| Titel: | Verbessertes Verfahren schwefelsaures Natron zu fabriciren, worauf sich Richard Phillips am 4. Jun. 1835 in England ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 60, Jahrgang 1836, Nr. XIV., S. 47 | 
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                        XIV.
                        Verbessertes Verfahren schwefelsaures Natron zu
                           fabriciren, worauf sich Richard
                              Phillips am 4. Jun. 1835 in
                           England ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions.
                              Maͤrz 1836, S. 170.
                        Verbessertes Verfahren schwefelsaures Natron zu
                           fabriciren.
                        
                     
                        
                           Wenn man gewisse Arten von Eisenkies oder doppeltem Schwefeleisen (pyrites or martial pyrites) der Luft und Feuchtigkeit
                              aussezt, so verwandelt sich bekanntlich der groͤßte Theil des darin
                              enthaltenen Schwefels durch Oxydation in Schwefelsaͤure und das Eisen in
                              Eisenoxydul, so daß durch deren Vereinigung eine Aufloͤsung von
                              schwefelsaurem Eisenoxydul oder Eisenvitriol mit viel freier Schwefelsaͤure
                              entsteht.Der Verfasser versteht unter Eisenkies offenbar den Vitriol- oder Strahlkies, denn
                                    nur dieser verwittert von selbst an der Luft, indem er neben dem doppelten
                                    Schwefeleisen noch einfaches eingemengt enthaͤlt; er erfordert keine
                                    Roͤstung wie der Schwefelkies (reines doppeltes Schwefeleisen),
                                    sondern kann dem Verwittern auf Halden ausgesezt und dann ausgelaugt
                                    werden.A. d. R. Diese Aufloͤsung benuze ich nun zur Bereitung von schwefelsaurem
                              Natron. Ich bringe naͤmlich sechszig Gewichtstheile Kochsalz (Chlornatrium)
                              mit einer entsprechenden Menge der Eisenvitriolaufloͤsung in einen
                              gewoͤhnlichen Flammofen, mische es genau damit und erhize dann das Gemenge,
                              wie man es bei der Zersezung des Kochsalzes durch Schwefelsaͤure zu thun
                              pflegt, so lange, bis es keine sauren Daͤmpfe mehr ausgibt, wobei ich es von
                              Zeit zu Zeit umruͤhre. Bei dieser Operation erhaͤlt man als
                              Ruͤkstand ein Gemenge von Eisenoxyd und schwefelsaurem Natron, nebst etwas
                              unzerseztem Kochsalz; ich erhize diesen Ruͤkstand mit Wasser in irgend einem
                              geeigneten Gefaͤße beinahe bis zum Kochen und lasse, wenn die
                              Aufloͤsung hinreichend gesaͤttigt ist, das Eisenoxyd sich absezen,
                              worauf die klare Fluͤssigkeit in ein anderes Gefaͤß gebracht wird,
                              worin beim Erkalten derselben das schwefelsaure Natron auskrystallisirt.
                           Um die zur Zersezung von sechszig Theilen Kochsalz erforderliche Menge
                              Eisenvitriolaufloͤsung berechnen zu koͤnnen, braucht man nur eine
                              Portion derselben mit essigsaurem oder salpetersaurem Blei zu zersezen und das
                              entstandene schwefelsaure Blei zu wiegen. 60 Th. Kochsalz brauchen zur Verwandlung
                              in Glaubersalz ungefaͤhr 50 Th. concentrirte Schwefelsaͤure, die 160
                              Theilen schwefelsaurem Blei entsprechen. In der Folge wiederhole ich diese
                              Bestimmung nicht mehr, sondern untersuche bloß mit dem Araͤometer, ob die
                              Fluͤssigkeit dasselbe specifische Gewicht hat, wie fruͤher.
                           Wenn man krystallisirten Eisenvitriol zur Zersezung des Kochsalzes anwenden kann, so vermengt man
                              ungefaͤhr 150 Gewichtstheile desselben im gepulverten Zustande mit 60 Theilen
                              Kochsalz, erhizt das Gemenge im Flammofen eben so wie vorher und behandelt auch den
                              Ruͤkstand auf oben angegebene Weise.
                           Es versteht sich von selbst, daß sich auch eine entsprechende Menge der Mutterlauge
                              von der Krystallisation des Eisenvitriols nach meiner Methode zur Zersezung des
                              Kochsalzes anwenden laͤßt.