| Titel: | Verbesserungen im Kämmen der Wolle und anderer Faserstoffe, worauf sich George Edmund Donisthorpe, Wollenspinner von Leicester, und Henry Rawson, Strumpffabrikant ebendaher, am 3. April 1835 ein Patent ertheilen ließen. | 
| Fundstelle: | Band 59, Jahrgang 1836, Nr. LIX., S. 346 | 
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                        LIX.
                        Verbesserungen im Kaͤmmen der Wolle und
                           anderer Faserstoffe, worauf sich George
                              Edmund Donisthorpe, Wollenspinner von Leicester, und Henry Rawson, Strumpffabrikant
                           ebendaher, am 3. April 1835 ein Patent
                           ertheilen ließen.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Januar
                              1836, S. 1.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Ueber Verbesserungen im Kaͤmmen der Wolle.
                        
                     
                        
                           Unsere Erfindung, sagen die Patenttraͤger, besteht in der Verbindung
                              verschiedener Mechanismen zu einer Maschine, welche auf die sogleich zu
                              beschreibende Art und Weise zum Kaͤmmen von Wolle und anderen Faserstoffen
                              dient.
                           Fig. 17 gibt
                              einen Aufriß einer nach unserer Erfindung erbauten Maschine. Fig. 18 zeigt dieselbe
                              vom Ende her gesehen, waͤhrend Fig. 19 einen Grundriß
                              vorstellt. An saͤmmtlichen Figuren sind gleiche Theile mit gleichen
                              Buchstaben bezeichnet.
                           aa ist das Gestell der Maschine, dessen
                              Einrichtung aus einem Blike auf die Zeichnung erhellen wird. b ist die Haupt- oder Treibwelle, die sich zu beiden Seiten der
                              Maschine in entsprechenden Zapfenlagern dreht, und welche durch ein von irgend einer
                              Triebkraft herfuͤhrendes Laufband in Bewegung gesezt wird. An dieser Welle
                              befindet sich ein Getrieb, welches in das an der Welle c
                              angebrachte Rad c eingreift; und lezteres greift
                              seinerseits wieder in das an der Welle e aufgezogene
                              Zahnrad d. Die Wellen c und
                              e drehen sich zu beiden Seiten der Maschine in
                              geeigneten Zapfenlagern. An jedem der beiden Raͤder c und d befinden sich zwei Vorspruͤnge
                              oder Zapfen f, welche auf die sogleich weiter zu
                              beschreibende Weise die Kaͤmme g, g veranlassen,
                              daß sie die Wolle auskaͤmmen.
                           h, h sind die Tafeln oder Wagen der Kaͤmme; sie
                              koͤnnen sich laͤngs der oberen Riegel oder Balken des Gestelles a, a hin und her schieben, und diese bilden gleichsam
                              parallele Fuͤhrer fuͤr erstere, wie aus der Zeichnung deutlich
                              erhellt. Durch diese Tafeln oder Fuͤhrer sind Spalten oder Fenster
                              geschnitten, welche man mit punktirten Linien angedeutet sieht, und welche den
                              Kammhaͤltern i, i als Fuͤhrer dienen. Die
                              Kammhaͤlter koͤnnen sich demgemaͤß unter rechten Winkeln mit
                              jener Bahn bewegen, die die Tafeln oder Wagen h, h
                              durchlaufen. Die Kamme g, g werden mittelst der
                              Hebelgriffe j, j in ihren Haͤltern festgehalten,
                              indem sich diese Griffe auf schiefen Flaͤchen bewegen, und folglich mit
                              solcher Gewalt auf die Haͤupter der Kaͤmme g,
                                 g druͤken, daß diese mit gehoͤriger Festigkeit an Ort und Stelle gehalten werden.
                              Zu noch groͤßerer Sicherheit sind aber an den Kammhaͤltern auch noch
                              Zapfen angebracht, die in die Haͤupter der Kaͤmme eindringen. Unter
                              den Tafeln oder Wagen und an denselben befestigt befinden sich die
                              gabelfoͤrmigen Vorspruͤnge i, i, welche
                              durch die in diesen Wagen h, h angebrachten Spalten oder
                              Fenster gehen, und mittelst des Rahmens k, k von einer
                              Seite zur anderen bewegt werden. Dieser Rahmen selbst dreht sich an der Welle l, l, und wird durch den Daͤumling m, welcher durch das an der Welle e befestigte Excentricum n, n in
                              Thaͤtigkeit gebracht wird, hin und her bewegt. Die Wagen h, h werden durch die an den Schnuͤren oder
                              Riemen o, o aufgehaͤngten Gegengewichte nach
                              Einwaͤrts gezogen, und diese Riemen laufen uͤber die Reibungsrollen
                              p, p. Auf diese Weise werden demnach diese Gewichte
                              die Kaͤmme bestaͤndig in den Mittelpunkt der Maschine zu ziehen
                              trachten, sobald sie dadurch, daß die Zapfen f
                              uͤber die an den Wagen h befindlichen
                              Daͤumlinge q, q hinaus gelangen, frei werden. Es
                              wird dieß aus der weiter unten folgenden Beschreibung der Art und Weise, auf welche
                              die Maschine arbeitet, noch deutlicher werden.
                           An der Welle c ist ein Sperrkegel r angebracht, der bei jeder Umdrehung dieser Welle das Sperrad s um einen Zahn vorwaͤrts treibt. An diesem
                              Sperrrade, welches sich um die Welle t dreht, ist eine
                              Rolle v befestigt, und an dieser ist der Riemen w festgemacht, der andererseits auch an der Rolle x befestigt ist. Leztere Rolle ist an der Welle y aufgezogen, und diese dreht sich zu beiden Seiten der
                              Maschine in entsprechenden Zapfenlagern. An ihr befinden sich aber auch noch zwei
                              andere Rollen zz
                              , an denen die Riemen AA befestigt sind, obschon diese andererseits auch an dem Ende der
                              graduirten Platten B festgemacht sind. Diese Platten
                              haben gradweis eingetheilte Stufen, gegen welche die Wagen der Maschine jedes Mal
                              angezogen werden. Je hoͤher die Platten emporgehoben werden, um so mehr
                              koͤnnen sich die Wagen h dem Mittelpunkte der
                              Maschine naͤhern, und um so mehr werden die Kaͤmme folglich von dem
                              Faserstoffe aufnehmen und kaͤmmen. Die graduirten Platten B werden von den Balken C,
                              welche wie die Zeichnung zeigt, durch Fuͤhrer oder Oeffnungen gehen, die in
                              dem Gestelle a angebracht sind, emporgefuͤhrt. An
                              dem Sperrrade s ist ein schief abgedachter Vorsprung E angebracht, der im Laufe der Umdrehung des Sperrrades
                              unter den Hebel F gelangt, welcher an der in den
                              Zapfenlagern H laufenden Welle G befestigt ist. An ebendieser Welle befinden sich zugleich aber auch die
                              Hebel I und J, von denen
                              ersterer dazu dient den Sperrkegel K aus dem Sperrrade
                              zu ziehen, damit die Theile der Maschine wieder in jene Stellung zuruͤkkehren
                              koͤnnen, in der sie sich beim Beginne der Operation befanden. Der Hebel J hingegen dient dazu die Trommel der Treibwelle b mittelst des gabelfoͤrmigen Griffes L außer Thaͤtigkeit zu bringen, sobald die
                              Maschine nach vollendeter Kaͤmmung einer bestimmten Quantitaͤt Wolle
                              oder Faserstoff in ihrer Bewegung unterbrochen werden soll. Die Kaͤmme,
                              welche die Wolle, die gekaͤmmt werden soll, halten, haben eine Bewegung nach
                              Aufwaͤrts, damit die Wolle außer den Bereich der Kaͤmme g, g gebracht wird, wenn diese Kaͤmme in die
                              Mitte der Maschine gezogen werden, worauf dann die Haltkaͤmme wieder
                              herabtreten, um die Wolle unter die Spizen der Kaͤmme g, g zu bringen. Um nun diese Bewegung nach Auf- und
                              Abwaͤrts zu erzielen, sind die Kaͤmme M, M
                              in dem Rahmen N angebracht, in welchem sie auf
                              aͤhnliche Weise festgehalten werden, wie die Kaͤmme g, g in den Haͤltern i,
                                 i. Dieser Rahmen, dessen Einrichtung man in den verschiedenen Figuren
                              deutlich ersieht, ist an der Spindel oder Stange O, die
                              sich senkrecht durch Oeffnungen in dem Querhaupte P und
                              in dem Querbalken Q der Maschine bewegt, befestigt. Von
                              dem oberen Ende dieser Spindel aus laͤuft ein Riemen, an welchem ein Gewicht
                              aufgehaͤngt ist, uͤber eine Rolle. Das Querhaupt wird von den beiden
                              an dem Querbalken Q befestigten Leitstangen R getragen; und mittelst dieser Leitstangen R, R und der Spindel O wird
                              der Rahmen N gezwungen senkrecht emporzusteigen oder
                              herabzusinken, waͤhrend die Spindel O selbst
                              wieder dadurch zum Emporsteigen gebracht wird, daß die an den Raͤdern c und d befindlichen Zapfen
                              f allmaͤhlich unter die an der Spindel O angebrachten Vorspruͤnge S gelangen.
                           Nach Vorausschikung dieser Beschreibung wollen wir nun auch das Spiel der Maschine
                              deutlich zu machen suchen. Man bringt eine solche Quantitaͤt Wolle, wie sie
                              die Maschine zu kaͤmmen im Stande ist, auf jeden der Kaͤmme g, g und M, M,
                              waͤhrend sich die Maschine in der aus Fig. 17 ersichtlichen
                              Stellung befindet. Wenn hierauf die Hauptwelle in Bewegung gesezt wird, so wird
                              diese die Bewegung mittelst des an ihr befindlichen Getriebes an das Rad c und hiedurch auf die beschriebene Weise an die
                              uͤbrigen Theile der Maschine fortpflanzen. Der erste Theil der Bewegung wird
                              bewirken, daß die Kaͤmme M, M so hoch gehoben
                              werden, daß die Wolle außer den Bereich der Kaͤmme g,
                                 g kommt; leztere werden naͤmlich alsogleich gegen die Mitte der
                              Maschine gezogen, sobald sie dadurch frei werden, daß die Zapfen f uͤber die aus den Wagen h hervor, ragenden Arme oder Daͤumlinge q gehen. Die Entfernung zwischen den Kaͤmmen g, g und den Kaͤmmen M, M wird jedoch
                              von der Hoͤhe, auf welche die graduirten Platten B emporgehoben worden, abhaͤngen, und da diese Platten bei jedem Umgange
                              der Welle c um eine Stufe emporgehoben werden, so werden
                              sich folglich die Kaͤmme g, g fortwaͤhrend
                              immer mehr und mehr den Kaͤmmen M, M
                              naͤhern, bis die Platten B endlich so weit
                              emporgestiegen sind, daß sich die Wagen oder Tafeln h, h
                              unter der untersten Stufe den Platten B naͤhern
                              koͤnnen. Wenn dann die Maschine in ihrer Bewegung fortfaͤhrt, so
                              werden die Wagen bloß gegen parallele Oberflaͤchen treffen, und die
                              Kaͤmme allmaͤhlich in dieselbe Stellung gerathen, bis der schief
                              abgedachte Vorsprung E an dem Sperrrade s unter den Hebel F gelangt,
                              wodurch die Maschine zum Stillstand kommt. Die gekaͤmmte Wolle wird dann aus
                              der Maschine genommen und eine frische Quantitaͤt dafuͤr eingesezt. Zu
                              bemerken ist, daß sich die Kaͤmme g, g
                              waͤhrend des Kaͤmmprocesses fortwaͤhrend von einer Seite der
                              Maschine zur anderen bewegen.
                           Aus dieser Beschreibung erhellt offenbar, daß der Zwek der Erfindung auf der
                              Erzielung der eigenthuͤmlichen Bewegungen der Kaͤmme g, g und M, M beruht. Jeder
                              Sachverstaͤndige wird aber auch einsehen, daß die hiezu noͤthigen
                              Details modificirt werden koͤnnen, ohne die Resultate zu
                              beeintraͤchtigen. Wir beschraͤnken demnach unsere Erfindung nicht ganz
                              genau auf die hier beschriebenen Details, obschon uns diese die
                              zwekmaͤßigsten zu seyn scheinen. Wir verwenden zwar unsere Maschine
                              hauptsaͤchlich nur zum Kaͤmmen der Wolle; es versteht sich aber
                              uͤbrigens, daß sie sich auch zum Kaͤmmen von Ziegenhaar und anderen
                              Faserstoffen eignet.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
