| Titel: | Verbesserungen an den Bettstätten für Kranke und andere, worauf sich James Cherry, Mahler, Holzschnizer und Vergolder von Coventry, am 15. Januar 1835 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 60, Jahrgang 1836, Nr. LXVI., S. 343 | 
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                        LXVI.
                        Verbesserungen an den Bettstaͤtten
                           fuͤr Kranke und andere, worauf sich James Cherry, Mahler, Holzschnizer und
                           Vergolder von Coventry, am 15. Januar 1835 ein
                           Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions.
                              Maͤrz 1836, S. 149.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Cherry's verbesserte Bettstaͤtten.
                        
                     
                        
                           Meine Erfindung beruht in gewissen Vorrichtungen und Maschinerien, welche ich an den
                              Bettstaͤtten und an anderen zum Ausruhen dienenden Apparaten anbringe, um
                              denselben groͤßere Bequemlichkeit zu geben: so daß der Koͤrper nicht
                              nur gemaͤchlicher darauf ruhen, sondern auch leichter verschiedene
                              Veraͤnderungen der Lage vornehmen kann. Die Zeichnungen, zu deren
                              Beschreibung ich sogleich schreiten will, werden zeigen, auf welche Weise ich dieß
                              bewerkstellige.
                           Fig. 3 gibt
                              eine Seitenansicht einer Bettstaͤtte. A ist das
                              Hauptgestell, und
                              B das eigentliche Bettgestell, welches auf ersterem
                              mittelst der Angelgewinde a befestigt ist. C ist ein Gestell, womit man die Kniee so emporheben
                              kann, daß die Fuͤße auf einer doppelten, ein Dreiek bildenden, schiefen
                              Flaͤche ruhen; die kniefoͤrmige Biegung des Gestelles wird
                              hervorgebracht, indem man eine Winde nach Links dreht. Die mit D bezeichnete Walze, um welche ein am Grunde des
                              Quadranten E befestigter Riemen gezogen ist, zieht,
                              indem sie sich umdreht, den Quadranten empor, und dadurch wird das Kniegestell in
                              dem verlangten Winkel gebogen und gestellt. An der Walze D ist jedoch auch noch ein Sperrrad angebracht, so daß das Gestell
                              mittelst eines Sperrriegels auf jeder beliebigen Hoͤhe erhalten werden kann.
                              G zeigt die Richtung und Lage, in welcher sich das
                              Kniegestell befindet, wenn es nicht benuzt wird. H ist
                              das zum Emporheben des Koͤrpers dienende Gestell, und I eine Walze mit einem Sperrrade, um welche ein an dem unteren Ende des
                              Quadranten J befestigter Riemen gezogen ist. Durch
                              Umdrehen der Walze nach Rechts wird der Quadrant emporgezogen, wo dann das
                              Kopfgestell H gleichfalls emporgehoben wird, und
                              mittelst eines in das Sperrrad eingreifenden Sperrkegels auf jede beliebige
                              Hoͤhe gestellt werden kann. K zeigt einen der
                              beiden Quadranten, welche zu beiden Seiten des Bettgestelles angebracht sind; von
                              jedem derselben laͤuft ein Riemen an die Walze L,
                              an welcher sich auch zwei Raͤder oder Trommeln befinden, deren Durchmesser
                              drei Mal groͤßer ist als jener der Walze. Um jede dieser Trommeln
                              laͤuft ein anderer Riemen, der an einer anderen mit M bezeichneten Walze festgemacht ist; auch ist jede der Trommeln mit einem
                              Sperrrade versehen. Die Walze M ist die Triebkraft; wird
                              sie nach Rechts umgedreht, so werden die an ihr befindlichen Riemen und die an L angebrachten Trommeln die Walze L umdrehen, und diese wird dann mittelst der an ihr und den Quadranten K befestigten Rinnen das ganze Bettgestell, indem es
                              sich in dem Angelgewinde a dreht, zum Kopf erheben. Es
                              erhellt dieß noch deutlicher aus einem Blike auf Fig. 4.
                           Daß hier bei dieser Bewegung zwei Walzen und Trommeln noͤthig sind, ist
                              offenbar; denn das Gewicht des ganzen Bettgestelles mit dem Bette und dem
                              Koͤrper waͤre fuͤr eine einzige zu groß. Durch die
                              Hinzufuͤgung einer zweiten Walze mit Trommeln wird die zum Emporheben des
                              Bettgestelles erforderliche Kraft in demselben Verhaͤltnisse vermindert
                              werden, in welchem die Walze M zu der Trommel L steht, oder um ein Dritttheil. Die Stellung der
                              Quadranten K, J und E, so
                              wie jene der Walzen, Riemen, Trommeln, Sperrraͤder etc. wird aus dem
                              Grundrisse Fig.
                                 5 deutlicher erhellen. N zeigt einen der
                              beiden Cylinder, welche zu beiden Seiten der Laͤnge nach durch das Bettgestell laufen, und
                              welche sich um Achsen drehen, die durch deren Mitte gezogen sind. Die Zapfen dieser
                              Achsen drehen sich in dem Kopf- und Fußbrette des Bettgestelles, welche mit
                              O und mit P bezeichnet
                              sind; an dem unteren mit Q bezeichneten Ende kann die
                              Achse mittelst eines Sperrrades und eines in dasselbe eingreifenden Sperrkegels
                              gestellt werden. Innerhalb jedem Cylinder und in der Naͤhe der beiden Enden
                              sind zwei nach dem Chronometer-Principe gebaute, aber
                              verhaͤltnißmaͤßig staͤrkere Federn angebracht, und sowohl an
                              der Achse als an dem Cylinder befestigt. Das Betttuch, welches drei Mal breiter ist
                              als das Bettgestell, ist an beiden Cylindern festgemacht, und zu je einem
                              Dritttheile um die Cylinder gewunden. Wenn die Federn angezogen werden, was dadurch
                              geschieht, daß man die Achsen mit der Winde R nach
                              Auswaͤrts oder nach Rechts und Links von dem Mittelpunkte weg bewegt, so wird
                              das Betttuch dadurch gespannt, wie dieß in Fig. 6 und 7 durch Punkte angedeutet
                              ist. Die Bettstaͤtte ist in diesem Zustande so weit fertig, daß das Bett auf
                              derselben zurecht gemacht werden kann. Legt man sich dann auf das Bett, so wird das
                              Gewicht des Koͤrpers bewirken, daß sich jeder Cylinder um seine Achse nach
                              Innen dreht; und je nach dem Grade der Spannung, welche den Federn gegeben worden
                              ist, wird hiedurch das Betttuch mit dem Bettzeuge in eine Concavitaͤt von
                              drei bis zu zwoͤlf Zoll Tiefe, wie in Fig. 6 durch Punkte
                              angedeutet ist, niedergedruͤkt werden, so daß sich der Koͤrper in
                              einer undulirenden, von den Federn unterhaltenen Bewegung befindet, und daß der
                              Ruͤken von Druk frei bleibt, indem dieser Druk gleichmaͤßig auf die
                              Seiten und auf die Schultern vertheilt wird. Will man die Lage oder Stellung des
                              Koͤrpers veraͤndern, so wird zuerst die Achse beider Cylinder befreit,
                              indem man auf die Winde R, Fig. 3, druͤkt, und
                              das Sperrrad von dem Sperrkegel los macht; dann erst gestattet man dem Cylinder mit
                              der Achse sich so lange umzudrehen, bis das Betttuch etc. auf die concave Platform
                              herab gelangt, welche in Fig. 6 durch eine
                              Doppellinie angedeutet ist. In diesem Zustande wird das ganze Gewicht von der
                              Platform getragen, waͤhrend die Federn der Cylinder unthaͤtig bleiben,
                              indem man die Sperrkegel von den Sperrraͤdern losmacht. So wie die
                              Bettstaͤtte nunmehr eingerichtet ist, koͤnnen mit dem Koͤrper
                              die verschiedenen Lageveraͤnderungen vorgenommen werden, indem man den
                              Cylinder A, Fig. 6, nach
                              Auswaͤrts dreht. Das Betttuch, welches der Quere nach den Raum uͤber
                              der Platform einnimmt, und auf welchem das Bettzeug und der Koͤrper ruht,
                              windet sich auf den Cylinder auf, und an seine Stelle tritt dafuͤr das von
                              dem Cylinder B abgewundene Betttuch. Das Bettzeug wird mit dem Betttuche
                              uͤber den Cylinder A geschafft, waͤhrend
                              sich der Koͤrper allmaͤhlich in der Concavitaͤt umdreht und auf
                              die rechte Seite gelegt wird; eine Umdrehung des Cylinders bewirkt dieß, und eine
                              zweite legt den Koͤrper auf die Brust. Durch eine aͤhnliche Einwirkung
                              auf den Cylinder B kann man auf der linken Seite
                              dieselben Veraͤnderungen hervorbringen. Auf solche Weise laͤßt sich
                              das Bett und das Bettzeug wechseln. Man macht naͤmlich auf einer neben die
                              Bettstaͤtte gestellten Tafel ein frisches Bett nach der gewoͤhnlichen
                              Methode zurecht, nur daß man das bereits gebrauchte Bettzeug mit dazwischen bringt.
                              Dieses frische Bett fuͤhrt man dann uͤber den Cylinder und unter das
                              gebrauchte Bett, so daß es beinahe um 12 Zoll von lezterem bedekt ist; hierauf dreht
                              man den gegenuͤberliegenden Cylinder nach Auswaͤrts, wodurch das
                              Betttuch und mit ihm die beiden Betten mit dem Bettzeuge uͤber die Platform
                              gezogen werden. Das gebrauchte Bett wird uͤber den Cylinder auf den Boden
                              gezogen, und an dessen Stelle tritt das frische mit dem darauf befindlichen Kranken,
                              nachdem sich dieser zu diesem Behufe noch ein Mal sachte umgewendet hat. X zeigt die Bettschuͤssel und die Falzen, in
                              denen sie sich schiebt.
                           Fig. 4 stellt
                              eine derlei Bettstelle in einen Lehnstuhl verwandelt vor. Das Kniegestell wird zu
                              diesem Behufe zuerst unter einem Winkel von 45°, welcher an dem Quadranten
                              angedeutet ist, gestellt, und auf diese Weise der Siz gebildet; dann erhebt man das
                              Kopfgestell bis zu einem Winkel von 30°, welcher gleichfalls an dem
                              Quadranten angedeutet ist, und bildet damit die Ruͤkenlehne. Endlich erhebt
                              man das ganze Bettgestell auf einen Winkel von 45°, womit der Lehnstuhl
                              hergestellt ist.
                           Fig. 5 ist ein
                              Grundriß, woraus man die Stellung der verschiedenen Walzen, Riemen, Trommeln,
                              Sperrraͤder und Quadranten, so wie sie bei Fig. 3 beschrieben worden
                              ist, ersieht. Die durch punktirte Linien bezeichneten Raͤume deuten das
                              Kniegestell C, C, und das Kopfgestell H, H an. Der mit X
                              bezeichnete Kreis stellt die in der Platform angebrachte Oeffnung vor, unter welcher
                              die Bettschuͤssel angebracht ist.
                           Fig. 6 ist ein
                              Durchschnitt des Bettgestelles an dem Kopfbrette genommen. A,
                                 B sind die beiden Cylinder; C, D die
                              Seitenpfosten, welche in Fig. 3 mit B bezeichnet sind. E ist die
                              der Quere nach durch das Bettgestell laufende Walze, womit das Kopfgestell F, F emporgestellt wird. G
                              ist ein Theil des Quadranten. Die doppelte schwarze Linie zeigt die concave
                              Platform, und die nach der Diagonale laufenden Linien zeigen die auf dem
                              Bettgestelle ruhenden Traͤger dieser Platform. Die von einem Cylinder zum
                              anderen laufende oberste
                              punktirte Linie deutet die Richtung des von den Federn ausgespannten Betttuches an,
                              so lange dasselbe nicht durch die Last des Koͤrpers herabgedruͤkt
                              wird; die anderen punktirten Linien zeigen verschiedene Grade der Einsenkung, welche
                              das Betttuch je nach der Schwere des darauf liegenden Koͤrpers und je nach
                              der den Federn gegebenen Spannung erfaͤhrt.
                           Fig. 7 ist ein
                              Durchschnitt des Fußbrettes, der Platform und des Kniegestelles.
                           Fig. 8 ist ein
                              tragbares Kopfgestell, welches man, je nachdem es die Umstaͤnde erheischen,
                              an der Bettstaͤtte befestigen kann. A ist ein aus
                              Messing oder einem anderen Metalle bestehender Rahmen, welcher von einem gleichfalls
                              metallenen, mit B bezeichneten, und außen an dem
                              Bettgestelle bei F befestigten Pfosten getragen wird; er
                              ist naͤmlich an diesem Pfosten durch einen Zapfen, um welchen er sich dreht,
                              festgemacht. C ist ein Quadrant, womit dieses
                              Kopfgestell emporgestellt werden kann, wenn ersterer mittelst einer Walze und eines
                              Riemens D in Bewegung gesezt wird. E zeigt dieses Kopfgestell in erhoͤhter Stellung.
                              Ein entsprechender Rahmen befindet sich an dem anderen Bettpfosten, und beide sind
                              an der Bettstaͤtte durch ein mit A bezeichnetes
                              Brett, Fig. 9,
                              mit einander in Verbindung gebracht. An diesem Brette A
                              sind zwei Quadranten C, C befestigt, die, wie bereits
                              angegeben worden ist, mittelst der Walze B, Fig. 9, und
                              mittelst der Walze D, Fig. 8, in Bewegung gesezt
                              werden. Die obere Stange des Rahmens laͤuft mit dem Scheitel des Cylinders
                              parallel. Nach der Quere von einem Cylinder zum anderen ist ein Betttuch
                              gefuͤhrt, welches, nachdem es uͤber die oberen Stangen des Rahmens
                              gelaufen, an der unteren Stange mit Baͤndern und Zapfen oder Stiften
                              festgemacht ist.
                           Fig. 9 zeigt
                              den Kopf des tragbaren Kopfgestelles. A ist das Brett,
                              welches die beiden metallenen Seitenrahmen mit einander verbindet. B ist die Walze und C, C
                              sind die beiden Quadranten. D, D sind die Enden der
                              beiden metallenen Seitenrahmen, welche uͤber die Scheitel der Cylinder von
                              F bis H gleiten. E, E sind die oberen und F,
                                 F die unteren Stangen oder Latten mit den Zapfen. G ist das quer durch die Bettstelle gespannte Betttuch, welches an den
                              Zapfen der unteren Stangen oder Latten F, F festgemacht
                              ist.
                           Das Betttuch muß, wie bereits oben gesagt worden ist, drei Mal so breit seyn als die
                              Bettstaͤtte und Zwei Schlize haben, von denen jeder der Oeffnung in der
                              Platform X, Fig. 5, entspricht. Beide
                              Schlize muͤssen vier Fuß weit von einander oder je zwei Fuß weit von der
                              Mitte entfernt seyn, so daß, wenn das Betttuch der Quere nach gespannt ist, an jedem
                              Cylinder ein Schliz zum Vorschein kommt. Will man die Bettstaͤtte zum Gebrauche
                              herrichten, so muß dafuͤr Sorge getragen werden, daß der eine der Schlize
                              unmittelbar uͤber die Oeffnung in der Platform zu liegen kommt. Hieraus
                              folgt, daß sich auf dem einen Cylinder eine groͤßere Menge Betttuch befinden
                              wird, als auf dem anderen; auf dieser Seite muß dann auch das frische Bett
                              hergerichtet werden, wenn das Bett gewechselt werden soll. Damit der Waͤrter
                              jedes Mal weiß, auf welcher Seite das frische Bett gerichtet werden soll, bringt man
                              unten am Fuße des Cylinders ein rothes Zeichen auf dem Bettuche an; dieß ist auch
                              wirklich nothwendig: denn, wuͤrde das Bett auf der unrechten Seite
                              hergerichtet, so haͤtte man dann nicht so viel Betttuch als zum Vollbringen
                              des Wechselns erforderlich ist.
                           In der Matraze ist zum Behufe der Stuhlentleerung eine mit den uͤbrigen
                              correspondirende Oeffnung angebracht; in diese Oeffnung sezt man, wenn man ihrer
                              nicht bedarf, ein Kissen ein. Die Bett- oder Leibschuͤssel
                              laͤßt sich unmittelbar unter der Oeffnung X in
                              Falzen schieben; bedarf der Kranke ihrer, so dreht man den einen oder den anderen
                              der beiden Cylinder, bis der Kranke auf der Seite liegt, wo man dann das Kissen
                              herausnimmt, und den Koͤrper wieder auf den Ruͤken zuruͤk
                              legt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
