| Titel: | Verbesserungen in der Fabrikation von Papiertapeten mit erhabenen Mustern, worauf sich Thomas de la Rue, Papierhändler am Finsbury Place in der Grafschaft Middlesex, am 15. August 1834 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 58, Jahrgang 1835, Nr. XXXVIXXXV., S. 231 | 
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                        XXXVIXXXV.
                        Verbesserungen in der Fabrikation von
                           Papiertapeten mit erhabenen Mustern, worauf sich Thomas de la Rue, Papierhaͤndler am
                           Finsbury Place in der Grafschaft Middlesex, am 15.
                              August 1834 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions.
                              September 1835, S. 141.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Verbesserungen in der Fabrikation von Papiertapeten mit erhabenen
                           Mustern.
                        
                     
                        
                           Man hat bereits mehrere Versuche gemacht, Papier mit erhabenen Mustern anstatt der
                              gewoͤhnlichen Papiertapeten zur Bekleidung der Waͤnde zu benuzen;
                              immer ging jedoch die Schoͤnheit der Muster wegen der Feuchtigkeit des
                              Kleisters, womit das Papier an den Waͤnden oder an dem Zeuge, mit welchem die
                              Zimmer angekleidet waren, fest geklebt werden mußte, mehr oder weniger verloren.
                              Meine Erfindung bezwekt daher erstens eine solche Behandlung und Zubereitung des
                              Ruͤkens des aufzupappenden Papieres, daß das Wasser oder die Feuchtigkeit des
                              Kleisters die erhabenen Muster der Papiertapeten nicht im Geringsten
                              beeintraͤchtigt, und daß die Schaͤrfe und Reinheit der Muster durch
                              das Aufkleben der Tapeten durchaus keinen Schaden leidet. Meine Erfindung besteht
                              aber zweitens auch darin, daß ich gewisse, continuirliche und parallele Linien auf
                              die Papiertapeten druke, wodurch der Glanz des auf solche Tapeten fallenden Lichtes
                              bedeutend erhoͤht, und zugleich auch eine Gleichfoͤrmigkeit der Farbe
                              erzielt wird, die man bisher noch an den Papiertapeten mit erhabenen Mustern
                              vermißte. Folgende Beschreibung wird zeigen, auf welche Weise ich diese beiden Zweke
                              meiner Erfindung zu erzielen im Stands bin.
                           Bevor noch das erhabene Muster auf das Papier gedrukt wird, und um demselben die oben
                              erwaͤhnte Zubereitung zu geben, uͤberziehe ich den Ruͤken
                              desselben oder jene Seite, auf welche spaͤter der Kleister aufgetragen werden
                              soll, mit starkem thierischem Leime, den ich mir bereite, indem ich ein Pfund Leim
                              in einem Gallon Wasser aufloͤse, und den ich mit einer Buͤrste
                              auftrage, wie man sich ihrer bei der Buntpapierfabrikation zu bedienen pflegt. Auf
                              dieses Papier druke ich dann, nachdem es troken geworden ist, die erhabenen Muster;
                              und nachdem dieß
                              geschehen ist, trage ich mit einer Buͤrste eine oder mehrere Schichten des
                              weiter unten zu beschreibenden Weingeistfirnisses und der oͤhligen
                              Tuͤnchen auf: gut dafuͤr sorgend, daß saͤmmtliche Theile
                              gehoͤrig damit uͤberzogen werden. Auf diese Weise kann das in dem
                              Kleister enthaltene Wasser beim Aufkleben der Tapeten auf die Waͤnde den auf
                              das Papier gedrukten Linien und Mustern nichts von ihrer Schaͤrfe,
                              Schoͤnheit und Reinheit benehmen. Die Materialien, deren ich mich
                              vorzugsweise als Tuͤnche bediene, seze ich auf folgende Weise zusammen. Ich
                              menge eine Pinte gutes troknend gemachtes Oehl, eine Pinte Terpenthin, eine Pinte
                              Goldgrund der Lakirer, und 10 Pfd. Bleiweiß, welches vorher gehoͤrig mit Oehl
                              abgerieben worden, innig unter einander. Diese Mischung trage ich, wie gesagt, in
                              einer oder in mehreren Schichten, deren Quantitaͤt man aus einiger Uebung
                              bald erlernen wird, gleichmaͤßig auf den Ruͤken der Papiertapeten auf.
                              Das auf diese Weise behandelte Papier haͤnge ich zum Behufe des Troknens in
                              Trokenstuben, in denen die Temperatur auf 75 bis 80° F. erhalten wird, auf,
                              wobei sich von selbst versteht, daß, wenn mehrere Schichten erforderlich sind, das
                              Papier nach jeder derselben neuerdings getroknet werden muß. Obschon ich durch die
                              Erfahrung gefunden habe, daß sich die von mir eben beschriebene Mischung
                              vortrefflich zu dem fraglichen Zweke eignet, so beschraͤnke ich meine
                              Erfindung doch nicht ausschließlich auf dieselbe; indem auch andere Gemenge aus
                              Weingeistfirniß und oͤhligen oder dem Wasser widerstehenden Substanzen dem
                              ersten Zweke meiner Erfindung entsprechen.
                           Der zweite Theil meiner Erfindung beruht, wie bereits gesagt, darauf, daß ich nach
                              der Laͤnge der Papiertapeten parallele erhabene Linien druke, damit das auf
                              diese Art von Tapeten fallende Licht mehr Glanz gibt, als dieß der Fall ist, wenn
                              die Oberflaͤche der Tapeten glatt oder auf die gewoͤhnliche Weise mit
                              erhabenen Mustern versehen oder gewaͤssert ist. Um nun dieß zu
                              bewerkstelligen, nehme ich glatte oder solche Tapeten, auf die bereits das verlangte
                              Muster gedrukt worden, und lasse sie zwischen Walzen durchlaufen, von denen die eine
                              mit parallelen Linien gravirt ist, die entweder gerade oder in leichten Wellenlinien
                              laufen koͤnnen. Es versteht sich, daß diese Linien durch die ganze
                              Laͤnge der Papiertapeten ohne Unterbrechung laufen muͤssen, und zwar
                              auf solche Weise, daß sie mit dem horizontalen Stubenboden rechte Winkel bilden.
                           Fig. 17 zeigt
                              eine Presse, wie man sich ihrer zum gewoͤhnlichen Druken erhabener Muster
                              bedient. a ist das Gestell; b die gravirte Walze, die man in Fig. 18 einzeln
                              fuͤr sich abgebildet sieht. In diese Walze sind die parallelen Linien
                              gravirt, die die verlangten erhabenen Linien auf dem Tapetenpapiere zum Behufe des angegebenen
                              Zwekes erzeugen, und die man bei Fig. 18 auch im
                              Durchschnitte dargestellt sieht. Der uͤbrige Theil der Zeichnung erhellt von
                              selbst, so daß ich nur bemerke, daß c eine aus Papier
                              oder Pappendekel verfertigte Walze vorstellt, welche gegen die untere gravirte Walze
                              druͤkt. d ist eine Walze, auf die das Papier,
                              welches durch die Presse zu laufen hat, gewunden ist. e,
                                 e sind Walzen, uͤber die das Papier geleitet wird. f endlich ist ein an einer Reibungsrolle
                              aufgehaͤngtes Gewicht.
                           Das in dieser Maschine gepreßte Tapetenpapier wird am Ruͤken auf dieselbe
                              Weise behandelt und zubereitet, wie ich es oben fuͤr das gewoͤhnliche
                              Tapetenpapier mit erhabenen Mustern angedeutet habe. Ich habe daher hier nur noch zu
                              bemerken, daß, wenn man nach dem zweiten Theile meiner Erfindung sogenannte
                              gewaͤsserte Tapeten oder irgend ein anderes erhabenes Muster erzeugen will,
                              die Walze demgemaͤß gravirt werden muß, wobei sich uͤbrigens von
                              selbst versteht, daß diese Linien und Zeichnungen zugleich mit den oben
                              erwaͤhnten parallelen Laͤngenlinien angebracht werden koͤnnen.
                              Ich brauche wohl kaum zu erklaͤren, daß ich keine Anspruͤche auf die
                              Erfindung des Pressens des Papieres mache, indem dieß schon laͤngst zu
                              verschiedenen Zweken in Anwendung gebracht wurde; sondern daß ich mich in meinen
                              Anspruͤchen auf die im Eingange erwaͤhnten beiden Punkte
                              beschraͤnke.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
