| Titel: | Verbesserungen an den Lampen, in Folge deren man in denselben Substanzen, die bisher noch nicht in solchen Apparaten gebrannt wurden, verbrennen kann, und worauf sich Joshua Taylor Beale, Ingenieur von Church-Street, White-Chapel in der Grafschaft Middlesex, am 4. Januar 1834 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 60, Jahrgang 1836, Nr. LI., S. 270 | 
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                        LI.
                        Verbesserungen an den Lampen, in Folge deren man
                           in denselben Substanzen, die bisher noch nicht in solchen Apparaten gebrannt wurden,
                           verbrennen kann, und worauf sich Joshua Taylor Beale, Ingenieur von Church-Street,
                           White-Chapel in der Grafschaft Middlesex, am 4.
                              Januar 1834 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts. Januar 1836, S.
                              299.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Beale's Lampen.
                        
                     
                        
                           Meine Erfindung, sagt der Patenttraͤger, beruht 1) auf einer Lampe ohne Docht
                              oder glaͤsernem Rauchfange, auf der Benuzung eines Brennmateriales, welches
                              aus Berg-Naphtha, oder aus irgend einer der Fluͤssigkeiten besteht,
                              die man bei der Destillation oder Rectification des Steinkohlen- oder
                              vegetabilischen Theeres, des thierischen Oehles, des Terpenthines, Colophoniums,
                              Kautschuks oder anderer brennbarer, oͤhliger oder harziger Substanzen
                              erhaͤlt; und auf der weiter unten zu beschreibenden Anwendung von
                              comprimirter Luft an dieser Lampe. Sie besteht 2) in einer Lampe ohne Docht und in
                              der Anwendung modificirter wesentlicher Oehle, wie z.B. von
                              Steinkohlen-Naphtha besserer Art, welche mit beilaͤufig zwei Theilen
                              starken Alkohols von 60 Proc. Ueberprobe, oder mit zwei Theilen sogenannten
                              brennzelig essig- oder brennzelig holzsauren Geistes, den ich von
                              groͤßter Staͤrke benuze, vermenge; oder auch von wesentlichem
                              Kautschukoͤhle von bester Art, welches ohne Alkohol oder einen der oben
                              genannten Geister angewendet werden kann; eben so besteht sie in der weiter unten zu
                              beschreibenden Anwendung von Hize. 3) endlich bezwekt sie eine Lampe ohne Docht, die
                              Benuzung von Kohlentheer-Naphtha, Terpenthingeist, Holztheergeist und anderen
                              aͤhnlichen Substanzen als Brennmaterial in diesen Lampen, so wie auch die
                              weiter unten zu beschreibende Anwendung von comprimirter Luft und Hize.
                           Was die Lampe Nr. 1 und die Anwendung der Fluͤssigkeiten, die in derselben
                              verbrannt werden sollen, so wie auch jene der comprimirten Luft betrifft, so wird
                              die Fluͤssigkeit in ein nach dem Principe der Argand'schen Lampe gebautes Gefaͤß gegossen, von dessen Boden aus
                              eine Speisungsroͤhre durch eine darauf geschraubte Bodenplatte mit einem
                              kreisrunden Loche communicirt, so daß man zum Behufe der Regulirung der Flamme die
                              Roͤhre durch Umdrehung derselben steigen machen oder senken kann, um dadurch
                              die Entfernung des Kegels von der Oberflaͤche der Fluͤssigkeit in der
                              Schale zu bestimmen.
                              An dieser Speisungsroͤhre befindet sich naͤmlich eine Schale, in
                              welche die Fluͤssigkeit gelangt, und in der sie auf gleicher Hoͤhe mit
                              jener in dem Behaͤlter und etwas weniges unter dem oberen Rande der Schale
                              steht. Ueber dieser Schale ist ein Kegel angebracht, der von einem
                              Kuppelgewoͤlbe getragen wird, welches selbst wieder auf der Bodenplatte ruht,
                              durch die die Communicationsroͤhre geht. Unterhalb befestigt und zum Theil
                              von einem gewoͤhnlichen Gesimse getragen, befindet sich eine
                              Luftroͤhre, die mit einem Apparate, welcher die Luft liefert, in Verbindung
                              steht. Diese Luftroͤhre soll beilaͤufig 1/16 Zoll im Lichten haben,
                              und deren Groͤße soll mit der Groͤße der Lampe wechseln. Sie steigt
                              durch die Speisungsroͤhre und durch die Schale, in der sich die
                              Fluͤssigkeit befindet, empor. Luft von gehoͤriger Dichtheit kann durch
                              eine einfach oder doppelt wirkende Luftpumpe oder durch irgend eine andere der
                              bekannten Vorrichtungen geliefert werden; und damit der Lampe immer ein gleicher
                              staͤtiger Luftstrom zugefuͤhrt wird, kann die Luft in ein
                              Gefaͤß gepumpt oder getrieben werden, welches einem gewoͤhnlichen
                              Gasometer aͤhnlich ist, oder auch in einen Behaͤlter, der zur
                              Regulirung des Drukes mit einem Sicherheitsventile ausgestattet ist. Der Luftstrom
                              wird auf diese Weise durch die Roͤhre in die Schale getrieben, und die in ihr
                              befindliche Fluͤssigkeit wird dadurch, daß man einen hinreichenden Grad von
                              Hize auf dieselbe wirken laͤßt, entzuͤndet, wo dann der daraus
                              entwikelte Dampf so lange mit Glanz fortbrennen wird, bis keine Fluͤssigkeit
                              mehr vorhanden ist, oder bis der Luftstrom unterbrochen wird.
                           Ist das in der Schale enthaltene Oehl von etwas grober Natur, so laͤßt sich
                              dessen Entzuͤndung dadurch erleichtern, daß man eine geringe
                              Quantitaͤt irgend eines sehr fluͤchtigen Oehles, wie z.B.
                              Steinkohlentheer-Naphtha von bester Art, oben darauf gießt. – Der in
                              dem Gasometer oder Behaͤlter erforderliche Grad von Druk betraͤgt je
                              nach der Weite der Hauptroͤhre einen, zwei oder drei Zoll Queksilber. Am
                              Grunde der Roͤhre, da wo dieselbe aufzusteigen beginnt, befindet sich ein
                              Schraubenbolzen mit einem feinen Schraubengewinde, welches als Hahn wirkt, und womit
                              der Luftzufluß vermehrt oder vermindert und das Licht folglich erhoͤht oder
                              geschwaͤcht werden kann.
                           An der Lampe Nr. 2 wird die Fluͤssigkeit in ein Gefaͤß gegossen, womit
                              ein gewoͤhnlicher Gasbrenner mit einem Ventile an der Basis, mit einem Kegel
                              und einem Glase in Verbindung steht, und an welchem weiter nur noch ein Griff
                              angebracht ist, womit man den Brenner vom Gefaͤße ab- und anschrauben
                              kann. Diese Lampe muß erhizt werden, und diese Hize kann durch eine kleine, unter
                              den Behaͤlter gesezte Lampe, oder dadurch, daß man den Behaͤlter mit
                              einem
                              Dampfgehaͤuse umgibt, oder daß man heiße Luft um ihn circuliren laͤßt,
                              erzeugt werden. Ich gebe jedoch dem kleinen Laͤmpchen als der am leichtesten
                              zu handhabenden Vorrichtung den Vorzug. Ist die in dem Behaͤlter befindliche
                              Fluͤssigkeit dadurch zum Sieden gebracht, so entwikelt sich daraus Dampf, der
                              wie ein gewoͤhnliches Gaslicht entzuͤndet werden kann. Die
                              Quantitaͤt dieses Dampfes haͤngt von der Regulirung der auf den
                              Behaͤlter wirkenden Hize ab; ist die Fluͤssigkeit ein Mal zum Sieden
                              gebracht, so reicht eine verhaͤltnißmaͤßig sehr kleine Flamme hin. Die
                              Lampe ist mit einem doppelten aͤußeren Gehaͤuse umgeben, bedarf aber
                              sonst keiner weiteren aͤußeren Vorrichtungen. Wenn der Behaͤlter
                              gefuͤllt werden soll, muß der Brenner mit dem Griffe abgeschraubt und ein
                              kleiner Trichter eingesezt werden.
                           Was von der Lampe Nr. 2 gesagt worden ist, gilt auch von der Lampe Nr. 3; nur
                              befinden sich an dieser außerdem noch folgende Theile. Es laͤuft
                              naͤmlich durch eine Stopfbuͤchse eine Roͤhre, welche dadurch,
                              daß sie mit einer biegsamen Roͤhre von irgend entsprechender Art in
                              Verbindung steht, zum Steigen oder Fallen gebracht werden kann. Diese Roͤhre
                              wird durch eine der oben erwaͤhnten Vorrichtungen mit Luft von
                              gehoͤriger Dichtheit versehen. Um die Saͤule der Fluͤssigkeit
                              zu uͤberwaͤltigen, lasse ich die Luft durch die Fluͤssigkeit
                              stroͤmen, weil dadurch die Verdampfung beguͤnstigt, eine
                              staͤrkere Flamme erzeugt, und die Bildung von Ruß verhindert wird. Es muß
                              Vorsorge getroffen werden, daß die Hize, welche man einwirken laͤßt, mit dem
                              Behaͤlter im Verhaͤltnisse steht. Die Roͤhre muß so verfertigt
                              seyn, daß sie verschiedenen Oehlen von verschiedenem Grade der Fluͤchtigkeit
                              entspricht. Ist das Oehl naͤmlich groͤber und diker, so laͤßt
                              man die Roͤhre bis zu dem unteren Theile der Fluͤssigkeit
                              hinabsteigen, um dadurch die Verdampfung zu beguͤnstigen. Ist die
                              Fluͤssigkeit, welche verbrannt werden soll, hingegen von besserer Art, so
                              braucht man einen weit geringeren Hizgrad auf deren Behaͤlter wirken zu
                              lassen. So ist z.B. bei der Anwendung von Steinkohlen-Naphtha nur eine
                              Temperatur von beilaͤufig 120° F. (39° R.) noͤthig.
                           Zu noch groͤßerer Verstaͤndigung dienen die auf Tab. V. gegebenen Zeichnungen.
                           Fig. 14 zeigt
                              naͤmlich die Lampe Nr. 1 im Durchschnitte. a ist
                              der Behaͤlter, welcher durch die Roͤhre f
                              die Fluͤssigkeit liefert, so daß sie in der Schale e auf der durch Punkte angedeuteten Hoͤhe steht. b, b ist die Bodenplatte der Kuppel, in deren Mitte ein
                              Loch mit einem Schraubengewinde geschnitten ist, und welche sich um die an der
                              Außenseite der Speisungsroͤhre f befindliche
                              Schraube dreht. 
                              c die Kuppel, die die Schale umgibt und von der
                              Bodenplatte b getragen wird. d der von der Kuppel getragene Kegel. e die
                              Schale, welche vollkommen eben gestellt seyn muß. f die
                              Speisungsroͤhre. g, g die Luftroͤhre von
                              beilaͤufig 1/16 Zoll im Durchmesser. h das
                              Tragbrett. i die Art von Hahn, womit der Luftzufluß
                              regulirt wird. Man kann auch eine Roͤhre anbringen, welche verhuͤtet,
                              daß die Schale uͤberlaͤuft, im Falle der Zufluß zu groß ist, und eine
                              Roͤhre, die die uͤbergelaufene Fluͤssigkeit in den
                              Behaͤlter zuruͤkfuͤhrt.
                           Fig. 15 gibt
                              einen Durchschnitt der Lampe Nr. 2. a ist ein
                              gewoͤhnlicher Gasbrenner mit einem Kegel und einem glaͤsernen
                              Rauchfange; b das Ventil, womit der Dampfzufluß
                              gleichmaͤßig erhalten wird; c das Gefaͤß,
                              worin sich die Fluͤssigkeit befindet; d eine
                              kleine Lampe zum Erhizen der Fluͤssigkeit; e, e
                              ein doppeltes Gehaͤuse, dessen Zwischenraum mit einem schlechten
                              Waͤrmeleiter, wie z.B. mit atmosphaͤrischer Luft, erfuͤllt ist.
                              f eine kleine um die Basis des Brenners laufende
                              Schale, in der etwas Weingeist abgebrannt wird, wenn man die Lampe anzuͤnden
                              will. g, g kleine Roͤhren, durch welche der Dampf
                              aus der Lampe entweichen kann. h ein Daͤmpfer,
                              der sich unter jedem Winkel mit der Spindel drehen laͤßt, und wodurch die
                              Einwirkung der Waͤrme auf den Behaͤlter e
                              modificirt wird. i, i, i Luftloͤcher zum Behufe
                              der Circulation der Luft. k, k ein umgekehrter Trichter,
                              der das Entweichen des kohlensauren Gases erleichtert.
                           Fig. 16 ist
                              ein Durchschnitt der Lampe Nr. 3, welche ganz genau mit der Lampe Nr. 2
                              uͤbereinstimmt, mit der Ausnahme jedoch, daß hier an jenem Apparate, der die
                              Luft zufuͤhrt, die Roͤhre l, l angebracht
                              ist, welche durch die Stopfbuͤchse m geht. n ist ein Hahn, der zur Regulirung des Zuflusses der
                              Luft dient.
                           
                        
                     
                  
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