| Titel: | Beschreibung eines Apparates zur Beleuchtung mit Harzgas, welchen Hr. H. B. Chaussenot in der Baumwollspinnerei der HH. Titot, Chastellux und Comp. in Haguenau errichtete. | 
| Fundstelle: | Band 60, Jahrgang 1836, Nr. XXIV., S. 102 | 
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                        XXIV.
                        Beschreibung eines Apparates zur Beleuchtung mit
                           Harzgas, welchen Hr. H. B.
                              Chaussenot in der Baumwollspinnerei der HH. Titot, Chastellux und Comp. in Haguenau
                           errichtete.
                        Aus dem Bulletin de la Société
                                 d'encouragement, September 1835, S. 438.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Chaussenot's Apparat zur Beleuchtung mit Harzgas.
                        
                     
                        
                           Die Gewinnung von Leuchtgas aus dem Harze war jederzeit mit großen Schwierigkeiten
                              verbunden; die schlagendsten Beweise hiefuͤr liegen in den vielen
                              unfruchtbaren Versuchen, welche zu deren endlicher Beseitigung angestellt
                              wurden.
                           Die Hindernisse, welche hauptsaͤchlich im Wege standen, und welche
                              uͤberwunden werden mußten, lagen 1) darin, daß das Harz durch eine
                              vorlaͤufige Operation und vor dessen Einfuͤhrung in die Apparate
                              verfluͤssigt werden sollte, und daß man dachte, diese Verfluͤssigung
                              muͤsse durch Vermengung des Harzes mit Fluͤssigkeiten, die dasselbe
                              aufzuloͤsen im Stande sind, wie z.B. mit Terpenthingeist oder Alkohol,Wir verweisen in dieser Hinsicht auf den Apparat des Hrn. Daniell, der das Harz mit Terpenthinoͤhl
                                    in fluͤssigen Zustand verwandeln wollte; man findet eine Beschreibung
                                    dieses Apparates im Polytechnischen Journal Bd. XXXIII. S. 41. Eben so erinnern
                                    wir an die im LIII. Bd. S. 200 unseres Journales beschriebene Methode
                                    Harzgas zu erzeugen, wofuͤr die Société d'Encouragement dem Hrn. Danré im Jahre 1834 ihre silberne Medaille
                                    ertheilte.A. d. R. oder auch dadurch geschehen, daß man das Harz durch Destillation in ein Oehl
                              verwandelt. 2) darin, daß das Harz, wenn man es in festem Zustande anwendete, d.h.
                              wenn es nur durch die Wirkung der Waͤrme allein in fluͤssigen Zustand
                              verwandelt worden ist, nur mit großer Schwierigkeit auf eine ununterbrochene und
                              regelmaͤßige Weise in die zur Zersezung dienenden Gefaͤße eingetragen
                              werden koͤnnte. 3) in der großen Feuergefaͤhrlichkeit, welche alle
                              diese Manipulationen darboten, wenn sie nicht mit gehoͤriger Vorsicht oder
                              von ungeuͤbten Individuen unternommen wurden. 4) endlich in dem bedeutenden
                              Preise der verschiedenen, sehr complicirten, schwer zu leitenden und schwer zu unterhaltenden Apparate,
                              welche zu dem fraglichen Zweke in Vorschlag gebracht worden sind.
                           Allen diesen Schwierigkeiten hat Hr. H. B. Chaussenot
                              durch den Apparat abgeholfen, auf den er im Jahre 1829 ein Patent erhielt. Das Harz
                              erfordert hier keine vorlaͤufige Behandlung, sondern wird in rohem Zustande
                              in ein zur Schmelzung dienendes Gefaͤß eingetragen, in welchem es sich in
                              solchem Grade verfluͤssigt, daß es in die Retorten abfließen kann. Dieses
                              Abfließen findet ununterbrochen waͤhrend der ganzen Dauer der Operation und
                              so lange Gas erzeugt werden soll, auf regelmaͤßige Weise Statt. Auch
                              laͤßt sich an diesem Apparate mittelst eines graduirten und eigens zu diesem
                              Behufe eingerichteten Regulirhahnes die Quantitaͤt des innerhalb einer
                              bestimmten Zeit erzeugten Gases nach Belieben abaͤndern.
                           Die ersten Versuche des Hrn. Chaussenot erstreken sich bis
                              zu dem Jahre 1825 zuruͤk. Im Jahre 1826 ließ er einen Apparat erbauen, in
                              welchem aus Harz, welches in festem Zustande angewendet war, Gas erzeugt wurde. Das
                              naͤchste Jahr darauf stellte er oͤffentlich in Paris mehrere Versuche
                              an, die die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zogen, und denen mehrere
                              ausgezeichnete Gelehrte der Hauptstadt beiwohnten. Am 20. Maͤrz 1828 wurden
                              die Fronte und einige Saͤle des Stadthauses von Dijon mit Harzgas beleuchtet,
                              welches ein sehr reines und sehr lebhaftes Licht gab. Am 7. Mai hoͤrte die
                              Akademie in Dijon einen sehr guͤnstigen Bericht uͤber diese
                              Beleuchtungsmethode an, indem sich deren Vortheile sowohl in Hinsicht auf den
                              Verbrauch an Brennmaterial, als in Hinsicht auf die Menge Gas, die eine bestimmte
                              Quantitaͤt Harz lieferte, als endlich in Hinsicht auf die Intensitaͤt
                              des Lichtes bewahrten. Der in Dijon angewendete Apparat war nicht mehr vollkommen
                              derselbe, dessen man sich bei den in Paris angestellten Versuchen bedient
                              haͤtte; der Erfinder haͤtte vielmehr in der Absicht dessen Anwendung
                              zu erleichtern und um zu besseren Resultaten dabei zu gelangen, mannigfache, mehr
                              oder minder wichtige Modificationen daran angebracht. Ohne Unterlaß seinen Zwek
                              verfolgend, unternahm Hr. Chaussenot endlich den Bau
                              eines von dem fruͤheren gaͤnzlich verschiedenen Apparates, der allen
                              Erfordernissen auf sehr genuͤgende Weise entsprach.
                           Dieser leztere im Jahre 1830 erbaute Apparat befindet sich in der Spinnerei der HH.
                              Titot und Chastellux in
                              Haguenau, und aus einem von den Eigenthuͤmern ausgestellten Zeugnisse geht
                              hervor: 1) daß der Apparat ununterbrochen und gut arbeitet, und sowohl in Hinsicht
                              auf die Schoͤnheit des Lichtes, als auf die Abwesenheit von Geruch und Rauch
                              bei der Verbrennung, und auf die Leichtigkeit, womit sich saͤmmtliche
                              Operationen verrichten lassen, vollkommen Genuͤge leistet. 2) daß durch Entzuͤndung
                              des zur Gaserzeugung dienenden Brennstoffes keine Feuersgefahr entstehen
                              koͤnne. 3) daß das Harz in demselben in trokenem Zustande und ohne eine
                              vorlaͤufige Destillation oder irgend eine andere vorlaͤufige
                              Behandlung erlitten zu haben, in Anwendung gebracht, und direct in Retorten
                              eingetragen wird, und zwar mittelst eines etwas kegelartig geformten Stabes, der je
                              nachdem er mehr oder minder hoch emporgehoben wird, den Eintritt des geschmolzenen
                              Harzes in die Retorte regulirt. 4) daß sich der Apparat von selbst regulirt, und
                              zwar mittelst eines Regulators, der die Bewegung des Stabes in einer Scheidewand, in
                              welcher ein Loch von gehoͤriger Groͤße angebracht ist, bestimmt. 5)
                              daß der Apparat einfach und mit Leichtigkeit arbeitet. 6) daß man aus einem
                              Kilogramm Schiffspech (brai sec) bis an 14 1/4 Kubikfuß
                              Gas gewann, wobei der Druk des Gasometers 16 Linien Wasser betrug. 7) daß die
                              Gasleitungsroͤhren niemals verlegt wurden, und daß sich an den
                              Austrittsmuͤndungen der Gasschnabel nie fremdartige Substanzen zeigten. 8)
                              daß die unter der Erde gelegten, blechernen Gasleitungsroͤhren selbst nach
                              vierjaͤhrigem Dienste keine Veraͤnderungen erlitten. 9) endlich, daß
                              das Harzgas, wenn es unverbrannt entweicht, zwar einen schwachen Terpenthingeruch
                              verbreitet, waͤhrend des Verbrennens aber sich als vollkommen geruchlos
                              bewaͤhrt, und weder auf die Metalle, noch auf irgend andere Substanzen eine
                              nachtheilige Wirkung aͤußert.
                           Fig. 1 zeigt
                              einen Fronteaufriß des zur Beleuchtung mit Harzgas dienenden Apparates, und einen
                              Durchschnitt nach der Linie A, B des Grundrisses, Fig. 3, des
                              Pavillons, in welchem er angebracht ist.
                           Fig. 2 ist ein
                              Hauptaufriß des Gasometers und der dazu gehoͤrigen Theile, und ein
                              Durchschnitt des Behaͤlters nach der Linie CD des Grundrisses Fig. 4.
                           Fig. 3 gibt
                              einen Hauptgrundriß des Apparates nach dem Niveau der Linie E, F, Fig.
                                 1 und 2.
                           Fig. 4 ist ein
                              Grundriß des Gasometers nach derselben Linie E, F.
                           Fig. 5 zeigt
                              einen senkrechten Laͤngendurchschnitt des Apparates und des Ofens nach der
                              Linie G, H,
                              Fig. 3.
                           Fig. 6 ist ein
                              Aufriß des Apparates vom Ruͤken her gesehen.
                           Fig. 7 zeigt
                              das Schmelzungsgefaͤß im Grundrisse und im Durchschnitte.
                           Fig. 8 ist ein
                              senkrechter Durchschnitt des Cylinders und des cylindrischen Stabes.
                           Fig. 9 gibt
                              einen Aufriß und Durchschnitt dieses Stabes.
                           Fig. 10 ist
                              ein Grundriß und ein Durchschnitt der im Inneren des Cylinders angebrachten
                              Scheibe.
                           
                           Fig. 11 ist
                              ein senkrechter Durchschnitt eines Cylinders, durch den ein kegelfoͤrmiger
                              Stab laͤuft.
                           Fig. 12 zeigt
                              einen Aufriß des Reinigungsgefaͤßes in groͤßerem Maßstaͤbe
                              gezeichnet.
                           Fig. 13 gibt
                              einen Grundriß der Canaͤle, in denen der Rauch und die erhizte Luft in den
                              Ofen gelangen, nach der Linie I, K
                              Fig. 5.
                           Fig. 14 ist
                              ein Durchschnitt eines kleinen Apparates, der zur Regulirung des Abflusses des
                              comprimirten Gases dient. Denselben Apparat ersieht man in Fig. 15 in einem
                              seitlichen Aufrisse.
                           An allen diesen Figuren beziehen sich gleiche Buchstaben auf gleiche
                              Gegenstaͤnde.
                           AA ist der Pavillon, in welchem der Apparat
                              untergebracht ist. B eine Platform, welche von den
                              Pfeilern B'B', die drei Bogen bilden, getragen
                              wird. In dem mittleren dieser Bogen befindet sich das Gemaͤuer des Ofens, in
                              welchem die zur Zersezung dienenden Retorten enthalten sind; die beiden benachbarten
                              Bogen sind frei gelassen. Der vordere Theil dieser Platform ist mit einer
                              Brustlehne, die sich nach deren ganzer Laͤnge erstrekt, versehen.
                           C, C sind die in den Boden gegrabenen
                              Aschenloͤcher. Die an der vorderen Seite des Ofens befindlichen
                              Eingaͤnge zu denselben sind mit Rahmen aus Gußeisen versehen, in welchen sich
                              die Verschließer oder Sperrer C'', womit man den Zutritt
                              der Luft unter den Heerd reguliren, oder je nach Umstaͤnden auch
                              gaͤnzlich unterdruͤken kann, schieben. D,
                                 D sind die Feuerheerde mit ihren Thuͤrchen E.
                           F, F sind die zur Zersezung dienenden Retorten, von
                              denen man in Fig.
                                 5 die eine im Langendurchschnitte ersteht. Deren vorderer Theil ist mit
                              einem beweglichen Pfropfe a verschlossen, und dieser
                              wird mittelst eines Buͤgels b, dessen abgebogene
                              Arme sich gegen den kreisrunden Halsring der Retorten stemmen, festgehalten. In der
                              Mitte dieses Buͤgels befindet sich eine Drukschraube o, womit der Pfropf a niedergedruͤkt
                              und auf eine unabaͤnderliche Weise festgehalten werden kann. An dem oberen
                              Theile der Retorte unmittelbar hinter dem Halsringe befindet sich eine Tubulatur d, auf welche ein Cylinder G
                              gebolzt ist. Lezterer hat oben einen halbkugelfoͤrmigen Dekel, in dessen
                              Mittelpunkt sich eine Oeffnung befindet, die mittelst des Stuͤkes e verschlossen ist. Auf diesen Sperrer e druͤkt eine Schraube f, welche in einem nach Ruͤkwaͤrts gebogenen Zapfenbande
                              angebracht ist. Durch diese Oeffnung wird eine Eisenstange gefuͤhrt, und mit
                              dieser kann man die Tubulirung c offen erhalten, im
                              Falle sich in derselben kohlige Substanzen, die dem Durchgange des fluͤssig
                              gewordenen Harzes hinderlich wuͤrden, anhaͤufen sollten.
                           
                           In die hintere Wand des Cylinders G muͤndet eine
                              gebogene Roͤhre g, welche durch ein
                              Randstuͤk mit einem senkrechten, in das zur Schmelzung dienende Gefaͤß
                              ausmuͤndenden Cylinder H in Verbindung steht.
                              Zwischen die beiden Randstuͤke ist eine kreisrunde Platte h, deren Durchmesser jenem dieser Stuͤke
                              gleichkommt, gelegt; diese Platte ist gegen die Mitte hin verdikt und mit einer
                              kleinen Oeffnung versehen, durch welche der aus Fig. 11 ersichtliche
                              kegelfoͤrmige Stab i geht. Das
                              kegelfoͤrmige Ende des Stabes i ist nach Unten 5
                              bis 6 Zoll weit verlaͤngert, und laͤßt in dem Maaße als es
                              emporsteigt, einen groͤßeren Raum um sich herum, so daß das Harz im directen
                              Verhaͤltnisse mit diesem Emporsteigen mehr oder minder schnell abfließt. Es
                              ist dabei zu bemerken, daß das in der Platte h
                              angebrachte Loch gleichfalls, jedoch in umgekehrter Richtung, kegelfoͤrmig
                              gebildet ist, wodurch nicht nur der Durchgang des Harzes erleichtert, sondern
                              zugleich auch verhuͤtet wird, daß sich keine festen Substanzen um die
                              Oeffnung herum ansammeln koͤnnen. Wenn sich der kegelfoͤrmige Stab i gegen die Raͤnder der Oeffnung stemmt, so ist
                              diese vollkommen geschlossen, und es kann daher kein Harz mehr abfließen: dieser
                              Fall tritt ein, wenn die Operation unterbrochen wird.
                           Es ist ferner auch ein aus Fig. 8 und 9 ersichtlicher,
                              cylindrischer Stab j in Anwendung gebracht, und dieser
                              fuͤhrt eine Stange, die durch das zur Schmelzung bestimmte Gefaͤß und
                              durch das kleine Naͤpfchen I, welches ihr als
                              Fuͤhrer dient, laͤuft. An der einen Seite des cylindrischen Stabes ist
                              ein der Laͤnge nach laufender Falz oder eine Rinne k angebracht, die sich nach Oben in Form eines hohlen Kegels verengert,
                              wie man dieß aus Fig. 8 und 9 ersieht. Der obere Theil
                              dieses cylindrischen Stabes endigt sich in einen halbkugelfoͤrmigen Scheitel
                              und dieser ist mit einem kegelfoͤrmigen Halsstuͤke ausgestattet,
                              welches, indem es sich gegen die Raͤnder der Oeffnung in der Platte stemmt,
                              diese Oeffnung genau verschließt, sobald der Stab hinlaͤnglich weit
                              herabgesenkt worden ist.
                           Der hintere Theil der Retorte endigt sich in einem Vorstoß mit zwei Tubulirungen l, l', von denen die eine senkrecht und die andere
                              horizontal angebracht ist, und welche beide auf aͤhnliche Weise wie die
                              Tubulirung a mit einem Pfropfe verschlossen sind. Durch
                              diese beiden Tubulirungen erhaͤlt man zum Behufe der Reinigung Zutritt zu dem
                              Boden der Retorte. Unter der senkrechten Tubulirung l
                              und ihr gegenuͤber befindet sich eine nach Abwarts steigende Roͤhre
                              J, und diese steht durch hervorragende
                              Randstuͤke mit der Roͤhre K, die in den
                              horizontalen cylinderfoͤrmigen Recipienten L
                              untertaucht, in Verbindung. Die mit dem Inneren dieses Cylinders communicirende Roͤhre M ist nicht wie die Roͤhre K verlaͤngert, sondern sie ist abgebogen, und an der oberen Wand
                              des Cylinders angesezt. Die beiden Enden des Cylinders sind mit kreisrunden, mit
                              Bolzen befestigten Platten verschlossen.
                           N ist eine Roͤhre, welche etwas uͤber der
                              Muͤndung der Roͤhre K in den einen der
                              Boden des Cylinders L eintritt, und welche sich bis
                              außerhalb des Gebaͤudes erstrekt. Das untere Ende der Roͤhre M paßt mit einem hervorstehenden Randstuͤke an
                              die Verdichtungsroͤhre O, die gleichfalls aus dem
                              Gebaͤude hinaus bis zu dem Reinigungsgefaͤße laͤuft. P ist ein langer, mit Wasser gefuͤllter Trog, und
                              in diesen taucht die Roͤhre O, welche nach
                              Abwaͤrts geneigt an das Reinigungsgefaͤß laͤuft, unter. Diese
                              Roͤhre ist an dem einen gegen den Reinigungsapparat hin gelegenen Ende in den
                              Verdichter gekittet; waͤhrend ihr anderes Ende frei gelassen ist; sie wird in
                              ihrer ganzen Laͤnge von eisernen Brazen getragen. Den Trog P ersieht man in Fig. 3 in seiner ganzen
                              Ausdehnung.
                           Das Innere der Retorte ist mit Ziegel- oder Kohksstuͤken
                              ausgefuͤllt; diese werden mittelst eines Rostes m
                              an der dem Heerde gegenuͤber liegenden Seite zuruͤkgehalten, damit die
                              Tubulirung J nicht verlegt werde, und das Gas frei
                              ausstroͤmen kann. Vorne an der Retorte und unmittelbar unter der Tubulirung
                              d ist ein Eisenblech n
                              mit aufgebogenen Raͤndern, welches mittelst einiger untergelegter Baksteine
                              in schief geneigter Stellung erhalten wird, angebracht.
                           o, o sind Oeffnungen, welche zum Behufs des Durchganges
                              der Flammen in dem Gewoͤlbe Q angebracht sind.
                              R ist ein kreisrunder, die Retorte F umgebender hohler Raum, mittelst welchem die
                              Waͤrme auf saͤmmtliche Punkte der Retorte gleichmaͤßig
                              vertheilt wird. S eine Oeffnung, durch die die Luft und
                              der Rauch entweichen kann, und welche mit dem Schieber p, der auch zur Regulirung des Zuges und der Hize des Heerdes dient, nach
                              Belieben abgesperrt werden kann. In Fig. 6 sieht man die
                              Schieber einer jeden der beiden Retorten, und unmittelbar oberhalb ist der Canal
                              fuͤr den Rauch der beiden Feuerstellen durch punktirte Linien angedeutet.
                           U ist ein Canal, der zur Leitung jener heißen Luft,
                              womit der zur Schmelzung dienende Behaͤlter erhizt werden soll, bestimmt ist.
                              Er ist mit einem Sperrer q versehen, womit er nach
                              Belieben in solchem Maaße abgesperrt werden kann, als es zum Behufs der Schmelzung
                              des Harzes erforderlich ist. In Fig. 6 sieht man die
                              beiden Ringe der Stangen dieser Sperrer q. Die Form der
                              Oeffnungen, welche fuͤr den Durchgang der Waͤrme und des Rauches bestimmt sind, ersieht
                              man aus dem Grundrisse Fig. 13, welcher nach der
                              Linie IK des Aufrisses Fig. 5 genommen ist.
                           V ist der unter das Schmelzgefaͤß X fuͤhrende Canal fuͤr warme Luft. Die
                              Luft wird gleichmaͤßig unter dem Boden dieses Gefaͤßes vertheilt,
                              indem eine Scheidewand aus Baksteinen, welche auf die Kante gelegt sind, so
                              angebracht ist, daß die heiße Luft bestaͤndig in die Mitte geleitet und dann
                              gezwungen wird, sich nach allen Seiten zu verbreiten, bevor sie in den Rauchfang
                              uͤbergeht. Der Zug und die Circulation sind um so lebhafter, je nachdem die
                              Sperrer q, q mehr oder weniger verschlossen sind. Der in
                              dem Canale V angebrachte Vertheilungscylinder H wird von allen Seiten erhizt, indem er von der Mauer
                              des Ofens getrennt ist. Der Canal hat keine Communication mit der zweiten Retorte,
                              die durch ein Gemaͤuer aus Baksteinen davon getrennt ist. In Fig. 1 ist die Einrichtung
                              und Anordnung dieser Canale durch punktirte Linien angedeutet.
                           Y sind Thuͤrchen mit Falzen, durch welche man, im
                              Falle die Temperatur den verlangten Grad uͤberstiege, kalte Luft eintreten
                              lassen kann. Je nachdem man diese Thuͤrchen mehr oder weniger weit
                              oͤffnet, lassen sich die Wirkungen der Waͤrme nach Belieben
                              abaͤndern.
                           Das Schmelzungsgefaͤß X ist mit einem
                              Ziegelgemaͤuer umgeben, durch welches dasselbe nicht nur fixirt wird, sondern
                              welches auch die an den Boden des Gefaͤßes gelangende Waͤrme
                              zusammenhaͤlt. Der obere und kreisrunde Rand dieses Gefaͤßes ist mit
                              einer Rinne r umgeben, in welcher Wasser enthalten ist,
                              und die zur Aufnahme der Raͤnder des Dekels s,
                              dessen hohler Boden mir Wasser angefuͤllt ist, dient. Diese hydraulische
                              Schließung ist in Fig. 7 ersichtlich. In der Nahe des einen der Raͤnder des Dekels
                              ist eine kreisrunde Oeffnung t angebracht, auf der sich
                              ein Kreis von gleichem Durchmesser befindet; lezterer ist seinerseits mit einem
                              Dekel u versehen, der mit einem Griffe oder Henkel
                              ausgestattet ist. Die Raͤnder dieses Dekels, welche bis zum Boden
                              herabsteigen, tauchen in das Wasser des großen Dekels unter, und verhindern allen
                              Austritt von Dampf. Die Daͤmpfe verdichten sich, so wie sie an diese Art von
                              Kuͤhlapparat anschlagen; und auf diese Weise wird die Entzuͤndung des
                              Harzes verhuͤtet, indem dieses, wenn es ein Mal durch die erwaͤhnte
                              Oeffnung in das Gefaͤß eingetragen worden ist, vollkommen gegen die
                              Beruͤhrung mit der aͤußeren atmosphaͤrischen Luft
                              geschuͤzt ist.
                           A'A' sind Metallstaͤbe, an denen eine
                              uͤber die Rolle B' laufende Kette befestigt ist.
                              An der Achse dieser Rolle ist eine zweite groͤßere Rolle C' aufgezogen, und um diese ist ein Riemen oder eine
                              Kette gespannt, die, nachdem sie uͤber die Rollen D' und E' gelaufen, an einem Eisendrahte festgemacht
                              ist, der die Bewegung bis zum Pavillon Fig. 2 fortpflanzt.
                           In Fig. 1 sieht
                              man bei F' den in der Dike der Mauer emporsteigenden
                              Rauchfang, uͤber welchem zur Bewerkstelligung eines guten Zuges eine
                              Roͤhre von gehoͤriger Laͤnge angebracht ist. Am Fuße dieser
                              Mauer und außen an dem Pavillon ist in den Boden eine ausgemauerte Grube gegraben,
                              in der ein Gefaͤß oder ein cylinderfoͤrmiger Recipient H' untergebracht ist. In diesen Recipienten, welcher bis
                              an die Ueberlaufroͤhre I' mit Wasser
                              gefuͤllt ist, taucht die Roͤhre N unter.
                              Die Roͤhre I' leitet die
                              uͤberschuͤssige Fluͤssigkeit in dem Maaße als sie durch die
                              Roͤhre N zustroͤmt, in das Faß J', welches nach Belieben entfernt werden kann.
                           Am Fuße jener Mauer des Pavillons Fig. 2, die der Mauer Fig. 1
                              gegenuͤber liegt, ist eine andere Grube K'
                              gegraben, die zur Aufnahme des Reinigungsgefaͤßes L' dient. Dieses Gefaͤß besteht aus einem laͤnglich
                              vierekigen Gehaͤuse, welches linker Hand mit einer Tubulirung v, die mit der Verdichtungsroͤhre O in Verbindung steht, ausgestattet ist. Das Innere
                              dieses Gehaͤuses ist durch zwei Scheidewaͤnde abgetheilt; die eine
                              derselben X, die in Fig. 12 durch punktirte
                              Linien angedeutet ist, ist mit ihrem unteren Rande solcher Maßen auf den Boden und
                              an die Waͤnde des Gehaͤuses geloͤthet, daß zwischen M' und N' kein anderer Raum
                              bleibt als jener, der sich zwischen dem oberen Rande der Scheidewand und dem Dekel
                              des Gehaͤuses befindet. Die zweite im rechten Winkel abgebogene Scheidewand
                              y ist an dem Dekel und an den Waͤnden
                              angeloͤthet; sie steigt zuerst senkrecht herab, biegt sich dann ab, und nimmt
                              eine schwach geneigte Richtung an. Der Raum, welcher sich zwischen dem horizontalen
                              Rande dieser Scheidewand und der seitlichen Wand des Gehaͤuses befindet,
                              dient zum Durchgange fuͤr die gasfoͤrmige Fluͤssigkeit. Der
                              Raum M' dient zur Aufnahme der in der Roͤhre O herbei gelangenden verdichteten Produkte; und diese
                              fließen in dem Maaße, als sie herbeistroͤmen, durch die Roͤhre O' ab, welche in das Gefaͤß P' untertaucht. Lezteres ist bis zur Hoͤhe der
                              Umlaufroͤhre Q' mit Wasser gefuͤllt, und
                              diese fuͤhrt ihrerseits das uͤberschuͤssige Wasser in das Faß
                              R'. Der Raum N ist bis
                              zur Hoͤhe der Linie z mit Wasser gefuͤllt;
                              eine Ueberlaufroͤhre S' taucht in das
                              Gefaͤß P' unter, welches die verdichteten und auf
                              der Oberflaͤche des Wassers gesammelten Producte aufnimmt. Unter der schief
                              geneigten Oberflaͤche der Scheidewand y sind in
                              kleinen Entfernungen von einander ekige Leisten a'
                              angebracht, die zur Bewirkung einer vollkommeneren Abwaschung des Gases bestimmt
                              sind. T' ist eine Roͤhre, welche bis in die
                              Naͤhe des Bodens des Gefaͤßes untertaucht, und die mit einem Trichter, durch welchen
                              das Wasser eingetragen wird, ausgestattet ist. Fig. 12 zeigt das zur
                              Reinigung dienende Gefaͤß, welches zur vollkommeneren Erlaͤuterung
                              seiner Einrichtung in groͤßerem Maaßstabe gezeichnet ist.
                           U' ist eine gekniete, auf der Tubulirung V' des Gefaͤßes L'
                              befestigte Roͤhre, die in das Innere des Pavillons Fig. 2 laͤuft, sich
                              abbiegt, und senkrecht in dem cylindrischen Behaͤlter W' emporsteigt, der von einem Tragsteine X'
                              getragen wird, welcher in die Mauer eingelassen ist, und auf einer kleinen
                              gußeisernen Saͤule Y' ruht. Z' ist ein Regulator oder ein kleiner Gasometer, der
                              nach Unten offen ist, und ohne dessen Raͤnder zu beruͤhren, in den
                              Behaͤlter W' untertaucht. Lezterer ist bis zur
                              Linie s' empor mit Wasser gefuͤllt. Der Gasometer
                              ist an einem vom Pavillon, Fig. 1,
                              herfuͤhrenden und uͤber die Rolle b'
                              laufenden Riemen oder an einer Kette aufgehaͤngt. Im Inneren des
                              Behaͤlters sind mit Punkten zwei Roͤhren angedeutet, von denen die
                              eine eine Verlaͤngerung der Roͤhre U' ist,
                              waͤhrend die andere mit der Roͤhre c' in
                              Verbindung steht. Zwischen den beiden Gefuͤgen dieser lezteren ist ein Hahn
                              d' angebracht, dessen Schluͤssel an seinem
                              oberen Theile mit einem Zeiger versehen ist, der auf einem Zifferblatts die Grade
                              der Oeffnung des Hahnes anzeigt.
                           Die Roͤhre c', die das Gas in den Gasometer
                              leitet, steigt bis zur Linie f' in ein Senkloch hinab,
                              und biegt sich dann ab, um in dem großen Behaͤlter g' bis uͤber das Wasser, womit lezterer gefuͤllt ist,
                              emporzusteigen. Der Stand des Wassers in lezterem Behaͤlter ist durch die
                              Ueberlaufroͤhre h' so regulirt, daß er sich immer
                              gleich bleibt. Durch einen unter dem Knie der Roͤhre c' angebrachten Hahn koͤnnen die fluͤssigen Theilchen, die
                              sich allenfalls daselbst ansammeln, und den Weg fuͤr das Gas versperren
                              koͤnnten, abfließen.
                           j' ist die Austrittsroͤhre fuͤr das Gas,
                              womit die Lampenschnaͤbel gespeist werden; sie ist gleich der vorhergehenden
                              eingerichtet und an ihrem unteren Theile mit einem Hahne versehen. k' ist ein Gasometer, der an einem uͤber die
                              Rollen l', l' laufenden Riemen aufgehaͤngt ist.
                              m' ist das Gegengewicht des Gasometers; n' der Manometer, der den Druk des Gases in dem
                              Gasometer andeutet. o' in Fig. 1 zeigt den Hahn, der
                              das Gas in die Lampenschnaͤbel vertheilt. p',
                              Fig. 1,
                              ist ein an der Mauer des Pavillons befestigter Maaßstab; dessen Zeiger befindet sich
                              an einer seidenen Schnur, die uͤber eine Rolle q'
                              laͤuft und sich um die große Rolle C' rollt.
                              Jedes Mal, so oft der Gasometer Z' emporsteigt oder
                              herabsinkt, folgt der Zeiger seiner Bewegung und deutet an dem Maaßstabe dessen Hoͤhe so wie jene
                              der kegelfoͤrmigen Staͤbe i an. Der Heizer
                              kann sich durch Beobachtung des Maaßstabes von dem Stande des Gasometers
                              uͤberzeugen.
                           Der Apparat arbeitet nun folgender Maßen. Man fuͤllt die Gefaͤße, die
                              zur Aufnahme von Wasser bestimmt sind, so wie die Behaͤlter W' und g' mit solchem,
                              bringt in die Retorten die Ziegel- und Kohkstruͤmmer, und schließt sie
                              genau. Dann stekt man auf dem Heerde, nachdem man vorlaͤufig die
                              Canaͤle S und U
                              geoͤffnet hat, ein Feuer an, welches man so lange mit Steinkohlen speist, bis
                              die Retorte auf die erforderliche Temperatur erhizt worden ist. Daß dieß der Fall
                              ist, erkennt man mittelst der kleinen Oeffnungen, die sich zu beiden Seiten der
                              Retorten befinden, und welche mit beweglichen Pfroͤpfen verschlossen werden.
                              Wenn die Retorten solcher Maßen erhizt worden sind, nimmt man von dem grob
                              gestoßenen Harze und traͤgt es in das Schmelzgefaͤß X ein, welches hierauf verschlossen wird; dafuͤr
                              oͤffnet man aber den Schieber q, so daß die heiße
                              Luft an die Oberflaͤche der Roͤhre H, so
                              wie an den Boden des Gefaͤßes X gelangen, und
                              diese so erhizen kann, daß das darin enthaltene Harz schnell in Fluß
                              geraͤth.
                           Der Cylinder H, durch welchen der Vertheilungs-
                              oder Speisungsstab geht und den man in Fig. 5 im Durchschnitte
                              sieht, fuͤllt sich in Kuͤrze mit fluͤssigem Harze, welches den
                              Austritt der im Inneren der Retorte erzeugten Daͤmpfe und Gase verhindert.
                              Dieser Stand der Dinge wird waͤhrend der ganzen Dauer der Destillation
                              unterhalten, und waͤhlt so lange fort, als in dem Gefaͤße Harz
                              enthalten ist.
                           Will man nun unter diesen Umstaͤnden den Apparat arbeiten lassen, so hebt man
                              mit der Hand die Stange A' des Speisers empor, wo dann
                              alsogleich ein Theil fluͤssigen Harzes durch den Cylinder G und die Tubulirung d
                              hindurch auf das schief geneigte Blech u faͤllt,
                              und sich daselbst unmittelbar in Dampf verwandelt, der dann durch die
                              gluͤhenden Ziegel- und Kohksstuͤke zieht, und sich dadurch in
                              Gas verwandelt. Das Blech n dient zur Verhuͤtung
                              der Abkuͤhlung der Retorte und der Inkrustationen, welche sonst
                              gewoͤhnlich Statt finden. Das Gas steigt, nachdem es durch die Retorte
                              gezogen ist, in der Roͤhre J in den Cylinder L herab, den man mittelst der kleinen und mit einem
                              Trichter versehenen Roͤhre r' mit Wasser
                              fuͤllt. Die Roͤhre K, welche einige Linien
                              tief in dieses Wasser untertaucht, verhuͤtet die Ruͤkkehr des Gases in
                              die Retorte, wenn diese zum Behufe der Erneuerung der Kohks geoͤffnet werden
                              muß. Die schwersten Theile des Dampfes verdichten sich, und fließen, wenn sie bis uͤber das
                              Niveau der Roͤhre N gestiegen sind, durch diese
                              Roͤhre in das Gefaͤß H' und dann in das
                              Faß J' ab, welches man wegnimmt, wenn es sich
                              gefuͤllt hat.
                           Das auf diese Weise gereinigte Gas, welches den uͤber dem Wasser befindlichen
                              Raum einnimmt, gelangt in die Roͤhre M, die in
                              den mit kaltem Wasser gefuͤllten Trog P
                              untergetaucht ist, und tritt, nachdem es an deren Ende angelangt ist, in das zur
                              Reinigung bestimmte Gefaͤß L'. Der
                              fluͤssige Theil, der sich auf diesem Wege aus dem Gase abschied,
                              faͤllt in den Raum M', und fließt durch die
                              Roͤhre O' in den Behaͤlter P', und aus diesem in das Faß R'. Zu gleicher Zeit stroͤmt das Gas uͤber die Scheidewand
                              x weg und unter der Scheidewand y durch, wo es sich von den lezten Dampftheilchen, die
                              allenfalls der Verdichtung im kalten Wasser entgangen sind, entledigt. Ueber dem
                              Niveau der Linie z angelangt, tritt es endlich durch die
                              Roͤhre U' und durch den Recipienten W' stroͤmend in das Innere des zur Regulirung
                              dienenden Gasometers Z'. Wenn der Hahn d' geschlossen ist, so bringt der Druk des Gases den
                              Gasometer Z' zum Emporsteigen; und ist dieser am dritten
                              Theile seiner Hoͤhe angelangt, so befestigt man die Stange des Stabes oder
                              Speisers i an der Stange A',
                              was mittelst einer Dille geschieht, die mit einer Drukschraube s' und mir einer Kugel t'
                              versehen ist. Die Laͤnge der Stangen und der Ketten muß so berechnet seyn,
                              daß der Speiser in dieser Stellung so weit emporgehoben ist, daß eine geringe
                              Quantitaͤt Harz in die Retorte fließen kann. Oeffnet man hierauf den
                              Regulirhahn d', so stroͤmt das Gas aus dem
                              Gasometer Z' unmittelbar in den Gasometer k', und zwar mit einer der Oeffnung dieses Hahnes
                              entsprechenden Geschwindigkeit. Diese Oeffnung richtet sich je nach der
                              Quantitaͤt Gas, die man innerhalb einer bestimmten Zeit erzeugen will. Der
                              Uebergang des Gases aus dem Gasometer Z' in den
                              Gasometer k' wird durch die Verschiedenheit des Drukes,
                              der in ersterem groͤßer ist, bewerkstelligt. Waͤhrend der Regulator
                              Z' herabsinkt, zieht er den um die Rolle C' gewundenen Riemen oder die Kette mit sich, und durch
                              diese Bewegung steigt die Stange A' so wie der Speiser
                              i empor, so daß das Harz abfließen kann. Dieser
                              Abfluß sieht mit der Erhebung der Stange im Verhaͤltnisse, und diese ist
                              durch die Geschwindigkeit, mit der das Gas aus dem Gasometer Z' in den Gasometer k' uͤbergeht,
                              bedingt. Ist hingegen ein Ueberschuß von Gas vorhanden, so tritt das Entgegengesezte
                              ein; d.h. der Gasometer Z' steigt noch hoͤher
                              empor, und die mit Gegengewichten versehenen Speiser i
                              sinken so weit herab, daß der Abfluß des Harzes dadurch beeintraͤchtigt wird,
                              und daß demnach eine geringere Menge Harz in die Retorte fließt. Bei dem gewoͤhnlichen Gange
                              des Apparates sieht die Gaserzeugung immer mit der verbrauchten Quantitaͤt
                              Gas im Verhaͤltnisse.
                           Will man die Operation beendigen, so schraubt man die an der Dille des Gegengewichtes
                              t' befindliche Drukschraube s' los, wo dann der seiner eigenen Schwere uͤberlassene Speiser i auf die Platte h
                              herabsinkt, und die zum Abfluͤsse des Harzes bestimmte Oeffnung verschließt.
                              Man kann auf dieselbe Weise auch nur einen der Speiser arbeiten lassen, wenn man nur
                              die eine der beiden Retorten speisen will.
                           Der hier beschriebene Apparat kann zur Speisung einer beliebigen Anzahl von
                              Gasschnaͤbeln eingerichtet werden; man braucht naͤmlich zu diesem
                              Behufe nur die Zahl der Retorten zu vermehren. Er bietet uͤbrigens sowohl in
                              Hinsicht auf Anschaffungskosten, als in Hinsicht auf Leichtigkeit des Dienstes, in
                              Hinsicht auf den kleinen Raum, den er einnimmt, und die Beseitigung von aller
                              Feuersgefahr im Vergleiche mit allen anderen Apparaten große Vortheile dar. Ist er
                              ein Mal in Thaͤtigkeit gesezt, so speist er sich selbst mit jener
                              Quantitaͤt Harz, welche zur Erzeugung eines einer gewissen Anzahl von
                              Gasschnaͤbeln entsprechenden Volumens Gas erforderlich ist.
                           Der Apparat des Hrn. Chaussenot dient uͤbrigens
                              nicht bloß zur Erzeugung von Gas aus Harz, welches in festem Zustande angewendet
                              wird; sondern man kann mit demselben auch aus allen anderen wasserstoffhaltigen und
                              in fluͤssigen Zustand verwandelbaren Substanzen, wie z. V. aus den
                              vegetabilischen Fetten und Oehlen, Leuchtgas gewinnen. Alle die hier beschriebenen
                              Vorrichtungen finden saͤmmtlich auch auf die Gasgewinnung aus diesen Stoffen
                              Anwendung.
                           Fig. 14 zeigt
                              einen Durchschnitt und Fig. 15 einen Endaufriß
                              eines kleinen Apparates, der zur Regulirung des Austrittes von tragbarem
                              comprimirtem Gase dient. Er wurde im Jahre 1828 der Akademie in Dijon vorgelegt, die
                              seine Vorzuͤge anerkannte. An den gewoͤhnlichen Compressionsapparaten
                              nimmt die Spannung des Gases in dem Maaße seines Verbrauches ab. Die Geschwindigkeit
                              seines Ausstroͤmens wuͤrde in demselben Maaße abnehmen, und das licht
                              eben so schwacher werden, wenn die Oeffnung des Speisungshahnes nicht von Zeit zu
                              Zeit vergroͤßert wuͤrde. Dieses nothwendig unvollkommene
                              Huͤlfsmittel zieht den Verlust des einen der Hauptvorzuͤge der
                              Gasbeleuchtung: naͤmlich der gleichen Intensitaͤt des Lichtes nach
                              sich.
                           Der kleine Apparat des Hrn. Chaussenot hilft allen diesen
                              Mangeln ab, und ist um so schaͤzenswerther, als er sich, wenn er ein Mal in
                              Thaͤtigkeit gesezt ist, selbst regulirt und keiner Beaufsichtung bedarf. Er besteht aus einem
                              cylindrischen Behaͤlter a'' von 33 Centim. im
                              Durchmesser, welcher oben offen und mit Wasser gefuͤllt ist. In ihn taucht
                              eine Metallgloke b'' von kleinerem Durchmesser unter,
                              deren Raͤnder die Waͤnde des Behaͤlters a'' nicht beruͤhren. Diese Gloke ist mit einer Kette an einem
                              Kreissegmente c'' aufgehaͤngt, welches mit einem Balancier oder Schwengel d'', der sich frei an einem in dem Zapfenbande e'' befestigten Zapfen bewegt, aus einem Stuͤke
                              besteht. Die kleine Drukschraube f'' erhaͤlt den
                              Zapfen in diesem Zapfenbande. Mit diesem Balancier steht eine Kurbelstange g'' in Verbindung, und an dieser befindet sich ein
                              Naͤpfchen h'', welches als Gegengewicht dient,
                              und welches zu diesem Behufe mit Sand oder irgend einem anderen derlei Stoffe
                              beschwere wird. Die Kurbelstange steht mit einem Hebel. i'' in Zusammenhang; und dieser ist an der Achse eines Hahnes k'' aufgezogen, in welchem sich ein
                              kegelfoͤrmiges Loch befindet, welches nur 2 Linien im Durchmesser hat. Dieser
                              Hahn k'' geht durch die im Knie gebogene Roͤhre
                              I'', die mit dem einen Ende in den Boden des
                              Cylinders a'' eintritt, und bis uͤber das Niveau
                              des Wassers emporsteigt; waͤhrend das andere Ende mit dem Behaͤlter
                              m'', in welchem das comprimirte Gas enthalten ist,
                              in Verbindung steht, und mit einem Hahne n''
                              ausgestattet ist. Die Speisungsroͤhre o'' tritt
                              gleichfalls in den Behaͤlter a''; auch ist sie
                              mit einem Hahne p'' versehen.
                           Wenn der Apparat nicht in Thaͤtigkeit ist, so ist die Gloke b'' bis auf den Boden des Behaͤlters a'' herabgesunken, in welcher Stellung der Hahn k'' geoͤffnet und der Hahn p'' geschlossen ist. Das aus dem Compressionsbehaͤlter austretende
                              Gas kann dann frei durch die Roͤhre I'' unter die
                              Gloke eintreten, wenn man so vorsichtig war, den Hahn n'' zu oͤffnen. Hierauf steigt die Gloke alsogleich empor, wobei
                              das Gegengewicht h'' mithilft; und wenn sie auf dem
                              hoͤchsten Punkte angelangt ist, macht sie den Balancier d'', das Kurbelstuͤk und den Hebel i'' herabsinken, wodurch der Hahn k'' geschlossen wird, wie man in Fig. 14 ersieht. Oeffnet
                              man nunmehr den Hahn p'', so sinkt die Gloke herab, und
                              oͤffnet den Hahn k'' im Verhaͤltnisse der
                              Spannung des Gases in dem Behaͤlter m'' und im
                              Verhaͤltnisse der Quantitaͤt, die durch die Roͤhre o'' entweicht. Auf diese Weise bewirkt daher der
                              Apparat, so lange noch Gas in dem Behaͤlter m''
                              enthalten ist, ein gleichmaͤßiges Ausstroͤmen desselben, so daß den
                              Lampenschnaͤbeln immer eine und dieselbe Quantitaͤt Gas zufließt, und
                              waͤhrend der ganzen Dauer der Verbrennung immer eine gleiche
                              Intensitaͤt des Lichtes erhalten wird.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
