| Titel: | Verbesserungen an den Mühlen zum Mahlen von Weizen und anderen Körnern, worauf sich Miles Berry, Civilingenieur von Chansery-Lane in der Pfarre St. Andrew, Grafschaft Middlesex, in Folge einer von einem Fremden erhaltenen Mittheilung, am 13. Sept. 1834 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 58, Jahrgang 1835, Nr. LXIIILXII., S. 387 | 
| Download: | XML | 
                     
                        LXIIILXII.
                        Verbesserungen an den Muͤhlen zum Mahlen
                           von Weizen und anderen Koͤrnern, worauf sich Miles Berry, Civilingenieur von
                           Chansery-Lane in der Pfarre St. Andrew, Grafschaft Middlesex, in Folge einer von
                           einem Fremden erhaltenen Mittheilung, am 13. Sept.
                              1834 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts. Julius 1835, S.
                              276.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Berry's verbesserte Muͤhlen.
                        
                     
                        
                           Das Mahlen des Getreides oder der sonstigen zu zermalmenden Koͤrner geschieht
                              an der Maschine, die den Gegenstand gegenwaͤrtigen Patentes bildet, zwischen
                              dem Umfange eines Mahlcylinders, der den Laͤufer vertritt und an einer
                              horizontalen Achse aufgezogen ist, und der Oberflaͤche eines Bodensteines,
                              welcher cylindrisch ausgehoͤhlt, den vierten Theil eines Kreisbogens bildet,
                              und mit dem Laͤufer beinahe in Beruͤhrung steht. Die Verbesserungen
                              und Erfindungen beziehen sich jedoch hauptsaͤchlich auf die Regulirung der
                              Stellung des Laͤufers in Hinsicht auf den Bodenstein, um auf diese Weise das
                              Mahlen so leiten zu koͤnnen, wie es der Grad der Feinheit des zu erzielenden
                              Mehles erfordert. Wesentlich gehoͤrt dazu auch eine solche Befestigung des
                              Bodensteines, daß derselbe waͤhrend der Dauer des Mahlprocesses unbeweglich
                              fest erhalten wird, und dennoch zum Behufe der Zurichtung und Reinigung leicht
                              entfernt werden kann. Die beigefuͤgten Zeichnungen werden dieß anschaulich
                              und deutlich machen.
                           Fig. 25 gibt
                              den Seitenaufriß einer Muͤhle, woran das aͤußere Gehaͤuse
                              entfernt ist, damit das Innere um so deutlicher daraus erhelle. Fig. 26 zeigt den
                              Laͤufer und den Bodenstein ohne Gestell, so wie auch die Art und Weise, auf
                              welche der Bodenstein mittelst kreisender Excentrica oder Muschelraͤder
                              gestellt werden kann. Der Patenttraͤger gibt dieser Methode den Bodenstein zu
                              stellen vor den uͤbrigen weiter unten zu beschreibenden den Vorzug. A ist der cylinderfoͤrmige Laͤufer und B der ausgehoͤhlte Bodenstein. Ersterer ist an
                              der Welle a aufgezogen, die sich in dem oberen Theile
                              des Gestelles b, b in Zapfenlagern dreht, und durch
                              irgend eine geeignete Vorrichtung in Bewegung gesezt wird; wie z.B. durch ein
                              Laufband, welches von einer Dampfmaschine, einem Wasserrade oder irgend einer
                              anderen Triebkraft her an einen Nigger laͤuft, der an einer eigenen zwischen
                              je zwei solchen Muͤhlen befindlichen Welle angebracht ist. Die kreisende
                              Bewegung laͤßt sich von hier aus durch Klauenbuͤchsen, die sich an dem
                              Ende der Wellen befinden, auf gewoͤhnliche Weise an den Laͤufer
                              fortpflanzen, damit auf diese Art alle auf die Zapfenlager der Welle des
                              Laͤufers wirkende Gewalt vermieden wird.
                           Der Bodenstein ist in ein metallenes Gehaͤuse c, c
                              eingeschlossen, und wird an dem unteren Theile von den stellbaren Excentricis d, d welche an der in Zapfenlagern des Gestelles
                              ruhenden Welle e, e aufgezogen sind, und an dem oberen
                              Theile von den Excentricis f, f getragen; leztere
                              befinden sich an der Welle g, die sich in Zapfenlagern
                              dreht, welche sich an den aus dem Ende des Gestelles hervorragenden Armen befinden.
                              Die Excentrica selbst bewegen sich zwischen dem Hinteren Theile des Gehaͤuses
                              und dem Gestelle h. Das metallene Gehaͤuse des Bodensteines ragt uͤber
                              einen Theil der Seite des Laͤufers hinaus, und zwischen beiden kann eine
                              duͤnne Liederung angebracht werden, wodurch das Entweichen des Mehles, bevor
                              es an seine eigentliche Austrittsstelle gelangt, verhindert wird.
                           Man wird bemerken, daß jener Theil des metallenen Gehaͤuses, der bei i, i einen Ausschnitt hat, welcher ein Kreissegment
                              bildet, den Umfang des Excentricum d umfaßt, wodurch die
                              Verschiebung des Bodensteines so verhindert wird, daß er unbeweglich in seiner
                              Stellung bleibt, welche Stellung man auch den Excentricis geben mag. Man wird ferner
                              aber auch ersehen, daß je nachdem man die Excentrica d
                              oder f herumdreht, die innere Oberflaͤche des
                              Bodensteines der Oberflaͤche des Laͤufers naͤher gebracht oder
                              davon entfernt wird; so daß sich deren Entfernung auf das Genaueste je nach der
                              Qualitaͤt und Feinheit des zu erzielenden Mehles reguliren laͤßt.
                           An dem einen Ende einer jeden der Wellen e und g sind die verzaͤhnten Kreissegmente k, k angebracht, deren Zaͤhne in die endlosen
                              Schrauben l, l, welche an den Enden der Stangen m, m angebracht sind, eingreifen. Wenn nun diese Stangen
                              mittelst eines Schluͤssels oder mittelst einer Kurbel in ihren in den
                              Seitentheilen des Gestelles befindlichen Zapfenlagern umgedreht werden, so wirken
                              die endlosen Schrauben auf die verzahnten Kreissegmente, wodurch sowohl die Wellen,
                              als die Excentrica umgetrieben werden. An den Seiten der Kreissegmente befinden sich kleine
                              Graduirungen, welche den an dem Gestelle angebrachten Zeigern n, n entsprechen. Auf diese Weise lassen sich die Steine in eine beliebige
                              Entfernung von einander bringen, wenn das mit Bedienung der Muͤhle
                              beauftragte Individuum mit den verschiedenen Mehlsorten entsprechenden Gradationen,
                              auf welche die Zeiger deuten, vertraut ist.
                           Um die Muͤhle gehoͤrig mit Getreide oder mit den sonstigen zu mahlenden
                              Koͤrnern zu speisen, kann man dem Aufschuͤtter an dem Trichter durch
                              die aus Fig.
                                 25 ersichtliche Vorrichtung eine vibrirende Bewegung geben. o ist ein Klopf- oder Muschelrad, welches an dem
                              einen Ende der Welle des Laͤufers angebracht ist, und welches auf einen Hebel
                              p wirkt, der sich um einen Zapfen als um seinen
                              Stuͤzpunkt dreht, waͤhrend er an dem einen Ende durch ein Gelenk mit
                              einem aus der senkrechten Welle q hervorragenden Arme in
                              Verbindung steht. Aus dieser Welle ragt uͤbrigens auch noch ein anderer Arm
                              hervor, dessen Ende mit einer horizontalen, an dem Aufschuͤtter angebrachten
                              Stange in Verbindung steht. r ist eine Feder, welche mit
                              der horizontalen Stange verbunden ist, und dazu dient, den Aufschuͤtter
                              wieder in seine fruͤhere Stellung zuruͤk zu fuͤhren, nachdem er
                              durch die Klopfer und Hebel auf die eine Seite bewegt worden ist. Der
                              Aufschuͤtter ist, wie gewoͤhnlich, an Riemen, Ketten oder Striken
                              aufgehaͤngt.
                           Zum Behufe der Regulirung der Speisung der Muͤhle und um das Getreide, wenn es
                              noͤthig seyn sollte, vor seinem Eintritte zwischen die Steine zu
                              zerquetschen, ist am Grunde des zur Speisung dienenden Trichters ein Paar kleiner
                              Walzen, an deren Wellen sich verzahnte Getriebe befinden, angebracht. Diese Getriebe
                              greifen in einander ein, und werden durch ein Band, welches von einer kleinen, an
                              dem Ende der Welle des Laͤufers befindlichen Trommel an eine Rolle
                              laͤuft, die an dem Ende der einen der Walzenwellen aufgezogen ist, in
                              Bewegung gesezt. Wenn der Bodenstein zum Behufe des Zuhauens oder Reinigens
                              herausgenommen werden soll, so muß man die oberen Excentrica f, f mit dem gezaͤhnten Kreissegmente entfernen, indem man die
                              Welle g aus ihren Zapfenlagern nimmt, worauf man dann
                              die unteren Excentrica d, d so umdreht, daß sich der
                              Bodenstein von dem Laͤufer entfernt, und daß die kleinen Rollen s, s auf die Bahnen oder Schienen t, t zu ruhen kommen. Der Bodenstein kann auf solche Weise entfernt, und
                              nachdem er frisch zugerichtet und gereinigt worden ist, auch wieder an Ort und
                              Stelle gebracht werden.
                           Fig. 27 ist
                              ein senkrechter Durchschnitt, welcher der Laͤnge nach durch die beiden Steine
                              einer nach dem eben beschriebenen Principe gebauten Muͤhle genommen ist. Die Stellung des
                              Bodensteines wird jedoch hier nicht durch die Excentrica, sondern mittelst Schrauben
                              regulirt. A ist der Laͤufer, B der Bodenstein, der hier an dem unteren Theile von der
                              Stellschraube d getragen wird, welche sich in einer in
                              dem Querbalken e angebrachten Mutterschraube dreht. Das
                              eine Ende dieser Schraube dreht sich in einer Scheide, welche sich an dem unteren
                              Theile des Gehaͤuses des Bodensteines befindet; waͤhrend das andere
                              Ende mit einem vierekigen Kopfe versehen ist, womit man den Stein mit Huͤlfe
                              eines Schluͤssels emporheben oder herablassen kann. Der obere Theil des
                              Bodensteines wird von der Schraube f, die sich in einer
                              in dem Querbalken g befindlichen Mutterschraube dreht,
                              getragen und regulirt. Dreht man naͤmlich hie Schraube d um, so wird die Oberflaͤche des Laͤufers der
                              Oberflaͤche des Bodensteines genaͤhert oder auch davon entfernt.
                           Will man den Bodenstein entfernen, so muß der Querbalken g von dem Gestelle abgenommen, und die Schraube d so weit herabgesenkt werden, bis die Rollen s,
                                 s auf die Schienen t, t zu ruhen kommen, und
                              das Ende der Schraube aus der Scheide des Gehaͤuses tritt. Ist dieß der Fall,
                              so kann dann der Bodenstein ohne Hinderniß auf den Schienen t, t fortgerollt werden.
                           Fig. 28 ist
                              ein anderer, aͤhnlicher Durchschnitt, aus welchem ersichtlich ist, wie sich
                              der Bodenstein mit Keilen anstatt mit den beschriebenen Schrauben oder Excentricis
                              stellen laͤßt. Der Bodenstein wird hier naͤmlich an dem unteren Theil
                              von den Keilen d, d getragen, die sich in einem
                              Gehaͤuse oder Kasten e befinden, welches an einem
                              Querbalken des Gestelles angebracht ist. Diese Keile werden mittelst der
                              Stellschrauben u, u, die sich in Mutterschrauben, welche
                              sich in den Seitenwaͤnden des Kastens e befinden,
                              bewegen, in Thaͤtigkeit gesezt. Der obere Theil des Steines wird auf
                              aͤhnliche Weise mittelst Keilen f, f und
                              Stellschrauben u, u, die sich in einem an dem anderen
                              Querbalken des Gestelles angebrachten Gehaͤuse bewegen, gestellt und
                              regulirt. Soll hier bei dieser Einrichtung der Bodenstein entfernt werden, so muß
                              der Querbalken mit dem Kasten g abgenommen werden; auch
                              muß man die Keile d, d gegen die Enden des Kastens e zuruͤk schieben, so daß der Bodenstein so weit
                              herabsinkt, daß die Rollen s, s auf die Schienen t, t, auf denen der Stein fortgerollt wird, zu ruhen
                              kommen.
                           Der Patenttraͤger erklaͤrt am Schlusse, daß sich seine Muͤhle
                              nicht bloß zum Mahlen von Getreide, sondern auch zum Zerquetschen von Oehlsamen, zum
                              Entschaͤlen von Hafer oder Reiß etc. eignet, wenn die Mahloberflaͤchen
                              mit solchen Zahnen versehen sind, wie sie diesen verschiedenen Zweken
                              entsprechen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
