| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 59, Jahrgang 1836, Nr. XXV., S. 149 | 
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                        XXV.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Verzeichniß der vom 24. Nov. bis 23. Dec. 1835 in England
                              ertheilten Patente.
                           
                              Dem Charles Pearse
                                    Chapman, Zinkfabrikant am Cornhill, in der City von London: auf
                                 Verbesserungen im Druken seidener, baumwollener und anderer Zeuge. Dd. 24. Nov.
                                    1835.
                              
                           
                              Dem James Hellewell,
                                 Faͤrber im Springfield Lane, Pfarrei Salford, Grafschaft Lancaster: auf
                                 ein verbessertes Verfahren baumwollene und andere Gewebe wasserdicht zu machen.
                                 Dd. 28. Nov.
                                    1835.
                              
                           
                              Dem Humphrey
                                    Jefferies, Goldschmid und Juwelier in Birmingham, in der
                                 Grafschaft Warwick: auf gewisse Verbesserungen an Knoͤpfen. Dd. 28. Nov.
                                    1835.
                              
                           
                              Dem Thomas Robert
                                    Sewell, Spizenfabrikant in Carrington in der Pfarrei Basford,
                                 Grafschaft Nottingham: auf Verbesserungen an den Bobbinnet-Maschinen. Dd. 2. Dec.
                                    1835.
                              
                           
                              Dem James Cropper,
                                 Spizenfabrikant in der Stadt und Grafschaft Nottingham, und Thomas Brown Milnes,
                                 Bleicher auf den Lenton Works, Grafschaft Nottingham: auf gewisse Verbesserungen
                                 an den Bobbinnet-Maschinen. Dd. 3. Dec. 1835.
                              
                           
                              Dem William Wainwright
                                    Potts, in Burslem, in der Grafschaft Stafford: auf ein
                                 verbessertes Verfahren ein- oder mehrfarbige Muster oder Zeichnungen auf
                                 Toͤpferwaaren, Porzellan, Glas und aͤhnliche Substanzen zu
                                 uͤbertragen. Dd. 3. Dec. 1835.
                              
                           
                              Dem Bennet Woodcroft,
                                 in Ardwich, in der Pfarrei Manchester: auf Verbesserungen im Druken der Calicos
                                 und anderer Gewebe. Dd. 3. Dec. 1835.
                              
                           
                              Dem Thomas Parkin, in
                                 Dudley, in der Grafschaft Worcester: auf gewisse Verbesserungen an den
                                 Unterlagen fuͤr Eisenbahnen Dd. 3. Dec. 1835.
                              
                           
                              Dem Alexander Gordon,
                                 Civilingenieur in Fludyer Street, in der City von Westminster, und James Deville, am Strand,
                                 beide Lampenfabrikanten: auf gewisse Verbesserungen in der Erzeugung, Speisung,
                                 Richtung und Vertheilung des Lichts. Dd.
                                 3. Dec. 1835.
                              
                           
                              Dem Richard Witty,
                                 Civilingenieur in Stoke-upon-Trent, in der Grafschaft Stafford:
                                 auf ein verbessertes Verfahren gewisse Materialien beim Bauen von
                                 Haͤusern, Bruͤken etc. mit einander zu verbinden, wodurch
                                 groͤßere Staͤrke und Dauerhaftigkeit erzielt wird. Dd. 3. Dec.
                                    1835.
                              
                           
                              Dem James Radley in
                                 Oldham, in der Grafschaft Lancaster: auf verbesserte Manometer, um die
                                 Expansivkraft der Daͤmpfe oder anderer elastischer Fluͤssigkeiten,
                                 die als Triebkraft angewandt werden, zu messen. Dd.
                                 4. Dec. 1835.
                              
                           
                              Dem Miles Berry,
                                 Civilingenieur im Chancery Lane, in der Grafschaft Middlesex: auf gewisse
                                 Verbesserungen an den mechanischen Webestuͤhlen. Dd. 5. Dec. 1835.
                              
                           
                              Dem Nathaniel
                                    Partridge, in Elm Cottage, bei Stroud, in der Grafschaft
                                 Gloucester: auf eine Composition zum Schmieren der Wagenraͤder und
                                 Maschinentheile. Dd. 7. Dec. 1835.
                              
                           
                              Dem Robert William
                                    Sievier, in Henrietta Street, Cavendish Square, Grafschaft
                                 Middlesex: auf einen verbesserten wasserdichten Zeug, der elastisch oder-
                                 nicht elastisch gemacht werden kann, so wie auf ein verbessertes Verfahren
                                 wasserdichte Huͤte oder Muͤzen zu verfertigen. Dd. 7. Dec.
                                    1835.
                              
                           
                              Dem Nathaniel
                                    Partridge, in Elm Cottage, bei Stroud, in der Grafschaft
                                 Gloucester: auf Verbesserungen im Mischen und Zubereiten der Oehlfarben, wodurch an den
                                 gewoͤhnlich gebraͤuchlichen Ingredienzien erspart wird. Dd. 8. Dec.
                                    1835.
                              
                           
                              Dem John Samuel
                                    Dawes, Eisenmeister in Birmingham: auf Verbesserungen in der
                                 Eisenfabrikation durch Anwendung gewisser bekannter Materialien; ferner auf
                                 Verbesserungen im Zubereiten dieser Materialien und seine Methoden gewisse
                                 Producte bei der Eisenfabrikation wieder nuzbar zu machen. Dd. 8. Dec.
                                    1835.
                              
                           
                              Dem Jeremiah Horsfall
                                 und James Kenyon,
                                 beide Baumwollspinner in Addingham, in der Grafschaft York: auf gewisse
                                 Verbesserungen an den Maschinen zum Kardaͤtschen der Baumwolle und
                                 anderer Faserstoffe. Dd. 9. Dec. 1835.
                              
                           
                              Dem John Bertie,
                                 Spizenfabrikant in Basford, in der Grafschaft Nottingham: auf gewisse
                                 Verbesserungen an den Maschinen zur Fabrikation gemusterter Bobbinnetspizen; sie
                                 beziehen sich zum Theil auf das Patent, welches er mit James Gibbons am 5.
                                    Junius 1834 erhielt. Dd. 9. Dec. 1835.
                              
                           
                              Dem John Houldsworth,
                                 Baumwollspinner in Glasgow: auf Verbesserungen im Spinnen der Baumwolle und
                                 anderer Faserstoffe. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 9. Dec.
                                    1835.
                              
                           
                              Dem Lightly Simpson,
                                 Chemiker in Manchester: auf eine Verbesserung in der Bereitung gewisser Farben
                                 fuͤr die Kattundrukereien. Dd. 10. Dec. 1835.
                              
                           
                              Dem Dr. Friedrich Hempel aus Preußen,
                                 gegenwaͤrtig in Great Portland Street, in der Grafschaft Middlesex: auf
                                 Verbesserungen im Oxydiren gewisser thierischer und vegetabilischer Substanzen
                                 und seine Methoden die verschiedenen Theile dieser Substanzen von einander
                                 abzusondern, um sie mittelst verschiedener Operationen nicht nur fuͤr
                                 sich, sondern auch in Verbindung mit anderen Materialien zur Erzeugung
                                 nuͤzlicher Artikel anwendbar zu machen. Dd.
                                 15. Dec. 1835.
                              
                           
                              Dem Daniel Dewhurst,
                                 Flachsspinner in Preston, in der Grafschaft Lancaster, und den Thomas Joseph und
                                 Isaak Hope, alle
                                 drei Mechaniker in Manchester: auf eine neue und verbesserte Maschine zum
                                 Vorbereiten des Flachses und Hanfes; ferner zum Spinnen des Flachses, Hanfes,
                                 der Baumwolle, Seide und anderer Faserstoffe mittelst mechanischer
                                 Triebkraͤfte. Dd. 16. Dec. 1835.
                              
                           
                              Dem William Carpmael,
                                 in Crawford Street in der Grafschaft Middlesex: auf gewisse Verbesserungen an
                                 Locomotivmaschinen oder Dampfwagen, welche zum Theil auch auf die Dampfmaschinen
                                 und Kessel im Allgemeinen anwendbar sind. Von einem Auslaͤnder
                                 mitgetheilt. Dd. 16. Dec. 1835.
                              
                           
                              Dem Robert Griffiths
                                 in Birmingham: auf Verbesserungen an den Maschinen zur Verfertigung von Nieten
                                 und Bolzen. Dd. 16. Dec. 1835.
                              
                           
                              Dem William Coles
                                 Esq., in Charing Croß, in der Grafschaft Middlesex: auf gewisse Verbesserungen
                                 an den Locomotivmaschinen. Dd. 16. Dec. 1835.
                              
                           
                              Dem John Osbaldeston,
                                 Weber in Blackburn in der Grafschaft Lancaster: auf ein verbessertes Verfahren
                                 metallene Rietblaͤtter zum Weben von Seide, Wolle, Baumwolle und aller
                                 Faserstoffe zu verfertigen. Dd. 16. Dec. 1835.
                              
                           
                              Dem Ovid Topham,
                                 Ingenieur in White Croß Street, St. Lukes, in der Grafschaft Middlesex: auf
                                 gewisse Verbesserungen im Zurichten, Reinigen und Troknen der Spizen. Dd. 16. Dec.
                                    1835.
                              
                           
                              Dem John Warrick,
                                 Kaufmann im Three Kings Court, Lombard Street, in der City von London: auf ein
                                 verbessertes Schloß und einen Schluͤssel. Von einem Auslaͤnder
                                 mitgetheilt. Dd. 16. Dec. 1835.
                              
                           
                              Dem Henry Booth, in
                                 Liverpool, in der Grafschaft Lancaster: auf eine verbesserte Methode die
                                 Eisenbahnwagen an einander anzuhaͤngen, um eine staͤtigere und
                                 sanftere Bewegung zu erzielen. Dd. 16. Dec. 1835.
                              
                           
                              Dem Pierre Erard, in
                                 Great Marlborough Street, Grafschaft Middlesex: auf gewisse Verbesserungen an
                                 Harfen. Dd. 18.
                                    Dec. 1835.
                              
                           
                              Dem John Baillie
                                 Esq., in Great Suffolk Street, im Borough Southwark, Grafschaft Surrey, und
                                 John Paterson im
                                 Mincing Lane, in der City von London: auf Verbesserungen im Forttreiben der
                                 Boote mittelst Dampf oder anderer Triebkraͤfte. Dd. 21. Dec. 1835.
                              
                           
                              Dem Thomas Howell, in
                                 Clare Street, Bristol: auf gewisse Verbesserungen an musikalischen Instrumenten.
                                 Dd. 21. Dec.
                                    1835.
                              
                           
                              Dem Nicholas
                                    Troughton, Kaufmann in Broad Street, in der City von London: auf Verbesserungen
                                 im Ausbringen des Kupfers aus Kupfererzen. Dd. 22. Dec. 1835.
                              
                           
                              Dem John Thomas
                                    Betts, Destillirer in Smithfield Bars, in der City von London: auf
                                 Verbesserungen in der Darstellung geistiger Fluͤssigkeiten zur
                                 Fabrikation von Branntwein. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 22. Dec.
                                    1835.
                              
                           
                              Dem John Heathcote,
                                 Spizenfabrikant in Tiverton, in der Grafschaft Devon: auf verbesserte Methoden
                                 verschiedene Zeuge und Waaren zu weben oder zu fabriciren und auf hiezu dienende
                                 Maschinen. Dd. 23.
                                    Dec. 1835.
                              
                           
                              (Aus dem Repertory of
                                    Patent-Inventions. Januar 1836, S. 67.)
                              
                           
                        
                           Ueber eine neue, von Hrn. Sims
                              erbaute, rotirende Dampfmaschine von großer Kraft.
                           Jedermann, der die Leistungen der Dampfmaschinen in Cornwallis kennt, ist, wie Hr.
                              John Taylor Esq. in einem Schreiben an das London and Edinb. Philosoph. Magazine sagt, wohl
                              bekannt, daß zwischen jenen Maschinen, die durch eine Wechselwirkung Wasser heben,
                              und jenen, an denen diese Bewegung durch einen Kniehebel in eine rotirende
                              umgewandelt worden, ein ungeheurer Unterschied besteht. Die Ursache, worauf dieser
                              Unterschied beruht, war bereits der Gegenstand mehrfacher Forschungen, und doch
                              wurde sie noch nie gehoͤrig ermittelt. Von welcher Wichtigkeit sie in
                              oͤkonomischer Hinsicht ist, erhellt daraus, daß, waͤhrend in den
                              Pumpmaschinen mit einem Bushel Kohlen gewoͤhnlich 60 Millionen Pfund einen
                              Fuß hoch gehoben werden, die zum Pochen der Erze bestimmten rotirenden Maschinen
                              selten mehr dann 20 Millionen heben, und daß die Leistungen jener Maschinen, die das
                              Erz aus der Tiefe herauf winden, selbst noch niedriger sind. Die pumpenden
                              Dampfmaschinen sind gegenwaͤrtig in Cornwallis allgemein einfache Maschinen:
                              d.h. der aus dem Kessel kommende Dampf wirkt nur auf eine Seite des Kolbens; und an
                              diesen einfachen Maschinen wurde die ausdehnungsweise Benuzung des Dampfes von hohem
                              Druke, die wir Hrn. Woolf verdanken, schon lange Zeit mit
                              großem Vortheile befolgt. Die rotirenden Maschinen, deren man sich in Cornwallis und
                              anderwaͤrts zum Fabrikgebrauche bedient, sind hingegen saͤmmtlich
                              doppelte Maschinen, an denen der Dampf abwechselnd bald von Oben, bald von Unten auf
                              den Kolben wirkt; und obschon bereits mannigfache Versuche angestellt wurden, um
                              auch hier den Dampf ausdehnungsweise zu benuzen, so fuͤhrte doch noch keiner,
                              derselben zu einem genuͤgenden Resultate. Ich glaube daher, sagt Hr. Taylor, auf eine Maschine aufmerksam machen zu
                              muͤssen, die fuͤr eine Grube, bei der ich interessirt bin, zum Behufe
                              des Pochens von Zinnerzen bestimmt, und so berechnet ist, daß sie eben so viel als
                              die besten Maschinen mit Wechselwirkung und drei Mal so viel als die besten
                              bisherigen rotirenden Maschinen leisten soll. Die fragliche Maschine, welche 60
                              Millionen Pfd. per Stunde auf einen Fuß heben soll,
                              arbeitet an den Charles Town United Mines bei St. Austle, und wurde unter der
                              Leitung eines der ersten Mechaniker in Cornwallis, Hrn. Sims, erbaut. Sie unterscheidet sich von den gewoͤhnlichen
                              rotirenden Maschinen dadurch, daß sie eine einfache ist, und daß sie beinahe eben so
                              ausdehnungsweise arbeitet, wie die pumpenden Maschinen. Die rotirende Bewegung des
                              Kniehebels ist durch die Mitwirkung der Flugraͤder vollkommen
                              gleichmaͤßig gemacht. Man prophezeite vor Errichtung der Maschine, daß auf
                              diese Weise keine ruhige rotirende Bewegung erzielt werden koͤnne; einige
                              glaubten, daß der Kniehebel nie an dem Mittelpunkte voruͤbergehen
                              wuͤrde. Ich habe mich hingegen selbst uͤberzeugt, daß die Maschine
                              sehr gut arbeitet, und bin vollkommen uͤberzeugt, daß sie, wenn man noch
                              Einiges an dem Gewichte und Durchmesser der Flugraͤder aͤndert, der
                              groͤßten Vollkommenheit nahe kommen wird. Da durch eine Maschine dieser Art
                              wenigstens die Haͤlfte Brennmaterial erspart wird, so verdient sie allerdings
                              alle Beruͤcksichtigung und Empfehlung. Hr. Capit. Thomas Lean, der uͤber die Leistungen der meisten
                              Maschinen in Cornwallis Bericht erstattet, sagte mir uͤbrigens, daß dieß
                              nicht die erste Maschine dieser Art ist; sondern daß bereits vor laͤngerer
                              Zeit Peter Godfrey eine aͤhnliche fuͤr die
                              Zinngrube Wheel-Vor baute, die jedoch, ungeachtet sie zu ihrer Zeit mehr
                              leistete als irgend ein anderes Pochwerk, dennoch aus irgend einem Grunde nie in
                              Aufnahme kam. Hr. Sims erbaut gegenwaͤrtig
                              fuͤr dieselbe Grube eine zum Erzaufziehen bestimmte Maschine, welche nach
                              demselben Principe eingerichtet ist. (Aus dem Repertory of
                                 Patent-Inventions. December 1835, S. 375)
                           
                        
                           Versuche uͤber die Bewegungsgeseze schwimmender
                              Koͤrper.
                           Hr. J. Russell trug vor der British-Association, welche im Sommer 1835 in Dublin versammelt
                              war, eine sehr interessante Abhandlung uͤber verschiedene Versuche vor, die
                              er anstellte um die Theorie der Hydrodynamik zu vervollstaͤndigen, und um
                              namentlich die Ursachen gewisser widersprechender, auf den Widerstand der
                              Fluͤssigkeiten bezuͤglicher Thatsachen zu erforschen und unter ein
                              bestimmtes Gesez zu bringen. Der Widerstand, den Fluͤssigkeiten gegen die
                              Bewegung schwimmender Koͤrper aͤußern, zeigt sich naͤmlich in
                              Wirklichkeit ganz anders, als er der Theorie nach seyn sollte, denn er
                              betraͤgt in gewissen Faͤllen das Doppelte und Dreifache von dem, was
                              die Theorie angibt, und ist in anderen Faͤllen und bei groͤßeren
                              Geschwindigkeiten dafuͤr wieder weit geringer. Diese Abweichungen nun folgen
                              nach den Forschungen Russells zwei einfachen und
                              schoͤnen Gesezen. Das erste dieser Geseze gibt eine gewisse Emersion oder ein
                              gewisses Auftauchen des schwimmenden Koͤrpers aus der Fluͤssigkeit als
                              einen Factor der Geschwindigkeit; das zweite hingegen ergibt den Widerstand der
                              Fluͤssigkeit als eine Funktion der Geschwindigkeit und Groͤße einer
                              Welle, die sich nach Lagrange's Gesez durch die
                              Fluͤssigkeit verbreitet. Diese beiden Geseze, unter welche sich
                              saͤmmtliche widersprechende Thatsachen bringen lassen, fuͤhren zu
                              folgenden Resultaten.
                           1) Der Widerstand einer Fluͤssigkeit gegen die Bewegung eines schwimmenden
                              Koͤrpers nimmt rasch zu, wie die Geschwindigkeit des lezteren zu jener der
                              Welle steigt; er ist am groͤßten, wenn die Geschwindigkeiten einander beinahe
                              gleichkommen.
                           2) Gibt man dem schwimmenden Koͤrper eine groͤßere Geschwindigkeit, als
                              sie der Welle eigen ist, so wird die Bewegung des Koͤrpers bedeutend
                              erleichtert; er bleibt auf der Spize der Welle gleichsam in stabilem Gleichgewichte,
                              und die Wirkung hievon ist so bedeutend, daß der Widerstand bei einer
                              Geschwindigkeit von 9 Meilen per Stunde geringer ist,
                              als bei einer Geschwindigkeit von 6 Meilen hinter der Welle.
                           3) Die Geschwindigkeit der Welle ist von der Breite der Fluͤssigkeit
                              unabhaͤngig; sie wechselt aber mit der Quadratwurzel der Tiefe.
                           4) Es gibt auf jedem schiffbaren Flusse eine gewisse Geschwindigkeit, bei der es
                              leichter ist stromaufwaͤrts, als stromabwaͤrts zu fahren. Wenn z.B. in
                              einem 4 Fuß tiefen Wasser die Stroͤmung eine Meile per Stunde betraͤgt, so wird es leichter seyn, mit einer
                              Geschwindigkeit von acht Meilen per Stunde auf der Welle
                              stromaufwaͤrts, als mit derselben Geschwindigkeit hinter der Welle
                              stromabwaͤrts zu gelangen.
                           5) Auf den Gipfeln der Wellen koͤnnen Fahrzeuge mit einer Geschwindigkeit von
                              20 bis 30 engl. Meilen in der Zeitstunde getrieben werden.
                           (Aus dem London and Edinburgh
                                 philosophical Magazine and Journal. Repertory of Patent-Inventions.
                              Dec. 1835, S. 371)
                           
                        
                           Vorschlag zu einem einfachen Schiffslog.
                           Es scheint mir, schreibt Hr. G. S. Holland von Limehouse
                              im Mechanics' Magazine No. 635, daß man auf folgende
                              Weise ein sehr einfaches und sehr wirksames Log zum Bestimmen der Geschwindigkeit
                              der Schiffe verfertigen koͤnnte. Man nehme eine Leine von der Dike einer
                              gewoͤhnlichen Logleine, und befestige an dem einen Ende derselben ein
                              Stuͤk Holz, dessen Form und Groͤße durch Versuche zu ermitteln
                              waͤre, und welches von dem Schiffe gezogen auf der Oberflaͤche des
                              Wassers schwimmen muͤßte. Das andere Ende dieser Leine muͤßte durch
                              eine kleine in dem Hintertheile des Schiffes angebrachte Oeffnung in die
                              Cajuͤte fuͤhren, und daselbst an einer Art von Uhrwerk angebracht
                              werden. Dieses Uhrwerk muͤßte eine Hemmung, aͤhnlich jener an den
                              Chronometern und ein Zifferblatt mit drei Zeigern haben, von denen der eine die
                              Einheiten, der andere die Zehntheile und der dritte die Hunderttheile andeutet. Je
                              groͤßer die Geschwindigkeit des Schiffes waͤre, um so staͤrker
                              wuͤrde der Zug der Leine seyn, und um so schneller wuͤrde sich
                              folglich der Apparat, der, wie mir scheint, die Geschwindigkeit des Schiffes so
                              ziemlich genau andeuten duͤrfte, seyn. Faͤnde man ein Uhrwerk zu
                              kostspielig, so koͤnnte man die Logleine auch an einer Spiralfeder,
                              aͤhnlich der Palter'schen Federunruhe anbringen;
                              in diesem Falle muͤßte jedoch die von der Feder angedeutete Geschwindigkeit
                              des Schiffes von Zeit zu Zeit notirt worden.
                           
                        
                           Verbreitung der Anwendung der Sangpumpen zum Ventiliren von
                              Bergwerken.
                           Der Nuzen der Saugpumpen in Hinsicht auf die Ventilirung der Bergwerke ist, wie das
                              Institut schreibt, so offenbar geworden, daß man in
                              Kuͤrze einer baldigen allgemeinen Anwendung derselben entgegensehen darf. Es
                              ist dieß um so leichter moͤglich, als die hiezu dienlichen Apparate sehr
                              einfach sind, und aus zwei großen hoͤlzernen Cylindern mit einem Boden und
                              beweglichen Kolben bestehen, die mit Ventilen versehen sind, und durch eine
                              Dampfmaschine in Bewegung gesezt werden. Auf diese Weise wurde es moͤglich
                              die Steinkohlengrube du Poirier bei Charleroi, die wegen
                              der ungeheuren Menge Gas, die sich darin entwikelte, verlassen werden mußte, wieder
                              aufzunehmen. Gegenwaͤrtig ist die Lufterneuerung in dieser Grube so groß, daß
                              sich die Arbeiter nur durch doppelte Kleidung gegen Kaͤlte zu schuͤzen
                              im Stande sind. Die Vortheile, die man von den Saugpumpen erwartete, beurkundeten
                              sich hier auf eine auffallende Weise. In einem kleinen Durchschlagsstollen, in
                              welchem die Luft nicht circulirte, entzuͤndete sich das Wasserstoffgas,
                              welches sich entwikelte. Bei gewoͤhnlicher Ventilirung wuͤrde sich die
                              Detonation unaufhaltbar verbreitet haben; hier hingegen, wo das Gas schnell großen
                              Theils durch die Pumpe weggeschafft ward, entstand nur an einem einzigen Orte eine
                              leichte Detonation.
                           
                        
                           Ueber Hrn. Coignet's Maschine zum
                              Heben von Lasten mittelst des Gewichtes von Menschen.
                           Man bediente sich dieser Maschine, von der man in den Annales
                                 maritimes, Julius 1835, Nachricht findet, bei den Arbeiten von Vincennes,
                              um aus den Graͤben die Erde senkrecht auf die Gegenboͤschung und die
                              Brustwehr emporzuschaffen. Die Maschinerie besteht in einer Rolle, welche in der
                              Hoͤhe, auf die die Erde hinaufgeschafft werden soll, befestigt ist, und
                              uͤber die ein Seil laͤuft, an welchem zwei Waagbretter angebracht
                              sind. Von diesen Waagbrettern befindet sich das eine am Fuße und das andere am
                              Scheitel der Gegenboͤschung; die im Graben arbeitende Person fuͤhrt
                              ihren beladenen Schubkarren auf das erste Brett, und steigt an einer Leiter zum
                              Scheitel der Gegenboͤschung empor, waͤhrend eine andere Person, die
                              sich mit einem geleerten Schubkarren auf dem zweiten Brette befindet, mit diesem in
                              den Graben hinabsteigt, und dadurch das Brett mit dem vollen Schubkarren
                              emporsteigen macht.
                           
                        
                           Ueber eine wohlfeile Anwendung des Elektro-Magnetismus
                              zu technischen Zweken.
                           In einem Vortrage, den Hr. Robert Mallett vor der lezten
                              Versammlung der British Association in Dublin hielt,
                              machte derselbe auf folgende Benuzung der elektro-magnetischen Kraͤfte
                              zu verschiedenen technischen Zweken aufmerksam. Die Scheidung der Eisen- von
                              den Messing-, Kupfer- und anderen Spaͤnen, welche man in den
                              Werkstaͤtten zum Behufe des Einschmelzens der lezteren vornimmt, ist
                              gewoͤhnlich eine sehr langweilige Arbeit. Man vollbringt sie mit mehreren
                              Magnetstaͤben oder Hufeisenmagneten, welche in einem hoͤlzernen Griffe
                              befestigt und in verschiedenen Richtungen in den Schalen oder Gefaͤßen, in
                              denen sich die Dreh- oder Feilspaͤne befinden, hin und her bewegt
                              werden, und von denen man das daran haͤngen bleibende Eisen mit einer
                              Buͤrste entfernt. Hr. Mallett suchte dieses
                              langweilige Verfahren durch Anwendung eines temporaͤren Magnetes von großer Kraft, den er durch
                              Circulation eines elektrischen Stromes um einen Eisenstab erzeugt, zu ersezen, und
                              traf zu diesem Behufe mit Vortheil folgende Einrichtung. Er biegt mehrere runde
                              Eisenstaͤbe in der Form eines großen U, so daß
                              jeder der beiden Schenkel beilaͤufig 6 Zoll Laͤnge bekommt, und
                              umwikelt sie mit Draht, der mit Seide uͤbersponnen worden ist, gleichwie man
                              gewoͤhnlich aus derlei Staͤben Elektro-Magnete zu verfertigen
                              pflegt. Diese Staͤbe bringt er in Entfernungen von 5 zu 6 Zoll von einander
                              senkrecht an; und saͤmmtliche Draͤhte sammelt er an ihren
                              entsprechenden Polen in einen Buͤndel, den er in einen einzigen
                              zusammenloͤthet, indem er einen staͤrkeren Draht in deren Mitte
                              bringt. Ferner verschafft er sich eine galvanische Batterie, die, wenn bei der
                              Bildung der Vereinigungen an den Polen sorgfaͤltig zu Werke gegangen wird,
                              nur aus 4 oder hoͤchstens 6 Plattenpaaren von 20 Zoll bis zu 2 Fuß im
                              Gevierte zu bestehen braucht. Die Pole dieser Batterie endigen sich in Becher mit
                              Queksilber, die so gestellt sind, daß die großen Draͤhte, in welche die
                              einzelnen Theile vereinigt sind, leicht untergetaucht oder herausgenommen werden
                              koͤnnen. Der uͤbrige Theil der Vorrichtung ist rein mechanisch, und
                              die noͤthigen Bewegungen koͤnnen durch irgend eine Triebkraft, wie
                              z.B. durch eine Dampfmaschine hervorgebracht werden. Man kann naͤmlich
                              mehrere Schoͤpfeimer so an einer Kette anbringen, daß sie die Metallgemenge
                              auf die Magnete schuͤtten; das meiste Eisen bleibt hiebei an den Magneten
                              hangen, waͤhrend das in so weit gereinigte Messing, Kupfer etc. in einen
                              unterhalb zu dessen Aufnahme angebrachten Trog faͤllt. Man kann gleichfalls
                              mehrere solche Troͤge an einer Kette anbringen, und die horizontale Bewegung
                              dieser Kette so reguliren, daß der zwischen zwei Troͤgen befindliche Raum
                              jedes Mal dann unter die Magnete gelangt, wann die Communication zwischen der
                              galvanischen Batterie und den Magneten durch Herausziehen der Draͤhte aus dem
                              Queksilber unterbrochen ward; so daß also das Eisen, welches von den Magneten
                              angezogen worden ist, nunmehr abfaͤllt. Es bleibt zwar immer etwas Eisen an
                              den Magneten haͤngen; allein dieß bringt in Betracht seiner geringen
                              Quantitaͤt keinen Nachtheil. Hr. Mallett hatte
                              einen kleinen Apparat dieser Art einige Zeit uͤber in seiner
                              Werkstaͤtte in Gang, und fand, daß derselbe entsprach. Er glaubt, daß sich
                              die Elektro-Magnete noch in verschiedenen anderen Faͤllen mit Vortheil
                              anwenden ließen, wie z.B. beim Schleifen der Nadeln etc. (Aus dem London and Edinburgh philos. Mag.; auch im Repertory of Patent-Inventions. December 1835, S.
                              374.)
                           
                        
                           Edmund Davy's Versuche um
                              verzinntes Eisen gegen das Zerfressen im Meerwasser zu schuͤzen.
                           Wenn man eine verzinnte Eisenplatte einige Tage in Seewasser liegen laͤßt, so
                              wird sie anfangen sich zu oxydiren, und zwar immer staͤrker; dabei wird das
                              Zinn auf Kosten des Eisens, welches zerfressen wird, geschuͤzt; bringt man
                              aber auf der verzinnten Eisenplatte ein kleines Stuͤk Zink an, so bleiben
                              bekanntlich sowohl das Zinn als das Eisen rein, waͤhrend sich das Zink
                              oxydirt.
                           Edm. Davy ließ eine verzinnte Eisenplatte, die mittelst
                              verzinnter, eiserner Stifte auf einem Stuͤk Holz befestigt und von lezterem
                              durch einen kleinen Zinkknopf getrennt war, acht Monate lang mit Meerwasser in
                              Beruͤhrung; die verzinnte Eisenplatte blieb rein und hatte sich gar nicht
                              oxydirt; das Zink war hingegen zerfressen. Bei einem vergleichenden Versuche wurde
                              ein aͤhnliches Stuͤk verzinnten Eisenblechs auf dasselbe
                              Holzstuͤk genagelt und eben so lange in derselben Quantitaͤt
                              Meerwasser gelassen, aber ohne eine Zwischenlage von Zink; die Raͤnder waren
                              nun auf zwei Seiten des verzinnten Blechs durch die Oxydation ganz erweicht; leztere
                              hatte sich bis auf 1/8 Zoll ausgedehnt. Diese Versuche verdienen wiederholt und
                              weiter verfolgt zu werden.
                           Verzinntes Eisenblech ist gegenwaͤrtig sehr gesucht, und wenn sich obige
                              Angaben im Großen bestaͤtigen, so duͤrste es zwekmaͤßig seyn,
                              zum Beschlagen der Schiffe verzinntes Eisenblech anstatt Kupferblech anzuwenden und
                              dabei Zink in geringen Quantitaͤten als Beschuͤzer zu gebrauchen. Man
                              wuͤrde dadurch beinahe drei Viertel der gegenwaͤrtigen Kosten des
                              Kupferbeschlags ersparen.
                           Edm. Davy stellte auch Versuche an, um mittelst Zink das
                              Messing, Eisen, Kupfer etc. gegen das Anlaufen und die Oxydation in der Luft zu
                              schuͤzen; das Resultat war, daß die Beruͤhrung mit Zink hiezu nicht
                              hinreichend ist, wahrscheinlich weil die so erzeugte Elektricitaͤt ohne
                              Dazwischenkunst einer Fluͤssigkeit zu schwach ist, um der chemischen Wirkung
                              der Luft und Feuchtigkeit auf die Oberflaͤche dieser Metalle das
                              Gleichgewicht zu halten.
                           (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Januar
                              1836, S. 65.)
                           
                        
                           Eine Maschine zum Schneiden der
                              Buͤchsenschaͤfte
                           ward kuͤrzlich von einem Hrn. E. Grimpé in Paris erfunden. Sie schneidet das in sie gebrachte
                              Nußbaumholz auf eine vollkommen regelmaͤßige Weise in gehoͤriger Form
                              zu, so daß dieses Zuschneiden, welches bisher 2 1/2 Franken kostete, jezt nur mehr
                              auf 35 Centimen zu stehen kommt. Eine aus Artillerieofficieren zusammengesezte
                              Commission soll die Vortheile, welche diese Maschine (der der Erfinder den Namen
                              Armurière ertheilte) gewaͤhrt, bestaͤtigt gefunden haben. (Aus
                              dem Memorial encyclopedique im Bulletin de la Société d'encouragement. September 1835.)
                           
                        
                           Caiman-Duverger's neue
                              Pferdegebisse.
                           Hr. Caiman-Duverger,
                              schreibt das Mémorial encyclopédique, hat
                              ein neues Pferdegebiß, Lycos genannt, erfunden, an
                              welchem sich weder Bakenstuͤke, noch Hauptgestell, noch Stirnband, noch
                              Kehlriemen, noch Nasenband, noch Kinnkette befinden. Es besteht aus einem einzigen
                              Metallstuͤke, welches ohne irgend eine Art von Zaum lediglich durch die
                              untere und seitliche Zunahme der Ganasse im Maule des Pferdes gehalten wird. Die
                              Mundstuͤke beruͤhren die Kinnladen nur wenn die Zuͤgel
                              angezogen werden; dann koͤnnen aber weder die Zunge, noch die Lippen
                              dazwischen gebracht werden. Das neue Gebiß ist weicher als die Trense und
                              kraͤftiger als die Stange; es eignet sich fuͤr alle Pferde, und
                              vereint die Vorzuͤge von beinahe allen Arten von Zaͤumen in sich.
                              Seine Befestigung geschieht mit einer Schraube, und auf keine Weise kann es aus dem
                              Maule herausgestoßen werden. Das Pferd kann damit fressen, saufen und schlafen, ohne
                              daß sich seine Kinnladen dabei entzuͤndeten oder unempfindlich
                              wuͤrden. Mehrere Bereiter in Paris haben dasselbe nach angestellten
                              guͤnstig ausgefallenen Versuchen bereits angenommen.
                           
                        
                           Ueber Fabrikation glasirter Dachziegel.
                           Das Journal des connaissances usuelles, November 1835,
                              empfiehlt die haͤufigere Anwendung der glasirten Dachziegel, welche, obwohl
                              bereits den Roͤmern bekannt, und obschon sie eben so schoͤn als
                              dauerhaft sind, in neuerer Zeit dennoch beinahe in Vergessenheit geriethen. Nur in
                              manchen Gegenden, wie z.B. in Dijon, hat sich deren Anwendung erhalten, und die mit
                              solchen glasirten Ziegeln gedekten Haͤuser gewaͤhren dem Auge einen
                              sehr angenehmen Eindruk. Die Farbe der Ziegel laͤßt sich hoͤchst
                              mannigfach abaͤndern. Hr. Landri, Toͤpfer
                              zu Nuits, verkauft in dieser Hinsicht folgende Vorschriften, die mit jenen der
                              Toͤpfer in Rheims ziemlich uͤbereinstimmen. Zu einer braunen ins
                              Dunkelblaue ziehenden Glasur soll man 10 Thl. Bleioxyd, 10 Thl. Quarzsand und 3 Thl.
                              Braunsteinoxyd; zu einer gruͤnen 10 Thl. Bleioxyd, 10 Thl. Quarzsand und 1
                              Thl. Kupferoxyd; zu einer gelben 10 Thl. Bleioxyd, 10 Thl. Quarzsand, und 4 Thl.
                              gruͤnen Eisenvitriol; und zu einer rothen 10 Thl. Bleioxyd und 10 Thl.
                              Quarzsand nehmen. Alle diese Substanzen muͤssen durch ein Seidensieb
                              gebeutelt und innig vermengt werden. Man bedient sich ihrer folgender Maßen. Ein
                              Arbeiter bestreicht 2/3 des Dachziegels mit Mehlkleister, bestreut diesen Theil mit
                              dem Glasurpulver, schlaͤgt dann sachte auf den Ziegel, um das
                              uͤberschuͤssige Pulver abfallen zu machen, und brennt endlich die
                              Ziegel, nachdem sie getroknet, auf die gewoͤhnliche Weise.
                           
                        
                           
                           Houzeau-Muirou's
                              transportables, nicht comprimirtes Leuchtgas.
                           Hr. Malteau, Besizer einer Leuchtgasfabrik in Elbeuf,
                              bedient sich, wie ein Korrespondent im lezten Decemberhefte des Journal des connaissances usuelles schreibt, folgender,
                              von Hrn. Huizeau-Muiron, Chemiker in Reims, erfundenen Methode, das zur Beleuchtung mehrerer
                              Fabriken dienende Gas ohne Compression zu transportiren. Auf einem Wagen ist ein
                              sehr großes cylindrisches Geblaͤse aus einem mit undurchdringlichem Anstriche
                              versehenen Zeuge angebracht. Dieser Cylinder, welcher bei einer Laͤnge von 12
                              Fuß 200 Kubikfuß Gas faßt, wird, nachdem er zusammengedruͤkt und von aller
                              Luft befreit worden ist, mit Gas gefuͤllt, wozu beilaͤufig 10 bis 15
                              Minuten erforderlich sind. Der gefuͤllte, von Gas ausgedehnte Cylinder wird
                              dann auf dem Wagen an den Ort, an welchem man des Gases bedarf, geschafft. Daselbst
                              angelangt sezt man eine Roͤhre an den Hahn, und treibt dann durch diese,
                              indem man das cylinderfoͤrmige Geblaͤs mit Schnuͤren
                              zusammenzieht, die gehoͤrige Quantitaͤt Gas in die zu dessen Aufnahme
                              bestimmten Gasometer. Drei mit solchen Cylindergeblaͤsen ausgestattete Wagen
                              reichen fuͤr den Dienst von ganz Elbeuf hin. Der Ueberzug, womit der Zeug,
                              aus welchem die Geblaͤse bestehen, uͤbertuͤncht ist, verdient
                              besondere Aufmerksamkeit; denn er haͤlt bereits laͤngere Zeit, ohne
                              daß die Cylinder auch nur im Geringsten Gas auslassen. Verschiedene Firnisse, die
                              man fruͤher zu demselben Zweke verwendete, und selbst die Kautschukfabrikate
                              des Hrn. Rattier, waren in wenigen Tagen dienstuntauglich
                              geworden. Die Gaswagen verbreiten nicht den mindesten unangenehmen Geruch in den
                              Straßen. Wir bemerken hiezu nur noch, daß den Annales de la
                                 Société polytechnique gemaͤß mehrere groͤßere
                              Gebaͤude in Paris, und namentlich die Polizeipraͤfectur und die
                              Muͤnze, demnaͤchst gleichfalls mit transportablem, nicht comprimirtem
                              Gase beleuchtet werden sollen, da bei diesem Systeme die kostspieligen
                              unterirdischen Roͤhren wegfallen.
                           
                        
                           Ueber ein Papier und Pergament, auf welchem die Tinte nicht
                              durch Saͤuren ausgeloͤscht werden kann.
                           Hr. d'Orsay gibt folgendes Verfahren an, wonach er ein
                              Schreibpapier und ein Pergament bereitet, auf welchem die mit Tinte darauf
                              geschriebenen Schriftzuͤge weder mit oxydirter Salzsaͤure, noch mit
                              irgend einer anderen Saͤure ausgeloͤscht werden koͤnnen. Wenn
                              die Lumpen nach der gewoͤhnlichen Methode in Zeug verwandelt und in die
                              Buͤtte gebracht worden, so soll man eine Unze eisenblausaures Kali in 20
                              Pfund lauen Wassers aufloͤsen, und die Aufloͤsung dann unter den Zeug
                              mengen. Das ausgehobene und getroknete Papier wird hierauf wie gewoͤhnlich
                              geleimt. Man muß sich wohl versichern, daß sowohl das laue Wasser, als das Wasser in
                              der Buͤtte sehr rein sind, und besonders keine metallischen Substanzen
                              enthalte, indem sonst die Farbe des Papiers Schaden leiden wuͤrde. –
                              Nach einem anderen Verfahren soll man das auf die gewoͤhnliche Methode
                              erzeugte und getroknete Papier vor dem Leimen in die obige Aufloͤsung von
                              blausaurem Kali einweichen, und hierauf erst, nachdem es abermals getroknet worden,
                              wie gewoͤhnlich leimen. – Das Pergament wird zubereitet, indem man es
                              in die Aufloͤsung eintaucht, und wenn es gehoͤrig damit
                              getraͤnkt worden, auf hoͤlzernen Rahmen ausspannt. Nachdem es auf
                              diesen Rahmen vollkommen getroknet, uͤberzieht man es mit Gummiwasser, um es
                              dann abermals troknen zu lassen, und endlich von den Rahmen abzunehmen. (Aus den Annales de la Société polytechnique, No.
                              16, S. 118.)
                           
                        
                           Ueber Wein-Pantschereien.
                           Das Journal des connaissances usuelles gibt in einem
                              seiner lezten Hefte folgende weitere Vorschriften zur Bereitung kuͤnstlicher
                              Weine. – 1) Kuͤnstlicher Madera. Man
                              laͤßt 8 Unzen rohen Farinzuker, 8 Unzen gewoͤhnlichen Honig, 8 Unzen
                              Alkohol von 36º und 2 Quentchen 2 Scrupel Hopfen einige Tage lang mit 4 Pfd.
                              guten weißen Weines maceriren, und gibt dann das Filtrat als Madera. Sollte die
                              Dosis Hopfen etwas zu stark befunden werden, was je nach dem Geschmake verschieden
                              ist, so muͤßte man sie vermindern. Dieser kuͤnstliche Madera wird besonders zur
                              Ansezung des in den Apotheken vorraͤthigen China-Weines empfohlen!
                              – 2) Kuͤnstlicher Champagner. Bei weitem
                              der groͤßte Theil des vielen Champagners, welcher in Paris getrunken wird,
                              ist kuͤnstlich erzeugt. Man saͤttigt zu diesem Behufe guten weißen
                              Wein in eigenen Drukapparaten mit Kohlensaͤure. Viel haͤufiger
                              verfaͤhrt man aber nach folgender Vorschrift. Man sezt auf eine Flasche guten
                              weißen Wein eine Unze gepuͤlverten Candiszuker und ein Quentchen
                              gepuͤlverte Weinsteinsaͤure zu, worauf man dann noch ein Quentchen
                              gepuͤlvertes Kali-Bicarbonat beisezt, und die Flasche schnell verkorkt
                              und zubindet, und in einen Keller legt. Dieser Wein wird oft schon nach 2 Stunden
                              als Champagner getrunken; besser wird er jedoch, wenn man ihn einige Zeit liegen
                              ließ. Das Natron-Bicarbonat eignet sich nicht so gut, wie das
                              Kali-Bicarbonat. – 3) Gewoͤhnlichem Weine
                                 das Bouquet von Bordeaux zu geben. Man lasse ein Stuͤkfaß
                              gewoͤhnlichen Wein mit einem Liter stark mit Himbeeren versezten Weingeistes
                              und mit einem Absude von 4 Quentchen florentinischer Veilchenwurzel in 4 Unzen
                              Wasser gehoͤrig abliegen.
                           
                        
                           Ueber die Entschaͤlung der Seide ohne Anwendung von
                              Seife.
                           Die Entschaͤlung der Seide, worunter man bekanntlich die Befreiung derselben
                              von ihrem gummiartigen Ueberzuge versteht, geschah bisher allgemein mittelst Seife;
                              in neuerer Zeit nahm man sie jedoch auch ohne solche, mit siedendem Wasser oder
                              unter hohem Druke vor, und zwar angeblich mit gutem Erfolge. Das Journal des connaissances usuelles gibt in seinem
                              Novemberhefte solgende kurze Anleitung zu diesem Verfahren. „Man bedient
                                 sich eines Kessels von mittlerem oder hohem Druke, und fuͤllt ihn
                                 beilaͤufig zu 2/3 mit Wasser, in welchem man die Seide, die
                                 entschaͤlt werden soll, siedet. Der Druk, den man in diesem Kessel
                                 hervorbringt, muß um so groͤßer seyn, je mehr die Seide mit Gummi
                                 uͤberladen ist, und je weiter man die Operation zu treiben
                                 wuͤnscht. Ein Druk von 3–4 Atmosphaͤren duͤrfte
                                 beinahe immer genuͤgen; und wenn das Feuer gut unterhalten wird, so
                                 duͤrfte die Operation gewoͤhnlich in 1 1/2 Stunden vollendet seyn.
                                 Eine senkrechte Glasroͤhre seitlich in dem Kessel angebracht, und an
                                 beiden Enden mit ihm communicirend, wird das Niveau der in ihm enthaltenen
                                 Fluͤssigkeit andeuten. Eine zweite, etwas duͤnnere
                                 Glasroͤhre, welche Queksilber enthielte, und nur an dem unteren Ende mit
                                 dem Kessel in Verbindung stuͤnde, waͤhrend sich das obere Ende
                                 trichterfoͤrmig endigte, wird durch Verminderung des Volumens der in
                                 ihrem oberen Theile enthaltenen Luft den Grad der Spannung der Luft im Kessel
                                 andeuten. Ein kleiner hohler Cylinder, dessen Communication mit dem Kessel nach
                                 Belieben unterbrochen oder hergestellt werden kann, und in welchen ein Muster
                                 der zu entschaͤlenden Seide gebracht wird, macht es moͤglich, den
                                 Gang der Operation zu verfolgen, ohne daß man den Kessel zu oͤffnen
                                 braucht. Wollte man in mehreren Kesseln und dennoch mit einem einzigen Feuer
                                 entschaͤlen, so brauchte man nur jeden einzelnen Kessel durch eine
                                 Communicationsroͤhre, die mit einem Hahne geschlossen oder
                                 geoͤffnet werden koͤnnte, mit einem Hauptdampfkessel in Verbindung
                                 zu sezen. Es versteht sich von selbst, daß jeder Kessel mit einem
                                 Sicherheitsventile versehen seyn muß. Die gummige Substanz, die auf diese Weise
                                 der Seide durch den Wasserdampf entzogen wird, und die beibe der bisherigen Entschaͤlungsmethode nicht mehr von der Seife
                                 geschieden werden konnte, ließe sich bei Befolgung des neuen Verfahrens durch
                                 Verdampfung oder Destillation des Wassers gewinnen. Es waͤre sehr der
                                 Muͤhe werth durch Versuche zu ermitteln, ob diese Substanz nicht zu
                                 Firnissen verwendet werden koͤnnte, da es hoͤchst wahrscheinlich
                                 ist, daß die Chinesen sie und nicht die Seide selbst, wie man allgemein glaubt,
                                 zu ihren Firnissen verwenden.“
                              
                           
                        
                           Ueber einige neuere Lyoner Seidenfabrikate.
                           Da die Stikereien auf Seide sehr theuer, die broschirten Seidenzeuge nicht
                              fuͤr Jedermann sind, und da der Druk auf Seide wenig Glanz darbietet, so
                              hatte ein Lyoner Haus die Idee, Gros de Naples-Zeuge auf der Kette druken zu
                              lassen. Es gelingt auf diese Weise beinahe vollkommen, die gestikten und
                              façonnirten Zeuge nachzuahmen. Man arbeitet folgender Maßen. Man windet die
                              Kette auf eine Walze und
                              bringt sie in den Webestuhl, in welchem der Arbeiter in Entfernungen von einer Elle
                              40 bis 50 Schuͤzenschlaͤge macht, um die Kette in gleicher Breite zu
                              erhalten. Diese Kette bringt man dann uͤber zwei Walzen gespannt auf eine
                              Druktafel, auf der man sie mit hoͤlzernen Formen bedrukt, gleichwie dieß beim
                              Calicodruke zu geschehen pflegt. Zur Fixirung der Farben laͤßt man die
                              bedrukte Kette durch Wasserdampf laufen, um sie dann wieder in den Webestuhl zu
                              bringen, daselbst die eingezogenen Quersaͤden zu entfernen, und
                              uͤbrigens auf die gewoͤhnliche Weise weiter zu behandeln. Ein anderes
                              Lyoner Haus hat das uralte Denteliren der Zeuge mittelst kupferner Model, in denen
                              zahlreiche, ein Spizenmuster bildende und warm gehaltene Spizen angebracht sind,
                              neuerdings wieder eingefuͤhrt. Man bringt den Atlas, den Florence, den Taffet
                              mit etwas Gummiwasser befeuchtet, streifenweise auf die Model und schlaͤgt
                              mit kleinen, aus Haaren verfertigten und sehr dichten Buͤrsten
                              aͤhnlichen Haͤmmern auf die Zeuge. Jede der kleinen Spizen bildet auf
                              diese Weise ein Loch, welches eine Spizenmasche vorstellt, so daß auf diese Weise
                              Dessins erzeugt werden koͤnnen, die der Blondenstikerei sehr aͤhnlich
                              sind. Man verfertigt solcher Maßen sehr schoͤne Kleider und Shawls. (Aus dem
                              Recueil industriel. Oktober 1835, S. 60.)
                           
                        
                           Ueber die Benuzung des aus den Agaven und Aloën
                              gewonnenen Faserstoffes.
                           Die Benuzung der zaͤhen und elastischen Fasern der Agaven, Aloën und
                              Bromelien, welche in neuester Zeit aus den Tropenlaͤndern nach Europa
                              verpflanzt wurde und von der wir in unserem Journale bereits mehrere Male zu
                              sprechen Gelegenheit hatten, machte in kurzer Zeit bedeutende Fortschritte. Nicht
                              bloß in England, sondern auch in Frankreich befinden sich mehrere Fabriken, unter
                              denen sich namentlich jene des Hrn. Pavy d. j. in Paris
                              auszeichnet. Die Gewinnung dieses Faserstoffes, den man wegen seiner Staͤrke
                              auch vegetabilisches Haar und wegen seines Glanzes vegetabilische Seide zu nennen
                              pflegt, ist hoͤchst einfach, denn man laͤßt die frisch abgeschnittenen
                              Staͤngel nur zwischen Walzen durchlaufen, wodurch der klebrige Schleim aus
                              denselben entfernt wird, waͤscht sie dann in Salzwasser aus, und hechelt sie
                              endlich. Bei der lezten in Paris gehaltenen Industrieausstellung sah man aus diesem
                              Faserstoffe erzeugteezeugt: Taue aller Art fuͤr die Marine sowohl, als den Landdienst,
                              Wasch- und Papierleinen, Meßleinen, Glokenzuͤge,
                              Vorhangschnuͤre, Gurten, Zaͤume, Halfter, Haͤngematten,
                              Saͤke, Beutel, Koͤrbe, Jagdtaschen, Fischdeken, Teppiche,
                              Moͤbelzeuge, Zeuge fuͤr Maͤnner- und
                              Frauenzimmerkleider, Cravatten, Schnuͤrleibe, Kappen, Huͤte, Schuhe,
                              Posamentierarbeiten mannigfaltiger Art, Segeltuch, Tischzeuge, und Proben von
                              Papier. Hr. Pavy glaubt, daß diese Fabrikation namentlich
                              in Hinsicht auf Tauwerk außerordentlich an Ausdehnung gewinnen duͤrfte, und
                              zwar hauptsaͤchlich aus folgenden Gruͤnden: 1) wiegen die Strike bei
                              gleicher Dike und Laͤnge regelmaͤßig um die Haͤlfte weniger. 3)
                              ist deren Staͤrke nach oͤffentlich damit angestellten Versuchen um 3/8
                              groͤßer, so daß sie demnach in demselben Verhaͤltnisse duͤnner
                              gemacht werden koͤnnen. 3) bedarf man keines Theeres bei denselben, da sie
                              ohnedieß mit einer Substanz durchdrungen sind, in Folge deren sie durch den
                              Aufenthalt im Wasser nicht nur nicht Schaden leiden, sondern sogar staͤrker
                              werden, wie dieß durch Versuche erwiesen ward. 4) endlich kommen sie unter allen
                              Formen beinahe um 10 Proc. wohlfeiler zu stehen. Das franzoͤsische
                              Marineministerium hat demnach befohlen in den Haͤfen von Toulon und Brest
                              dergleichen Tauwerk zu verwenden; auch zur Bespannung der Artillerie bedient man
                              sich desselben seit der lezten Industrieausstellung. Die Dampsboot-,
                              Canal- und Eilwagenadministrationen in Paris, so wie viele andere Anstalten
                              sollen sich bei deren Anwendung besser befinden, als bei der Benuzung des bisher
                              uͤblichen Strikwerkes. – Naͤchst Hrn. Pavy sind ausgezeichnete Fabrikanten in diesem Fache Hr. Charles Carette und Hr. Theodor Somont, beide in Amiens. (Musée industriel,
                              Vol. I. S. 360.)
                           
                        
                           Ueber die Bereitung des Bremer Gruͤns.
                           Hr. Dr. Bley gibt zwei Methoden an, wonach man ein,
                              sowohl in der schonen Farbennuͤance als auch der Lokerheit, dem
                              aͤchten Bremer Gruͤn durchaus gleiches Praͤparat
                              erhaͤlt.
                           
                           A. Man loͤst 9 Unzen 3 Drachmen schwefelsaures
                              Kupfer und 4 Unzen 6 Drachmen Kochsalz in 30 Unzen Wasser auf, mischt dazu eine
                              Loͤsung von 5 Unzen 6 Drachmen Alaun in 80 Unzen Wasser, ruͤhrt dann 2
                              1/2 Drachmen kohlensaure Magnesia zu, gibt endlich 2 Unzen 3 Drachmen Kalkhydrat als
                              feine Kalkmilch hinzu, und laͤßt die Masse in offenen Gefaͤßen an der
                              Luft stehen; zulezt uͤbergießt man den erhaltenen Niederschlag nach
                              einmaligem Auswaschen mit 2 Unzen in Wasser geloͤsten Aezkalis. Man
                              erhaͤlt hiebei 6 1/2 Unzen Bremer Gruͤn.
                           B. Man loͤst 8 Unzen 3 Drachmen schwefelsauren
                              Kupfers in Wasser auf, mischt 4 Unzen (weißen) salzsauren Kalk in Aufloͤsung
                              hinzu, und gibt dann so lange Potaschenaufloͤsung hinzu, als noch ein
                              Niederschlag erfolgt, wozu gegen 12 Unzen Potasche noͤthig sind. Der
                              Niederschlag wird feucht mit Aezkaliaufloͤsung genau vermischt, dann
                              ausgewaschen und getroknet; er gibt 7 Unzen Bremer Gruͤn.
                           Es ist zu bemerken, daß man diese Farbenniederschlaͤge in sehr gelinder
                              Waͤrme austroknen muß, weil außerdem dieselben zu compact werden, schwer
                              zerreiblich sind, und an Ansehen verlieren. (Journal fuͤr prakt. Chemie,
                              1835, Bd. V.)
                           
                        
                           Ueber die Indostane,
                           welche in den lezten zwei Jahren gleich dem Racahout, der
                              Tapioka, der Arrowroot etc. haͤufig als ein sehr leicht verdauliches und sehr
                              kraͤftiges Nahrungsmittel empfohlen ward, und auf welche Hr. Rivet in Paris, rue Richer
                                 No. 6, ein Patent besizt, gibt das Journal des
                                 connaissances usuelles, Sept. 1835, S. 836 einen Bericht, der im
                              Wesentlichen Folgendes enthaͤlt. Die Indostane wurde von einem
                              Missionaͤr, welcher seit 20 Jahren an der Kuͤste von Coromandel und im
                              Norden von Indostan haust, nach Frankreich gesandt, und stammt von dem Marke einer
                              Palmenart, welche man anfangs fuͤr die gewoͤhnliche Areca oleracea oder Kohlpalme hielt, die aber
                              wahrscheinlich eher der sogenannten Aranga-Palme angehoͤren
                              duͤrfte. Man faͤllt diese Palme in einem Alter von 35 bis 40 Jahren,
                              schneidet sie frisch in Stuͤke von 2 Fuß Laͤnge, und nimmt dann das
                              Mark heraus. Dieses Mark vermischt man mit 1/3 Mehl von der sechszeiligen Gerste,
                              worauf man es in einem maͤßig erhizten Ofen so lange roͤstet, bis es
                              eine etwas fahle Farbe angenommen hat. Waͤhrend dieses Roͤstens baken
                              die verschiedenen Molecule so zusammen, daß sie sich nach dem Erkalten schwer mit
                              den Fingern zerreiben lassen. Die Indostane kommt daher auch in unfoͤrmlichen
                              Stuͤken von 3 und 4 Unzen Schwere nach Europa, wo sie in den
                              Werkstaͤtten des Hrn. Rivet in ein
                              unfuͤhlbares mildes Pulver verwandelt wird. In diesem Zustande fuͤhlt
                              sie sich zwischen den befeuchteten Fingern schleimig an; auf der Zunge merkt man ihr
                              jedoch einen eigenen von der Roͤstung herruͤhrenden Geschmak, so wie
                              auch einen schwach aromatischen Geruch an. Sie ist in 15 Theilen kalten Wassers
                              aufloͤslich und gibt demselben eine schwache Faͤrbung; in Alkohol ist
                              sie unaufloͤslich, in kochendem Wasser loͤst sie sich vollkommen auf,
                              und zwar zu einem durchsichtigen Schleime, welcher mit reinem Wasser etwas fade, mit
                              Fleischbruͤhe, und noch mehr mit gezukerter Milch sehr angenehm schmekt. Ein
                              Eßloͤffel Indostane reicht hin, um Suppe fuͤr eine Person zu geben;
                              man ruͤhrt sie anfangs mit einem hoͤlzernen Kochloͤffel mit
                              einer geringen Quantitaͤt Fleischbruͤhe oder Milch an, sezt dann nach
                              und nach mehr davon zu, und kocht endlich das Ganze 8 bis 10 Minuten lang unter
                              bestaͤndigem Umruͤhren. Dieß Umruͤhren ist noͤthig, weil
                              sonst die Suppe leicht anbrennt. Mehrere Aerzte in Paris empfehlen die Indostane als
                              eines der leichtesten Nahrungsmittel fuͤr Kranke und Reconvalescenten.
                           
                        
                           Ueber eine neue Bereitung von Gruͤzmehl.
                           Hr. Raspail macht im Reformateur eine neue Methode Gruͤzmehl (farine de gruau) zu erzeugen bekannt, welche dem Bulletin de la Société d'encouragement, September, S. 470
                              gemaͤß in Folgendem besteht. Hr. Raspail ersezt
                              den mit vielen Schwierigkeiten verbundenen Siebeproceß (sassage), den man bisher bei der Gruͤzmehlfabrikation befolgte,
                              durch jenes Verfahren, nach welchem die Perlgerste erzeugt wird, und welches darin besteht,
                              daß man den Laͤufer so weit von dem Bodensteine entfernt, daß die
                              Gerstenkoͤrner nur entschaͤlt, aber nicht zerquetscht und gemahlen
                              werden. Das Perlen geschieht mittelst eines steinernen oder hoͤlzernen
                              Muͤhlsteines von 18 Zoll im Durchmesser und mit einer Geschwindigkeit von 400
                              Umgangen in der Minute. Dieser Muͤhlstein ist mit einem blechernen, gleich
                              einer Reibe durchbrochenen Mantel umgeben. Die Koͤrner fallen beim Austritte
                              aus dem Trichter durch den oberen Theil des Mantels auf die obere horizontale
                              Flaͤche des Muͤhlsteines, und diese schleudert sie in Folge der
                              Centrifugalkraft gegen den Umfang hin, wo sie zwischen die Waͤnde des
                              unbeweglichen Mantels und den kreisenden Muͤhlstein gelangen, um durch diese
                              rasche Bewegung geperlt oder abgerundet zu werden. Wenn die Koͤrner
                              gehoͤrig geperlt worden, bringt man sie endlich unter einen
                              gewoͤhnlichen franzoͤsischen oder englischen Muͤhlstein, und
                              beutelt kalt.
                           
                        
                           Ueber den Werth des virginischen Tabaks im Vergleich mit dem
                              irlaͤndischen.
                           Da der Anbau des Tabaks in Irland in der lezten Zeit sehr die Aufmerksamkeit der
                              Oekonomen erregte, so veranlaßte dieß die Royal Dublin
                                 Society Hrn. Davy aufzufordern, Versuche
                              uͤber den irlaͤndischen Tabak anzustellen, besonders um auszumitteln,
                              ob er Nicotin enthaͤlt und in welcher Menge. Das Resultat der Analyse dieses
                              Chemikers war, daß die getrokneten Wurzeln von irlaͤndischem Tabak vier bis
                              fuͤnf Procent Nicotin enthalten; und daß folglich ein Pfund guten
                              virginischen Tabaks beilaͤufig eben so viel werth ist, als vier und zwanzig
                              Pfund guter inlaͤndischer Tabak.
                           (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Januar
                              1836, S. 67.)
                           
                        
                           Bienenfutter fuͤr den Winter.
                           Der bekannte franzoͤsische Bienenzuͤchter Fleury von Longjumeaux gibt im Octoberhefte des Journal des connaissances usuelles eine traurige Schilderung des
                              aͤrmlichen und klaͤglichen Zustandes, in welchen die meisten
                              Bienenstoͤke durch die Trokenheit des Sommers und die schlechte Witterung des
                              Herbstes in den meisten Gegenden Frankreichs versezt wurden. Da der Vorrath der
                              wenigsten Stoͤke fuͤr den Winter uͤber ausreichen
                              duͤrfte, so gibt er folgende Formel zur Bereitung eines kuͤnstlichen
                              Nahrungsmittels an. Man soll naͤmlich ein Pfund gewoͤhnlichen Honig
                              und ein Pfund Farinzuker mit einem Glase weißen Weines vermengen, kochen und gut
                              abschaͤumen. Mit dem auf diese Weise bereiteten Syrup soll man einen Trichter
                              fuͤllen, der an seinem unteren Ende mit einem mit Nadelstichen
                              durchloͤcherten Pergamente verschlossen ist, und der auf eine jener
                              Oeffnungen gesezt wird, durch welche die Bienen in dem Nutt'schen Bienenstande zu den Gloken gelangen. Wenn man den Bienen dieses
                              Futter Anfangs Oktober reicht, so werden sie den Syrup, in dem Maaße als er durch
                              die Nadelstiche abfließt, sammeln und fuͤr den Winter in die Zellen bringen,
                              waͤhrend andere Bienen Wachs einsammeln und die gefuͤllten Zellen
                              sogleich verschließen. Beginnt man mit der Fuͤtterung erst spaͤter, wo
                              die Bienen bereits zu erstarren anfangen, so gehen sie gewoͤhnlich lieber zu
                              Grunde, als daß sie zu jener Nahrung herabsteigen, welche man in einem
                              Schaͤlchen in den Stok zu bringen pflegt. – Hr. Fleury warnt hiebei aus den beiden lezten, den Bienen unguͤnstigen
                              Jahrgaͤngen auf die Untauglichkeit der Nutt'schen Bienenstoͤke (die
                              gerade in diesen Jahren in Frankreich eingefuͤhrt wurden) zu schließen; da
                              alle Stoͤke mehr oder weniger gelitten haben. – Er bemerkt ferner, daß
                              man den schoͤnen wasserhellen irlaͤndischen Honig, der besonders zum
                              Arzneigebrauche gesucht ist, leicht bekommen koͤnne, wenn man die ersten
                              Gloken im Mai ausnimmt, bevor noch der Honig durch die Waͤrme gefaͤrbt
                              worden, oder wenn man aus den gewoͤhnlichen Stoͤken gleich im
                              Fruͤhjahre von den frischen weißen Waben ausnimmt, und aus diesen den Honig
                              ausfließen laͤßt.