| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 60, Jahrgang 1836, Nr. XCI., S. 469 | 
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                        XCI.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Eisenbahnwagen des Hrn. Fournet.
                           Die Akademie der Wissenschaften in Lyon hatte fuͤr die Loͤsung
                              folgender Frage einen Preis bestehend in einer goldenen Medaille von 300 Fr. im
                              Werthe ausgeschrieben. „Welche Modificationen muͤssen sowohl an den
                                 auf den Eisenbahnen laufenden Wagen, als an den Schienen vorgenommen werden,
                                 damit die Reibung vermindert und die Moͤglichkeit gegeben werde: Curven
                                 mit kleinen Radien mit großer Geschwindigkeit ohne Gefahr zu
                                 durchlaufen?“ Der Preis wurde dem Hrn. Alexander Fournet, Civilingenieur in Rive-de-Gier,
                              zuerkannt. Das von ihm erfundene Verfahren besteht im Wesentlichen in Folgendem. Von
                              den Raͤdern des Wagens bewegt sich jedes in der Richtung, die ihm von der
                              Curve, die es zu durchlaufen hat, mitgetheilt wird. Sie befinden sich in einem
                              Kloben, der die beiden Enden der Achse erfaßt, und welcher sich in einem an dem
                              Querholze des Wagens befestigten Stuͤke dreht. Die Radfelge ist mit einer
                              tiefen Auskehlung versehen, und die beiden Raͤnder dieser Kehle umfassen die
                              Schiene, welche die Felge ohne Gewalt und ohne Reibung drehen macht, ohne daß die
                              Geschwindigkeit dadurch beeintraͤchtigt wird und ohne daß die Raͤder
                              Gefahr laufen von den Schienen abzuweichen und mit dem Wagen umzustuͤrzen.
                              Die Wirksamkeit dieses Systemes soll durch zweijaͤhrige an den Bergwerken in
                              Rive-de-Gier gemachte Erfahrung erwiesen seyn. (Aus dem Institut, No. 151.)
                           
                        
                           Eurick's Verbesserungen an der
                              Davy'schen
                              Sicherheitslampe.
                           Hr. Eurick schlaͤgt vor, an der Davy'schen Sicherheitslampe folgende Modification
                              anzubringen, um dieselbe gegen allen Mißbrauch zu schuͤzen. Man soll den
                              Koͤrper der Lampe naͤmlich aus einem sehr starken sphaͤrischen
                              Glase, welches oben und unten mit einer kupfernen Roͤhre versehen ist,
                              verfertigen, und an diesen Stellen das Metallgitter auf solche Weise anbringen, daß
                              es mittelst paralleler Metallplatten gegen alle Gewaltthaͤtigkeiten von Seite
                              der Arbeiter geschuͤzt ist. Das Glas muß von Außen durch ein starkes eisernes
                              Beschlaͤge geschuͤzt seyn. Die unteren und oberen Theile der Lampe
                              sollen auf solche Weise mit Federn verbunden seyn, daß eine leichte Verschiebung
                              moͤglich ist, um auch nach dieser Richtung die Wirkung allenfallsiger
                              Erschuͤtterungen zu verhuͤten. Hr. Graham
                              hat gefunden, daß das Drahtgitter das Durchdringen der Flamme noch weit sicherer
                              verhindert, wenn man es, um das Eisen gegen Oxydation zu schuͤzen, in eine
                              alkalische Aufloͤsung taucht. (Aus dem Institut,
                                 No. 146.)
                           
                        
                           Lory's verbesserte
                              Lampe.
                           Hr. Armand Lory, Uhrmacher und Mechaniker in Paris, hat an
                              den bekannten Carcel'schen Lampen eine Verbesserung
                              angebracht, worauf er sich kuͤrzlich auch ein Patent ertheilen ließ. Er
                              unterdruͤkt naͤmlich, um das Entweichen oder das Durchsikern des Oehls
                              durch die Communicationsstelle, durch welche die Pumpe in Gang gebracht wird, zu
                              verhindern, diese Communication ganz und gar. Der Boden laͤßt sich an
                              seiner Lampe nicht abnehmen, sondern er besteht aus einem einzigen Stuͤke,
                              welches uͤberall so angeloͤthet ist, daß alles Entweichen
                              unmoͤglich ist. Hr. Lory hat auch eine weit
                              einfachere Pumpe erfunden, als die an den Carcel'schen
                              Lampen ist; auch kann seine Lampe in jedem Augenblike angezuͤndet werden,
                              waͤhrend man an allen uͤbrigen mechanischen Lampen das Uhrwerk beinahe
                              um eine Viertelstunde vor dem Anzuͤnden in Bewegung bringen muß. (Institut, No. 148.)
                           
                        
                           Wirkung des Blizes auf die Vegetation.
                           Hr. Baric-Delahaye berichtete der Akademie der
                              Wissenschaften in Paris folgende Wirkung des Blizes auf einen Pappelbaum an der
                              Einfahrt zum Schlosse Comacre in der Touraine. Der Baum wurde im Jul. 1835 vom Blize
                              getroffen, wobei ihm einige Aeste gebrochen wurden; der Bliz drang, nachdem er dem
                              Stamme bis an den Boden gefolgt war, ohne die Rinde zu beschaͤdigen, in
                              diesen ein und hob einige große Erdschollen am Fuße des Baumes auf. Seit dieser Zeit
                              nun hat diese Pappel die uͤbrigen Pappeln um die Haͤlfte an Wachsthum
                              uͤbertroffen, so zwar, daß durch das rasche Wachsen ein Riß in der Rinde
                              entstand, durch den der Saft in Menge ausquillt. (Hermes,
                                 No. 1.)
                           
                        
                           Ueber Anwendung heißer Luft als Triebkraft.
                           Hr. Burdin, Oberst-Bergingenieur,
                              erlaͤuterte kuͤrzlich in einer an die Akademie der Wissenschaften in
                              Paris gerichteten Abhandlung, daß man anstatt des Dampfes mit großem Vortheile heiße
                              Luft als Triebkraft benuzen koͤnnte. Viele andere hatten vor ihm schon
                              dieselbe Idee, aber immer kam man auf die Unmoͤglichkeit der
                              Ausfuͤhrbarkeit zuruͤk. Hr. Burdin glaubt,
                              daß der Grund hievon darin zu suchen sey, daß man die Luft nicht zu comprimiren
                              trachtete, bevor man sie in den Heizapparat eintrieb. Er nimmt an, daß Luft von
                              0° und unter einem Druke von 4 Atmosphaͤren mittelst einer Drukpumpe
                              in einen Cylinder aus Eisenblech getrieben wird, der innen mit Baksteinen
                              gefuͤttert ist, und in welchem sich eine Heizstelle befindet, auf der eine
                              Kohlenmasse, womit die Haͤlfte des Sauerstoffs der atmosphaͤrischen
                              Luft in Kohlensaͤure umgewandelt werden kann, ruht. Diese Luft wuͤrde
                              auf diese Weise eine Temperatur von 800° erlangen und ihr Volumen sich
                              vervierfachen, ohne an Druk abzunehmen; sie koͤnnte also mittelst zweier
                              Kolben, unter die sie sich nach einander begaͤbe, eine Arbeit erzeugen, die
                              wenigstens das Doppelte von jener waͤre, die zum Eintreiben der Luft
                              erforderlich war. Hr. Burdin beweist durch Berechnungen,
                              daß in diesem Falle ein Kilogramm Kohle eine Kraft erzeugt, die durch 598,600
                              Kilogr. auf einen Meter gehoben, bezeichnet ist, und die daher den Nuzeffect der
                              besten Wolf'schen Dampfmaschinen um das 6 und 7fache
                              uͤbersteigt. Dieser Vortheil erwaͤchst daraus, daß an dem Apparate mit
                              heißer Luft der aus dem Brennmateriale entwikelte Waͤrmestoff ganz zum
                              Nuzeffecte verwendet wird, waͤhrend an den Dampfmaschinen wenigstens die
                              Haͤlfte des Waͤrmestoffes durch den Schornstein entweicht, ohne seinen
                              Zwek zu erfuͤllen. (Hermès, No. 2.)
                           
                        
                           Gaudin's
                              Feuerloͤschmethode.
                           Hr. Ch. Gaudin trug in der Akademie der Wissenschaften in
                              Paris am 4. April 1836 eine Abhandlung uͤber eine Methode
                              Feuersbruͤnste zu loͤschen vor, in welcher er den bereits schon
                              aͤlteren Vorschlag erneuert, eine Aufloͤsung von salzsaurem Kalke auf
                              brennendes Holzwerk zu gießen oder zu schleudern, indem dieses Salz in Menge und
                              wohlfeil zu haben, sehr schnell aufloͤsbar und schmelze bar ist, der
                              Zersezung durch die Hize kraͤftig widersteht, und das entzuͤndete Holz
                              uͤberzieht und durchdringt. Sprizt man nur eine mittelmaͤßig
                              concentrirte Aufloͤsung davon auf lebhaft gluͤhende Kohlen, so
                              uͤberziehen sich diese sogleich mit einer glasartigen Schichte, die alle
                              weitere Verbrennung hindert. Alle uͤbrigen Salze leisten nicht dasselbe, wie
                              der salzsaure Kalk, indem sie die Kohle lediglich mit einer poroͤsen Kruste
                              uͤberziehen, welche sich bald verfluͤchtigt oder in Staub zerfallt; waͤhrend sich
                              eine mit salzsaurem Kalke behandelte Kohle beinahe wie Kohks verhaͤlt, sehr
                              lange Zeit zum Verbrennen braucht, mit brennender Luft gespeist werden muß, und wie
                              eine Schlake sogleich verlischt, so wie sie aus dem Feuer genommen wird. Was die
                              Einwirkung des salzsauren Kalkes auf das Holz und auf die Metalle betrifft, so ist
                              Hr. Gaudin der Ansicht, daß diese eher eine conservirende
                              als eine zerstoͤrende ist, so daß die Feuersprizen dadurch keinen Schaden
                              leiden werden; auch kann dieses Salz als ein vollkommen neutrales auf die Gesundheit
                              der Sprizenleute keinen nachtheiligen Einfluß uͤben. Es waͤre demnach
                              gut, wenn man die Loͤschanstalten mit gehoͤrigen Vorraͤthen
                              dieses Salzes versaͤhe, oder noch besser, wenn in jedem Hause ein solcher
                              gehalten wuͤrde. (Bulletin de la Société
                                 d'encouragement, April 1836.)
                           
                        
                           Metallisches Blei zur Eudiometrie benuzt.
                           Nach Theodor v. Saussure laͤßt sich das Blei als
                              eudiometrisches Mittel anwenden. (Mém. Soc. phys. de
                                 Genève, T. II.) Wenn man naͤmlich granulirtes Blei befeuchtet
                              und mit Luft schuͤttelt, so absorbirt es ihr Sauerstoffgas schon bei der
                              gewoͤhnlichen Temperatur; und wenn man das Schuͤtteln drei Stunden
                              lang fortsezt, so kann man mittelst dieses Verfahrens den Sauerstoffgehalt bis auf
                              etwa ein Tausendstel mit Sicherheit bestimmen.
                           
                        
                           Wirkung des Wassers auf Gußeisen.
                           Mehrere große, theils metallene, theils gußeiserne Kanonen, welche im Jahre 1782 mit
                              dem Royal George untersanken, liegen jezt im Tower in London. Die metallenen sind in
                              Folge des langen Verweilens in der See wenig veraͤndert; die gußeisernen aber
                              sehen durch und durch wie Graphit oder Reißblei aus und koͤnnen wie dieser
                              leicht mit einem Messer zerschnitten werden. Gußeiserne Roͤhren, die 150
                              Faden tief an einem Pumpapparate in einem Bergwerke des noͤrdlichen Englands
                              angebracht waren, wurden in fuͤnf Jahren so erweicht, daß sie kaum mehr
                              zusammenhalten, wenn man sie wegnimmt. (Magazine of pop.
                                 science, No. 4.)
                           
                        
                           Ueber die Gewinnung des Goldes und Silbers aus dem Farbewasser
                              der Goldarbeiter.
                           Hr. Jacquemyns, Professor der Chemie in Gent, hat
                              uͤber die Gewinnung des Goldes und Silbers aus dem Farbewasser Versuche
                              angestellt. Er fand, daß das (im Polyt. Journale Bd. LIX. S. 102 angegebene) Verfahren des Hrn. Berthier, das Gold und Silber aus den Farbewaͤssern zu gewinnen,
                              nicht die Vortheile darbietet, wie dieser Chemiker behauptet, und direct bloß
                              goldfreies Silber liefern kann; was aber die Waschfluͤssigkeit anlangt, so
                              ist die Berthier'sche Methode uͤberall genau.
                           Um das Gold aus diesen Wassern abzuscheiden, muß man nach Jacquemyns zuerst untersuchen, ob sie sich bei Zusaz von reinem Wasser
                              truͤben, oder nicht. Im ersteren Falle wuͤrde man sie mit Wasser
                              verduͤnnen, sich sezen lassen und den aus Chlorsilber bestehenden
                              Niederschlag dem Niederschlage der Wasser beifuͤgen. Im zweiten Falle
                              waͤre es unnuͤz, Wasser zuzusezen. Enthaͤlt die
                              Fluͤssigkeit kein Chlorsilber, oder ist dasselbe durch Zusaz von Wasser
                              abgeschieden worden, so wird man das Gold rein erhalten, wenn man zu einem Pfund der
                              Fluͤssigkeit 1/3 bis 1/2 Loth Sauerkleesalz sezt und sie dann sieden
                              laͤßt.
                           Um aus den Niederschlagen die edlen Metalle zu gewinnen, wird man auf ein Pfd. davon
                              1 1/2 Pfd. Wasser und 3 1/2 Loth Schwefelsaͤure zusezen muͤssen, die
                              Fluͤssigkeit sieden lassen, sie siedend filtriren, und die abfiltrirte
                              Fluͤssigkeit, um den Alaun daraus zu erhalten, erkalten lassen. Zugleich muß
                              man den Niederschlag auf dem Filter mit siedendem Wasser aussuͤßen, ihn
                              troknen lassen, und dann mit gewoͤhnlicher Potasche schmelzen. So wird man
                              einen goldhaltigen Silberkoͤnig erhalten, mit dem man nun sogleich die
                              gewoͤhnliche Scheidungsmethode vornehmen kann. (Institut, No. 148.)
                           
                        
                           
                           Verwendung des salzsauren Kalis zur Salpeterbereitung.
                           Hr. Longchamp berechnet die Quantitaͤt salzsauren
                              Kalis (Chlorkaliums), welche jaͤhrlich in ganz Frankreich bei der
                              Salpetererzeugung producirt wird und unverwerthet bleibt, auf 200,000 Kil.) er
                              glaubt, daß man mittelst schwefelsauren Natrons aus den salpeterhaltigen Materialien
                              der Touraine salpetersaures Natron ausziehen koͤnnte, welches sich durch
                              salzsaures Kali in Salpeter umwandeln ließe. (Hermés,
                                 No. 6.)
                           
                        
                           Bereitung wasserfreier Schwefelsaͤure.
                           Nach Mosander kann man sich auf folgende Art sehr leicht
                              wasserfreie Schwefelsaure darstellen. Man gießt uͤber Antimonoxyd einen
                              Ueberschuß von gewoͤhnlicher Schwefelsaure und sezt dann das Gemenge einer
                              maͤßigen Hize aus, wodurch alles Wasser und außerdem die
                              uͤberschuͤssige Saͤure verjagt wird, so daß nur ein trokenes
                              schwefelsaures Antimon (Sb²O³ + 3 (SO³)) zuruͤkbleibt,
                              welches in einer Retorte bei der Dunkelrothgluͤhhize fast alle seine
                              Saͤure in wasserfreiem Zustande abgibt. (Hermés, No. 7.)
                           
                        
                           Ueber das Verknistern der Salze.
                           Gewisse Salze, z.B. das Kochsalz, besizen die Eigenschaft zu verknistern
                              (decrepitiren), wenn man sie schnell erhizt. Man glaubte diese Erscheinung immer
                              durch chemisch gebundenes oder mechanisch zwischen den Lamellen eingeschlossenes
                              Wasser erklaͤren zu koͤnnen, welches beim Erhizen der Salze in Dampf
                              verwandelt wird und so kleine Explosionen hervorbringt. Diese Erklaͤrung ist
                              aber auf gewisse Salze und andere Koͤrper, welche ganz wasserfrei sind und
                              auch kein mechanisch eingeschlossenes Wasser enthalten, offenbar nicht anwendbar;
                              dahin gehoͤren schwefelsaurer Baryt und Strontian, schwefelsaures Kali,
                              Chlor- und Bromkalium und Natrium, einfach- und doppeltchromsaures
                              Kali, Flußspath und Bleiglanz, die stark erhizt, in Stuͤkchen zerbrechen,
                              welche mit Geraͤusch weggeschleudert werden, obgleich sie hiebei weder
                              Wasserdampf noch irgend ein anderes fluͤchtiges Product ausgeben. Hr. Baudrimont hat aber kuͤrzlich der franz. Akademie
                              der Wissenschaften eine sehr genuͤgende Erklaͤrung dieser Thatsache
                              vorgetragen. Diese Salze, sagt er, sind einerseits leicht spaltbar und andererseits
                              schlechte Waͤrmeleiter; da ihre aͤußeren Theile nun zuerst erhizt
                              werden, so zwingt diese ihre Ausdehnung, sich von den naͤchsten Theilchen,
                              welche noch nicht dieselbe Temperatur erlangt haben, zu trennen, was um so leichter
                              geschehen kann, je groͤßer die Spaltbarkeit ist. Jedes auf diese Art stark
                              ausgedehnte Blaͤttchen trennt sich so von dem uͤbrigen Krystall und
                              wird in Stuͤkchen weggeschleudert.
                           Andere Salze, wie salpetersaurer Baryt und salpetersaures Blei, kohlensaurer Kalk,
                              Cyanqueksilber etc., welche beim Erhizen Gasarten ausgeben, koͤnnen in Folge
                              dieser Eigenschaft verknistern, besonders wenn sie nicht spaltbar sind. Bei
                              denjenigen endlich, welche Wasser enthalten, kann man das Verknistern immer dem
                              erzeugten Dampfe zuschreiben. (Hermés, No.
                              6.)
                           
                        
                           Ueber das Bohren von artesischen Brunnen in der
                              Kreidenformation.
                           Man fand in Frankreich neuerlich sowohl in der Gegend von Tours als um Elbeuf unter
                              dem Kreidenlager einen reichen Wasservorrath. Da man nach den in Southampton in
                              England angestellten Bohrversuchen bei gleichem Terrain zu gleichen Resultaten
                              gelangte, so laͤßt sich nunmehr als gewiß annehmen, daß die Kreidenformation
                              uͤberall durch eine maͤchtige Wasserschichte von der unterliegenden
                              Formation getrennt ist. Die Frage, ob sich dieses Wasser nach vollbrachter Bohrung
                              bis uͤber die Oberflaͤche erheben kann, muß durch eine Nivellirung
                              geloͤst werden. Man muß naͤmlich zu diesem Behufe wissen, ob die
                              Hoͤhe der Kreidenregion und die unterliegende Formation, welche mit ihrem
                              Durchschnitte bis an die Erdoberflaͤche reichen, dem Regenwasser den Eintritt
                              zwischen beide Schickten gestatten. Ist man uͤber diesen Punkt ein Mal im
                              Reinen, so kann die Bohrung mit aller Sicherheit fortgesezt werden. Ist das
                              Kreidenlager nicht erschoͤpft, so kann man sich fuͤr geringe Kosten
                              viel Wasser verschaffen; ist dessen Dike hingegen betraͤchtlich, so hat das
                              aus großer Tiefe kommende Wasser eine hohe Temperatur, so daß es zu vielen
                              haͤuslichen Zweken verwendet werden kann. (Compte
                                 rendu des Séances de l'Institut, No. 8, 1836.)
                           
                        
                           Anwendung des Kautschuks in der Marine.
                           Die englische Admiralitaͤt ließ an Bord eines Kriegsschiffes Versuche
                              uͤber die Anwendung von Kautschuk an den Lafetten der Kanonen ausstellen, um
                              zu sehen, ob ihnen hiedurch eine mehr sichere und regelmaͤßigere Unterlage
                              gegeben werden koͤnne. Die mit 68 Pfuͤndern und Caronnaden zu 32 Pfd.
                              angestellten Versuche gaben auch wirklich sehr genuͤgende Resultate, indem
                              die Elasticitaͤt des Kautschuks ein vortreffliches Mittel zur
                              Verhuͤtung des Ruͤklaufes der Kanonen abzugeben scheint. Eden so
                              benuzte man den Kautschuk mit Vortheil zu Tauen und zur Verhuͤtung des
                              Aufwuͤhlens der Anker. (France industrielle.
                              Febr. 1836.)
                           
                        
                           Ueber ein der Perlmutter aͤhnliches Concrement.
                           Hr. Horner sandte der Akademie der Wissenschaften in Paris
                              ein schoͤnes Muster einer der Perlmutter vollkommen aͤhnlichen
                              Substanz, welche gleich jener irisirt, und die sich an der aͤußeren und
                              inneren Oberflaͤche des Wasserrades einer Baumwollspinnerei in Catrine in der
                              Grafschaft Ayr erzeugt. Die Masse verdankt ihre Entstehung dem gleichzeitigen
                              Vorhandenseyn von kohlensaurem Kalke und einer Art von Gallerte in dem Wasser, indem
                              hieraus eine Incrustation in duͤnnen Schichten entsteht. Hr. Brewster, der die optischen Eigenschaften dieser Substanz
                              untersuchte, fand, daß sie gleich der wirklichen Perlmutter eine doppelte
                              Strahlenbrechung habe. (Hérmes, No. 3.)
                           
                        
                           Zunahme der Zukerconsumtion in Frankreich.
                           Dem Journal de Commerce zu Folge ist der Verbrauch an
                              Zuker in Frankreich in den lezten 10 Jahren in folgendem Verhaͤltnisse
                              gestiegen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 60, S. 473
                              Verbrauch an Colonialzuker.
                                 Verbrauch an Runkelruͤbenzuker. Summa.
                              
                           Das London Journal, welches in seinem neuesten Maihefte
                              gleichfalls diese statistische Notiz mittheilt, bemerkt nach vorausgeschikter
                              Anerkennung der hohen Wichtigkeit der Runkelruͤbenzuker-Fabrication:
                              „Wir hegen keinen Zweifel, daß bei dem waͤrmeren Klima
                                 Frankreichs die Runkelruͤbe daselbst einen groͤßeren Gehalt an
                                 Zuker besizt als in England, indem die Waͤrme die Umwandlung der
                                 Pflanzensafte in Zukerstoff beguͤnstigt; allein wahrscheinlich
                                 duͤrften selbst unsere groͤßeren Guͤterbesizer mit Vortheil
                                 den Runkelruͤbenbau betreiben, um Zuker und Viehfutter zu
                                 gewinnen.“ Wer haͤtte noch vor wenigen Jahren geglaubt, daß
                              man in England, nachdem man daselbst dem Colonialsysteme unerhoͤrte Opfer
                              gebracht, die Runkelruͤbenzuker-Fabrication empfehlen
                              wuͤrde!
                           
                        
                           Wright's
                              Kohlenbehaͤlter.
                           Man findet diesen Apparat, auf den sich William Evatt Wright, Gentleman von Regent Street, am 12. August 1835 ein Patent
                              ertheilen ließ, im Repertory of
                                 Patent-Inventions, Mai 1836 beschrieben und abgebildet. Fuͤr
                              unsere Leser mag es genuͤgen, daß diese ganze Erfindung, fuͤr welche
                              der splenetische Gentleman ein Paar tausend Gulden Patenttaxen zahlte, in nichts weiter als in
                              einem tragbaren Behaͤlter fuͤr Steinkohlen besteht, welcher aus
                              Mahagoni oder anderem derlei Holze oder aus lakirtem Bleche verfertigt ein
                              anstaͤndiges Moͤbel bilden soll, und aus welchem man mir
                              groͤßerer Bequemlichkeit eine Schaufel Kohle um die andere herausnehmen kann.
                              Die aͤußere Form dieses Behaͤlters kann in beliebigem Geschmake gebaut
                              seyn; innen bildet derselbe jedoch ein vierekiges oder rechtekiges Fach, in welches
                              der Kohlenvorrath bei einer von Oben zu oͤffnenden Thuͤre gebracht
                              wird, und welches nach Unten in einen Trichter zulaͤuft, durch den die Kohlen
                              in einen kleineren Raum fallen, in welchem sie, nachdem man dessen vordere
                              Thuͤre geoͤffnet hat, leicht mit einer Schaufel aufgefaßt werden
                              koͤnnen. Weiter ist von der ganzen angeblichen Erfindung auch kein Buchstabe
                              zu erwaͤhnen!
                           
                        
                           Ueber den Handel der Vereinigten Staaten mit Eis.
                           Der Handel mit Eis, den die Vereinigten Staaten nach Westindien, Neu-Orleans,
                              und in andere in heißen Zonen gelegene Staaten treiben, hat, seit die ersten
                              Versuche, welche Frederick Gudar Esq. zu Boston in dieser
                              Hinsicht anstellte, guͤnstig ausfielen, jaͤhrlich mehr und mehr an
                              Ausdehnung gewonnen. Boston ist einer der Stapelplaͤze, wohin man das Eis im
                              Winter aus mehreren benachbarten Gegenden schafft. Man schneidet das Eis mittelst
                              einer eigenen Maschine in Bloͤke von 2 Fuß im Gevierte und 12 bis 18 Zoll
                              Dike. Ist der Winter nicht kalt genug, um Eis von solcher Dike zu geben, so legt man
                              die ausgeschnittenen Eisstuͤke auf die Eisoberflaͤche und laͤßt
                              sie auffrieren, worauf man sie neuerdings ausschneidet. Dieses Eis wird in Boston in
                              eigenen Magazinen zur Ausfuhr aufbewahrt. Bei der Versendung nach Westindien, wo die
                              ganze Reise in 14 Tagen zuruͤkgelegt ist, beobachtet man wenig
                              Vorsichtsmaßregeln. Man fuͤllt naͤmlich den ganzen Kielraum, nachdem
                              man ihn an allen Seiten mit einer beilaͤufig 4 Zoll diken Schichte Gerberlohe
                              umgeben, von Oben bis Unten mit Eisbloͤken und bedekt diese oben mit Heu,
                              worauf man die Fallthuͤren schließt, um sie bis zum Beginne der Ausschiffung
                              nicht wieder zu oͤffnen. Das Eis wird dabei nach der Klafter gemessen; jede
                              Klafter rechnet man zu 3 Tonnen; den Kubikfuß zu 58 1/2 Pfund. In neuerer Zeit nun
                              machte man den Versuch das amerikanische Eis selbst bis nach Ostindien zu
                              verschiffen, und der Versuch gelang auch wirklich unter der Leitung des Hrn. C. Rogers, obwohl die Fahrt 4 Monate 7 Tage dauerte, und
                              obschon man nothwendig zwei Mal den Aequator mit einer solchen Ladung passiren
                              mußte! Man traf hiebei folgende Vorsichtsmaßregeln. Man bestimmte dem Eise
                              naͤmlich einen abgeschlossenen Raum, der sich von dem Hinteren Theile der
                              vorderen bis zum vorderen Theile der Hinteren Fallthuͤre erstrekt und
                              beilaͤufig 50 Fuß Laͤnge hatte. Dessen Boden bestand aus zolldiken,
                              auf dem Schiffsboden befestigten Dielen; auf diesen brachte man eine schuhdike
                              Schichte gut getroknete Gerberlohe, die sich als ein sehr guter Nichtleiter erwiesen
                              hatte. Hierauf legte man abermals einen Bretterboden, und auf gleiche Weise baute
                              man auch die Seitenwaͤnde; die Pumpe und der Hauptmast wurden eben so mit
                              einem Gehaͤuse umschlossen. In diesen Raum nun pakte man die Eisbloͤke
                              so dicht als moͤglich, damit keine Zwischenraͤume blieben; man brachte
                              180 Tonnen unter. Oben auf legte man einen Fuß hoch fest eingepreßtes Heu, und
                              uͤber dieses nagelte man hoͤlzerne Dielen. Der Raum zwischen dem
                              Eisbehaͤlter und dem Verdeke ward mit Gerberlohe ausgefuͤllt. Auf der
                              Oberflaͤche ward eine Art von Schwimmer, dessen Stiel durch eine
                              Stopfbuͤchse lief, angebracht, um die allmaͤhliche Verminderung des
                              Eises zu erfahren. Der durch Schmelzen verursachte Verlust konnte jedoch auf diese
                              Weise nicht genau ermittelt werden, da die Eismasse nicht bloß von Außen her zu
                              schmelzen begann, sondern da sich auch zwischen den einzelnen Bloͤken eine
                              geringe Schmelzung kund gab. Im Ganzen mochte der durch Schmelzen entstandene
                              Verlust bei der Ankunft in Ostindien gegen 55 Tonnen betragen haben. Die
                              Waͤrmeleitung war auf die hier angegebene Weise so vollkommen unterbrochen,
                              daß ein oben auf den Eisbehaͤlter angebrachter Thermometer beinahe eben so
                              hoch stand, wie der in der Cajuͤte befindliche. (Aus den Transactions of the Asiatic Society im Mechanics' Magazine.)
                           
                        
                           
                           Zur Maulbeerbaumzucht.
                           Hr. Bonafous entwikelte am 11. April l. J. vor der
                              Akademie der Wissenschaften in Paris seine Ansichten und seine Versuche uͤber
                              das Pfropfen des weißen Maulbeerbaumes auf den philippinischen oder
                              vielstaͤngeligen Maulbeerbaum, welches er vornimmt, um ersteren rascher zu
                              vermehren, da seine Zucht aus Samen langsam von Statten geht, und da er sich durch
                              Steklinge nicht gut vervielfaͤltigen laͤßt. Bonafous pfropft den weißen Maulbeerbaum zu diesem Behufe zuerst auf
                              einjaͤhrige Steklinge des philippinischen Maulbeerbaumes, welche er
                              1–2 Zoll hoch uͤber dem Boden abschneidet, und hierauf auf die
                              abgeschnittenen Stuͤke dieser Steklinge, welche er in Stuͤke von
                              7–8 Zoll Laͤnge theilt, und welche er unmittelbar, nachdem auch sie
                              gepfropft worden sind, in den Boden sezt. Er erhaͤlt auf diese Weise in einem
                              Jahre Staͤmme von 5 – 6 Fuß Laͤnge und von 3 bis 4 Fuß im
                              Umfange. (Bulletin de la Société
                                 d'encouragement. April 1836, S. 147.)
                           
                        
                           Literatur.
                           
                              Franzoͤsische.
                              
                                 Abrégé du grand Dictionnaire de
                                       Technologie; par. MM.Francoeur, Robiquet, PayenetPelouze. T.
                                    IV. 8. Paris 1835. Avec
                                       planches.
                                    
                                 Dictionnaire universel du commerce et des
                                       manufactures; par M.Monbrion. 4. Paris 1835.
                                 Encyclopédie des connaissances utiles.
                                       Tom. XIII. 18. Paris 1835.
                                 Inventions et découvertes depuis la
                                       création du monde jusqu'a nos jours; parFabien. 18. Paris 1835.
                                 Recueil de Mémoires d'agriculture et
                                       d'économie rurale; par M. J.Gasparin. T.
                                    II. 8. 1835.
                                 Annuaire du Bureau des longitudes pour
                                       l'année 1836. 18. Paris
                                    1835.
                                 Elémens de Géométrie et de
                                       Trigonométrie; par M.Gouré. 8. Paris 1835.
                                 Essai sur la détermination des centres de
                                       Gravite; par C.Gaubert. 8. Paris 1835.
                                 Leçons de Chimie élémentaire;
                                       par M.Girardin. 4. Rouen 1835.
                                 Essai pratique sur l'emploi et la manière de
                                       travailler l'acier; par M.Damème. 8. Paris 1835.
                                 Manuel du Sommelier; par A.Jullien. 5e
                                       édit 18. Paris 1836.
                                 Manuel complet du Boulanger et du Meunier; par
                                       MM.Benoîtet Juliade Fontenelle. 3e
                                       édit. 2 vol. 18. Paris 1835.
                                 Manuel du Chandelier et du Cirier; par M.Lenormand. 2e
                                       édit. 18. Paris 1835.
                                 Manuel théorique et pratique du Vinaigrier et
                                       du Moutardier: par M. Juliade Fontenelle. 2e
                                       édit. 18. Paris 1835.
                                 Aperçu systematique sur la navigation dans
                                       l'air; par M.Duperron. 8. Paris 1835.
                                 Recherches sur les tissus de soie; par M. V.Thierry. 18. Paris 1835.
                                 Art de composer et décorer les jardins; par
                                       M.Boitard. 8. Paris 1835 avec planches.
                                    
                                 Botanique médicale et industrielle; par
                                       MM.VavasseuretCottereau. 4. Paris 1835.
                                 Application des principes de Mécanique aux
                                       machines les plus en usage, mues par l'eau, la vapeur, le vent et les
                                       animaux et a diverses constructions. Par A.Taffé. 8. Marseille 1835.
                                 Recueil de procédés chimiques,
                                       appliques aux arts et métiers. Toutes les recettes sont
                                       éprouvées et garanties par M. Je Comte deGazzera-Houlmer. Présentés par G.Dreyfuss. 8. Paris 1835.
                                 
                                 Banque générale de crédits
                                       agricoles; statuts avec éclaircissements intercalaires; par
                                       E.Godefroy. 8. Lyon 1835.
                                 La fausse industrie morcelée,
                                       répugnante, mensongère et l'antidote l'industrie naturelle
                                       combinée, attrayante, véridique, donnant quadruple
                                       produit; par M. Ch.Fourier. 8. Paris 1835.
                                 Considérations sociales sur l'Architectonique;
                                       par le Capitaine V.Considérant. 8. Paris 1835.
                                 Fragmens historiques sur l'intérêt
                                       légal et naturel de l'argent, des capitaux et des fonds publics,
                                       son influence sur les arts, l'industrie et l'agriculture. Par M.Deby. 8. Paris
                                    1836.
                                 Manuel de matelotage et de manoeuvre; par M.Dubreuil, Lieuten.
                                       de vaiss. 8. Paris 1835.
                                 Traite de Géométrie, de
                                       Trigonométrie rectiligne, d'arpentage et de
                                       Géodésie pratique; suivi de tables des sinus et des
                                       tangentes en nombres naturels. Par M.Jeannet. Revu,
                                       corrigé et augmenté par F.Gigault d'Olincourt. 12. II. Vol. Paris 1835.
                                 Essai sur l'exterieur et les proportions du cheval;
                                       par H.Morris, Capit. de
                                       Canile. 8. Paris 1835.
                                 Des moyens d'avoir les meilleurs chevaux; par M.Perrier, Vétérin. milit. 8. Paris
                                    1835.
                                 Instruction sur la nouvelle méthode de
                                       remplacer le fumier dans la culture de la vigne par des plantes en
                                       foines en vert; offrant une économie de 60 pour Cent sur la dépense ordinaire de fumiers;
                                       par M.
                                    Lacaze. 8. Nîmes 1835.
                                 De l'emploi de la Chaux en Agriculture, par M.Puvis. 8. Paris 1835.
                                 L'ami des champs. Journal d'agriculture, de Botanique
                                       etc.; par M.Laterrade. Année 1835.
                                 Essai sur la culture des garances; par M.Basset. 8. Paris 1835.
                                 Description d'une nouvelle combinaison de filtres
                                       à bassin de repos et à compartimens filtrans
                                       indépendans; par M.Cordier. 4. Paris 1835.
                                 Essai sur les compositions, qui donnent les plus
                                       belles couleurs dans les feux d'artifice. 8. Paris 1835.
                                 Choix de nouveaux modèles de serrureries,
                                       dessinés parHumberet gravés parLenormant. Fol.
                                       Paris 1835. (Heftweise.)