| Titel: | Ueber die Schmelzbarkeit einiger Silicate der Beryllerde, des Lithions und der Zirkonerde; von P. Berthier. | 
| Fundstelle: | Band 58, Jahrgang 1835, Nr. XLVXLIV., S. 278 | 
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                        XLVXLIV.
                        Ueber die Schmelzbarkeit einiger Silicate der
                           Beryllerde, des Lithions und der Zirkonerde; von P. Berthier.
                        Aus den Annales de Chimie et de Physique. Julius 1835,
                              S. 187.
                        Ueber die Schmelzbarkeit einiger Silicate der Beryllerde
                           etc.
                        
                     
                        
                           Viele Silicate werden von den Saͤuren nicht angegriffen; aber die sehr
                              basischen Silicate werden alle durch die starken Saͤuren zersezt, welche
                              Basen sie auch enthalten moͤgen. Um also ein Silicat, welches den
                              Saͤuren widersteht, durch dieselben angreifbar zu machen, erhizt man es mit
                              einem basischen Oxyd, welches in Ueberschuß zugesezt wird, mehr oder weniger stark.
                              Man bedient sich hiezu gewoͤhnlich des Kalis oder Natrons, des Baryts oder
                              Bleioxyds; bisweilen aber auch des Kalks, hauptsaͤchlich aus Oekonomie, wenn
                              es sich um die Darstellung gewisser Erden handelt. Ich suchte auszumitteln wie viel
                              Kalk erforderlich ist, um den Schmaragd, Triphan und die Zirkone aufloͤslich
                              zu machen: diese Versuche ergaͤnzen zugleich diejenigen, welche ich
                              uͤber die Schmelzbarkeit der Silicate im Allgemeinen in meinem Traité des essais par la voie sèche
                              P. Berthier's Handbuch der
                                       metallurgisch-analytischen Chemie. Oder uͤber die
                                    Eigenschaften, Zusammensezungen und Probiermethoden der metallischen
                                    Substanzen und Brennmaterialien. Uebersezt, mit eigenen Erfahrungen und
                                    Zusaͤzen vermehrt von Carl Kersten.
                                    Leipzig 1835.A. d. R. bekannt gemacht habe.
                           Vermengt man den Schmaragd von Limoges mit seinem gleichen Gewichte weißen Marmors
                              und erhizt ihn in einem gefuͤtterten Tiegel auf 150 Pyrometergrade, d.h. auf
                              dieselbe Art wie eine Eisenprobe, so schmilzt er vollkommen und wird sehr
                              fluͤssig. Die Masse ist nach dem Erkalten fest, glasig, durchsichtig, farblos
                              oder blaß kieselgrau, und bloß an einigen Stellen hellgruͤn, was ohne Zweifel
                              von Chrom herruͤhrt. Dieses Glas hat beilaͤufig die Zusammensezung
                              eines dreifachen Silicats GS + 2 AS + 2 C² S³. Nach dem Pulvern, und noch besser fein
                              zerrieben, wird es von Schwefelsaͤure und Salzsaͤure
                              vollstaͤndig und leicht angegriffen, wobei es eine Gallerte liefert, woraus
                              sich die Beryllerde (Glycinerde) sehr leicht ausscheiden laͤßt. Wenn man bloß
                              in der Absicht Beryllerde zu bereiten, den Schmaragd mit kohlensaurem Kalk schmilzt,
                              so braucht man keinen gefuͤtterten Tiegel anzuwenden und bloße Tiegel sind
                              sogar vorzuziehen, weil man alsdann groͤßere Quantitaͤten auf Einmal
                              behandeln kann, besonders wenn man die zu schmelzende Masse mittelst eines
                              Stoͤßels stark in den Tiegel eindruͤkt; lezterer darf dann aber nur so
                              lange im Feuer bleiben, bis die Masse in Fluß gekommen ist, weil er sonst leicht durchfressen
                              werden koͤnnte, so daß das Glas in den Ofen ausliefe.
                           Der Triphan von Schweden LS² + 2 AS² (Lithion- mit
                              Alaunerde-Silicat) schmilzt bei 150° zu einem durchsichtigen Glase;
                              dieses Glas wird aber von den Saͤuren nicht angegriffen. Erhizt man dasselbe
                              Mineral in einem gefuͤtterten Tiegel mit 1,09 kohlensaurem Kalk, der 0,61
                              Aezkalk entspricht, so erhaͤlt man ein compactes Glas ohne Blasen, welches
                              vollkommen durchsichtig und farblos ist, und an der Oberflaͤche einige sehr
                              kleine Eisenkoͤrner darbietet. Dieses Glas wird von den Saͤuren
                              vollstaͤndig angegriffen, und liefert bei Behandlung mit
                              Schwefelsaͤure 0,192 schwefelsaures Lithion, was beweist, daß sich nicht die
                              geringste Spur von diesem Alkali verfluͤchtigt. Dieses Verfahren eignet sich
                              also sehr gut zur Bereitung des Lithions.Hr. Hofrath J. Nep.
                                       Fuchs in Muͤnchen gab unlaͤngst zweierlei
                                    Verfahrungsarten an, um sich aus dem Lepidolith
                                    Lithion zur Darstellung seiner Salze auf eine leichte Art in
                                    groͤßerer Menge zu verschaffen. a) Mittelst Kalk. 1 Theil Lepidolith wird mit 1 1/2
                                    bis 2 Theilen geloͤschtem Kalk gut gemengt und 1 1/2 – 2
                                    Stunden in maͤßigem Feuer gegluͤht und hierauf wie die Proben
                                    von hydraulischem Kalk der nassen Cementation unterworfen. Nach 2–3
                                    Monaten (wenn die Masse an einem warmen Orte steht, in weit kuͤrzerer
                                    Zeit) findet sich fast alles Lithion nebst dem Kali dieses Minerals
                                    ausgeschieden, und ist theils in Wasser aufgeloͤst, theils in die
                                    steinharte Masse eingeschlossen. Diese wird pulverisirt und mit Wasser
                                    ausgekocht. Durch die vereinigten Fluͤssigkeiten laͤßt man
                                    eine Zeit lang einen Strom von Kohlensaͤuregas gehen, um die
                                    Alkalien, die schon waͤhrend der Operation viel Kohlensaͤure
                                    aufgenommen haben, voͤllig zu kohlensauren Salzen zu machen. Durch
                                    Abdampfen der Fluͤssigkeit zur Trokniß, Behandeln des Salzgemenges
                                    mit Wasser und etwas Weingeist, wodurch das kohlensaure Kali
                                    aufgeloͤst wird, bekommt man das kohlensaure Lithion im
                                    Ruͤkstande. Hat man Grund zu vermuthen, daß noch ein bedeutendes
                                    Quantum von Lithion im Lepidolith zuruͤk sey, so kann man es durch
                                    nochmaliges Gluͤhen der ausgelaugten Masse und Cementation derselben
                                    gewinnen, wobei man keinen Kalk mehr zuzusezen braucht, oder nur wenig. b) Mittelst
                                       Eisenvitriol. 7 Theile Lepidolith werden mit 2 Theilen calcinirtem
                                    Eisenvitriol gemengt, in einen Tiegel stark eingedruͤkt und eine Zeit
                                    lang gelinde gegluͤht, so daß die Masse, welche sehr leicht
                                    schmelzbar ist, nicht in Fluß kommt, sondern nur etwas zusammensintert. Wird
                                    diese Masse, nachdem sie zerrieben worden ist, mit Wasser ausgekocht, so
                                    erhaͤlt man in der Aufloͤsung schwefelsaures Lithion und Kali,
                                    gewoͤhnlich verunreinigt mit etwas schwefelsaurem Mangan- und
                                    Eisenoxydul und Alaunerde, welche durch hydrothionsaures Ammoniak oder etwas
                                    kohlensaures Kali weggeschafft werden koͤnnen. Hierauf wird die
                                    Fluͤssigkeit abgedampft, die Salzmasse gelinde gegluͤht, dann
                                    zerrieben und endlich daraus das schwefelsaure Lithion mit einer
                                    maͤßigen Quantitaͤt Wasser, dem etwas Weingeist zuzusezen ist,
                                    ausgezogen Befindet sich dabei noch schwefelsaures Kali, so kann es durch
                                    Krystallisation ausgeschieden werden. (Journal fuͤr praktische
                                    Chemie, Bd. V. S. 320.)A. d. R. Das Glas muß bestehen aus:
                           
                              
                                 Kieselerde
                                 0,412
                                 
                              
                                 Kalk
                                 0,378
                                 
                              
                                 Alaunerde
                                 0,158
                                 
                              
                                 Lithion
                                 0,055
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 1,000
                                 
                              
                           und entspricht der Formel LS
                              + 2 AS + 3 CS.
                           
                           Das Lithion, welches nach seinen allgemeinen Eigenschaften zwischen den Alkalien und
                              alkalischen Erden in der Mitte steht, naͤhert sich also diesen lezteren durch
                              seine Feuerbestaͤndigkeit. Die eigentlichen Alkalien, das Kali und Natron,
                              sind hingegen so fluͤchtig, daß man die sie enthaltenden Mineralien
                              unmoͤglich durch Schmelzen mit Kalk bei hoher Temperatur genau analysiren
                              koͤnnte.
                           Ich schmolz 10 Gramm reinen Feldspath von Elbogen in Boͤhmen mit 10 Gr. weißem
                              Marmor (die 5,54 Gr. Kalk entsprechen) in einem gefuͤtterten Tiegel bei
                              150°, wobei ich einen Kuchen erhielt, der nur 14,50 Gr. wog, waͤhrend
                              er 15,54 Gr. haͤtte wiegen muͤssen, wenn sich nichts
                              verfluͤchtigt haͤtte. Dieser Kuchen war glasig, durchsichtig, farblos,
                              und zeigte auf der Oberflaͤche einige sehr kleine Koͤrner von
                              Gußeisen. Die Saͤuren griffen ihn leicht an und man fand darin 59 Kali auf
                              641 Kieselerde, waͤhrend das Mineral 0,164 Kali und 0,641 Kieselerde
                              enthielt: man ersieht hieraus, daß sich beinahe zwei Drittel des Alkalis
                              waͤhrend des Schmelzens mit dem kohlensauren Kalk verfluͤchtigt
                              haben.
                           Die Zirkone oder Hyacinthe sind ein Zirkonerde-Silicat (ZS) und enthalten nur etwas weniges Eisen
                              beigemengt, welches selten ein Procent betraͤgt. Erhizt man Zirkone (von
                              Expailly), die mit reinem Quarz und kohlensaurem Kalk in verschiedenen
                              Verhaͤltnissen gemengt sind, in gefuͤtterten Tiegeln auf 150°,
                              so erhaͤlt man leicht alle Doppelsilicate der Zirkonerde, die man untersuchen
                              will. Ich wandte folgende Gemenge an:
                           
                              
                                 
                                       I.
                                      II.
                                      III.
                                      IV.
                                      V.
                                      VI.
                                 
                              
                                 Zirkon
                                    10,0
                                    10,0
                                    10,0
                                    10,0
                                    10,0
                                    10,0
                                 
                              
                                 Quarz
                                      1,6
                                      3,3
                                      6,7
                                    10,0
                                    16,7
                                    33,4
                                 
                              
                                 Marmor
                                    11,1
                                    11,1
                                    11,1
                                    11,1
                                    22,2
                                    22,2
                                 
                              
                           Welche geben:
                           
                              
                                 Kieselerde
                                    0,280
                                    0,341
                                    0,440
                                    0,509
                                    0,345
                                    0,511
                                 
                              
                                 Zirkonerde
                                    0,377
                                    0,341
                                    0,290
                                    0,254
                                    0,230
                                    0,169
                                 
                              
                                 Kalk
                                    0,343
                                    0,318
                                    0,270
                                    0,237
                                    0,425
                                    0,320
                                 
                              
                                 
                                    Z²C²S³
                                    ZCS²
                                    ZCS³
                                    CZS⁴
                                    ZC²S³
                                    ZC²S⁶
                                 
                              
                           
                              
                                 
                                     VII.
                                    VIII.
                                      IX.
                                 
                              
                                 Zirkon
                                    10,0
                                    10,0
                                    10,0
                                 
                              
                                 Quarz
                                    26,7
                                    10,1
                                    23,4
                                 
                              
                                 Marmor
                                    22,2
                                    33,3
                                    33,3
                                 
                              
                           Welche geben:
                           
                              
                                 Kieselerde
                                    0,614
                                    0,347
                                    0,515
                                 
                              
                                 Zirkonerde
                                    0,134
                                    0,171
                                    0,127
                                 
                              
                                 Kalk
                                    0,252
                                    0,482
                                    0,358
                                 
                              
                                 
                                    ZC²S⁹
                                    ZC³S⁴
                                    ZC³S⁸
                                 
                              
                           Das erste lieferte eine steinige weiße Masse, die undurchsichtig, glanzlos, stark
                              zusammenhaͤngend und wie eine Schlake mit vielen Hoͤhlungen versehen
                              war.
                           Das zweite, eine compacte, emailweiße, undurchsichtige Masse von glaͤnzendem
                              Bruch, stellenweise Spuren von blaͤtterigem Bruch zeigend.
                           Das dritte, eine compacte, undurchsichtige Masse ohne Blasen, deren Bruch emailartig
                              (zum Theil glasig), muschlig und glaͤnzend war.
                           Das vierte, eine compacte, halbglasige Masse ohne Blasen, die gut geschmolzen
                              war.
                           Das fuͤnste, eine steinige, compacte (bisweilen sehr kleine Blasen
                              darbietende), harte, zaͤhe, blaßgraue Masse, die auf dem Bruch koͤrnig
                              und matt war, und nur erweicht worden seyn konnte.
                           Das sechste, ein compactes, gleichartiges, durchsichtiges, blaßgraues, auf dem Bruch
                              etwas muschliges und sehr glaͤnzendes Glas ohne Blasen.
                           Das siebente, eine steinige, weiße, undurchsichtige Masse, die auf dem Bruch
                              gleichfoͤrmig und glaͤnzend wie Porzellan und wie Bimsstein
                              durchloͤchert war. Sie konnte nicht vollstaͤndig in Fluß gekommen
                              seyn: auch enthielt sie im Innern kleine Eisenkoͤrner.
                           Das achte blieb pulverig oder bakte nur an einigen Stellen zusammen.
                           Das neunte endlich war vollkommen geschmolzen und gab ein compactes, blasenloses,
                              gleichartiges, durchsichtiges Glas, das mit einer steinigen, undurchsichtigen,
                              emailweißen Kruste uͤberzogen war.
                           Diese Versuche zeigen, daß die Zirkonerde beim Schmelzen der Silicate
                              beilaͤufig dieselbe Rolle wie die Alaunerde spielt, daß sie aber den Fluß
                              nicht ganz so leicht bewirkt wie jene, was sich auch erwarten ließ.
                           Das Eisenoxyd wurde bei diesen Versuchen immer ganz reducirt, aber es sammelte sich
                              nur dann vollstaͤndig an der Oberflaͤche der Klumpen, wenn die Masse
                              sehr fluͤssig wurde. Dieser Umstand gibt ein vortreffliches Mittel an die
                              Hand, um den Grad der Fluͤssigkeit einer Substanz zu erfahren, die man zum
                              Schmelzen bringt, und den man erst nach ihrem Erkalten beurtheilen kann.
                           Die kalkhaltigen Zirkonerde-Silicate, worin der Kalk nicht unter einem Drittel
                              betraͤgt, werden von Saͤuren angegriffen und lassen sich zur Darstellung der Zirkonerde benuzen.
                           Die beiden ersten oben angefuͤhrten Silicate, bei deren Bereitung die Zirkone
                              mit der geringsten Menge fremdartiger Substanz versezt werden, eignen sich zu diesem
                              Zwek am besten. Da das erste nie sehr fluͤssig wird, so bleibt das Eisen in
                              kleinen Koͤrnern damit vermengt, die man nicht davon trennen kann. Das zweite
                              hingegen schmilzt
                              vollstaͤndig; alle Eisenkoͤrner gelangen daher auf seine
                              Oberflaͤche und es bleibt keine Spur davon im Inneren der Masse
                              zuruͤk. Wenn man also die Kruste des Klumpens mit dem Hammer vorsichtig
                              beseitigt, oder ihn vor dem Zerschlagen mit Salzsaͤure oder
                              Koͤnigswasser so lange digerirt, bis alle Eisenkoͤrner
                              aufgeloͤst sind, so kann man leicht alles Eisen wegschaffen ohne eine
                              bemerkenswerthe Quantitaͤt Zirkonerde zu verlieren.
                           Man koͤnnte sich, um die Zirkone von Saͤuren angreifbar zu machen,
                              begnuͤgen, dieselben mit ihrem gleichen Gewicht kohlensaurem Kalk, ohne Zusaz
                              von Quarz, zu erhizen. Es entstuͤnde dann das Silicat ZCS; da dieses Silicat sich aber kaum erweicht, wenn die Substanzen nicht
                              auf das Innigste gemengt worden sind, so entginge ein Theil der Zirkone der
                              Einwirkung des Kalks und waͤre also rein verloren.
                           Schmilzt man Zirkone im Silbertiegel mit ihrem 4 bis 5fachen Gewicht Aezkali, so wird
                              das Gemenge vollkommen fluͤssig: weicht man es in Wasser auf, so
                              loͤsen sich nur 0,05 Kieselerde auf, waͤhrend die Zirkone davon
                              wenigstens 0,33 enthalten und der gut ausgesuͤßte Ruͤkstand wiegt nach
                              dem Gluͤhen 1,25; man ersieht hieraus, daß sich ein Doppelsilicat von
                              Zirkonerde und Kali gebildet hat. Dieses Silicat loͤst sich in
                              Salzsaͤure gut auf.
                           Ich bereitete zwei Silicate von Zirkonerde und Blei, indem ich folgende Gemenge bei
                              50 Pyrometergraden schmolz:
                           
                              
                                 Zirkon von Expailly
                                 17,18 Gramm.
                                 1 At.
                                 17,18 Gramm.
                                 2 At.
                                 
                              
                                 Bleiglaͤtte
                                 41,85     –
                                 3 –
                                 20,93     –
                                 3 –
                                 
                              
                           Welche geben:
                           
                              
                                 Kieselerde
                                    0,097
                                    0,150
                                 
                              
                                 Zirkonerde
                                    0,194
                                    0,300
                                 
                              
                                 Bleioxyd
                                    0,709
                                    0,550
                                 
                              
                                 
                                    ZPS
                                    
                                    Z²PS²
                                 
                              
                           Das erste schmolz zu einem sehr fluͤssigen Teige, der beim Erkalten eine
                              schoͤn gelbe, durchscheinende, compacte, gleichartige Masse von wachsartig
                              glaͤnzendem Bruch gab, die wie Gummigutt aussah.
                           Das zweite schmolz nur zu einem consistenten Teige. Dessen ungeachtet bewies die
                              Gleichartigkeit der Masse, daß der Stein vollstaͤndig angegriffen worden war.
                              Das Silicat war nach dem Erkalten compact, von wachsartigem, beinahe
                              gleichfoͤrmigem und wenig glaͤnzendem Bruch, undurchsichtig, selbst an
                              den Raͤndern kaum durchscheinend und von wachsgelber Farbe, etwas in Oliven
                              stechend.
                           Die beiden Silicate werden von starken Saͤuren vollstaͤndig angegriffen
                              und koͤnnen sehr leicht, besonders das erste, zur Bereitung der Zirkonerde
                              angewandt werden.
                           
                           Wenn man, um Zirkonerde darzustellen, Hyacinthe im Silbertiegel mit einem
                              aͤzenden Alkali schmilzt und dann das Eisen abscheidet, indem man die feuchte
                              Zirkonerde mit einem schwefelwasserstoffsauren Alkali und hierauf mit schweflicher
                              Saͤure digerirt, so sieht die Erde nach dem Gluͤhen fast immer etwas
                              gruͤnlich aus. Diese Faͤrbung ruͤhrt von einer geringen Menge
                              Kupferoxyd her und lezteres kommt durch die Tiegel hinein, welche selten aus ganz
                              reinem Silber bestehen. Um das Kupfer vollstaͤndig von der Zirkonerde
                              abzuscheiden, muß man durchaus Schwefelwasserstoff anwenden. Versezt man eine
                              Aufloͤsung der beiden Basen mit Ammoniak in großem Ueberschuß, so ist der
                              Niederschlag schoͤn himmelblau, wird durch Ammoniak nicht veraͤndert
                              und bleibt nach dem Troknen blau; beim Gluͤhen wird er aber schoͤn
                              gruͤn durch kohlensaures Kupfer, ohne braͤunlichen Stich. Er ist also
                              offenbar ein Zirkonerde-Kupferoxyd (zirkonsaures Kupfer), welches man als
                              Farbe anwenden koͤnnte, wenn die Zirkonerde nicht so selten waͤre.
                              Behandelt man diese Verbindung in ihrem feuchten Zustande mit einer geeigneten Menge
                              kohlensauren Ammoniaks, so loͤst sich anfangs viel mehr Kupferoxyd als
                              Zirkonerde auf, aber der Ruͤkstand entfaͤrbt sich dadurch nie ganz.
                              Beim Kochen der ammoniakalischen Aufloͤsung schlaͤgt sich zuerst das
                              Kupfer nieder, aber dessen ungeachtet kann man die Zirkonerde auf diese Art nie ganz
                              davon trennen; die durch Kochen nur unvollstaͤndig zersezte Aufloͤsung
                              klaͤrt sich auch in der Ruhe nicht, so daß es beinahe unmoͤglich ist,
                              sie zu filtriren.
                           Versezt man Zirkonerde-Kupferoxyd, welches in kohlensaurem Ammoniak
                              aufgeloͤst ist, mit schwefelwasserstoffsaurem Ammoniak in schwachem
                              Ueberschuß, filtrirt es und sezt es dann der Luft aus, bis es vollkommen
                              entfaͤrbt ist, so wird alles Kupfer abgeschieden und man erhaͤlt eine
                              vollkommen reine Aufloͤsung von Zirkonerde in kohlensaurem Ammoniak.
                           Das Kupferoxyd laͤßt sich von der Zirkonerde weder durch Kleesaͤure
                              noch durch Essigsaͤure abscheiden.