| Titel: | Verbesserungen an den Ankern, worauf sich William Rodger, von Norfolk Street Strand, Grafschaft Middlesex, Lieutenant in der königl. Marine, am 16. Julius 1835 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 57, Jahrgang 1835, Nr. XXXII., S. 163 | 
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                        XXXII.
                        Verbesserungen an den Ankern, worauf sich William
                              Rodger, von Norfolk Street Strand, Grafschaft Middlesex,
                           Lieutenant in der koͤnigl. Marine, am 16. Julius 1835 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        (Aus dem Repertory of
                                 Patent-Inventions. Mai 1835, S. 301.)
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Rodger's verbesserte Anker.
                        
                     
                        
                           Meine Erfindung bezieht sich auf jene Ankertheile, die man gewoͤhnlich die
                              Ankerschaufeln nennt. Durch sie kann eine bedeutende Ersparniß an Eisen, welches
                              sonst verbraucht ward um diese Ankertheile zu verfertigen, bezwekt werden; so wie
                              dieses Eisen auch mit großem Vortheile angewendet werden kann, um dem Schenkel und
                              den Armen des Ankers eine groͤßere Staͤrke zu verleihen.
                           Erfahrene Seeleute wußten schon laͤngst, daß wenn ein Anker von
                              gewoͤhnlicher Construction und mit breiten Schaufeln durch einen
                              zaͤhen Boden geschleppt wird, diese leicht beschuhet oder belegt werden,
                              indem sich die Erde an den Schaufeln ansezt. Dieß bewirkt, daß der Anker entweder
                              ganz oder zum Theil aus dem Boden herausgehoben wird, wo man dann durchaus mit
                              keiner Zuversicht erwarten kann, daß er wieder festen Grund fasse; selbst wenn man
                              dem Ankertaue groͤßeren Spielraum gestattet hatte. In solchem Falle wird es
                              dann nothwendig einen
                              zweiten Anker zu werfen, wenn es auch sonst wuͤnschenswerther gewesen
                              waͤre, das Schiff nur an einem einzigen befestiget zu haben.
                           Die Ursache dieser genannten Wirkung war bis jezt nicht angegeben worden,
                              waͤhrend der Zwek meiner Erfindung gerade der ist, die Moͤglichkeit
                              des Beschuhens der Anker mit zaͤher Erde zu vermeiden und zugleich auch das
                              Festhalten derselben zu vermehren. Naͤmlich erstlich dadurch, daß die Anker
                              besser anfassen; zweitens aber auch, daß sie der fortschleppenden Kraft des Schiffes
                              einen groͤßeren Widerstand entgegensezen, als dieß bis jezt, bei einer
                              gegebenen Quantitaͤt von Material, aus welchem ein Anker von einer und
                              derselben Laͤnge verfertigt werden sollte, moͤglich gewesen
                              waͤre. Wohl koͤnnte man durch Vergroͤßerung ihrer Laͤnge
                              Anker verfertigen, die im Verhaͤltnisse zu ihrem Gewichte eine
                              groͤßere Haltkraft haͤtten; allein es ist einleuchtend, daß hieraus
                              ein so großer Verlust fuͤr die Staͤrke des Ankers erwachsen
                              wuͤrde, daß der Schenkel des Ankers nicht im Stande waͤre, den großen
                              Widerstand zu uͤberwinden, dem die Ankerschaufel begegnet, wenn der Anker aus
                              dem Boden gehoben wird. Es koͤnnen viele Beweise hiefuͤr
                              angefuͤhrt werden: unter Anderm auch der, daß es seit der Anwendung von
                              eisernen Ankertauen durchaus als noͤthig befunden ward, sowohl die Arme als
                              den Schenkel der Anker zu verkuͤrzen, damit deren Staͤrke dadurch
                              vergroͤßert werde. Ja die Schenkel der langen Anker brachen, wenn diese mit
                              Ketten gehandhabt wurden, und zwar besonders bei Gelegenheit des Lichtens so
                              haͤufig, daß die Kettentau-Verfertiger zu befuͤrchten anfingen,
                              ihre Waare moͤchte in Verruf kommen, und daß sie um diesem vorzubeugen, die
                              Anker, wie oben erwaͤhnt, kuͤrzer machten, woraus sich aber ein großer
                              Verlust in der Haltkraft der Anker ergab, wiewohl dieser leztere einiger Maßen durch
                              das Gewicht der eisernen Ankertaue wieder ausgeglichen wurde.
                           Man widmete bis jezt dem eigentlichen Principe der Wirksamkeit der Anker so wenig
                              Aufmerksamkeit, daß man jezt Ankerschaufeln von beinahe derselben Groͤße an
                              Ankern, welche kuͤrzere Arme und Schenkel haben, eben so anbringt, wie
                              vormals an solchen, die zwar dasselbe Gewicht, aber eine viel groͤßere
                              Laͤnge hatten; woraus zu entnehmen ist, daß bis jezt nach keiner festgesezten
                              und bestimmten Regel verfahren worden sey.
                           Bei einem Vergleiche der gedrukten Tabellen der Dimensionen der Anker, welche in der
                              koͤnigl. Flotte in den lezten 20 Jahren verfertigt worden, wie auch nach
                              einem Vergleiche der ungedrukten Tabellen der Anker, die sowohl fuͤr die
                              Flotte in dem koͤnigl. Arsenale, als gemaͤß Contracten von Privaten um
                              das Jahr 1812 verfertigt worden sind, ergibt sich, daß die Laͤnge und Breite der Ankerschaufeln
                              ungefaͤhr der halben Laͤnge der Arme gleichkamen, und daß dieselbe
                              Laͤnge und Breite seither fortgebraucht wird, obwohl die Schenkel und Arme
                              kuͤrzer gemacht wurden, so daß die Laͤnge und Breite der
                              gegenwaͤrtig gebraͤuchlichen Ankerschaufeln meisten Theils mehr als
                              die halbe Laͤnge der Arme betraͤgt. Wenn es auch jezt in dem
                              koͤnigl. Arsenal eingefuͤhrt ist, die Ankerschaufeln so breit zu
                              machen, als sie mit Ausschluß der Spize lang sind, so war doch fruͤher deren
                              Laͤnge etwas groͤßer, als die Breite; und zwar in dem
                              Verhaͤltniß von einem Zoll an kleinen und von 1 1/2 Zoll an solchen Ankern,
                              welche 40 und mehr Centner wiegen. Selbst gegenwaͤrtig ist es in
                              Privatmanufakturen uͤblich, die Laͤnge der Ankerschaufeln um einen
                              Zoll groͤßer zu machen, als deren Breite, und zwar ohne alle Ruͤksicht
                              auf die Groͤße und das Gewicht des Ankers. Zu dieser Laͤnge muß noch
                              die der Spize hinzugerechnet werden, welche gewoͤhnlich ungefaͤhr 1/4
                              oder 1/5 der ganzen Laͤnge der Ankerschaufel mißt.
                           Wenn sogenannte hollaͤndische Ankerschaufeln gebraucht werden, so werden
                              solche gewoͤhnlich von derselben Breite und Laͤnge wie die
                              gewoͤhnlichen Ankerschaufeln verfertigt, deren Spizen mit einbegriffen, wie
                              dieses nachher zu ersehen seyn wird.
                           Um daher diese großen Maͤngel zu beseitigen, habe ich sowohl die Groͤße
                              als die Form der Schaufeln an meinen verbesserten Ankern geaͤndert, und
                              dadurch sowohl in Bezug auf deren schnelleres und besseres Anfassen, als auch in
                              Hinsicht auf die Moͤglichkeit des Beschuhens bedeutende Vortheile erzielt.
                              Denn obwohl meine Anker von der ungeheueren Kraft des Windes und der See manchmal
                              geschleppt werden duͤrften, so werden sie doch sehr selten oder gar nie ihren
                              Griff ganz fahren lassen; indem beobachtet worden, daß, wenn sie auch fortgeschleppt
                              werden, ihre Schenkel fortwaͤhrend mit dem Boden in Beruͤhrung
                              bleiben, und durchaus keine Neigung merken lassen, sich in Folge der Wirkung des
                              Bodens auf die Schaufeln und den Arm des Ankers, aus dem Boden zu erheben, wie dieß
                              bei den alten Ankern der Fall ist. Wenn daher ein Schiff ja meinen verbesserten
                              Anker mit sich fortschleppt, so ist es bloß noͤthig, diesem mehr Ankertau zu
                              ertheilen, um ersteres zum Stehen zu bringen. Jeder erfahrene Seemann kennt wohl den
                              Nachtheil, mit dem es verbunden ist zwei Anker zu werfen, wenn dieselbe Sicherheit
                              fuͤr das Schiff durch einen einzigen erzielt werden kann. Außer diesen
                              genannten Vortheilen hat mein verbesserter Anker auch noch den, daß er bequemer
                              aufbewahrt werden kann, und was immer fuͤr eine Durchschnittsform man dessen
                              Schenkeln und Armen auch geben mag, so werden sie im Vergleiche mit alten Ankern von gleichem
                              Gewichte und gleicher Groͤße, doch mehr Kraft besizen, und zwar aus dem
                              Grunde, weil das Quantum Eisen, welches an den Ankerschaufeln erspart wird, durch
                              die anderen Theile des Ankers vertheilt ist. Dessen ungeachtet empfehle ich die
                              abgebildete Durchschnittsform als die beste, indem solche eine groͤßere
                              Staͤrke und Biegsamkeit erzeugt, als sich bei einer gleichen
                              Quantitaͤt von Material durch irgend eine der gewoͤhnlich
                              gebraͤuchlichen Durchschnittsformen erzielen laͤßt; abgesehen davon,
                              daß das Eisen dabei an Qualitaͤt gewinnt.
                           Nachdem ich nun gezeigt, daß bisher Ankerschaufeln, die im Verhaͤltnisse zu
                              ihren Armen eine gewisse Laͤnge und Breite haben, gebraucht und als
                              fehlerhaft befunden worden, so will ich als das Resultat wirklicher Versuche, die
                              ich selbst angestellt habe, bemerken, daß Anker mit Schaufeln von viel kleineren
                              Dimensionen, und selbst Anker mit Armen ohne alle Schaufeln, von weit
                              staͤrkerer Haltkraft befunden worden, als alte Anker von derselben
                              Groͤße und Schwere.
                           Es gibt jedoch eine Graͤnze, uͤber welche hinaus die Ankerschaufeln
                              nicht verkleinert werden sollen, wenn bei einer gewissen Laͤnge des Arms die
                              groͤßte Haltkraft erzielt werden soll. Ja man soll selbst dieser
                              Graͤnze nicht zu nahe kommen; da eine gewisse Breite der Ankerschaufeln
                              nothwendig ist, damit der Anker mittelst eines Hakens mit Leichtigkeit und
                              Schnelligkeit auf die gewoͤhnliche Weise herausgefischt werden kann. Dem zu
                              Folge habe ich den fuͤnften Theil der
                              Laͤnge des Armes als eine passende Proportion fuͤr die Laͤnge
                              oder Tiefe der Ankerschaufel angenommen, obwohl kaum irgend ein Unterschied in der
                              Haltkraft zu bemerken ist, wenn die Schaufeln auf den sechsten oder selbst auf den
                              siebenten Theil der Laͤnge des Armes reducirt werden; allein was immer
                              fuͤr eine Laͤnge die Ankerschaufel haben mag, so muß sich deren Breite
                              zur Laͤnge verhalten wie 3 zu 2, wenn sie leine Spize hat; oder wie 8 zu 5,
                              wenn sie eine Spize hat; die Laͤnge der lezteren soll ungefaͤhr den
                              vierten Theil der Laͤnge der Ankerschaufel betragen.
                           Der Zwek, den ich zu erreichen strebe, indem ich obige Proportionen annehme, ist: die
                              aͤußerste Breite der Ankerschaufel in die moͤglich groͤßte
                              Tiefe zu bringen, um dadurch bei einer gegebenen Oberflaͤche den
                              groͤßten Widerstand zu erzielen und um den guͤnstigsten Winkel
                              fuͤr das Anfassen und Festhalten zu erlangen. Stuͤnde die Breite der
                              Ankerschaufel in einem noch groͤßeren Verhaͤltnisse zu deren
                              Laͤnge, so wuͤrde solche zwar zweifelsohne in jedem weichen Boden
                              besser halten koͤnnen; allein sie wuͤrde nicht mit derselben
                              Leichtigkeit als die jezige in jeden harten Boden einsinken; und es ist doch von der
                              groͤßten Wichtigkeit, daß der Anker gleich festen Fuß fasse, sobald er den Boden
                              des Wassers erreicht, da die Schiffe in kritischen Augenbliken oft große Gefahr
                              laufen, wenn der Anker auch nur einige Fuß weit fortgeschleppt wird. Die Spizen und
                              Kanten der Ankerschaufeln muͤssen daher zu diesem Behufe auch
                              hinlaͤnglich duͤnn gemacht werden. Wenn ein Anker von alter
                              Construction den Boden erreicht, und dieser leztere eine ebene Oberflaͤche
                              darbietet, so kommt der Anker auf die Kanten der Schaufeln zu ruhen, und das eine
                              Ende des Stammes sammt dessen Krone beruͤhrt den Boden fast gar nicht. Um
                              daher den Anker, wie man sagt, umdrehen (to cant) zu
                              koͤnnen, damit seine Arme in eine senkrechte Lage kommen, muß man je nach der
                              Tiefe des Wassers einen gewissen Theil des Ankertaues sinken lassen; denn, wenn dieß
                              nicht geschieht, so wird der Anker fortgeschleppt, waͤhrend seine Arme
                              wagerecht auf dem Boden liegen, und in dieser Stellung nur sehr wenige Haltkraft
                              haben koͤnnen. Im Fall der Anker einen eisernen Stamm oder Blok hat,
                              traͤgt es sich oft zu, daß er besonders wenn der Boden weich ist, durch den
                              Druk auf dessen Ende in eine solche Tiefe eingetrieben wird, daß er nicht mehr
                              umgedreht werden kann, und daß daher, wenn der Anker fortgeschleppt wird, der Stamm
                              oder Blok entweder ganz zerbrochen oder wenigstens krumm gebogen wird. Um dieses
                              leztere zu vermeiden, werden nicht selten hoͤlzerne Enden an den Enden des
                              eisernen Blokes angebracht, damit diese waͤhrend des Umdrehens (canting) des Ankers nicht zu tief in den Boden versinken
                              koͤnnen. Wenn hingegen meine verbesserten Anker den Boden erreicht haben, so
                              bleiben diese nur fuͤr einen Augenblik auf der Krone und dem einen Ende des
                              Stammes oder Blokes ruhen; denn die Ankerschaufeln sind so klein, und so weit von
                              der Krone entfernt, daß sie den Boden gar nicht beruͤhren; so daß also auch
                              nur ein schwaches Ziehen an dem Ankertaue, welches schon durch das Sinken des Ankers
                              selbst verursacht wird, hinreicht um lezteren in eine senkrechte und wirksame Lage
                              zu versezen, ohne daß es noͤthig waͤre einen mehr als
                              gewoͤhnlichen Theil des Ankertaues zu versenken. Ich koͤnnte noch als
                              einen ferneren Beweis dafuͤr anfuͤhren, wie sehr große Ankerschaufeln
                              bis jezt als nothwendig angesehen wurden, daß wenn man fand, daß ein Anker nicht die
                              seinem Gewichte entsprechende Haltkraft besaß, man dieß immer dem Umstande
                              zuschrieb, daß seine Schaufeln nicht groß genug seyen. Auch brachte man, wenn ein
                              Anker zufaͤllig eine seiner Schaufeln brach, das Schiff wirklich wieder in
                              den Hafen zuruͤk, um den Anker vorher wieder ausbessern zu lassen, obschon es
                              sich faktisch bewaͤhrte, daß ein Anker ohne alle Schaufeln besser
                              haͤlt, als einer mit solchen großen Schaufeln, wie sie vormals angewendet
                              wurden; und daß wenn die Ankerschaufeln ganz entfernt worden, der Schenkel des Ankers
                              beim Lichten dem Brechen mehr ausgesezt seyn wuͤrde, als dieses jezt der Fall
                              ist, ausgenommen das Quantum Eisen, aus welchem sonst die Ankerschaufeln gebildet
                              werden, wuͤrde zur Erhoͤhung seiner Kraft und Staͤrke
                              uͤber den Schenkel des Ankers vertheilt. Um die vormaligen langschenklichen
                              Anker in sogenannte Kettentauanker zu verwandeln, war es bis jezt uͤblich,
                              daß man die Laͤnge ihrer Schenkel dadurch abkuͤrzte, daß man ein
                              Stuͤk von dem sogenannten schmalen Theile des Schenkels (the small of the shank) ausschnitt, ohne
                              uͤbrigens zugleich irgend eine Abaͤnderung in den Armen des Ankers
                              selbst zu machen. Diese Verfahrungsart macht aber, wie leicht zu beweisen, den Anker
                              durchaus nicht staͤrker; denn wenn der untere Arm bis zum Schenkel hin
                              versenkt ist, so wird dieser beim Lichten denselben Widerstand leisten, der Schenkel
                              mag lang oder kurz seyn, und wenn daher die Hebelkraft des Schenkels verringert
                              wird, so muß zur Erzielung derselben Wirkung die Kraft der Haspel oder der
                              Ankerwinde in demselben Verhaͤltnisse vermehrt werden; da nun aber die auf
                              den Schenkel wirkende Gewalt dieselbe seyn wird, die sie vorher war, so wird der
                              Schenkel nur noch mehr Gefahr laufen zu brechen, indem hier der Zug oder die Gewalt
                              mehr ploͤzlich wirkt, und der Schenkel wegen seiner geringeren Laͤnge
                              weniger Biegsamkeit besizt. Eben so laͤßt sich beweisen, daß wenn das Schiff
                              mit irgend einem Spielraume des Ankertaues vor Anker liegt, wobei das Tau als auf
                              dem Boden ruhend betrachtet werden kann, der reducirte Schenkel keine
                              groͤßere Kraft als der lange besizt; ausgenommen die Laͤnge der Arme
                              wurde in demselben Verhaͤltnisse reducirt, oder das Stuͤk Eisen,
                              welches von dem Schenkel abgeschnitten worden, wurde daruͤber vertheilt.
                              Gesezt z.B., die unteren Arme zweier Anker seyen in den Boden versenkt und zwar zu
                              1/3, 1/2 oder 3/4 der ganzen Laͤnge ihrer Arme, was wir als
                              gleichguͤltig annehmen wollen, so ist eo einleuchtend, daß wenn die Schenkel
                              von verschiedener Laͤnge sind, der laͤngere mit dem Boden und eben so
                              mit der Richtung der Zugkraft einen spizigeren Winkel bilden wird, als der
                              kuͤrzere; auch ist es klar, daß die Hebelkraft des einen dividirt durch den
                              Sinus seines Neigungswinkels, mit dem Boden und mit der Richtung der Zugkraft gleich
                              seyn wird der Hebelkraft des andern getheilt durch den Sinus seines Neigungwinkels,
                              und daß folglich die auf beide wirkende Kraft dieselbe seyn wird. Eben so
                              laͤßt sich zeigen, daß wenn die Schenkel verkuͤrzt werden, die
                              Zugkraft in einer mehr senkrechten Richtung auf die Arme wirkt, und daß diese daher
                              mehr Gefahr laufen zu brechen. Auch verursacht dieses Verkuͤrzen der
                              Schenkel, daß die Arme einen Winkel bilden, der zum Eindringen in den Boden weniger
                              geeignet ist, als dieß
                              vorher der Fall war, so daß folglich die Haltkraft der Anker bedeutend Schaden
                              leidet. Man wird mir dieß zugestehen, wenn ich versichere, daß ich Zeichnungen von
                              Ankern besize, deren Schenkel so verkuͤrzt wurden, daß wenn sie so auf der
                              Oberflaͤche des Bodens lagen, daß ihre Arme eine senkrechte Stellung hatten,
                              ihre Ankerschaufeln dann mit der Oberflaͤche einen Winkel von 80° bis
                              85° und mit der Mittellinie ihrer Schenkel einen Winkel von ungefaͤhr
                              52° bildeten. Die Schaufel meines verbesserten Ankers hingegen macht in einer
                              ebensolchen Lage mit der Oberflaͤche des Bodens nur einen Winkel von
                              58°, und mit der Mittellinie ihrer Schenkel nur einen Winkel von 38°,
                              so daß die Winkel, welche meine verbesserten Anker mit der Oberflaͤche
                              bilden, zwischen 58° und 38° wechseln, waͤhrend die Winkel der
                              Ankerschaufeln, deren Schenkel auf die angegebene Weise verkuͤrzt worden,
                              zwischen 80 oder gar zwischen 85° und 52° wechselten. Sollte man alte
                              Anker umaͤndern wollen, um deren Kraft zu erhoͤhen, so rathe ich nur
                              deren Arme zu verkuͤrzen, indem hiedurch ihr ganzes Gewicht um ein
                              Bedeutendes verringert werden wird, ohne daß ihre Haltkraft in eben dem Maße
                              geschmaͤlert wird. Denn erfahrene Seeleute wissen wohl, daß der Anker nicht
                              immer bis an seine Schenkel in den Boden versinkt, auch werden sie absehen, daß
                              dadurch, daß die Arme kuͤrzer gemacht werden, ein guͤnstigerer
                              Senkwinkel erzielt wird, und daß der Anker dann selbst in einen harten Boden tiefer
                              einzudringen im Stande seyn und in einem lettigen Boden nicht so leicht beschuht
                              werden und folglich besser festhalten wird. Aus denselben Gruͤnden kann
                              gefolgert werden, daß wenn man die Schenkel der Anker verlaͤngert,
                              waͤhrend die Laͤnge ihrer Arme dieselbe bleibt, die Haltkraft
                              derselben in einem groͤßeren Verhaͤltnisse vermehrt wird, als die
                              Zunahme ihres Gewichts oder der Verlust ihrer Kraft. Man wird dieß um so eher
                              zugeben, wenn ich noch bemerke, daß die Schenkel an ihrem schmalen Ende
                              verstaͤrkt werden, wozu nur eine geringe Gewichtserhoͤhung
                              erforderlich seyn wird; waͤhrend wenn die Arme verlaͤngert wurden,
                              diese Abaͤnderung, um der vermehrten Hebelkraft entgegen zu wirken, an ihrem
                              diken Ende vorgenommen werden muͤßte, wozu ein groͤßeres Metallgewicht
                              erforderlich waͤre, ohne daß dieselben guten Wirkungen daraus
                              erwuͤchsen.
                           Indem ich nun die obigen Principien im Auge behielt, habe ich an meinen verbesserten
                              Ankern mit kleinen Schaufeln die relativen Proportionen zwischen ihren Schenkeln und
                              den Armen auf die weiter unten angegebene Weise geaͤndert. Vor der
                              Einfuͤhrung der Kettentaue war es in England uͤblich, den Armen, von
                              ihren Spizen an bis zu dem ihrer Vereinigung mit den Schenkeln zunaͤchst
                              gelegenen Punkte,
                              welcher der Hals genannt wird, gerechnet, eine Laͤnge zu geben, welche sich
                              zur groͤßten Laͤnge des Schenkels wie 1 zu 3 verhaͤlt. Die
                              Laͤnge der Arme der daͤnischen und hollaͤndischen Anker, so wie
                              auch jene an den Ankern einiger anderer Nationen, steht zu jener ihrer Schenkel in
                              einem noch hoͤheren Verhaͤltnisse, und endlich stehen die Arme jener
                              Anker, deren Schenkel, um sie fuͤr Kettentaue passend zu machen, auf die oben
                              angegebene Weise verkuͤrzt wurden, in einem noch groͤßeren
                              Verhaͤltnisse zu ihren Schenkeln. Gegenwaͤrtig ist es zwar unter den
                              angesehensten Ankerschmieden gebraͤuchlich, den Armen etwas weniges mehr, als
                              den dritten Theil der groͤßten Laͤnge des Schenkels zu geben; allein
                              dessen ungeachtet wird man kaum zwei von verschiedenen Schmieden verfertigte Anker
                              finden, an denen die Hebelkraft ihrer Arme unter allen Umstaͤnden dieselbe
                              relative Proportion zur Hebelkraft der Schenkel beibehielte. Dieß ruͤhrt von
                              den verschiedenen Methoden her, welche die Ankerschmiede bei Verfertigung ihrer
                              Anker zum Richten oder Bestimmen (setting or trending)
                              befolgen, und wofuͤr sie gewoͤhnlich keinen anderen Grund als den
                              angeben koͤnnen, daß sie es immer so gemacht haben. Die gewoͤhnliche
                              Methode besteht darin, daß der Arm des Ankers die eine Seite eines gleichseitigen
                              Dreiekes bildet, waͤhrend dessen zweite Seite gebildet wird, indem man die
                              Laͤnge des Armes laͤngs des Schenkels, dessen Endlaͤnge der Arend genannt wird, mißt, und waͤhrend endlich die
                              dritte Seite dadurch gebildet wird, daß man die Entfernung zwischen der Spize der
                              Ankerschaufel und dem Arend der Laͤnge des Armes
                              gleich macht. Dieses leztere geschieht jedoch auf drei verschiedene Arten: 1)
                              naͤmlich, indem man von der Spize der Ankerschaufel bis zur Seite des
                              Schenkels, 2) indem man bis zum Viertel, und 3) endlich auch, indem man bis zur
                              Mittellinie des Schenkels mißt. Diese verschiedenen Methoden geben aber nothwendig
                              drei verschiedene Winkel, wie auch drei verschiedene perpendikulaͤre Tiefen
                              bei derselben Laͤnge des Schenkels und der Arme. Nun ist aber der Zwek,
                              welcher immer im Auge behalten werden muß, der, daß die groͤßte senkrechte
                              Tiefe bei einer gegebenen Laͤnge des Arms erzielt werde, und daß dieser Arm
                              in einer solchen Art gebogen oder gekruͤmmt wird, daß dadurch der fuͤr
                              das Eindringen des Armes und dessen Festhalten im Boden guͤnstigste Winkel
                              zum Vorschein kommt. Es ist daher einleuchtend, daß wenn die Arme im
                              Verhaͤltnisse zum Schenkel kurz sind, wie ich dieß bereits empfohlen habe,
                              sie zur Erzeugung desselben Winkels mit der Oberflaͤche nicht so sehr gebogen
                              zu seyn brauchen, als dieß sonst erforderlich seyn wuͤrde. Ich habe es daher
                              zur Regel gemacht, daß sich die Laͤnge der Arme (von ihren Spizen bis zu den
                              ihren Haͤlsen zunaͤchst gelegenen Theilen gemessen) zu der effectiven
                              Laͤnge des Schenkels, d.h. von der inneren Seite der Arme bis zum
                              Mittelpunkte des Loches fuͤr den Ringbolzen (shackle
                                 bolt), wie 1 zu 3 verhalten soll; daß die Entfernung von Spize zu Spize,
                              quer uͤber den Schenkel gemessen, der doppelten Laͤnge der Arme gleich
                              seyn, und daß folglich die Entfernung von den Spizen der Arme bis an die Mittellinie
                              des Schenkels, ihrer Laͤnge gleichkommen soll, wie dieß aus Fig. 1 zu ersehen ist. Aus
                              dieser Figur wird gleichfalls zu ersehen seyn, daß die Hebelkraft der Arme nie mehr
                              als den dritten Theil der Hebelkraft des Schenkels betragen kann, was bei der
                              Regulirung der Staͤrke der Arme als Anhaltspunkt dienen kann. Denn an den
                              meisten Ankern, die ich untersucht habe, ist die Durchschnittsflaͤche der
                              Arme, innerhalb einiger Zolle von dem Schenkel, groͤßer als die
                              Durchschnittsflaͤche des Schenkels in einer gleichen Entfernung von den
                              Armen, was doch durchaus nicht noͤthig seyn kann, indem der Schenkel immer
                              als der schwaͤchste und als jener Theil betrachtet wurde, der namentlich beim
                              Lichten am leichtesten bricht.
                           Da dieß eine anerkannte Thatsache ist, so habe ich das Eisen, welches durch die
                              Verkleinerung der Ankerschaufeln erspart wird, zur Verstaͤrkung jenes Theiles
                              des Schenkels, der den Armen zunaͤchst liegt, und der die groͤßte
                              Zugkraft auszuhalten hat, verwendet. Um zu zeigen, welche Quantitaͤt Eisen an
                              den Ankerschaufeln erspart wird, bemerke ich nur, daß die gewoͤhnlichen
                              Schaufeln den siebenten Theil des ganzen Gewichts des Ankers betragen,
                              waͤhrend das Gewicht meiner verbesserten Ankerschaufeln nicht dem vierzigsten
                              Theile des ganzen Gewichtes des Ankers gleichkommt; so daß also eine Ersparniß von
                              ungefaͤhr 5/6 des Eisens, welches sonst auf diese Theile verwendet wurde,
                              erzielt wird; und daß dieses Eisen, welches sich fruͤher an Theilen befand,
                              wo es nur schadete, nunmehr zur Verstaͤrkung jener Theile benuzt wird, die
                              ihrer so nothwendig beduͤrfen.
                           Da ich bereits angegeben habe, daß die Laͤnge der Arme in einem gewissen
                              Verhaͤltnisse zu der effektiven Laͤnge des Schenkels steht (d.h. 1/3
                              davon betraͤgt), so habe ich nur noch zu bemerken, daß ich, um bei dem Baue
                              meiner verbesserten Anker die groͤßte Regelmaͤßigkeit zu erzielen, die
                              Dimensionen eines jeden Theiles des Ankers von der effectiven Laͤnge des
                              Schenkels hergeleitet habe, welche leztere ich meine primaͤre Zahl nenne und
                              mit dem Buchstaben L bezeichne. Die Dike der Krone
                              meines Ankers ist z.B. = L/19 : die Breite des Schenkels
                              an dessen dikem Ende = L/20; die Tiefe des Schenkels an dem schmalen
                              Ende = L/20; die Breite des diken Theiles des Armes =
                              L/21, und so fort fuͤr jeden anderen Theil
                              des Ankers, wobei nur noch zu bemerken ist, daß sich die Breite zur Tiefe des
                              Durchschnittes immer wie 3 zu 4 verhaͤlt: mit Ausnahme jenes Theils des
                              Schenkels, welcher das Vierek genannt wird, auf welchem der Stamm oder Blok
                              angebracht ist, und nahe an dem Halse im Verhaͤltnisse von 2 zu 3 gebaut ist.
                              Unter dem Ausdruke Tiefe werden die Dimensionen des Schenkels und der Arme, in der
                              Richtung der groͤßten Zugkraft oder Dehnung, der sie ausgesezt werden
                              koͤnnen, was gewoͤhnlich waͤhrend des Lichtens geschieht,
                              verstanden. Aus der oben erwaͤhnten Methode ist zu ersehen, daß die
                              verschiedenen Dimensionen mit der groͤßten Leichtigkeit geaͤndert
                              werden koͤnnen, so daß man einen Anker von einem gegebenen Gewichte
                              laͤnger oder kuͤrzer machen kann, je nach dem verschiedenen Zweke, zu
                              welchem er bestimmt ist; oder mit anderen Worten, man kann die Anker im
                              Verhaͤltnisse zu ihrem Gewichte leicht staͤrker oder schwaͤcher
                              machen. Sollte es sich z.B. finden, daß mein verbesserter Anker eine Haltkraft
                              besaͤße, die dessen Staͤrke uͤbersteigt, selbst nachdem das
                              eruͤbrigte Quantum Eisen uͤber dessen Schenkel verbreitet ward, so
                              werde ich dann alle meine Divisoren so abaͤndern, daß alle die transversalen
                              Dimensionen seiner verschiedenen Theile auf gleichfoͤrmige Weise vermehrt
                              werden, wie z.B. die Dike der Krone auf L/18 statt L/19, die Breite des Schenkels an dessen dikem Ende auf
                              L/19 statt L/20 u.s.f.
                              bei allen uͤbrigen Dimensionen.
                           An den Ankern von altem Baue und mit großen Schaufeln ward nur wenig Aufmerksamkeit
                              auf die Curve ihrer Arme verwendet, indem man es fuͤr genuͤgend hielt,
                              wenn diese mit dem Schenkel ein gleichseitiges Dreiek bildeten. Hieraus folgte
                              haͤufig, daß die Arme unmittelbar uͤber den Ankerschaufeln eine Art
                              von Ellbogen bildeten, was ich fuͤr fehlerhaft halte. Ich habe daher an
                              meinen verbesserten Ankern auch als Regel angenommen, die Arme nach einem Radius zu
                              biegen, dessen Laͤnge der Entfernung der Spize der Ankerschaufel von der
                              Mitte der Krone gleichkommt, und so daß sich der Mittelpunkt dieser Curve an der
                              Mittellinie des Schenkels in der oben angegebenen Entfernung von den unteren Theilen
                              des Halses, wie dieses aus Fig. 1 ersichtlich ist,
                              befindet. Dieselben Radien, nur mit verschiedenen Mittelpunkten, koͤnnen auch
                              angewendet werden um die Außenseite der Arme und der Krone auszuschweifen; und der
                              solcher Maßen zwischen
                              den inneren und aͤußeren Curven gebildete Raum wird sehr nahe mit den
                              verlangten Dimensionen uͤbereinstimmen. Mit ein wenig Uebung wird der
                              Arbeiter die Arme leicht nach dem bloßen Augenmaße zu kruͤmmen im Stande
                              seyn, ohne dabei zu den obigen Ausmessungen Zuflucht nehmen zu muͤssen;
                              wiewohl er sorgfaͤltig darauf zu sehen hat, daß die Entfernung von den Spizen
                              der Ankerschaufeln bis zur Mitte des Schenkels der Laͤnge der Arme
                              gleichkomme, damit die Ankerschaufeln in Bezug auf den Schenkel den noͤthigen
                              Neigungswinkel, der ungefaͤhr 38° zu betragen hat, erhalten.
                           Fig. 1 gibt
                              eine Zeichnung eines Ankers von ungefaͤhr zehn Centner, dessen Dimensionen
                              beigesezt sind. Von diesen lassen sich die Dimensionen der Anker von jeder Schwere
                              ableiten, indem sich das Gewicht eines Ankers immer wie der Cubus seiner
                              Laͤnge verhaͤlt.
                           Fig. 2 zeigt
                              die verschiedenen Formen der gegenwaͤrtig in England gebraͤuchlichen
                              Ankerschaufeln abgebildet.
                           Fig. 3 zeigt
                              die Modificationen der sogenannten hollaͤndischen Ankerschaufeln.
                           Fig. 4 bietet
                              eine Fronte- und Fig. 5 eine
                              Ruͤkenansicht eines meiner verbesserten Arme mit einer kleinen Ankerschaufel,
                              dessen Laͤnge und Breite sich wie 2 zu 3 verhalten.
                           Fig. 6 ist
                              eine Fronte- und Fig. 7 eine
                              Ruͤkenansicht eines anderen meiner verbesserten Arme mit kleiner
                              Ankerschaufel, woran sich die Laͤnge (mit Ausschluß der Spize) zur Breite wie
                              5 zu 8 verhaͤlt.
                           Fig. 8, 9 und 10 geben
                              Fronteansichten meiner Arme ohne Ankerschaufeln; diese koͤnnen bei einer
                              vermehrten Laͤnge des Schenkels und der Arme sehr vortheilhaft als Wurfanker
                              angewendet werden, in welcher Eigenschaft sie nicht aufgefischt zu werden brauchen.
                              Auch werden sie in Folge der schmalen Oberflaͤche ihrer Arme schnell
                              anfassen, so wie denn ihre Schenkel beim Herumdrehen auch weniger dem Verbiegen
                              ausgesezt sind, als die Wurfanker von gewoͤhnlicher Construction mit breiten
                              Ankerschaufeln; abgesehen davon, daß sie auch bequemer auf dem Verdeke des Schiffes
                              aufbewahrt werden koͤnnen. Sollten diese Arme ohne Ankerschaufeln, welche in
                              Fig. 9 und
                              10
                              abgebildet sind, allgemeine Annahme finden, so muͤßten ihre hinteren Theile
                              so geformt werden, wie dieß in Fig. 11 durch punktiere
                              Linien angegeben ist.
                           Fig. 11 gibt
                              eine Seitenansicht oder einen Aufriß eines meiner verbesserten Anker. Fig. 12 zeigt
                              denselben im Grundrisse, und Fig. 13 gibt eine
                              Ruͤken- oder Endansicht der Krone, der Arme und der
                              Ankerschaufeln.
                           
                           Fig. 14 und
                              15 sind
                              Durchschnitte des Schenkels nach der punktirten Linie in Fig. 11.
                           Fig. 16 und
                              17 zeigen
                              gleichfalls Durchschnitte des Schenkels, woraus zugleich eine verbesserte Methode
                              die Staͤbe, aus denen er zusammengesezt ist, zu legen, ersichtlich ist. Diese
                              Staͤbe muͤssen naͤmlich flaͤchenweise und in der
                              Richtung der groͤßten Zugkraft gelegt werden, damit der Schenkel
                              groͤßere Biegsamkeit erhalte und weniger Neigung bekommt, durch
                              ploͤzliche Stoͤße oder Dehnungen waͤhrend des Lichtens zu
                              zerbrechen.
                           Fig. 18 und
                              19 sind
                              eine Seitenansicht und ein Grundriß des Viereks des Ankers ohne Blok.
                           Fig. 20 zeigt
                              den Blok oder Stamm von Oben.
                           Fig. 21 und
                              22 zeigen
                              eine der Blokplatten im Grundrisse und von der Kante.
                           Fig. 23 ist
                              ein Grundriß des losen Halsringes und des Blokschluͤssels.
                           Ich muß hier bemerken, daß die Arme meines verbesserten Ankers entweder an der Krone,
                              auf die gewoͤhnliche Weise, oder auch, wie Fig. 24 zeigt, nach dem
                              Plane des Hrn. Pering zugeschlossen (shut) seyn koͤnnen. Sollte dieser lezte Plan, den
                              ich besonders da wo die dadurch veranlaßte Kostenerhoͤhung nicht in Betracht
                              kommt, und ganz besonders aber an großen Ankern sehr empfehle, befolgt werden, so
                              schlage ich vor den Schenkel aus zwei flachen Staͤben zu verfertigen, wie man
                              sie in Fig.
                                 25 von der Seite und in Fig. 26 im Grundrisse
                              sieht. Diese Staͤbe werden beilaͤufig bis zu 2/3 der beabsichtigten
                              Laͤnge des Schenkels geschmiedet, und nachdem sie zusammengeschweißt worden,
                              auf die gehoͤrige Form und Dimension reducirt und dann im
                              Verhaͤltnisse von beilaͤufig 4 Zoll auf den Fuß ausgezogen, um dadurch
                              die Qualitaͤt des Eisens zu verbessern.
                           Aus Fig. 25
                              und 27
                              ersieht man. daß die diken Enden der Staͤbe nicht zusammengeschweißt zu
                              werden brauchen, indem ein Stuͤk von ungefaͤhr 2/5 der Laͤnge
                              der Arme umgebogen wird, um die Stumpe daraus zu bilden, an welche dann die Arme in
                              langen Abdachungen geschweißt werden, wie dieß aus Fig. 24 zu sehen ist.
                              Damit sich beim Abbiegen der Stumparme die zusammengeschweißten Theile nicht wieder
                              trennen, soll man, nachdem die Staͤbe an ihren diken Enden zusammengeschweißt
                              worden, an jeder Seite des Schenkels, und zwar da wo sich der divergirende Winkel,
                              oder die Oeffnung der Armstumpen befinden, Verbandstuͤke einlassen, was auf
                              folgende Weise am besten bewerkstelligt werden kann. Zuerst legt man ein
                              Stuͤk einer kalten, flachen Eisenstange, von einer der Groͤße des
                              Ankers angepaßten Dimension, uͤber die mittlere Spalte oder Fuge, wie dieses aus den punktirten
                              Linien in Fig.
                                 27 zu ersehen ist, und treibt diese Stange durch einige Hiebe mit dem
                              Schmiedhammer beinahe eben ein; dann legt man ein anderes Stuͤk einer flachen
                              Eisenstange, aber von groͤßerer Dimension, auf das vorige, wie dieses
                              ebenfalls in Fig.
                                 27 gezeigt ist, und laͤßt auf das Ganze eine Schweißhize wirken.
                              Wenn man dann auf gleiche Weise mit der entgegengesezten Seite verfahren, so wird
                              das Zerspleißen des Schenkels dadurch verhindert, und weniger Eisen verbraucht, um
                              die Hoͤhle auszufuͤllen, welche zwischen den Armstumpen und dem
                              Kronstuͤke gelassen wird. Dieses Eisen muß dann spaͤter an diese
                              Theile geschweißt werden, damit dadurch die Krone und der Hals des Ankers
                              verstaͤrkt werde. Zu noch groͤßerer Sicherheit ist es auch gut an
                              jeder Seite solche Verbandstuͤke einzulassen, damit die Krone und die
                              Armstumpen sicherer vereiniget werden. Um dieses leztere leichter zu
                              bewerkstelligen, kann ein großer Hohlstreif von der Außenseite der Stumpen und von
                              der inneren Seite des Kronenstuͤkes weggenommen werden, bevor dieselben noch
                              zusammengeschweißt werden, wo an jeder Seite eine Fuge bleibt, in welche die
                              Verbandstuͤke gelegt und mittelst einer Schweißhize fest vereinigt werden
                              muͤssen. Dann werden die Abdachungen geschnitten, wie sie in Fig. 24 angedeutet sind,
                              damit sie die Arme, welche nach Pering's Methode
                              angeschweißt werden, aufnehmen koͤnnen. Die Ankerschaufeln koͤnnen
                              entweder aus dem Stuͤke selbst ausgeschmiedet werden, wie Fig. 4 und 5 zeigen, oder sie
                              koͤnnen auch auf die gewoͤhnliche Weise an die Arme angeschweißt
                              werden, wie in Fig.
                                 6 und 7 gezeigt ist.
                           Aus einem Blik auf Fig. 4, 5, 6, 7 und 13 wird man finden, daß die oberen Kanten der Ankerschaufeln concav
                              gemacht sind, und dieses zwar um das Herausfischen des Ankers zu erleichtern. Sollte
                              man Anker ohne Schaufeln, wie man sie in Fig. 8, 9 und 10 sieht, als große Anker
                              anwenden, so wird es nothwendig seyn, zum Behufe des Herausfischens derselben an den
                              Armen nahe an der Krone des Ankers eine Kette zu befestigen, wie dieses jezt bei
                              solchen Ankern, die Schaufeln in der Form von Lorbeerblaͤttern haben,
                              gebraͤuchlich ist.
                           Wenn man den Schenkel aus zwei getrennten Stuͤken, die auch Theile der Arme
                              bilden, verfertigt, so vermeidet man dadurch an dem Schenkel eine sogenannte
                              Schließung (hut). In dem koͤnigl. Arsenale
                              hingegen verbindet man das Kreuz mit dem Schenkel in einer passenden Entfernung von
                              den Armen, und zwar gerade da, wo die Schenkel gewoͤhnlich am
                              haͤufigsten brechen. Zum Beweis hiefuͤr habe ich unlaͤngst in
                              dem Arsenale zu Woolwich unter siebenzehn Ankern, deren Schenkel gebrochen waren,
                              zwoͤlf gefunden, an denen dieser Bruch innerhalb drei Fuß ihrer Arme erfolgt war. Es sey mir
                              erlaubt ferner zu bemerken, daß man in den Arsenalen fuͤr die Flotte sowohl
                              das Eisen der Schenkel als jenes der Arme mit der Kante gegen die Richtung der
                              groͤßten Zugkraft oder Dehnung zu legen pflegt; also auf eine der meinigen
                              gerade entgegengesezte Weise, welche leztere eine wahre Nachahmung der
                              Kutschenfedern ist und deren Vorzuͤge ich durch Versuche erwiesen habe.
                           Von der Wahrheit des Gesagten kann sich Jedermann uͤberzeugen, wenn er 5 oder
                              6 flache Eisenstangen in eine vierekige Stange von 2 oder 3 Zoll Dike schweißt und
                              formt; denn wenn man diese Stange dann querdurch einkerbt und eine Gewalt darauf
                              einwirken laͤßt, wodurch sie nach der Kante gebrochen werden soll, so wird
                              der Bruch ploͤzlich erfolgen; wird sie aber auf gleiche Weise eingekerbt, und
                              laͤßt man die Gewalt in entgegengesezter Richtung oder in der Richtung der
                              flachen Seite des Eisens einwirken, so wird sich die Stange erst bedeutend biegen
                              ehe sie zerbricht, und nach dem Bruche eine faserige Bruchflaͤche zeigen, wie
                              ein auf gleiche Weise zerbrochenes Stuͤk Holz.
                           Obwohl ich mich weitlaͤuftig daruͤber verbreitet, welche Methode nach
                              meiner Ansicht die beste ist, so bin ich doch weit entfernt irgend etwas des schon
                              fruͤher Bekannten als meine Erfindung in Anspruch zu nehmen. Allerdings
                              gruͤnde ich aber meine Anspruͤche auf die besondere Form der
                              Ankerschaufeln, deren Dimensionen von mir bedeutend reducirt worden sind, und auf
                              die Verfertigung von Ankern ohne Schaufeln.
                           Da es ferner bis jezt uͤblich war, die Ankerschaufeln laͤnger als breit
                              oder wenigstens von gleicher Laͤnge und Breite zu verfertigen, so nehme ich
                              auch die Verfertigung von Ankerschaufeln, welche breiter als lang oder tief sind, in
                              Anspruch. Da endlich die alten Ankerschaufeln gewoͤhnlich halb so lang als
                              die Arme gemacht zu werden pflegten, indem man sie unter diesen Umstaͤnden
                              fuͤr staͤrker hielt, als die kurzen und schmalen, so gruͤnde
                              ich auch auf die beschriebene Verkuͤrzung der Ankerschaufeln
                              Anspruͤche. Uebrigens koͤnnen auch nur einzelne aller dieser
                              Verbesserungen und Erfindungen in Anwendung gebracht werden.
                           
                        
                           AnhangWir fuͤgen hier als Anhang einen Bericht bei, den das Repertory of Patent-Inventions in einem
                                    eigenen Aufsaze uͤber Hrn. Rodger's Anker
                                    mittheilt, und woraus dessen Vorzuͤge noch deutlicher erhellen. A. d.
                                    R..
                           Man war bis jezt allgemein der Meinung, daß die Haltkraft eines Ankers in geradem Verhaͤltnisse zur Groͤße der
                              Ankerschaufeln stehe;
                              dieß ist aber durchaus unrichtig, und es ist Thatsache, daß bis auf eine gewisse
                              Graͤnze, erstere in einem umgekehrten Verhaͤltnisse zu lezterer stehe.
                              Der Patenttraͤger hat sich diese Groͤße in Bezug auf die Laͤnge
                              der Arme zu Nuzen gemacht, um einem Anker von gegebener Laͤnge und Schwere
                              das Maximum der Kraft zu geben, und dieß zwar mit einer Ankerschaufel, welche im
                              Vergleiche mit den gewoͤhnlichen sehr klein ist. Durch die Reduction der
                              Groͤße der Ankerschaufeln wird mehr als 1/9 des Gewichts des ganzen Ankers
                              disponibel und dadurch ist der Patenttraͤger im Stande, nicht nur den
                              Schenkel zu verlaͤngern, was schon an sich als sehr wuͤnschenswerth zu
                              betrachten ist, sondern auch zugleich dessen Staͤrke durch
                              Vergroͤßerung seiner Querdimensionen zu erhoͤhen. Waͤre es
                              nicht wegen des Herausfischens des Ankers mit einem Haken, so koͤnnten die
                              Ankerschaufeln noch mehr verkleinert werden, ohne deren Haltkraft dadurch wesentlich
                              zu vermindern; denn schon der bloße Arm, ohne irgend eine Ankerschaufel ist viel
                              wirksamer als die gewoͤhnliche große Ankerschaufel, und zwar sowohl was das
                              Anfassen als das Festhalten betrifft, und dieses selbst in einem weichen Boden.
                           Man koͤnnte dieß vielleicht als eine gewagte Behauptung ansehen, allein der
                              Patenttraͤger hat mehr als 250 Versuche aufzuweisen, die diese Behauptung
                              vollkommen bestaͤtigen. Er stellte diese Versuche bei Ankern von gleichem
                              Gewichte mit Ankerschaufeln von 18 verschiedenen Groͤßen an, wobei er mit
                              Schaufeln, die halb so groß waren als die gewoͤhnlichen, den Anfang machte.
                              Nachdem er hierauf die Durchschnittsresultate mehrerer Versuche mit diesen Ankern in
                              Bezug auf die Haltkraft mit den gewoͤhnlich gebraͤuchlichen Ankern
                              verglichen hatte, verkleinerte er seine verbesserte Ankerschaufel noch in achtzehn
                              Gradationen, deren Haltkraft er mit jener der großen Ankerschaufel verglich, bis er
                              endlich seine Versuche mit einem Anker ohne Schaufeln endigte. Und so sonderbar es
                              auch scheinen mag, so ergab sich hiebei doch, daß, obwohl der Arm mit der großen
                              Ankerschaufel an einem Fahrzeuge, welches beinahe mit Sand angefuͤllt und mit
                              Wasser bedekt war, beinahe bis zum Schenkel versunken war, man doch einer viel
                              kleineren, in horizontaler Richtung wirkenden Kraft bedurfte, um dessen Widerstand
                              zu uͤberwinden, und ihn wirklich aus dem Grunde herauszureißen, als
                              noͤthig war, um einen Arm ohne alle Ankerschaufel fortzuschleppen. Auch fand
                              sich, daß durch Vergroͤßerung der gewoͤhnlichen Ankerschaufel bei
                              gleicher Laͤnge der Arme der Anker weniger wirksam wurde, als er in seinem
                              gewoͤhnlichen Zustand zu seyn pflegt. Die Graͤnzen dieses Aufsazes
                              gestatten keine vollstaͤndige Erlaͤuterung aller dieser Paradoxien;
                              dessen ungeachtet wird aber obige Behauptung bekraͤftigt, durch die
                              beigefuͤgten Versuche, bei jedem Sachverstaͤndigen gehoͤrigen Glauben finden. In
                              Kurzem laͤßt sich jedoch sagen, daß die Unwirksamkeit der großen
                              Ankerschaufeln dem Umstande zuzuschreiben ist, daß sie den Boden loker machen und
                              daß sie sich beschuhen; sie bekommen hiedurch eine Neigung den Boden zu verlassen,
                              und wenn dieß ein Mal geschehen ist, so laͤßt sich dann nicht mehr mit
                              Zuversicht erwarten, daß der Anker wieder Boden fasse: so daß in diesem Falle ein
                              zweiter Anker geworfen werden muß, wenn es auch sonst erwuͤnscht gewesen
                              waͤre, das Schiff nur an einem einzigen zu befestigen.
                           Die kleine Ankerschaufel hingegen ruͤhrt die Oberflaͤche des Bodens
                              nicht auf, weil sie einen guͤnstigern Winkel mit dem Boden bildet, in Folge
                              dessen der Anker eine natuͤrliche Tendenz bekommt tiefer in denselben
                              einzudringen, bis er von seinen eigenen Schenkeln am ferneren Einsinken verhindert
                              wird, ohne jedoch im mindesten beschuhet zu werden. Unter
                              diesen Umstaͤnden wird ein Schiff nur sehr selten, wenn je mit einem Anker
                              mit kleinen Schaufeln durchgehen, und dieser Anker wird, wenn er auch fortgeschleppt
                              wuͤrde, doch wieder anfassen, wenn man dem Ankertau hinlaͤnglichen
                              Spielraum gegeben hat; denn er hat gar keine Neigung sich aus dem Boden heraus zu
                              heben. Die Anker mit kleinen Schaufeln sind auch noch deßwegen staͤrker als
                              die gewoͤhnlichen von gleichem Gewichte, weil die Quantitaͤt Eisen,
                              welche bisher auf die großen Ankerschaufeln verwendet wurde, an den verbesserten
                              uͤber dessen Schenkel und Arme verbreitet wird. Ihre Durchschnittsform
                              verdient uͤbrigens gleichfalls Beruͤksichtigung, da sie bei einer
                              gegebenen Quantitaͤt Material mehr Kraft und Biegsamkeit in sich vereint, als
                              man bei irgend einer anderen der gewoͤhnlich gebraͤuchlichen
                              Durchschnittsformen trifft, abgesehen davon, daß die Qualitaͤt des Eisens
                              hiebei verbessert wird. Noch verdient bemerkt zu werden, daß der Schenkel der
                              patentirten Anker mit kleinen Schaufeln im Verhaͤltnisse zu dessen Armen
                              laͤnger als gewoͤhnlich ist; denn der Anker kann dadurch nicht nur
                              leichter gelichtet werden, sondern er faßt auch unmittelbar an, und haͤlt
                              fester Grund als ein Anker von gleichem Gewichte mit gleicher Armlaͤnge und
                              kuͤrzerem Schenkel.
                           Die kleinen Ankerschaufeln erleichtern zugleich das Umlegen oder Drehen des Ankers,
                              da sie den Boden nicht beruͤhren, wenn der Anker auf der Krone und dem einen
                              Ende des Stammes oder Blokes ruhet, welcher leztere, wie sich versteht, aus einem
                              oder zwei Stuͤken Holz gemacht werden kann. Der Anker kann noch dazu in
                              wenigen Minuten und ohne Beihuͤlfe eines Zimmermannes geblokt oder nicht
                              geblokt werden, und dabei weit mehr Sicherheit gewaͤhren als die alten
                              Anker.
                           
                           Versuche uͤber die Haltkraft von Lieutenant Rodger's
                                 patentirtem Anker mit kleinen Schaufeln, im Vergleiche mit den alten Ankern;
                                 wobei das Gewicht beider, so wie auch die Streke, die sie fortgeschleppt wurden,
                                 angegeben sind.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 57, S. 178
                              Nr. der Versuche; Pat. Anker;
                                 Gewoͤhnl. Ank.; Fortgeschleppte Streke; Streke der Fortschleppung;
                                 Gateshead, den 28. Novbr. 1833; South Shields, den 5. Dec. 1833; Sunderland, den
                                 12. Dec. 1833; Ort des Versuches und Bemerkungen; Auf dem Sande der
                                 Suͤndkuͤste, etwas unter der Manufactur der HH. Hawks u. Comp. in
                                 Gateshead; Die Kraft bestand aus 2 dreifachen Kloͤzen mit einem Fallstrik
                                 und 16 Mann an jeder Seite des Falles; (fall.) Waͤhrend eines Theiles des
                                 zweites Versuches ließ man ein Gewicht von 1. Cntr. 2 St. 11 Pfd. auf den
                                 Schenkel in einer Linie mit den Spizen angebracht auf den gewoͤhnlichen
                                 Anker wirken; Der Boden bestand aus reinem Sande; Am Landungsplaze in South
                                 Shields; Das Uebrige wie oben wie 20 Mann an jeder Seite des Falles; Der Boden
                                 bestand aus einem Gemische aus Sand und Lehm; Am Ruͤken des
                                 Bruͤkenpfeilers in Sunderland; Alles Uebrige wie in South Shields; Der
                                 Boden bestand aus einem Gemische von Sand und Kies
                              
                           Bei allen diesen Versuchen waren die Anker auf ein Niveau gebracht (zwischen dem
                              hohen und niedern Wasserstande), ungefaͤhr 60 Fuß von einander entfernt, und
                              mittelst eines Tauwerkes zusammengezogen. Nach Beendigung des ersten Versuches
                              wurden die Anker umgewechselt und neuerdings probirt; dabei warf sich heraus, daß
                              der Unterschied am groͤßten war, wenn der patentirte Anker festen Boden
                              hatte.
                           
                           Versuche uͤber die Haltkraft von Lieutenant Rodger's
                                 Wurfanker ohne Schaufeln, im Vergleiche mit den alten Wurfankern, woraus das
                                 Gewicht eines jeden, wie auch die Streken der Fortschleppung in zwei Reihen von
                                 Versuchen angegeben sind, von denen die erste an der Suͤdkuͤste zu
                                 Gateshead, und die zweite an dem Landungsorte in South Shields angestellt
                                 wurde.
                           
                              
                                 Erste Reihe vonVersuchen.
                                 Pat. Wurfanker.
                                 Streke derSchleppung.
                                 GewoͤhnlichenWurfanker.
                                 Streke derSchleppung.
                                 
                              
                                 
                                 Cntr.
                                 St.
                                 Pfd.
                                 Fuß.
                                 Zoll.
                                 Cntr.
                                 St.
                                 Pfd.
                                 Fuß.
                                 Zoll. 
                                 
                              
                                 1ster u. 2ter Versuch.
                                   1
                                 0
                                 0
                                   43
                                 0
                                 1
                                 0
                                   5
                                 105
                                 0
                                 
                              
                                 3ter u.
                                    4ter     –
                                   1
                                 0
                                 0
                                   48
                                 0
                                 1
                                 2
                                   1
                                   89
                                 0
                                 
                              
                                 5ter u.
                                    6ter     –
                                   1
                                 0
                                 0
                                   72
                                 0
                                 1
                                 3
                                 24
                                   56
                                 6
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 Summa
                                   3
                                 0
                                 0
                                 163
                                 0
                                 4
                                 2
                                   2
                                 250
                                 6
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 Mittel
                                   1
                                 0
                                 0
                                   54
                                 4
                                 1
                                 2
                                   0 2/3
                                   83
                                 6
                                 
                              
                                 Den 8 Jul. 1834.
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                           Der Boden bestand aus reinem Sande, auf welchem die Wurfanker in eine Ebene gebracht
                              wurden, und zwar ungefaͤhr in einer Entfernung von 80 Fuß von einander. Die
                              Zusammenziehung geschah mittelst eines Ankertaues aus zwei gedoppelten Kloben
                              zusammengesezt und eines Kettenfalles, wobei sich an jedem Ende des Falles 26 Mann
                              befanden. Jeder Wurfanker wurde nach dem ersten Versuche vertauscht und neuerdings
                              probirt.
                           
                              
                                 Zweite Reihe.
                                 Pat. Wurfanker.
                                 GeschleppteStreke.
                                 GewoͤhnlichenWurfanker.
                                 GeschleppteStreke.
                                 
                              
                                 
                                 Cntr.
                                 St.
                                 Pfd.
                                 Fuß.
                                 Zoll.
                                 Cntr.
                                 St.
                                 Pfd.
                                 Fuß.
                                 Zoll.
                                 
                              
                                 1ster u. 2ter Versuch.
                                   1
                                 0
                                 0
                                   38
                                 6
                                 1
                                 0
                                   5
                                   38
                                 6
                                 
                              
                                 3ter u.
                                    4ter     –
                                   1
                                 0
                                 0
                                   36
                                 0
                                 1
                                 2
                                   1
                                 100
                                 6
                                 
                              
                                 5ter u.
                                    6ter     –
                                   1
                                 0
                                 0
                                   77
                                 0
                                 1
                                 3
                                 24
                                   59
                                 9
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 Summa
                                   3
                                 0
                                 0
                                 151
                                 6
                                 4
                                 2
                                   2
                                 253
                                 9
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 Mittel
                                   1
                                 0
                                 0
                                   50
                                 6
                                 1
                                 2
                                   0 2/3
                                   84
                                 7
                                 
                              
                                 Den 9 Jul. 1834.
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                           Der Boden bestand aus Sand und Lehm, auf dem die Wurfanker, wie oben erwaͤhnt,
                              gestellt waren; zusammengezogen wurden sie von 20 Mann an jedem Ende des Falles.
                           Aus den oben erwaͤhnten Versuchen erhellt, daß bei der ersten Reihe der
                              patentirte Wurfanker von einem Centner Gewicht 163 Fuß weit, und der
                              gewoͤhnliche Wurfanker von 1 Cntr. 0 St. 5 Pfd., wie auch der von 1 Cntr. 2
                              St. 1 Pfd. und 1 Cntr. 3 St. 24 Pfd. 250 Fuß 6 Zoll weit fortgepflanzt wurden. Wenn
                              man also das Mittel der Gewichte und der Entfernung nimmt, so erhaͤlt man:
                              fuͤr den patentirten Wurfanker von 1 Cntr. 0. St. 0 Pfd. eine Schleppung von
                              54 Fuß 4 Zoll; fuͤr den gewoͤhnlichen Wurfanker von 1 Cntr. 2 St. 2/3 Pfd. eine
                              Schleppung von 83 Fuß 6 Zoll, was ein Verhaͤltniß von etwas mehr als 3 zu 2
                              ergibt.
                           Aus der zweiten Reihe ergibt sich als Mittel: fuͤr den patentirten Wurfanker
                              von 1 Cntr. 0 St. 0 Pfd. eine Schleppung von 50 Fuß 6 Zoll: fuͤr den
                              gewoͤhnlichen Wurfanker von 1 Cntr. 2 St. 2/3 Pfd. eine Schleppung von 84 Fuß
                              7 Zoll, welche beide Mittel ein noch hoͤheres Verhaͤltniß geben als
                              das vorige; obwohl das Gewicht des gewoͤhnlichen Wurfankers um die
                              Haͤlfte groͤßer war als jenes des patentirten.
                           Auch unterliegt es keinem Zweifel, daß, waͤre der Boden entweder
                              haͤrter oder von einer groͤßeren adhaͤsiven Beschaffenheit
                              gewesen, das Resultat noch weit mehr zu Gunsten des neuen Ankers ausgefallen
                              waͤre.
                           Abgesehen von den wenigen Bemerkungen, welche wir diesem Gegenstande nachzuschiken
                              fuͤr noͤthig erachteten, und indem wir unseren Lesern die
                              verschiedenen Resultate der angefuͤhrten Versuche mittheilten: glauben wir
                              dem Erfinder nur volle Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, wenn wir
                              erwaͤhnen, daß wir eine sehr große Menge von Documenten besizen, die uns von
                              Capitaͤnen und Steuermaͤnnern mitgetheilt wurden, die den patentirten
                              Anker unter den verschiedensten Umstaͤnden hoͤchst wirksam gefunden
                              haben. Wir besizen auch Abschriften von den Abstimmungen, die in den
                              Hauptversammlungen der Nautischen Versicherungsanstalt, wie auch in anderen
                              Gesellschaften von South Shields, gepflogen wurden, die alle den patentirten Anker
                              sehr empfehlen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
