| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 59, Jahrgang 1836, Nr. XI., S. 72 | 
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                        XI.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Verzeichniß der vom 29. Oktober bis 17. Novbr. 1835 in England
                              ertheilten Patente.
                           
                              Dem John Birkby,
                                 Kardenfabrikanten in High Town bei Leeds: auf Verbesserungen an den Maschinen
                                 zum Spizen von Draht, welche sowohl auf die Karden- als
                                 Steknadelfabrikation anwendbar sind. Dd. 29. Okt. 1835.
                              
                           
                              Dem John Springall,
                                 Eisengießer von Oulton, in der Grafschaft Suffolk, und dem Robert Ransome von Ipswich
                                 in derselben Grafschaft: auf Verbesserungen an gewissen Theilen der
                                 Pfluͤge, Dd. 2. Novbr. 1835.
                              
                           
                              Dem William Keene,
                                 Ingenieur von Bankside, in der Grafschaft Surrey: auf gewisse Verbesserungen an
                                 den Maschinen zum Saͤen von Getreide- und anderen Samen, so wie
                                 auch zum Saͤen von Duͤngpulver; welche Erfindungen ihm von einem
                                 Auslaͤnder mitgetheilt wurden. Dd. 2. Novbr. 1835.
                              
                           
                              Dem John Chanter,
                                 Esquire von Earl Street, in der City of London, und von Upper Stamford Street,
                                 in der Grafschaft Surrey; und dem John Gray, Ingenieur von Liverpool, in der
                                 Grafschaft Lancaster: auf eine neue Verbindung verschiedener Theile zu einem
                                 rauchverzehrenden und Brennstoff ersparenden Ofen, der sowohl fuͤr
                                 Dampfwagen, als fuͤr Dampfboote und andere Zweke anwendbar ist. Dd. 2. Novbr.
                                    1835.
                              
                           
                              Dem William Crofts,
                                 Maschinenbauer von Radford, in der Grafschaft Nottingham: auf Verbesserungen an
                                 den Maschinen zur Bobbinnet- oder Tullfabrikation, welche zum Theil auch
                                 auf die Fabrikation von geblumtem oder gestiktem Tull anwendbar sind. Dd. 4. Novbr.
                                    1835.
                              
                           
                              Dem John Whitehead,
                                 Chemiker in Hereford Cottage, Old Brompton, in der Grafschaft Middlesex: auf
                                 gewisse Verbesserungen im Scheuern und Reinigen. Dd.
                                 5. Novbr. 1835.
                              
                           
                           
                              Dem Thomas Earl of
                                    Dundonald, von Regent's Park, in der Grafschaft Middlesex: auf
                                 Verbesserungen an den Apparaten zur Locomotion. Dd.
                                 5. Novbr. 1835.
                              
                           
                              Dem Henry Adcock,
                                 Ingenieur von Summerhill Terrace, Birmingham: auf Verbesserungen an den Doks und
                                 Quais zur Erleichterung des Aus- und Einladens von Waaren, und zur
                                 Abkuͤrzung der Arbeit hiebei. Dd. 5. Novbr. 1835.
                              
                           
                              Dem William
                                    Symington, Kiefer von Bromley, in der Grafschaft Middlesex: auf
                                 Verbesserungen an den Maschinen zum Treiben von Fahrzeugen mit Dampf, welche zum
                                 Theil auch zum Betriebe anderer Maschinen, sie moͤgen durch Dampf oder
                                 irgend eine andere Triebkraft in Bewegung gesezt werden, anwendbar sind. Dd. 7. Novbr.
                                    1835.
                              
                           
                              Dem John Wilde,
                                 Kaufmann, ehemals in New-York, dermalen in Manchester, in der Grafschaft
                                 Lancaster; und dem Joseph
                                    Whitworth, Ingenieur in Manchester: auf eine Strikmaschine und
                                 auf Erzeugung eines den gestrikten Struͤmpfen aͤhnlichen
                                 Fabrikates. Zum Theil von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 10. Novbr.
                                    1835.
                              
                           
                              Dem Thomas Gregg,
                                 Calicodruker von Rose Bank, in der Pfarre Bury, Grafschaft Lancaster: auf eine
                                 Methode mittelst einer Walze auf Baumwoll-, Seiden-,
                                 Flachs-, Wollen- und andere Zeuge, so wie auf Papier zu gleicher
                                 Zeit zu druken und erhabene Desseins hervorzubringen. Dd. 10. Novbr. 1835.
                              
                           
                              Dem John Ericsson,
                                 Civilingenieur von Albany Street, Regent's Park, Grafschaft Middlesex: auf ein
                                 Instrument zur Bestimmung der Tiefe von Seen und Fluͤssen. Dd. 14. Novbr.
                                    1835.
                              
                           
                              Dem John William
                                    Fraser, Kuͤnstler in Ludgate Hill, City of London: auf
                                 einen verbesserten Apparat zum Untertauchen unter Wasser, Dd. 14. Novbr. 1835.
                              
                           
                              Dem Nicolas
                                    Troughton, Gentleman von Broad Street, City of London: auf
                                 Verbesserungen im Vollenden und Poliren von Wand- und anderen
                                 Verzierungen. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 14. Novbr. 1835.
                              
                           
                              Dem James Cropper,
                                 Spizenfabrikanten von Nottingham, und dem Thomas Brown Milnes, Bleicher von den Lenton
                                 Works, in der Grafschaft Nottingham: auf Verbesserungen an den Maschinen zum
                                 Stiken und Verzieren von Bobbinnet oder Tull und anderen aus Seide, Baumwolle,
                                 Wolle, Flachs oder Hanf erzeugten Geweben. Von einem Auslaͤnder
                                 mitgetheilt. Dd. 14. Novbr. 1835.
                              
                           
                              Dem John Joseph Charles
                                    Sheridan, Chemiker von Walworth in der Grafschaft Surrey: auf
                                 Verbesserungen in den Processen bei der zukerigen, geistigen und sauren
                                 Gaͤhrung. Dd. 17. Novbr. 1835.
                              
                           
                              (Aus dem Repertory of
                                    Patent-Inventions. December 1835.)
                              
                           
                        
                           Preise, welche die Société d'encouragement in Paris in ihrer Generalversammlung
                              am 24. Jun. 1835 ertheilte.
                           Die goldene Medaille erster Classe erhielten:
                           1) Hr. Gandoris fuͤr seine gemischten
                              Silberarbeiten.
                           2) Hr. Duverger fuͤr seinen Notendruk fuͤr
                              Musikalien.
                           3) Die HH. Voisin und Comp. fuͤr die Fabrikation
                              großer gegossener Bleiplatten.
                           Die goldene Medaille zweiter Classe erhielten:
                           4) Hr. Graf Perrochel fuͤr seine Verdienste um die
                              Industrie des Departement de la Sarthe.
                           5) Hr. Lefaucheux fuͤr seine Verbesserungen der von
                              der Kammer aus ladbaren Flinten, und fuͤr seine Patronen mit
                              Zuͤndkraut.
                           6) Die HH. Honoré und Grouvelle, fuͤr ihre Methode die Porzellan- und
                              Toͤpfermasse zu troknen.
                           7) Hr. Bayrret fuͤr mannigfache Verbesserungen in
                              der Zukerraffination.
                           8) Hr. Paulin fuͤr seinen Apparat, worin man in
                              brennende Keller und inficirte Orte dringen kann, zum Gebrauche der
                              Papeurs-Pompiers.
                           Die silberne Medaille erhielten:
                           9) Hr. Robin fuͤr seine
                              Combinationsschloͤsser.
                           10) Hr. Granzvix fuͤr sein Sicherheitsschloß.
                           
                           11) Hr. Leroux-Dufié fuͤr einen Abtropfapparat in den Zukerraffinerien.
                           12) Hr. Brame-Chevalier
                              fuͤr seinen Apparat zum Eindiken und Versieben der Syrupe durch Einblasen von
                              heißer Luft.
                           13) Hr. Fichtenberg fuͤr seine Fabrikation von
                              Bleistiften und Buntpapier.
                           14) Hr. Chenal fuͤr seine Fabrikation feiner
                              Farbenzeltchen.
                           15) Hr. Taffin fuͤr sein Verfahren Bettfedern,
                              Roßhaare etc. zu reinigen.
                           16) Hr. Raybaud fuͤr Anwendung der wesentlichen
                              Oehle auf Senffabrikation.
                           17) Hr. Darbo fuͤr Saugzaͤpfchen aus
                              Kork.
                           18) Hr. Sorel fuͤr seinen Feuerregulator.
                           19) Hr. Rosé fuͤr seine
                              Akerbaugeraͤthe.
                           20) Hr. Galibert fuͤr seine vereinfachten
                              mechanischen Lampen.
                           21) Hr. Deleschamps fuͤr seine Beize fuͤr
                              den Stahlstich.
                           22) Hr. Danré fuͤr seine Beleuchtungsmethode
                              mit Harzgas.
                           23) Hr. Hochstetter fuͤr seinen Globus oder seine
                              uͤbrigen erhabenen Arbeiten fuͤr den Unterricht der Blinden.
                           24) Hr. Schwilgué fuͤr seine Uhr und seine
                              Waage zum Hausgebrauch. Die bronzene Medaille erhielten:
                           25) Demois. Adelaïde Dutertre fuͤr feines
                              Garngespinnst, welches sie auf dem Spinnrade gesponnen hatte, und wovon das halbe
                              Kilogramm 90,720 Meter Fadenlaͤnge hatte.
                           26) Hr. Cavalié fuͤr seine zu verschiedenen
                              Zweken dienende Kreissaͤge.
                           27) Hr. Michel fuͤr seine Zange zum Ausziehen von
                              Metallen.
                           28) Hr. Aurès fuͤr seine Methode die
                              fuͤr Uhrmacher bestimmten Oehle zu reinigen.
                           29) Hr. Vincent fuͤr seine Fabrikation lakirter
                              Huͤte und Kappenschilde.
                           30) Hr. Delon fuͤr Einfuͤhrung des Oculirens
                              des vielstaͤngeligen Maulbeerbaumes auf den weißen Maulbeerbaum in seinem
                              Departement.
                           
                        
                           Ueber die Wassersaͤulenmaschinen an den Bergwerken in
                              Huelgoat.
                           Hr. Junker hat fuͤr die Bergwerke in Huelgoat im
                              Departement Finistère einige nach dem
                              Reichenbach'schen Systeme gebaute Wassersaͤulenmaschinen errichtet,
                              woruͤber im Bulletin de la Société
                                 d'encouragement Folgendes zu lesen: „Die Principien, worauf diese
                                 Maschinen beruhen, sind: Beseitigung aller winkeligen Bewegung, Weglassung des
                                 Balanciers, Verminderung des Geraͤthes auf das Einfachste durch die
                                 moͤglich groͤßte Annaͤherung des Treibapparates an den
                                 Schoͤpfapparat. Alle diese Verbesserungen wirken nicht nur sehr
                                 guͤnstig auf den Nuzeffect, sondern sie vermindern auch die
                                 Unterhaltungskosten der Maschinen in sehr bedeutendem Grade. – Der in
                                 Huelgoat errichtete Apparat besteht aus zwei gleichen, aber nicht solidarischen
                                 Maschinen mit einfacher Wirkung; er muß in jeder Minute 3,58 Cub. Met. Wasser
                                 auf eine Hoͤhe von 230 Meter schaffen, und in gleicher Zeit eine Kraft
                                 geben, die durch 1262 dynamische Einheiten oder durch 21 Cub. Meter Wasser,
                                 welche 61 Meter hoch herabfallen, ausgedruͤkt ist. Neben dem
                                 Hauptpumpenstiefel befindet sich der hydraulische Regulator, ein Apparat,
                                 welcher nach und nach, jedoch nur gegen das Ende seines Laufes, die ganze
                                 Geschwindigkeit des Treibkolbens aufhebt, und ihn hierauf wieder veranlaßt,
                                 allmaͤhlich und in unmerklichen Graden seinen Lauf abermals zu beginnen.
                                 – Ein anderer wesentlicher Theil der Maschine von Huelgoat ist jener, den
                                 Hr. Junker den hydraulischen Balancier nennt. Die
                                 Kraft der eigentlichen Zwillingsmaschinen, die in der Naͤhe des Einganges
                                 des Abflußstollens angebracht sind, wird durch zwei Systeme senkrechter
                                 Ziehstangen an die in der Tiefe des Bergwerkes angebrachten Pumpen
                                 fortgepflanzt. Eines dieser Geraͤthe besteht aus Holz, das andere aus
                                 Eisen wiegt 16,000 Kilogr. Bei jeder Bewegung der Maschine nach Abwaͤrts
                                 steigt diese Masse von 16,000 Kilogr. senkrecht um eine Streke hinab, die der
                                 Ausdehnung des Kolbenlaufes gleichkommt. Hr. Junker
                                 hat ein Equilibrationssystem in Anwendung gebracht, welches ohne Dazwischenkunst
                                 solider Koͤrper continuirlich wirkt; und zwar bald um die Kraft zu
                                 unterstuͤzen, bald um dem freien Hinabgleiten des Kolbens und der Ketten
                                 einen Zaum anzulegen.
                                 Dieß System beruht selbst wieder auf dem Principe der
                                 Wassersaͤulenmaschinen, und auf der Idee den ganzen Apparat unter dem
                                 Abflußstollen anzubringen.“
                              
                           
                        
                           Ueber Hrn. Bonchardat's neue
                              Triebkraft, Pyraéromoteur genannt,
                           gibt das Bulletin de la
                                 Société d'encouragement, August 1835, S. 422 folgende, aus
                              dem Institut entnommene Notiz: Die neue Maschine des Hrn. Bouchardat ist eine Modification des Pyréolophor des Hrn. Niepce, so daß wir nothwendig Einiges uͤber
                              Lezteres vorausschiken muͤssen, um von ersterer einen etwas
                              verstaͤndlichen Begriff geben zu koͤnnen. Die Luftmasse, durch deren
                              Abkuͤhlung die Triebkraft erzeugt werden soll, befindet sich in einem
                              kupfernen, ringsum geschlossenen Recipienten, durch dessen Waͤnde zwei
                              Loͤcher, an denen Roͤhren angebracht werden, gebohrt sind. Die eine
                              dieser Roͤhren enthaͤlt einen Kolben, auf den die Luft im Momente
                              ihrer Ausdehnung einen Druk ausuͤbt, womit irgend ein Gewicht, wie z.B. jenes
                              einer Wassersaͤule, emporgehoben werden kann. Die zweite sehr enge
                              Roͤhre hingegen hat zwei Oeffnungen; durch die eine derselben, welche dem
                              Recipienten zunaͤchst liegt, geht die Flamme einer Lampe; die zweite dient
                              zur Aufnahme einer pulverfoͤrmigen, hoͤchst brennbaren Substanz, und
                              an dem Ende der Roͤhre ist das Rohr eines Blasebalges angebracht, wodurch in
                              bestimmten Zeitraͤumen Luft in den Recipienten eingetrieben wird. Diese Luft
                              fuͤhrt den pulverfoͤrmigen Brennstoff mit sich, und treibt ihn durch
                              die Flamme der Lampe, so daß er im Zustande vollkommener Entzuͤndung in dem
                              Recipienten anlangt. Der entzuͤndete Brennstoff verbreitet sich in Folge der
                              ihm mitgetheilten Bewegung sogleich im ganzen Recipienten, bewirkt dadurch eine
                              ploͤzliche Ausdehnung der ganzen in dem Recipienten enthaltenen Luftmasse,
                              und erzeugt hiemit eine Art von Explosion, durch die der Kolben in Bewegung gesezt
                              wird. – An dem Pyraéromoteur des Hrn. Bouchardat hingegen wird die Luft mittelst einer Luftpumpe comprimirt, um
                              sie in jenen Theil des Apparates, in welchem die Ausdehnung von Statten geht,
                              gelangen zu machen. Diese Veraͤnderung des Volumens erzeugt die Triebkraft,
                              die den Kolben in Bewegung sezt, und ihn bis auf eine gewisse Hoͤhe
                              emportreibt, wo dann die Luft in die atmosphaͤrische Luft entweicht oder
                              anderweitig verwendet wird. Die Verbrennung geschieht in einem Gefaͤße,
                              welches sich in der Mitte der Gasmasse befindet. Da der Pyraéromoteur aus
                              einer Verbindung concentrischer Kugeln besteht, so laͤßt sich die Temperatur
                              nach Belieben erhoͤhen oder vermindern, was bei dem Apparate des Hrn. Niepce nicht der Fall ist.
                           
                        
                           Irlaͤndische Methode Straßen durch Suͤmpfe zu
                              fuhren.
                           Hr. Wm. Bald Esq. gibt in dem dritten Berichte der
                              Commission fuͤr die oͤffentlichen Bauten in Irland folgende kurze
                              Notiz uͤber die Methode, nach der man in Irland die Straßen durch die
                              daselbst so haͤufig vorkommenden Moraste fuͤhrt. „Die erste
                                 Operation besteht darin, daß man an beiden Seiten der zu bauenden Straße
                                 doppelte Graͤben zieht, und in diese durch kleine Quercanaͤle
                                 alles Wasser der zwischen denselben oder in ihrer Naͤhe befindlichen
                                 oberflaͤchlichen Pfuͤzen leitet. Sind die Moraͤste tief und
                                 weich, so kann dieß bloß durch allmaͤhliches Austiefen der Graͤben
                                 in mehreren auf einander folgenden Sommern geschehen. Wenn der Morast oder
                                 Moorboden gehoͤrig troken gelegt worden, so ebnet man denselben, indem
                                 man ihn mit festen Heiderasen, welche von einer trokenen Moorheide genommen, und
                                 deren Seiten eben und parallel im Rechteke geschnitten worden, auffuͤllt.
                                 Bei der ersten Schichte sollen die mit Heidekraut bewachsenen Seiten immer nach
                                 Abwaͤrts gerichtet werden. Nach dieser Ebnung wird dann die ganze
                                 Oberflaͤche mit regelmaͤßigen Schichten solcher Heiderasen, welche
                                 dicht an einander passen und im Verbande gelegt sind, bedekt. Die oberste dieser
                                 Schichten, deren gewoͤhnlich drei, manchmal aber auch 4 bis 5
                                 noͤthig sind, um eine feste Unterlage herzustellen, muß jedes Mal so
                                 gelegt werden, daß die mit Heidekraut bewachsene Seite nach Oben gekehrt ist,
                                 und daß die Oberflaͤche eine leichte Convexitaͤt bekommt. Ist
                                 dieser Theil der Arbeit vollkommen und gehoͤrig geschehen, so kann man
                                 von der kuͤnftigen Dauerhaftigkeit her Straße uͤberzeugt seyn; ließ man sich
                                 hingegen hiebei eine Unachtsamkeit zu Schulden kommen, so wird alles
                                 spaͤtere Bemuͤhen keine gute Straße, sondern nur eine
                                 Material- und Zeitverwuͤstung zur Folge haben, denn die Straße
                                 wird immer unter die Morastoberflaͤche versinken, immer in Unordnung und
                                 haͤufig mit Wasser uͤberdekt seyn. Erst nach Vollendung obiger
                                 Arbeit sollen die Seitendamme oder Befriedigungen gebaut werden, und hierauf
                                 erst soll eine vier Zoll dike Schichte Kies aufgefahren werden, auf die dann
                                 endlich, nachdem sie sich gehoͤrig consolidirt, wie gewoͤhnlich,
                                 die Schichte zerschlagener Steine gelegt wird.“
                              
                           
                        
                           Anwendung des Erdharzes zu Straßenpflaster.
                           Die schon mehrfach empfohlene Anwendung des Erdharzes zu einer Art von
                              Straßenpflaster, worauf in England bekanntlich schon mehrere Patente genommen
                              wurden, wurde neuerlich auch in Paris an den Fußwegen uͤber den
                              Pont-Royal versucht. Anlaß hiezu gab hauptsaͤchlich das
                              guͤnstige Resultat, welches die Fußwege uͤber den Pont-Morand
                              in Lyon, die vor sieben Jahren mit einem Asphaltkitte aus den Gruben von Seyssel
                              bekleidet wurden, gaben. Der Kitt, dessen man sich in Paris bediente, bestand aus
                              0,93 Asphalt und 0,07 Mineraltheer; er wurde auf die fraglichen Fußtritte selbst in
                              einer Dike von 18 Millimeter (beinahe 8 Linien) gegossen; und hierauf mit einer
                              Schichte Flußsand bedekt. Diese Fußwege scheinen eben so dauerhaft als wohlfeil zu
                              seyn. (Bulletin de la Société
                                 d'encouragement.)
                           
                        
                           Verschiedene Vorschriften zum Placquiren mit Email oder
                              Glasfluͤssen.
                           Wir entnehmen aus dem Journal des connaissance usuelles
                              folgende Vorschriften zum Placquiren von emaillirten Metallblaͤttchen, von
                              Emailfarben, und von verschiedenen Verzierungen aus reinem oder mit Email versehenem
                              Metalle. Das Wesen dieser neuerlich mehr in Aufnahme gekommenen Methoden besteht in
                              der Zusammensezung von Glasfluͤssen, Emails und Emailfarben, welche so
                              beschaffen sind, daß sich die verschiedenen Bestandtheile mit einander verbinden,
                              und in dieser Verbindung der Einwirkung des Feuers widerstehen, ohne irgend etwas
                              von ihrem Glanze und der Lebhaftigkeit ihrer Farben zu verlieren. Zur Bereitung des
                              Glasflusses, der den Hauptbestandtheil des Emails
                              bildet, nimmt man nach franzoͤsischem Apothekergewichte auf 6 Unz weißen
                              Sand, 5 Unz. Mennig, 2 Unz. 4 Quentch. Potasche, 23 Gran Braunstein und 8 Gr.
                              Arsenik. Zu den Emails dienen hauptsaͤchlich folgende Vorschriften: 4) Durchscheinendes rothes Email, 1 Unz. Glasfluß, 4
                              Quentch. Borax, 1 Unz. Cassius'scher Purpur, 12 Gran Braunstein. – 2) Durchscheinendes blaues Email. 1 Unze Glasfl., 4 Qu.
                              Borax, und 4 Qu. Kobalt. – 3) Undurchsichtiges blaues
                                 Email. 1 Unz. Glasfl., 4 Qu. calcinirte Kaͤlberfuͤße, 1/2 Qu.
                              Arsenik, 4 Qu. Kobalt, 1 1/2 Qu. Borax. – 4) Weißes
                                 Email. 1 Unz. Glasfl., 1 1/2 Qu. calcinirtes Zinn, 1/2 Qu. Arsenik, 1 1/2
                              Qu. Borax. – 5) Violettes Email. 1 Unz. Glasfl., 1
                              Qu. Braunstein, 24 Gr. Kobalt, 1 Qu. Borax. – 6) Durchscheinendes gruͤnes Email. 1 Unz. Glasfl., 4 Qu. blaue Asche
                              oder kohlens. Kupferoxyd (cendres bleues), 1/2 Qu.
                              Borax. – 7) Undurchsichtiges gruͤnes Email.
                              1 Unz. Glasfl., 1 Qu. blaue Asche, 1 Qu. calcinirte Kalbsfuͤße, 1/2 Qu.
                              Arsenik, 2 Qu. Borax. – 8) Schwarzes Email. 1 Unz.
                              Glasfl., 1 Qu. calcinirtes Kupfer, 1 Qu. Braunstein, 1 Qu. Kobalt, 2 Qu. Borax.
                              – 9) Graues Email. 1 Unz. Glasfl., 1 1/2 Qu.
                              Azurblau, 4 Qu. Borax. – Was das Placquiren selbst betrifft, so werden
                              folgende 3 Methoden empfohlen, je nachdem emaillirte Metalle, oder Metallfarben,
                              oder Arabesken aus reinem oder mit Email gefaͤrbtem Metall placquirt werden
                              sollen. Erstes Verfahren. Man emaillirt die guillochirte
                              Metallplatte, welche zur Aufnahme des Emails bestimmt ist, auf einer oder auf beiden
                              Seiten; und legt sie, so zubereitet, auf ein flaches Stuͤk Glasfluß, womit
                              man sie in einem Reverberirofen zusammenschmilzt. Dann bedekt man diese Platte mit
                              einem zweiten flachen Stuͤke Glasfluß, welches auf gleiche Weise mit ersterem
                              zusammengeschmolzen wird. Bevor jedoch die Masse gehoͤrig in Fluß gerathen
                              ist, druͤkt man in der Mitte mit einer Spatel darauf, waͤhrend man sie
                              an den Raͤndern emporhebt, damit die Luft entweichen kann. Wann beide
                              Glasfluͤsse solcher Maßen in ein Stuͤk vereinigt worden, so richtet
                              man deren untere Seite so zu, daß sie dem Gegenstande, an welchem sie fixirt werden
                              sollen, anpassen. Als Flußmittel bedient man sich eines dem angegebenen
                              aͤhnlichen, aber etwas leicht fluͤssigeren Glasflusses, welchen man in
                              einem Achatmoͤrser abreibt, und den man in einer duͤnnen Schichte auf
                              jenen Gegenstand auftraͤgt, an welchem der emaillirte Glasfluß angebracht
                              werden soll. Es braucht dann schließlich nichts weiter, als ein Zusammenschmelzen im
                              Reverberirofen. – Zweites Verfahren. Man mahlt auf
                              den Glasfluß selbst mir Emailfarben dieselben Gegenstaͤnde, wie auf die
                              emaillirten Metallplatten, und traͤgt diese Mahlerei in drei Schichten, von
                              denen jede im Reverberirofen eingebrannt werden muß, auf. Ist dieß geschehen, so
                              bedekt man den emaillirten Glasfluß mit der zweiten Glasplatte, und fixirt endlich
                              das Ganze wie es oben bei dem ersten Verfahren angegeben worden. – Drittes Verfahren. Wenn Arabesken, Ordenskreuze oder
                              andere Verzierungen aus reinem oder emaillirtem Metalle fixirt werden sollen, so
                              schmilzt man die aus dem Metalle geschnittenen Dessins im Reverberirofen in den
                              Glasfluß, emaillirt sie hierauf je nach Umstaͤnden zum Theil oder ganz, legt
                              die zweite Glasflußplatte darauf, und fixirt endlich das Ganze auf die oben
                              beschriebene Weise da, wo man es haben will.
                           
                        
                           Verfahren um Schnallen, Haken, Steknadeln, Haarnadeln und
                              andere kleine metallene Gegenstaͤnde zu lakiren oder zu
                              uͤberfirnissen.
                           Hr. de Bavier gibt im Journal des
                                 connaissances usuelles, November 1835, S. 226 folgende Vorschriften zu
                              obigem Zweke. Man dikt ein Pfund Copal, welches nach der gewoͤhnlichen
                              Methode in einem Pfunde Leinoͤhl aufgeloͤst worden, bis zur Consistenz
                              des aus den Kirschbaͤumen schwizenden Gummi's ein. Diesen Gummi, welcher so
                              dik seyn muß, daß er sich nicht mit dem Pinsel aufstreichen laͤßt, und daß es
                              unmoͤglich ist irgend einen Gegenstand in denselben zu tauchen, vermengt man
                              mit einem hoͤchst feinen, aus dem Mineral- oder Thierreiche, nie aber
                              aus dem Pflanzenreiche genommenen Pulver von irgend beliebiger Farbe. Die zu
                              lakirenden Gegenstaͤnde erhizt man uͤber Feuer so weit, daß man sie
                              nicht laͤnger mehr mit der Hand anfassen kann, und wirft sie dann in einen
                              Topf aus Weißblech mit einem Charnierdekel, nachdem man in diesen Topf vorher einen
                              Theil oder eine Kugel des diken gefaͤrbten Lakes gebracht. Wenn dieß
                              geschehen ist, so schließt man augenbliklich den Dekel, und schuͤttelt den
                              Inhalt des Gefaͤßes 15 bis 20 Minuten lang nach allen Richtungen, bis
                              saͤmmtliche Gegenstaͤnde uͤberall mit dem Lake
                              uͤberzogen, und beinahe nichts mehr von lezterem in dem Gefaͤße
                              zuruͤk ist. Bemerkt man ungefaͤrbte Theile, so muß mit dem
                              Schuͤtteln fortgefahren werden, und haͤtte man zu wenig Lak genommen,
                              so muͤßte noch welcher nachgetragen werden; ist hingegen Alles
                              gehoͤrig lakirt, so schuͤttet man die Gegenstaͤnde in kleine
                              durchloͤcherte, blecherne Gefaͤße, in denen man sie troknen
                              laͤßt, bis sich nach 4 oder 5 Tagen keine Farbe mehr abloͤsen kann, so
                              daß sie endlich auf hoͤlzernen mir einem feinen Drahtgitter
                              uͤberzogenen Rahmen vollends getroknet werden koͤnnen. Nach 4–6
                              Wochen sind die Gegenstaͤnde auf diesen Rahmen so troken geworden, daß sie
                              nirgends mehr kleben, und daß sie nur noch in den Trokenofen gebracht zu werden
                              brauchen, um den Lak ganz zu erhaͤrten. – Dieses Verfahren ist auf die
                              verschiedenartigsten Gegenstaͤnde anwendbar; wie auf Schnallen, Haken,
                              Haften, Haarnadeln, Steknadeln etc. Da man an lezteren jedoch die Nadeln selbst
                              nicht gern lakirt hat, indem sie sonst schwerer stechen, so lakirt Hr. de Bavier nach folgender Methode deren Koͤpfe
                              allein. Er stekt die Nadeln in das Papier, in welches sie gewoͤhnlich gestekt
                              werden, so daß alle Nabeln aufrecht stehen, bringt hierauf zwischen die Nadelreihen
                              Hoͤlzchen, und bindet das Ganze so fest als moͤglich mit Bindfaden
                              zusammen. Die Nadelkoͤpfe ragen buͤrstenfoͤrmig
                              saͤmmtlich in gleicher Hoͤhe hervor, und werden dann in den Lak oder
                              Firniß eingetaucht. Lezterer wird zu diesem Zweke mit so viel Leinoͤhl
                              verduͤnnt, daß man ihn auf einer Platte in der Hoͤhe des Durchmessers
                              der Nadelkoͤpfe ausbreiten kann. Das Eintauchen der Nadelkoͤpfe
                              geschieht, nachdem sie auf einer gluͤhenden Eisenplatte so weit erhizt
                              worden, daß man sie kaum mehr mit der Hand zu halten vermag. Die eingetauchten
                              Nadelpakete laͤßt man endlich troknen, was zulezt in einer Trokenstube
                              geschieht.
                           
                        
                           
                           Ueber Hrn. Lenseigne's Model zum
                              Kugelgießen.
                           Nach einem Berichte, welchen Hr. Graf Lambel der Société d'encouragement in Paris
                              erstattete, erfand Hr. Lenseigne, Mechaniker in Paris,
                              einen Model zum Kugelgießen, welcher aus Schmiedeisen verfertigt 15 Pfd. wiegt, und
                              womit man mit einem Male auf der einen Seite 10 und auf der anderen gleichfalls 10
                              Kugeln zu gießen im Stande ist. Nach zwei mit diesem Model angestellten Versuchen
                              braucht man zum Gießen, Abschneiden und Herausnehmen der 20 Kugeln aus dem Model
                              eine Minute. Die Model, deren man sich an dem kgl. Arsenale in Paris bedient, und
                              womit man an beiden Seiten nur 8 Kugeln auf ein Mal gießen kann, bestehen aus
                              Kupfer, und haben eine beinahe doppelt groͤßere seitliche Dike, als der Model
                              des Hrn. Lenseigne: der Grund, den man fuͤr diese
                              groͤßere Dike angibt, beruht darin, daß die Hize den Model sonst
                              beeintraͤchtigt und der Regelmaͤßigkeit der Rundung der Kugeln
                              schadet. – Das Neue an dem fraglichen Model liegt uͤbrigens nicht in
                              der Methode die Kugeln zu gießen, sondern in der Methode, nach der die Kugeln mit
                              einem einzigen Hammerschlage, den man auf die Rinne, in welcher das geschmolzene
                              Blei in die Kugelhoͤhlungen laͤuft, ausuͤbt, von einander
                              getrennt werden. Diese Rinne besteht naͤmlich aus einem einzigen
                              Stuͤke, welches tangental mit dem sphaͤrischen Theile dieser
                              Hoͤhlungen gelegt ist, und eine mit deren oberer Flaͤche parallele
                              Bewegung hat. Der Hammerschlag bewirkt, daß sich die Kugel in ihrer Hoͤhlung
                              dreht, wo dann der an dem Eingusse verduͤnnte Theil den groͤßten Theil
                              des Eingusses sphaͤrisch abschneidet, so daß nur ein sehr kleiner Theil aus
                              der Kugel ausgerissen wird, ohne daß dadurch die Rundung der Kugeln merklich
                              beeintraͤchtigt wird. Bei der Artillerie bedient man sich zum Abschneiden der
                              Kugeln einer Art von eiserner Wange, die nur eine kleine Graͤte
                              zuruͤklaͤßt, welche verschwindet, wenn die Kugeln in den
                              Faͤssern an einander abgerieben werden. Da man diesem Verfahren gemaͤß
                              jedoch jede Kugel einzeln abschneiden muß, und da uͤberdieß zur Erzielung
                              eines sphaͤrischen Schnittes die Kugel gehoͤrig gegen die
                              Aushoͤhlung der Wange angehalten werden muß, so verdient das mechanische
                              Abschneiden der groͤßeren Geschwindigkeit wegen den Vorzug: besonders wenn es
                              gelingen sollte die kleine, durch das Ausreißen bedingte Unebenheit vollkommen zu
                              beseitigen. Hr. Baron Seguier bemerkte uͤbrigens,
                              daß man in England gegenwaͤrtig keine Kugeln mehr gießt, sondern daß man sie
                              schlaͤgt und schneidet, indem diese Kugeln keine Hoͤhlungen bekommen
                              und weiter tragen, als die gewoͤhnlichen.
                           
                        
                           Ueber ein neues Verfahren in Glas zu bohren und die
                              Grabstichel zu haͤrten.
                           Es ist seit laͤngerer Zeit vielen Glasern, aber keineswegs allgemein bekannt,
                              daß sich das Glas mittelst eines mit Terpenthinoͤhl befeuchteten Grabstichels ziemlich leicht
                              durchbohren laͤßt. Hr. Carl Albrecht, welcher,
                              ohne von diesem Verfahren Kenntniß zu haben, durch eigene Beobachtungen auf dessen
                              Entdekung geleitet wurde, hat daruͤber in Kastner's
                                 Archiv Bd. VIII, S. 382 eine Abhandlung mitgetheilt, woraus wir das
                              Wichtigste ausheben wollen. Besonders eignet sich zu diesem Zweke altes zaͤhes Terpenthinoͤhl und mittelst einer
                              damit benezten Feile laͤßt sich jedes Glas beliebig rund oder mehr oder
                              weniger vielekig durchloͤchern. Dem frischen Terpenthinoͤhl kann man
                              durch Zusaz von etwas Kampher vollkommen die
                              Eigenschaften des alten ertheilen.
                           Man hat zum Glasbohren nach obigem Verfahren nur viererlei Huͤlfsmittel
                              noͤthig: 1) verschiedene an der Spize ungefaͤhr 1/2 Zoll lang gut
                              gehaͤrtete Grabstichel; 2) ein Schaͤlchen mit Terpenthinoͤhl,
                              in welchem ein Stuͤkchen Kampher geloͤst worden ist; 3) einen runden
                              Schleifstein mit Tritt, zum Wezen der stumpf gewordenen Schneiden, nebst einem
                              Oehlstein zum Abziehen derselben.
                           Um sich gehaͤrtete Grabstichel, wie sie zum Glasbohren noͤthig sind,
                              selbst zu verfertigen, verschafft man sich mehrere englische Grabstichel, von der
                              kleinsten Dike bis zur Dike von 2 Lin. Zu groͤßeren Loͤchern feilt man
                              sich aus englischem Gußstahl vierekige Reibahle, welche nach dem Haͤrten auf
                              allen vier Seiten, wie die Schaber der Kupferstecher, scharf geschliffen und
                              abgezogen werden muͤssen. Um nun diese Werkzeuge zu haͤrten, legt man
                              auf eine steinerne Gluthschuͤssel, welche auf einem Heerde steht, der einen
                              guten Luftzug hat, in deren inneren Raum glaͤhende Buchenholzkohlen; diese umgibt
                              man auf der rechten, linken und hinteren Seite mit klein gesaͤgten und
                              gespaltenen Scheitchen von Buchen- oder Birkenholz. Auch oben her beugt man
                              mehrere solche Stuͤkchen Holz, so daß man nur von der vorderen Seite zu den
                              Kohlen sehen kann. Wenn die gluͤhenden Kohlen durch Zublasen eines
                              Handblasebalgs das sie umgebende Holz zu einer Flamme angefacht haben, so stekt man
                              die zu haͤrtenden Grabstichel etwa zur Haͤlfte in die Kohlen und
                              wartet, bis sie sich langsam so weit erhizt haben, daß sie nicht ganz dunkel, und
                              nicht ganz hellroth gluͤhen. Diese Farbe muß genau beobachtet werden, denn
                              sie zeigt den rechten Augenblik des Haͤrtens. Inzwischen haͤlt man ein
                              Gefaͤß mit fein zerriebenem eisenblausaurem Kali (Blutlaugensalz) in
                              Bereitschaft; streut von diesem Pulver auf die rothgluͤhende Stelle der
                              Instrumente, unter stetem Herumdrehen derselben, stekt sie wieder in die Kohlen, und
                              laͤßt sie abermals, ohne zu blasen, bis auf den gehoͤrigen Grad roth
                              gluͤhen. Jezt nimmt man sie mit einer kleinen Zange schnell aus dem Feuer und
                              loͤscht sie augenbliklich in kaltem Wasser, worin Kochsalz geloͤst
                              ist, so geschwind als moͤglich ab. Man hat dabei sehr in Acht zu nehmen, daß
                              die erhizten staͤhlernen Instrumente vor jedem Zustroͤmen kalter Luft
                              bewahrt bleiben, indem diese auf die Reizbarkeit des erhizten Stahls sehr
                              nachtheilig einwirkt, und den gluͤklichen Erfolg des Haͤrtens hindert.
                              Daher ist die Flamme des Holzfeuers noͤthig, um waͤhrend des
                              Erwaͤrmens der staͤhlernen Instrumente die Luft umher zu
                              erwaͤrmen und zu verduͤnnen. Auch ist es eine bekannte Wahrheit, daß
                              man den Stahl nicht zu stark erwaͤrmen darf, besonders den Gußstahl.
                           Ist die Haͤrtung gut gelungen, so ist die erhaͤrtete Spize der
                              Grabstichel weißgrau; ist sie aber nicht gut gelungen, so
                              hat sich die im Feuer gewesene Stelle des Stahls gleichfoͤrmig mit einem
                              aschgrauen Ueberzuge belegt, und der Stahl ist zu weich. Einige Uebung wird das
                              Gelingen bald unterstuͤzen. Nach dem Harten schleift man die Stichel auf
                              einem runden Schleifsteine der Laͤnge nach an ihrem Ende zu dreiseitigen,
                              dreischneidigen Prismen, und die aͤußerste Spize schief ab. Vor dem Gebrauche
                              zieht man sie auf einem Oehlsteine ab, und stekt sie in ein Heft.
                           Will man nun Glas bohren, so sezt man an der Stelle des Glases, wo ein Loch gebohrt
                              werden soll, den duͤnnsten Grabstichel, indem man seine Spize in dem bereit
                              stehenden Schaͤlchen mit Terpenthinoͤhl und Kampher befeuchtet, auf,
                              druͤkt damit gegen das Glas, bis ein Eindruk wahrgenommen wird, und bohrt
                              damit unter abwechselndem Befeuchten mir derselben Materie so lange fort, bis das
                              Loch durchgebohrt ist. Als Gegendruk haͤlt man den Zeigefinger der linken
                              Hand an die andere Seite des Glases, und wenn man nun die Spize des Stichels
                              fuͤhlt, so verdoppelt man die Aufmerksamkeit, daß der Druk beim Bohren nicht
                              zu stark wirkt, denn hier ist allein Gefahr des Zersprengens. Kann man das Glas von
                              beiden Seiten behandeln, so kehrt man es dann um, und bohrt, sobald man die Spize
                              des Grabstichels auf der hinteren Seite fuͤhlt, dagegen. Ist einmal ein
                              kleines Loch gebohrt, so laͤßt sich dieses durch das Ausreiben mit den
                              verschiedenen Grabsticheln und Reibahlen sehr bald und leicht zu jeder beliebigen
                              Groͤße bringen. Auch kann man nun durch Feilen dem Loche jede beliebige Form
                              geben: nur muß man die Stelle immer mit dem Terpenthinoͤhlkampher naß halten.
                              Zu einem Loche durch ein 2 Lin. dikes Glas braucht man ungefaͤhr eine
                              Viertelstunde, um es fertig zu bohren.
                           Ist das Loch gebohrt und gut abgerundet, so laͤßt sich auch, waͤhrend
                              noch die Poren des Glases von dem Terpenthinoͤhlkampher durchdrungen sind,
                              eine dahin geeignete Schraube schneiden. Dazu braucht man nun die naͤmlichen
                              Bohrer, wie zu Metall: ihre Verfertigung erlernt man bei einem geschikten
                              Metallarbeiter, nur huͤte man sich vor solchen Bohrern, welche in einem
                              Schraubenbleche geschnitten worden sind; ihre Zaͤhne sind zu stumpf, unrein,
                              und nicht tief genug. Die zum Glasschraubenbohren sich eignenden maͤnnlichen
                              Schraubenbohrer mussen in einer Kluppe, oder auf der Drehbank, mit dem Gewindstahl
                              geschnitten, vor dem Haͤrten vierekig zugefeilt, und nach dem Haͤrten
                              geschliffen werden, so daß ihre Zaͤhne immer scharf angreifen koͤnnen.
                              Nach dem Schleifen macht man ein Ablaßblech auf dem Kohlenfeuer rothgluͤhend,
                              legt die Schraubenbohrer darauf, um sie nach und nach zu erwaͤrmen, und gibt
                              genau Acht, bis sie stark gelb anlaufen. Jezt kuͤhlt man sie wieder schnell
                              in reinem, kaltem Brunnenwasser ab. Zu jedem Loche muß man wenigstens drei solche
                              Gewindbohrer haben. Der erste Bohrer muß in das Loch kaum den Gang vorzeichnen, der
                              zweite greift schon etwas mehr an, und der dritte vollendet die Mutterschraube. Das
                              ganze Geschaͤft aber muß mit einer spielenden Leichtigkeit und unter stetem
                              Befeuchten mit dem Terpenthinoͤhlkampher verrichtet werden.
                           
                        
                           Ueber das Verfahren der HH. Grouvelle und Honoré, die
                              Porzellan- und Toͤpferzeugmasse zu troknen.
                           Die Société d'encouragement in Paris hat
                              den HH. Grouvelle und Honoré nunmehr auf einen
                              neuen Bericht des Hrn. Gaultier de Claubry ihre goldene
                              Medaille zweiter Classe fuͤr die von ihnen erfundene Methode die
                              Porzellan- und Toͤpferzeugmasse zu troknen, ertheilt. Dieser zweite
                              Bericht enthaͤlt keine weiteren Details uͤber das Verfahren selbst,
                              wovon wir bereits im Polyt. Journal Bd. LI, S.
                                 122 eine Beschreibung gaben; sondern er sagt bloß, daß man dasselbe in
                              folgenden Fabriken bereits wirklich befolgt. Eine Presse arbeitet
                              fortwaͤhrend bei Hrn. Honoré in Champrony;
                              von den HH. Mermet, Latrille und Ruaux in Limoges besizt jeder eine, und saͤmmtliche dortige
                              Porzellanfabrikanten stehen mit den Erfindern uͤber die Benuzung ihrer Presse
                              in Unterhandlung. Hr. Joubert arbeitet mit einer Presse
                              in seiner Kaolin-Grube in Echassières; Hr. Chalot in Chantilly bearbeitet in seiner schoͤnen Fabrik
                              taͤglich 4500 Kilogr. Porzellanmasse mit 5 Pressen, welche bereits seit 18
                              Monaten in Thaͤtigkeit sind; die HH. Fouque und
                              Comp. in Toulouse bedienen sich seit 4 Monaten einer Presse, und werden
                              demnaͤchst eine zweite errichten; Hr. de Saint-Cricq hat sich nach zahlreichen
                              Versuchen gleichfalls zur Einfuͤhrung der Presse in den Fabriken von Creil
                              entschlossen; und ebendieß sind die HH. Ylantin,
                                 Bonsoiraud und Comp., Fabrikanten von Fayence zu Rîmes, Petry und Rousse in Vierzon,
                              und André, Porzellanfabrikanten, so wie Berthe und Neffe,
                              Zukerformfabrikanten in Honfleur, zu thun im Begriffe. Die Porzellanfabrik in
                              Petersburg endlich hat gleichfalls bereits eine Presse bestellt. – Am
                              Schlusse seines Berichtes bemerkt der Berichterstatter endlich, daß man sich in der
                              Fabrik von Arboras seit mehreren Jahren eines anderen von Hrn. Talabot erfundenen Verfahrens bedient, welches in manchen Hinsichten noch
                              vollkommener ist, als jenes der HH. Grouvelle und Honoré. Man hat naͤmlich daselbst mehr oder
                              minder große, vierekige, oben offene Kaͤsten, die unten mit einer Rohre
                              communiciren, in welcher mittelst Dampf der luftleere Raum hergestellt werden kann.
                              Auf den Boden dieser Kaͤsten wird ein Wollenzeug gelegt, und wenn dann
                              hierauf die Thonmasse gelegt worden, so oͤffnet man den Hahn, der mit dem
                              luftleeren Raume communicirt. Das Wasser filtrirt dann augenbliklich durch den Zeug,
                              und die Thonmasse kann sogleich abgenommen und ausgearbeitet werden. Der
                              Troknungsproceß geht hier allerdings aͤußerst rasch von Statten, ohne daß er
                              beinahe irgend einen Aufwand an Arbeitslohn veranlaßt; allein die Anschaffung des
                              Dampfkessels kommt so hoch, daß nur große Fabriken dieses Verfahren in Anwendung
                              bringen koͤnnen, waͤhrend jenes der HH. Grouvelle und Honoré uͤberall, im
                              Kleinen wie im Großen, und fuͤr geringe Kosten befolgt werden kann. Aus
                              diesem Grunde duͤrfte daher der Apparat Talabot's,
                              ungeachtet er wirklich vorzuͤglicher ist, keiner so ausgedehnten Verbreitung
                              faͤhig seyn.
                           
                        
                           Roizard's Maschine zum Abhaspeln und Drehen der
                              Garne.
                           In dem ersten Quartale der Mémoires de la
                                 Société de Commerce de l'Aube ist eine Beschreibung einer von
                              Roizard erfundenen Maschine enthalten, welche das
                              Garn dreht und spult zugleich. Die Maschine besteht aus einem großen Rade, welches
                              10 Spulen und einen Abwindhaspel in Bewegung sezt. Eine kleine Saͤule, die
                              sich vor diesem Rade befindet, traͤgt die Spindel der Spule mit den eisernen
                              Achsen der Rollen, die mittelst Laufschnuͤren die Spulen des zu drehenden
                              Fadens und den Abwindhaspel in Bewegung sezen. Um lezteren herum ist
                              uͤberdieß ein Trog und eine Schneke angebracht. Mit dieser Maschine, welche
                              nur wenig Raum einnimmt, haspelt ein Arbeiter sechs Mal so viel, als mit den
                              gewoͤhnlichen Vorrichtungen. (Bulletin de la
                                 Société d'encouragement. Julius 1835, Seite 358.)