| Titel: | Verbesserungen an den Dampfmaschinen und an den Dampfkesseln für stationäre und Locomotivdampfmaschinen, worauf sich John George Bodmer, Civilingenieur von Bolton-le-Moors, am 24. Mai 1834 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 59, Jahrgang 1836, Nr. XXVI., S. 162 | 
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                        XXVI.
                        Verbesserungen an den Dampfmaschinen und an den
                           Dampfkesseln fuͤr stationaͤre und Locomotivdampfmaschinen, worauf sich
                           John George Bodmer,
                           Civilingenieur von Bolton-le-Moors, am 24. Mai 1834 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts. November 1835, S.
                              138.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Bodmer's verbesserte Dampfmaschinen und Dampfkessel.
                        
                     
                        
                           Die unter gegenwaͤrtigem Patente begriffenen Erfindungen umfassen mehrere neue
                              Einrichtungen an den Dampfmaschinen und Dampfkesseln. Sie bestehen 1) in Hinsicht
                              auf die Dampfmaschinen in der Anwendung zweier Kolben, die sich in einem und
                              demselben Cylinder nach entgegengesezten Richtungen bewegen, und von denen jeder
                              einen eigenen, jedoch an einer und derselben Welle angebrachten Kniehebel in
                              Bewegung sezt, damit auf diese Weise die der Welle mitgetheilte Kraft ausgeglichen
                              wird. Denn, waͤhrend der eine Kolben seinen Kniehebel durch die
                              Haͤlfte eines Umganges treibt, treibt der andere seinen Kniehebel durch die
                              andere Haͤlfte; und dadurch wird die Welle in kreisende Bewegung versezt,
                              ohne daß sie irgend eine Gewalt auf ihre Zapfenlager ausuͤbt. Da ferner die
                              Expansivkraft des Dampfes auf die Kolben und durch diese auf die Kniehebel allein
                              wirkt, so erhellt offenbar, daß auf keinen Theil des Gestelles oder der Grundlage
                              der Maschine irgend eine Gewalt ausgeuͤbt wird. Durch die Anwendung zweier
                              Kolben wird die Kraft verdoppelt, und folglich werden zwei Kniehebel, jeder mit
                              einem Halbmesser von 4 Zoll, eine eben so große Kraft auf die Welle ausuͤben,
                              wie ein Kniehebel, dessen Halbmesser 8 Zoll betruͤge. Die Geschwindigkeit der
                              Maschine laͤßt sich demnach verdoppeln, ohne daß die Kolben und Cylinder
                              einer groͤßeren Abnuͤzung ausgesezt waͤren, als dieß an den
                              gewoͤhnlichen Dampfmaschinen bei einer um die Haͤlfte geringeren
                              Geschwindigkeit der Fall ist. Ueberdieß laͤßt sich bei der Kuͤrze der
                              Kolbenhube und der vermehrten Groͤße der Dampfwege eine große Geschwindigkeit
                              erzielen, ohne daß dadurch die Kraft der Maschine beeintraͤchtigt
                              wuͤrde.
                           Die zweite neue Einrichtung besteht in der Compensirung oder Ausgleichung des Drukes,
                              den die Spannkraft oder Elasticitaͤt des Dampfes auf die Schiebventile
                              ausuͤbt. Der Patenttraͤger ist hiedurch im Stande den
                              Flaͤchenraum der Dampfwege und folglich auch die Oberflaͤchen der
                              Ventile auf jede erforderliche Dimension zu vergroͤßern, ohne daß, die
                              Reibung in demselben Verhaͤltnisse zunaͤhme.
                           Die dritte Erfindung besteht in der Anwendung von kreisbogenfoͤrmigen
                              Fuͤhrern, in denen sich die Zapfenlager der Kniehebelwelle bewegen. Die
                              Kolben und Schiebventile sind hiedurch gezwungen sich unabaͤnderlich in dem
                              geeigneten Raume zu bewegen, in was immer fuͤr einer Stellung sich die
                              Kniehebelwelle befinden mag.
                           Die vierte Erfindung bezieht sich auf den Bau und die Aufziehmethode von doppelten
                              Zapfenlagern fuͤr die Kniehebelwelle, zwischen welchen Lagern die
                              Laufraͤder angebracht sind; ferner aber auch auf eine solche Verbindung der
                              Wagenraͤder mit diesen Zapfenlagern und dem Wagengestelle, daß der Druk auf
                              die beiden Zapfenlager gegen einander ausgeglichen wird. In Folge dieser Einrichtung
                              kann das Gewicht oder der Druk des Wagens nicht auf die Kniehebel wirken.
                           Die fuͤnfte Erfindung bezwekt eine verbesserte Methode die metallene Liederung
                              der Kolben auszudehnen, und die Verhinderung der Abnuͤzung der Kolben und
                              Cylinder, wenn sie horizontal angebracht sind.
                           Die sechste Erfindung endlich betrifft eine Methode die Geschwindigkeit eines
                              Dampfwagens auf einer horizontalen Schienenbahn zu erhoͤhen, ohne zugleich
                              auch die Geschwindigkeit der Kniehebelwelle zu vermehren.
                           Fig. 1 ist ein
                              senkrechter Laͤngendurchschnitt durch die Maschine. Fig. 2 zeigt dieselbe im
                              Grundrisse oder in einer horizontalen Ansicht. Fig. 3 ist ein
                              Laͤngendurchschnitt durch einen der Cylinder, der Kolben und der
                              Schiebventile in etwas groͤßerem Maaßstabe. Fig. 4 gibt einen
                              Querdurchschnitt und eine Endansicht derselben Theile. A,
                                 A sind die Cylinder, von denen jeder zwei Kolben B,
                                 C hat, welche sich in ihm bewegen. Die Kolbenstangen D, E gehen durch Stopfbuͤchsen in den Dekeln F, G. H ist ein Schiebventil, welches sich in der Dampfkammer I bewegt; leztere steht mit der von dem Dampfkessel
                              herfuͤhrenden Dampfroͤhre K in Verbindung.
                              a, b und c sind die
                              Dampfwege des Cylinders; sie dienen abwechselnd je nach der Stellung des
                              Schiebventiles als Eintritts- oder Austrittsmuͤndungen. Das
                              Schiebventil ist hohl und bildet die Austrittsmuͤndung des Dampfes, der durch
                              die Canaͤle oder Wege d, e in den Rauchfang
                              entweicht. Gesezt die Kolben und Ventile befinden sich in der aus Fig. 3 ersichtlichen
                              Stellung: d.h. die Canaͤle b, c, durch welche der
                              Dampf austritt, seyen nach Innen gegen das Schiebventil offen, so wird der Canal a zum Behufe des Eintrittes des Dampfes in den Cylinder
                              offen stehen, wo dann der Dampf zuerst zwischen die Kolben B,
                                 C gelangen, und in Folge seiner Expansivkraft die beiden Kolben gegen die
                              Enden des Cylinders hin nach der Richtung der Pfeile aus einander treiben wird. Wenn
                              die Kolben an den Enden ihrer Hube angelangt sind, so hat sich das Schiebventil in
                              der Richtung des Pfeiles bewegt, wo dann die Oeffnung d
                              dem Dampfwege a offen stehen wird, so daß lezterer
                              nunmehr zum Austrittscanale wird. Zugleich oͤffnen sich aber die gegen die
                              beiden Enden des Cylinders hin befindlichen Canaͤle oder Wege b und c; und da dann der
                              Dampf durch diese beiden Wege in das Innere des Cylinders gelangen kann, so werden
                              die Kolben nun durch die Elasticitaͤt des Dampfes wieder gegen die Mitte des
                              Cylinders hin getrieben werden, wie man dieß aus Fig. 3 sieht.
                              Waͤhrend dieß geschieht, kehrt das Ventil wieder in seine fruͤhere
                              Stellung zuruͤk. Die Austrittsoͤffnung d
                              ist, wie man sieht, so groß, daß sie dem Austrittscanale e immer geoͤffnet ist.
                           Die Compensation oder Ausgleichung des Drukes des Dampfes auf das Schiebventil
                              ersieht man am besten aus Fig. 3 und 4. Sie ist folgender Maßen
                              bewerkstelligt. Mit den Ventilen H stehen durch Stangen
                              die beiden dampfdichten Kolben M, M in Verbindung; und
                              diese Kolben sind so gebaut, daß die Expansivkraft des Dampfes deren
                              Seitenwaͤnde so nach Außen druͤkt, daß sie in inniger
                              Beruͤhrung mit den kleinen Cylindern N, N stehen.
                              Die Seiten der Kolben M sind wegen der Duͤnnheit
                              des Metalles, in welches bis auf 2/3 seiner Dike drei oder mehrere
                              Saͤgefurchen oder Spalten geschnitten sind, elastisch. Uebrigens eignet sich
                              irgend eine andere Art dampfdicht schließender Kolben eben so gut. Die Kolben M, M bewegen sich in den beiden kleinen Cylindern N, N, welche uͤber der Oeffnung f, f des Ventilgehaͤuses oder der Dampfkammer I befestigt sind.
                           Das aͤußere Ende dieser Cylinder N, N ist dem
                              Zutritte der Luft offen. Der in die Kammer I
                              eingetretene Dampf uͤbt seine Expansivkraft auf die Oberflaͤche des
                              Schiebventiles H, und durch die Oeffnungen ff auch auf die Kolben M,
                                 M. Es ist daher offenbar, daß die auf die Kolben M,
                                 M ausgeuͤbte Dampfkraft durch die Stangen L,
                                 L streben wird die Oberflaͤche des Ventiles H außer Beruͤhrung mit der Oberflaͤche des Cylinders zu
                              bringen; und daß folglich diese Oberflaͤche von dem Druke des Dampfes befreit
                              wird, indem lezterer durch die auf die Kolben ausgeuͤbte Kraft compensirt
                              ist. Da jedoch der Flaͤchenraum der Kolben M, M
                              etwas kleiner ist, als jener der mit dem Cylinder in Beruͤhrung stehenden
                              Ventiloberflaͤche, so wird das Ventil dennoch immer mit dem Cylinder in
                              Beruͤhrung erhalten werden, und zwar mit einem Druke, der von dem
                              Flaͤchenraume der Kolben M, M abhaͤngt. In
                              Folge dieser Befreiung des Schiebventiles von dem Druke des Dampfes koͤnnen die
                              Eintritts- und Austrittsoͤffnungen der Cylinder in beliebigem Grade
                              vergroͤßert werden, ohne daß man auf die Reibung, welche durch den Druk des
                              Dampfes auf die hiedurch vergroͤßerten Beruͤhrungsoberflaͤchen
                              hervorgebracht wird, Ruͤksicht zu nehmen braucht; denn diese Reibung kann
                              durch den Flaͤchenraum der Kolben M, M
                              ausgeglichen oder compensirt werden. Die Maschine kann mithin mit großer
                              Geschwindigkeit arbeiten, ohne hiebei durch einen Mangel an hinreichendem
                              Dampfzuflusse beschraͤnkt zu werden, wie dieß an den gewoͤhnlichen
                              Maschinen der Fall ist.
                           Zur weiteren Erlaͤuterung der Bewegung des Schiebventiles muß bemerkt werden,
                              daß wenn sich das Schiebventil zum Behufe der Verwechselung der Eintritts-
                              und Austrittscanaͤle a, b und c bewegt, die massiven Theile des Ventiles diese
                              Oeffnungen bedeken.
                           Der Dampf in dem Cylinder wird in Verbindung mit dem auf die Kolben M, M wirkenden Dampfe dahin wirken das Ventil außer
                              Beruͤhrung mit dem Cylinder zu bringen, was jedoch durch folgende
                              Vorrichtungen verhuͤtet wird. Die Kolben M, M
                              werden durch die cylindrischen Theile g, g, die sich in
                              den Fuͤhrern h, h bewegen, und durch die Zapfen
                              i, i, die sich in den hohlen Stellschrauben k, k bewegen, dirigirt oder in ihrer Bewegung gerichtet.
                              Die Schrauben k, k, welche durch Mutterschrauben gehen,
                              die in dem oberen Theile der Cylinder N, N angebracht
                              sind, sind mit Schraubenmuttern versehen, und so regulirt, daß genau in demselben
                              Momente, in welchem die massiven Theile des Schiebventiles die Dampfwege a, b, c bedeken, die Schultern l,
                                 l der Kolben mit dem Ende der Schrauben in Beruͤhrung kommen. Da
                              hiedurch die Wirkung der Kolben M, M unterbrochen wird,
                              so wird folglich in demselben Momente die ganze Kraft des in der Kammer I enthaltenen Dampfes auf das Ventil wirken, indem
                              dadurch, daß sich die Kolben gegen die Stellschrauben stemmen, die Compensation oder
                              Ausgleichung ihrer Kraft fuͤr diesen Augenblik verhindert wird.
                           Sollte die Maschine ploͤzlich angehalten oder deren Gang umgekehrt werden
                              muͤssen, – und Lezteres wuͤrde der Fall seyn, wenn die massiven
                              Theile des Schiebventiles die Dampfwege a, b, c
                              verdeken, so wuͤrde die Geschwindigkeit der Laufraͤder einer
                              Locomotivmaschine oder jene des Flugrades einer stationaͤren Dampfmaschine
                              bewirken, daß die Kolben den in dem Cylinder enthaltenen Dampf comprimiren, indem
                              dessen Entweichen aus dem Cylinder verhindert ist. Der hiedurch entstehende
                              Widerstand wuͤrde dann so groß werden, daß wenn der Dampf nicht entweichen
                              koͤnnte, einige Theile der Maschinerie nachgeben oder zerstoͤre werden
                              mußten. Damit dieß nicht
                              geschehen koͤnne, ist die Einrichtung getroffen, daß das Schiebventil etwas
                              weniges nachgeben kann, sobald der comprimirte Dampf in dem Cylinder eine solche
                              Kraft erlangt hat, daß er die Kraft des Dampfes in der Kammer I zu uͤberwaͤltigen im Stande ist. Zu diesem Behufe ist die
                              Verbindung zwischen den Staͤben oder Gelenkstuͤken L, L und den Schiebventilen H,
                                 H durch einen kurzen Spalt oder durch ein kurzes Fenster, wodurch der aus
                              Fig. 3
                              ersichtliche Zapfen m, m gestekt wird, vermittelt. Bei
                              diesem Baue kann der in dem Cylinder comprimirte Dampf das Schiebventil
                              uͤberwaͤltigen und entweichen, wodurch dem Brechen irgend eines
                              Theiles der Maschine vorgebaut ist.
                           Nach dieser vorlaͤufigen Beschreibung der ersten und zweiten der fraglichen
                              Erfindungen muß noch angedeutet werden, wie man die von den arbeitenden Kolben
                              ausgeuͤbte Kraft auf die Kniehebel wirken lassen kann, um eine
                              Locomotivmaschine oder einen Dampfwagen in Bewegung zu sezen. Die Enden der
                              Kolbenstangen D, D bewegen sich zwischen V foͤrmigen Leitern O,
                                 O und stehen auf die gewoͤhnliche Weise mit den Stangen PP in Verbindung. An den anderen Enden sind diese
                              Stangen mit den an der Welle R befindlichen Kniehebeln
                              Q, Q verbunden. Die Kolbenstangen E, E bewegen sich gleichfalls zwischen Fuͤhrern
                              S, S und deren Enden bilden die Kolben der
                              Heißwasserpumpen T, T. An diesen Kolbenstangen sind auch
                              die Querhaͤupter U, U angebracht, mit deren Enden
                              die Stangen V, V in Verbindung stehen; leztere sind
                              ihrerseits mit den Armen oder Kniehebeln W, W verbunden,
                              die an der in dem Gestelle in Zapfenlagern aufgezogenen Welle X angebracht sind. Mit den Kniehebeln W, W
                              stehen aber ferner auch noch die Staͤbe Y, Y in
                              Zusammenhang; und diese fuͤhren an die an der Welle R aufgezogenen Kniehebel Z, Z, wodurch die von
                              den Kolben ausgeuͤbte Kraft auf die bereits beschriebene Art und Weise an die
                              Kniehebelwelle fortgepflanzt wird.
                           Die dritte Verbesserung an den Locomotivdampfmaschinen, naͤmlich die Anwendung
                              von KreissegmentenKreissegmeten als Fuͤhrer an den Zapfenlagern der Kniehebelwelle, ersieht man aus
                              Fig. 1 und
                              einzeln fuͤr sich aus Fig. 5. n, n sind diese Fuͤhrer, welche an dem Gestelle
                              des Wagens festgemacht sind, und an deren inneren Seiten Falzen angebracht sind, in
                              welchen sich die an den Tragstuͤken p
                              befindlichen Leisten o, o schieben, wie man dieß aus
                              Fig. 6
                              ersieht. Die Stuͤke pp tragen den Druk des
                              Wagens auf die Zapfenlager der Kniehebelwelle R. Wenn
                              der Wagen in Folge irgend einer außerordentlichen Belastung oder durch einen
                              ploͤzlichen Stoß herabsinkt, so werden auch die Fuͤhrer n, n, und mit diesen die Cylinder und Kolben
                              herabsinken; und wegen
                              der eigenthuͤmlichen Form dieser Fuͤhrer wird hiebei jederzeit
                              zwischen den Enden der Kolbenstangen D, D und dem
                              Mittelpunkte der Kniehebelwelle, so wie zwischen diesen und den Hebelarmen W, W eine und dieselbe Entfernung beibehalten bleiben.
                              Die Fuͤhrer bilden naͤmlich einen Theil eines Kreises, dessen
                              Mittelpunkt in den Zapfen liegt, durch welche die Kniehebelarme mit den
                              Kolbenstangen verbunden sind. Auf diese Weise sind also der Kolben und die
                              Schiebventile gezwungen sich innerhalb ihrer bestimmten Bewegungssphaͤre zu
                              bewegen.
                           Die vierte Erfindung, naͤmlich die Art der Verbindung und Aufziehung der
                              doppelten Zapfenlager der Kniehebelwelle, erhellt aus Fig. 1 und 2, so wie aus Fig. 6 und auch
                              aus Fig. 11
                              und 12. Das
                              Gewicht des Wagens und der Maschine wird von den Stangen q,
                                 q getragen, deren untere Enden in Scheiden r
                              angebracht sind; leztere sind an den Seiten der Tragstuͤke p, p, die auf den Zapfenlagern der Kniehebelwelle ruhen,
                              gebildet. Diese Stangen q, q gehen durch Fuͤhrer,
                              welche an den Federn angebracht sind, und ihre oberen Enden sind mit Stellschrauben
                              versehen und mit dem Hebel s verbunden. An diesem Hebel
                              sind mittelst Zapfen zwei andere Hebel t, t angebracht,
                              mit deren Enden die Stangen u, u in Verbindung stehen.
                              Leztere umfangen und tragen die Federn v, v, an deren
                              Enden die Gelenkstuͤke w, w angebracht sind, die
                              mit dem Wagengestelle verbunden sind, so daß sich der Wagen und die Maschine also
                              auf solche Weise aufgehaͤngt befinden.
                           Bei dieser Einrichtung ist es nicht moͤglich, daß auf das Zapfenlager an der
                              einen Seite des Rades ein groͤßeres Gewicht oder eine groͤßere Gewalt
                              wirkt, als auf jenes der anderen Seite, indem das Gewicht zwischen beiden compensirt
                              oder ausgeglichen worden ist. Um jedoch ferner jeder ungleich auf die Zapfenlager
                              wirkenden Gewalt, die allenfalls dadurch entstehen koͤnnte, daß sich der
                              Wagen oder die Fuͤhrer nicht in einer senkrechten Linie mit der
                              Kniehebelwelle befinden, zu begegnen, sind die oberen Theile der Halsringe oder
                              Stuͤke x, x, in denen sich die Welle umdreht,
                              convex sphaͤrisch geformt, wie man dieß aus Fig. 6 ersieht; und diese
                              sphaͤrischen Theile passen in Scheiden, oder in entsprechende concave
                              Ausschnitte an der unteren Seite der Tragstuͤke p,
                                 p. Mit Huͤlfe dieser Vorrichtung werden sich die Stuͤke x, x jederzeit nach Art eines Nußgefuͤges
                              stellen, so daß sie immer gehoͤrig und gleichmaͤßig auf der
                              Kniehebelwelle aufruhen. Die Zapfenlager werden mit Oehl oder irgend einem anderen
                              entsprechenden Stoffe schluͤpfrig erhalten, und zwar mittelst eines kleinen
                              Behaͤlters und einer Walze, welche mit der Welle in Beruͤhrung
                              laͤuft, wie dieß in den einzelnen Figuren angedeutet ist.
                           
                           Die fuͤnfte Erfindung ersieht man in Fig. 7 und 8, von denen erstere einen
                              durchschnittlichen Grundriß des verbesserten Kolbens und leztere einen
                              Querdurchschnitt durch denselben darstellt. Die soliden Theile dieses Kolbens
                              bestehen aus zwei Haͤlften a, a, welche mittelst
                              eines doppelten Kegels an dem Ende der Kolbenstange b
                              angepaßt, und durch Schraubenbolzen an einander festgemacht sind. c, c sind metallene Ringe, von denen man in Fig. 9 einen
                              einzeln fuͤr sich abgebildet sieht. Diese Ringe drehen sich lose an einem
                              cylinderfoͤrmigen Theile des Kolbens; ihre aͤußeren
                              Oberflaͤchen sind zusammengewikelte Curven; ihre inneren Oberflaͤchen
                              hingegen bilden das verzahnte Kreissegment d, d, welches
                              in ein Getrieb e eingreift, das in einem in dem massiven
                              Theile des Kolbens befindlichen Ausschnitte angebracht ist. Die aͤußeren
                              Seiten dieser Ringe sind mit sogenannten kreisrunden Keilen oder Zwingen f, f, dergleichen man in Fig. 10 einen einzeln
                              fuͤr sich ersieht, umgeben. Diese Stuͤke zusammen bilden die
                              Liederung; ihre Enden sind mit Zapfen q an den massiven
                              Theilen des Kolbens d befestigt, damit sie nicht herum
                              gedreht werden koͤnnen, wenn die Liederung gespannt werden muß. Lezteres
                              geschieht, indem man durch die in dem Kolben befindliche Oeffnung h einen Schluͤssel in das vierekige Loch des
                              Getriebes fuͤhrt. Wenn man naͤmlich dieses leztere in der Richtung des
                              Pfeiles umdreht, so werden sich auch die zusammengerollten Ringe in dieser Richtung
                              bewegen, und die kreisfoͤrmigen Keile oder Zwingen f ausdehnen. Es versteht sich, daß die Gefuͤge dieser Zwingen nicht
                              in eine Linie mit einander gebracht werden duͤrfen, sondern uͤber
                              einander zu liegen kommen muͤssen, damit der Dampf nicht durch die Liederung
                              entweichen kann.
                           Bei diesem Baue der Kolben sind die Vortheile der massiven Kolben mit jenen der
                              Kolben mit elastischer Liederung vereint. Um die Abnuͤzung der Kolben und der
                              Cylinder, wenn sich diese in horizontaler Stellung befinden, zu verhuͤten,
                              laͤuft, wie Fig. 11 zeigt, wo jedoch nur ein Theil des Cylinders im Durchschnitte
                              dargestellt ist, nach der ganzen Laͤnge der unteren Seite des Cylinders ein
                              Falz i, in welchen eine aus gehaͤrtetem Stahle
                              verfertigte und mit Stellschrauben l versehene Stange
                              eingepaßt ist. Ein zweiter, aber schwalbenschwanzfoͤrmiger Falz ist an dem
                              Kolben oder dessen Liederung geformt, und in diesen ist ein anderes auf dem ersteren
                              ruhendes Stuͤk Stahl eingesezt, welches den Kolben traͤgt. Sollten
                              sich diese Theile durch die Reibung abnuͤzen, so kann die Stange k leicht durch die Stellschrauben nachgetrieben werden.
                              Da dieser Falz mit einer Hebelmaschine geschnitten wird, so raͤth der
                              Patenttraͤger die ganze innere Cylinderflaͤche auszuhobeln anstatt
                              auszubohren, indem man seiner Ansicht nach durch Hobeln einen vollkommneren Cylinder zu
                              erzielen im Stande ist, als durch Bohren.
                           Die sechste Erfindung, welche in einer verbesserten Methode die Geschwindigkeit des
                              auf horizontalen Schienenbahnen laufenden Wagens abzuaͤndern besteht, ersieht
                              man aus den senkrechten und Laͤngendurchschnitten Fig. 11 und 12. a, a ist die Kniehebelwelle, welche in Zapfenlagern, die
                              auf die oben beschriebene Weise compensirt sind, laͤuft. b ist eines der Laufraͤder, die sich lose an der
                              Kniehebelwelle, die gleichsam ihre Achse bildet, drehen. c ist ein an der Nabe des Laufrades befestigtes Zahnrad; d eine Scheibe, an deren innerer Seite ein verzahnter
                              Reifen e angebracht ist; f
                              eine andere, an der Kniehebelwelle befestigte Scheibe, die man auch einen doppelten
                              Kniehebel nennen kann. Diese Scheibe f fuͤhrt
                              zwei Zapfen g, g, an denen sich zwei Getriebe hh drehen, die in den verzahnten Reifen e und auch in das Zahnrad c
                              eingreifen. i ist ein Hals- oder Nabenring, der
                              sich an dem Ende der Kniehebelwelle schiebt; an ihm ist die Scheibe k, k angebracht, in der die beiden Zapfen l, l befestigt sind, und mittelst dieser Zapfen steht,
                              wie Fig. 11
                              zeigt, das Laufrad b mit der Scheibe d und mit dem inneren Rade e
                              in Verbindung, so daß sich saͤmmtliche Theile mit der Geschwindigkeit der
                              Kniehebelwelle mit dem Laufrade bewegen. Soll die Geschwindigkeit vermehrt werden,
                              so werden die Zapfen l, l aus der Scheibe d gezogen, indem man den Halsring i mittelst eines Hebels oder auf andere Weise an der Kniehebelwelle
                              verschiebt. Zugleich wird aber auch das innere Zahnrad e
                              in seinen Umdrehungen angehalten, und zwar mittelst eines Zaumes oder eines
                              Reibungsbandes m, m, welches die aͤußere
                              Oberflaͤche des Rades umfaßt, und welches durch die Stangen n, n und durch die an der Welle o, o angebrachten Excentrica damit in Beruͤhrung gebracht wird. Die
                              Welle o ist mittelst der Stange oder des
                              Gelenkstuͤkes p an dem Wagengestelle
                              aufgehaͤngt. Mit Huͤlfe dieser Vorrichtungen wird der verzahnte Reif
                              e allmaͤhlich zum Stillstehen gebracht; da
                              aber die Kniehebelwelle sich umzudrehen fortfaͤhrt, so werden sich die an der
                              Scheibe f befindlichen Getriebe h, h um ihre Achsen zu drehen beginnen, indem sie in die Zaͤhne des
                              nunmehr stillstehenden Rades e eingreifen, und hieraus
                              wird folgen, daß sich das Zahnrad c und mit diesem das
                              Laufrad b mit der vermehrten Geschwindigkeit von drei
                              Umgaͤngen auf einen Umgang der Kniehebelwelle bewegt. So wie man hingegen den
                              an der Stange q aufgehaͤngten Reibungszaum
                              nachlaͤßt, und die Zapfen l, l wieder mit der
                              Scheibe d in Verbindung bringt, werden die
                              Laufraͤder wie fruͤher wieder die Geschwindigkeit der Kniehebelwelle
                              bekommen.
                           
                           Auf diese Erlaͤuterung meiner Verbesserungen an den Dampfmaschinen, sagt der
                              Patenttraͤger, muß ich nunmehr auch noch in Kuͤrze jene Theile der
                              Locomotivmaschine, an denen der Zeichnung gemaͤß meine Verbesserungen
                              angebracht sind, andeuten, um hierauf noch einige auf die stationaͤren
                              Dampfmaschinen oder auf die fuͤr Dampfboote bestimmten Maschinen
                              bezuͤgliche Modificationen zu bezeichnen. Die Cylinder A, A ruhen auf den Querriegeln 1, 1, 1 des Wagengestelles, von denen
                              zugleich auch der Kessel getragen wird. Die Schiebventile H,
                                 H werden von den an der Kniehebelwelle R
                              befindlichen Excentricis 2, 2 in Bewegung gesezt. 3,3 sind Stangen, die von den
                              Excentricis an die Hebel 4, 4, die sich an der Welle X
                              gleichsam wie um ihren Stuͤzpunkt bewegen, fuͤhren. Die
                              entgegengesezten Enden dieser Hebel stehen mit den Stangen 5,5 in Verbindung, die
                              ihrerseits wieder mit den mit der Hand steuerbaren Hebeln 6,6 verbunden sind. Von
                              den Enden der lezteren laufen die Stangen 7,7 an die aus Fig. 1 und 2 ersichtlichen Stangen
                              8,8, welche durch Schraubengefuͤge damit verbunden sind. Die Stangen 8,8
                              selbst gehen durch cylindrische Fuͤhrer 9,9, welche in der Kammer I angebracht und mir Stopfbuͤchsen versehen
                              sind.Mehrere der Theile, auf welche sich der Patenttraͤger hier bezieht,
                                    sind in der Abbildung, welche das London Journal
                                    gibt, und die wir getreu wiedergeben, nicht mit den entsprechenden
                                    Buchstaben und Zeichen versehen. Ebendieß ist auch noch bei einigen anderen
                                    Figuren der Fall.A. d. R. Von den Stangen 8,8 aus ragen die Arme 10,10 in die Dampfkammer hinein, und
                              zwar durch die Oeffnung oder den Spalt 11 und zwischen den an den Scheiteln der
                              Schieber H, H angebrachten hervorragenden Leisten. Auf
                              diese Weise werden die Schiebventile in den erforderlichen Zeitraͤumen und
                              mittelst der Handsteuerung in Bewegung gesezt. Der auf der Platform 13 stehende
                              Maschinist kann die Bewegungen der Maschine umkehren, oder wenn es noͤthig
                              ist, die Maschine auch ganz stillstehen machen. Die
                              Ausfuͤhrungsroͤhren 14,14 stehen mit anderen in den Rauchfang
                              fuͤhrenden Roͤhren in Verbindung, wie dieß spaͤter beschrieben
                              werden wird.
                           Fig. 13 und
                              14 geben
                              einen Grundriß und einen Durchschnitt einer Methode die Kolbenstangen in den Dekeln
                              der Cylinder dampfdicht zu liedern, wobei die Spannkraft des Dampfes mit zur
                              Verhuͤtung des Entweichens des Dampfes benuzt ist. D ist die Kolbenstange und F der Dekel. Die
                              metallene Liederung besteht aus zwei Theilen 15,15, die rund um die Kolbenstange
                              herum gelegt werden, und deren Gefuͤge oben mit den Stuͤken 16,16
                              bedekt werden. Das Ganze wird durch das Dekelstuͤk 17, welches mit
                              Schraubenbolzen an dem Dekel F befestigt ist,
                              festgehalten. Der Dampf dringt durch eine Oeffnung in den Ausschnitt oder in die Einziehung der metallenen
                              Liederung, und draͤngt durch seine Expansivkraft die Liederung dicht an die
                              Kolbenstange, so daß das Entweichen des Dampfes dadurch verhindert ist.
                           Fig. 15 und
                              16 zeigen
                              eine andere Liederungsmethode der Kolbenstangen im Grundrisse und im Durchschnitte.
                              D ist die Kolbenstange; F der Dekel; 18,18 sind halbkreisfoͤrmige Stuͤke aus
                              gehaͤrtetem Stahle, welche die Kolbenstangen umfassen, und hinter welche in
                              die Ausschnitte 19,19 eine gewoͤhnliche hanfene Liederung gebracht ist. Das
                              Ganze wird durch das Dekelstuͤk 20 festgehalten.
                           Fig. 17 und
                              18 zeigen
                              einen Grundriß und einen Durchschnitt einer anderen Art von Kolben, an welchem die
                              Expansivkraft des Dampfes die einzelnen Theile der metallenen Liederung so nach
                              Außen draͤngt, daß diese in innige Beruͤhrung mit dem Cylinder
                              geraͤth. B ist der Kolben; D die Kolbenstange und 21 sind die Liederungssegmente, welche dampfdicht
                              zwischen den beiden Kolbenhaͤlften festgehalten werden. Zwischen der
                              Seitenwand der massiven Theile des Kolbens und der Liederung ist jedoch ein kleiner
                              Raum gelassen, durch den der Dampf eintritt, um die Liederung nach Außen zu
                              treiben.
                           Im Falle man es fuͤr zwekdienlich hielte, die Kraft beider Kolben nur an dem
                              einen Ende des Cylinders weiter fortzupflanzen, so koͤnnte dieß dadurch
                              geschehen, daß man die eine Kolbenstange hohl macht, und die andere sich in dieser
                              bewegen laͤßt. Erstere muͤßte jedoch an ihrem Ende mit einer
                              entsprechenden Stopfbuͤchse versehen seyn. Eine Einrichtung dieser Art sieht
                              man in Fig.
                                 19 und 20 dargestellt. B und C sind Theile von Kolben, die an den Enden ihrer Kolbenstangen D, E befestigt sind. Die Stange D besteht aus einer hohlen Roͤhre, an deren Ende sich das Querhaupt
                              U, U befindet; mit diesem Querhaupte sind Stangen
                              verbunden, die an die Kniehebelwelle fuͤhren. Die Kolbenstange E bewegt sich durch die in dem Querhaupte angebrachte
                              Stopfbuͤchse, und steht an ihrem Ende gleichfalls mittelst einer Stange mit
                              einem an derselben Welle befindlichen Kniehebel in Verbindung.
                           Es erhellt offenbar, daß die beiden ersten der hier beschriebenen Erfindungen nicht
                              nur auf Locomotivmaschinen anwendbar sind, wie dieß bei der vorausgeschikten
                              Beschreibung angenommen ist; sondern daß sie eben so gut auch an den
                              stationaͤren und den fuͤr Dampfschiffe bestimmten Dampfmaschinen
                              Anwendung finden. Ich bemerke in dieser Hinsicht in Kuͤrze nur Folgendes.
                              Gesezt die Kniehebelwelle meiner Locomotivmaschine bilde einen Theil der
                              Haupttreibwelle einer Baumwollspinnerei, und diese Treibwelle mache 200 bis 250 Umgaͤnge in der
                              Minute, wie dieß gewoͤhnlich durch Vervielfaͤltigung der Nader und
                              Getriebe hervorgebracht wird; so ist bei Anwendung meiner Erfindung kein solches
                              Raͤderwerk erforderlich. Man braucht naͤmlich hier nur ein Flugrad von
                              beilaͤufig 4 Fuß im Durchmesser an die Haupttreibwelle, d.h. an die
                              Kniehebelwelle, zu bringen, je nach der Kraft, welche man noͤthig hat, einen
                              oder zwei Cylinder an der Wand des Gebaͤudes oder sonst irgendwo zu
                              befestigen, und die Kolben dieser Cylinder entweder mittelst einer hohlen
                              Kolbenstange oder mittelst der beschriebenen Communicationswelle mit der
                              Haupttreibwelle in Verbindung zu bringen. Alle Zahnraͤder sind hier
                              uͤberfluͤssig, indem die Maschine mit einer Geschwindigkeit von 250
                              Kolbenhuben und daruͤber arbeiten kann, ohne daß der Dampf in der
                              Ausuͤbung seiner vollen Kraft auf die Kolben ein Hinderniß
                              erfaͤhrt.
                           Von großer Wichtigkeit ist die Leichtigkeit, womit sich, wenn es noͤthig ist,
                              die Kraft dadurch erhoͤhen laͤßt, daß man einen anderen Cylinder an
                              der Treibwelle anbringt. In solchen Faͤllen, in denen ein kleiner Verlust an
                              Dampf durch Verdichtung nicht in Betracht kommt, kann ein aͤhnlicher Cylinder
                              selbst in irgend einer Entfernung mit einer eigenen Maschinerie in Verbindung gesezt
                              und durch eine Dampfroͤhre von einem Dampfkessel aus mit Dampf versehen
                              werden. Der Werth und Nuzen dieser verbesserten Dampfmaschine wird auch noch dadurch
                              bedeutend gesteigert, daß sie nur sehr einfache und leichte Grundlagen oder Gestelle
                              erfordert, indem die Maschine keine Gewalt darauf ausuͤbt.
                           Meine Verbesserungen an den Dampfkesseln fuͤr stationaͤre sowohl als
                              Locomotivdampfmaschinen bestehen 1) in einer neuen und verbesserten Einrichtung der
                              Sicherheitsklappen; 2) in dem allgemeinen Baue der Kessel fuͤr
                              Locomotivmaschinen mit den dazu gehoͤrigen Theilen, so wie auch in dem
                              Apparate zur Regulirung des Zuges mittelst des austretenden Dampfes; 3) endlich in
                              dem Baue der Kessel fuͤr stationaͤre Dampfmaschinen oder
                              Dampfboote.
                           Die erste dieser Verbesserungen ersieht man aus Fig. 21, in welcher ein
                              senkrechter Durchschnitt durch einen Theil des Kessels und des Sicherheitsventils
                              gegeben ist. A, A ist ein Theil des Kessels; B die von dem Kessel in den Cylinder C fuͤhrende Dampfroͤhre; D das Ventil. Dieser Cylinder steht auf der Platte E, welche von zwei anderen Cylindern F, G getragen wird; leztere sind an Scheiden oder
                              Randstuͤken, die an dem Kessel befestigt sind, fixirt. In jedem dieser
                              Cylinder befinden sich Ventile H, I; auch sind sie an
                              ihren unteren Enden zum Behufe des Eintrittes des Dampfes aus dem Kessel offen. Das
                              Kolbensicherheitsventil D paßt genau in den oberen Theil des
                              Cylinders C, und steht durch die Stange a mit einem zweiten Kolben K
                              in Verbindung, der unter der Oeffnung der Dampfroͤhre B angebracht ist, sich dampfdicht in dem unteren Theile des Cylinders
                              bewegt, und einen etwas groͤßeren Flaͤchenraum darbietet als der
                              Kolben D. Der in dem Cylinder C zwischen dem Ventile D und dem Kolben K enthaltene Dampf uͤbt seine Spannkraft auf
                              beide aus; da jedoch der Kolben K einen groͤßeren
                              Flaͤchenraum darbietet, so wird dieser herabgedruͤkt, woraus denn
                              folgt, daß das Ventil D mittelst der Verbindungsstange
                              a auf die Schultern b, b
                              so herabgezogen wird, daß der Cylinder dampfdicht geschlossen ist. Der Kolben I ist mit der Stange c,
                              welche durch die Platte E laͤuft, verbunden; und
                              das Ende dieser Stange dient als Zeiger an dem Dampfeichmaaße d. Der Kolben selbst wird durch eine Spiralfeder e, welche einen Druk von 5 bis zu 50 Pfd. auf den Quadratzoll auszuhalten
                              vermag, ohne zu brechen, niedergehalten. Das Kugelventil H wird durch eine Stange f, die durch die
                              Platte E geht, und an deren Ende sich eine Stellschraube
                              g befindet, auf ihren Siz niedergehalten, und zwar
                              mittelst der Spiralfeder h, h, die so berechnet ist, daß
                              sie einem Druke von weniger dann 51 Pfd. auf den Quadratzoll, welches der
                              hoͤchste in dem Kessel erforderliche Druk ist, nicht nachgibt. Gesezt daher,
                              der Druk des Dampfes in dem Kessel betrage nur 5 Pfd. auf den Quadratzoll, so wird
                              dieß auf den Kolben I keinen Einfluß haben; so wie
                              hingegen der Druk des Dampfes zunimmt, wird der Kolben I
                              in demselben Verhaͤltnisse emporsteigen, in welchem die Feder e nachgibt. Und wenn der Druk uͤber 50 Pfd. per Zoll, z.B. 51 Pfd. betraͤgt, so wird der
                              Kolben I in dem Cylinder G
                              so weit emporgestiegen seyn, daß die Oeffnung i an dem
                              Dampfwege k, k angelangt ist, der von dem Cylinder an
                              die untere Flaͤche des Kolbens K fuͤhrt.
                              Der Dampf wird daher unmittelbar darauf durch den Canal oder Dampfweg k, k aus dem Cylinder G
                              entweichen, den unter dem Kolben K befindlichen Theil
                              des Cylinders C erfuͤllen, den Kolben K empordruͤken, und das Ventil D uͤberwaͤltigen; wo dann der
                              uͤberschuͤssige Dampf durch die Oeffnung l,
                                 l und die Ausfuͤhrungsroͤhre m in
                              die atmosphaͤrische Luft entweichen kann. Sobald jedoch der Druk des Dampfes
                              wieder unter 50 Pfd. per Quadratzoll herabsinkt,
                              druͤkt die Feder e den Kolben l wieder herab, so daß die Oeffnung k verschlossen wird. Die Folge hievon ist dann, daß der
                              Dampf neuerdings wieder auf die obere Flaͤche des Kolbens K wirkt, das Ventil D
                              herabzieht, und folglich das weitere Entweichen des Dampfes verhuͤtet. Die
                              kleine Quantitaͤt Dampf, die unter dem Kolben K
                              in dem Cylinder enthalten ist, kann man entweder verdichten oder durch eine sehr kleine Oeffnung
                              in die atmosphaͤrische Luft entweichen lassen. Wenn das Ventil I irgend ein Mal in Unordnung geraͤth oder nicht
                              gehoͤrig arbeitet, so wird das andere Ventil H
                              als eine zweite Sicherheitsklappe wirken. Denn es wird, indem dessen Feder h, unter einem Druke, der uͤber 51 Pfd. per Quadratzoll betraͤgt, nachgibt, emporsteigen
                              und den Dampf durch den Canal n gegen die untere Seite
                              des Kolbens K emporsteigen lassen, so daß dieser auf die
                              oben beschriebene Weise gehoben wird. Wenn der Maschinist das Sicherheitsventil
                              oͤffnen will, so braucht er nur die Schraube g zu
                              drehen; denn diese laͤßt das Ventil H nach, und
                              gestattet dem Dampfe angegebener Maßen auf den Kolben K
                              zu wirken.
                           Fig. 22 ist
                              ein senkrechter Laͤngendurchschnitt durch meinen verbesserten Dampfkessel
                              fuͤr Locomotivmaschinen mit dem Speisungscanale, der Feuerstelle, den
                              roͤhrenfoͤrmigen Feuerzuͤgen, dem Aschenloche, dem Rauchfange,
                              dem Drosselventile und der Roͤhre, welche den austretenden Dampf in den
                              Rauchfang leitet. Fig. 23 gibt einen Grundriß dieses ganzen Apparates, und Fig. 24 einen Aufriß
                              seines vorderen Endes. A ist der zur Speisung dienende
                              Canal, an dessen oberem Ende ein Thuͤrchen angebracht werden kann. B die Feuerstelle oder der Ofen. C, C die Roststangen. D, D Wasserkammern, die
                              den Speisungscanal und den Ofen umgeben. E eine andere
                              Kammer oder ein Theil des Kessels, welcher fuͤr sich abgeschlossen und
                              uͤber dem Ofen angebracht ist, und dessen Boden das Bogengewoͤlbe der
                              Feuerstelle bildet. Diese Kammer ist mit Bolzen an dem Hauptkessel F, F befestigt; die Roͤhren a und b bilden seine
                              Wasser- und Dampf-Communicationen. Die Kammern D, D, welche sich an den Seiten der Feuerstelle befinden, stehen, wie man
                              besonders aus Fig.
                                 25 ersieht, durch Roͤhren G, G mit
                              einander in Verbindung, und sind mit Stangen, Schraubenplatten und Schraubenmuttern
                              c, c, c befestigt. Die Roͤhre a* dient den Kammern zur Communication des Wassers,
                              waͤhrend die Roͤhren b* b* zur
                              Communication des Dampfes bestimmt sind. H, H, H sind
                              roͤhrenfoͤrmige Feuerzuͤge, welche wie gewoͤhnlich durch
                              den Kessel in das Aschenloch I gehen, uͤber
                              welchem der Rauchfang K befestigt ist. Die
                              Seitenwaͤnde dieses Aschenloches sind gleichfalls mit Wasserkammern d, e versehen, und diese stehen, wie Fig. 26 zeigt, durch die
                              querlaufenden Wasserroͤhren f mit einander in
                              Verbindung. Das von einer Pumpe der Maschine gelieferte Wasser tritt durch die
                              Roͤhre h in die untere Kammer d ein, um dann, nachdem es in den Roͤhren g quer durch das Aschenloch gelaufen, in die
                              entgegengesezte Kammer und aus dieser durch die Roͤhre i in den Kessel zu gelangen. Das von einer anderen Pumpe gelieferte Wasser
                              tritt durch die Roͤhre k
                               in die Kammer e, und gelangt, nachdem es durch die Roͤhren f gelaufen, von dem entgegengesetzen Ende durch die
                              Roͤhre l in den Kessel. Auf diese Weise wird also
                              das Wasser, bevor es in den Kessel gelangt, in den Roͤhren erwaͤrmt.
                              L ist ein Drosselventil von gewoͤhnlichem
                              Baue. M, M sind die Dampfroͤhren, die sich nach
                              zwei Richtungen theilen, den Kessel umfassen und an die Dampfbuͤchsen der
                              Schiebventile fuͤhren, wie dieß oben schon beschrieben worden ist. N ist die von der Maschine herfuͤhrende
                              Austrittsroͤhre fuͤr den Dampf, die den Kessel gleichfalls umgibt, und
                              dann in den Rauchfang fuͤhrt. Zum Behufe der Regulirung des Zuges, der durch
                              den Uebergang des austretenden Dampfes in den Rauchfang erzeugt wird, ist das Ende
                              der Roͤhre N so geformt, wie man es in Fig. 27 im
                              Durchschnitte dargestellt sieht. K ist naͤmlich
                              der gegen das obere Ende eingezogene oder verengerte Rauchfang. N die Austrittsroͤhre, an deren Ende eine andere
                              eigenthuͤmlich geformte Roͤhre O
                              angebracht ist. Diese Roͤhre ist naͤmlich an der einen Seite mit einer
                              Zahnstange m ausgestattet, deren Zaͤhne in das
                              Getrieb n eingreifen, welches in dem Rauchfange in
                              Zapfenlagern laͤuft. Das Ende der Welle oder Achse dieses Getriebes ragt
                              solcher Maßen hervor, daß man einen Schluͤssel mit einer Kurbel daran steken
                              kann, um auf diese Weise das Getrieb drehen, und dadurch die Roͤhre O emportreiben oder herabsenken zu koͤnnen. Der
                              Zug wird naͤmlich regulirt, je nachdem sich das Ende dieser Roͤhre
                              naͤher an dem eingezogenen Theile des Rauchfanges oder weiter davon entfernt
                              befindet; er kann sogar, wenn es noͤthig ist, ganz unterbrochen werden, ohne
                              daß dadurch der Austritt des Dampfes verhindert waͤre. Will man einen Zug in
                              dem Rauchfange erzeugen, bevor noch die Maschine arbeitet, und bevor noch Dampf
                              austritt, so wird die Klappe P, die durch den Hebel o und das Federgehaͤuse p auf ihren Siz niedergehalten wird, dadurch geoͤffnet, daß man die
                              Stange q anzieht. Dadurch steigt naͤmlich die
                              Klappe P empor, und der Dampf kann mithin direct aus dem
                              Kessel in den Rauchfang uͤbergehen. Die Klappe P
                              befindet sich in einem Gehaͤuse oder in einer Buͤchse, die mit der
                              Austrittsroͤhre N verbunden ist, und kann auch
                              als Sicherheitsventil benuzt werden.
                           Meine Verbesserungen an den Kesseln fuͤr stationaͤre Dampfmaschinen
                              oder Dampfboote beziehen sich auf jene Kessel mit beweglichen Feuerrosten, auf
                              welche ich am 24. Mai 1834 bereits ein Patent erhielt. Fig. 28 gibt einen
                              senkrechten Laͤngendurchschnitt durch einen meiner abermals verbesserten
                              Kessel. Fig.
                                 29 ist ein Querdurchschnitt desselben. A, A
                              ist der Kessel; B, B die Feuerstelle; C, C der Plaz fuͤr die Roststangen und den
                              entzuͤndeten Brennstoff; 
                              D ein Theil des Kessels, welcher an dem vorderen Ende
                              nach Abwaͤrts verlaͤngert ist, und unter welchem die beweglichen Roste
                              oder Roststangen, Nahmen, die ich in meinem fruͤheren Patente beschrieben
                              habe, in die Feuerstelle eintreten. E, E sind Stege oder
                              Theile des Kessels, die in die Feuerstelle herabragen. Die Seitenwaͤnde des
                              Kessels stehen durch mehrere, gehoͤrig in dem Kessel befestigte
                              Wasserroͤhren F, F mit einander in Verbindung.
                              G ist das Hauptloch; H
                              die Eintrittsmuͤndung des Feuerzuges.
                           Fig. 30 zeigt
                              einen anderen verbesserten Kessel dieser Art im Laͤngendurchschnitte; Fig. 31 gibt
                              hingegen einen Querdurchschnitt davon. A ist der Kessel;
                              B die Feuerstelle; C die
                              Stelle fuͤr die Roststangen; D der vordere Theil
                              des Kessels; E, E sind die Stege; F, F die roͤhrenfoͤrmigen, in dem Kessel angebrachten
                              Feuerzuͤge; G das Hauptloch; H die Eintrittsmuͤndung fuͤr den
                              Feuerzug.
                           In Fig. 32
                              ersieht man einen Laͤngen- und in Fig. 33 noch einest
                              Querdurchschnitt eines Kessels, der aus drei cylindrischen Roͤhren A, B, C zusammengesezt ist. Die beiden unteren dieser
                              Roͤhren B, C stehen durch die
                              Wasserroͤhren D, D, die quer durch die
                              Feuerstelle laufen, mit einander in Verbindung; und jede der beiden unteren steht
                              mit der oberen Roͤhre A durch die Oeffnungen E, E und die Roͤhren F in Communication. Die Enden dieser Kessel bestehen aus den gußeisernen
                              Stuͤken G, in denen sich die Hauptloͤcher
                              befinden. H sind die Dekel, an welche vier Ohren I, I, I, I gegossen sind, und die an Ort und Stelle
                              gebracht werden, indem man sie mit der Kante durch zwei in dem Hauptloche
                              befindliche Auskerbungen bringt; zwei der Ohren I, I
                              bedeken dann, wie in Fig. 33 durch Punkte
                              angedeutet ist, die Auskerbungen in dem Hauptloche, waͤhrend die anderen dazu
                              dienen, den Dekel an seiner Stelle zu erhalten. Die Dekel werden anfangs nur durch
                              einen Stab, welcher durch die Henkel gestekt wird, festgehalten; ist der Kessel aber
                              ein Mal mit Wasser gefuͤllt, so werden sie durch den Druk des Wassers und des
                              Dampfes fest und vollkommen schließend angedruͤkt. K ist die Stelle fuͤr die Roststangen und den entzuͤndeten
                              Brennstoff; L die Eintrittsmuͤndung des
                              Feuerzuges.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
