| Titel: | Verbesserungen an den Maschinen zum Flöthen, Vorspinnen, Spinnen, Zwirnen und Dubliren von Baumwolle und anderen Faserstoffen, worauf sich Malcolm M'Gregor, Fabrikant von Manchester, in der Grafschaft Lancaster, am 20. Oktober 1834 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 57, Jahrgang 1835, Nr. XVI., S. 93 | 
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                        XVI.
                        Verbesserungen an den Maschinen zum
                           Floͤthen, Vorspinnen, Spinnen, Zwirnen und Dubliren von Baumwolle und anderen
                           Faserstoffen, worauf sich Malcolm M'Gregor, Fabrikant von
                           Manchester, in der Grafschaft Lancaster, am 20. Oktober 1834 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem London Journal of
                                 Arts. Mai 1835, S. 92.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Verbesserte Maschinen zum Floͤthen, Vorspinnen, Spinnen
                           etc.
                        
                     
                        
                           Die Erfindung des Patenttraͤgers besteht in einem eigenthuͤmlichen Baue
                              der Spindeln und der dazu gehoͤrigen Theile, um damit in Drossel- oder
                              irgend anderen Vorspinn- oder Dublirmaschinen die Baumwollfasern oder
                              sonstigen Faserstoffe vorzuspinnen, zu spinnen oder zu dubliren. Der besondere Zwek
                              dieser Verbesserungen ist sehr duͤnnen und zarten Spindeln durch die
                              Anwendung von stationaͤren Roͤhren, welche dieselben umfassen, und
                              welche die bei raschen Umdrehungen derselben sonst Statt findenden Schwingungen
                              verhindern, mehr Staͤtigkeit zu geben. Zugleich koͤnnen aber diese
                              Spindeln auch wegen ihrer groͤßeren Leichtigkeit durch eine geringere Kraft
                              umgetrieben werden, als sie sonst an irgend einer der gewoͤhnlichen Maschinen
                              zur Vollbringung derselben Arbeit noͤthig ist.
                           In Fig. 17
                              sieht man nun eine solche Spindel a, a, an deren oberem
                              Ende eine Fliege b, b angebracht ist; die
                              Spulenroͤhren, Riegel und sonstigen dazu gehoͤrigen Theile sind im
                              Durchschnitte dargestellt. Die Spindel wird ohne eine eigentliche Pfanne von dem
                              Bodenriegel c und von der Roͤhre d, d getragen, welche die Spindel umgibt, und sich
                              beinahe bis zu deren oberem Ende erstrekt. Diese Roͤhre, durch welche die
                              Spindel geht, ist durch den Halsring f, der in den
                              stationaͤren oder Bolsterriegel e eingesenkt ist
                              und unten von einer Mutterschraube g festgehalten wird,
                              festgestellt. Die Spindel wird bei ihren Umdrehungen mittelst Ringen, die in das
                              obere und untere Ende der Roͤhre eingesezt werden, staͤtig erhalten,
                              und von der Reibung befreit.
                           Auf dem unteren Theile der Spindel ist die Rolle h
                              angebracht, mit der die Spindel durch ein von einer Trommel oder einem Cylinder
                              herfuͤhrendes Laufband umgetrieben wird. Die Spule i,
                                 i paßt lose an die stationaͤre Roͤhre d und wird von der Dokenlatte k getragen; die
                              Traversirbewegungen dieser lezteren, ihr Steigen und Fallen, wodurch auch die Spule
                              an der stationaͤren Roͤhre, gleichwie an einer gewoͤhnlichen
                              Spindel, auf und nieder bewegt wird, werden durch irgend eine der gewoͤhnlichen Methoden und
                              Vorrichtungen erzeugt.
                           Eine leichte Modification dieser Art und Weise, die Spindel und die Spule
                              aufzuziehen, sieht man aus Fig. 18, auf welche sich
                              das Hauptsaͤchliche der eben gegebenen Beschreibung gleichfalls bezieht. Die
                              stationaͤre Roͤhre d, welche der Spindel
                              Staͤtigkeit verleiht, ist hier naͤmlich, wie man sieht, etwas
                              kuͤrzer, als in der vorhergehenden Figur. Die Spindel geht gleichfalls durch
                              diese Roͤhre; an ihrem Naken unmittelbar uͤber dem Scheitel der
                              Roͤhre d ist aber ein beilaͤufig einen
                              halben Zoll diker Halsring angebracht, der etwas breiter ist, als der aͤußere
                              Durchmesser der stationaͤren Roͤhre d, und
                              dabei leicht kegelfoͤrmig gebaut ist. Ueber die stationaͤre
                              Roͤhre d ist eine Roͤhre m, an deren unterem Theile sich ein Ring n befindet, gebracht, und an dem Scheitel der Spindel
                              a aufgezogen; der obere Theil oder die Schulter
                              dieser Roͤhre m ruht auf dem Halsringe l, und der Ring n
                              faͤllt in einen kreisrunden Falz, der in dem Halsringe f der stationaͤren Roͤhre angebracht ist. Die Spule ist wie
                              an einer gewoͤhnlichen Spindel lose an die Roͤhre m gebracht, und wenn die Fliege b auf das obere Ende der Spindel geschraubt worden ist, so wird die
                              Roͤhre m solcher Maßen fest gegen den Halsring
                              l angedruͤkt, und so an der Spindel
                              befestigt, als bildete sie nur einen Theil derselben. Beide Theile wirken, indem sie
                              sich gemeinschaftlich umdrehen, wie eine gewoͤhnliche Spindel, und ohne daß
                              sie sich an der Oberflaͤche der stationaͤren Roͤhre d reiben; denn diese Roͤhre dient, wie gesagt,
                              nur dazu, der Spindel Staͤtigkeit zu geben, und bei ihren raschen Umdrehungen
                              alle Schwingungen zu verhindern.
                           Man kann bei Anwendung dieser verbesserten Spindeln an den Vorspinn-,
                              Spinn- und Dublirmaschinen Garn von den niedrigsten bis zu den
                              hoͤchsten Nummern spinnen, was an den gewoͤhnlichen Maschinen bisher
                              fuͤr unausfuͤhrbar galt. Zugleich wird die Reibung bedeutend
                              vermindert, eine vollkommene Ruhe in der Bewegung und eine solche Geschwindigkeit
                              erreicht, daß man innerhalb einer gleichen Anzahl von Arbeitsstunden zwei Mal so
                              viel Product, und im Verhaͤltnisse zur Feinheit des Garnes und
                              Qualitaͤt des Materiales selbst noch mehr zu erzielen im Stande ist.
                              Ueberdieß ist auch der Verlust an Material weit geringer.
                           Fuͤr die groͤberen Nummern eignet sich besonders die erstere Art von
                              Spindeln, indem sie eine groͤßere Spannung darbietet: eine Spannung, die
                              uͤbrigens nach Belieben abgeaͤndert werden kann, je nachdem man den
                              Flaͤchenraum, womit die Spule auf der Dokenlatte aufruht, groͤßer oder
                              kleiner macht. Fuͤr die feineren Nummern hingegen paßt die zweite Art besser,
                              indem hier die Reibung der Spule durch die kreisende Bewegung der mit der Spindel in
                              Verbindung stehenden Roͤhre bedeutend vermindert wird.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
