| Titel: | Die Dampflampe; von Dr. F. Luedersdorff. | 
| Autor: | F. Luedersdorff | 
| Fundstelle: | Band 60, Jahrgang 1836, Nr. XXXI., S. 166 | 
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                        XXXI.
                        Die Dampflampe; von Dr. F. Luedersdorff.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        Luedersdorff's Dampflampe.
                        
                     
                        
                           Nachdem ein Zeitraum von zwei Jahren als Kriterium diese Erfindung bewahrt hat, und
                              die Dampflampe bereits zu den nothwendigen Requisiten unserer eleganten Salons
                              gehoͤrt, kann ich mit der allgemeinen Veroͤffentlichung derselben ihre
                              Empfehlung verbinden. Ich waͤhle hiezu das vorliegende Journal, ein Mal, weil
                              es das gelesenste ist, und zweitens, weil es durch seine zahlreichen Kupfertafeln
                              erlaubt der Beschreibung eine genaue Zeichnung beizufuͤgen, was fuͤr
                              alle mechanischen Vorrichtungen die unerlaͤßlichste Bedingung ist. Ich benuze
                              diese Gelegenheit außerdem noch um so lieber, als ich die Beschreibung meiner Lampe
                              als Correctur fuͤr alle diejenigen aufstellen kann, welche, ungeachtet ich
                              die Einrichtung derselben oͤffentlich erklaͤrt habe, mangelhaft
                              angefertigt worden sind, und woran hauptsaͤchlich der Umstand schuld ist,
                              daß, obschon die Principien der Dampflampe von den Principien der Oehllampen ganz
                              verschieden sind, die bezuͤglichen Fabrikanten dennoch glaubten, weil der
                              Apparat „Lampe“ heißt, ihrem eigenen
                              Ermessen folgen zu koͤnnen.
                           Die Erfahrung also, daß die Flamme eines Gemisches von Weingeist und
                              Terpenthinoͤhl, oder irgend eines anderen kohlenstoffreichen und moͤglichst fluͤchtigen
                              aͤtherischen Oehles, leuchtend ist, veranlaßte
                              mich zunaͤchst zur Construction einer hierauf basirten Lampe. Da sich nun
                              aber das Verbrennen eines solchen Gemisches gerade zu sehr schwierig zeigte, und es
                              schwer zu einem ruhigen Brennen zu bringen war, so kam ich auf die Idee, den
                              entzuͤndeten Daͤmpfen dieses Gemisches das
                              Leuchten zu uͤbertragen, und so entstand die Dampflampe. Die Aufgabe derselben war demnach nicht allein jene
                              Daͤmpfe zu verbrennen, sondern auch zu entwikeln,
                              und dabei kam es darauf an, daß dieß in einem bequemen, jeder Handhabung
                              faͤhigen Apparat geschehe.
                           Die erste Lampe dieser Art haͤtte ich so eingerichtet, daß die Erzeugung der
                              Daͤmpfe durch eine besondere, erhizende Spirituslampe bewirkt wurde:
                              natuͤrlich war diese Lampe In der Lampe unbequem; ich war daher darauf
                              bedacht die eine entbehrlich zu machen und die leuchtende Flamme gleichzeitig auch
                              als erhizende zu benuzen. Bei der leichten Verdampfbarkeit des Spiritus hielt dieß
                              nicht schwer, und so kam ich bald auf eine Construction, durch welche sich diese
                              Lampe zu der zierlichsten und dabei einfachsten Leuchte umbilden ließ.
                           Ich uͤbergehe die Beschreibung der ersteren Art dieser Lampen, denn ungeachtet
                              auch sie ihre Vorzuͤge haben, so werden diese doch durch viele
                              Unbequemlichkeiten zu sehr belastet, als daß ich dieselben empfehlen sollte. Ich
                              wende mich daher gleich zu den lezteren, und kann hier in Eroͤrterung der
                              Principien um so kuͤrzer seyn, als ich bereits in den Nr. 298 und 299 (1834)
                              und Nr. 38 (1835) der Haude- und Spener'schen Zeitung die Sache besprochen habe.
                           Es kam also bei Construction einer Lampe, welche sich durch eigene Waͤrme die
                              benoͤthigten Daͤmpfe schafft, darauf an, diejenige Waͤrme,
                              welche von der leuchtenden Flamme ausstrahlt, zu absorbiren, und durch ein leitendes
                              Medium einer abgesonderten und proportionalen Menge des Leuchtspiritus
                              zuzufuͤhren. Natuͤrlich durfte die leuchtende Flamme hiedurch nicht im
                              Geringsten incommodirt werden, und daher war vor allen Dingen eine unmittelbare
                              Beruͤhrung der Flamme mit dem zu erhizenden Gegenstand zu vermeiden. Es stand
                              mir also einzig und allein die von der Flamme ausstrahlende Waͤrme zu Gebote, nach deren Intensitaͤt
                              diejenige Menge des Leuchtspiritus zu berechnen war, welche durch jene Waͤrme
                              verdampft werden koͤnnte. Wie sich dieß bewerkstelligen ließ, wird durch die
                              nachfolgende Beschreibung der Lampe selbst am leichtesten erklaͤrlich
                              seyn.
                           A, AFig. 1 ist der
                              Spiritusbehaͤlter. (Die Figuren sind
                              saͤmmtlich Durchschnitte.) Er hat die Gestalt eines Sphaͤroids, welche
                              fuͤr diesen Zwek am geeignetsten ist.
                           B ist ein mit obigem Behaͤlter verbundener
                              Zapfen, durch welchen die Lampe auf dem Gestell jedweder Astrallampe befestigt
                              werden kann.
                           a, a ist der Hals einer Oeffnung in dem
                              Spiritusbehaͤlter, durch welchen der Brenner in
                              denselben hineingestekt wird. Der Brenner selbst stuͤzt sich hiebei nicht
                              allein durch einen kleinen Rand n, n
                              Fig. 2 auf
                              diesen Hals, sondern er klemmt sich auch darin fest, derselbe muß also so gearbeitet
                              seyn, daß er straff hineingeht.
                           b, b ist ein zweiter Hals, welcher den ersten in einem
                              gewissen Abstand concentrisch umgibt. Er dient hauptsaͤchlich dazu, um die an
                              einem Ring, der genau uͤber diesen Hals paßt, befestigten
                              Glokentraͤger mit der Lampe so zu verbinden, daß man diese Traͤger
                              nach Belieben aufsezen und abnehmen kann.
                           c, c sind die Eingußdillen, von denen der Symmetrie
                              wegen zwei vorhanden sind. Sie befinden sich innerhalb des Abstandes der oben
                              erwaͤhnten beiden Haͤlse oder Zargen, und werden durch kleine
                              uͤbergreifende Stuͤrzen verschlossen.
                           Der Brenner als der wesentlichste Theil der Lampe besteht
                              nun erstlich aus einem unten offenen, oben aber in dem Kopf d sich endigenden Rohr. Dicht unter dem Kopfe erweitert sich das Rohr in
                              einem Absaͤze k, k, und in diesem Absaͤze
                              sind ringsum, in gleichen Abstanden von einander, kleine, naͤhnadelfeine
                              Loͤcher gebohrt, und zwar, je nach der Capacitaͤt der Lampe, zehn,
                              sechzehn, zwanzig etc.
                           In jenem Kopfrohre stekt ferner ein an beiden Enden
                              offenes, uͤberall gleichweites Rohr e, e. Dasselbe muß straff in den ersteren passen, damit
                              es nicht zuruͤkfallen kann: es wird von Unten eingeschoben. In diesem
                              Roͤhre befindet sich ein Docht, der dasselbe ganz ausfuͤllt; es kann
                              ein gewoͤhnlicher, mehrfach zusammengenommener Baumwollendocht seyn.
                           Wird nun der Brenner, mir dem Dochtrohre ausgeruͤstet, in den
                              Spiritusbehaͤlter hineingestekt, so saugt der Docht den Leuchtspiritus ein
                              und fuͤhrt ihn bis in den Kopf des Brenners. Bringt man jezt hier oben eine
                              Erwaͤrmung an, die den Spiritus verdampfen macht, so muͤssen die
                              Daͤmpfe zu den vorerwaͤhnten kleinen Loͤchern
                              ausstroͤmen, wo sie nun angezuͤndet nicht allein als leuchtende Flammen erscheinen, sondern auch als erhizende, indem ihre Waͤrme gegen den Kopf
                              ausstrahlt, und so die Verdampfung des in dem Docht sich stets erneuernden
                              Leuchtspiritus fortsezt. Der Docht bildet hier also ein abgesondertes Reservoir fuͤr den Brennstoff, in welches derselbe
                              durch seine Capillaritaͤt eben so viel Leuchtspiritus wieder hinein schaffe,
                              als daraus verdampft. Es versteht sich hiebei von selbst, daß die Weile des
                              Dochtrohres oder die Aufsaugungsfaͤhigkeit des Dochtes mit der Anzahl der
                              Flammen, also mit der Verdampfung in einem richtigen Verhaͤltnisse stehen
                              muß, und wenigstens die Verdampfung nicht groͤßer seyn darf, als die
                              Aufsaugung.
                           
                           Da den Daͤmpfen nur durch die kleinen Loͤcher ein Ausweg
                              geoͤffnet ist, so sind sie innerhalb des Kopfes immer etwas gespannt, sie stroͤmen daher mit einer gewissen
                              Kraft aus, und ihre Flammen streben, nach Maaßgabe ihrer Spannung, wie f, f zeigt, von dem Kopfe ab, den sie in Form eines
                              stammenden Kranzes umgeben. Natuͤrlich hat dieß Abstreben ein aus einem
                              moͤglichen Maximum und Minimum sich selbst regulirendes Medium. Denn
                              waͤre die Kraft, mit welcher die Daͤmpfe ausstroͤmen, zu groß,
                              so wuͤrden die Flammen zu weit abstreben und jezt dem Kopfe nicht Hize genug
                              zur Fortsezung der Verdampfung mittheilen, die Spannung muͤßte also
                              nachlassen, und mit ihr das uͤbermaͤßige Abstreben. Auf der anderen
                              Seite wuͤrde eine zu geringe Spannung wieder eine zu große Annaͤherung
                              der Flammen veranlassen, wodurch natuͤrlich denn die Erhizung und dadurch die
                              Spannung groͤßer werden muß; so daß also, so lange Brennstoff in der Lampe
                              vorhanden ist, der Flammenkreis sich stets unbemerkbar selbst regulirt.
                           Was nun die erste Erwaͤrmung zum Hervorloken der Flamme, also das Anzuͤnden der Lampe anbelangt, so dient hiezu das
                              Schaͤlchen h, h, welches den Brenner wie eine
                              ringfoͤrmige Rinne umgibt, und mit ihm durch Loͤthung verbunden ist.
                              Soll also die Lampe entstammt werden, so gießt man in diese Rinne eine Kleinigkeit
                              gewoͤhnlichen Spiritus, nicht Leuchtspiritus, weil dieser, da er hier ohne
                              Luftzug verbrennt, den Brenner schwarz machen wuͤrde, und zuͤndet ihn
                              an. Der brennende Spiritus umflammt alsbald den Brenner und erhizt ihn in wenigen
                              Secunden so weit, daß aus den kleinen Loͤchern die Flammen hervorbrechen,
                              welche nun, nachdem der Spiritus ausgebrannt ist, die fernere Erwaͤrmung
                              selbst uͤbernehmen.
                           Da aber waͤhrend des Brennens der Lampe Erhizung zunaͤchst dem Brenner mitgetheilt wird, und dieser die empfangene
                              Waͤrme nicht einzig und allein an das Dochtrohr abgibt, sondern auch seiner
                              Laͤnge nach fortleitet, so wuͤrde, da derselbe in der
                              Leuchtfluͤssigkeit steht, auch diese nicht unbedeutend erwaͤrmt
                              werden. Es wuͤrden sich dadurch aber, wenn auch die Fluͤssigkeit nicht
                              zum Kochen kaͤme, doch Daͤmpfe erzeugen, welche, indem sie sich
                              außerhalb des Brenners befaͤnden, theils durch den Hals des
                              Behaͤlters, der durch den Brenner keineswegs luftdicht geschlossen ist,
                              theils durch die Eingußdillen entweichen, und mindestens einen Terpenthingeruch
                              verbreiten muͤßten. Damit nun alles dieß verhindere wird, so stekt der
                              Brenner mit seinem unteren Ende in einem Roͤhre q,
                                 q, Fig.
                                 2, welches einen guten Viertelzoll weiter ist, als er selbst, so daß
                              zwischen dem Brenner und diesem Roͤhre ein Zwischenraum von 1/8 Zoll gebildet
                              wird. Beide Theile sind unten durch einen kranzfoͤrmigen Boden, wie m, m zeigt, luftdicht durch Loͤthung verbunden,
                              so daß die in A, A befindliche Fluͤssigkeit den
                              Brenner außerhalb nirgends beruͤhren kann, und fortwaͤhrend durch eine
                              Luftschicht von ihm getrennt ist. Dieses aͤußere, den Brenner umgebende Rohr
                              hat die innere Weite des Halses a, a, und dieses ist es,
                              welches sich in demselben festklemmt und gleichzeitig mit seinem Randchen n, n,
                              Fig. 2, auf
                              dem Halse ruht.
                           Ich mache besonders auf dieses Schuzrohr aufmerksam, denn ohne dasselbe sind diese
                              Lampen, wie dergleichen bereits unkundiger Weise gefertigt worden, ganz unpraktisch,
                              weil sie fast siedend heiß werden und deßhalb hermetisch verschlossen seyn
                              muͤssen, so daß man dieselben waͤhrend des Brennens nicht
                              nachfuͤllen kann, wenn der Leuchtspiritus consumirt seyn sollte.
                           Die Dochte zu den Lampen koͤnnen, wie ich bereits erwaͤhnt habe,
                              gewoͤhnliche Baumwollendochte seyn, nur muͤssen sie das Dochtrohr ganz
                              ausfuͤllen, ohne gerade darin gepreßt zu seyn. Sie wuͤrden, da sie
                              nicht selbst brennen, sondern nur den Spiritus bis zu dem Orte, wo dieser verdampft
                              werden soll, hintreiben, immerwaͤhrend benuzt werden koͤnnen, wenn sie
                              nicht mit der Zeit an ihrem oberen Ende, erstens durch allmaͤhliche
                              Verkohlung etwas litten, und zweitens, wenn ihre Capillaritaͤt durch
                              Verstopfung nicht geschwaͤcht wuͤrde; besonders wenn man die Lampen
                              bis auf die lezten Tropfen der Leuchtfluͤssigkeit ausbrennen laͤßt,
                              was also zu vermeiden ist, tritt der erste Fall ein. Der Docht kann alsdann nicht so
                              viel Spiritus in die Hoͤhe schaffen als verdampft, die Spannung der
                              Daͤmpfe hoͤrt folglich auf, die Flammen naͤhern sich und
                              erhizen den Kopf des Brenners zu sehr, und die Folge ist eine beginnende Verkohlung
                              des Dochtes. Auch wenn der Docht zu lang ist, findet dieß, wenn selbst der Spiritus
                              noch nicht fehlt. Statt, weil die Hoͤhe der Capillaranziehung eine
                              Graͤnze hat. Die Lampe muß also so eingerichtet seyn, daß der Docht nicht
                              laͤnger als hoͤchstens 9 Zoll zu seyn braucht, und dann muß man nicht
                              versaͤumen zu gehoͤriger Zeit den fehlenden Spiritus zu ersezen, oder,
                              was besser ist, die Lampe vor dem Anzuͤnden ganz voll zu fuͤllen, wenn
                              man zu befuͤrchten hat, daß die noch vorhandene Fuͤllung nicht
                              ausreicht.
                           Das vorgedachte Verstopfen des Dochtes stellt sich nach laͤngerem Gebrauche
                              unter allen Umstaͤnden ein. Das Terpenthinoͤhl naͤmlich, so wie
                              es in den Handel kommt, enthaͤlt immer eine nicht unbedeutende
                              Quantitaͤt Harz, welches, in der Fluͤssigkeit aufgeloͤst, von
                              dem Dochte gleichfalls mit aufgesogen wird, und sich im oberen Theile desselben
                              sammelt und hier, als unverdampfbare Substanz, die Capillarzwischenraͤume des
                              Dochtes verstopfend, verbleibt. Wenn sich also auch das Verkohlen des Dochtes leicht verhindern
                              ließe, und zwar dadurch, daß man denselben aus Amianth macht, so ist doch das
                              Verstopfen nicht zu vermeiden. Man muß daher einen Ausweg waͤhlen, und dieser
                              besteht darin, daß man den Docht zusammensezt. Um dieß zu bewerkstelligen, bringt
                              man zuerst in das Dochtrohr einen Docht, welcher das untere Ende bis o, o ausfuͤllt, und dann stekt man von Oben einen
                              kuͤrzeren hinein und druͤkt diesen gegen den unteren gelinde an, damit
                              sich beide genau beruͤhren. Der laͤngere Docht bleibt nun fuͤr
                              immer derselbe, dahingegen ersezt man den oberen etwa alle acht Tage durch einen
                              neuen. Diesen lezteren nun kann man aus Amianth verfertigen, indem man die Fasern
                              zusammenfaßt, mit einer Scheere unten und oben glatt schneidet, mit einem
                              duͤnnen Clavierdraht weitlaͤuftig umwikelt und so hineinstekt. Mit
                              zweien solcher Dochte reicht man recht gut ein Jahr hindurch aus, in dem man den
                              gebrauchten bei gewoͤhnlichem Kuͤchenfeuer wiederum
                              ausgluͤht.
                           Ich habe weiter oben erwaͤhnt, daß die Dike des Dochtes mit der Verdampfung,
                              also mit der Anzahl der Flammen in Verhaͤltnis stehen muͤsse. Das ist
                              nur bei Lampen von groͤßerer Capacitaͤt leicht zu bewerkstelligen.
                              Verlangt man indeß nur eine geringe Erleuchtung, soll also die Lampe nur etwa 8
                              – 10 Flammen haben, so muß der Brenner nach Fig. 3 eingerichtet seyn.
                              Derselbe hat alsdann nicht von Oben bis Unten eine
                              gleiche Weite, sondern bildet bei p, p einen Absaz,
                              weil, wenn er durchweg nur die obere Weite haͤtte, der duͤnne Docht
                              nicht Fluͤssigkeit genug hinaufschaffen koͤnnte, und wenn er durchweg
                              die untere Weite haͤtte, die Flammen zu einzeln stehen, und dem Ganzen ein
                              todtes Ansehen geben wuͤrden. Das Dochtrohr geht bei dieser Einrichtung
                              natuͤrlich nur bis p, p, gleichwohl ist die
                              Erhizung stark genug, um auch von hier die Daͤmpfe zu entwikeln. Soll
                              uͤbrigens die Lampe mit einem neuen Dochte versehen werden, so nimmt man den
                              Brenner, der, wie Fig. 2 zeigt, nur in dem Halse a, a
                              eingeklemmt ist, mit sammt der ganzen Einrichtung heraus, zieht das Dochtrohr
                              hervor, und bringt, nachdem ein neuer Docht hineingestekt ist, jedes wieder an seine
                              Stelle, was mit der groͤßten Leichtigkeit zu jeder Zeit geschehen kann.
                           Das Material, aus welchem die Brenner gefertigt werden, ist natuͤrlich Messing, und zwar muͤssen dieselben aus Blech im
                              Feuer geloͤthet und nicht gegossen seyn, weil diese lezteren, ihrer
                              groͤßeren Metallstaͤrke wegen, dem Dochte zu viel Waͤrme
                              vorenthalten wuͤrden. Der Spiritusbehaͤlter und der Staͤnder
                              der Lampe koͤnnen aus jedem hiezu geeigneten Stoffe seyn, doch ist es nicht
                              rathsam den ersteren zu lakiren, weil der Leuchtspiritus, wenn von demselben auf die
                              Lampe etwas
                              verschuͤttet wird, den Lak angreift. Sehr geeignet fuͤr beide ist ein
                              Geschirrgut. So werden hier in Berlin diese Lampen in der Baron v. Eckardtstein'schen Steingutfabrik, deren Besizer, der
                              Baron E. v. Eckardtstein, sich vielfach um diesen
                              Gegenstand verdient gemacht hat, durchaus zwekmaͤßig und elegant
                              gefertigt.
                           Die Bereitung des Leuchtspiritus als Brennstoff
                              fuͤr diese Lampe ist sehr einfach, wie ich bereits in Nr. 38 (1835) der Haude- und Spener'schen
                              Zeitung eroͤrtert habe, nur gehoͤrt dazu ein sehr starker Spiritus.
                              Derselbe muß mindestens 93 Proc. nach dem Tralles'schen
                              Alkoholometer haben (0,823), ein Mal um die noͤthige Menge
                              Terpenthinoͤhl aufloͤsen zu koͤnnen, und zweitens um
                              moͤglichst wenig Wasser verbrennen zu muͤssen, dessen Vorhandenseyn in
                              groͤßerer Menge der Leuchtkraft bedeutenden Abbruch thut. Einen Spiritus von
                              dieser Staͤrke darzustellen ist nicht ganz leicht, und es gelingt durch
                              Destillation nur auf gut eingerichteten Pistorius'schen
                              Apparaten. Ich empfehle daher, da wo man eine gleichmaͤßige Waͤrme von
                              40° R. zu Gebote hat, wie in Brau- und Brennereien, Geschirrfabriken
                              etc., die Soͤmmering'sche Methode, die sich mir
                              unter obigen Bedingungen sehr bewaͤhrt gezeigt hat, und die ich selbst in
                              Destilliranstalten mit Vortheil eingerichtet habe. Sie besteht, wie bekannt, darin,
                              daß man den zu verstaͤrkenden Spiritus in eine Thierblase fuͤllt,
                              durch deren Leimgehalt das Wasser ausgezogen, nach Außen geschafft, und hier bei
                              gehoͤriger Waͤrme fort und fort verdampft wird. Man bediene sich hiezu
                              indeß nicht zu großer Blasen; man nehme also Schweinsblasen, weil diese, wegen der
                              zum kleineren Inhalt verhaͤltnißmaͤßig groͤßeren
                              Oberflaͤche, dem Spiritus in kuͤrzerer Zeit und unter geringerem
                              Verluste die gewuͤnschte Staͤrke geben.
                           Das Verhaͤltniß des Spiritus zum Terpenthinoͤhl ist alsdann dem Maaße nach 4 Theile Spiritus und 1 Theil
                              Terpenthinoͤhl. Koͤnnte man das leztere zu einem billigen Preise
                              rectificirt, d.h. durch Destillation mit Wasser, oder durch andere Mittel von seinem
                              Harze befreit erhalten, so wuͤrde man mit noch groͤßerem Vortheile in
                              den Lampen Amianthdochte anwenden koͤnnen, welche dann sehr lange, ohne daß
                              man sie zu erneuern braucht, aushalten. Leider aber steht das rectificirte
                              Terpenthinoͤhl noch zu hoch im Preise, denn schon mit dem rohen kostet die
                              Unterhaltung dieser Lampen etwas mehr als die Unterhaltung der gewoͤhnlichen
                              Oehllampen, wozu die sehr hohe Besteuerung des Spiritus, ungeachtet er in dieser
                              Gestalt kein Getraͤnk mehr ist, bedeutend beitraͤgt.
                           Was die Intensitaͤt des Lichtes der Dampflampe
                              anbelangt, so duͤrfte derselben wohl keine andere Leuchte gleichkommen. Denn
                              indem die
                              entzuͤndeten Daͤmpfe des Leuchtspiritus, die in dem Kohlenstoffe des
                              Terpenthinoͤhls einen hinreichenden Fonds zum Leuchten besizen, mit einer
                              gewissen Kraft in die Luft Hinausgetrieben werden, und diese aus der Stelle
                              draͤngen, eignen sie sich den Sauerstoff derselben, gleichsam wie ein
                              umgekehrtes Geblaͤse, mit Leichtigkeit an, und gelangen zum
                              vollstaͤndigen Verbrennen mit dem weißesten lichte; dabei hat das Ganze mit
                              seinem Flammenkreise ein hoͤchst zierliches Ansehen, so daß wohl nichts zu
                              einer eleganten Beleuchtung geeigneter ist als diese Lampen, die natuͤrlich
                              jedweder Handhabung faͤhig sind. Wie ich schon erwaͤhnt habe, kann man
                              auch eine Gloke daruͤber stellen, und dieß
                              geschieht ohne die Flamme in einen Cylinder einzuschließen. Die Gloke muß nur unten
                              weit geoͤffnet seyn und einen etwas hohen Hals haben; ein Springen derselben
                              ist keineswegs zu befuͤrchten. Auch kann die Lampe mit Armen versehen seyn,
                              aus denen die Flammenkreise brennen: die Construction ist zu einfach, als daß ich
                              sie zu beschreiben noͤthig haͤtte, doch erinnere ich, daß die Arme,
                              als Zuleiter des Spiritus, an ihrer Muͤndung im Spiritusbehaͤlter nur
                              eine sehr kleine Oeffnung haben duͤrfen, weil sonst beim Tragen der Lampe die
                              Flammen des einen Armes leicht erloͤschen.
                           Ich habe jezt noch einen Punkt zu eroͤrtern, und dieser ist die Feuergefaͤhrlichkeit. Allerdings ist der
                              Leuchtspiritus eine sehr entzuͤndliche Fluͤssigkeit, allein in der
                              Lampe hoͤrt er es auf zu seyn. Denn die schlimmste aller
                              Gefaͤhrdungen, welche die Lampe erleiden kann, ist, daß sie umgeworfen und
                              dadurch Spiritus verschuͤttet wird, der sich neu entzuͤnden kann. Das
                              Verschuͤtten ist allerdings moͤglich, nicht aber das
                              Entzuͤnden, weil in demselben Augenblike, wo die Lampe umfallt, die Flamme
                              sogleich erloͤscht, was jedes Mal erfolgte, so oft ich die Lampe absichtlich
                              umwarf. So wenig man also hiebei irgend etwas zu fuͤrchten hat, so mache ich
                              doch darauf aufmerksam, daß man beim Nachfuͤllen der Lampe, waͤhrend
                              sie brennt, vorsichtig seyn, und den Leuchtspiritus aus einer Kanne mit einer etwas
                              langen Dille nachgießen muß.
                           Zur besseren Uebersicht habe ich in Fig. 2 einen Brenner in
                              Verbindung mit den wesentlichsten Theilen der Lampe in natuͤrlicher
                              Groͤße abgebildet; da indeß der Raum der Tafeln beschraͤnkt ist, so
                              ist der Brenner sammt dem Roͤhre q, q in der
                              Zeichnung kuͤrzer als er es in der Wirklichkeit ist, so daß also die
                              Verbindung m, m tiefer unten liegt, indem derselbe von
                              d, d gemessen bis m, m 9
                              Zoll betraͤgt. Die Groͤße dieses Brenners ist uͤbrigens auf 16
                              Flammen berechnet, wohingegen der in seinen oberen Verhaͤltnissen gleichfalls
                              in natuͤrlicher Groͤße gezeichnete Brenner Fig. 3 nur 10 Flammen traͤgt. Die
                              Stuͤrze r, r,
                              Fig. 2, dient
                              zum Verloͤschen der Lampe. Nachdem man sie naͤmlich ausgeblasen hat,
                              stellt man diese Stuͤrze, die bis in die Rinne h,
                                 h hinunterreicht, daruͤber, damit die noch ausstroͤmenden
                              Daͤmpfe condensirt werden, und der Kopf des Brenners sich schnell
                              abkuͤhlt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
