| Titel: | Verbesserungen an den Spann- oder Strekmaschinen für verschiedene Gewebe, worauf sich Samuel Morand, Kaufmann in Manchester in der Grafschaft Lancaster, am 12. April 1834 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 60, Jahrgang 1836, Nr. VII., S. 21 | 
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                        VII.
                        Verbesserungen an den Spann- oder
                           Strekmaschinen fuͤr verschiedene Gewebe, worauf sich Samuel Morand, Kaufmann in Manchester in der
                           Grafschaft Lancaster, am 12. April 1834 ein
                           Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts. December 1855, S.
                              227.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Verbesserte Spann- oder Strekmaschinen fuͤr
                           verschiedene Gewebe.
                        
                     
                        
                           Gegenwaͤrtige Erfindung ist in der Hauptsache eine Verbesserung der Maschine,
                              auf welche der Patenttraͤger schon im Jahre 1831 ein Patent nahm, und welche
                              man der groͤßeren Deutlichkeit wegen mit der hier folgenden Beschreibung der neueren Maschine
                              vergleichen mag.Wir haben dieses Patent in unserem Journale Bd. XLIV. S. 328 bekannt gemacht.A. d. R.
                              
                           Fig. 1 gibt
                              einen horizontalen Grundriß der Maschine, in welchem ein Stuͤk Zeug als durch
                              die Maschine laufend dargestellt ist. Die punktirten Linien bezeichnen jene
                              Gegenstaͤnde, welche in dieser Figur nicht wohl sichtlich seyn
                              koͤnnen. Fig.
                                 2 gibt einen Laͤngenaufriß dieser Maschine mit gewissen dazu
                              gehoͤrigen Theilen, welche aus mehreren Cylindern und Walzen, die die
                              auszuspannenden Zeuge an die Spannketten fuͤhren, und auch aus einem
                              Trokenapparate bestehen. Fig. 3 ist ein Queraufriß
                              derselben Maschine, woraus man die Stellungen der Kettenschienen und Stellschrauben,
                              so wie auch die Feuerzuͤge des Trokenapparates ersieht. Fig. 4 ist ein
                              horizontaler Grundriß der Hauptbestandtheile jenes Theiles der Maschine, bei welchem
                              der auszuspannende Zeug in die Maschine gebracht wird, so wie auch jenes Theiles,
                              laͤngs welchem die Spannung progressiv fortschreitend allmaͤhlich
                              vermehrt wird. Um die Zeichnungen nicht verworren zu machen, und damit auch mehrere
                              der unter einander liegenden Theile sichtbar werden, sind einige Theile des
                              Apparates als abgebrochen und andere bloß durch punktirte Linien dargestellt. An
                              allen Figuren beziehen sich gleiche Buchstaben auch auf gleiche
                              Gegenstaͤnde.
                           Die Maschine, um welche es sich hier handelt, ist in einem feuerfesten
                              Gebaͤude untergebracht, dessen aͤußere Mauern hier mit A bezeichnet sind. B ist der
                              Boden des Erdgeschosses und C der Boden des ersten
                              Stokwerkes, in welchem sich die Maschine befindet D ist
                              der Boden des zweiten Stokwerkes. E, E sind
                              Zwischenwaͤnde, welche gemeinschaftlich mit den Boͤden C und D, so wie auch mit den
                              aͤußeren Mauern die Trokenstube bilden, in welcher der Zeug auf seinem
                              Durchgange durch die Maschine getroknet wird. G stellt
                              einen Ofen vor, der zur Heizung der Trokenstube dient, und welcher mit dem der
                              Laͤnge nach durch die Maschine laufenden Feuerzuge H communicirt; lezterer tritt durch den in dem Boden des ersten Stokwerkes
                              befindlichen Feuerzug I, so wie auch durch den Rauchfang
                              J aus, den man in Fig. 1 im Durchschnitte
                              sieht. K, Fig. 2, ist ein in dem
                              Mauerwerke des Ofens G angebrachter Feuerzug, in den die
                              aͤußere atmosphaͤrische Luft durch die Oeffnung L dringt. Die auf ihrem Durchgange durch den Feuerzug K erhizte Luft geht dann in den Feuerzug M uͤber, welcher von dem Feuerzuge H getrennt unter diesem angebracht ist. Der Feuerzug M wird durch die Roͤhren 
                              N, welche atmosphaͤrische Luft aufnehmen und
                              durch den oberen Theil des Ofens in den Feuerzug M
                              fuͤhren, mit erhizter Luft versehen. Die solcher Maßen in M gesammelte erhizte Luft steigt durch gußeiserne
                              Roͤhren O, deren Stellung in Fig. 1 durch punktirte
                              Parallelogramme angedeutet ist, und welche man in Fig. 2 in senkrechtem
                              Durchschnitte sieht, empor, um durch sie in den oberen Feuerzug P zu gelangen, welcher durch die Dampfroͤhre Q auch noch einen Dampfstrom zugefuͤhrt
                              erhaͤlt. Der Dekel des Feuerzuges P besteht
                              gegenwaͤrtig aus zusammengefuͤgten Platten Eisenblech R, und in diesen sind dicht an einander viele kleine
                              Loͤcher angebracht, durch die die erhizte Luft mit dem Dampfe an die untere
                              Flaͤche des durch die Maschine laufenden Zeuges gelangt. Einige dieser
                              Loͤcher sieht man bei S, Fig. 1, in dem Dekel R angebracht. T sind die
                              Seiten und T' die Enden des Maschinengestelles, welches
                              die bereits beschriebenen Feuerzuͤge umgibt; und an diesen Waͤnden T sind die eisernen Platten, so wie auch die
                              uͤbrigen, zu den Feuerzuͤgen gehoͤrigen metallenen Apparate auf
                              gewoͤhnliche Weise mit Bolzen und hervorstehenden Randstuͤten
                              befestigt. Eben so sind an den Waͤnden T
                              aͤußerlich die verschiedenen Piedestale U
                              festgemacht, auf denen die verschiedenen recht- und linkhandigen Schrauben
                              V, X, Y, Z, so wie auch die Treibwelle a ruhen, die ihre Bewegung durch Winkelraͤder
                              oder auf irgend andere geeignete Weise von einer Dampfmaschine oder einer anderen
                              Triebkraft her mitgetheilt erhalten. Innerhalb des erwaͤhnten Rahmens T, an dessen Ende der Zeug in die Maschine gelangt,
                              befindet sich ein kleinerer Rahmen l, der von Zapfen
                              getragen wird, welche sich in Buͤchsen, die au den Seiten T festgemacht sind, schieben. An dem kleineren Rahmen
                              l sind mehrere kleine eiserne Walzen aufgezogen;
                              auch kann derselbe mittelst des Getriebes m und der
                              Zahnstange n, welche man in Fig. 4 sieht, und die
                              durch einen kreisbogenartig gebildeten Griff r in
                              Bewegung gesezt wird, in einer Ausdehnung von beilaͤufig zwei Zoll nach der
                              Quere hin und her bewegt werden. An dem anderen Ende der Maschine ist an dem Rahmen
                              T eine Streichwalze q
                              aufgezogen, welche mit solchen Karden bedekt ist, wie man sich ihrer
                              gewoͤhnlich zum Kardaͤtschen der Baumwolle bedient, und die mittelst
                              eines Laufbandes ohne Ende von der Treibwelle a her in
                              Bewegung gesezt wird. Die Streichwalze q kann in ihren
                              Fuͤhrern emporgehoben oder herabgesenkt werden, je nachdem es eben
                              erforderlich ist, um den Zeug gehoͤrig von den Stiften der Spannketten
                              abzustreifen. Unter dieser Streichwalze q ist eine
                              zweite und kleinere Streichwalze r aus Holz, Zinn oder
                              irgend einem anderen Materiale angebracht, die durch ein entsprechendes
                              Raͤderwerk weit schneller ungetrieben wird, als die Streichwalze q. v ist eine lange schmiedeiserne Spindel, welche in
                              Klammern und Zapfen in einem der Rahmen T ruht; sie
                              erhaͤlt ihre Bewegung durch ein an dem Ende der Treibwelle a befestigtes Winkelrad w,
                              indem dieses in zwei entsprechende Winkelraͤder x
                              und y so eingreift, daß die Spindel v mittelst dieser beiden lezteren Winkelraͤder
                              und mittelst der doppelten Klauenbuͤchse z nach
                              der einen oder der anderen Richtung umgedreht werden kann. Die Aufgabe dieser mit
                              einer Doppelbewegung ausgestatteten Spindel ist: mittelst vier Paaren
                              Winkelraͤder die recht- und linkhandigen Schrauben V, X, Y entweder nach Rechts oder nach Links zu bewegen,
                              und mittelst Stirnraͤdern die recht- und linkhandige Schraube Z so zu treiben, daß die Buͤchsen oder
                              Schraubenmuttern C, C sich dem Mittelpunkte der Maschine
                              naͤhern oder sich davon entfernen. Von den Stirnraͤdern ist das eine
                              an dem Ende der Schraube Y und das andere an dem Ende
                              der Schraube Z befestigt. 8 ist ein Schienenpaar,
                              welches von den erwaͤhnten Schraubenmuttern gefuͤhrt wird, und welches
                              sich von der Treibwelle a an die recht- und
                              linkhandige Schraube Z erstrekt, wie aus Fig. 1 und 2 ersichtlich ist. Die
                              inneren Seiten und Oberflaͤchen dieser Schienen sind vollkommen glatt und
                              eben, damit, wenn sich die Maschine in Thaͤtigkeit befindet, die sogleich zu
                              beschreibende Kette frei daruͤber hinweggleiten kann. Die Schraubenmuttern
                              und die Art und Weise, auf welche die Schienen daran festgemacht sind, ersieht man
                              aus Fig. 3.
                              Jede der Schienen hat zwei Gefuͤge oder Gewinde, welche mit 9 und 10
                              bezeichnet sind; und mittelst eines elliptischen, in dem Mittelstuͤke eines
                              jeden Gefuͤges angebrachten Loches kann an jeder Schiene der zwischen den
                              erwaͤhnten Gefuͤgen befindliche Theil aus der geraden Linie gebracht
                              werden, so daß er mit den uͤbrigen Theilen der Schiene Winkel bildet. Das
                              Ende einer jeden Schiene ist buͤchsenfoͤrmig gebildet, damit es die
                              Treibrolle 13 aufnehmen kann, und damit sich die von lezterer gefuͤhrte Kette
                              darin umdrehen kann. Die zwischen dem Gefuͤge 9 und der Treibwelle a befindlichen Theile sind gleichfalls parallel mit
                              einander angebracht. 12 sind zwei an der Treibwelle a
                              aufgezogene Rollen, welche zum Treiben der endlosen Ketten dienen. Die Treibwelle
                              selbst ist glatt, und von dem einen Ende zum anderen parallel; an der Seite
                              derselben ist ein kleiner staͤhlerner Schluͤssel oder Ueberschlag so
                              eingelassen, daß er beilaͤufig um 1/4 Zoll aus derselben hervorragt, damit
                              die an der Seite der Welle befindlichen Rollen mittelst der an dem Ende einer jeden
                              Schiene angebrachten Gabel frei nach der Laͤngenrichtung der Welle verschoben
                              werden koͤnnen. Die Rollen 12 werden, wenn sich die Welle in
                              Thaͤtigkeit befindet, durch den staͤhlernen Schluͤssel oder
                              Ueberschlag mit herum gefuͤhrt.
                           
                           Die Form der Kettenrollen ist aus Fig. 5 und 6 ersichtlich: erstere
                              Figur zeigt eine dieser Rollen mit der Welle a von der
                              Seite, so wie auch den Schluͤssel im Durchschnitte; leztere gibt eine Ansicht
                              derselben von der Kante, wobei ein Stuͤk des oberen Theiles als
                              weggeschnitten gedacht ist. In den Umfang des Rades sind Loͤcher eingesenkt,
                              und diese dienen zur Aufnahme der unteren Hervorragungen an den Gliedern der
                              endlosen Kette, damit die Kette auf diese Weise umgetrieben wird. An dem
                              entgegengesezten Ende der Maschine befinden sich entsprechende Rollen 13, welche den
                              Rollen 12 an Form und Groͤße gleichkommen. Diese drehen sich an den
                              Schraubenbuͤchsen oder Schraubenmuttern 7, die an der recht- und
                              linkhandigen Schraube Z angebracht sind, und erhalten
                              demnach mit diesen Schraubenbuͤchsen eine Traversir- oder
                              Querbewegung, sobald leztere Schraube in Bewegung gesezt wird. Die
                              Schraubengaͤnge der Schraube Z sind in einer den
                              Schraubengaͤngen der Schraube Y entgegengesezten
                              Richtung geschnitten; so daß, obschon sich die Schraube Y in einer der Schraube Z entgegengesezten
                              Richtung umdreht, doch die an diesen beiden Schrauben befindlichen Schraubenmuttern
                              sich nach einer und derselben Richtung vor- oder ruͤkwaͤrts
                              bewegen. Und da die Schrauben Y und Z von gleicher Groͤße sind, so werden die
                              Schraubenmuttern an der Schraube Y mit derselben
                              Geschwindigkeit, wie jene an der Schraube Z traversiren;
                              und folglich werden auch beide Schraubenmuttern mit einander parallel bleiben.
                           Ueber jedes der Kettenrollenpaare 12 und 13, und in den Austiefungen der Schienen 8
                              laufen die endlosen Spannketten, welche umgetrieben werden sobald die Maschine in
                              Thaͤtigkeit kommt. Einen Theil der Kette ersteht man in Fig. 7, 8 und 9, und zwar in Fig. 7 im
                              Seitenaufrisse; in Fig. 8 im Querdurchschnitte, und in Fig. 9 in einer
                              horizontalen Ansicht. Die Kette selbst besteht aus kurzen Gliedern aus Gußeisen oder
                              aus einem anderen entsprechenden Metalle, deren Form aus den Figuren erhellt. Die
                              Zapfen, durch welche die Glieder mit einander verbunden sind, sind fest eingepaßt
                              und in die aͤußeren Gelenke der Glieder genietet; damit sie jedoch in das
                              mittlere Gelenk der entsprechenden Glieder lose passen, ist diesen Gelenken etwas
                              Spielraum in ihren Gefuͤgen gelassen, damit die Kette, wenn sie
                              zusammengefuͤgt ist, auch nach der Seite eine solche Biegsamkeit bekommt, daß
                              sie nicht beschaͤdigt werden kann, wenn sie uͤber die Winkel zu laufen
                              hat, welche die Schienen an den Gefuͤgen 9 und 10 zu Zeiten bilden. An der
                              unteren Seite eines jeden zweiten Kettengliedes befindet sich ein Vorsprung oder
                              Zapfen, der laͤngs der Austiefung der Kettenschiene laͤuft. An die
                              obere Seite der Glieder der Kette sind Messingplatten geschraubt, welche man aus 
                              Fig. 9
                              ersieht, und in diese Platten sind staͤhlerne oder eiserne Zapfen oder Stifte
                              eingetrieben, welche so weit daraus hervorragen, als es der Dike und der
                              Qualitaͤt des Fabrikates, welches in der Maschine ausgespannt werden soll,
                              entspricht. Die Stifte sind etwas weniges nach Auswaͤrts gerichtet, damit sie
                              den Zeug um so besser erfassen und festhalten. Nach der Erfahrung des
                              Patenttraͤgers ist es am besten, wenn die Stifte beilaͤufig um 1/8
                              Zoll uͤber die Oberflaͤche der Messingplatte hinausragen. Die Ketten
                              gehen im Laufe ihrer Bewegung uͤber die Treibrollen 12 an die untere Seite
                              derselben Rollen; dann vorwaͤrts und uͤber die Fuͤhrrollen, von
                              denen man bei 16 eine ersieht, und welche ausgekehlt sind, damit die Ketten ohne
                              Beschaͤdigung der Stifte uͤber dieselben laufen koͤnnen;
                              hierauf vorwaͤrts und unter die Binderollen, von welchen eine mit 19
                              bezeichnet ist, und deren Umfang zur Aufnahme der Kettenzapfen ausgekehlt ist. Die
                              Bindungsrollen koͤnnen mit Gewichten so herabgedruͤkt werden, daß
                              dadurch die Spannung der Ketten regulirt wird. Um die endlosen Ketten bei ihrer
                              Ruͤkkehr von der unteren Seite der Treibrollen 12 an die Fuͤhrrollen
                              16 zu schuͤzen, sind an den oberen Schienen 8 mittelst duͤnner
                              Streifen Reifeisen 18 leichte Schienenbahnen 17 aufgehaͤngt.
                           Ueber den beiden Schienen sind die zwei Stechrollen 31, 32 befestigt, und mit diesen
                              werden die Sahlbaͤnder des Zeuges auf die Stifte der endlosen Kette
                              herabgedruͤkt und daran festgemacht. Der Umfang dieser Rollen besteht aus
                              Borsten, die in einen metallenen Reif eingesezt sind; an beiden Seiten dieses Reifes
                              sind Messingplatten angebracht, und auf diese Weise entsteht eine
                              mittelmaͤßig dichte Buͤrste, womit der Zeug auf die Stifte der Kette
                              getrieben wird. Die Rolle 31 ist an einer von einem Schieberrahmen getragenen Welle
                              aufgezogen, so daß die Rolle emporsteigen kann, wenn der Zeug durch Zusammenlegen
                              der beiden Enden verdoppelt wird, oder wenn es aus irgend einem anderen Grunde
                              nothwendig seyn sollte. An dem Ende der Welle, an der sich die erwaͤhnte
                              Rolle umdreht- ist auch eine Stellschraube angebracht, wodurch der Umfang
                              dieser Rolle genau senkrecht uͤber den Stiften gestellt werden kann. Um die
                              Oeffnungen, welche in den Zwischenwaͤnden E und
                              F angebracht sind, damit die Schienen 8 je nach der
                              Breite des auszuspannenden Zeuges mehr oder minder weit von einander entfernt werden
                              koͤnnen, so viel als moͤglich zu verschließen, sind an den flachen
                              Theilen der Schienen, so wie auch an den Seiten eines Rahmens, der in die
                              erwaͤhnte Oeffnung in den Zwischenwaͤnden paßt, eiserne Laden
                              angebracht, welche sich auf- und zusammenfalten lassen. Die Fluͤgel
                              52, welche sich außen an den entsprechenden Schienen befinden, sind geoͤffnet; die zwischen
                              den Schienen befindlichen Fluͤgel 53 hingegen sind geschlossen. Wenn daher
                              die Schienen weiter von einander entfernt werden, so werden die inneren
                              Ladenfluͤgel mehr ausgefaltet und die aͤußeren mehr zusammengefaltet
                              und umgekehrt.
                           Unmittelbar uͤber den Oeffnungen fuͤr diese Laden befinden sich die
                              Fenster des Ofens. Die Dampfcylinder 20 koͤnnen durch Dampf oder auch auf
                              andere Weise geheizt werden, indem dieß nicht mit zu der Erfindung gehoͤrt;
                              uͤber diese Cylinder laͤuft der Zeug auf seinem Wege zur Spann-
                              oder Strekmaschine. Die Cylinder befinden sich in einem Rahmen 21, der mittelst der
                              Kurbel 22, einem Paare kleiner Winkelraͤder, welche eine kurze Schraube in
                              Bewegung sezen, und der ausgekehlten glatten Rollen 25, welche in der kurzen Bahn 26
                              laufen, nach Rechts oder Links von der oberhalb befindlichen Maschine bewegt oder
                              traversirt werden kann. 27 ist eine kleine mit Karden besezte Walze, uͤber
                              welche der Zeug laͤuft, und durch die ihm auf seinem Wege zu den
                              Dampfcylindern und der Maschine die gehoͤrige Spannung mitgetheilt wird. 28
                              ist eine kleine Walze, welche den Zeug von den Dampfcylindern her durch die
                              laͤngliche, in dem Boden des ersten Stokwerkes angebrachte Oeffnung
                              fuͤhrt.
                           Um nun mit dieser Maschine zu arbeiten, muß, wenn der Zeug z.B. 26 Zoll breit ist und
                              um 4 Zoll weiter ausgespannt werden soll, die Entfernung zwischen den parallelen
                              Theilen der Schienen und Ketten, mit Einschluß jenes Theiles, der sich zwischen den
                              Treibrollen 12 und den Gelenken 9 befindet, so gestellt werden, daß quer durch die
                              Maschine von einer zur anderen Außenseite der Kettenstifte ein Raum von 29 3/4 Zoll
                              entsteht. Dann wird der kurze parallele Theil der Schienen und Ketten, welcher sich
                              zwischen den Gelenken 10 befindet, an den Enden 11 der Schienen auf eine solche
                              Weite gestellt, daß der Raum von einer Außenseite der Stifte zur entgegengesezten um
                              beilaͤufig 1/4 Zoll geringer ist, als die Breite des Fabrikates in
                              unausgespanntem Zustande betraͤgt. Folglich wird der zwischen den
                              Gefuͤgen 9 und 10 befindliche Theil der Schienen nicht parallel laufen,
                              sondern so divergiren, daß von dem kurzen zu dem langen parallelen
                              Schienenstuͤke eine regelmaͤßige Zunahme der Weite Statt findet. In
                              diesem Zustande ist dann die Maschine zur Aufnahme des Zeuges bereit.
                           Der Zeug, welcher ausgespannt werden soll, muß sich in feuchtem Zustande befinden;
                              wenn er eben gesteift worden, oder wenn er eine andere Operation, bei der er durch
                              und durch naß gewesen ist, erlitten, so duͤrfte er eben so viele Feuchtigkeit
                              enthalten, als zum Ausspannen noͤthig ist; waͤre dieß nicht der Fall,
                              so muͤßte er mit Wasser oder Dampf befeuchtet werden. Der Zeug wird dann auf
                              die unter den
                              Dampfcylindern 20 befindliche Platform 30 gebracht, hierauf in der Richtung der
                              Pfeile Fig. 2
                              uͤber die Kardenwalze 27 gezogen, dann abwechselnd uͤber und unter den
                              Dampfcylindern 20 und unter der Fuͤhrwalze 28 weggefuͤhrt, wo er dann
                              durch die Laͤngenspalte 29 in dem Boden des ersten Stokwerkes geht, und
                              abwechselnd uͤber und unter den kleinen von dem Rahmen l getragenen Walzen durchgefuͤhrt wird. Wenn der Zeug bis dahin
                              gelangt ist, so uͤbernimmt ihn ein Arbeiter, der die Sahlbaͤnder flach
                              und eben auf die Enden der Schienen bei 11 und da unter die Stechrollen 31 legt, wo
                              die Ketten mit ihren Stiften bei ihren Umdrehungen zuerst uͤber den Schienen
                              erscheinen. Der Zeug wird hiebei durch den Druk der buͤrstenfoͤrmigen,
                              kreisenden Stechrollen 31 an den Stiften befestigt, und dann von den Ketten unter
                              die weiteren Stechrollen 32 gefuͤhrt, welche den Zeug noch mehr an den
                              Stiften festmachen. An diesem Punkte angelangt beginnt, die Ausspannung des Zeuges,
                              um dann von hier aus bis zu dem Gefuͤge 9, wo die Schienen zu divergiren
                              aufhoͤren, und wo mithin keine staͤrkere Ausspannung mehr Statt finden
                              kann, allmaͤhlich mehr und mehr zuzunehmen. Hierauf wird der Zeug
                              laͤngs der uͤbrigen parallelen Theile der Schienen
                              fortgefuͤhrt, und dabei durch irgend eine der gewoͤhnlichen
                              Anwendungen von Waͤrme getroknet. Die Anwendung der Hize selbst bildet
                              uͤbrigens keinen Theil gegenwaͤrtiger Erfindung.
                           Ist der Zeug an dem Ende der Maschine, d.h. da angelangt, wo sich die Ketten
                              uͤber die Treibrollen 12 nach Abwaͤrts bewegen, so wird er mittelst
                              der Streichwalze q von den Stiften der Ketten
                              abgestrichen. Damit der abgestrichene Zeug jedoch nicht an den Karden haͤngen
                              bleibt, und von diesen nicht allenfalls weiter fortgefuͤhrt wird, als es
                              zwekgemaͤß ist, so bewegt sich hinter dem Zeuge die zweite kleinere
                              Streichwalze r mit groͤßerer Geschwindigkeit,
                              worauf der Zeug dann durch eine Laͤngenspalte 38 wieder in das untere
                              Stokwerk hinab auf einen Tisch gelangt, auf dem er je nach Umstaͤnden
                              zusammengelegt oder aufgerollt wird.
                           Waͤhrend die Maschine in Gang ist, sorgt ein vorne an der Maschine
                              aufgestellter Arbeiter dafuͤr, daß der herbeigelangende Zeug immer
                              gehoͤrig den Stiften der Ketten dargeboten wird. Findet er, daß die kurzen
                              parallelen Theile zwischen den Gefuͤgen 10 und den Enden 11 zu weit oder zu
                              eng gestellt worden sind, so regulirt er dieselben mir Huͤlfe der
                              recht- und linkhandigen Schrauben Y und Z, indem diese Schrauben unabhaͤngig von den
                              Vorrichtungen, womit sie durch die Welle v in Bewegung
                              gesezt werden, auch von dem Arbeiter umgedreht werden koͤnnen. Zuerst wird
                              hier naͤmlich bis Verbindung zwischen der Welle v
                              und der Schraube Y aufgehoben, indem man die Verkuppelung der
                              Klauenbuͤchse mit dem anliegenden Rade an der Welle v aufhebt, so daß die Schrauben Y und Z dann folgender Maßen in Bewegung gesezt werden
                              koͤnnen. 37 ist einer von zwei Tretschaͤmeln, dergleichen an jeder
                              Seite der Maschine einer an den Zapfen aufgezogen ist, welche man in Fig. 4 bei 40 und 40 a ersieht. Die zu dem Tretschaͤmel 37
                              gehoͤrigen Zapfen sind auf aͤhnliche Weise an der entgegengesezten
                              Seite der Maschine angebracht. An dem Hinteren Ende eines jeden Tretschaͤmels
                              und unmittelbar unter dem Mittelpunkte der Schraube Y
                              ist ein Ende von Verbindungsstangen mit Gefuͤgen an den aͤußeren Enden
                              der Hebel 41 und 42, Fig. 4 festgemacht. Diese Hebel reiten frei auf den Naben der
                              Flugraͤder 43 und 44, welche an der Schraube Y
                              festgemacht sind. An den Naben dieser Flugraͤder sind die Sperrraͤder
                              45 und 46 befestigt; und mit den Einschnitten dieser Sperrraͤder
                              correspondirend ist an dem aͤußeren Ende eines jeden der Hebel 41 und 42
                              zugleich mit dem oberen Ende der bereits erwaͤhnten Verbindungsstangen ein
                              Sperrkegel befestigt, so daß, wenn das vordere Ende des einen oder des anderen
                              Tretschaͤmels durch den Fuß des Arbeiters niedergedruͤkt wird, die
                              Schraube Y in Bewegung geraͤth. Will man nicht
                              mit dem Fuße auf den Tretschaͤmel treten, so kann man denselben Zwek auch
                              dadurch erreichen, daß man das eine oder das andere der beiden Flugraͤder 43,
                              44 mit der Hand umdreht.
                           Im Falle der in die Maschine gebrachte Zeug zu weit nach Rechts oder nach Links von
                              dem Mittelpunkte der Maschine gelangte, bewegt der mit der Aufsicht der Maschine
                              beauftragte Arbeiter den Zeug nicht auf der Platform, sondern er bewegt mittelst der
                              Kurbel 22 und dem damit verbundenen Traversirmechanismus den Rahmen 21, je nachdem
                              es die Umstaͤnde erfordern, mehr nach Links oder Rechts, so daß folglich
                              hiemit die Stellung dieses Rahmens und also auch jene der Platform 30 und des darauf
                              befindlichen Zeuges so regulirt wird, wie es noͤthig ist, damit der Zeug eben
                              auf die Schienen gelangt. Sollte jedoch bei dem Uebergange des Zeuges von den
                              kleinen Walzen in dem Rahmen l an die Schienen noch eine
                              kleine Unregelmaͤßigkeit in der Richtung eines und desselben Stuͤkes
                              Zeug bleiben, so bewegt der Arbeiter zur Verhuͤtung des Nichttreffens der
                              Sahlleisten auf die Stifte mittelst der Kurbel n' und
                              der Querbewegung des Rahmens, in welchem sich die kleinen Walzen befinden, diese
                              Walzen mit sammt dem darauf befindlichen Zeuge, je nachdem es die Umstaͤnde
                              erfordern, so weit nach Rechts oder nach Links, bis der Zeug durch die Regulirung
                              der Dampfcylinder und der kleinen Walzen die gehoͤrige Richtung bekommt.
                              Außer den beiden Schienenbahnen mit den dazu gehoͤrigen Ketten kann man, wo man es fuͤr
                              geeignet findet, und wo der Zeug keinen Schaden dadurch erleidet, laͤngs der
                              Mitte der Maschine auch noch eine dritte Schienenbahn mit einer dazu
                              gehoͤrigen Kette 56 anbringen. In diesem Falle muͤßte jedoch auch
                              diese Schienenbahn mit Stechrollen, die uͤber der Schiene in geeigneten
                              Zapfenlagern angebracht waͤren, ausgestattet seyn.
                           Die Proportionen und das Material der einzelnen Theile der Maschine koͤnnen
                              nach dem Belieben des Fabrikanten und je nach dem Fabrikate, wofuͤr die
                              Maschine hauptsaͤchlich bestimmt ist, verschieden abgeaͤndert werden.
                              Der Patenttraͤger erklaͤrt am Schlusse, daß er weder die
                              Feuerzuͤge, noch den Ofen, noch den Trokenapparat als zu seiner Erfindung
                              gehoͤrig betrachte; und daß ebendieß auch von jenen Theilen gilt, welche nach
                              einer Vergleichung mit seinem fruͤheren Patente vom Jahre 1831 bereits in
                              diesem enthalten sind.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
