| Titel: | Verbesserungen an den Maschinen oder Apparaten zum Aufschneiden des Rauhen oder der Schnüre der Manchester und verschiedener anderer Baumwollen- und Wollenzeuge, worauf sich William Wells, Maschinenbauer von Salford in der Grafschaft Lancaster, und Georg Scholefield, Maschinenzeichner ebendaselbst, am 20. Nov. 1834 ein Patent ertheilen ließen. | 
| Fundstelle: | Band 58, Jahrgang 1835, Nr. XLIVXLIII., S. 273 | 
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                        XLIVXLIII.
                        Verbesserungen an den Maschinen oder Apparaten
                           zum Aufschneiden des Rauhen oder der Schnuͤre der Manchester und verschiedener
                           anderer Baumwollen- und Wollenzeuge, worauf sich William Wells, Maschinenbauer von Salford in
                           der Grafschaft Lancaster, und Georg Scholefield, Maschinenzeichner ebendaselbst, am 20. Nov. 1834 ein Patent ertheilen
                           ließen.
                        Aus dem London Journal of Arts. September 1835, S.
                              24.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        Well's und Scholefield's Maschine zum Aufschneiden der
                           Manchester-Schnuͤre.
                        
                     
                        
                           Die Erfindungen der Patenttraͤger beziehen sich auf Zusammensezung einer
                              Maschine, womit die gewebten Rippen oder Schnuͤre der Manchester und anderer
                              derlei Baumwollen- und Wollenzeuge aufgeschnitten werden sollen, bevor die rauhe Seite
                              derselben ihre weitere Zurichtung erhaͤlt. Nach der gewoͤhnlichen
                              Methode, nach welcher man dieses Geschaͤft bisher mit der Hand zu verrichten
                              pflegte, wird nur immer eine Schnur oder eine Rippe auf ein Mal aufgeschnitten oder
                              geoͤffnet, indem der Arbeiter mit Gewandtheit das Messer nach der ganzen
                              Laͤnge des Zeuges durch dieselbe fuͤhrte; an der neuen Maschine
                              hingegen arbeiten mehrere Messer auf ein Mal, so daß mehrere Schnuͤre
                              zugleich der ganzen Laͤnge nach aufgeschnitten werden, waͤhrend der
                              uͤber Walzen gespannte Manchester allmaͤhlich unter den Bereich der
                              Messer vorwaͤrts gezogen wird. Es ist uͤbrigens an der Maschine auch
                              Vorsorge getroffen, daß, wenn irgend eines der Messer zufaͤllig aus der
                              Schnur, in der es arbeitete, gleitet; oder wenn es durch den Zeug drang; oder wenn
                              es durch Knoten oder irgend andere fremdartige Dinge in seiner Verrichtung gehindert
                              wird, die ganze Maschine augenbliklich still steht, so daß Huͤlfe geschafft
                              werden kann, ehe der Unfall groͤßer wird.
                           In der auf Taf. IV. beigegebenen Zeichnung ist Fig. 8 eine Seitenansicht
                              oder ein geometrisch genommener Laͤngenaufriß der Maschine. Fig. 9 gibt eine
                              horizontale Ansicht, so wie die Maschine von Oben gesehen erscheint. Fig. 10 ist ein Aufriß,
                              an dem zur Rechten liegenden Ende der Maschine genommen. In allen diesen Figuren
                              sind gleiche Theile mit gleichen Buchstaben bezeichnet.
                           A, A, A ist das Gestell, welches die ganze Maschine,
                              traͤgt, und welches vorzugsweise aus Gußeisen verfertigt werden soll; es wird
                              durch die Querstuͤke oder Stege B, B
                              zusammengehalten. In diesem Gestelle sind zwei Cylinder oder Trommeln C, D, die sich gegen die beiden Enden hin mit ihren
                              Achsen in Zapfenlagern drehen, aufgezogen. Um den Umfang der Trommel C wird zuerst die ganze Laͤnge des Stuͤkes
                              unaufgeschnittenen Manchesters E, E gewunden, worauf man
                              dann das eine Ende oder Sahlband, nachdem es durch die Maschine gezogen worden, an
                              der Trommel D befestigt. So wie daher die Trommel D umgetrieben wird, wird der Zeug vorwaͤrts
                              gezogen, und nachdem er der Einwirkung der Messer ausgesezt gewesen, auf diese
                              Trommel aufgewunden werden. Die kreisenden Bewegungen der Trommeln werden durch ein
                              entsprechendes Raͤderwerk, welches spaͤter beschrieben werden soll,
                              hervorgebracht.
                           Fig. 11 zeigt
                              eines der Schneidinstrumente oder Messer einzeln fuͤr sich, und zwar in einem
                              groͤßeren Maaßstabe, als es in der Abbildung der ganzen Maschine darstellbar
                              war. a ist die scharfe staͤhlerne Spize, welche
                              eben so geformt ist, wie der schneidende Theil jener Messer oder Klingen, deren man
                              sich beim Aufschneiden oder Oeffnen der Schnuͤre des Manchesters mit der Hand
                              bedient. b ist der Stiel, und c eine Art von
                              Scheide und Griff, womit das Instrument in der Maschine festgemacht wird. d ist ein Federaufhaͤlter, in den das Ende des
                              Griffes zu dem weiter unten zu erlaͤuternden Zweke eingesezt wird.
                           In Fig. 12
                              ersieht man einen Theil der Maschine im Durchschnitte, woraus die Operation des
                              Aufschneidens deutlicher erhellen wird, als aus der Zeichnung der ganzen Maschine,
                              indem man hier eines der Messer in Thaͤtigkeit abgebildet sieht. Der
                              Manchester E, E ist zu diesem Behufe in der Maschine
                              unter der Walze F und uͤber die Walze G gezogen worden, um ihn unter einem solchen Winkel
                              unter das Messer zu bringen und darunter durch zu fuͤhren, wie es zum Oeffnen
                              der Schnuͤre am tauglichsten befunden wird.
                           In der Maschine ist neben einander eine beliebige Anzahl von solchen Messern
                              angebracht; da dieselben der Laͤnge nach laufen, so ersieht man in Fig. 8 und 9 immer nur
                              eines davon. Die Spizen der Messer sind so gestellt, daß sie in jene Schnuͤre
                              oder Rippen des Manchesters, die sie aufzuschneiden haben, eindringen, und der
                              hintere Theil eines jeden Messers ist in die Scheide oder den Haͤlter d einer kreisrunden Feder G
                              eingesezt. Dergleichen kreisrunder Federn sind eben so viele an einer quer durch die
                              Maschine laufenden und aus Fig. 10 ersichtlichen
                              Querstange e, e befestigt, als man Messer oder
                              Schneidinstrumente anzuwenden gedenkt.
                           Nachdem die Messer solcher Maßen gestellt worden, wird die Welle der Trommel D mit dem Raͤderwerke des Triebwerkes in
                              Verbindung gebracht, waͤhrend man der Trommel C
                              vollkommene Freiheit laͤßt sich umzudrehen. Wenn dann die Triebkraft zu
                              wirken anfaͤngt, so wird sich die Trommel D
                              umdrehen und den Manchester auf sich aufwinden, nachdem, wie aus dem Gesagten
                              erhellt, so viele von dessen Schnuͤren, als die Maschine Messer
                              zaͤhlt, der Laͤnge nach aufgeschnitten worden. Die Geschwindigkeit der
                              Trommel soll, waͤhrend der Manchester unter die Messer vorwaͤrts
                              gezogen wird, eine solche seyn, daß die Trommel beilaͤufig 9 Umgaͤnge
                              in der Minute macht.
                           Wenn nun auf diese Weise eine bestimmte Anzahl von Schnuͤren oder Rippen der
                              Laͤnge nach aufgeschnitten worden, so wird der Cylinder oder die Trommel D außer Verbindung mit dem Raͤderwerke gesezt,
                              und dafuͤr die Trommel C damit in Verbindung
                              gebracht, damit der Manchester wieder zuruͤkgezogen und abermals auf diese
                              Trommel aufgewunden wird. Hierauf sezt man die Messerspizen in weitere
                              Schnuͤre des Manchesters, die dann eben so wie die fruͤheren der
                              Laͤnge nach aufgeschnitten werden, bis nach und nach auf solche Weise alle
                              Schnuͤre der ganzen Manchesterbreite geoͤffnet worden, und das Stuͤk
                              Zeug einer weiteren Behandlung unterzogen werden kann.
                           An der Welle einer jeden der beiden Trommeln C, D ist ein
                              Zahnrad f, f angebracht, welches sich zwar lose um diese
                              Welle dreht, allein mittelst der Klauenbuͤchse g
                              auch fest daran geschirrt werden kann. Laͤngs der Seite der Maschine ist in
                              entsprechenden Zapfenlagern der Laͤnge nach eine Welle H aufgezogen, an deren Ende die festen und losen Treibrollen i und j angebracht sind. An
                              dieser Laͤngenwelle sind zwei endlose Schrauben h,
                                 h befestigt, die in die Zaͤhne der losen, an den Wellen der Trommeln
                              C und D angebrachten
                              Raͤder f, f eingreifen. Wenn daher die Welle H umgedreht wird, so drehen sich gleichfalls auch die
                              Raͤder f, f; und je nachdem das eine oder das
                              andere dieser Raͤder an die Welle der Trommeln C,
                                 D geschirrt ist, wird sich nothwendig auch die eine oder die andere dieser
                              lezteren umdrehen, und den Manchester beschriebener Maßen, auf sich aufrollen.
                           Um entweder das eine oder das andere dieser Raͤder f,
                                 f an die Welle der Trommeln C oder D zu geschirren, sind die Hebel k und l angebracht, und zwar an Zapfen, welche
                              durch Kloben, die an. der einen Seite der Maschine hervorragen, gehen, wie man aus
                              Fig. 9
                              ersieht. Das eine Ende eines jeden dieser Hebel steht mit der verschiebbaren
                              Klauenbuͤchse g; das andere hingegen mit einer
                              Schieberstange m, m, die quer durch die Maschine
                              laͤuft, in Verbindung. Wenn der Arbeiter die Hand an das Ende der Stange m legt, und dieselbe nach Innen stoͤßt, so werden
                              die Hebel k und l in
                              Bewegung kommen, und bewirken, daß die eine der Klauenbuͤchsen eines der
                              Zahnraͤder f an die Welle der Trommel D sperrt, waͤhrend die andere
                              Klauenbuͤchse von dem an der Welle der Trommel C
                              befindlichen Rade zuruͤkgezogen wird, so daß leztere Trommel frei wird. Auf
                              diese Weise wird demnach der Manchester durch die Maschine gezogen, und von einer
                              der Trommeln C auf die Trommel D aufgewunden, waͤhrend die Messer die Schnuͤre oder Rippen
                              auf die angegebene Art oͤffnen oder aufschneiden.
                           Wenn die Maschine in Stillstand gebracht werden soll, so wird die Stange m bis zu einem gewissen Punkte zuruͤkgezogen,
                              wodurch die beiden Klauenbuͤchsen in die Mitte gelangen, so daß keines der
                              Raͤder an irgend eine der beiden Trommeln geschirrt ist. Soll hingegen das
                              Stuͤk Manchester von der Trommel D auf die
                              Trommel C zuruͤkgebracht werden, so muß die
                              Stange m noch weiter ausgezogen werden, so daß die
                              Klauenbuͤchse das Rad f an die Welle der Trommel
                              C sperrt, und dadurch dieser eine
                              ruͤkgaͤngige Bewegung mittheilt. Da jedoch hiedurch jene Trommel, von
                              welcher der Zeug abgerollt wird, vollkommen freie Bewegung erhaͤlt, so muß, um das
                              Stuͤk Manchester zwischen den beiden Trommeln gespannt zu erhalten, eine Art
                              von Bremse angebracht werden. Zu diesem Behufe ist an der Welle einer jeden Trommel
                              ein glattes Rad I, I befestigt, uͤber welche
                              beide Raͤder die kreisfoͤrmigen Reibungsriemen K, K gezogen sind. Jeder dieser Reibungsriemen oͤffnet sich bei
                              einem Angelgewinde, und kann mittelst der beschwerten Hebel n, o veranlaßt werden, sich fest an sein Rad anzulegen. An diesen Hebeln
                              sind auch Riemen befestigt, welche zugleich auch an der Schieberstange m befestigt sind, so daß, wenn die Stange m nach Innen geschoben wird, der Hebel n herabsteigen kann, und der Reibungsriemen fest um das
                              Reibungsrad der freien Trommel C gezogen wird,
                              waͤhrend der Hebel o emporgehoben und dadurch der
                              Reibungsriemen von dem ersten Rade der Trommel D befreit
                              wird. Wenn die Stange m hingegen nach Außen gezogen
                              wird, tritt das Entgegengesezte ein: d.h. das Reibungsrad der Trommel D wird von seinem Reibungsriemen fest umzogen,
                              waͤhrend die andere Trommel frei geworden.
                           Der Griff und die mit dem Hebel T in Verbindung stehende
                              Schieberstange p verschieben den Triebriemen von der
                              festen auf die lose Rolle und umgekehrt. In der treibenden Stellung werden die
                              Rollen durch den Hebel r erhalten, der in eine in der
                              Stange b befindliche Auskerbung eingesenkt ist; wird
                              dieser Hebel emporgehoben, so zieht die mit einem angehaͤngten Gewichte
                              versehene Schnur s, welche an der Stange p befestigt ist und uͤber eine Rolle
                              laͤuft, die Stange zuruͤk, wodurch der Treibriemen auf die lose Rolle
                              uͤbergetragen wird. In der Fronte der Maschine ist mit der Schieberstange m auch noch ein mit einem Griffe versehener Hebel t verbunden, womit der Arbeiter augenbliklich die
                              Stellung der Klauenbuͤchsen veraͤndern kann.
                           Wenn, waͤhrend der Manchester durch die Maschine laͤuft, die Spize von
                              einem der Messer zufaͤllig durch den Manchester selbst dringt, so trifft das
                              Messer nothwendig auf eine unter dem Manchester befindliche Querstange L, L. Diese Stange L ist an
                              den Enden der Arme oder Hebel M, M befestigt; und diese
                              lezteren ragen aus einer Achse N, N hervor, die in den
                              Seitengestellen der Maschine auf Pfosten ruht. Die Stange L und die Arme M werden durch Gewichte, die
                              sich an der entgegengesezten Seite der Achse N befinden,
                              im Gleichgewichte erhalten, so daß die Stange L von sehr
                              zarten Federfaͤngern, die sich in den an den Seiten des Gestelles befestigten
                              Pfosten O, O befinden, getragen werden kann.
                           Man sieht diese Vorrichtung am besten aus dem Querdurchschnitte in Fig. 13. Hier ist
                              naͤmlich L die Kante der an den Seitenriegeln 
                              A, A der Maschine befestigten Pfosten O, O. u, u sind kleine, an den Enden der Stangen L angebrachte Haken, welche auf den zarten, an den
                              Pfosten O, O festgemachten Federhaͤltern v, v ruhen, und von denselben emporgehalten werden. Wenn
                              nun eines der Messer, nachdem es zufaͤllig den Manchester durchdrungen, auf
                              diese Stange L trifft, so druͤkt es diese Stange
                              aus ihrem Ruhepunkte in den Federfaͤngern, wo dann die Zaͤhne eines
                              kleinen Sperrrades P, welches durch eine Rolle und eine
                              Schnur, die mit einer an der Achse der Walze F
                              befindlichen Rolle in Verbindung steht, in Bewegung erhalten wird, mit solcher
                              Gewalt auf die herabgesunkene Stange L trifft, daß der
                              an der Achse N befindliche Schwanzhebel Q den oben beschriebenen Hebel emporschnellt. Die Folge
                              hievon ist dann, daß der Treibriemen auf die lose Rolle uͤbergetragen wird,
                              und daß folglich alle weiteren Bewegungen der Maschine augenbliklich
                              aufhoͤren.
                           Wenn eines der Messer auf irgend ein Hinderniß, wie z.B. auf einen in den
                              Schnuͤren des Manchesters zufaͤllig befindlichen Knoten trifft, so
                              wird der hiedurch erzeugte Widerstand das Messer zuruͤktreiben; und da dessen
                              Federhaͤlter G hiedurch nachgeben wird, so wird
                              der hintere Theil der Scheide d auf eine Querstange R treffen. Da aber diese Stange durch Arme mit einer in
                              den Tragpfosten w aufgezogenen Achse S in Verbindung steht, so wird diese Stange R bewirken, daß ein Arm den Schwanzhebel emporhebt, der,
                              wie Fig. 12
                              zeigt, aus dem Ruͤken der Achse N der balancirten
                              Stange L hervorragt; dadurch wird aber auch das
                              Schwanzstuͤk z veranlaßt den Hebel r emporzuheben; und die Folge hievon ist, daß der
                              Treibriemen gleichfalls wieder von der fixirten auf die lose Rolle
                              uͤbergetragen wird.
                           Im Falle eine der Messerspizen aus der Schnur, an der sie das Aufschneiden oder
                              Oeffnen vollbringen soll, ausgleitet, werden die Messer durch die Gewalt der
                              Federhaͤlter G vorwaͤrts getrieben, so daß
                              sie aus ihren Scheiden d fallen. Dann wird aber der
                              Messergriff durch sein Gewicht herabsinken, und bei diesem Herabsinken auf eine
                              Querstange T, die von den Armen U, U getragen wird, treffen, wo hierauf diese Stange den Arm W veranlaßt, den aus der Achse N hervorragenden Hebel X
                              zuruͤkzutreiben, und dadurch das Schwanzstuͤk z emporzuheben. Dieses leztere hebt dann seinerseits wieder den Hebel r empor, und hieraus folgt gleichfalls wieder eine
                              Uebertragung des Treibriemens auf die lose Rolle.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
