| Titel: | Verbesserungen an den Apparaten zur Communication oder Uebertragung von Wärme an gasförmige, flüssige und feste Körper, worauf sich John Sylvester, Ingenieur von Bloomsbury in der Grafschaft Middlesex, am 11. März 1835 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 61, Jahrgang 1836, Nr. XXIII., S. 117 | 
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                        XXIII.
                        Verbesserungen an den Apparaten zur Communication
                           oder Uebertragung von Waͤrme an gasfoͤrmige, fluͤssige und feste
                           Koͤrper, worauf sich John
                              Sylvester, Ingenieur von Bloomsbury in der Grafschaft Middlesex, am 11. Maͤrz 1835 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions.
                              Maͤrz 1836, S. 160.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Sylvester's verbesserte Dampfkessel und andere
                           Heizapparate.
                        
                     
                        
                           Ich will bei der Beschreibung der von mir gemachten Erfindung mit deren Anwendung an
                              den Dampfkesseln und an anderen zum Erhizen oder Verfluͤchtigen von Wasser
                              oder anderen Fluͤssigkeiten dienenden Gefaͤßen beginnen, und hierauf
                              die Angabe einiger der Modificationen folgen lassen, welche mit der Benuzung meines
                              Verfahrens zum Erhizen gasfoͤrmiger oder fester Koͤrper erforderlich
                              sind.
                           Meine Erfindung beruht, was deren Anwendung an Dampfkesseln oder an anderen zur
                              Verdampfung dienenden Gefaͤßen betrifft, auf einer Anzahl
                              kegelfoͤrmiger, in die Wassermasse oder in die sonstige Fluͤssigkeit
                              hineinragender Vorspruͤnge, und auf einer Anzahl aͤhnlicher, gegen das
                              Feuer hinabgerichteter Hervorragungen, welche, indem sie mit dem Boden des
                              Gefaͤßes aus einer Masse bestehen, an den dem Feuer ausgesezten Enden stark
                              erhizt werden koͤnnen, ohne zu verbrennen, weil die Hize wegen der
                              Waͤrmeleitungs-Faͤhigkeit des Metalles, aus welchem das
                              Gefaͤß besteht, rasch an das Wasser oder an die sonstige im Gefaͤße
                              enthaltene Fluͤssigkeit fortgepflanzt wird.
                           Fig. 50 zeigt
                              einen Theil des Bodens meines Kessels oder Abdampfgefaͤßes, woran man die
                              eben erwaͤhnten Hervorragungen bemerkt. A ist
                              naͤmlich ein senkrechter Durchschnitt durch den Boden des Gefaͤßes,
                              und B ein Durchschnitt durch diesen Boden und durch die
                              Mitte dieser Hervorragungen. Die Hoͤhe dieser lezteren kann je nach
                              Umstaͤnden mannigfach veraͤndert werden; im Allgemeinen gebe ich ihnen
                              jedoch die aus der Zeichnung ersichtlichen Formen und
                              Groͤßenverhaͤltnisse; auch bringe ich sie in Reihen an, so daß sie
                              sowohl der Laͤnge als der Breite des Bodens nach gleich weit von einander
                              entfernt sind. Den nach dieser Methode gebauten Kesselboden bringe ich so nahe
                              uͤber dem Feuer an, als es sich mit dem zur Speisung, zum Schuͤren und
                              zur hellen Verbrennung noͤthigen Raum vertragt. Je mehr die unteren
                              Hervorragungen dem Feuer nahe liegen, um so intensiver wird die Hize seyn, die sie
                              erlangen, und um so laͤnger koͤnnen die oberen Hervorragungen seyn;
                              damit hiedurch nicht nur die Ausdehnung der zur Uebertragung der Waͤrme
                              dienenden Oberflaͤche erhoͤht wird, sondern damit auch dem Metalle
                              fortwaͤhrend die Hize, die es vom Feuer her aufnahm, so schnell wieder
                              entzogen werde, daß keine schaͤdliche Anhaͤufung derselben in dem
                              Kesselboden, und folglich auch kein Verbrennen desselben Statt finden kann. Ich gebe
                              den Hervorragungen manchmal die Form fortlaufender paralleler Rippen, von denen jede
                              beinahe durch die ganze Breite oder durch die ganze Laͤnge des Bodens
                              laͤuft; je zwei dieser Rippen sind durch eine Riefe oder eine Furche
                              getrennt, welche an Breite dem oben erwaͤhnten Zwischenraume zwischen den
                              Hervorragungen gleichkommt; und durch das eine oder durch beide Enden dieser
                              parallelen Furchen ist eine Querfurche gezogen, in welche die Fluͤssigkeit
                              aus saͤmmtlichen parallelen Furchen laufen kann, um dann an dem Ende der
                              Querfurche bei einem Hahne abgelassen zu werden. Ist bloß eine solche Querfurche
                              vorhanden, so muß der Boden etwas weniges gegen den Horizont geneigt werden, damit
                              alle Fluͤssigkeit abgelassen werden kann; sind dagegen zwei Querfurchen
                              angebracht, so kann man dem Boden in der Mitte eine schwache Elevation geben, damit
                              die Fluͤssigkeit leichter gegen die beiden seitlichen Querfurchen ablaufe; diesen lezteren
                              selbst kann man zur Erleichterung des Abflusses gleichfalls eine schwache Neigung
                              geben. Der Durchschnitt B in Fig. 50 zeigt einen
                              senkrechten Durchschnitt durch die parallelen Rippen. Die Seiten und der Scheitel
                              des Kessels koͤnnen auf irgend eine der gewoͤhnlichen Methoden
                              gebildet seyn. Der gerippte Boden, wie er hier beschrieben worden ist, gewahrt
                              uͤberdieß auch mehr Festigkeit, als die Kesselboden von gewoͤhnlicher
                              Dike, und auch als die Boden mit kegelfoͤrmigen Hervorragungen; denn man kann
                              hier dem Boden groͤßere Dimensionen geben und ihn dabei doch so verfertigen,
                              daß er der Gewalt des Dampfes mehr Widerstand leistet, als dieß bei den beiden
                              uͤbrigen Formen der Fall ist. Die kegelfoͤrmigen Hervorragungen lassen
                              sich sehr leicht beim Gießen erzeugen; die gerippte Form hingegen erzielt man, der
                              Boden mag aus Eisen oder aus Kupfer bestehen, am besten durch Auswalzen. Man kann zu
                              diesem Zweke Platten von beliebigen Dimensionen auswalzen, und diese dann durch
                              Vernietungen zusammensezen.
                           Man kann uͤbrigens auch jede Rippe einzeln fuͤr sich aus einem
                              Stuͤke gießen oder auswalzen, und diese dann in einer der Breite des
                              Kesselbodens entsprechenden Anzahl zusammenbolzen. Fig. 51 gibt einen
                              Querdurchschnitt eines auf diese Weise gebildeten Bodens, woran a die Rippen, b den Bolzen
                              und c einen Theil der Seitenwand des Gefaͤßes
                              darstellt.
                           Fig. 52 zeigt
                              einen Durchschnitt einer Platte mit Rippen von einer anderen Form, welche leicht in
                              einem Walzwerke erzeugt werden kann. Die Fugen kann man mit einem feuerfesten
                              Cemente verstreichen.
                           Die gerippten Platten geben auch Mittel an die Hand, wodurch man sehr breiten und
                              flachen, durch die Dampfkessel laufenden Feuerzuͤgen große Staͤrke und
                              Festigkeit geben kann. Da jedoch die Intensitaͤt der Hize in den
                              Feuerzuͤgen geringer ist, als in der Nahe des Feuers, so brauchen hier die
                              Rippen weder so dik, noch so zahlreich zu seyn; deren Groͤße und Anzahl hat
                              sich hier vielmehr nach dem Widerstande zu richten, den der Feuerzug gegen den Druk
                              des Dampfes zu leisten hat.
                           Fig. 53 zeigt
                              eine sehr gute Form fuͤr zoͤllige Platten. Da die Rippen die
                              Staͤrke geben, so kann man die Platten der Feuerzuͤge sehr
                              duͤnn machen, ohne daß man fuͤrchten darf, daß sie durch die Hize
                              Schaden leiden; denn die Leitungsfaͤhigkeit dieser Rippen wird zugleich mit
                              dem Wasser den Platten die Hize beinahe so schnell entziehen, als sie ihnen
                              mitgetheilt wird.
                           Um meine Erfindungen zum Verdampfen zuker- oder salzhaltiger, oder anderer Aufloͤsungen
                              geeignet zu machen, versehe ich den Boden des Abdampfgefaͤßes zwar
                              gleichfalls mit Rippen, wie ich sie an meinem Dampfkessel anbringe; doch gebe ich
                              den Rippen sowohl, als den zwischen ihnen befindlichen Zwischenraͤumen
                              gewoͤhnlich eine groͤßere Flachenausdehnung. Die zwischen den Furchen
                              sich absezenden festen Substanzen koͤnnen mit einer Rakel, deren Form den
                              Furchen entspricht, in die Querfurchen und aus diesen dann mit einer anderen
                              entsprechenden Rakel an die Enden oder Seiten des Gefaͤßes geschafft werden.
                              Fig. 54
                              zeigt einen Durchschnitt eines Theiles eines Bodens dieser Art fuͤr ein
                              Abdampfgefaͤß; dieser Boden kann je nach der chemischen Natur der
                              abzudampfenden Fluͤssigkeit aus Metall gegossen oder aus gebranntem Thone
                              verfertigt werden. a ist ein Canal, welcher zwischen den
                              Rippen durch den duͤnnen Theil des Bodens gefuͤhrt werden kann, um zu
                              bewirken, daß in solchen Faͤllen, in denen der entstehende Bodensaz durch
                              eine zu hohe Temperatur Schaden leiden koͤnnte, die Hize nicht so frei an den
                              Boden fortgepflanzt werden kann. Fig. 55 zeigt einen
                              Durchschnitt eines aͤhnlichen Bodens, woran jedoch die erwaͤhnten
                              Loͤcher nicht angebracht sind.
                           Will man das Abdampfgefaͤß aus gebranntem Thone zusammensezen, so kann man
                              hiezu Stuͤke nehmen, die so groß sind, als man sie brennen kann, und welche
                              man auf eine Unterlage sezt, die die Feuerung vertraͤgt. Sollen feste
                              Substanzen erhizt werden, wie z.B. beim Roͤsten von Erzen oder bei der
                              Gasbereitung aus Steinkohlen oder aus anderen Substanzen, so baue ich den Boden der
                              hiezu bestimmten Retorte auf aͤhnliche Weise, wie den Boden des eben
                              beschriebenen Abdampfgefaͤßes; nur gebe ich den Zwischenraͤumen
                              zwischen den einzelnen Furchen eine solche Breite, wie sie den Erzklumpen, den
                              Steinkohlen oder den sonstigen Substanzen angemessen ist. Diese Breite muß offenbar
                              den Dimensionen der Stuͤke entsprechen, in welche die zu behandelnden festen
                              Koͤrper fuͤglich zerschlagen oder zertruͤmmert werden
                              koͤnnen; denn je geringer diese Breite ist, ohne daß dadurch das Hineinfallen
                              der einzelnen Stuͤke verhindert wird, um so kraͤftiger wird die Hize
                              fortgepflanzt werden; uͤbrigens ist zu bemerken, daß die Furchen dennoch
                              immer wenigstens eine solche Weite haben muͤssen, daß die
                              Ruͤkstaͤnde mit Leichtigkeit daraus entfernt werden
                              koͤnnen.
                           Bei der Anwendung meiner Erfindung auf das Troknen oder Darren von Malz, Getreide und
                              anderen Substanzen kann man den Boden des hiezu bestimmten Gemaches gleichfalls aus
                              geripptem oder gefurchtem Metalle, oder noch besser aus gebranntem Thone bauen,
                              indem in lezterem Falls die Uebertragung der Hize nicht so rasch von Statten geht, daß
                              hiedurch eine Beschaͤdigung des Malzes, des Getreides oder der sonstigen
                              Substanzen durch die Hize zu befuͤrchten ist. Man kann einen derlei Boden
                              sehr wohl aus gerippten Dachziegeln, welche so zusammengesezt sind, daß das Feuer
                              frei unter denselben wirken kann, bauen. Fig. 56 zeigt einen Theil
                              eines aus gebranntem Thone zusammengesezten Trokenbodens; wollte man Metall zu
                              dessen Bau verwenden, so muͤßten die Hervorragungen duͤnner und tiefer
                              seyn.
                           Um Kaffee, Cacao und andere derlei Substanzen zu roͤsten, bediene ich mich
                              bisweilen eines hohlen, umlaufenden Cylinders, welcher innen mit aͤhnlichen
                              Laͤngenrippen versehen ist, wie ich sie oben bei dem Boden des Dampfkessels
                              beschrieben habe. Die Oberflaͤche, welche mit dem zu roͤstenden
                              Koͤrper in Beruͤhrung kommt, wird hiedurch bedeutend
                              vergroͤßert, und folglich wird auch weit mehr Hize an diesen
                              fortgepflanzt.
                           Zur Uebertragung der Hize an luft- oder gasfoͤrmige Koͤrper
                              wende ich eine kegelfoͤrmige Hervorragung aus gebranntem Thone oder aus
                              irgend einem anderen geeigneten Materiale, die ich mit einer aus demselben oder
                              einem anderen Materiale verfertigten Roͤhre umgebe, an. Rund um das untere
                              Ende dieser Roͤhre herum bringe ich mehrere Oeffnungen an, deren
                              Flaͤchenraum zusammengenommen dem Flaͤchenraume der Muͤndung
                              der Roͤhre gleich ist. Durch diese Oeffnungen kann die Luft eindringen, um
                              der kegelfoͤrmigen Hervorragung den Waͤrmestoff zu entziehen, und dann
                              bei der oberen Muͤndung der Roͤhre in irgend einen geeigneten
                              Behaͤlter zu entweichen. Fig. 57 ist ein
                              Durchschnitt durch die Mitte eines Blokes aus gebranntem Thone oder einer anderen
                              sachdienlich befundenen Substanz; derselbe besteht aus einer kegelfoͤrmigen
                              Verlaͤngerung, welche nach Oben und nach Unten aus einer vierekigen Basis
                              hervorragt, auf der ein Trichter oder eine Roͤhre steht, die den Vorsprung
                              umgibt, und die sich oben in einen vierekigen Hut endigt, dessen seitliche
                              Dimensionen beinahe jenen der Basis gleichkommen. Fig. 58 zeigt dieselbe
                              Vorrichtung von Außen. e ist die Roͤhre; f der vierekige Hut; g die
                              vierekige Basis; h die Verlaͤngerung; i die Oeffnungen, durch welche die Luft, deren
                              Stroͤmung durch Pfeile angedeutet ist, eindringt. Die Heizkraft dieses
                              Apparates vermehre ich, indem ich irgend eine geeignete Anzahl solcher Bloͤke
                              mit den Basen und mit den oberen Theilen oder Huͤten an einander kitte, und
                              indem ich das Ganze so einschließe, daß rings um die Außenseite der Roͤhren
                              herum eine Kammer gebildet wird, die die Oeffnungen in den Roͤhren mit Luft
                              versieht. Eben so bringe ich uͤber den Muͤndungen der Roͤhren
                              eine andere abgeschiedene Kammer an, aus der die erhizte Luft an irgend einen Ort, an welchem man
                              ihrer bedarf, geleitet werden kann. Ich habe in der Beschreibung zwar gesagt, daß
                              ich die zur Fortpflanzung des Waͤrmestoffes dienenden Verlaͤngerungen
                              sowohl nach Oben als nach Unten uͤber die gemeinschaftliche Basis oder
                              uͤber den Boden hinausragen lasse; allein ich halte diesen Umstand weder an
                              den Dampfkesseln, noch an den Abdampfgefaͤßen, noch bei irgend einer anderen
                              Anwendung meiner Erfindung fuͤr unumgaͤnglich nothwendig; denn wenn
                              das Feuer sehr nahe an der zu erhizenden Oberflaͤche angebracht wird, und
                              wenn man die oberen Hervorragungen in gehoͤrigem Verhaͤltnisse
                              verlaͤngert, so kann die untere gegen das Feuer gerichtete Flaͤche
                              auch vollkommen eben seyn.
                           Als meine Erfindung erklaͤre ich schließlich die kegelfoͤrmigen
                              waͤrmeleitenden Verlaͤngerungen oder Hervorragungen, so wie auch deren
                              Vereinigung in erhabene Rippen, welche in die Massen der luftfoͤrmigen,
                              fluͤssigen oder festen Substanzen, die in meinen Apparaten erhizt werden
                              sollen, hinein, so wie auch nach Unten in das Feuer hinab ragen. Keineswegs nehme
                              ich jedoch die Ausdehnung der Heizoberflaͤche durch Verfertigung derselben
                              aus gefalteten oder runzeligen Platten in Anspruch; denn leztere Methode bietet
                              keinen so diken waͤrmeleitenden Koͤrper dar, daß der unteren
                              Flaͤche des Bodens ein intensiver Hizgrad mitgetheilt und von dieser so
                              schnell in die zu erhizende Substanz verbreitet werden koͤnnte, daß hiebei in
                              den dem Feuer zunaͤchst gelegenen Stellen keine nachtheilige
                              Anhaͤufung von Hize Plaz greifen kann.Wir sehen dieser lezten Verwahrung ungeachtet nicht ein, wie sich der
                                    Vorschlag des Patenttraͤgers dem Principe nach von jenen Vorschlagen
                                    unterscheidet, welche fruͤher bereits von Church (vergl. Polyt. Journal Bd. LIII. S. 90) und anderen gemacht wurden, um den Kesseln eine
                                    groͤßere Heizoberflache zu geben, und nach welchen die
                                    Kesselboͤden gleichfalls mit hervorragenden Rippen ausgestattet
                                    werden sollen. Was vollends gar die zum Erhizen luftfoͤrmiger
                                    Koͤrper bestimmte Vorrichtung betrifft, auf welche der
                                    Patenttraͤger großen Werth zu legen scheint, so ist sie nichts weiter
                                    als eine Modification der laͤngst bekannten Manteloͤsen. A. d.
                                    R.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
