| Titel: | Neue Anleitung zur Chlorometrie; von Hrn. Gay-Lussac. | 
| Fundstelle: | Band 60, Jahrgang 1836, Nr. XXVI., S. 128 | 
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                        XXVI.
                        Neue Anleitung zur Chlorometrie; von Hrn.
                           Gay-Lussac.
                        Aus den Annales de Chimie et de Physique. November
                              1835, S. 225.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Gay-Lussac's Anleitung zur Chlorometrie.
                        
                     
                        
                           Das Verfahren, welches ich im Jahre 1824Polytechnisches Journal Bd. XIV. S.
                                       422. zur Bestimmung des Chlorgehalts der verschiedenen bleichenden
                              Chlorverbindungen angab,
                              gruͤndete sich auf die Anwendung des Indigo's und liefert auch genaue und
                              uͤbereinstimmende Resultate, wenn es gehoͤrig ausgefuͤhrt wird;
                              der Indigo veraͤndert sich aber, worauf ich selbst aufmerksam machte, mit der
                              Zeit, wodurch jene Chlorprobe unsicher wird, und dieser Umstand kann sogar dem
                              Betrug zum Vorwand und zur Entschuldigung dienen. Da natuͤrlich ein
                              verlaͤßlicheres Verfahren fuͤr den Handel und die Industrie sehr
                              wuͤnschenswerth war, so veranlaßte mich dieß neue Untersuchungen anzustellen;
                              ich glaube meinen Zwek auch erreicht zu haben und uͤbergebe den neuen
                              Chlorometer, nachdem er sich mir waͤhrend mehr als dreijaͤhrigen
                              Gebrauchs bewaͤhrt hat, hiemit der Publicitaͤt. Bei dieser Gelegenheit
                              werde ich auch das Verfahren beschreiben, wie man den Werth der Manganoxyde,
                              hinsichtlich der Quantitaͤt Chlor die sie liefern koͤnnen, bestimmen
                              kann.
                           Das neue chlorometrische Verfahren beruht auf der Anwendung einer der drei folgenden
                              Substanzen: der arsenigen Saͤure, des Cyaneisenkaliums (eisenblausauren
                              Kalis), oder des salpetersauren Queksilberoxyduls. Diese drei Substanzen
                              koͤnnen mit beinahe gleichem Vortheil angewandt werden; die Apparate sind
                              dieselben und die Manipulationen wenig verschieden. Das Verfahren mit der arsenigen
                              Saͤure wird jedoch wegen der Scharfe der Resultate ohne Zweifel den beiden
                              anderen vorgezogen werden: deßwegen will ich es auch zuerst beschreiben.
                           Ich habe fuͤr den neuen Chlorometer dieselbe Basis, dieselbe Graduirung,
                              welche der alte haͤtte, beibehalten; ich nahm naͤmlich als Einheit der
                              Entfaͤrbungskraft des Chlors, die Entfaͤrbungskraft eines Volums
                              trokenen Chlorgases, welches bei 0° Temperatur und 0,760 Meter Druk gemessen
                              und in seinem gleichen Volum Wasser aufgeloͤst worden ist. Diese Einheit wird
                              in 100 gleiche Theile oder Grade abgetheilt. Ich haͤtte gerne eine andere
                              Graduirung angenommen, welche anstatt Volumen, Gewichte angezeigt haͤtte; sie
                              wuͤrde sich aber von der jezt allgemein eingefuͤhrten zu sehr entfernt
                              haben.
                           Wir sezen voraus, man habe sich eine Chloraufloͤsung bereitet, die ihr
                              gleiches Volum Chlorgas enthaͤlt und eine Aufloͤsung von arseniger
                              Saͤure von solcher Staͤrke, daß gleiche Volume der beiden
                              Aufloͤsungen sich gegenseitig vollstaͤndig zerstoͤren. Der
                              Deutlichkeit wegen werden wir sie in der Folge durch die Benennung normale Chloraufloͤsung und normale Arsenikaufloͤsung unterscheiden; und sogleich angeben, wie
                              wir die Staͤrke oder den Gehalt eines Chloruͤrs, z.B. des Chlorkalks
                              messen.
                           
                           Man loͤst von dem zu pruͤfenden Chlorkalk 10 Gramm in so viel Wasser
                              auf, daß die Aufloͤsung mit sammt dem Saze genau das Volum eines Liters
                              einnimmt. Wenn man nun ein constantes Volum von dieser Aufloͤsung nimmt, z.B.
                              10 Kubikcentimeter, die in 100 gleiche Theile abgetheilt sind und allmaͤhlich
                              von der Aufloͤsung der arsenigen Saͤure, die in denselben Theilen
                              gemessen ist, so lange hinzugießt, bis das Chlor zerstoͤrt ist, so wird die
                              Staͤrke des Chloruͤrs der Anzahl der Maaßtheilchen
                              Arsenikaufloͤsung, welche es erforderte, proportional seyn. Zerstoͤrte
                              z.B. das Chloruͤr 100 Theile Arsenikaufloͤsung, so hat es den
                              Normalgehalt von 100°: zerstoͤrte es aber nur 80 Theile
                              Arsenikaufloͤsung, so hat es den Gehalt von 80° etc.
                           Diese Probe ist gewiß sehr einfach, weil der Gehalt des Chloruͤrs durch das
                              Volum der normalen Arsenikaufloͤsung, welche zerstoͤrt wurde,
                              unmittelbar angezeigt wird; sie ist aber nicht genau. Wenn man naͤmlich die
                              Arsenikaufloͤsung, welche sehr sauer ist, in den Chlorkalk gießt, so wird
                              lezterer ebenfalls bald sehr sauer; es entbindet sich eine Menge Chlor und das
                              Resultat wird dadurch sehr ungenau. Gießt man hingegen die
                              Chlorkalkaufloͤsung in die Arsenikaufloͤsung, so findet zwar dieser
                              Uebelstand nicht Statt, weil das Chlor immer arsenige Saͤure vorfindet,
                              worauf es wirken kann, sie moͤgen beide noch so verduͤnnt seyn; aber
                              der Gehalt des Chlorkalks ergibt sich dann nicht mehr direct; denn er steht im
                              umgekehrten Verhaͤltniß zu der Anzahl von Maaßtheilen Chloruͤr, welche
                              erforderlich waren, um das Maaß Arsenikaufloͤsung zu zerstoͤren. Waren
                              50 Theile Chloruͤr noͤthig, so wird der Gehalt desselben 100 ×
                              100/50 = 200° seyn; waren davon 200 noͤthig, so wird der Gehalt 100
                              × 100/200 = 50° etc. seyn. Diese Berechnung laͤßt sich aber
                              umgehen, wenn man eine Tabelle besizt, worin fuͤr jedes Volum
                              Chloruͤr, welches zur Zerstoͤrung des constanten Maaßes
                              Arsenikaufloͤsung erforderlich war, der entsprechende Gehalt angegeben ist.
                              Wir theilen diese Tabelle hier mit:
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 60, S. 131
                              Angewandtes Chloruͤr.
                                 Entsprechender Gehalt. Angewandtes Chloruͤr. Entsprechender Gehalt.
                                 Angewandtes Chloruͤr. Entsprechender Gehalt. Angewandtes Chloruͤr.
                                 Entsprechender Gehalt. Angewandtes Chloruͤr. Entsprechender Gehalt.
                              
                           
                           Wir haben diese Tabelle nicht unter 40° fortgefuͤhrt, weil dieser
                              Gehalt im Handel nicht vorkommt. Wenn man sehr schwachen Chlorkalk zu untersuchen
                              hat, so ist es besser, ein 10, 5 oder 2 Mal kleineres Maaß von
                              Arsenikaufloͤsung zu nehmen, uͤbrigens wie gewoͤhnlich zu
                              verfahren, aber den gefundenen Gehalt mit 10,5 oder 2 zu dividiren.
                           Dieses Verfahren ist es, welchem wir zur Bestimmung des Gehalts eines
                              Chloruͤrs den Vorzug geben; wir werden aber doch noch zeigen, wie sich auch
                              das umgekehrte Verfahren, wobei man den Gehalt des Chloruͤrs unmittelbar ohne
                              Berechnung erfahrt, ebenfalls ausfuͤhren und anwenden laͤßt.
                           
                        
                           Bereitung einer Normalfluͤssigkeit, welche ihr gleiches
                                 Volum Chlor (bei 0° Temp. und 0,760 Meter Druk gemessen)
                                 enthaͤlt.
                           Wir muͤssen uns zuerst mit der Bereitung dieser Fluͤssigkeit
                              beschaͤftigen, weil sie zum Justiren der Normalaufloͤsung von
                              arseniger Saͤure, Cyaneisenkalium oder salpetersaurem Queksilberoxydul
                              unentbehrlich ist. Am einfachsten duͤrfte die Methode seyn, ein gegebenes
                              Volum Chlorgas durch ein gleiches Volum Wasser, worin Kalkerde, Natron oder Kali
                              aufgeloͤst ist, absorbiren zu lassen. Wir wollen sie zuerst beschreiben und
                              dann noch ein anderes Verfahren mittheilen, welches nicht weniger genau ist.
                           Man fuͤllt eine luftdicht verschließbare Flasche A
                              (Tab. II.), die ungefaͤhr ein Viertelsliter faßt, mit trokenem Chlorgas und
                              bemerkt genau die Temperatur und den Barometerstand, um das Volum des Chlors durch
                              Berechnung auf 0° und 0,760 Met. Druk reduciren zu koͤnnen. Man
                              verschließt die Flasche mit ihrem Pfropf, faßt sie am Halse und taucht sie umgekehrt
                              in ein tiefes Gefaͤß B, welches eine
                              duͤnne Kalkmilch oder eine schwache Aufloͤsung von Aezkali oder
                              Aeznatron enthaͤlt. Dann zieht man den Pfropf ganz wenig heraus, damit die
                              alkalische Aufloͤsung in die Flasche dringen kann und verschließt sie
                              sogleich wieder. Nach einigen Stoͤßen, die man der Flasche ertheilt, ohne sie
                              aus dem Bade zu nehmen, entsteht darin in Folge der Absorption des Chlors ein
                              verduͤnnter Raum; man zieht neuerdings den Pfropf ein wenig heraus, um
                              alkalische Aufloͤsung eintreten zu lassen, verschließt hierauf die Flasche
                              wieder, schuͤttelt sie und wiederholt diese Reihe von Operationen so lange,
                              bis das Chlor vollstaͤndig absorbirt ist.
                           Es ist zu bemerken, daß eine Vermischung des Chlors mit atmosphaͤrischer Luft
                              den Gehalt seiner Aufloͤsung nicht vermindert, weil in die Flasche immer nur
                              ein Volum Fluͤssigkeit treten kann, welches dem des Chlors genau gleich
                              ist.
                           
                           Die so erhaltene Chloraufloͤsung wuͤrde den verlangten Gehalt von
                              100° haben, wenn das Gas bei 0° Temperatur und 0,760 Met. Druk
                              gemessen worden waͤre; wenn aber diese Bedingung nicht erfuͤllt wurde
                              und das Thermometer die Temperatur t, das Barometer den
                              Druk p anzeigte, so wird ihr wirklicher Gehalt seyn
                           100° × p/0,760 M. × 267/(267 + t). Es sey p = 0,750 Met.
                              und t = 16° C., so wird dieser Gehalt
                           100° × 0,750 M./0,760 M. × 267/283 = 94°,1 werden.
                           Wenn man also mit dieser Chloraufloͤsung von 94°, 2 Gehalt eine
                              Aufloͤsung von arseniger Saͤure von 100° bereiten wollte, so
                              muͤßte leztere von solcher Staͤrke seyn, daß davon nur ein durch
                              94°, 2 ausgedruͤktes Volum noͤthig waͤre, um ein durch
                              100 ausgedruͤktes Volum der Chloraufloͤsung zu zerstoͤren.
                           Anstatt das Chlorgas auszutroknen, kann man es auch mit Feuchtigkeit
                              gesaͤttigt anwenden. In diesem Falle wird, wenn man die der Temperatur t entsprechende Elasticitaͤt des Wasserdampfes
                              mit l bezeichnet, der Gehalt der Chloraufloͤsung
                              gleich seyn
                           100° × (p – f)/0,760 M. × 267/(267 + t).
                           Das andere Verfahren zur Bereitung der normalen Chloraufloͤsung besteht darin,
                              ein Quantum Braunstein mit Salzsaͤure zu behandeln, welches ein Liter
                              Chlorgas, bei 0° und 0,760 Met. Druk gemessen, liefern kann. Von ganz reinem
                              Mangansuperoxyd waͤren hiezu 3,980 Gr. erforderlich; da aber kein solches in
                              der Natur vorkommt, so hilft man sich dadurch, daß man das Quantum Sauerstoff
                              bestimmt, welches der anzuwendende Braunstein uͤber die erste Oxydationsstufe
                              noch enthaͤlt; denn einem gegebenen Volum Sauerstoff, welches er uͤber
                              diese Glaͤnze enthaͤlt, entspricht genau ein doppeltes Volum
                              Chlor.
                           Um den Sauerstoff zu erhalten, welchen das Manganoxyd liefern kann, erhizt man es mit
                              sehr concentrirter Schwefelsaͤure; das
                              Sauerstoffgas wird frei, sobald die Saͤure zu kochen anfaͤngt und man
                              braucht es dann nur aufzusammeln und zu messen. Es bleibt allerdings ein wenig
                              Mangansuperoxyd in der Aufloͤsung zuruͤk; dasselbe betraͤgt
                              aber nicht ganz ein Procent und kann uͤberdieß sehr genau geschaͤzt
                              werden. Man verfahrt folgender Maßen:
                           Man bringt in eine kleine Retorte (die ungefaͤhr 100 Gramm Wasser faßt) 3
                              Gramm Braunstein und 25 Kubikcentimeter (beilaͤufig 46 Gramm) sehr
                              concentrirte Schwefelsaͤure. Mit der Retorte wird eine Roͤhre D von sehr engem Durchmesser verbunden, deren Ende so hoch in die
                              Gloke hinaufreichen muß, daß sie nach beendigter Operation uͤber dem Niveau
                              des Wassers bleibt. E ist die graduirte Gloke, worin man
                              das Sauerstoffgas aufsammelt und F ihre Wanne. Das
                              Wasser in der Wanne wird mit Aezkali versezt, um die Kohlensaͤure zu
                              absorbiren, welche der Braunstein ausgeben koͤnnte.
                           Ehe man den Versuch beginnt, laͤßt man die mit ihrer Roͤhre versehene
                              Retorte die Temperatur des Laboratoriums annehmen, welche man so wie den
                              Barometerstand notirt; dann bringt man das Ende der Roͤhre D unter die graduirte Gloke und faͤngt an die
                              Retorte zu erhizen und die Schwefelsaͤure in gelindes Kochen zu bringen; die
                              Daͤmpfe verdichten sich im vorderen Theil des Halses, welcher gegen C geneigt ist und fallen in die Retorte zuruͤk.
                              Der Rest des Halses erhizt sich nicht und der Korkpfropf wird durchaus nicht
                              beschaͤdigt. Um jedoch seine Verkohlung zu verhindern, laͤßt man die
                              Roͤhre ein wenig in den Hals der Retorte hineinreichen; diese Vorsicht ist
                              aber nicht noͤthig, wenn man die Operation behutsam leitet. Die Beendigung
                              der Operation erkennt man daran, daß sich kein Gas mehr entbindet und das
                              schwefelsaure Mangan in der Retorte eine gruͤnliche Farbe annimmt, auch etwas
                              durchsichtig wird. Man beseitigt nun den Ofen unter der Retorte, damit sie desto
                              schneller abkuͤhlt; endlich bringt man die Fluͤssigkeit in der Gloke
                              und in der Wanne auf gleiches Niveau und nimmt die Roͤhre weg. Man braucht
                              dann nur noch das in der Gloke enthaltene Gas zu messen und fuͤr die
                              Feuchtigkeit, die Temperatur und den Druk die gehoͤrigen Correctionen zu
                              machen; wenn aber zwischen dem Anfang und Ende des Versuchs zu viel Zeit verstrichen
                              waͤre, koͤnnte der Druk und die Temperatur in diesen beiden
                              Zeitpunkten allerdings so verschieden seyn, daß es noͤthig wird, die
                              Capacitaͤt der Retorte zu kennen; dieß ist aber nicht schwierig. Man braucht
                              bloß nach beendigter Operation die Menge Wasser zu messen, welche erforderlich ist,
                              um die Retorte bis zum Pfropf voll zu fuͤllen; diese entspricht dem
                              Luftvolum, wovon die Correction vorgenommen werden muß; das der Roͤhre muß
                              darin inbegriffen seyn; man darf aber annehmen, daß lezteres so klein ist, um
                              vernachlaͤssigt werden zu koͤnnen.
                           Wir haben gesagt, daß ein wenig Mangansuperoxyd in der Aufloͤsung bleibt; und
                              in der That faͤrbt der Ruͤkstand in der Retorte das Wasser, worin man
                              ihn aufloͤst, sehr merklich rosenroth. Um dieses Quantum Mangansuperoxyd zu
                              bestimmen, oder vielmehr das darin enthaltene uͤberschuͤssige
                              Sauerstoffvolum, sezt man eine Aufloͤsung von arseniger Saͤure zu, die
                              genau ihr gleiches Volum Chlor oder ihr halbes Volum Sauerstoff zerstoͤren
                              kann. Bei einem solchen Versuche gaben uns 3 Gramm Braunstein 341,5 Kubikcentimeter
                              trokenes
                              Sauerstoffgas (bei 0° und 0,760 M. Druk gemessen) und es waren 6,4
                              Kubikcentimeter von der normalen Arsenikaufloͤsung noͤthig, um die
                              rosenrothe Aufloͤsung von schwefelsaurem Mangan zu zerstoͤren. Diese
                              6,4 Kubikcentimeter repraͤsentiren ein gleiches Volum Chlor, oder die
                              Haͤlfte dieses Volums, also 3,2 Kubikcentimeter Sauerstoff, folglich gaben
                              unsere 3 Gramm Mangansuperoxyd im Ganzen 341,5 Kubikcentimeter plus 3,2 Kubikcentimeter – 344,7 Sauerstoff.
                           Um nun zu erfahren, wie viel von diesem Braunstein erforderlich ist, um 500
                              Kubikcentimeter oder ein halbes kiter Sauerstoffgas, also ein Liter Chlor zu geben,
                              sezt man die Proportion an:
                           344,7 : 3 Oxyd = 500 : x = 4,352
                              Gr.,
                           d.h. wenn man 4,352 Gr. von diesem Braunstein mit
                              Salzsaͤure behandelt; so wird man genau ein Liter Chlor erhalten.
                              Waͤre das Mangansuperoxyd ganz rein gewesen, so haͤtten 3,980 Gr.
                              hingereicht; die Differenz entspricht dem Gehalt desselben an fremdartigen
                              Koͤrpern, naͤmlich Wasser, Eisen etc.
                           
                        
                           Bereitung der Normalaufloͤsung von arseniger
                                 Saͤure. – Man macht diese Aufloͤsung mir
                              Salzsaͤure, die mit ihrem halben Volum Wasser verduͤnnt wurde. Die
                              arsenige Saͤure muß im Zustande eines feinen Pulvers und die
                              Salzsaͤure frei von schwefliger Saͤure seyn; denn da sich leztere mit
                              der Zeit in Schwefelsaͤure verwandelt, so wuͤrde sich die Starke der
                              Arsenikaufloͤsung andern. Man saͤttigt die Salzsaͤure kochend
                              mit arseniger Saͤure und nach dem Erkalten braucht man dann die
                              Aufloͤsung nur noch auf ihre Staͤrke zu probiren und so weit zu
                              verduͤnnen, daß sie ihr gleiches Volum normaler Chloraufloͤsung
                              zerstoͤrt. Der weiße Arsenik muß durchaus in einer Saͤure
                              aufgeloͤst seyn, und selbst nach seiner Vermischung mit der zu
                              pruͤfenden Chloruͤraufloͤsung noch einen Ueberschuß davon
                              enthalten; denn sonst wuͤrde die Reaction zwischen der arsenigen
                              Saͤure und dem Chloruͤr unvollstaͤndig bleiben. Die Reaction
                              erfolgt in diesem Falle augenbliklich; die arsenige Saͤure scheint sogar
                              vorzugsweise vor dem Indigo angegriffen zu werden. Denn wenn man ihre
                              Aufloͤsung mit schwefelsaurer Indigaufloͤsung schwach blau
                              faͤrbt und allmaͤhlich das Chloruͤr hineingießt, so wird sich
                              die blaue Farbe sehr lange halten und nur an den Stellen, wo das Chloruͤr
                              hineinfaͤllt, durch den Chloruͤberschuß, welcher nach der Verwandlung
                              der arsenigen Saͤure in Arseniksaure uͤbrig bleibt, nach und nach
                              zerstoͤrt werden.
                           Diese Bestaͤndigkeit des Indigoblau in der Arsenikaufloͤsung liefert
                              uns ein eben so einfaches als sicheres Mittel, die Fortschritte der Operation und
                              den Augenblik, wo sie ihre Graͤnze erreicht hat, zu erkennen; denn sobald die
                              arsenige Saͤure gaͤnzlich zerstoͤrt ist, verschwindet die blaue Farbe
                              durch den geringsten Ueberschuß von Chloruͤr augenbliklich und die
                              Fluͤssigkeit wird durchsichtig und klar wie Wasser.
                           Es handelt sich nun bloß noch darum, die Starke der Arsenikaufloͤsung
                              auszumitteln; ehe wir uns jedoch damit beschaͤftigen, muͤssen wir die
                              hiezu erforderlichen Instrumente und Manipulationen (eigentlich unseren neuen
                              Chlorometer) beschreiben.
                           G (auf Tab. II.) ist das
                              zur Vermischung der Arseniksolution mit der Chlorkalkaufloͤsung bestimmte
                              Becherglas. Es muß einen flachen Boden und beilaͤufig 7 Centimeter
                              Durchmesser auf 12 Hoͤhe haben.
                           H ist die Saugroͤhre, welche bis zum Strich a
                              ein Volum Wasser, gleich 10 Kubikcentimeter oder 10 Gramm
                              faßt. Den Strich muß man, nachdem das Auge in gleiches Niveau mit der
                              Fluͤssigkeit gebracht ist, da die Fluͤssigkeitsoberflaͤche
                              allemal gekruͤmmt erscheint, genau horizontal als Tangente des Bogens
                              fuͤhren. Man fuͤllt die Saugroͤhre durch Aufsaugen oder
                              Eintauchen. Beim Aufsaugen laͤßt man die Fluͤssigkeit etwas
                              uͤber den Strich a steigen und legt in dem
                              Augenblik, wo der Mund die obere Oeffnung der Roͤhre verlaͤßt, schnell
                              den Zeigefinger der einen Hand darauf, waͤhrend man mit der anderen die
                              Flasche I haͤlt, aus welcher die
                              Fluͤssigkeit aufgesogen wurde; die untere Oeffnung der Saugroͤhre aber
                              stuͤzt man gegen den Hals der Flasche. Dann laͤßt man mittelst eines
                              geeigneten Druks des Zeigefingers auf die obere Oeffnung der Saugroͤhre und
                              einer leichten schwingenden Bewegung dieser Roͤhre zwischen den Fingern, die
                              Fluͤssigkeit langsam bis zum Striche a
                              herabsinken, was leicht zu bewerkstelligen ist, wenn der aufgesezte Zeigefinger
                              weder zu feucht noch zu troken war. Ist dieser Punkt erreicht, so druͤkt man
                              den Zeigefinger so fest auf, daß kein weiteres Sinken Statt finden kann und hebt nun
                              die Saugrohre bis uͤber das Becherglas G, in
                              welches man die Fluͤssigkeit entleert. Nachdem sie ganz ausgelaufen ist, kann
                              man in die Saugroͤhre blasen, um die lezten Antheile von Fluͤssigkeit
                              aus ihrem Schnabel auszutreiben. Die Messung ist alsdann beendigt.
                           Dieses Verfahren ist das bequemste und einfachste fuͤr diejenigen, welche in
                              chemischen Manipulationen geuͤbt sind; denjenigen, welche es nicht sind und
                              die daher beim Aufsaugen leicht etwas von der Arseniksolution in den Mund bekommen
                              koͤnnten, was nicht immer ganz gefahrlos seyn duͤrfte, rathen wir die
                              Saugroͤhre durch Eintauchen zu fuͤllen. Zu diesem Ende bringt man die
                              Fluͤssigkeit in eine Flasche K mit weiter
                              Oeffnung, die so tief ist, daß die Saugroͤhre sich darin von selbst ganz
                              anfuͤllt. Ehe man sie herauszieht, legt man den Zeigefinger auf die obere
                              Oeffnung und beendigt dann die Messung auf die angegebene Weise. Die Flasche muß man
                              mit einem Korkpfropf genau verschließen, um die Verdunstung der Fluͤssigkeit
                              zu verhindern; es ist sogar bequem, wenn das Ende der Saugroͤhre durch den
                              Pfropf geht und darin festhaͤlt.
                           Statt der Saugroͤhre kann man auch eine kleine, oben schief abgeschnittene,
                              unten geschlossene Glasroͤhre L nehmen, welche
                              bis zum Kreisstrich b 10 Kubikcentimeter faßt; um die
                              Messung zu beendigen, bedient man sich des Saugroͤhrchens I, womit man von der Fluͤssigkeit aus der
                              Roͤhre nehmen oder ihr das Fehlende zusezen kann, damit die
                              Oberflaͤche der Fluͤssigkeit den Strich b
                              beruͤhrt, wenn das Auge mit lezterem genau in gleichem Niveau ist. Man
                              entleert dieses Maaß, indem man es so neigt, daß der obere Rand der Oeffnung nach
                              Unten kommt, und wenn die Fluͤssigkeit ausgelaufen ist, ertheilt man der
                              Roͤhre einige Stoͤße, um die lezten Tropfen davon zu trennen.
                           M ist das zum Messen der zu pruͤfenden
                              Chlorkalkaufloͤsung bestimmte Meßkaͤnnchen: 100 Abtheilungen desselben
                              sind gleich 10 Kubikcentimeter, also dem so eben beschriebenen Maaß H oder L. Es muß
                              beilaͤufig denselben Durchmesser wie dieses Maaß haben und mit 180 bis 200
                              Abtheilungen versehen seyn.Anstatt das Meßkaͤnnchen in gleiche Theile einzutheilen, und so, daß
                                    es das Volum der Chloruͤraufloͤsung ausdruͤkt,
                                    koͤnnte man es auch unmittelbar nach der oben gegebenen Tabelle
                                    graduiren, wodurch man sich die jedesmalige Einsicht derselben ersparte. Die Striche, welche die Abtheilungen bilden, kaͤmen einander zu nahe,
                              wenn man sie alle verzeichnen wuͤrde; man bringt daher nur einen um den
                              anderen wirklich an, so daß jede Abtheilung zwei Hunderttheile gilt; man kann aber
                              davon auch mit unbewaffnetem Auge leicht die Haͤlfte nehmen. Da ein Tropfen
                              das kleinste Quantum Fluͤssigkeit ist, welches man aus dem
                              Meßkaͤnnchen gießen kann, so muß man wissen, wie viele Tropfen eine
                              Abtheilung desselben ausmachen; man zaͤhlt daher die Tropfen, welche
                              noͤthig sind, um eine bestimmte Anzahl Abtheilungen zu fuͤllen. Wenn
                              man z.B. von 0° bis 10° fuͤnfzehn Tropfen erhielt, entspricht
                              jeder Tropfen 10/15 oder 2/3 Grad. Damit die Tropfen huͤbsch rund aus der
                              Meßkanne kommen und nicht an der Schnauze herablaufen, muß man den Rand der
                              Ausgußoͤffnung leicht mit Wachs uͤberziehen; zu diesem Ende erhizt man
                              dieselbe so stark, daß sie das Wachs zum Schmelzen bringt, wenn man sie darauf
                              reibt.
                           N ist eine Saugroͤhre fuͤr die
                              Arsenikaufloͤsung, an welcher die Striche fuͤr 1, 2 und 5
                              Kubikcentimeter angegeben sind.
                           O ist eine Flasche mit eingeriebenem Stoͤpsel,
                              welche 90 bis 100 Gramm
                              Wasser faßt. Sie dient wie das Becherglas G zur
                              Vermischung des Chloruͤrs mit der Arsenikaufloͤsung.
                           P ist eine Flasche, welche schwefelsaure
                              Indigaufloͤsung von solcher Starke enthaͤlt, daß ein Tropfen der
                              normalen Chloruͤraufloͤsung 6 bis 8 Tropfen derselben
                              entfaͤrbt. Sie ist mit einem Korke verschlossen, durch welchen ein
                              Glasroͤhrchen von 3 bis 4 Millimeter innerem Durchmesser in die
                              Fluͤssigkeit reicht. Wenn man die Arsenikaufloͤsung blau
                              faͤrben will, nimmt man die Roͤhre heraus und macht durch eine
                              schwache Erschuͤtterung den Tropfen Indigaufloͤsung, welcher ihr
                              anhing, los.
                           Q ist ein Ballon, welcher bis zum Strich c genau ein Liter faßt: er dient zum Messen der
                              Chloruͤraufloͤsung, deren Volum immer ein Liter seyn muß.
                           Dieses sind nun die zur Chlorometrie erforderlichen Instrumente;Den vollstaͤndigen Chlorometer nebst der Probefluͤssigkeit
                                    erhaͤlt man bei Hrn. Collardeau in Paris
                                    (rue du Faubourg-Saint-Martin,
                                       No. 56). wir koͤnnen jezt das Verfahren beschreiben, wie man sich eine
                              Arsenikaufloͤsung von solcher Staͤrke verschafft, daß sie genau ihr
                              gleiches Volum normaler Chloruͤraufloͤsung zerstoͤrt.
                           Da die Arsenikauflosung sehr stark ist, so nimmt man davon als erste
                              Annaͤherung mit der Saugroͤhre N 2
                              Kubikcentimeter oder 1/5 des Maaßes H, gießt sie in das
                              Becherglas G und faͤrbt sie schwach mit einem
                              Tropfen Indigaufloͤsung. Andererseits fuͤllt man das
                              Meßkaͤnnchen M bis zur Abtheilung 0° mit
                              normaler Chloraufloͤsung, und gießt, indem man das Becherglas mit der einen
                              Hand haͤlt und ihm eine drehende Bewegung ertheilt, mit der anderen die in
                              dem Meßkaͤnnchen enthaltene Chloraufloͤsung hinein. Sobald die blaue
                              Farbe aufhoͤrt, sehr merklich zu seyn, sezt man noch einen Tropfen
                              Indigaufloͤsung zu und faͤhrt fort Chloraufloͤsung zuzusezen,
                              bis die blaue Faͤrbung ploͤzlich verschwindet. Die Probe ist alsdann
                              beendigt. Wenn man von der Chloraufloͤsung 92 Abtheilungen des
                              Meßkaͤnnchens gebraucht hat, wird ihre Staͤrke durch 10/092 =
                              108°,7 ausgedruͤkt; da man aber nur 1/5 des Volums der arsenigen
                              Saͤure angewendet hat, so muß die wahre Staͤrke 5 Mal so groß, also
                              gleich 543°,5 seyn.
                           Waͤre diese erste Bestimmung genau, so duͤrfte man nur die
                              Arsenikaufloͤsung mit ihrem 4,435 fachen Volum Wasser verduͤnnen, um
                              sie auf den Gehalt oder die Starke von 100° zu bringen. Angenommen man
                              haͤtte etwas weniger Wasser zugesezt und es seyen nun 98 Abtheilungen
                              Kalkchloruͤr erforderlich, um das ganze Maaß Arsenikaufloͤsung zu
                              zerstoͤren, so wird ihre Staͤrke 100/98 = 102°, also um 2° zu hoch seyn.
                              Um sie auf 100° zuruͤkzubringen, vergroͤßert man ihr Volum im
                              Verhaͤltniß von 100 zu 102; d.h. man versezt sie mit 2/100 Wasser.
                              Betraͤgt das Volum der Arsenikaufloͤsung 2,430 Liter, so machen die
                              2/100 dieses Volums 0,0486 Liter oder 48,6 Gramm Wasser aus. Die Staͤrke der
                              Arsenikaufloͤsung ist nun bestimmt; man thut aber sehr gut, den Versuch zu
                              wiederholen.Wenn man sich auf die Reinheit der arsenigen Saͤure verlassen
                                    koͤnnte, so ließe sich die Normalaufloͤsung derselben
                                    unmittelbar auf die Art darstellen, daß man 4,439 Gramm arseniger
                                    Saͤure in Salzsaͤure aufloͤst und dann die
                                    Aufloͤsung bis auf das Volum eines Liters verduͤnnt. Ich habe
                                    diese Methode sehr oft angewandt, und die Resultate mit der
                                    kaͤuflichen arsenigen Saͤure wichen bisweilen um kein ganzes
                                    Procent von denjenigen ab, welche ich mit solcher erhielt, die zuvor durch
                                    Aufloͤsung gereinigt und dann gut ausgetroknet worden war.A. d. O.
                              
                           
                        
                           Pruͤfung des Chlorkalks.
                           Nachdem man sich die Normalaufloͤsung von arseniger Saͤure bereitet
                              hat, bietet die Pruͤfung des Chloruͤrs gar keine Schwierigkeit mehr
                              dar. Man waͤhlt naͤmlich aus allen Theilen der Masse des zu
                              pruͤfenden Chlorkalks Proben, und aus diesen eine Probe von 10 Gramm, reibt
                              diese in einem Porzellan- oder Glasmoͤrser R mit etwas Wasser an, gießt dann mehr Wasser zu, laͤßt absezen,
                              decantirt die Fluͤssigkeit in den Ballon Q von 1
                              Liter Capacitaͤt, reibt den Ruͤkstand nochmals mit Wasser ab,
                              decantirt wieder, und verfaͤhrt so noch einige Male, worauf das
                              Chloruͤr erschoͤpft ist; dann gießt man der Fluͤssigkeit so
                              viel Wasser zu, daß sie 1 Liter betraͤgt und schuͤttelt wohl um.
                           Mit dieser Aufloͤsung fuͤllt man nun das Meßkaͤnnchen bis zur
                              ersten Abtheilung O. Andererseits bringt man in das
                              Becherglas G ein Maaß H
                              schwach mit Indigo gefaͤrbter Arsenikaufloͤsung; dann gießt man wie
                              vorher, indem man das Becherglas mit der einen Hand haͤlt und es
                              bestaͤndig sanft hin- und herbewegt, nach und nach Chloruͤr aus
                              dem Meßkaͤnnchen, welches man in der anderen Hand hat, hinein. Wenn die blaue
                              Farbe kaum mehr merklich ist, erhoͤht man sie wieder durch einen Tropfen
                              Indigaufloͤsung. Von diesem Augenblik an muß man aber sehr behutsam seyn; man
                              darf von dem Chloruͤr nur langsam und tropfenweise noch zusezen, denn nach
                              beendigter Probe entfaͤrbt sich die Arsenikaufloͤsung
                              ploͤzlich. Angenommen, man habe 108 Abtheilungen Chloruͤr gebraucht,
                              um das Maaß Arsenikaufloͤsung zu zerstoͤren, so wird die
                              Staͤrke dieses Chloruͤrs nach der Tabelle 92°,6 seyn.
                           Dieses Resultat kann als hinreichend genau betrachtet werden, weil man nur 2 Tropfen
                              Indigaufloͤsung zusezte, welche ungefaͤhr 1/3 Grad entsprechen; wenn aber
                              eine groͤßere Genauigkeit erforderlich seyn sollte, so macht man die Probe
                              neuerdings, ohne die Arsenikaufloͤsung zu faͤrben; man gießt 106 bis
                              107 Abtheilungen Chlor, kalk hinein und sezt erst dann einen Tropfen
                              Indigaufloͤsung zu, welcher zur Beendigung der Operation hinreicht.
                           Wir wollen annehmen, man habe wieder 108 Abtheilungen Chlorkalk gebraucht, um das
                              Maaß Arsenikaufloͤsung zu zerstoͤren. Der zulezt zugesezte Tropfen war
                              noͤthig, aber nur zum Theil, denn ein anderer Tropfen haͤtte keine
                              Wirkung hervorgebracht; man darf ihn also in zwei gleiche Theile abtheilen, wovon
                              man annehmen kann, daß der eine angewandt wurde, der andere aber nicht. Da nun ein
                              Tropfen des Meßkaͤnnchens 2/3 einer Abtheilung desselben entspricht, so muß
                              man die Haͤlfte davon, oder 1/3 von 108 abziehen, wodurch diese Zahl auf 107
                              2/3, und der Gehalt von 92°,6 auf 92°,8 reducirt wird.
                           Andererseits koͤnnen 2 Tropfen Indigo wohl ungefaͤhr 1/3 Tropfen
                              Chloruͤr erfordern (etwas mehr oder weniger), der also in Ueberschuß zugesezt
                              worden ist. Da man nun einerseits einen halben Tropfen Chloruͤr, welcher
                              nicht benuzt wurde, abziehen und andererseits von der zweiten Haͤlfte
                              annehmen muß, daß sie zur Entfaͤrbung des Indigo's diente, so darf man den
                              lezten Tropfen Chloruͤr, welcher die Entfaͤrbung hervorbrachte, nicht
                              rechnen. Das angewandte Chloruͤr waͤre in diesem Falle gleich 107 1/3
                              Abtheilungen und seine Staͤrke 93°,1.
                           Der Fehler, welcher dadurch begangen wird, daß man einen Tropfen Chloruͤr zu
                              viel zusezt, ließe sich durch Anwendung groͤßerer Maaße vermindern;
                              fuͤr den gewoͤhnlichen Zwek ist dieß aber ganz
                              uͤberfluͤssig, weil der Werth des Chlorkalks nicht so groß ist, daß
                              man die Genauigkeit so weit treiben muß. Wenn man endlich die
                              Normalaufloͤsung der arsenigen Saͤure danach richtet, kann man den
                              lezten Tropfen der normalen Chloraufloͤsung rechnen oder nicht, vorausgesezt,
                              daß man bei den Proben der Chloruͤre genau auf dieselbe Art zaͤhlt. So
                              erhaͤlt man auf einfachere Weise ein eben so genaues Resultat, und wir nehmen
                              im Folgenden immer an, daß der lezte Tropfen Chloruͤr, welcher die
                              Entfaͤrbung bewirkte, zum Volum des angewandten Chloruͤrs
                              gehoͤrt.
                           
                        
                           Einige Anwendungen.
                           Man erinnere sich, daß man zur Ausmittelung der Staͤrke des Chlorkalks von
                              demselben 10 Gramm nimmt, also den hundertsten Theil eines Kilogramms. Wenn man also
                              die Staͤrke oder den Gehalt eines Chlorkalks z.B. zu 95° gefunden hat,
                              so wird ein Kilogramm desselben 9500° enthalten.
                           
                           Es ist ein Chlorkalk von 95° gegeben und man will wissen, wie viele Kilogramme davon noͤthig sind, um
                                 150 Liter einer Aufloͤsung von 15° zu erhalten.
                           Die Aufloͤsung muß 15° × 150 = 2250° enthalten. Das
                              erforderliche Quantum Chlorkalk ergibt sich in Kilogrammen aus der Proportion:
                           9500° : 1 Kil. = 2250° : x = 2250/9500 = 0,237 Kil.
                           Man braucht folglich nur 237 Gramm von diesem Chlorkalk aufzuloͤsen.
                           Es sind 150 Liter Chlorkalkaufloͤsung von
                              15° gegeben und sie sollen auf 40° gebracht werden.
                           
                              
                                 Man hat in der Aufloͤsung
                                 15° × 150 Liter
                                 =
                                 2250°;
                                 
                              
                                 man will, daß sie enthalte
                                 40° × 150
                                 =
                                 6000°;
                                 
                              
                                 was man zusezen muß, ist also
                                    die Differenz
                                 
                                 
                                 
                              
                                 dieser zwei Zahlen, oder
                                 
                                 3750°.
                                 
                              
                           Wenn nun der anzuwendende Chlorkalk 95° stark ist, sezt man die Proportion
                              an:
                           9500° : 1 Kil. = 3750° : x Kil. = 0,395 Kil.
                           Wenn 150 Liter
                                 Chlorkalkaufloͤsung von 235° gegeben
                                 sind, wie viel Wasser muß man zusezen, um sie auf 80° zuruͤkzubringen?
                              
                           Wenn man das ganze Volum der Aufloͤsung nach dem Zusaze des Wassers mit x bezeichnet, wird die Anzahl von Graden, oder
                              80° × x, gleich seyn der gegebenen Anzahl
                              von Graden, oder 80° × x = 235°
                              × 150 Lit.; daraus ergibt sich x = 440,6 Lit. Man
                              braucht also an Wasser nur die Differenz zwischen 440,6 und 150 Lit.,
                              naͤmlich 290,6 Lit. zuzusezen.
                           Es sey der Gehalt einer sehr schwachen
                                 Chlorkalkaufloͤsung zu bestimmen.
                           Anstatt ein ganzes Maaß Arsenikaufloͤsung zu nehmen, nimmt man davon nur 1/10
                              oder 1 Kubikcentimeter mit der Saugroͤhre N. Man
                              ermittelt den Gehalt wie gewoͤhnlich und dividirt das Resultat mit 10. Wenn
                              man z.B. fand, daß 200 Abtheilungen Chloruͤr erforderlich sind, um 1/10
                              normaler Arsenikaufloͤsung zu zerstoͤren, so ist der Gehalt nach der
                              Tabelle 50° und reducirt sich, mit 10 dividirt, auf 5°.
                           Es sey der Gehalt einer sehr starken
                                 Chlorkalkaufloͤsung zu bestimmen.
                           Man kann denselben direct ausmitteln: wenn man z.B. findet, daß nur 20 Abtheilungen
                              Chloruͤr noͤthig sind, betraͤgt der Gehalt 500°; um aber
                              ein genaueres Resultat zu erhalten, nimmt man 5 Maaß Arsenikaufloͤsung; man findet dann
                              vielleicht den Gehalt gleich 99°, was mit 5 multiplicirt, 495° gibt.
                              Das leztere Resultat verdient in diesem Falle mehr Zutrauen, als das zuerst
                              erhaltene.
                           
                        
                           Wie man die Chlorometergrade in Volum- und
                                 Gewichtstheile von Chlor umsezen kann.
                           Nach der angenommenen Graduirung entspricht 1 Grad dem hundertsten Theile eines
                              Liters; folglich entsprechen 95° z.B. fuͤr 10 Gramm Chlorkalk 0,95
                              Liter. Fuͤr 100 Gramm macht dieß 9,5 Lit. und fuͤr 1 Kil. 95 Lit. Die
                              Anzahl von Graden, welche der Gehalt angibt, entspricht also fuͤr 1 Kil.
                              Chlorkalk einer gleichen Anzahl von Litern troknen Chlorgases, bei 0°
                              Waͤrme und 0,760 Met. Druk gemessen.
                           Ein Liter Chlorgas wiegt unter diesen Umstaͤnden 3,1689 Gr. Fuͤr 1 Kil.
                              Chlorkalk wiederholt sich also dieses Gewicht so oft, als der Gehalt Grade angibt.
                              Wenn z. V. der Gehalt des Chloruͤrs 108° ist, wird 1 Kil.
                              desselben
                           3,1689 Gr. × 108 = 342,2 Gr. Chlor enthalten.
                           
                        
                           Bestimmung der Staͤrke des Chlorkalks, indem man die
                                 Arsenikaufloͤsung in das Chloruͤr gießt.
                           Wir haben bereits bemerkt, welchen Vortheil dieses Verfahren einerseits und welchen
                              Nachtheil es andererseits hat; der Vortheil besteht darin, daß man unmittelbar die
                              Staͤrke des Chloruͤrs durch das angewandte Volum
                              Arsenikaufloͤsung erfahrt; der Nachtheil aber darin, daß der Chlorkalk durch
                              die Arsenikaufloͤsung angesaͤuert wird und daher eine
                              betraͤchtliche Menge Chlor verloren geht: dazu kommt noch, daß sich das Ende
                              der Reaction nicht so leicht erkennen laͤßt, wie bei der umgekehrten
                              Verfahrungsweise. Man kann jedoch diese nachtheiligen Umstaͤnde vermeiden,
                              wenn man folgender Maßen verfaͤhrt:
                           Man bringt die 10 Kubikcentimeter Chlorkalkaufloͤsung in die kleine Flasche
                              mit eingeriebenem Stoͤpsel O, fuͤllt die
                              Meßkanne M mit der Aufloͤsung der arsenigen
                              Saͤure und gießt von lezterer nach und nach hinzu, indem man die Flasche nur
                              schwach umschuͤttelt. Von Zeit zu Zeit schließt man sie mit ihrem
                              Stoͤpsel, den man das erste Mal befeuchtet, wenn er es nicht seyn sollte, und
                              ertheilt ihr einige Stoͤße.
                           Um das Ende der Reaction zu erkennen, sezt man von Zeit zu Zeit einen Tropfen
                              Indigaufloͤsung zu; so lange diese entfaͤrbt wird, ist noch freies
                              Chlor vorhanden; der erste Tropfen aber, der nicht voͤllig entfaͤrbt
                              wird, zeigt das Ende der Operation an. Da aber durch den haͤufigen Zusaz von
                              Indig das Resultat veraͤndert wird (indem dadurch Chlor consumirt wird), so
                              muß man einen zweiten Versuch anstellen, bei dem man sich dem gefundenen Resultate so viel als
                              moͤglich naͤhert und dann erst mit der Indigaufloͤsung
                              pruͤft. Oder man koͤnnte auch eine mit Indigaufloͤsung
                              gefaͤrbte Aufloͤsung von arseniger Saͤure anwenden, deren
                              Starke aber dann im gefaͤrbten Zustande bestimmt seyn muͤßte. Der
                              erste uͤberfluͤssige Tropfen arseniger Saͤure wuͤrde
                              dann an dem Orte, wo er in die Fluͤssigkeit fiele, gefaͤrbt bleiben.
                              Hierauf muß man achten; denn beim Umschuͤtteln wird die Farbe sich zu sehr
                              schwaͤchen, als daß sie bemerklich bleiben koͤnnte. Man koͤnnte
                              zwar die Arsenikaufloͤsung so stark faͤrben, daß ein einziger Tropfen
                              davon die ganze Fluͤssigkeit hinreichend faͤrben wuͤrde; dann
                              muͤßte man aber befuͤrchten, daß sich der Indig mit der Zeit
                              veraͤndert und so das Resultat ungenau wuͤrde. Wenn man diese Methode
                              richtig anwendet, erhaͤlt man ganz dieselben Resultate wie bei der
                              ersten.
                           
                        
                           Anwendung des Cyaneisenkaliums (Blutlaugensalzes) als
                                 chlorometrisches Reagens, anstatt arseniger Saͤure.
                           Die Instrumente und Manipulationen sind ganz dieselben wie fuͤr die arsenige
                              Saͤure; wenige Worte reichen daher hin, um das chlorometrische Verfahren mit
                              Cyaneisenkalium einleuchtend zu machen.
                           Man bereitet sich zuerst eine Aufloͤsung von Blutlaugensalz in Wasser, die ihr
                              gleiches Volum normaler Chloraufloͤsung zerstoͤrt. Von dem
                              kaͤuflichen Blutlaugensalze braucht man beilaͤufig 35 Gr. zu einem
                              Liter Aufloͤsung.
                           Diese Aufloͤsung von Blutlaugensalz wirkt gar nicht oder wenigstens nur sehr
                              schwach auf eine Chlorkalkaufloͤsung; ist sie aber angesaͤuert, so
                              nimmt sie im Augenblik des Zusammenmischens eine schoͤne gelbe Farbe an,
                              welche sie waͤhrend der ganzen Operation, selbst nach der Saͤttigung
                              beibehaͤlt. Um den Saͤttigungspunkt zu entdeken, bedient man sich
                              ebenfalls der Indigaufloͤsung; ein Tropfen derselben, der
                              Salzaufloͤsung zugesezt, erzeugt durch die Mischung von Gelb und Blau
                              augenbliklich eine schoͤne gruͤne Faͤrbung, welche immer
                              schwaͤcher wird und immer mehr in Gelb uͤbergeht, je naͤher man
                              der Saͤttigung kommt; sezt man nun noch einen Tropfen zu, so wird die Farbe
                              wieder lebhaft gruͤn, aber in dem Moment der erreichten Saͤttigung
                              (sobald alles Blutlaugensalz zerstoͤrt ist) ploͤzlich gelb. Nur ist
                              bei diesem Verfahren der Saͤttigungspunkt nicht leicht so genau zu treffen,
                              wie mit Arsenikaufloͤsung. Es ist uͤbrigens dieselbe Tabelle wie bei
                              der arsenigen Saͤure brauchbar und auch in Bezug darauf, ob man die
                              Chlorkalkaufloͤsung zum Blutlaugensalz sezt oder umgekehrt verfahrt, gilt
                              ganz dasselbe.
                           
                        
                           
                           Anwendung des salpetersauren Queksilberoxyduls als
                                 chlorometrisches Reagens.
                           Das salpetersaure Queksilberoxydul gibt bei Vermischung mit einer
                              Kochsalzaufloͤsung oder mit Salzsaͤure einen weißen Niederschlag von
                              Queksilberchloruͤr (Calomel), welcher auf Zusaz einer Chlor- oder
                              Chlorkalkaufloͤsung in wenigen Augenbliken vollstaͤndig verschwindet,
                              indem er sich, wenn naͤmlich noch freie Saͤure vorhanden ist, in
                              aufloͤsliches Chlorid (Sublimat) verwandelt. Man hat also die Auflosung des
                              salpetersauren Queksilbers nur kurz vor der Probe mit ein wenig Salzsaͤure zu
                              versezen, damit nicht nur die Basis des Chlorkalks gesaͤttigt, sondern auch
                              das Queksilber desto leichter als Chloruͤr gefaͤllt werden kann.Da das salpetersaure Queksilber gewoͤhnlich hinreichend sauer ist, um
                                    das Alkali des Chloruͤrs zu saͤttigen, so ist es besser, ihm
                                    bloß Kochsalz zuzusezen; denn bei Zusaz von zu viel Salzsaͤure
                                    wuͤrde sich Koͤnigswasser bilden und dadurch das Resultat
                                    veraͤndert werden.A. d. O.
                              
                           Die Instrumente und Manipulationen sind durchaus dieselben wie fuͤr die
                              arsenige Saͤure und das Cyaneisenkalium. Nur bietet das salpetersaure
                              Queksilberoxydul den Vortheil dar, daß keine Indigaufloͤsung noͤthig
                              ist, um den Saͤttigungspunkt zu erkennen. Dieser tritt naͤmlich mit
                              dem Moment ein, wo der Niederschlag von Queksilberchloruͤr
                              vollstaͤndig verschwindet oder auf Zusaz eines einzigen Tropfens Chlorkalk
                              verschwinden kann. Ich rathe in allen Faͤllen sich zur Probe der Flasche O anstatt des Becherglases G
                              zu bedienen und sie, nachdem der Stoͤpsel eingesezt wurde, von Zeit zu Zeit
                              stark umzuschuͤtteln; dadurch wird ein wenig Chlor zuruͤkgehalten,
                              welches, wenn man den Versuch im Becherglase G
                              anstellte, entweichen wuͤrde. Ich fand bisweilen einen Unterschied von
                              fuͤnf Grad in der Starke des Chlorkalks, indem ich das eine oder andere
                              Verfahren anwandte.
                           Wenn man sich der Flasche mit eingeriebenem Stoͤpsel bedient, so ist es
                              uͤbrigens gleichguͤltig, ob man das Chloruͤr in das
                              salpetersaure Queksilber gießt, oder umgekehrt verfaͤhrt; die Resultate sind
                              in beiden Faͤllen dieselben; wuͤrde man aber ein Gefaͤß mit
                              weiter Oeffnung anwenden, so ginge Chlor verloren und die Staͤrke des
                              Chloruͤrs koͤnnte um mehr als 1/10 ungenau gefunden werden.
                           Das salpetersaure Queksilber wurde schon im December 1829 von Hrn. Balland als chlorometrisches Reagens empfohlen. Sein
                              Verfahren war aber sehr ungenau, denn er brachte die Chlorkalkaufloͤsung in
                              ein Standglas und goß von dem salpetersauren Queksilber so lange hinein, bis ein
                              Niederschlag entstand, welcher durch Umruͤhren nicht mehr verschwand.
                              Spaͤter, im Jahre 1831, empfahl auch Hr. Marozeau das
                              salpetersaure Queksilber zu diesem ZwekePolytechn. Journal Bd. XLI. S.
                                       258., aber auf eine zwekmaͤßigere Weise, denn er schrieb vor, den
                              Chlorkalk in das salpetersaure Queksilber zu gießen. Durch diese Abaͤnderung
                              wurde lezteres Salz als chlorometrisches Reagens anwendbar; dessen ungeachtet kam es
                              bis jezt gar nicht in Gebrauch, was dem Umstande zugeschrieben werden muß, daß er
                              den Fabrikanten nicht alle Vorsichtsmaßregeln angab, welche zum Gelingen dieser
                              Methode noͤthig sind.
                           Das salpetersaure Queksilberoxydul ist leicht zu bereiten; man loͤst
                              naͤmlich 18,124 Gr. Queksilber in der Kaͤlte in ungefaͤhr 200
                              Kubikcentimeter Salpetersaͤure von 22° Baumé auf und
                              verduͤnnt kann die Fluͤssigkeit bis auf das Volum eines Liters mit
                              Wasser. Da man aber nicht sicher ist, daß alles Queksilber auf der ersten
                              Oxydationsstufe blieb, so muß man die Fluͤssigkeit auf ihre Staͤrke
                              probiren, ehe man sie anwendet. Deßwegen waͤre es auch unnuͤz, zu
                              kleinliche Vorsichtsmaßregeln bei der Bereitung der Queksilberaufloͤsung zu
                              beobachten, indem es gleichguͤltig ist, ob sie Oxydsalz enthaͤlt oder
                              nicht; lezteres Salz hat naͤmlich auf das Resultat bei der Chlorprobe keinen
                              Einfluß, obgleich Hr. Marozeau das Gegentheil
                              behauptete.
                           
                        
                           Bemerkungen uͤber die drei beschriebenen
                                 chlorometrischen Methoden.
                           Obgleich alle drei Methoden bei sorgfaͤltiger Manipulation in der
                              Zuverlaͤssigkeit sich gleichstehen, so geben wir doch dem Verfahren mit der
                              arsenigen Saͤure den Vorzug, und zwar wegen der sehr in die Augen fallenden
                              Angabe des Saͤttigungspunktes.
                           Jede der drei Normalaufloͤsungen ist hinreichend bestaͤndig. Als ich
                              eine Aufloͤsung von arseniger Saͤure mehr als sechs Monate mit reinem
                              Sauerstoffgas in Beruͤhrung ließ, absorbirte sie nur sehr wenig davon. Mit
                              der atmosphaͤrischen Luft ist die Absorption noch geringer. Um
                              uͤbrigens auch den geringsten Verdacht einer Veraͤnderung zu
                              vermeiden, kann man die Arsenikaufloͤsung, nachdem man sie auf ihre
                              Staͤrke probirt hat, in Flaschen, die ein halbes Liter fassen, aufbewahren,
                              diese ganz damit fuͤllen und mit einem eingeriebenen Stoͤpsel
                              verschließen, der zuvor mit Talg bestrichen wurde. Eine Flasche von einem halben
                              Liter reicht fuͤr fuͤnfzig Proben aus.
                           Das Cyaneisenkalium scheint nicht der geringsten Veraͤnderung faͤhig zu
                              seyn, besonders in festem Zustande; man bewahrt es daher zu den Chlorproben, nachdem
                              es auf seine Staͤrke untersucht wurde, in gepulvertem Zustande in gut verschlossenen Flaschen
                              auf. Man koͤnnte es sogar in Pakete fuͤr einen Liter Aufloͤsung
                              vertheilen.
                           Das salpetersaure Queksilberoxydul scheint sich mit der Zeit zu veraͤndern,
                              aber sehr langsam, und ohne daß dadurch die Genauigkeit der Chlorproben
                              beeintraͤchtigt werden koͤnnte, wenn man naͤmlich die Vorsicht
                              gebraucht, es in genau verschlossenen Flaschen, die einen halben Liter fassen,
                              aufzubewahren.
                           Bei Anwendung einer schwach blau gefaͤrbten Aufloͤsung von arseniger
                              Saͤure wird die Fluͤssigkeit in dem Moment, wo die Reaction beendigt
                              ist, vollstaͤndig entfaͤrbt und wasserhell. Bei dem Cyaneisenkalium
                              wird das Ende der Reaktion, jedoch mit nicht so großer Schaͤrfe, durch den
                              Uebergang der gruͤnen Faͤrbung in die gelbe angezeigt; bei einiger
                              Uebung kann man jedoch in dieser Hinsicht keinen merklichen Irrthum begehen. Bei dem
                              salpetersauren Queksilber erkennt man das Ende der Operation an dem Verschwinden des
                              gefaͤllten Queksilberchloruͤrs, ohne daß man noͤthig
                              haͤtte, die Fluͤssigkeit mit Indigaufloͤsung zu faͤrben;
                              obgleich hiebei die Angabe des Saͤttigungspunktes nicht so in die Augen
                              fallend ist, wie bei der Arsenikaufloͤsung, so ist sie es doch in solchem
                              Grade, daß man gegen das Verfahren nichts einwenden kann. Es liegt wenig daran, ob
                              das Chloruͤr frei von schwefelsauren Salzen ist, oder nicht, denn das
                              schwefelsaure Queksilber wird eben so leicht wie das Chloruͤr zersezt und in
                              Chlorid umgeaͤndert.
                           Die Verduͤnnung der zu pruͤfenden Bleichfluͤssigkeit hat auf das
                              Resultat gar keinen Einfluß. Ich erhielt mit einem 100° starken
                              Chloruͤr genau dasselbe Resultat, wie nach der Verduͤnnung desselben
                              mit seinem vierfachen Volum Wasser, wodurch also sein Gehalt auf 20° reducirt
                              worden war. Auch zeigte sich kein merklicher Unterschied, als die Probe mit
                              Blutlaugensalz und mit salpetersaurem Queksilber wiederholt wurde.
                           
                        
                           Pruͤfung des kaͤuflichen
                                 Braunsteins.
                           Der kaͤufliche Braunstein ist nie reines Mangansuperoxyd, und man muß daher
                              den wahren Gehalt desselben an Mangansuperoxyd bestimmen koͤnnen.
                           Das Verfahren, welches am besten gelingt und uͤberdieß unmittelbar zum Zwek
                              fuͤhrt, besteht darin, das Chlorgas, welches ein constantes Gewicht
                              Braunstein liefern kann, von alkalischem Wasser absorbiren zu lassen und dann
                              chlorometrisch zu pruͤfen. Da aber die Apparate einen großen Einfluß auf die
                              Genauigkeit der Resultate haben und in den Fabriken nur dann ein Verfahren in
                              Gebrauch kommt, wenn es leicht ausfuͤhrbar ist, so bemuͤhte ich mich,
                              es so einzurichten, daß
                              es allen Anforderungen in Bezug auf Genauigkeit sowohl als Einfachheit
                              entspricht.
                           Von chemisch reinem Mangansuperoxyd sind gerade 3,980 Gr. erforderlich, um 1 Liter
                              troknen Chlorgases (bei 0° und 0,760 Barom.) zu liefern; man braucht daher
                              nur 3,980 Gr. reinen Mangansuperoxyds mit Salzsaͤure zu erhizen, das
                              entwikelte Chlorgas von alkalischem Wasser absorbiren zu lassen, und das Volum der
                              Fluͤssigkeit durch Verduͤnnung auf 1 Liter zu bringen, um eine
                              Normalfluͤssigkeit von 100° zu erhalten. Wenn man nun von dem zu
                              pruͤfenden Braunstein ein gleiches Gewicht eben so behandelt, so
                              erhaͤlt man ein Chloruͤr, dessen Chlorgehalt genau dem
                              Sauerstoffgehalte des Manganoxyds entspricht. Betraͤgt der Gehalt des
                              Chloruͤrs z.B. 50°, so zeigt dieß an, daß der angewandte Braunstein
                              nur halb so viel Chlor liefern kann, als reines Mangansuperoxyd und daß, wo von
                              diesem lezteren ein Gewicht P noͤthig
                              waͤre, von jenem ein Gewicht P 100/50 angewandt
                              werden muͤßte, um dasselbe Quantum Chlor zu erhalten.
                           Hr. Robiquet hat im Dict.
                                 technol. meine Apparate zu diesen Proben beschrieben; ich habe sie aber
                              seitdem verbessert. Anstatt einer langen und sehr geneigten Glasroͤhre von
                              großem Durchmesser, worin ich das Chlor mittelst einer Kalkmilch oder
                              Kaliaufloͤsung sammelte, bediene ich mich jezt eines Kolbens 8, der
                              ungefaͤhr einen halben Liter faßt und einen langen und sehr weiten Hals hat.
                              Ich will aber den ganzen Apparat beschreiben.
                           t ist ein kleiner Kolben von ungefaͤhr 5
                              Centimeter Durchmesser, in welchen der mit Salzsaͤure zu behandelnde
                              Braunstein kommt. Er wird auf einem kleinen Ofen mit Kohlen oder uͤber einer
                              Oehl- oder Weingeistlampe erhizt; in lezterem Falle darf man aber den Kolben
                              nicht unmittelbar der Einwirkung der Flamme aussezen, sondern muß ihn mit einem
                              Gehaͤuse von Eisenblech umgeben, welches die Waͤrme empfaͤngt
                              und vertheilt.
                           u ist eine Roͤhre von kleinem Durchmesser, die so
                              viel als moͤglich gebogen ist, ohne daß ihre Kruͤmmung sie verhindert
                              in den Kolben S zu gehen. Sie ist am kleinen Kolben t mittelst eines Korkpfropfs angebracht, dessen Poren
                              mit einem aus Mehlkleister und Mandelteig bereiteten Kitt verstopft wurden. In
                              seinem oberen Theile ist der Korkpfropf kegelfoͤrmig ausgehoͤhlt; man
                              bringt darin weißes Wachs zum Schmelzen, worauf zwischen der Roͤhre und dem
                              Pfropf kein Gas mehr entweichen kann.
                           Der Kolben S, welcher ungefaͤhr einen halben Liter
                              faßt, wird bis zum Anfang des Halses mit einer Kali- oder
                              Natronaufloͤsung gefuͤllt, die 200 alkalimetrische Grade zeigt, also
                              uͤber doppelt so viel als zur Bildung eines neutralen Chloruͤrs
                              noͤthig sind; denn ein Liter Chlor entspricht nur 88 alkalimetrischen
                              Graden.Gay-Lussac's Anleitung zur Alkalimetrie
                                    findet man im Polytechn. Journale Bd.
                                       XXXII. S. 190.A. d. R.
                              
                           T ist eine Roͤhre, welche bis i 25 Kubikcentimeter faßt und womit die
                              Salzsaͤure zum Aufloͤsen des Manganoxyds gemessen wird.
                           Verfahren.
                           Man wiegt von dem zu pruͤfenden Braunsteine eine aus allen Theilen der Masse
                              desselben ausgewaͤhlte und sein pulverisirte Probe von 3,980 Gr. auf einem
                              laͤnglich-vierekigen Stuͤk Papier ab, rollt das Papier zusammen
                              und schuͤttet den Braunstein, indem man das Papier tief in den Hals des
                              kleinen Glaskolbens stekt, in diesen hinein, wobei man Sorge traͤgt, daß
                              nichts am Papier haͤngen bleibt. Auch kann man den Braunstein durch einen
                              Trichter mit weiter Oeffnung hineinbringen. Dann gießt man 25 Kubikcentimeter
                              rauchender Salzsaͤure in den Kolben und befestigt darauf sogleich den Kork
                              der Roͤhre u, die bereits mit dem Kolben 8
                              verbunden ist. Das Chlor faͤngt sogleich an sich zu entwikeln und treibt die
                              Luft des kleinen Kolbens vor sich her, welche sich im oberen Theile des großen, der
                              als Vorlage dient, ansammelt und aus dessen Bauch einen Theil der Lauge
                              verdraͤngt; damit dieß nicht zum Uebersteigen gehe, schuͤttelt man den
                              großen Kolben von Zeit zu Zeit um, damit das beigemengte Chlor absorbirt wird, und
                              laͤßt die Luft durch eine passende Bewegung aus dem Bauche desselben
                              entweichen; wenn aber der kleine Kolben im Verhaͤltnisse zum großen sehr
                              klein ist, so ist dieß nicht einmal noͤthig. Nun beschleunigt man die
                              Chlorentbindung durch allmaͤhliche Erhizung des Kolbens und bringt endlich
                              die Fluͤssigkeit in voͤlliges Kochen; der dadurch erzeugte Dampf
                              treibt vollends alles Chlor uͤber. Sobald sich die
                              Gasentbindungsroͤhre bis an die Stelle, wo sie in die Lauge taucht, erhizt
                              hat, ist die Operation beendigt; man nimmt den großen Kolben schnell ab, damit die
                              Fluͤssigkeit nicht zuruͤksteige, gießt die Fluͤssigkeit aus
                              demselben in das einen Liter fassende Gefaͤß Q,
                              schwenkt den Kolben oͤfters mit Wasser aus, sezt dieses der
                              Fluͤssigkeit zu, macht durch Wasser das Maaß des Liters voll und
                              ruͤhrt um. Man braucht dann nur noch die Staͤrke der
                              Chloraufloͤsung nach einer der beschriebenen Verfahrungsarten zu
                              bestimmen.
                           Wenn jedoch der Werth eines Braunsteins genau bestimmt werden soll, so reicht es
                              nicht hin, das Quantum Chlor zu kennen, welches er liefert, sondern man muß auch die
                              Menge der consumirten Salzsaͤure bestimmen. Bei reinem Manganhyperoxyd wird allerdings die
                              Haͤlfte der Salzsaͤure zersezt und als Chlor ausgeschieden;
                              waͤre aber das Mangan z.B. auf der Stufe des Sesquioxyds, so wuͤrde
                              von 3 Theilen angewandter Saͤure nur einer in Chlor verwandelt; wenn endlich
                              der Braunstein Eisen, Baryt etc. enthaͤlt, so neutralisiren diese
                              fremdartigen Koͤrper ebenfalls eine entsprechende Menge
                              Salzsaͤure.
                           Die Quantitaͤt Salzsaͤure, welche im Verhaͤltniß zu der des
                              erhaltenen Chlors consumirt wurde, laͤßt sich uͤbrigens leicht
                              bestimmen. Um 3,980 Gr. chemisch reines Mangansuperoxyd aufzuloͤsen, bedarf
                              man einer Menge Salzsaͤure, welche 175,72 alkalimetrischen Graden entspricht;
                              davon ist die Haͤlfte noͤthig, um das Manganoxydul aufzuloͤsen,
                              die andere Haͤlfte aber wird zersezt und liefert 1 Liter Chlors
                              aufloͤfung von 100°. In der That geschieht aber die Zersezung nicht so
                              vollstaͤndig, sondern es bleiben selbst bei einem Ueberschuß von reinem
                              Mangansuperoxyd etwa 5 Procent Salzsaͤure unzersezt.
                           Ich behandelte naͤmlich 8 Gramm Braunstein mit 25 Kubikcentimeter
                              Salzsaͤure, welche 285°,7 des Alkalimeters entsprachen und erhielt 1
                              Liter Chloraufloͤsung von 152°,1, was 267°,27 des Alkalimeters
                              entspricht (da 1 Liter Chloraufloͤsung von 100° des Chlorometers =
                              175,72 alkalimetrischen Graden ist); die in der Retorte ruͤkstaͤndige
                              Fluͤssigkeit bedurfte noch 15 alkalimetrische Grade kohlensauren Natrons zur
                              voͤlligen Saͤttigung; dieß macht 282°,27, so daß also der
                              Verlust = 2°,43 (ungefaͤhr 1 Proc.), die Menge der unzersezten
                              Salzsaͤure aber 10° (ziemlich 5 Proc.) betrug.
                           Um nun die bei einer Braunsteinpruͤfung consumirte Menge von Salzsaͤure
                              zu beurtheilen, waͤhlt man zur Aufloͤsung von 3,98 Gr. des
                              Mangansuperoxyds immer 25 Kubikcentimeter Salzsaͤure, welche 250,2
                              alkalimetrischen Graden entsprechen; aus dem Grade der erhaltenen
                              Chloraufloͤsung berechnet man die entsprechenden alkalimetrischen Grade der
                              Saͤure (wobei 100° der Chloraufloͤsung = 175°,72 der
                              Saͤure); saͤttigt den Ruͤkstand in der Retorte
                              sorgfaͤltig mit kohlensaurem NatronIch habe mich uͤberzeugt, daß das Eisenchlorid durch das
                                    Mangansuperoxyd nicht zersezt wird, so daß man also durch die Neutralisation
                                    des Retortenruͤkstandes wirklich alle in der Fluͤssigkeit
                                    zuruͤkgebliebene Saͤure bestimmen kann.A. d. O. und bemerkt die Menge des lezteren ebenfalls nach alkalimetrischen Graden.
                              Addirt man nun die beiden gefundenen Groͤßen und zieht die Summe von 250 ab,
                              so gibt der Rest die Anzahl Grade der Salzsaͤure an, welche verloren gegangen
                              sind. Folgendes sind die Resultate der Pruͤfung mehrerer
                              Braunsteinsorten:
                           
                           
                              
                                 Braunsteinsorte.
                                   Grad
                                    der erhaltenenChloraufloͤs.
                                 Entsprechender Salzsaͤuregrad.
                                 Kohlensaures
                                    Natron       zur
                                    Saͤttig. d.   Retortenruͤkstand.
                                 Also Verlust  an.
                                    Saͤure.
                                 
                              
                                 Deutscher Braunstein, krystallinisch
                                     95°,2
                                       167°,3
                                             79°,0
                                       3°,0
                                 
                              
                                 Braunstein von Mayenne,
                                    leichtloͤslich    in Salzsaͤure, etwas
                                    barythaltig
                                     52°,2
                                         92°,2
                                           127°,0
                                     31°,0
                                 
                              
                                 Braunstein von Bourgogne, sehr
                                       leichtloͤslich
                                     68°,5
                                       120°,4
                                           103°,0
                                     26°,8
                                 
                              
                                 Braunstein von Dordogne, baryt- und
                                       eisenhaltig
                                     68°,1
                                       119°,7
                                           103°,0
                                     27°,5
                                 
                              
                                 Braunstein von Cher, wenig
                                    eisenhaltig,    mit gruͤner Farbe und
                                    sandigem    Ruͤkstande loͤslich
                                     53°,5
                                         94°,0
                                           147°,0
                                       9°,2
                                 
                              
                                 Braunstein von England
                                     87°,9
                                       154°,4
                                             82°,0
                                     13°,8
                                 
                              
                           Da diese Pruͤfung, welche troz aller Verunreinigung des Braunstein stets ein
                              sicheres Resultat gibt, die Menge von Braunstein und Salzsaͤure berechnen
                              laͤßt, welche zur Erzeugung eines bestimmten Volums Chlor noͤthig
                              sind, so liefert sie die vollstaͤndigen Mittel zur Berechnung der Kosten des
                              Chlors an die Hand.
                           Ich habe die Menge des nuzbaren Sauerstoffs in den Braunsteinsorten auch durch die
                              Quantitaͤt Kupfer zu bestimmen versucht, welche sich mit ihrer Huͤlfe
                              in verduͤnnter Schwefelsaͤure aufloͤst; da ich aber
                              spaͤter fand, daß das Eisenoxyd gerade so wie die Manganoxyde die
                              Aufloͤsung des Kupfers in Schwefelsaͤure beguͤnstigt, so wußte
                              ich dieser Methode entsagen.
                           
                        
                           Wichtige Bemerkung uͤber die anzuwendende
                                 Salzsaͤure.
                           Zu den chlorometrischen Versuchen soll man nur chemischreine Salzsaͤure
                              anwenden; wenigstens muß sie durchaus frei von schwefliger Saͤure seyn; indem
                              diese das Chlor in Salzsaͤure umaͤndert, wodurch das Resultat
                              fehlerhaft ausfallen wuͤrde. Die kaͤufliche Salzsaͤure
                              enthaͤlt fast immer schweflige Saͤure und oft in nicht unbedeutender
                              Menge. Um zu erfahren ob sie solche und wie viel sie davon enthaͤlt, bedient
                              man sich einer Chlorkalkaufloͤsung von bekannter Staͤrke, die man in
                              ein Maaß mit Indigaufloͤsung schwach blau gefaͤrbter Salzsaͤure
                              gießt, indem man uͤbrigens gerade so verfaͤhrt, als wenn man die
                              Arsenikaufloͤsung pruͤfen wollte. Die schweflige Saͤure wird
                              zuerst zerstoͤrt und die blaue Farbe verschwindet erst in dem Augenblik, wo
                              das Chlor in Ueberschuß ist. Wenn durch den ersten Tropfen
                              Chlorkalkaufloͤsung die der Salzsaͤure ertheilte blaue Farbe verschwindet, so
                              enthaͤlt diese Saͤure keine schweflige Saͤure; braucht man aber
                              davon z.B. 6°, so enthaͤlt die Salzsaͤure schweflige
                              Saͤure und ziemlich nahe 6 Procent ihres Volums; denn ein Volum
                              schwefligsauren Gases entspricht beinahe einem Volum Chlor. Man kann sich also der
                              schwefligen Saͤure in der Salzsaͤure leicht dadurch entledigen, daß
                              man sie mit einem geeigneten Volum Chlorkalkaufloͤsung vermischt; da sie aber
                              dadurch verduͤnnt wird, so thut man besser, so lange Chlorgas hinein zu
                              leiten, bis alle schweflige Saͤure zerstoͤrt ist. Die
                              Salzsaͤure ist frei von schwefliger Saͤure, wenn ein Tropfen
                              Chlorkalkaufloͤsung die indigblaue Farbe, welche man ihr ertheilte,
                              augenbliklich zerstoͤrt und sie ist frei von Chlor, wenn sie selbst diese
                              Farbe nicht bleicht.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
