| Titel: | Verbesserungen an den Dampfmaschinen, worauf sich Elijah Galloway, Ingenieur von Westmoreland-Place, Grafschaft Middlesex, am 23. December 1834 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 60, Jahrgang 1836, Nr. LXXIV., S. 409 | 
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                        LXXIV.
                        Verbesserungen an den Dampfmaschinen, worauf sich
                           Elijah Galloway,
                           Ingenieur von Westmoreland-Place, Grafschaft Middlesex, am 23. December 1834 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. April
                              1836, S. 211.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VII.
                        Galloway's verbesserte Dampfmaschinen.
                        
                     
                        
                           Meine Erfindungen beziehen sich auf die sogenannten rotirenden Dampfmaschinen, und
                              sind auch auf die rotirenden Pumpen, wie man sich ihrer zum Heben und Druken von
                              Wasser bedient, anwendbar. Sie bestehen in der Anwendung eigens gebauter Kolben
                              innerhalb einer Dampfkammer oder eines Stiefels von elliptischer Form: wobei die
                              Anordnung so getroffen ist, daß, obschon der Kolben die Hauptwelle in Bewegung sezt,
                              er doch nicht direct daran befestigt, sondern im Stande ist, sich nach seiner
                              Laͤngenrichtung und uͤber der Welle so zu verschieben, daß er zu jeder
                              Zeit mit der inneren Oberflaͤche der elliptischen Dampfkammer in
                              Beruͤhrung steht und die Seiten dampfdicht schließend erhaͤlt. Um dieß
                              moͤglich zu machen, laͤuft die Hauptwelle durch die beiden Enden der
                              Dampfkammer, und zwar an einem Punkte, welcher gegen den Halbquerdurchschnitt der
                              Ellipse excentrisch gelegen ist, und der sich an der kleineren Achse befindet. Die
                              Zeichnungen werden dieß anschaulicher machen.
                           Aus Fig. 16,
                              welche ich zuerst erlaͤutern will, wird das Princip meiner Maschine
                              deutlicher hervorgehen. Die Dampfkammer a, a ist nicht
                              kreisrund, sondern elliptisch, wie diese Figur deutlich zeigt. b, b ist die Centrallinie der Ellipse, und c ein unter dieser Linie gelegener Punkt, welcher die
                              Centrallinie der Hauptwelle der Maschine bildet, d ist
                              eine horizontale, durch den Punkt c gefuͤhrte
                              Linie, die die Ellipse a, a an beiden Enden
                              beruͤhrt, und welche man als den Repraͤsentanten des Kolbens der
                              Maschine annehmen kann. Wenn nun diese Linie d
                              uͤber den Punkt c gleiten kann, so erhellt
                              offenbar, daß sie in alle, durch die Linien e, f, g, h,
                                 i angedeuteten, so wie auch in alle zwischen diesen befindlichen Stellungen
                              gelangen kann und an jedem Punkte der Umdrehung mit ihren beiden Enden die Ellipse
                              beruͤhren muß. Hieraus folgt, daß wenn man einen Kolben in einer elliptischen
                              Dampfkammer anbringt, dieser Kolben sich uͤber den Punkt c bewegen koͤnnen, zugleich aber auch solcher Maßen mit der
                              Hauptwelle in Verbindung stehen muß, daß er diese Welle durch seine eigene Umdrehung
                              umzutreiben vermag.
                           Fig. 17 gibt
                              eine seitliche Ansicht einer nach meiner Erfindung erbauten Maschine mit
                              abgenommenem Dekel.
                           Fig. 18 ist
                              ein Durchschnitt.
                           Fig. 19 ein
                              Grundriß.
                           Fig. 20 eine
                              seitliche Ansicht der Maschine mit sammt dem Dekel, woraus man die Dampfwege
                              ersieht.
                           Fig. 21 zeigt
                              die einzelnen Theile des Kolbens fuͤr sich allein.
                           Fig. 22 zeigt
                              den Kolben fuͤr sich allein im Durchschnitte, aber in kleinerem
                              Maaßstabe.
                           An allen diesen Figuren sind gleiche Gegenstaͤnde mit gleichen Buchstaben
                              bezeichnet, a, a ist die elliptische Dampfkammer der
                              Maschine, c die Hauptwelle der Maschine, welche durch
                              die beiden Dekel j, j laͤuft, und welche mittelst
                              der Stopfbuͤchsen k, k dampfdicht schließend
                              erhalten wird. 1 ist der Kolben, der folgende Zusammensezung hat: l, l sind zwei Platten, in denen sich die Ausschnitte
                              m, m, die den Gelenkstuͤken n, n hinreichenden Spielraum gestatten, befinden. An die
                              Hauptwelle c ist der Hebel o
                              geschirrt, und mit diesem Hebel steht das eine Ende eines jeden der beiden
                              Gelenkstuͤke n, n in Verbindung, waͤhrend
                              die beiden anderen Enden in den beiden Ausschnitten m, m
                              festgemacht sind, wie dieß aus den verschiedenen Figuren deutlich erhellt. Die
                              Verbindung der Gelenkstuͤke n, n mit dem Hebel
                              o und mit den Ausschnitten m,
                                 m ist durch Zapfen und so vermittelt, daß den verschiedenen Theilen
                              gehoͤrige Bewegung gestattet ist. Aus dieser Einrichtung erhellt, daß sich
                              der Kolben auf solche Weise bewegen muß, daß eine durch ihn gezogene Linie, wie man
                              sie z.B. bei p ersieht, jedes Mal den Mittelpunkt der
                              Welle c durchschneidet. q, q
                              sind Fuͤllstuͤke aus Metall, aus Holz oder aus irgend einem anderen
                              Materiale, welche den leeren Raum unter dem Kolben auszufuͤllen haben, damit
                              beim Betriebe der Maschine kein Dampf verloren gehen kann, r ist der Eintritts- und s der
                              Austrittscanal fuͤr den Dampf; ersterer steht mit dem Dampfkessel und
                              lezterer mit einem Verdichter, oder mit einer in die atmosphaͤrische Luft
                              fuͤhrenden Roͤhre in Verbindung.
                           Das Spiel dieser Maschine geht folgender Maßen von Statten. Der Kolben, der sich hier
                              in dem sogenannten tobten Mittelpunkte befindet, wird mittelst des Flugrades so
                              gestellt, daß der Dampfcanal r geoͤffnet wird.
                              Die Folge hievon ist, daß der Dampf an die eine Seite des Kolbens gelangt, diesen
                              vorwaͤrts treibt, und in der elliptischen Dampfkammer a, a zu rotirenden Bewegungen veranlaßt, waͤhrend das Flugrad die
                              der Hauptwelle c mitgetheilte Kraft ausgleicht und den
                              Kolben so uͤber den erwaͤhnten todten Punkt hinwegfuͤhrt, daß
                              dadurch eine continuirliche rotirende Bewegung der Hauptwelle c erzeugt wird. Damit die Bewegung der Maschine in Hinsicht auf die
                              Richtung in jedem Augenblike umgekehrt werden koͤnne, braucht nur ein
                              Schieber oder ein Hahn angebracht zu seyn, womit man die Dampfcanaͤle r, s so umwechseln kann, daß s zum Eintritts- und r zum
                              Austrittscanale wird. Da allen Mechanikern ohnedieß bekannt ist, auf welche Weise
                              dieß zu geschehen hat, so ist zur Vermeidung von Verworrenheit der Zeichnung sowohl
                              die hiezu erforderliche Vorrichtung, als auch das Gestell weggelassen, welches die
                              Maschine zu tragen hat.
                           Aus dem Gesagten erhellt, daß die große Aufgabe, die ich mir bei dieser Erfindung
                              gesezt hatte, darin lag, einen Kolben zu ermitteln, der sich innerhalb einer
                              elliptischen Dampfkammer schiebt, und dessen Hauptwelle sich an einem Punkte
                              befindet, der unter der Centrallinie der Ellipse oder excentrisch gegen dieselbe
                              gelegen ist. Ich beschraͤnke mich uͤbrigens keineswegs genau auf die
                              hier angegebene Methode diesen verschiebbaren Kolben mit der Hauptwelle c zu verbinden, indem derselbe Zwek auch durch andere
                              Mittel erzielt werden kann. Ich will deßhalb auch noch eine andere Anordnung eines
                              derlei Kolbens zeigen, wobei die Gelenkstuͤke n,
                                 n weggelassen, und dafuͤr eine Reihe von Reibungsrollen n, n angebracht sind, um den Kolben in gerader Linie
                              laͤngs der Hauptwelle zu fuͤhren.
                           Fig. 23 zeigt
                              diese Maschine mit abgenommenem Dekel.
                           Fig. 24 zeigt
                              den Kolben einzeln fuͤr sich.
                           Fig. 25 ist
                              die Hauptwelle mit dem Rollenrahmen.
                           Fig. 26 gibt
                              eine andere Ansicht der Hauptwelle mit dem Rollenrahmen.
                           Fig. 27 ist
                              ein Querdurchschnitt des Kolbens und der Hauptwelle, waͤhrend Fig. 28 dieselben Theile
                              im Laͤngendurchschnitte darstellt.
                           An allen diesen Figuren sind die Theile, welche auch an der fruͤher
                              beschriebenen Maschine vorhanden sind, mit denselben Buchstaben bezeichnet; so daß
                              ich hier nur mehr jene Theile zu beschreiben brauche, die von den bereits
                              erwaͤhnten abweichen. v, v ist ein vierekiger
                              Rahmen, welcher die Achsen der Rollenreihe n
                              enthaͤlt Diese Rollen bilden Reibungsrollen, welche eine freie Verschiebung
                              des Kolbens in seiner Laͤngenrichtung gestatten, wie diese bereits bei den
                              fruͤheren Figuren angedeutet wurde. Zu bemerken ist, daß die Hauptwelle an
                              mehreren Stellen abgeplattet ist, wie dieß in den Zeichnungen bei w, w ersichtlich ist. Aus dieser Anordnung der Theile erhellt, daß sich
                              der Kolben waͤhrend seiner Umdrehung innerhalb der elliptischen Dampfkammer
                              an der Hauptwelle verschieben kann, und daß er hiebei dennoch auf solche Weise mit
                              dieser Welle verbunden ist, daß diese sich zugleich mit ihm umdreht.
                           Ich habe in der Zeichnung die Kolben so dargestellt, als hatten sie eine metallene
                              Liederung, welche durch Spiralfedern nach Außen gedraͤngt wird. Man wird
                              sehen, daß in der seitlichen Liederung eine Spalte oder eine Oeffnung angebracht
                              ist, damit dem Kolben das noͤthige Spiel zum Gleiten an der Hauptwelle
                              gestattet ist, waͤhrend die Seiten dieser Oeffnung zugleich genuͤgen,
                              um diese Theile dampfdicht zu erhalten. Die Zeichnung wird in dieser Hinsicht allen
                              Sachverstaͤndigen genuͤgenden Aufschluß geben.
                           Will man diese Verbesserungen auf die Pumpe anwenden, so braucht man die
                              Eintrittsroͤhre nur bis in den Brunnen oder Wasserbehaͤlter zu
                              fuͤhren, wo dann der Austrittscanal Wasser liefern wird, wenn man die
                              Hauptwelle in kreisende Bewegung versezt. Dadurch wird naͤmlich auch der
                              Kolben umgetrieben werden, und hieraus wird folgen, daß das Wasser gehoben und in
                              ununterbrochenem Strome ausgetrieben wird.
                           Als meine Erfindung erklaͤre ich schließlich nochmals die Anwendung eines sich
                              verschiebenden Kolbens in einer elliptischen Dampfkammer.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
