| Titel: | Verbesserungen am Queksilbergasometer, so wie an den Myzogasometern überhaupt in Tübingen. | 
| Fundstelle: | Band 60, Jahrgang 1836, Nr. XXXVII., S. 193 | 
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                        XXXVII.
                        Verbesserungen am Queksilbergasometer, so wie an
                           den MyzogasometernSiehe Baumgartner's Zeitschrift f. Physik, 1832. Bd. I. S.
                                    256. uͤberhaupt in Tuͤbingen.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        Zenneck's verbesserte Queksilbergasometer.
                        
                     
                        
                           Bei der in diesem Journal (Bd. LIV. S. 313)
                              angegebenen Construction des Queksilbergasometers ist die Einkittung des Holzcylinders und des Leitungsrohrs auf den Boden des unten
                              an der Seite durchbohrten Glascylinders mit Fuß, theils uͤberhaupt mit
                              einigen Schwierigkeiten, theils insbesondere mit der Gefahr verbunden, daß der
                              Glascylinder bei der hiebei nothwendigen Erwaͤrmung seines Fußes an diesem
                              Theil, wo der Holzcylinder einzukitten ist, leicht Spruͤnge erhalten kann,
                              die sich mit der Zeit vergroͤßern, und den ganzen Apparat unbrauchbar
                              machen.
                           Derselbe mißliche Umstand findet auch, wenn schon aus anderen Ursachen, bei einem die
                              Wasserwanne vertretenden Myzogasometer Statt, indem der Boden des Glascylinders mit
                              einem passenden Bleistuͤk versehen seyn muß, damit der Apparat die gehoͤrige
                              Festigkeit besize, dieses Bleistuͤk aber leicht
                              vermoͤge seines Gewichtes und Widerstandes bei dem geringsten Stoß des
                              Glasfußes hier Spruͤnge veranlassen und somit ein bestaͤndiges Rinnen
                              des fluͤssigen Inhaltes bewirken kann. Reparationen, die man etwa vermittelst
                              eines Metallringes oder durch Drathbinden, oder mit irgend einem Kitt dabei
                              anzubringen sucht, helfen nicht viel und man ist doch zulezt noch genoͤthigt,
                              an die Stelle des schadhaft gewordenen Standcylinders einen anderen
                              anzuschaffen.
                           Diesen nachtheiligen Folgen eines mit Glasfuß versehenen Cylinders (Standcylinders)
                              wird vorgebeugt, wenn der Fuß des Cylinders von Holz ist und der Glascylinder in diesen Fuß und zwar
                              in eine kreisfoͤrmige tiefe Rinne eingekittet wird. Allerdings muß zu einem
                              solchen Fuß 1) ein gut ausgetroknetes hartes Holzstuͤk genommen, 2) das
                              geformte Stuͤk stark uͤberfirnißt, 3) damit beim Erwaͤrmen
                              dieses Fußes zum Einkitten des Glascylinders kein Auseinandertreten der Holzfasern
                              Statt finden kann, sowohl der obere als untere Theil des Fußes mit einem Metallring
                              versehen und 4) in den unteren Theil des Fußes ein Stuͤk Blei von 1 Pfd. etwa
                              eingegossen werden, damit der Apparat die noͤthige Festigkeit habe.
                           In diesen hoͤlzernen Fuß wird fuͤr den Meßcylinder und fuͤr die
                              von der Seite her herauflaufende Leitungsroͤhre eine Rinne ausgehoͤhlt
                              und bei dem Queksilbergasometer muß der untere Theil des Holzcylinders, wie sich von
                              selbst versteht, so breit seyn, daß der aͤußere Glascylinder vermittelst
                              einer tiefen Rinne darin luftdicht gekittet werden kann.
                           Man koͤnnte allerdings auch noch den Holzfuß von Oben herab lis gegen die
                              Mitte und dann seitwaͤrts durchbohren, um einen Canal zum Ablauf der
                              Fluͤssigkeit zu erhalten und diesen durch einen Hahn verschließbar machen;
                              allein, da diese Bequemlichkeit doch mit der Zeit den Nachtheil haben kann, daß die
                              Fluͤssigkeit in das Holz (wenn es auch noch so gut in diesem Canal gefirnißt
                              ist) eindringt, so unterlasse ich diese Vorrichtung bei meinen Gasometern und ziehe
                              die unmittelbare Entleerung der Cylinder dieser mittelbaren vor.
                           Auch fuͤge ich hier dieselbe VerbesserungSie besteht in Aufsezung eines Hahns auf den Meßcylinder. fuͤr die Myzogasometer uͤberhaupt bei, welche ich schon bei
                              der Beschreibung meines Queksilbergasometers vorgeschlagen habe und zur
                              Erklaͤrung des Vorhergehenden werden beifolgende Figuren dienen:
                           Fig. 4
                              Gasometer mit seinem Holzfuß; A innerer (Meß-)
                              Cylinder; B Leitungsroͤhre; C aͤußerer Glascylinder; D Holzfuß. a Rinne fuͤr den Meßcylinder; b Rinne fuͤr die Leitungsroͤhre; c Rinne fuͤr den aͤußeren einzukittenden
                              Cylinder; d Bleistuͤk in dem Holzfuß.
                           Fig. 5
                              Querdurchschnitt des oberen Theils vom Holzfuß.
                           Fig. 6 Oberer
                              Theil des Meßcylinders mit seinem Hahn.
                           Dieser Hahn auf dem Meßcylinder gewaͤhrt den doppelten Vortheil 1) daß man den
                              Meßcylinder ohne Wiederoͤffnung des Entwiklungsgefaͤßes durch
                              Aussaugen mit liquider Fluͤssigkeit fuͤllen kannGeht uͤbrigens von der Hoͤhe des Cylinders aus ein heberartiges
                                    Glasrohr bis uͤber die aͤußere Wasserflaͤche heraus, so
                                    kann man in Ermanglung eines oberen Hahnes denselben Zwek erreichen. und 2) daß man das im Meßcylinder erhaltene Gas nach Einkittung eines
                              Leitungsrohrs auf den Hahn zur Untersuchung herauslassen kann.
                           Bei Gasometern, welche zur Auffassung einer groͤßeren Menge von Gas dienen
                              sollen, als ihr Meßcylinder aufnehmen kann und bei denen der aͤußere Cylinder
                              (der Standcylinder) weit genug ist, um noch andere Meßcylinder fassen zu
                              koͤnnen, lassen sich diese Meßcylinder mit dem ersten
                                 Meßcylinder gasometrisch verbinden, wenn von dem an seinen Boden
                              luftdichtZu dieser luftdichten Verbindung dient ein guter durchbohrter Pfropf mit
                                    Klebwachs. geschlossenen ersten Cylinder ein Rohr in den zweiten bis nach Oben und so
                              von dem zweiten in den dritten u.s.f. eingefuͤgt wird.
                           Dieses System von Meßcylindern dient statt weiter Gloken, wobei die Messung des Gases
                              wegen des großen Durchmessers leicht unrichtig werden kann, oder statt sehr langer
                              Meßcylinder (von 4 bis 5 Fuß), welche eine sehr lange Leitungsroͤhre fordern
                              und ohnehin nicht bequem sind. Jedoch hat dieses System von Cylindern, wie leicht
                              einzusehen ist, seine Graͤnze, indem die Summe ihrer Laͤngen (oder
                              Hoͤhen) nicht uͤber 32 Schuh seyn darf und indem auch die
                              Luftaussaugung um so schwerer ist, je mehr sich diese Summe der angefuͤhrten
                              Zahl naͤhert.
                           
                        
                     
                  
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