| Titel: | Verbesserungen an den Ziegeln zum Dachdeken, worauf sich Richard Sheppard, Zimmermann und Baumeister von Newport Pagnell in der Grafschaft Buckingham, am 17. August 1835 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 60, Jahrgang 1836, Nr. VI., S. 20 | 
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                        VI.
                        Verbesserungen an den Ziegeln zum Dachdeken,
                           worauf sich Richard
                              Sheppard, Zimmermann und Baumeister von Newport Pagnell in der Grafschaft
                           Buckingham, am 17. August 1835 ein Patent
                           ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Februar
                              1836, S. 88.
                        Sheppard, verbesserte Ziegel zum Dachdeken.
                        
                     
                        
                           Ich bezweke durch meine Erfindung die Fabrikation von Dachziegeln, deren Seiten oder
                              Raͤnder so geformt sind, daß sie an diesen Raͤndern falzartig in
                              einander gefuͤgt werden koͤnnen, um auf diese Weise in der Dike der
                              Ziegel selbst ein sicheres Gefuͤge zu bilden. Ich gebe zu diesem Zweke dem
                              hohlen oder halbrunden Gefuͤge den Vorzug, obschon ich mich uͤbrigens
                              nicht auf dieses allein beschraͤnke, sondern mir es vorbehalte den Falzen der
                              einen und den Vorspruͤngen der anderen Seite der Ziegel eine winkelige oder
                              vierekige Gestalt zu geben. Die Groͤße, welche Ich den Ziegeln gebe, richtet
                              sich je nach den Zweken, zu denen sie bestimmt sind.
                           Das Verfahren, wonach ich diese Art von Ziegeln verfertige, ist folgendes. Ich bilde
                              aus Thon von gehoͤriger Steifheit einen Klumpen, der in Laͤnge und
                              Breite beinahe den gewuͤnschten Ziegeln entspricht, und von welchem ich dann mit Huͤlfe
                              eines Drahtrahmens Stuͤke von gehoͤriger Dike abschneide. Diese
                              Stuͤke druͤke ich mit der Hand auf ein Brett, welches eben so breit,
                              aber etwas laͤnger als die gewuͤnschten Ziegel ist, und dessen obere
                              Flaͤche der Form der unteren Seite des Ziegels entspricht. Auf diesem Brette
                              bringe ich die Ziegel zwischen zwei Walzen, von denen die obere der oberen
                              Flaͤche der Ziegel entspricht. Nachdem dieß geschehen ist, schneide ich die
                              Ziegel in erforderlicher Laͤnge ab, um sie dann auf ein horizontales und
                              ebenes Brett zu legen, und nachdem sie hinreichend getroknet worden sind, zwischen
                              zwei Bloͤke zu bringen, die genau die Form der Ziegel haben. Zwischen diesen
                              Bloͤken lasse ich die Ziegel mittelst eines cylindrischen Preßblokes, der
                              sich mit einem Hebel um einen Mittelstift bewegen laͤßt, in gehoͤrigem
                              Grade pressen, um sie hierauf, nachdem sie aus der Presse kommen, gehoͤrig
                              troknen zu lassen und dann nach der gewoͤhnlichen Methode zu brennen.
                           Die nach diesem Verfahren erzeugten Ziegel werden in Reihen auf den Dachstuhl gelegt,
                              der nach der gewoͤhnlichen Art unter einem erforderlichen Winkel gebaut ist,
                              und auf welchen vorher in gehoͤrigen Entfernungen von einander von einer
                              Seite des Gebaͤudes zur anderen die erforderlichen Latten genagelt worden
                              sind. Es versteht sich von selbst, daß die Seiten der Ziegel hiebei auf die
                              beschriebene Art und Weise in einander gefuͤgt werden.Das Repertory fuͤgte dieser Beschreibung
                                    eine sehr unvollstaͤndige Abbildung der Apparate, deren sich der
                                    Patenttraͤger bei seiner Ziegelfabrikation bedient, bei. Wir glaubten
                                    diese Abbildung, auf welche in der Beschreibung selbst nicht
                                    Ruͤksicht genommen ist, um so mehr weglassen zu koͤnnen, als
                                    wir unseren Lesern bemerken muͤssen, daß die Erfindung des Hrn. Sheppard uns nichts Neues zu enthalten scheint,
                                    indem unseres Wissens auf dem Festlande schon laͤngst sowohl
                                    Dachziegel als Schindeln verfertigt wurden, die mit den Raͤndern
                                    falzenartig in einander gefuͤgt werden koͤnnen.A. d. R.