: so daß also jede
                              Veraͤnderung in der Drehung des Garnes auch eine Veraͤnderung in der
                              Aufwindbewegung bewirken wird. Wenn nun eine Veraͤnderung in der Drehung
                              gemacht wird, so finde ich es am geeignetsten, die Aufwindbewegung dadurch auf entsprechende Weise
                              zu reguliren, daß man die kleinen gerieften Cylinder I,
                              welche zu diesem Behufe nicht auf bleibende Weise an der Spindel F befestigt, sondern nur angeschraubt sind, durch andere
                              von kleinerem oder groͤßerem Durchmesser ersezt: und zwar je nach der in der
                              Drehung vorgegangenen Veraͤnderung. An der Maschine, deren Beschreibung ich
                              hier gebe, kommen 6 1/2 Umdrehungen der Spindel auf eine Umdrehung der vorderen
                              Walze, die einen Zoll im Durchmesser hat; von dem Vorgespinnste gehen 4
                              Straͤhne auf das Pfund; das stationaͤre Getrieb hat 10, und das an der
                              Spindel F befindliche Rad h
                              29 Zaͤhne, waͤhrend der geriefte Cylinder einen halben Zoll im
                              Durchmesser hat: diese Verhaͤltnisse muͤssen uͤbrigens
                              abgeaͤndert werden, je nachdem es der Grad der Drehung erfordert. Bei sehr
                              großen Veraͤnderungen der Drehung duͤrfte es noͤthig seyn, auch
                              die relative Groͤße des Getriebes h und des
                              stationaͤren Getriebes abzuaͤndern; bei kleinen Veraͤnderungen
                              jedoch, wie z.B. bei solchen, die nur 1/8 oder 1/10 betragen, ist meiner Erfahrung
                              gemaͤß, bei gewoͤhnlicher Arbeit keine Aenderung in der
                              Aufwindbewegung noͤthig.
                           Fig. 7 zeigt
                              das obere Ende einer der Spindeln D im Grundrisse oder
                              im Vogelperspective, und in natuͤrlicher Groͤße, damit man den
                              eigenthuͤmlichen Bau des Inneren der Roͤhre, durch welche das
                              Vorgespinnst bei seinem Uebergange von der vorderen Walze der Maschine an den Arm
                              e laͤuft, deutlicher daraus ersehe. Die
                              Muͤndung dieser Roͤhre ist gerieft oder mit strahlenfoͤrmigen
                              Furchen versehen, indem ich fand, daß bei dieser Einrichtung die Drehung des
                              Vorgespinnstes mehr auf die vordere Walze beschraͤnkt und nicht so sehr auf
                              den Arm e ausgedehnt wird, wie dieß ohne diese
                              Vorsichtsmaßregel der Fall ist.
                           Die zweite Erfindung, zu deren Beschreibung ich nun uͤbergehen will, betrifft
                              einen Apparat, der eine sogenannte kuͤrzer werdende Traversirbewegung (shortening copping motion) erzeugt, wie sie erforderlich
                              ist, damit das Garn oder Vorgespinnst in regelmaͤßigen Spiralwindungen auf
                              die Oberflaͤche der Spule aufgewunden werde, und zwar in der Form eines
                              Cylinders mit kegelfoͤrmigen Enden. Aus einem Blike auf Fig. 2 und 4 wird man ersehen, daß
                              mittelst Laufriemen von der Treibwelle a her durch die
                              Rollen K und L, von denen
                              leztere an der in Fig. 3 ersichtlichen horizontalen Welle I
                              befestigt ist, eine Bewegung von verminderter Geschwindigkeit mitgetheilt wird. An
                              dem entgegengesezten Ende dieser Welle l ist ein kleines
                              Winkelrad z angebracht, welches abwechselnd in das eine
                              oder andere der Winkelraͤder M und N, die man am deutlichsten in Fig. 2, 3 und 4 sieht, eingreift. Diese
                              beiden lezteren Winkelraͤder sind an einer und derselben Welle befestigt, an deren Ende
                              sich auch das kleine Winkelrad n befindet, welches ein
                              anderes an der Welle o aufgezogenes Winkelrad m in Bewegung sezt, wie dieß Fig. 3 zeigt. Diese
                              leztere Welle o laͤuft der ganzen Laͤnge
                              nach durch die Maschine, und ist, wie man in Fig. 1 und noch deutlicher
                              in Fig. 4
                              sieht, mit zwei stirnzahnigen Getrieben p und q versehen, welche in Zahnstangen eingreifen, die an der
                              Dokenlatte E', von der die Spulen d getragen werden, befestigt sind, so daß also die Auf- und
                              Niederbewegung dieser Dokenlatte E' nothwendig von der
                              Richtung der Umdrehung dieser Getriebe p und q abhaͤngt. Die fortwaͤhrende Umdrehung
                              des kleinen Winkelrades z, welches abwechselnd die
                              Raͤder M und N in
                              Bewegung sezt, wird aber die Welle, an der sich diese Raͤder befinden, in
                              entgegengesezte kreisende Bewegung versezen, je nachdem das Winkelrad in das Rad M oder N eingreift; und
                              dieses abwechselnde Eingreifen des kleinen Winkelrades z
                              in das eine oder das andere der beiden lezteren Raͤder haͤngt, wie ich
                              sogleich zeigen werde, von der Traversirbewegung der Dokenlatte ab. In Fig. 4 sind R, R, R die drei Arme eines Hebels, der sich um den
                              Mittelpunkt r schwingt. S, S
                              sind die beiden Arme eines anderen Hebels, der den Mittelpunkt seiner Bewegung in
                              s hat. An dem Ende des oberen Armes S ist die Pfanne oder Unterlage, welche die Welle l traͤgt, angebracht, waͤhrend sich an dem
                              Ende des unteren Armes S ein Zapfen r' befindet, der in eine in das Ende des Armes R geschnittene Fuge eingreift, wie man dieß in Fig. 4, und in
                              Fig. 6
                              noch deutlicher mit weggenommenem Zapfen r' sieht.
                              Unmittelbar unter dem Mittelpunkte s und in der
                              Naͤhe des mit den beiden Armen S, S verbundenen
                              Stuͤzpunktes ist eine gerade Metallfeder T
                              angeschraubt oder angenietet, deren unteres Ende durch eine Fuge oder Spalte mit
                              einem der Arme R in Verbindung steht. Wenn sich daher
                              die Arme in der aus Fig. 4 ersichtlichen Stellung befinden, so trachtet die Feder T das kleine, an der Welle I
                              befindliche Winkelrad z mit dem Rade N in Beruͤhrung zu bringen; so wie aber der Hebel
                              R, R, R durch die Erhebung der Dokenlatte in jene
                              Stellung geraͤth, die in Fig. 4 durch punktirte
                              Linien angedeutet ist, so trachtet die Feder T das
                              kleine Winkelrad z in das Rad M eingreifen zu machen, so daß also auf diese Weise die Umdrehung des
                              Rades M, so wie auch die Traversirbewegung in
                              umgekehrter Richtung Statt findet. Die Zeit, zu welcher das an der Welle l befindliche Winkelrad z
                              von dem Eingreifen in M zum Eingreifen in N kommt, oder umgekehrt, haͤngt von der Stellung
                              der gebogenen Furche des Armes R ab, die man in Fig. 6 sieht;
                              laͤuft naͤmlich der Zapfen r' in der
                              aͤußeren, mit t bezeichneten Furche des Armes S, so greift das Winkelrad in das Rad N, und laͤuft er in der inneren mit u
                              bezeichneten Furche, so greift es in das Rad M. Dieser
                              Wechsel des Eingreifens des Winkelrades z in das eine
                              oder andere der beiden Raͤder M und N tritt nur dann ein, wenn der Zapfen r' in Folge der Bewegung der Dokenlatte und deren
                              Einwirkung auf das lange Ende des Hebels R und in Folge
                              der Thaͤtigkeit der Feder T an dem einen oder
                              anderen Ende der kleinen, zwischen den beiden Furchen t
                              und u befindlichen Rippe zu entweichen trachtet. Aus
                              Fig. 3 und
                              4 ersieht
                              man bei v eine horizontale Schraube, die sich in einem
                              kleinen, fest mit der Dokenlatte verbundenen Wagen frei umdreht, und die an dem
                              einen Ende mit einem Sperrrade W ausgestattet ist. Der
                              laͤngste der Hebelarme R geht durch eine an der
                              Schraube v angebrachte Schraubenmutter, und wird
                              hiedurch der Bewegung der Dokenlatte theilhaftig. Gesezt nun, die Schraubenmutter
                              werde an jenes Ende der Schraube gebracht, an welchem sich das Sperrrad W befindet, so wird ein gewisser Grad der
                              Traversirbewegung der Dokenlatte erforderlich seyn, um die Rippe so in Schwingung zu
                              versezen, daß der Zapfen r' abwechselnd an dem einen
                              oder an dem anderen Ende dieser Rippe entweichen kann; so wie aber die
                              Schraubenmutter in entgegengesezter Richtung vorwaͤrts geschraubt, und
                              dadurch die Entfernung der Schraubenmutter von dem Mittelpunkte r vermindert wird, wird zur Erreichung desselben Zwekes
                              ein geringerer Grad von Traversirbewegung erforderlich seyn. In Fig. 1, 3 und 4 bezeichnet x einen beweglichen Faͤnger, der bei jeder
                              Bewegung der Dokenlatte nach Aufwaͤrts einen Zahn des Sperrrades W ergreift, waͤhrend er demselben nach
                              entgegengesezter Richtung eine freie Bewegung gestattet. Durch diese Vorrichtung
                              wird die Schraubenmutter allmaͤhlich immer mehr dem Mittelpunkte r des Hebels R
                              angenaͤhert, und die Ausdehnung der Traversirbewegung folglich so
                              beschraͤnkt, wie es zur Erzeugung der kegelfoͤrmigen Enden der Spulen
                              erforderlich ist.
                           Ich muß hier bemerken, daß die Maschine, welche ich hier zur Erlaͤuterung der
                              Anwendung meiner Verbesserungen an den Vorspinn- und Spinnmaschinen
                              beschrieben und abgebildet habe, wirklich bei mir arbeitet. Allein ich sehe sehr
                              wohl ein, daß in dem Baue dieser Art von Maschinen noch mannigfache Verbesserungen
                              angebracht werden koͤnnen, indem sich die verschiedenen Laufbaͤnder
                              und Laufriemen, womit die verschiedenen Theile mit verschiedenen Geschwindigkeiten
                              in Bewegung gesezt werden, sehr gut auch durch Zahnraͤder und Getriebe
                              ersezen lassen. Um die Spindeln auf solche Weise umzutreiben, kann man nach meinem
                              Vorschlage unter jeder Spindelreihe eine liegende Welle anbringen, von der dann die
                              Bewegung durch
                              Winkelraͤder an die entsprechenden Spindeln fortgepflanzt wuͤrde,
                              gleichwie dieß an den gewoͤhnlichen Spulen- und Fliegengestellen der
                              Fall ist. Nur muß sich das Winkelgetrieb, welches in den gewoͤhnlichen
                              Maschinen an der Spindel befestigt ist, hier in diesem Falle in Zapfenlagern
                              umdrehen, und an seinem oberen Ende mit einem laͤnglichen Loche versehen
                              seyn, in welches das untere Ende oder der Fuß der Spindel einpaßt. Auf diese Weise
                              wuͤrde die Spindel von den Winkelraͤdern die drehende Bewegung
                              mitgetheilt erhalten, waͤhrend die Spindeln zugleich auch auf die oben
                              beschriebene Weise ausgehoben werden koͤnnten, ohne daß deßhalb die Getriebe
                              in Unordnung geriethen.
                           Nachdem ich nun meine verschiedenen Erfindungen, die mir von einem Fremden
                              mitgetheilt wurden, beschrieben habe, erklaͤre ich, daß das
                              Eigenthuͤmliche der Erfindung darin besteht, daß ich Spulen oder
                              Roͤhren, die sich um die Achse der Drehespindeln umdrehen, die
                              Aufnahmbewegung oder die zum Aufwinden noͤthige Bewegung mittheile, indem ich
                              die Bewegung auf die Oberflaͤche dieser Spulen oder Roͤhren wirken
                              lasse. Ich erklaͤre ferner, daß ich einzeln fuͤr sich weder den
                              gegliederten Arm e, der das Vorgespinnst von dem Halse
                              der Spindeln an die Spule fuͤhrt, noch die Spindel D, noch die Rolle, noch den Drehering als meine Erfindung in Anspruch
                              nehme; wohl aber den gegliederten Arm in Verbindung mit der Scheide und der Spindel
                              F, mit dem Getriebe und dem Cylinder I und mit der Feder; ferner die Verbindung der
                              verschiedenen Theile der zusammengesezten Spindel und Fliege, die geriefte
                              Muͤndung der Spindel oder Fliege, welche auf die Spindel und Fliege der
                              Vorspinnmaschine im Allgemeinen anwendbar ist; den Apparat, womit die abnehmende
                              oder abwechselnde Traversirbewegung hervorgebracht wird; und endlich auch die
                              Anwendung aller dieser Erfindungen oder Verbesserungen an den Maschinen, in welchen
                              Baumwoll-, Flachs-, Seiden-, Wollen- oder anderes Garn
                              gesponnen wird. Es versteht sich uͤbrigens von selbst, daß die einzelnen
                              Theile dieser Maschinen verschiedene Modificationen zulassen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
