| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 59, Jahrgang 1836, Nr. XLVIII., S. 313 | 
| Download: | XML | 
                     
                        XLVIII.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Barton's neuer Sicherheitsdampfkessel.
                           Hr. J. Barton, der beruͤhmte Ingenieur, dem wir
                              bereits verschiedene Verbesserungen an den Dampfmaschinen, und namentlich die
                              metallenen Patentkolben und Lubricatoren verdanken, hat so eben einen ganz neuen,
                              auf einem von ihm entdekten Principe beruhenden Sicherheilsdampfkessel erfunden,
                              welcher nicht nur gegen alle Gefahren der Explosion schuͤzen, sondern auch in
                              den Anschaffungskosten und in dem Verbrauche an Brennmaterial bedeutende Ersparnisse
                              bedingen soll. Die Versuche mit diesem Kessel sollen sehr guͤnstig
                              ausgefallen seyn, und Hr. Barton wird naͤchstens
                              die Beschreibung seiner Erfindung, nachdem dieselbe durch ein Patent gesichert
                              worden, bekannt machen. (Aus dem Mechanics' Magazine,
                                 No. 644)
                           
                        
                           Baron Séguier's
                              Verbesserungen in der Speisung der Dampfkessel.
                           Hr. Baron Séguier theilte der Société d'encouragement in Paris in einer
                              ihrer lezten Sizungen ein von ihm erfundenes Verfahren das Wasser in den
                              Dampfkesseln ohne Schwimmer und ohne besondere Aufsicht bestaͤndig auf
                              gleichem Niveau zu erhalten mit. Er wendet zu diesem Zweke zwei Drukpumpen an, von
                              denen die eine wie gewoͤhnlich spielt, waͤhrend die andere in dem
                              Dampfkessel je nach der Hoͤhe des Wasserstandes in demselben, Wasser oder
                              Dampf aufsaugt, um sie in die erste Pumpe zu treiben. Durch diese einfache
                              Vorrichtung wird die gewoͤhnliche Speisungspumpe im Falle das Wasser in dem
                              Kessel ein zu hohes Niveau erreicht, verhindert ihre gewoͤhnliche Wirkung
                              hervorzubringen; denn sie kann hier nicht selbst aufsaugen, indem sie durch das
                              Wasser, welches ihr die zweite Pumpe aus dem Kessel zufuͤhrt, gefuͤllt
                              wird. Hat die zweite Pumpe hingegen in Folge des Sinkens des Wasserstandes Dampf aus
                              dem Kessel aufgesaugt, so kann keine aͤhnliche Wirkung erfolgen; denn da
                              diese Pumpe dann auf Dampf wirkt, welcher comprimirbar ist, so hat die erste Pumpe
                              Zeit sich zum Theil mit Wasser zu fuͤllen, bevor der in der zweiten Pumpe
                              verdichtete Dampf eine solche Dichtheit erlangt hat, daß er das Drukventil
                              emporzuheben im Stande ist. Lezteres muß mit einem Gewichte beschwert seyn, welches
                              wenigstens jenem des Sicherheitsventiles des Dampfkessels gleichkommt. Wir hoffen
                              demnaͤchst eine ausfuͤhrliche Beschreibung dieser Erfindung mittheilen
                              zu koͤnnen.
                           
                        
                           Sonderbare Erscheinung auf einer amerikanischen Eisenbahn
                              beobachtet.
                           Ein Reisender, welcher auf der Fahrt von Bolton nach Kenyon im hintersten Wagen mit
                              dem Ruͤken gegen die Maschine gekehrt saß, so daß er die zuruͤkgelegte
                              Bahn frei vor sich
                              liegen sah, beobachtete kuͤrzlich folgende Erscheinung. Der Wagen rollte
                              uͤber die schiefe Flaͤche von Bay-lane nach Leigh mit einer
                              Geschwindigkeit hinab, die 30 bis 40 engl. Meilen in der Zeitstunde betragen haben
                              mochte. Ein neben der Bahn stehender Mensch schleuderte einen Stein von der
                              Groͤße eines Huͤhnereies mit bedeutender Kraft in horizontaler
                              Richtung gegen den Wagen. Der Reisende beobachtete deutlich, wie dieser Stein dem
                              Wagen, gegen den er geschleudert worden, allmaͤhlich naͤher kam;
                              allein ploͤzlich blieb derselbe ein Paar Secunden lang in einer Entfernung
                              von beilaͤufig einem Fuße vor dem Kopfe des Reisenden schweben. Er erfaßte
                              den Stein gluͤklich mit der Hand, und erklaͤrte, er habe hiebei ganz
                              dasselbe Gefuͤhl gehabt, als haͤtte er einen vollkommen ruhig
                              liegenden Stein ergriffen. – Diese sonderbare, im Bolton Chronicle erzaͤhlte Beobachtung erklaͤrt sich sehr
                              leicht dadurch, daß der Wagen und der Stein eine und dieselbe Geschwindigkeit
                              erreicht hatten. (Mechanics' Magazine, No. 644.)
                           
                        
                           Ueber die Dampfboote auf dem Mississippi.
                           Die Zahl der Dampfboote, welche gegenwaͤrtig den Mississippi, und die in
                              denselben muͤndenden Fluͤsse befahren, belaͤuft sich, nach Hrn.
                              Valcourt, auf nicht weniger als 340! Die auf diesen
                              Booten angebrachten Dampfmaschinen arbeiten saͤmmtlich mit hohem Druke und
                              zwar im Durchschnitte mit einem Druke von 9 Atmosphaͤren. Nicht selten
                              geschieht es, daß zwei Boote, die denselben Weg machen, an Geschwindigkeit
                              wetteifern, wo man dann die Ventile beschwert, das Feuer staͤrker macht,
                              Theer in die Heizkammer wirft etc. Dessen ungeachtet ereignen sich waͤhrend
                              der Fahrten selbst nur selten Explosionen, obschon diese waͤhrend des
                              Anhaltens der Boote zum Behufe des Landens von Menschen und Guͤtern, des
                              Einnehmens von neuen Frachten, Brennmaterial etc. um so haͤufiger vorkommen.
                              Waͤhrend dieses Stillstandes wird naͤmlich das Feuer unterhalten,
                              damit immer sogleich abgefahren werden kann. Der Dampf entweicht hiebei zwar
                              allerdings durch das Sicherheitsventil, allein da die Speisungspumpe nicht mehr
                              arbeitet, so wird das verdampfte Wasser nicht ersezt, und die Folge davon ist, daß
                              ein Theil des Dampferzeugers zum Rothgluͤhen kommt, und den Dampf auf eine
                              sehr hohe Temperatur erhizt. Da sich der Dampf nun unter diesen Umstaͤnden zu
                              reichlich und mit zu großer Geschwindigkeit entwikelt, als daß er durch das
                              Sicherheitsventil entweichen koͤnnte, so folgt hieraus nothwendig eine
                              Explosion, wenn der Dampferzeuger nicht so stark ist, daß er dem starken Druke,
                              welcher entsteht, Widerstand zu leisten vermag. Um nun diesen Gefahren vorzubeugen,
                              schlaͤgt Hr. Valcourt vor, auf den Dampfbooten
                              auch noch eine kleine Aushuͤlfsdrukpumpe anzubringen, und diese, wenn die
                              Maschine nicht arbeitet, durch 2, 3 oder mehr Menschen in Bewegung sezen zu lassen.
                              Sollte Mangel an Menschenhaͤnden vorhanden seyn, so koͤnnte man eine
                              kleine Dampfmaschine von einer Pferdekraft anbringen, und diese arbeiten lassen,
                              sobald die große Maschine zu arbeiten aufhoͤrt, um auf diese Weise entweder
                              die Aushuͤlfspumpe oder auch die Speisungspumpe selbst, nachdem sie mit der
                              großen Maschine außer Verbindung gebracht worden ist, in Thaͤtigkeit zu
                              sezen. Das Spiel der Speisungspumpe muͤßte hiebei etwas langsamer gemacht
                              werden, damit nicht mehr Wasser in den Dampferzeuger eingetrieben wird, als
                              noͤthig ist um das Wasser auf gleicher Hoͤhe zu erhalten. Diese kleine
                              Maschine koͤnnte durch den bei dem Sicherheitsventile austretenden Dampf
                              betrieben werden, und wuͤrde, indem bei ihr weder Verdichtung noch Ausdehnung
                              Statt faͤnde, sehr einfach und wohlfeil seyn. – Als ein weiterer Grund
                              der haͤufigen Explosionen der Dampfboote auf dem Mississippi wird ferner der
                              Niederschlag, der sich am Boden der Kessel bildet, und den man zu beseitigen
                              versaͤumt, betrachtet. In dieser Hinsicht schlaͤgt Hr. Valcourt vor, die Dampferzeuger mittelst eines von ihm
                              angegebenen Condensators mit destillirtem Wasser zu speisen. (Bulletin de la Société d'encouragement. November 1835, S.
                              539.)
                           
                        
                           Ueber den Rhein- und Donaucanal.
                           Bei dem erhoͤhten Interesse, dessen sich der Donau- und Rheincanal zu
                              erfreuen hat, glauben wir unseren Lesern einen Dienst zu erweisen, wenn wir das Wesentlichste
                              uͤber denselben aus Kleinschrod's Schrift: Die Canalverbindung des Rheins und der Donau,
                              mittheilen.
                           Wenn die großen Vortheile, die eine solche Anlage mit sich fuͤhren
                              wuͤrde, bereits seit langer Zeit volle Anerkennung gefunden hatten, so war
                              doch erst dann ein Urtheil uͤber die zu uͤberwindenden Schwierigkeiten
                              moͤglich, als auf Veranlassung der Regierung durch 5jaͤhrige Arbeit
                              die Canalstreke untersucht, aufgenommen, nivellirt und die Linie sorgfaͤltig
                              ermittelt war, die sich in Bezug auf die Gestaltung des Terrains und auf die
                              Bedeutung der beruͤhrten Orte, als die vorteilhafteste darstellte. 1832
                              machte der Oberbaurath Freiherr von Pechmann seinen
                              Entwurf des Canals nebst zugehoͤrigem Atlas bekannt, und 1854 erschien das
                              Gesez zur Erbauung des Canals, durch welches einer Privatactiengesellschaft die
                              Ausfuͤhrung des Canalbaues uͤberlassen, das immerwaͤhrende
                              Eigenthum der Anlagen und ein 99jaͤhriges Privilegium auf die Erhebung der
                              Canalgebuͤhren zugesagt wird. Der Canal bleibt von allen Auflagen, außer der
                              auf sein Areal fallenden Grundsteuer, frei, die Staatsregierung tritt als
                              Aktionaͤr mit dem vierten Theile des Betrags der gesammten Kosten ein, und
                              stellt außerdem gesezlich die Gesellschaft beim Aufkauf des Privateigentums
                              sicher.
                           Der Canal tritt mit der Altmuͤhl bei Kehlheim in die Donau, folgt der
                              Altmuͤhl bis Dietfurt, geht hierauf neben der Sulz hin nach Neumarkt,
                              verfolgt das Schwarzachthal, die Schwarzach uͤberschreitend, bis Weidelstein,
                              wendet sich dann nach Nuͤrnberg, uͤberschreitet die Regnitz,
                              beruͤhrt Erlangen und Forchheim, um endlich vor Bamberg in die Regnitz zu
                              muͤnden und mit derselben nach dem Main zu gehen. Einschließlich der
                              schiffbar zu machenden Streke der Altmuͤhl erhaͤlt der Canal eine
                              Laͤnge von 592,543 bayerische Fuß oder 23 1/2 deutsche Meilen, die obere
                              Breite soll 54', die untere 34', die Tiefe 5' betragen. Das in der Gegend von
                              Neumarkt befindliche Plateau liegt 630 1/2' uͤber dem
                              Einmuͤndungspunkte des Canals bei Bamberg und 270 3/4' uͤber der
                              Ausmuͤndung der Altmuͤhl bei Kehlheim, da nun der Canal diese
                              Hoͤhe uͤberschreiten muß, so muß er diesseits und jenseits des
                              Plateaus in horizontale, stufenfoͤrmig geordnete Abtheilungen getheilt
                              werden, welche nach Bamberg zu durch 69, nach Kehlheim zu durch 25 Kammerschleußen
                              mit einander verbunden werden. Jede dieser Schleußen ist 120' lang, 16' weit, hat
                              jedoch ein Zwischenthor bei 90' Laͤnge, welches fuͤr
                              gewoͤhnlich gebraucht wird, da die Laͤnge der Schleuße von 120' nur
                              fuͤr Schiffe gefordert wird, welche großes Bauholz fuͤhren.
                           Durch diese Dimensionen wird der unmittelbare Durchgang von Fahrzeugen aus dem Rhein
                              in die Donau moͤglich gemacht, Aufenthalt und Kosten eines zweimaligen
                              Umladens umgangen und ein geringerer Widerstand des Wassers gegen das sich
                              fortbewegende Fahrzeug erlangt. Es ist naͤmlich bei den
                              vorzuͤglichsten europaͤischen Canaͤlen die aus Versuchen
                              entnommene Regel befolgt worden, den wasserhaltenden Querschnitt des Canales
                              ungefaͤhr vier Mal groͤßer zu machen, als der Querschnitt des
                              eingetauchten Theiles des Fahrzeuges ist; dieß Verhaͤltniß trifft auch hier
                              ungefaͤhr zu, da der Querschnitt des eingetauchten Schifftheiles 58
                              □', der Canalquerschnitt aber 232 □' betraͤgt. Bei diesem
                              Verhaͤltnisse koͤnnen unter ziemlich guͤnstigen
                              Umstaͤnden, d.h. bei nicht entgegengeseztem Winde von einem Pferde 2000
                              Cntr., im unguͤnstigsten Falle 1000 Cntr. gezogen werden, waͤhrend ein
                              Pferd nur 600–800 Cntr. zu ziehen vermag, wenn man die Dimensionen des Canals
                              so waͤhlt, daß der Canalquerschnitt nur 2 bis 2 1/2 Mal so groß ist als der
                              des eingetauchten Fahrzeuges. Der immerwaͤhrende Vortheil an erleichtertem
                              Transporte, welchen ein Canal mit groͤßeren Dimensionen darbietet, steht
                              hauptsaͤchlich darum mit der Ersparniß der Anlagskosten bei kleineren
                              Dimensionen in gar keinem Verhaͤltnisse, weil ein großer Theil der
                              vorzunehmenden Arbeiten fuͤr breitere und schmaͤlere Canalanlagen
                              vollkommen dieselben bleiben, oder sich nur sehr wenig aͤndern; so zeigt die
                              Berechnung, daß die Gesammtkosten einer Canalanlage von 20' weniger Breite nur um
                              1/16 geringer seyn wuͤrden als die Gesammtkosten fuͤr den
                              Rhein- und Donaucanal in der angegebenen Breite.
                           Die Gebirgsarten, in welche das Canalbett eingesenkt werden muß, gehoͤren
                              theils dem Jurakalk, theils dem bunten Sandsteine an, und bieten theils durch ihren
                              Festigkeitsgrad, theils durch ihre Wasserhaltigkeit nur Schwierigkeiten dar, die bei
                              aͤhnlichen Canalarbeiten und beim Bergbau in weit groͤßerem Maaßstabe
                              uͤberwunden worden sind. Glaubt man aber, daß die große Schleußenzahl die Kosten
                              unverhaͤltnißmaͤßig erhoͤhen und den Transport hier immer zu
                              sehr verzoͤgert, so duͤrfen wir nur an den Canal von Bourgogne
                              erinnern, welcher bei 30 Meilen Laͤnge 189 Schleußen hat, oder an den Canal
                              des Grand Trunk oder Trent and
                                 Mersey, der die Centralkette Großbritanniens durchschneidet, und 75
                              Schleußen, 3 große Wasserleitungen, 248 gewoͤhnliche Bruͤken, 5
                              Wasserreservoirs und 5 Tunnels von einer Gesammtlaͤnge von 7000' besizt, und
                              doch zu 75 Proc. rentirt, so daß der Werth der Actien von 50 bis 620 Pfd. Sterl.
                              gestiegen ist.
                           Den Dimensionen der Schleußen und Einfuͤllungstrichter zu Folge werden zur
                              Fuͤllung einer Schleuste 4 Minuten erfordert; rechnet man zum Aufziehen der
                              Fuͤllungsventile, Abspannen der Pferde, Oeffnen der Schleußenthore den
                              naͤmlichen Zeitraum, so werden 8 Minuten zum Durchgang durch eine Schleuße
                              erforderlich seyn, welche nicht ein Mal ganz als reiner Verlust zu rechnen sind, da
                              waͤhrend derselben die Zugpferde durch Ruhe und Futter zu desto
                              kraͤftigerem Ziehen vorbereitet werden.
                           Der taͤgliche Aufwand fuͤr ein mit einem Pferde bespanntes
                              Canalfahrzeug betraͤgt:
                           
                              
                                 Fuͤr ein Pferd
                                 
                                 2 fl.
                                  –  kr.
                                 
                              
                                 Pferdeknecht
                                 
                                   –
                                 45  –
                                 
                              
                                 Schiffsfuͤhrer
                                 
                                 1 –
                                    –
                                 
                              
                                 Schiffsjunge
                                 
                                   –
                                 30  –
                                 
                              
                                 Schiff und Geschirr
                                 
                                 1 –
                                    –
                                 
                              
                                 
                                 
                                 ––––––––
                                 
                              
                                 
                                 Summa
                                 5 fl.
                                 15 kr.
                                 
                              
                           Bei gewoͤhnlichem Landfuhrwerke haͤlt man es fuͤr das Zugpferd
                              am besten, wenn es 3/4 Poststunden in einer Zeitstunde, oder taͤglich 8
                              Poststunden in 10 2/3 Zeitstunden zuruͤklegt; da jedoch die Rennbahn des
                              Canales ganz eben ist, und sonstige Hindernisse wegfallen, so kann man dieses
                              Resultat erhoͤhen und annehmen, daß die ganze Canalstreke in noch nicht
                              vollen 5 Tagen zuruͤkgelegt wird; daher betragen die Transportkosten
                              fuͤr ein einspaͤnniges Fahrzeug von Bamberg bis Kehlheim 26 fl. 15 kr.
                              Nimmt man nun an, daß das Pferd nur 1000 Cntr. foͤrdert, so kommt auf den
                              Centner fuͤr die Canalstreke ein Frachtlohn von 1,57 kr., wozu noch die
                              spaͤter zu bestimmenden Canalgebuͤhren zu rechnen sind. Nimmt man nun,
                              nach Analogie anderer Wasserstraßen, drei Classen von Frachtguͤtern an,
                              naͤmlich Handelsguͤter des aͤußern und innern Verkehrs und
                              Urproducte, und denkt sich dieselben mit 15, 12 und 6 kr. belegt, so erhaͤlt
                              man die Canalfracht fuͤr Meile und Centner in Pfennigen
                              ausgedruͤkt:
                           
                              
                                 Fuͤr
                                 Guͤter
                                 erster
                                 Classe
                                 3
                                 Pfennige
                                 
                              
                                  –
                                   –
                                 zweiter
                                   –
                                 2 1/2
                                    –
                                 
                              
                                  –
                                   –
                                 dritter
                                   –
                                 1 1/4
                                    –
                                 
                              
                           Diese Canalfracht betraͤgt aber, mit der gewoͤhnlichen Landfracht
                              verglichen, nach den drei verschiedenen Classen nur den sechsten, siebenten oder
                              zehnten Theil der gewoͤhnlichen Fracht.
                           Weit guͤnstiger stellt sich das Verhaͤltniß der Geschwindigkeit nach
                              dem Beispiele des niederlaͤndischen Canaltransportes, wo durch
                              zwekmaͤßig eingerichteten Pferdewechsel 45 Poststunden taͤglich
                              zuruͤkgelegt und die ganze Streke daher in 8 Tagen durchfahren werden kann.
                              Die Paketboote auf dem Forth- und Clydecanal legen 5 1/2 engl. Meilen in der
                              Stunde zuruͤk; auf den Canaͤlen der Vereinigten Staaten Nordamerika's
                              transportirt man Personen und Waaren Tag und Nacht mit Eilfracht und erleuchtet zur
                              Nacht die Schleußen; so wird der 66 deutsche Meilen lange Ohio-Canal in nicht
                              vollen 6 Tagen durchfahren, was fuͤr unseren Canal die Moͤglichkeit
                              darlegt, in 48 Stunden auf demselben von Bamberg nach Kehlheim zu gelangen.
                           Der mit genuͤgender Nachhaltigkeit entworfene und von Sachverstaͤndigen
                              gepruͤfte und anerkannte Kostenanschlag zerfaͤllt in folgende
                              Positionen:
                           
                              
                                 Grundentschaͤdigung
                                 
                                    480,889 fl.
                                 
                              
                                 Erdarbeiten
                                 
                                 3,124,216 –
                                 
                              
                                 Schleußen
                                 
                                 2,889,252 –
                                 
                              
                                 Durchlaͤsse und
                                    Grundablaͤsse
                                 
                                    319,964 –
                                 
                              
                                 Bruͤkencanaͤle und
                                    Durchfahrtsthore
                                 
                                    608,200 –
                                 
                              
                                 
                                 
                                 ––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 Summa
                                 7,422,521 fl.
                                 
                              
                                 
                                    
                                    
                                 Transport
                                 7,422,521 fl.
                                 
                              
                                 Canalbruͤken und
                                    Sicherheitsthore
                                 
                                    402,572 –
                                 
                              
                                 Kleine Ausfuͤhrungen
                                 
                                    129,769 –
                                 
                              
                                 Muͤhlentschaͤdigungen
                                 
                                    406,000 –
                                 
                              
                                 Canalwaͤrter-Wohnungen
                                 
                                      76,500
                                    –
                                 
                              
                                 Leitung und Aufsicht des Baues
                                 
                                      92,635
                                    –
                                 
                              
                                 
                                 
                                 ––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 Summa
                                 8,529,997 fl.
                                 
                              
                           Die Gesammtarbeiten sollen in 6 Jahren vollendet seyn, so daß der Canal nach dieser
                              Zeit fahrbar ist. (Polyt. Centralblatt 1836, Nr. 5.)
                           
                        
                           Read's verbesserte Handwasserpumpe.
                           Im Gardener's Magazine findet man eine Handwasserpumpe,
                              die von dem patentirten Erfinder der besten Gartensprizen, Hrn. Read, erfunden wurde, besonders empfohlen. Der neue
                              Apparat ist nur um etwas weniges groͤßer, als die eben erwaͤhnte
                              Sprize; allein er ist mit einer Roͤhre ausgestattet, welche, wenn sie in
                              einen mit Wasser gefuͤllten Eimer eingesezt wird, dem Instrumente die Kraft
                              einer gewoͤhnlichen Gartenpumpe mittheilt, obschon zum Betriebe des ersteren
                              nur halb so viel Kraft noͤthig ist, als zum Betriebe der lezteren. Die Kraft
                              wird durch Verdichtung der Luft in einer Roͤhre gewonnen, welche mit jener
                              Roͤhre, in der sich der Kolben bewegt, parallel laͤuft; man kann
                              deßhalb das neue Instrument fuͤglich auch eine Read'sche Sprize mit doppeltem Stiefel nennen. Der ganze Apparat mißt mit
                              Einschluß des Griffes, welcher an- und abgeschraubt werden kann, nur 3 Fuß in
                              der Laͤnge, und kostet 50 Schill. (30 fl.) (Mechanic's
                                 Magazine, No. 545.)
                           
                        
                           Porter's neue hydrostatische Maschine.
                           Wir hatten kuͤrzlich Gelegenheit, schreibt das Salisbury Journal, die neue von dem hochwuͤrdigen Hrn. J. T. Porter in Salisbury erfundene hydrostatische Maschine zu
                              sehen, welche, wenn sie ein Mal vollendet seyn wird, mit den kraͤftigsten
                              Dampfmaschinen wetteifern duͤrfte. Das Princip, nach welchem die Maschine
                              thaͤtig ist, ist das bekannte Gesez vom Druke der Fluͤssigkeiten. Der
                              Bau des Apparates ist einfach; denn dieser besteht aus vier Cylindern, von denen
                              jeder seinen eigenen Kolben hat, und von denen zwei als Pumpen, die beiden anderen
                              hingegen als arbeitende Cylinder thaͤtig sind. Die doppelwirkende Kraft des
                              Modelles wird mit Beihuͤlfe eines Hebels lediglich durch 25 Unzen Wasser in
                              Thaͤtigkeit gesezt. Man mag sich eine Vorstellung von der Gewalt des Drukes
                              machen, wenn wir versichern, daß durch den Kolbenhub eines einzigen Cylinders ein
                              Eschenast von 1 1/2 Zoll im Durchmesser mit groͤßter Leichtigkeit gebrochen
                              wurde. Der Erfinder schmeichelt sich sehr mit den endlichen Resultaten seiner
                              Maschine, und hofft, daß mit seiner Maschine ein Schiff nach Ostindien und
                              zuruͤk getrieben werden kann, ohne daß hiezu mehr als ein halbes Hogshead (1
                              1/2 Eimer) Quellwasser erforderlich ist. (Mechanics'
                                 Magazine, No. 645)
                           
                        
                           Brackenbury's Eudiomaschine.
                           Ich habe, schreibt Hr. August Brackebury in London an die
                              Redaktion des Mechanics' Magazine, eine Maschine
                              erfunden, welche ich eine Eudiomaschine (Eudio Engine)
                              nenne, und in der die Ausdehnung, die vor der Vereinigung des Wasserstoffgases mit
                              dem Sauerstoffgase Statt findet, als Triebkraft zum Fortschaffen von Wagen,
                              Fahrzeugen und zu verschiedenen anderen Zweken benuzt werden soll. Die Cylinder
                              bestehen aus Kanonengut, und haben bei einer Laͤnge von 18 Zoll 3 Zoll
                              Bohrung. Zum Behufe des Verknallens der Gase ist die Maschine mit einer
                              Elektrisirmaschine versehen, welche in Folge einer neuen Erfindung so eingerichtet
                              ist, daß sie auch in feuchter Luft und selbst bei Regenguͤssen
                              gehoͤrige Dienste leistet. Die Wirkung der Maschine ist gleich jener des
                              Dampfes ploͤzlich und sehr kraͤftig; dabei braucht man hier weder
                              einen Kessel, noch einen Ofen, sondern bloß einen Feuerrost von 10 Zoll
                              Laͤnge auf 8 Zoll Breite und 10 Zoll Tiefe. Man braucht nur so viele
                              Steinkohlen, als zur Erhaltung des Feuers auf dem Roste und zur Erzeugung des
                              Wasserstoffgases erforderlich sind; zu lezterem Zweke dient selbst der feinste
                              Kohlenstaub. Außerdem steht mit der Maschine noch ein Gasometer, der nur einen
                              Kubikfuß Raum einnimmt, und eine Retorte in Verbindung. Es wird nicht mehr
                              Wasserstoffgas erzeugt, als zu jedem Kolbenhube erforderlich ist. Die Gefahr des
                              Berstens der Cylinder ist nicht groͤßer, als an den gewoͤhnlichen
                              Hochdrukdampfmaschinen; und selbst im Falle eines Berstens ist die Gefahr nicht so
                              groß, indem hier kein Wasser angewendet wird. Schon die HH. Brown und Wright haben zwar das theilweise
                              Vacuum, welches durch Vereinigung von Wasserstoff- und Sauerstoffgas
                              entsteht, zu benuzen gesucht; allein es war hiebei ein großer Aufwand an
                              Wasserstoffgas nothwendig. Hr. Brackenbury ladet
                              Jedermann ein, das Modell seiner Maschine in seiner Wohnung in London, 55 George
                              Street, Euston Square, arbeiten zu sehen.
                           
                        
                           Wirkung der Centrifugalkraft.
                           In der Naͤhe von Manchester ließ kuͤrzlich ein Junge einen Schleifstein
                              von 15 Fuß im Umfange und 11 Zoll Dike aus Unvorsichtigkeit zu schnell gehen. Der
                              Stein zersprang, und ein 6 bis 7 Cntr. schweres Stuͤk davon schlug nicht nur
                              die 1 1/2 Stein dike Mauer durch, sondern schleuderte sogar eine große Menge Steine
                              20 Yards weit fort. (Mechanics' Magazine, No. 645.)
                           
                        
                           Ueber Hrn. Isoard's neues
                              Musikinstrument.
                           Hr. Isoard hat der Akademie der Wissenschaften in Paris
                              kuͤrzlich ein neues und sinnreich ausgedachtes Musikinstrument vorgelegt,
                              uͤber welches das Institut No. 133 Folgendes
                              berichtet. Der Erfinder bemerkt in seiner Abhandlung, daß die Saiten- und
                              Bogeninstrumente die einzigen seyen, welche keine Temperirung besaͤßen, und
                              daß sie deßhalb, der menschlichen Stimme am naͤchsten kommend, uͤber
                              allen uͤbrigen stuͤnden. Diese Eigenschaft ruͤhrt davon her,
                              daß die Saiten nach Belieben um so geringe Quantitaͤten verkuͤrzt
                              werden koͤnnen, als es das Ohr nur immer wuͤnschen kann. Ein
                              Instrument, welchem nun einerseits diese Eigenschaft zukaͤme, waͤhrend
                              es andererseits Toͤne hervorzubringen vermoͤchte, welche an Klang und
                              Intensitaͤt den Toͤnen der Blasinstrumente gleichkaͤmen,
                              waͤre gewiß in jeder Beziehung von hoͤchster Wichtigkeit. Man wird
                              sich einen Begriff von dieser neuen Methode Toͤne zu erzeugen machen
                              koͤnnen, wenn man sich eine zwischen zwei metallenen oder hoͤlzernen
                              Platten gespannte Saite, nach Art der freien Orgelpfeifenzungen denkt, und wenn man
                              sich versinnlicht, daß diese Saite an dem einen Ende durch einen Luftstrom in
                              Schwingungen versezt wird, waͤhrend sie an dem anderen Ende nach Art der
                              Saiten an den Violinen und Contrebaß gegriffen wird. Ein Instrument dieser Art ist
                              demnach eine Violine, welche mittelst eines Luftstromes anstatt mit einem Bogen in
                              zitternde Bewegung versezt wird. In Hinsicht auf Klang und Intensitaͤt stehen
                              die Toͤne eines solchen Instrumentes zwischen jenen eines Hornes und eines
                              Fagottes in der Mitte.
                           
                        
                           Neue Methode, um schlechte Roheisensorten beim Frischen in
                              gutes zaͤhes Stabeisen zu verwandeln.
                           Wir haben in diesem Bande S. 52 des polytechnischen Journals das Verfahren der HH.
                              Schafhaͤutel und Boͤhm mitgetheilt, um die geringsten Gattungen Eisenerz und
                              aͤußerst schlechte Roheisensorten, welche, gefrischt, bisher nur schlechtes
                              bruͤchiges Schmiedeisen lieferten, beim Frischen in das beste zaͤhe
                              Stabeisen zu verwandeln. Noch ehe es bekannt wurde, daß sie sich hiezu eines
                              Gemenges von Braunstein mit Kochsalz und Thon bedienen, womit das zu frischende
                              Roheisen im Puddel- oder Flammofen, nachdem es in Fluß gekommen, beschikt
                              wird, machte Hr. Dr.
                              Engelhart in seiner Uebersezung von Dumas Handbuch der angewandten Chemie (Bd. IV. S. 714) den Vorschlag, beim
                              Frischen des Eisens den Salpeter zu versuchen, indem es
                              aus theoretischen Gruͤnden wahrscheinlich ist, daß die dem Stabeisen so
                              schaͤdlichen Stoffe, naͤmlich Arsenik, Phosphor, Schwefel und selbst
                              Kohlenstoff durch den Salpeter vorzugsweise vor dem Eisen gaͤnzlich oxydirt
                              und in arseniksaures, phosphorsaures, schwefelsaures und kohlensaures Kali verwandelt werden,
                              weil die Anwesenheit einer so kraͤftigen Basis wie das Kali ist, die
                              benannten Stoffe gewiß eben so leicht zur Saͤurebildung bestimmt, wie
                              andererseits z.B. die Gegenwart der Kieselsaͤure, die Eisenoxydbildung
                              ungemein befoͤrdert. Die Frischmethode mit Salpeter hat sich bereits auch
                              beim Heerdfrischen durch die Erfahrung als ganz vorzuͤglich
                              bewaͤhrtAllgemeine Zeitung vom 7. Februar 1836.. Es wurde naͤmlich auf 2 3/4 Centner schlechtes phosphor- und
                              schwefelhaltiges Roheisen 1 Pfund Salpeter, und zwar 1/3 Pfund beim ersten
                              Rohaufbrechen, 1/3 Pfund heim zweiten Rohaufbrechen und das lezte Drittel beim
                              Gaaraufbrechen aufgestreut. Bei jedesmaligem Aufgeben des Salpeters wurde die Kohle
                              sorgfaͤltig ferne gehalten, damit der Salpeter bloß mit dem Eisen in
                              Beruͤhrung kommen konnte. Das erhaltene Stabeisen war von besonderer
                              Guͤte. Der Salpeter befoͤrdert selbst das Frischen, und seine ohnedieß
                              kraͤftige Wirkung scheint durch Zusaz von der Haͤlfte seines Gewichts
                              Kalk bei der Heerdfrischerei noch mehr erhoͤht zu werden, so daß dieses
                              Eisenfrischverfahren durchaus nichts mehr zu wuͤnschen uͤbrig lassen
                              wird. Ob bereits mit diesem neuen Verfahren auch Versuche im Puddelofen angestellt
                              worden sind, wissen wir nicht, allein es unterliegt wohl keinem Zweifel, daß der
                              Salpeter hiebei sich gleich nuͤzlich erweisen wird, und zwar um so mehr, da
                              ja beim Flammofenfrischen die Umstaͤnde noch viel guͤnstiger sind,
                              indem der Salpeter hiebei leichter mit allen Eisentheilen in Verbindung gebracht
                              werden kann. – Es stehen uns also jezt zwei Methoden zu Gebot, um aus
                              schlechten Eisenerzen gutes Schmiedeisen darzustellen.
                           
                        
                           Mineralreichthum des russischen Reichs.
                           Die Annales de Chimie et de Physique (September 1835)
                              enthalten folgende Zusammenstellung der Ausbeute, welche in den Jahren 1830 bis 1832
                              von allen Producten des Mineralreichs in Rußland erhalten wurde.
                           
                              
                                 
                                       1830.
                                       1831.
                                       1832.
                                       1833.
                                 
                              
                                 
                                       Kilogr.
                                       Kilogr.
                                       Kilogr.
                                       Kilogr.
                                 
                              
                                 Gold
                                            6,260
                                            6,582
                                            6,919
                                            6,706
                                 
                              
                                 Platin
                                            1,742
                                            1,767
                                            1,907
                                            1,907
                                 
                              
                                 Silber (goldhaltig)
                                          20,974
                                          21,503
                                          21,454
                                          20,552
                                 
                              
                                 Kupfer
                                     3,860,696
                                     3,904,543
                                     3,620,201
                                     3,387,252
                                 
                              
                                 Blei
                                        693,478
                                        792,935
                                        688,351
                                        716,500
                                 
                              
                                 Eisen
                                 182,721,274
                                 180,043,730
                                 162,480,224
                                 159,113,372
                                 
                              
                                 Salz
                                 342,240,893
                                 232,821,358
                                 372,776,283
                                 491,862,299
                                 
                              
                                 Steinkohlen
                                     7,863,642
                                     9,774,998
                                     6,596,034
                                     8,227,528
                                 
                              
                                 Naphtha
                                     4,253,000
                                     4,253,000
                                     4,253,000
                                     4,253,000
                                 
                              
                           
                        
                           Bereitung des Malzes in den Stettiner Bierbrauereien.
                           Das Stettiner Bier ist seiner vorzuͤglichen Eigenschaften wegen
                              beruͤhmt. Nach F. E. Siemens hat der Brauproceß
                              daselbst nichts Besonderes. Dagegen bietet die Bereitung des Malzes folgende
                              Eigenthuͤmlichkeiten dar.
                           Man bereitet es meist aus Wintergerste oder Weizen. Die Keimzeit sucht man so langsam
                              und dauernd als moͤglich zu unterhalten, der Keimhaufe wird daher auf der
                              Tenne wenigstens 8 Tage lang bearbeitet. Offenbar muͤssen durch dieses
                              langsame und regelmaͤßige Keimen die in den Samen beim Keimen vorgehenden
                              Veraͤnderungen in ihrer vollstaͤndigen Ausbildung sehr
                              befoͤrdert werden. Ist das Keimen vollendet, so unterbricht man es so schnell
                              als moͤglich, bringt das Malz auf die Malzboͤden und bearbeitet es
                              dort, je nach der Witterung mehr oder weniger Tage. Sodann wird es nach einer sehr
                              vollkommenen Methode gedarrt: Die laͤnglichen Darren sind 5' hoch, und ihre
                              Deke besteht aus durchloͤchertem Kupferbleche. Sie sind so groß, daß sie 6
                              bis 8 Malter Malz fassen, wenn dasselbe 2 bis 2 1/2'' hoch liegt. Die Heizung wird
                              am Boden durch zwei 1' weite eiserne Cylinder bewirkt. An beiden Seiten,
                              laͤngs der Darre, befinden sich von 2' zu 2' kleine gewoͤlbte
                              Oeffnungen von 1/2' Hoͤhe, die nach Belieben geschlossen werden
                              koͤnnen und theils zu Hervorbringung von Zugluft, theils zu Regulirung der
                              Temperatur dienen. Die ersten 12 Stunden hindurch unterhaͤlt man die Feuerung
                              so, daß die
                              Temperatur, bei saͤmmtlich geoͤffneten Zugloͤchern, nur
                              25° R. betraͤgt. In den zweiten 12 stunden geht man bis auf
                              35°, dann auf 45°. Man muß dabei hie und da einige Zugloͤcher
                              schließen. Waͤhrend des vierten halben Tags endlich steigt man bis auf
                              65°, und bei dieser Temperatur beendigt man das Darren. An allen vier Eken
                              der Darre sind Thermometer angebracht, welche mit dem inneren Raume, nahe unter der
                              Deke, in Verbindung stehen; man kann so jede Ungleichmaͤßigkeit der
                              Temperatur leicht erkennen. – Das so dargestellte Malz laͤßt sich, so
                              wie es von der Darre kommt, zwischen den Fingern zerreiben, und hat sich noch
                              bedeutend versuͤßt. Die aͤußere Rinde ist voͤllig braun, das
                              Innere vollkommen weiß und leicht pulverisirbar. – Der Vorzug dieser Methode
                              liegt in der langsamen Steigerung der Temperatur; denn es ist leicht einzusehen, daß
                              ein ploͤzliches Einwirken einer hohen Temperatur leicht zersezend auf die
                              Diastase wirken oder den aufloͤslichen Theil des Klebers wieder
                              unloͤslich machen kann. (Polyt. Centralblatt 1836, Nr. 5.)
                           
                        
                           Probe fuͤr die Reinheit des Leuchtgases.
                           Hr. Matthews gibt in seinen Gas-Lighting Projects folgende Probe fuͤr die Reinheit des
                              Leuchtgases an. Man traͤnkt weißes Papier mit einer Aufloͤsung von
                              essigsaurem Blei, und sezt dieses dem Gasstrome aus. Ist das Gas rein, so bleibt das
                              Papier weiß; ist es hingegen unrein, so faͤrbt es das Papier je nach dem
                              Grade der Unreinheit vom Braunen bis zum Schwarzen. Solches unreines Gas verlegt die
                              Roͤhren sehr schnell, verdirbt die Brenner, und kommt daher den Consumenten
                              eben so theuer, als den Producenten wohlfeil zu stehen. (Mechanics' Magazin, No. 648.)
                           
                        
                           Ueber Hrn. de la Rue's neue
                              Papiertapeten.
                           Das Architectural Magazine berichtet, daß es Hr. de la
                              Rue nach mehrjaͤhrigen Anstrengungen dahin
                              gebracht habe, gegenwaͤrtig in seiner Tapetenfabrik in Bunhillfields ganz
                              ausgezeichnete Papiertapeten mit erhabenen Mustern zu erzeugen. Ganz besonders
                              schoͤn sollen seine Tapeten mit gruͤnem Wollstaubgrunde und erhabenem
                              Muster in Gold oder anderen Metallen seyn, so zwar, daß sie selbst bei dem
                              englischen Hofe allen Beifall fanden. Er verkauft den Yard gewoͤhnlicher
                              erhaben gemusterter Tapeten zu 1 Schill. 8 D. (1 fl.) bis 2 Schill. (1 fl. 12 kr.);
                              sind die Muster in Metall, so kostet der Yard 2 Schill. 6 D. (1 fl. 30 kr.) bis 3
                              Schill. 6 D. (2 fl. 6 kr.).
                           
                        
                           Ueber die Bereitung von wasserdichtem Pappendekel und Papier
                              aus den Abfaͤllen von Leder und Haͤuten
                           gibt das Journal des connaissances
                                 usuelles, Januar, S. 36 folgende Notiz. Man kann alle Arten von
                              Lederabfaͤllen, dasselbe mag gegerbt seyn oder nicht, und bereits zu anderen
                              Zweken gedient haben oder nicht, zu Papier benuzen, und erhaͤlt daraus ohne
                              Zusaz irgend eines anderen Stoffes dem Gewichte nach eben so viel Pappendekel als
                              man Abfaͤlle anwendete. Man verwandelt diese Abfaͤlle zuerst auf die
                              gewoͤhnliche Weise mit den Papierstampfen oder auch mit einem Zeugcylinder in
                              Zeug, wobei man in einen Trog mit 4 Stampfen beilaͤufig 15 Pfd. trokenes
                              Leder und 3 Eimer Wasser gibt. Ist das Leder so abgeklopft, daß die Masse die
                              Consistenz des gewoͤhnlichen Papierzeuges gewonnen, so bringt man es in eine
                              Buͤtte und verfaͤhrt damit auf dieselbe Weise, wie es bei der
                              Pappendekel- und Papierfabrikation gewoͤhnlich zu geschehen pflegt:
                              d.h. man taucht die Form in die Buͤtte, hebt sie gefuͤllt aus,
                              laͤßt das Blatt abtropfen, bis es einige Consistenz erlangt hat, preßt es
                              hierauf, um es dann zu troknen und endlich durch die Walzen laufen zu lassen. Der
                              nach diesem Verfahren mit Fellabschnizeln bereitete Pappendekel ist von Natur aus
                              wasserdicht, ebendieß gilt auch von dem mit Weißgerberabschabsel erzeugten
                              Fabrikate. Ein Zusaz dieser beiden Substanzen zu einem aus gegerbtem Leder
                              bereiteten Zeuge macht auch lezteren wasserdicht. Endlich kann man aus solchem Zeuge
                              leicht auch Huͤte, Tschako's, Schuhe etc. aus einem Stuͤke
                              verfertigen.
                           
                        
                           
                           Ueber die Bereitung der besten chinesischen Tusche.
                           Die Encyclopédie japonaise gibt an, daß die beste
                              chinesische Tusche in den kaiserlichen Fabriken in Japan auf folgende Weise bereitet
                              wird. Man verbrennt Kampher und sammelt den hiebei emporsteigenden Ruß nach der
                              gewoͤhnlichen Methode, um dann hieraus mit Leim, den man sich aus
                              Eselshaͤuten bereitet, die Tusche zu erzeugen,
                              (Journal des connaissances usuelles. Januar 1836, S.
                              41.)
                           
                        
                           Fischbeinstaͤbchen als Haͤlter fuͤr die
                              metallenen Schreibfedern
                           empfiehlt ein Korrespondent des Mechanics' Magazine den Schreibfederfabrikanten vor allen Arten von Holz,
                              und vor Elfenbein und Metallen, die man bisher gewoͤhnlich anwendete. Das
                              Fischbein ist nicht nur leicht, sondern besizt auch die Elasticitaͤt der
                              gewoͤhnlichen Schreibfedern.
                           
                        
                           Schuzmittel gegen Feuersgefahr fuͤr
                              Strohdaͤcher.
                           Die Société d'agriculture du Nord macht in
                              dem lezten Bande ihrer Abhandlungen folgendes einfache und wohlfeile Mittel bekannt,
                              womit man Strohdaͤcher gegen das Feuerfangen zu schuͤzen im Stande
                              seyn soll. Man uͤberziehe das Strohdach mit einer Tuͤnche, welche zu
                              7/10 aus Thon, 1/10 aus Sand, 1/10 aus Pferdemist und 1/10 aus Aezkalk besteht, und
                              welche man bereitet, indem man diese Substanzen mit Wasser zur
                              Moͤrtelconsistenz anruͤhrt. Diese Tuͤnche muß in der Dike von
                              ungefaͤhr 4 1/2 Linie auf das Stroh aufgetragen werden; auch muͤssen
                              die Spruͤnge, die sich beim Troknen in derselben bilden, immer wieder
                              sorgfaͤltig ausgefuͤllt werden. Die Ueberziehung eines Daches von 160
                              Quadratmeter kommt beilaͤufig auf 7 1/2 Fr. zu stehen. – Wir brauchen
                              wohl kaum zu erinnern, daß bereits schon viele ganz aͤhnliche Tuͤnchen
                              zu demselben Zweke empfohlen wurden. (Bulletin de la
                                 Société d'encouragement. November 1835, S. 545.)
                           
                        
                           Chevallier's Schuzmittel gegen Wuͤrmer fuͤr
                              Bauholz.
                           Hr. A. Chevallier hat der franzoͤsischen Marine
                              neuerdings als eines der kraͤftigsten Mittel zur Schuͤzung des
                              Schiffbauholzes gegen die Angriffe der Wuͤrmer empfohlen, den Theer mit dem
                              brennzeligen, bei der Destillation der Tabakrippen gewonnenen Oehle zu vermengen. Er
                              versichert, daß dieses sehr scharfe Oehl von durchdringendem Geruche und ebensolchem
                              Geschmake die Wuͤrmer zuverlaͤssig abhaͤlt. (Ebendaselbst, S.
                              544)
                           
                        
                           Verfahren ranziggewordene Butter wieder vollkommen genießbar
                              zu machen.
                           Ranzig gewordene Butter kann wieder vollkommen genießbar und von angenehmem Geschmake
                              gemacht werden, wenn man auf ein halbes Kilogramm (1 Pfd.) Butter einen Liter (2
                              Pfd.) frische Milch nimmt, und nach der gewoͤhnlichen Methode neuerdings
                              ausruͤhrt. Die auf diese Weise behandelte Butter laͤßt sich auf keine
                              Weise von ganz frischer unterscheiden; die gewonnene Buttermilch eignet sich zwar
                              nicht zum Genusse fuͤr Menschen, wohl aber fuͤr Thiere. Uebrigens wird
                              am angefuͤhrten Orte neuerdings wieder darauf aufmerksam gemacht, daß das
                              schnelle Ranzigwerden der Butter hauptsaͤchlich davon herruͤhrt, daß
                              man den Rahm 8 und selbst 14 Tage aufbewahrt und sammelt, ehe man buttert; wo der
                              Rahm dann nothwendig schon ranzig ist, bevor er noch in das Butterfaß gebracht wird.
                              (Journal des connaissances usuelles. December 1835,
                              S. 284.)