| Titel: | Ueber die Methoden das Eisen gegen die Einwirkung des Salzwassers zu schüzen; von T. Grant. | 
| Fundstelle: | Band 60, Jahrgang 1836, Nr. LXXXIII., S. 444 | 
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                        LXXXIII.
                        Ueber die Methoden das Eisen gegen die Einwirkung
                           des Salzwassers zu schuͤzen; von T. Grant.
                        Aus dem Philosoph. Magazine and Journal of Science.
                              Febr. 1836, S.
                                 128.
                        Grant's Methode Eisen gegen Salzwasser zu
                           schuͤzen.
                        
                     
                        
                           Ich habe einige Versuche hauptsaͤchlich in der Absicht angestellt, um ein
                              Mittel gegen die große Abnuͤzung (Oxydation) des Eisens zu finden, welche man
                              bei den jezt allgemein uͤblichen eisernen Wasserbehaͤltern auf den
                              Schiffen bemerkt. Zuerst befestigte ich ein Zinkblech von 3 Zoll im Gevierte und
                              1/16 Zoll Dike mit eisernen Nieten auf einem Stuͤk Eisenblech von 6 Zoll im
                              Gevierte, und tauchte dann die beiden Metalle, welche also vollkommen mit einander
                              in Beruͤhrung waren, in sechs Gallons Quellwasser; zu derselben Zeit tauchte
                              ich auch ein Stuͤk Eisenblech von den naͤmlichen Dimensionen, aber
                              ohne Zink, in eine eben so große Quantitaͤt dieses Quellwassers: nach Verlauf
                              von dreißig Tagen sahen die zwei Eisenstuͤke ziemlich gleich aus: es war
                              naͤmlich eine Oxydation bemerklich und zwar auf beiden in demselben Umfang.
                              Diesen Versuch wiederholte ich auch, jedoch ohne genuͤgendes Resultat, mit
                              Zinkblechen von groͤßeren Dimensionen; bei anderen Versuchen wurde von den
                              beiden Metallen ein gleicheres Verhaͤltniß angewandt, es ist aber seit dem
                              Beginn derselben noch nicht Zeit genug verflossen, um uͤber das Resultat eine
                              richtige Ansicht aufstellen zu koͤnnen. Man hat schon fruͤher Versuche
                              uͤber das Verhalten der zwei sich beruͤhrenden Metalle im Seewasser
                              angestellt, um den Kupferbeschlag der Schiffe durch Eisenblech zu ersezen; ich habe
                              dieselben mit wandelbaren Resultaten wiederholt, verspreche mir aber keinen großen
                              Erfolg davon. Es ist zwar kein Zweifel, daß das Zink das Eisen gegen Oxydation zu
                              schuͤzen vermag, aber ersteres wird in allen Faͤllen bedeutend
                              angegriffen, wovon folgender Versuch ein Beispiel gibt. Ich befestigte
                              naͤmlich zwei Stuͤke Schwarzblech an einem Stuͤk Holz, das eine
                              mit neun Zinknaͤgeln und das andere mit eben so vielen eisernen Nageln,
                              welche leztere mit Zinkstuͤken von 1/8 Zoll im Durchmesser unter dem Kopfe
                              belegt waren; ein drittes Stuͤk Schwarzblech wurde bloß mit eisernen
                              Naͤgeln auf dem Holze befestigt: das so ausgeruͤstete Holz ließ ich
                              dann in der See schwimmen und fand nach Verlauf von dreißig Tagen, daß die
                              Koͤpfe von sechs der neun Zinknaͤgel vollkommen verschwunden und die
                              Zinkstuͤke so zerfressen waren, daß nur noch sehr wenig von diesem Metalle
                              uͤbrig blieb. Das geschuͤzte Eisen war bis zu diesem Zeitpunkte frei
                              von Oxydation, das ungeschuͤzte hingegen vollkommen oxydirt. Dieser Versuch
                              wurde mehrmals mit
                              gleichem Resultate wiederholt, woraus klar hervorgeht, daß zwar das Zink das Eisen
                              gegen die Oxydation schuͤzt, aber in demselben Verhaͤltnisse
                              zerfressen wird, als es die Oxydation des Eisens verhindert. Meine Versuche haben
                              auch erwiesen, daß derselbe nachtheilige Umstand, welcher Davy's Methode den Kupferbeschlag der Schiffe gegen die Oxydation zu
                              schuͤzen, in der Praxis unanwendbar machte, sich bis auf einen gewissen Grad
                              auch bei dem geschuͤzten Eisen einstellt; es sezt sich naͤmlich, wenn
                              es schwach negativ gemacht wird, eine kalkige Substanz auf seiner Oberflaͤche
                              ab; auch hing sich in kurzer Zeit die im Seewasser enthaltene vegetabilische
                              Substanz an das Eisen an, obgleich in viel geringerem Grade, als an den eisernen
                              Schiffsboͤden, welche der bestaͤndigen Reibung des darunter
                              wegstreichenden Wassers ausgesezt sind.
                           Als ich Eisen in stilles Wasser eintauchte, zeigte sich nach Verlauf von sechs Wochen
                              ebenfalls die vegetabilische Substanz darauf, obgleich ein starker elektrischer
                              Strom waͤhrend dieser Zeit unterhalten wurde. Aus den Resultaten der bis jezt
                              beendigten Versuche ziehe ich folgende Schluͤsse: erstens, daß wenn man Eisen
                              und Zink mit einander verbindet, ersteres nicht gegen die Oxydation im suͤßen
                              Wasser geschuͤzt wird; zweitens, daß wenn man Eisen m Verbindung mit Zink in Salzwasser bringt, das Eisen zwar
                              geschuͤzt wird, aber sich mit einer kalkhaltigen und einer vegetabilischen
                              Substanz uͤberzieht; und drittens, daß das Zink in eben dem Maaße zerfressen
                              wird, als es das Eisen gegen Oxydation schuͤzt.
                           Obgleich nun diese Versuche dem beabsichtigten Zweke nicht so guͤnstig sind,
                              als man es wohl wuͤnschen moͤchte, so bin ich doch weit entfernt
                              anzunehmen, daß dadurch alle weiteren Nachforschungen uͤberfluͤssig
                              gemacht werden.