| Titel: | Verbesserungen in der Fabrikation verschiedener Artikel aus Ziegelerde oder anderen derlei Erden, worauf sich Jean Baptiste Pleney aus Frankreich, gegenwärtig in Wood's Hotel, Panton Square, Grafschaft Middlesex, am 22. Okt. 1834 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 57, Jahrgang 1835, Nr. XCII., S. 450 | 
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                        XCII.
                        Verbesserungen in der Fabrikation verschiedener
                           Artikel aus Ziegelerde oder anderen derlei Erden, worauf sich Jean Baptiste Pleney aus Frankreich, gegenwaͤrtig in Wood's Hotel,
                           Panton Square, Grafschaft Middlesex, am 22. Okt. 1834 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem Repertory of
                                 Patent-Inventions. Julius 1835, S. 20.
                        Mit Abbildungen aus Tab.
                              VI.
                        Verbesserungen in der Fabrikation verschiedener Artikel aus
                           Ziegelerde etc.
                        
                     
                        
                           Meine Erfindungen bestehen: 1) in einem Apparate zum Kneten und Modeln jener Erde,
                              welche ich, nachdem sie mit den zur Ziegelfabrikation geeigneten Materialien
                              vermengt worden ist, mit dem Namen Ziegelerde belege; und 2) in einem Apparate zum
                              Zuschneiden der Erdmasse je nach der Laͤnge, welche die verschiedenen, daraus
                              zu verfertigenden Artikel bekommen sollen.
                           Fig. 30 ist
                              ein Seitenaufriß meines zur Ziegelfabrikation bestimmten Apparates. A, A, A, A ist eine Art von endloser Zahnstange, welche
                              an endlosen ledernen Baͤndern befestigt ist, und die das Bett oder die Unterlage, auf
                              welche die Ziegelerde gebracht wird, traͤgt und vorwaͤrts
                              fuͤhrt. B ist dieses Bett oder diese Unterlage,
                              und C die Ziegelerde in jenem feuchten Zustande, in
                              welchem sie sich befinden muß, um in die Ziegelmodel gepreßt werden zu
                              koͤnnen.
                           D, D ist das Gestell oder Gebaͤlke des Apparates,
                              und E, E sind die Raͤder, auf denen er ruht. e, e, e, e sind Fuͤhrwalzen, welche die
                              Zahnstange und die Laufriemen tragen. F, G, H sind die
                              Cylinder, uͤber welche das Band laͤuft; der leztere derselben ist mit
                              einer Stellschraube g versehen, womit man das Band
                              straffer anspannen kann, wenn es noͤthig seyn sollte. Der Cylinder F hingegen ist mit Zaͤhnen oder Zapfen versehen,
                              die, wie spaͤter noch deutlicher gezeigt werden wird, in die hervorragenden
                              Enden der Zahnstangenzapfen eingreifen, und auf diese Weise die Laufbaͤnder
                              umtreiben. f, f, f sind drei einer Reihe von
                              Fuͤhrwalzen, die das Bett oder die Unterlage B,
                              worauf sich die Ziegelerde befindet, tragen. I ist ein
                              stellbarer Cylinder, der die Ziegelerde auf dem Bette B
                              beinahe zu der erforderlichen Dike auswalzt. J und K sind zwei kleinere stellbare Drukcylinder, welche
                              diesen Theil der Operation noch gaͤnzlich vollbringen, und der Ziegelmasse
                              ganz genau die fuͤr die Ziegel erforderliche Dike geben. Unmittelbar
                              außerhalb dieser kleineren Drukwalzen bemerkt man einen kleinen aufrechten Pfosten,
                              von welchem an einem Kupferdrahte das Gewicht L
                              herabhaͤngt. Dieser Draht schneidet alle jene Ziegelmasse ab, die durch den
                              Druk der Walzen uͤber die Breite des Bettes oder der Unterlage hinaus gepreßt
                              wird; denn diese Breite ist genau die Laͤnge, welche der Ziegel bekommen
                              soll. Bei p und unmittelbar unter dem großen
                              Drukcylinder I ist quer durch die Maschine ein
                              Kupferdraht gespannt, womit derselbe von aller Ziegelmasse, die allenfalls
                              waͤhrend des Processes daran haͤngen bleibt, befreit wird.
                           Man wird bemerken, daß bei M das Gestell der bis hieher
                              beschriebenen Theile an ein aͤhnliches Gestell, welches den sogenannten
                              Schneidapparat traͤgt, gebolzt ist. Diese Einrichtung und Trennung der beiden
                              Maschinen ist nicht durchaus nothwendig; sondern sie ist bloß deßwegen getroffen,
                              damit man sieht, wie die beiden Apparate zum Behufe der leichteren Aufbewahrung, im
                              Falle man ihrer nicht bedarf, von einander geschieden werden koͤnnen.
                           Nun zur Beschreibung des Schneidapparates. Wenn die Ziegelmasse zu der den Ziegeln
                              zukommenden Dike ausgewalzt worden ist, so wird sie in einer langen Schichte, deren
                              Breite genau der Laͤnge eines Ziegels entspricht, auf der Unterlage B, die auf den Seitenwalzen m, m,
                                 m ruht, vorwaͤrts gefuͤhrt, bis sie unter das auf- und
                              niedersteigende Gestell gelangt, dessen Angelgewinde man bei N, N
                               sieht. Eine Reihe von
                              Kupferdrahten, welche genau so weit von einander entfernt sind, als es die Breite
                              eines Ziegels erfordert, sind mit dem einen Ende an einer horizontalen Stange
                              befestigt, welche an der der hier abgebildeten Seite des Apparates gegenuͤber
                              liegenden Seite angebracht ist; sie sind ferner von hier aus quer uͤber das
                              Lager, auf welchem die Ziegelmasse ruht, und uͤber die an der Stange O, O befindlichen Rollen durch das Gestell N, N gefuͤhrt, und mit dem anderen Ende an den
                              Federn und Gewichten, welche mit P bezeichnet sind,
                              befestigt. Das Gestell N, N wird mittelst eines Hebels,
                              den man in anderen Figuren besser ersieht, gehoben und gesenkt; und bei diesem
                              Senken schneiden die Drahte so durch die Ziegelmasse, daß sie dieselbe in so viele
                              Ziegel abtheilen als Draͤhte vorhanden sind. Die abgetheilten Ziegel werden,
                              so wie das Gestell N, N wieder emporsteigt, zum Behufe
                              des Troknens und Brennens, welches auf die gewoͤhnliche Weise geschieht,
                              weiter geschafft.
                           Fig. 31 ist
                              ein Aufriß der der eben beschriebenen entgegengesezten Seite des Apparates. Da
                              gleiche Buchstaben an saͤmmtlichen Figuren gleiche Gegenstaͤnde
                              bezeichnen, so habe ich hier nur noch jene Theile zu beschreiben, die an der
                              fruͤheren Figur entweder gar nicht sichtbar waren, oder absichtlich nicht
                              erwaͤhnt wurden. Q ist der Hebel, womit das
                              Gestell N, N auf und nieder bewegt wird. R die horizontale Stange, an der die
                              Kupferdraͤhte, wie gesagt, mit dem einen Ende festgemacht werden. S, T, U ist die Kurbel oder der Mechanismus, womit die
                              endlosen Baͤnder in Bewegung gesezt werden. S ist
                              ein Zahnrad, welches sich mit dem Treibrade F an einer
                              und derselben Welle befindet, und welches mit Huͤlfe des Getriebes und des
                              Kurbelgriffes T in Bewegung gebracht wird. Derselbe
                              Arbeiter handhabt mit der einen Hand den Griff T, mit
                              der anderen hingegen den Hebel Q. Wenn die Ziegelmasse
                              an ihre gehoͤrige Stelle unter den Rahmen N, N
                              gelangt ist, so wird dem an dem Kurbelgriffe T
                              aufgestellten Arbeiter entweder mit einer Gloke, die man in Fig. 31 bei V sieht, oder durch den an dem Schneidapparate
                              beschaͤftigten Arbeiter Notiz hievon gegeben.
                           Fig. 32 ist
                              ein Endedurchschnitt zweier endloser Baͤnder, Zahnstangen und Zapfen.
                           Fig. 33 gibt
                              einen Grundriß eines Stuͤkes des ledernen Bandes, woraus man ersieht, auf
                              welche Weise dasselbe an jene Stuͤke, die die Zahnstange bilden, genagelt
                              ist.
                           Fig. 34 ist
                              ein Querdurchschnitt des auf- und niedersteigenden Schneidinstrumentes N, N, womit die Ziegelmasse in Stuͤke von
                              gehoͤriger Groͤße abgetheilt wird. D, D
                              ist das Hauptgestell der Maschine. Jene Theile, welche emporsteigen, sind ein
                              Gestell, welches sich
                              bei N, O um ein Angelgewinde dreht, welches mit den
                              Stangen und Reibungsrollen a, c, e ausgestattet ist, und
                              welches von dem Hebel Q, dessen aͤußerstes Ende
                              man hier nur sieht, emporgehoben wird. Wenn das Gestell N, N,
                                 N mittelst des Hebels Q emporgehoben wird, so
                              wird jeder Kupferdraht von der Stange c zur Stange e uͤber die Ziegelmasse eine gerade Richtung
                              bekommen; wird das Gestell hingegen herabgesenkt, so wird, indem die Stange c etwas laͤnger ist, als die Stange e, dem uͤber die Ziegelmasse gespannten Drahte
                              eine ziehende Bewegung mitgetheilt werden, wodurch derselbe in die aus dieser Figur
                              ersichtliche Stellung gelangt, nachdem er in Folge dieser Bewegung und in Folge des
                              Drukes nach Abwaͤrts, der durch das Herabfallen des Gestelles N, N, N und durch den Widerstand der Gewichte P hervorgebracht wird, durch die Ziegelmasse
                              durchgeschnitten hat.
                           Fig. 35 ist
                              ein Grundriß des erwaͤhnten zur Ziegelfabrikation dienenden Apparates, woran
                              das Lager oder die Unterlage B so weit vorwaͤrts
                              bewegt ist, daß man an dem einen Ende einen Theil der endlosen Zahnstange ersieht.
                              Diese Zahnstange besteht, wie man sieht, aus langen Stiften oder Zapfen, welche an
                              jedem Ende so weit uͤber die Seitenstuͤke oder Seitenbloͤke
                              hinausragen, daß die an den Treibraͤdern F, F
                              befindlichen Zapfen darauf einwirken koͤnnen.
                           Fig. 36 ist
                              eine mit Walzen oder Rollen ausgestattete schiefe Flaͤche, auf der die
                              fertigen Ziegel dahin geschafft werden, wo man sie troknet oder brennt.
                           Sollen mit meiner Maschine irgend andere Artikel als Ziegel fabricirt werden, so gebe
                              ich der Zahnstange und der Unterlage die Breite, die diese Artikel erfordern, und
                              lasse in die kleinen Drukwalzen die Muster oder Zeichnungen graviren, die auf diesen
                              Dingen, wie z.B. auf Ofenkacheln, angebracht werden sollen. Ich bringe in diesem
                              Falle nur einen einzigen Draht in dem Schneidinstrumente an, und schneide mit diesem
                              die ausgewalzte Thonmasse in entsprechenden Laͤngen oder
                              Zwischenraͤumen durch. Ist es noͤthig, daß die Oberflaͤchen der
                              zu verfertigenden Gegenstaͤnde besonders glatt gemacht werden sollen, so
                              lasse ich vor einem Glaͤttbrette eine geringe Quantitaͤt Wasser auf
                              die Ziegelmasse troͤpfeln. Dieses Glaͤttbrett ist auf solche Weise an
                              dem Gestelle der Maschine befestigt, daß es in dem Maaße, als die Ziegelmasse
                              vorwaͤrts gelangt, die unter ihr durchgehende Ziegelmasse
                              glaͤttet.
                           Ziegel, Dachplatten, Kacheln, Kaminmaͤntel und viele andere
                              Gegenstaͤnde dieser Art koͤnnen auf der hier beschriebenen glatten,
                              flachen Unterlage erzeugt werden, waͤhrend sich eine Menge anderer
                              Gegenstaͤnde, wie
                              z.B. Hohlziegel, fabriciren lassen, wenn man sowohl die Unterlage, als die kleinen
                              Drukwalzen modelfoͤrmig ausschneidet.
                           Als meine Erfindung erklaͤre ich schließlich den Knet- und Modelapparat
                              mit der beschriebenen Unterlage, Zahnstange und mit den verschiedenen Walzen, so wie
                              auch den Zerschneid- oder Abtheilungsapparat mit den kupfernen
                              Draͤhten, sammt der Methode die geformten Ziegel mit der Unterlage zum Behufe
                              des Troknens weiter zu schaffen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
