| Titel: | Verbesserungen an den Instrumenten zum Messen von Winkeln und Entfernungen, welche Instrumente sich sowohl zu nautischen als anderen Zweken eignen, und worauf sich Janet Taylor von East Street, Red Lion Square, Grafschaft Middlesex, am 27. März 1834 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 59, Jahrgang 1836, Nr. LV., S. 339 | 
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                        LV.
                        Verbesserungen an den Instrumenten zum Messen von
                           Winkeln und Entfernungen, welche Instrumente sich sowohl zu nautischen als anderen
                           Zweken eignen, und worauf sich Janet
                              Taylor von East Street, Red Lion Square, Grafschaft Middlesex, am 27. Maͤrz 1834 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Januar
                              1836, S. 6.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Verbesserte Instrumente zum Messen von Winkeln und
                           Entfernungen.
                        
                     
                        
                           Fig. 20 gibt
                              eine vollkommene Ansicht eines nach meinen Erfindungen eingerichteten Instrumentes.
                              In Fig. 21
                              und 22 sind
                              einzelne Theile desselben abgebildet; in Fig. 23 endlich ersieht
                              man einen Grundriß. An saͤmmtlichen Figuren sind zur Bezeichnung gleicher
                              Gegenstaͤnde auch gleiche Buchstaben benuzt.
                           A ist ein mit einem Griffe versehener Stab, an welchem
                              man das Instrument haͤlt, wenn man Beobachtungen damit anstellen will, B ist ein kreisrunder Ring, an dessen Polen der Stab A befestigt ist. C ist eine
                              halbkreisfoͤrmige graduirte Scala, die sich an den Polen des Ringes B in Angelgewinden bewegt, und welche folglich in jeden
                              Winkel mit lezterem gebracht werden kann. Diese graduirte Scala C sieht man in Fig. 22 einzeln
                              fuͤr sich abgebildet. D ist ein
                              halbkreisfoͤrmiger Steg, der gleichfalls an dem Ringe B angebracht ist, und innerhalb welchem sich die Scala C bewegt. E ist eine andere
                              halbkreisfoͤrmige Scala, welche auf solche Weise am Scheitel des Instrumentes
                              angebracht ist, daß der Mittelpunkt des Kreises, dessen Haͤlfte sie bildet,
                              sich mit den Polen des kreisfoͤrmigen Ringes B in
                              einer geraden Linie befindet. Diese Scala E ist
                              uͤbrigens unter rechten Winkeln an dem Ringe B
                              befestigt.
                           F ist ein Zeiger, der sich in dem Punkte G um einen Mittelpunkt bewegt, und an dessen Ende sich
                              ein laͤnglich rechtwinkeliger Ausschnitt befindet, durch den man einen Theil
                              der Scala E erblikt. Aus Fig. 20 ersieht man, daß
                              an dem Ende des Zeigers F ein Streifen oder eine Platte
                              angebracht ist, womit der Zeiger den aͤußeren Rand der Scala E umfaßt, und wodurch demselben bei seiner Bewegung von
                              der einen zur anderen Seite Staͤtigkeit gegeben wird. q ist ein messingenes Verbindungsstuͤk, welches mit dem einen Ende
                              an dem Zeiger F, mit dem anderen hingegen an dem
                              Halbkreise C festgemacht ist; sein Zwek ist, beide mit
                              einander oder gemeinschaftlich zu bewegen, so daß die graduirte Scala u, v den Winkel bestimmt, der durch irgend eine Bewegung
                              des Halbkreises C mit B
                              entsteht. H ist eine Tangentenschraube, die mit den entsprechenden
                              an Sextanten angebrachten Schrauben Aͤhnlichkeit hat. I ist eine Stellschraube, und J ein Nonius,
                              der sich in einem an dem Halbkreise C angebrachten
                              Falzen bewegt, wie Fig. 22 zeigt, und der eine graduirte Scala hat. K ist gleichfalls ein Nonius, und dieser schiebt sich in einem Falzen, der
                              sich an jenem Theile des kreisfoͤrmigen Ringes B
                              befindet, an welchem eine Scala angebracht ist, die bei a mit 0 anfaͤngt, und bei b mit
                              90° endet. Man sieht dieß deutlich aus Fig. 21, wo auch der
                              graduirte Nonius K ersichtlich ist. Die
                              halbkreisfoͤrmige Scala C ist nach zwei
                              Richtungen graduirt, und ihre Graduirung beginnt an dem Punkte c mit 0, waͤhrend sie
                              sich an den beiden Punkten d und e mit 90° endet. Die Scala E hat drei
                              Maaßstaͤbe oder Graduirungen, von denen die eine bei f mit 0 beginnt und bei f' mit 180°
                              endet, waͤhrend die beiden anderen g und h von der Mitte der Scala mit 0 angefangen nach
                              entgegengesezten Richtungen in 180° eingetheilt sind. Von u bis v befindet sich an dem
                              abgedachten Rande des Zeigers F eine graduirte Scala,
                              die an dem Punkte v und der Scala f entsprechend mit 0 anfaͤngt; an einer aͤhnlichen
                              abgedachten Flaͤche von w bis x ist ebenfalls eine graduirte Scala angebracht, die
                              jedoch den Scalen g und h
                              entspricht, und an der folglich die Graduirung in der Mitte mit 0 beginnt, wie dieß
                              aus Fig. 23
                              erhellt. In Fig.
                                 20 sieht man Beobachtungsglaͤser an dem Instrumente angebracht;
                              diese machen jedoch keinen Theil der Erfindung aus, denn das Instrument ist nur
                              deßhalb damit ausgestattet, um den Quadranten und Sextanten entbehrlich zu machen.
                              Die Stellung der Glaͤser ersieht man aus der Zeichnung.
                           Die Benuzungsweise dieses Instrumentes zum Behufe des Bestimmens oder Messens von
                              Winkeln oder Entfernungen ist folgende. Gesezt man wolle zu irgend einer Zeit des
                              Tages den Stundenwinkel bestimmen, und die noͤrdliche Breite sey 51°
                              31', so schiebe man den Nonius K laͤngs seines
                              Falzens so, daß sein 0 Punkt diesem Grade (naͤmlich dem 51° 31') an
                              der Scala a, b gegenuͤber zu stehen kommt. Dann
                              stelle man den Nonius J an der Scala C nach der Deklination der Sonne, so wie sie in den
                              gewoͤhnlichen Tabellen angegeben ist, naͤmlich auf 28° 23'
                              noͤrdlich, und nehme die Hoͤhe der Sonne nach der gewoͤhnlichen
                              Beobachtungsmethode. Hierauf messe man das Complement der Hoͤhe mit einem
                              Zirkel an der graduirten Scala C; d.h. wenn dieses
                              Complement 59° 20' ist, so mißt man dasselbe ab, indem man den einen Schenkel
                              des Zirkels in 0 einsezt, und den anderen Schenkel so weit oͤffnet, daß
                              dessen Spize auf 59° 20' der Scala trifft. Nachdem auf diese Weise das
                              Complement gemessen
                              worden ist, bewegt man die Scala C so, daß das mit dem
                              Zirkel genommene Complement der Entfernung der an den beiden Scalen C und B bemerkten Grade
                              gleichkommt: d.h. man bringt die Scala C in eine solche
                              Stellung, daß die Spize des einen Zirkelschenkels den von dem Nonius K markirten Punkt von 51° 32' noͤrdlicher
                              Breite beruͤhrt, waͤhrend die Spize des anderen Zirkelschenkels den
                              von dem Nonius J markirten Punkt 23° 28'
                              beruͤhrt. Dann wird der Zeiger mittelst der Stellschraube fixirt, wo dann auf
                              der Platte u, v die verlangte Stunde an dem Punkte 0 mit
                              4° 38' 40'' angedeutet seyn wird.
                           Gesezt man wuͤnsche mit dem Instrumente die Entfernung zwischen zwei gegebenen
                              Punkten zu messen, und der Unterschied in den Laͤngengraden zwischen den zwei
                              Punkten betrage 11° 6', so wird der Zeiger F
                              mittelst der Stellschraube auf diesem Punkte an der Scala f festgestellt, und der Nonius J an dem Punkte
                              49° 58' noͤrdlicher Breite, der Nonius K
                              hingegen an dem Punkte 33° 3' noͤrdlicher Breite, wenn dieß die
                              Breitengrade dieser Punkte sind. Die Entfernung zwischen diesen beiden Punkten
                              49° 58' und 33° 3' ist dann die verlangte Entfernung, und diese gibt,
                              wenn man sie mit einem Zirkel nimmt, dessen Spizen man an den beiden Nonien J und K auf 0 sezt, die
                              durchsegelte Streke in Graden. Als diese Entfernung ergibt sich in dem hier
                              angenommenen Falle, wenn man die Spize des einen Zirkelschenkels auf 0 der Scala
                              sezt, waͤhrend man beobachtet, wohin die Spize des anderen Schenkels
                              faͤllt, die Zahl 18° 48'.
                           Die Bestimmung des Unterschiedes, der Laͤnge, welches offenbar eine der obigen
                              entgegengesezte Aufgabe ist, laͤßt sich mit meinem Instrumente auf folgende
                              Weise vornehmen. Die beiden Nonien J, K werden je nach
                              den beiden Breitengraden gestellt, und die durchsegelte Streke mit dem Zirkel in
                              Graden genommen. Hierauf bewegt man die Scala C so
                              lange, bis die beiden Zirkelspizen die Punkte 0 an den beiden Nonien
                              beruͤhren, wo dann der Unterschied der Laͤnge auf der Scala E an dem Punkte 0 an dem Theile u, v des Zeigers F gefunden werden kann.
                           Es erhellt aus der hier gegebenen Beschreibung offenbar, daß sich mein Instrument auf
                              die meisten, wo nicht auf alle Probleme der sphaͤrischen Trigonometrie
                              anwenden laͤßt; denn aus einem Blike auf dessen Bau ergibt sich, daß dasselbe
                              eine Halbkugel vorstellt, die aus einem Kreise B, einem
                              rechtwinkelig daran befestigten Halbkreise E, und aus
                              der halbkreisfoͤrmigen, unter jedem Winkel bewegbaren Scala C besteht; und daß man sich in Folge der
                              Moͤglichkeit die Scala C unter jeden Winkel mit
                              B zu stellen, mit diesem Instrumente durch genaue
                              Markirung der gegebenen Winkel oder Seiten ohne Berechnung eine richtige Vorstellung
                              von jedem beliebigen sphaͤrischen Dreieke machen kann.
                           Ich erklaͤre schließlich nur noch, sagt der Patenttraͤger, daß ich
                              keinen der einzelnen Theile meines Instrumentes fuͤr sich als eine neue
                              Erfindung in Anspruch nehme, sondern daß meine Erfindung vielmehr in der ganzen
                              Zusammensezung desselben gelegen ist.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
