| Titel: | Ueber die Analyse des Argentans und die Trennung des Zinks vom Nikel; von J. Smith. | 
| Fundstelle: | Band 59, Jahrgang 1836, Nr. LXIX., S. 451 | 
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                        LXIX.
                        Ueber die Analyse des Argentans und die Trennung
                           des Zinks vom Nikel; von J.
                              Smith.
                        Aus the London and Edinburgh philosophical Magazine,
                              Jan. 1836, S. 80.
                        Smith, uͤber die Analyse des Argentans.
                        
                     
                        
                           Das Argentan oder Neusilber ist bekanntlich eine Legirung von Kupfer, Zink und Nikel
                              und wird seit einigen Jahren haͤufig als Ersazmittel von Silberblech
                              angewandt; da ich auszumitteln wuͤnschte, in welchen Verhaͤltnissen
                              eine Probe jener Legirung die drei Metalle enthielt, so schlug ich Rose's Handbuch der analytischen Chemie nach, worin
                              bemerkt wird, daß wenn man eine gemischte Aufloͤsung von Nikel- und
                              Zinkoxyd mit Aezkali oder Aeznatron versezt, sie dadurch keineswegs
                              vollstaͤndig von einander getrennt werden, indem auch ein großer Ueberschuß
                              von Alkali selbst im Kochen nicht alles Zinkoxyd wieder aufloͤst. Rose empfiehlt daher die Oxyde in Chloride zu verwandeln
                              und dann das Chlorzink zu verfluͤchtigen; diese Operation erfordert aber so
                              viele Vorsichtsmaßregeln und ist so schwierig, daß nur der geuͤbteste
                              Analytiker damit zu genauen Resultaten gelangen kann.
                           Ich habe viele Versuche angestellt, um eine einfachere Methode als die von Rose empfohlene zu entdeken: dabei uͤberzeugte ich
                              mich auch, daß aͤzendes Kali oder Natron noch viel weniger zur Trennung des Zinkoxyds vom
                              Nikeloxyd anwendbar sind, als zu der des Kupferoxyds vom Nikeloxyd; ich
                              loͤste naͤmlich 20 Gran Zink und 30 Gran Nikeloxyd in
                              Salzsaͤure auf, verduͤnnte die Fluͤssigkeit stark und kochte
                              sie dann mit vier Mal so viel Aeznatron, als zur Faͤllung der Oxyde
                              erforderlich war, eine halbe Stunde lang. Der Niederschlag wog nach dem Troknen und
                              Ausgluͤhen 46,4 Gr.; es waren also 16,4 Gr. Zinkoxyd mit den 30 Gran
                              Nikeloxyd niedergefallen. Das von Hrn. Phillips zur
                              Trennung des Kobaltoxyds vom Nikeloxyd empfohlene Verfahren, welches darin besteht,
                              eine ammoniakalische Aufloͤsung beider Oxyde mit Aezkali zu versezen, wurde,
                              eben so ungenuͤgend befunden, denn aus einer ammoniakalischen
                              Aufloͤsung von 20 Gran Zink und 30 Gran Nikeloxyd erhielt ich mit Aezkali
                              einen Niederschlag, der nach dem Gluͤhen 48 Gran wog, so daß also mit den 30
                              Gran Nikeloxyd 18 Gran Zinkoxyd gemengt waren.
                           Ich kam nun auf die Idee, die Wirkung des Schwefelwasserstoffgases auf neutrale
                              Zink- und Nikelsalze zu versuchen, die mit einer schwachen Saͤure,
                              welche mit beiden Metallen aufloͤsliche Salze bildet, geschaͤrft sind;
                              es wurde daher einerseits eine neutrale Zinkaufloͤsung und andererseits eine
                              neutrale Nikelaufloͤsung mit ein wenig Essigsaͤure vermischt und dann
                              durch beide Aufloͤsungen ein Strom Schwefelwasserstoffgas geleitet: in der
                              Nikelaufloͤsung entstand kein Niederschlag; in der Zinkaufloͤsung
                              hingegen ein reichlicher weißer, und als man durch leztere einen Ueberschuß des
                              Gases leitete, fiel alles Zink als Schwefelzink nieder.
                           Um nun zu erfahren, ob sich diese Eigenschaft der beiden Metallaufloͤsungen
                              zur Analyse des Argentans benuzen laͤßt, stellte ich folgenden Versuch
                              an:
                           24 1/2 Gran Kupfer, 12 Gran Zink und 20 Gran Nikeloxyd wurden in
                              Salpetersalzsaͤure aufgeloͤst, die Aufloͤsung stark mit
                              Salzsaͤure angesaͤuert und dann mit ungefaͤhr einer Pinte
                              Wasser verduͤnnt; man leitete nun so lange Schwefelwasserstoffes hindurch,
                              bis alles Kupfer niedergeschlagen war; das Schwefelkupfer wurde gut
                              ausgesuͤßt und mit Salpetersaͤure behandelt, die das Kupfer mit
                              Hinterlassung von etwas Schwefel aufloͤste; nach Absonderung des lezteren
                              wurde die Kupferaufloͤsung mit Aeznatron gekocht und der Niederschlag
                              gegluͤht; er wog 30,4 = 24,3 Gran Kupfer. Die Aufloͤsung, welche das
                              Zink und Nikel enthielt, wurde sorgfaͤltig zur Trokniß verdampft, um die
                              uͤberschuͤssige Saͤure zu verjagen und der Ruͤkstand mit
                              Beihuͤlfe der Waͤrme wieder in Wasser aufgeloͤst, das mit einer
                              Unze starker Essigsaͤure von 1,0691 spec. Gewicht vermischt und
                              erwaͤrmt worden war; diese Aufloͤsung verduͤnnte ich nun bis
                              auf ungefaͤhr eine Pinte und leitete hierauf einen Strom
                              Schwefelwasserstoffgas hindurch, bis dasselbe in Ueberschuß war; der entstandene weiße Niederschlag wog
                              18 Gran = 12 Gran metallischem Zink.
                           Die ruͤkstaͤndige Aufloͤsung, welche das Nikel enthielt, wurde
                              erhizt, um den Schwefelwasserstoff auszutreiben, und dann mit Aeznatron zersezt; der
                              Niederschlag wog stark ausgegluͤht 20,1 Gran. Bei diesem Versuche erhielt man
                              0,2 Gran Kupfer zu wenig und 0,1 Gran Nikeloxyd zu viel; diese Abweichungen sind so
                              unbedeutend, daß sie offenbar nur der Manipulation und keineswegs der angewandten
                              Methode zugeschrieben werden koͤnnen.
                           70 Gran des zu untersuchenden Argentans gaben nach obigem Verfahren:
                           
                              
                                 Kupfer
                                 42,1
                                 
                              
                                 Zink
                                 12,5
                                 
                              
                                 Nikel
                                 13,2
                                 
                              
                                 Kobalt
                                   2,4
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 70,2
                                 
                              
                           Es scheint, daß dieses Argentan mehr Kupfer enthielt, als gewoͤhnlich in den
                              aus Deutschland bezogenen Sorten von dieser Legirung vorkommtIn 100 Theilen wuͤrde dieses Argentan nach obiger Analyse bestehen,
                                    aus:Kupfer60,1Zink17,8Nikel18,8Kobalt  3,4Nach Frick kommt eine Legirung von 53,4 Kupfer,
                                    29,1 Zink und 17,5 Nikel in Farbe und Klang dem 12loͤthigen Silber am
                                    naͤchsten; sie ist haͤrter als Silber, sehr zaͤhe, aber
                                    dehnbar, und wird durchs Abloͤschen weicher; ihr spec. Gewicht ist
                                    8,556.A. d. R.; diesem Umstand muß auch seine gelbliche Nuͤance zugeschrieben
                              werden.
                           Dieselbe Methode laͤßt sich ohne Zweifel auch zur Trennung des Mangans und
                              Kobalts vom Zink anwenden, denn mit Essigsaͤure vermischte
                              Aufloͤsungen jener Metalle werden durch Schwefelwassers stoffgas nicht
                              gefaͤllt.