| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 61, Jahrgang 1836, Nr. XLVII., S. 232 | 
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                        XLVII.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Verzeichniß der vom 28. Mai bis 25. Junius 1836 in England
                              ertheilten Patente.
                           
                              Dem Joseph Bentke
                                    Gerothwohl, Kaufmann im Camberwell Grove in der Grafschaft Surrey: auf gewisse Verbesserungen im Filtriren. Von einem Auslaͤnder
                                 mitgetheilt. Dd.
                                 28. Mai 1836.
                              
                           
                              Dem Francis Pettit
                                    Smith, Paͤchter in Hendon in der Grafschaft Middlesex: auf
                                 einen verbesserten Forttreiber fuͤr Dampfboote und andere Fahrzeuge. Dd.
                                 31. Mai 1836.
                              
                           
                              Dem William Gossage,
                                 in Stoke Prior in der Grafschaft Worcester: auf Verbesserungen an den
                                 Salzpfannen und in der Einrichtung der Oefen zum Troknen von Salzen. Dd.
                                 2. Junius 1836.
                              
                           
                              Dem Luke Hebert,
                                 Patentagent in Paternoster Row, in der City von London: auf verbesserte
                                 Maschinerien zur Brodbereitung, welche zum Theil auch zu anderen Zweken
                                 anwendbar sind. Dd.
                                 2. Junius 1836.
                              
                           
                              Dem Baron Heinrich von
                                    Bode, Generalmajor in russischen Diensten: auf Verbesserungen an
                                 Schiffswinden. Dd.
                                 4. Junius 1836.
                              
                           
                              Dem Manoah Bower, in
                                 Birmingham: auf Verbesserungen an verschiedenen Arten von Wagen oder Fuhrwerken.
                                 Dd.
                                 7. Junius 1836.
                              
                           
                              Dem John Young,
                                 Schlosser in Wolverhampton in der Grafschaft Stafford: auf Verbesserungen in der
                                 Verfertigung von metallenen Angeln fuͤr Thuͤren und zu anderen
                                 Zweken. Dd.
                                 7. Junius 1836.
                              
                           
                           
                              Dem Daniel Chambers,
                                 in Carey-Street, Lincoln's Inn und Joseph Hall in Margaret Street, Cavendish Square: auf eine Verbesserung an Pumpen. Dd.
                                 7. Junius 1836.
                              
                           
                              Dem Miles Berry, im
                                 Chancery Lane, Holborn, in der Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen an den
                                 Apparaten zum Reinigen und Troknen des Weizens und anderer Getreidearten. Von
                                 einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd.
                                 7. Junius 1836.
                              
                           
                              Dem Amos Gerald Hull
                                 Csq., in Cockspur Street, Charing Croß, Grafschaft Middlesex: auf ein Instrument
                                 zum Zuruͤkhalten von Gebaͤrmutter-Vorfaͤllen. Dd.
                                 7. Junius 1836.
                              
                           
                              Dem Edward Massey,
                                 Uhrmacher in King Street, Clerkenwell, Grafschaft Middlesex: auf verbesserte
                                 Apparate, um die Geschwindigkeit der Schiffe zu messen, ferner auf solche zum
                                 Sondiren der See. Dd.
                                 13. Junius 1836.
                              
                           
                              Dem Jakob Perkins,
                                 Civilingenieur in Fleet Street, in der City von London: auf Verbesserungen an
                                 den Kochapparaten. Dd. 13. Junius 1836.
                              
                           
                              Dem Miles Berry,
                                 Civilingenieur im Chancery Lane, Grafschaft Middlesex: auf verbesserte Apparate
                                 zum Baken und Roͤsten vegetabilischer Substanzen; mit gewissen
                                 Abaͤnderungen und Zusaͤzen sind sie auch zum Abdampfen
                                 zukerhaltiger Saͤfte und anderer Fluͤssigkeiten anwendbar. Von
                                 einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 13. Junius 1836.
                              
                           
                              Dem Alexander
                                    Ritchie, Kaufmann in Leeds in der Grafschaft York: auf eine gewisse
                                 Verbesserung im Appretiren wollener und anderer Zeuge. Von einem
                                 Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 13. Junius 1836.
                              
                           
                              Dem Karl
                                    Schafhaͤutel, in Dudley in der Grafschaft Worcester: auf
                                 einen verbesserten Apparat zum Puddeln des Eisens. Dd. 13. Junius 1836.
                              
                           
                              Dem Thomas Vaux, in
                                 der Pfarrei Woodford, Grafschaft Essex: auf die Einrichtung und Anwendung einer
                                 rotirenden Egge fuͤr landwirthschaftliche Zweke. Dd. 13. Junius 1836.
                              
                           
                              Dem John White,
                                 Ingenieur in der Stadt und Grafschaft Southampton: auf Verbesserungen an den
                                 rotirenden Dampfmaschinen, welche zum Theil, auch zu anderen Zweken anwendbar
                                 sind. Dd. 15.
                                    Junius 1836.
                              
                           
                              Dem James Dredge, in
                                 der Pfarrei Walcot, Stadt Bath, Grafschaft Sommerset: auf gewisse Verbesserungen
                                 in der Einrichtung von Haͤngeketten fuͤr Bruͤken, Viaducte
                                 und zu anderen Zweken, so wie in der Einrichtung solcher Bruͤten und
                                 Viaducte. Dd. 17.
                                    Junius 1836.
                              
                           
                              Dem John Hopkins, in
                                 Exmouth Street, Clerkenwell, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen an Oefen
                                 fuͤr Dampfmaschinen, Kessel und andere Zweke. Dd. 18. Junius 1836.
                              
                           
                              Dem Lewis Gachet, in
                                 Cambridge Heath, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen an der Maschinerie zur
                                 Fabrication von Sammt und gewissen anderen Geweben. Dd. 18. Junius 1836.
                              
                           
                              Dem Joseph Bunnett,
                                 in Newington Causeway, im Borough Southwark: auf gewisse Verbesserungen an
                                 Fensterladen, welche auch zu anderen nuͤzlichen Zweken angewandt werden
                                 koͤnnen. Dd. 18. Junius 1836.
                              
                           
                              Dem William Watson,
                                 Kaufmann in Liverpool; auf gewisse Verbesserungen in der Bereitung von Zuker aus
                                 Runkelruͤben und anderen Substanzen. Von einem Auslaͤnder
                                 mitgetheilt. Dd. 18. Junius 1836.
                              
                           
                              Dem John Young, in
                                 Wolverhampton in der Grafschaft Stafford: auf gewisse Verbesserungen in der
                                 Fabrication von Buͤchsen und Rollen fuͤr Schiebfenster und zu
                                 anderen Zweken. Dd. 21. Junius 1836.
                              
                           
                              Dem Robert Smith,
                                 Ingenieur in Manchester: auf ein verbessertes Verfahren Metallplatten zur
                                 Verfertigung von Kesseln etc. mit einander zu verbinden. Dd. 22. Junius 1836.
                              
                           
                              Dem William Wright,
                                 Mechaniker in Salford in der Grafschaft Lancaster: auf gewisse Verbesserungen an
                                 der Zwirnmaschine, die man zum Vorspinnen, Spinnen oder Zwirnen von Baumwolle,
                                 Flachs, Seide, Wolle, Hanf und anderen Faserstoffen gebraucht. Dd. 22. Junius
                                    1836.
                              
                           
                              Dem Charles Pearce
                                    Chapman, Zinkfabrikant am Cornhill in London: auf Verbesserungen
                                 im Druken der seidenen, baumwollenen und anderen Gewebe. Dd. 22. Junius 1836.
                              
                           
                              Dem William Barnett,
                                 Gießer in Brighton in der Grafschaft Sussex: auf gewisse Verbesserungen
                                 an den Apparaten zur Erzeugung und Reinigung des Leuchtgases. Dd. 22. Junius
                                    1836.
                              
                           
                              Dem Hamer Stansfeld,
                                 Kaufmann in Leeds in der Grafschaft York: auf Verbesserungen an der Maschinerie
                                 zum Vorspinnen gewisser Garne und zum Weben gewisser Fabrikate. Dd. 22. Junius
                                    1836.
                              
                           
                              Dem John Woolwich,
                                 Professor der Chemie in Birmingham: auf eine verbesserte Bereitungsart des
                                 kohlensauren Baryts. Dd. 22. Junius 1836.
                              
                           
                              Dem Henry Dunnington,
                                 Spizenfabrikant in Nottingham: auf Verbesserungen in der Fabrication von Spizen.
                                 Dd. 22. Junius
                                    1836.
                              
                           
                              Dem John Mac Dowell,
                                 Ingenieur in Manchester: auf gewisse Verbesserungen an der Maschinerie zum Sagen
                                 des Holzes und in der Art sie mit der Triebkraft in Verbindung zu bringen. Dd. 24. Junius
                                    1836.
                              
                           
                              Dem Georg Richards
                                    Elkington in Birmingham: auf ein verbessertes Verfahren Kupfer,
                                 Messing und andere Metalle und Legirungen zu vergolden. Dd. 24. Junius 1836.
                              
                           
                              Dem Samuel Hall in
                                 Basford in der Grafschaft Nottingham: auf Verbesserungen im Forttreiben der
                                 Boote, ferner an den Dampfmaschinen. Dd. 24. Junius 1836.
                              
                           
                              Dem Alexander Stocker
                                 in Birmingham: auf eine verbesserte Maschine zur Verfertigung von Feilen. Dd. 25. Junius
                                    1836.
                              
                           
                              (Aus dem Repertory of Patent-Inventions,
                                 Julius 1836, S. 56.)
                              
                           
                        
                           Jappelli's neue Wasserhebemaschine.
                           Hr. Jappelli, ein venezianischer Ingenieur, ist der
                              Erfinder einer neuen Wasserhebemaschine, uͤber welche Hr. Navier der Academie der Wissenschaften in Paris Folgendes
                              berichtet. „Die Maschine, welche hauptsaͤchlich bestimmt ist Wasser
                                 auf eine geringe Hoͤhe emporzuschaffen, besteht im Wesentlichen aus einer
                                 senkrechten, beweglichen, cylindrischen oder prismatischen Kufe mit horizontalem
                                 Boden, welche oben offen ist. Diese Kufe bildet einen Schwimmer, der in einem
                                 cylindrischen Raume, dessen Umfang nur um ein Geringes groͤßer als der
                                 ihrige und der mit Wasser gefuͤllt ist, abwechselnd sinkt und steigt.
                                 Diese abwechselnde Bewegung des Schwimmers wird durch die Thaͤtigkeit der
                                 Triebkraft erzeugt; sein Inneres steht bestaͤndig mit dem oberen
                                 Wasserbehaͤlter, in den das Wasser emporgeschafft werden soll, in
                                 Communication, und zwar mittelst einer geknieten Roͤhre, die von diesem
                                 Behaͤlter auslaͤuft und sich in einen senkrechten, durch den Boden
                                 des Schwimmers und eine Stopfbuͤchse gehenden Arm endigt. Die
                                 Stopfbuͤchse verhindert das Wasser sich mit jenem Wasser zu vermengen,
                                 welches sich in dem Raume, worin der Schwimmer schwimmt, befindet. Lezterer Raum
                                 kann mittelst Oeffnungen, die mit Ventilen oder Klappen, von denen sich das eine
                                 nach Innen, das andere nach Außen oͤffnet, besezt sind, einerseits mit
                                 dem unteren Behaͤlter, aus welchem das Wasser emporgeschafft werden soll,
                                 und andererseits mit dem oberen Behaͤlter communiciren. Wird der
                                 Schwimmer emporgehoben, so oͤffnet sich das erstere Ventil,
                                 waͤhrend das zweite geschlossen bleibt, so daß aus dem unteren
                                 Behaͤlter so viel Wasser in den cylindrischen Raum gelangt, als zur
                                 Ausfuͤllung des leeren Raumes, der durch das Emporsteigen des Schwimmers
                                 entsteht, noͤthig ist. Da das in dem Schwimmer enthaltene Wasser in dem
                                 Maaße in den oberen Behaͤlter zuruͤktritt, in welchem dessen
                                 Emporsteigen von Statten geht, so erfordert diese erste Operation nur einen
                                 geringen Kraftaufwand. So wie hingegen der Schwimmer nach Abwaͤrts
                                 getrieben wird, wird das in dem cylindrischen Raume befindliche Wasser
                                 gezwungen, in dem geringen, zwischen der inneren Wand dieses Raumes und der
                                 aͤußeren Wand des Schwimmers befindlichen Zwischenraume emporzusteigen.
                                 Hiebei wird das Ventil durch den entstehenden Druk geschlossen, so daß das
                                 Wasser nicht in den unteren Behaͤlter zuruͤkkehren kann,
                                 waͤhrend das zweite Ventil geoͤffnet wird, so daß das durch den
                                 Schwimmer aus der Stelle getriebene Wasser in den oberen Behaͤlter
                                 uͤbergehen kann. Es befinden sich demnach an dem ganzen Apparate nur
                                 wenige bewegliche Theile: naͤmlich der Schwimmer und die beiden Ventile;
                                 und diese schließen und oͤffnen sich von selbst, so oft es noͤthig
                                 ist. Der Nuzeffect ist im Vergleich zur aufgewendeten Kraft sehr
                                 bedeutend.“ (Mémorial
                                 encyclopédique, Januar 1836.)
                           
                        
                           
                           Ueber eine einfache Methode beim Nivelliren vorgefallene
                              Irrthuͤmer zu entdeken.
                           An den besten neueren Nivellirstaͤben, wie z.B. an jenen, fuͤr welche
                              Hr. Gravate im Jahre 1835 von der Gesellschaft der
                              Civilingenieurs die Telfordmedaille erhielt, wird die Beobachtung gleich von dem
                              Geometer abgelesen und nicht von dem Assistenten angegeben, wodurch nicht nur an
                              Zeit erspart, sondern auch viele Irrthuͤmer vermieden werden. Wenn jedoch der
                              Geometer am Ende seiner Arbeit einen Irrthum vermuthet, so bleibt ihm nichts Anderes
                              mehr uͤbrig, als die Operation zum Theil und hoͤchst wahrscheinlich
                              ganz zu wiederholen. Hr. Henry C. Scott hat nun eine
                              Verbesserung angebracht, gemaͤß welcher der Geometer ohne Wiederholung irgend
                              einer Beobachtung und durch einfaches Nachsehen seines Buches die Stelle, an welcher
                              der Irrthum begangen wurde, entdeken und verbessern kann, und gemaͤß welcher
                              er sich, wenn kein solcher vorhanden ist, von der Richtigkeit seiner Beobachtung
                              uͤberzeugen kann. Hr. Scott graduirt
                              naͤmlich die vordere Seite seines Nivellirstabes wie gewoͤhnlich vom
                              Boden auf, indem er ihn schwarz und weiß anstreicht; zugleich graduirt er aber auch
                              die hintere Seite, welche er jedoch roth und weiß anstreicht. Die rothe Graduirung
                              hat dieselben Unterabtheilungen wie die vordere; allein die Stellung der Numerirung
                              und der Haupteintheilungen ist eine andere: die erste rothe Haupteintheilung ist
                              naͤmlich 0,75 Fuß uͤber dem unteren Ende des Stabes angebracht und mit
                              III bezeichnet; die naͤchste oberhalb mit IV u.s.f. Beide Seiten werden bei
                              jeder Beobachtung abgelesen; man bekommt also fuͤr jeden Punkt zwei
                              verschiedene Hoͤhen, indem die rothe Seite bestaͤndig um 2,25 Fuß
                              hoͤher ist, als die schwarze oder die eigentlich richtige. Dieser Unterschied
                              ist so groß, daß das Gedaͤchtniß beim Ablesen nie nachtheilig
                              zuruͤkwirken kann. Jeder Irrthum laͤßt sich leicht entdeken; denn der
                              Geometer braucht nur jene Stellen zu untersuchen, an denen nicht der bestimmte
                              Unterschied zwischen den beiden Beobachtungen Statt findet; ist der Unterschied
                              uͤberall gleich, so ist hoͤchst wahrscheinlich gar kein Irrthum
                              vorhanden. (Magazine of Popular Science No. 1.)
                           
                        
                           Zur Geschichte des Gravirens en
                                 relief.
                              
                           Das Haus der Gemeinen in England hatte eine Commission niedergesezt, welche
                              uͤber den Zustand der Kuͤnste in England, uͤber den denselben
                              zu gewaͤhrenden Schuz, und uͤber die Errichtung von Schulen, Museen
                              etc. zur Verbreitung der Zeichenkunst unter den englischen Fabrikanten und Arbeitern
                              zu berichten hatte. Wir entnehmen aus den interessanten Verhoͤren, welche
                              diese Commission unter den ausgezeichnetsten Maͤnnern vornahm, und aus denen
                              das Mechanics' Magazine mehrere Auszuͤge
                              lieferte, einen Auszug der Antwort, welche Hr. Robertson,
                              der Herausgeber der eben genannten Zeitschrift auf die Frage, ob die Fortschritte
                              der Kuͤnste in England durch den Mangel an gehoͤrigem Schuze
                              fuͤr neue Erfindungen in denselben gehemmt worden seyen, gab. Allerdings,
                              sagte Hr. Robertson, war dieß in hohem Grade der Fall;
                              denn die auf die Zeichenkunst bezuͤglichen Erfindungen, wie z.B. die
                              Erfindung neuer Methoden und neuer Instrumente, sind durch unsere Geseze nicht
                              gehoͤrig geschuͤzt; auch ist hier der Schuz gegen das Nachmachen weit
                              schwerer ausfuͤhrbar, als bei irgend anderen Erfindungen. Ich erwaͤhne
                              als Beispiel fuͤr meine Behauptung nur die Kunst auf Metall erhaben zu
                              graviren, welche man in fruͤheren Zeiten kannte, und deren Wiederauffindung
                              so großes Beduͤrfniß ist. Albr. Duͤrer
                              besaß unstreitig die Kunst seine Zeichnungen von Papier unmittelbar erhaben auf
                              Metall zu uͤbertragen, von welchem sie dann in der Drukerpresse abgedrukt
                              werden konnten. Gegenwaͤrtig koͤnnen wir nur Holzschnitte oder
                              Stereotypen, die nach solchen verfertigt worden und rohe Copien sind, in unsere
                              Texte eindruken; waͤhrend Duͤrer's
                              Originalzeichnungen unmittelbar auf Metall uͤbergetragen wurden. So weit man
                              es in den Holzschnitten auch gebracht hat, so ist es doch ein Mißstand, daß das
                              hiezu noͤthige Buchsholz hoͤchstens Octavbloͤke gibt, und daß,
                              wenn man ja mehrere Bloͤke zu einem zusammensezt, dieß noch Schwierigkeiten
                              darbietet. Duͤrer dagegen war bei seinen Platten
                              auf keine Groͤße beschraͤnkt. Welche Vortheile die Wiederauffindung
                              dieser Kunst gewaͤhren wuͤrde, ergibt sich daraus, daß mit ihrer
                              Huͤlfe viele vortreffliche Werke um das 20fache schneller und um mehr als das 20fache wohlfeiler
                              vervielfaͤltigt werden koͤnnten. Viele beschaͤftigten sich
                              deßhalb bereits auch mit diesem Gegenstande und ich selbst kenne einen oder zwei,
                              die die Erfindung gemacht zu haben versicherten. Im Jahre 1824 machte mir Hr. Foulis, ein beruͤhmter Druker von Glasgow,
                              Mittheilungen hieruͤber; ich fuͤhrte ihn bei ein Paar Freunden ein,
                              und wir beschlossen gemeinschaftlich ein Unternehmen zur Ausfuͤhrung seiner
                              Erfindung zu gruͤnden. Da Hr. Foulis zwischen 70
                              und 80 Jahre alt war, so verlangten wir zu unserer Sicherheit Hinterlegung der
                              Beschreibung seines Verfahrens; er hingegen bestand zu gegenseitigem Schuze aus
                              Forderung eines Patentes. (Er wollte sich auf Ersteres nicht einlassen, und wir
                              konnten auf Lezteres nicht eingehen; denn waͤre ein Patent genommen worden,
                              so haͤtte man dessen Beschreibung bald uͤberall bekannt gemacht, und
                              die Erfindung waͤre fuͤr uns verloren gewesen, indem uns das Patent in
                              dergleichen Dingen unmoͤglich wirksamen Schuz haͤtte gewaͤhren
                              koͤnnen. Da wir nicht einig werden konnten, so kam das Unternehmen nicht zu
                              Stande, und Foulis nahm seine Erfindung wahrscheinlich
                              mit sich zu Grabe, obschon erwiesen war, daß er die fragliche Kunst wirklich besaß.
                              – Neuerlich kam Jemand, der erfahren hatte, welches Interesse ich an der
                              Sache nahm, zu mir, um mir zu sagen, daß einer seiner Freunde die Erfindung abermals
                              gemacht habe. Ich gab ihm um die Wahrheit der Angabe zu erforschen eine kleine
                              Handzeichnung aus meinem Portefeuille, zu meinem Erstaunen brachte er mir sie,
                              obschon sie aus einem sehr schwierigen Muster bestand, schon den naͤchsten
                              Morgen erhaben oder en relief und zwar sehr gut
                              ausgefuͤhrt; es konnte bei dieser Kuͤrze der Zeit kein Zweifel
                              daruͤber obwalten, daß die Arbeit nicht mit der Hand vollbracht worden seyn
                              konnte. Der Erfinder, der also das Geheimniß unstreitig besaß, wollte
                              daruͤber verfuͤgen, da er selbst kein Kuͤnstler war; ich schlug
                              vor ein Patent zu nehmen; allein man antwortete mir hierauf, daß, wenn ein Mal die
                              Patentbeschreibung erschienen seyn wuͤrde, man die Kunst unstreitig in jedem
                              Winkel nachmachen koͤnnte und nachmachen wuͤrde. Daß dieß wirklich der
                              Fall ist, dafuͤr lieferte das von Brewster erfundene Kaleidoskop einen
                              Beweis; denn kaum war Brewsters Patent bekannt geworden,
                              so machte man auch schon uͤberall Kaleidoskope; der Erfinder konnte sich
                              nicht Schuz genug verschaffen, und duͤrfte wohl kaum die Kosten seines
                              Patentes gedekt erhalten haben! Ich weiß kein Mittel, wodurch das Eigenthum von
                              derlei Erfindungen erfolgreich geschuͤzt werden koͤnnte; und schlage
                              demnach vor fuͤr solche nuͤzliche Erfindungen, die das Patentgesez
                              nicht schuͤzen kann, aus dem Staatsschaze Belohnungen zu votiren. In dem von
                              mir erwaͤhnten Falle verlangte der Erfinder nur 500 Pfd.
                              Entschaͤdigung fuͤr die Bekanntmachung, und erhaͤlt er diese
                              nicht, so duͤrfte die Sache abermals verloren gehen. Das Anrufen des
                              Urtheiles des Publicums, worauf man so großes Gewicht legt, ist eine große Garantie
                              fuͤr die Fortschritte, welche eine Erfindung machen wird; durchaus keine
                              Garantie liegt darin aber dafuͤr, daß dem Erfinder auch etwas von den
                              Fruͤchten seiner Entdekung zu gut kommen wird. – (Wir machen
                              schriftlich noch ein Mal auf die Actenstuͤke der oben erwaͤhnten
                              Commission aufmerksam, indem sich hieraus die interessantesten Aufschluͤsse
                              uͤber die Kuͤnste in England, uͤber die Inferioritaͤt
                              derselben im Vergleiche mit Frankreich und Deutschland, uͤber die
                              Zwekmaͤßigkeit der Zeichenschulen und uͤber die Einmischung der
                              Verwaltung in Gegenstaͤnden dieser Art ergeben.)
                           
                        
                           Ueber die Anwendung eiserner Klammern bei Bauten und
                              uͤber ein Mittel sie gegen Rost zu schuͤzen.
                           Die Roͤmer pflegten bekanntlich bei groͤßeren Bauwerken die
                              Quadersteine einer jeden einzelnen Schichte durch starke eiserne Klammern mit
                              einander zu verbinden, wodurch die an den neueren Mauerwerken so haͤufig
                              vorkommenden Risse vermieden werden. Da sich jedoch das Eisen an der Luft, und noch
                              mehr unter der Erde und in feuchten Orten sehr leicht oxydirt, und da hiedurch der
                              Nuzen der Klammern in kurzer Zeit nichtig geworden seyn wuͤrde, so
                              uͤberzog man die Klammern und Ketten, deren man sich bediente, mit einer
                              diken Bleischichte, auf welche die Feuchtigkeit und die Luft nur einen geringen
                              Einfluß uͤben. Von der Wirksamkeit dieser Methode uͤberzeugte man sich
                              neuerdings durch Ausgrabungen, welche man zu Moirans, in der Naͤhe der
                              Ueberreste einer roͤmischen Wasserleitung anstellte, welche unter dem Namen
                              des Pont-des-Arches unter den Archaͤologen beruͤhmt ist. Man grub
                              naͤmlich hiebei mehrere vollkommen viereckig behauene Steine, von denen jeder
                              wenigstens 10 Centner wog, aus; und fand sie saͤmmtlich mittelst eiserner,
                              mit Blei uͤberzogener Klammern vereinigt und so fest incrustirt, daß sie nur
                              durch Anwendung von Schießpulver getrennt werden konnten. Das Eisen zeigte sich
                              hiebei durch das Blei selbst nach Ablauf von 18 Jahrhunderten vollkommen gut
                              erhalten. (Mémorial encyclopédique 1836.
                              Maͤrz.)
                           
                        
                           Verbesserungen an Paulin's Apparat
                              zum Schuze der Pompiers etc.
                           Hr. Paulin kuͤndigte der Akademie der
                              Wissenschaften zu Paris in einer ihrer dießjaͤhrigen Maͤrzsizungen an,
                              daß er an seinem Schuzapparate (den wir im Polyt. Journal Bd. LVIII. S. 137 bekannt gemacht) mehrere
                              Verbesserungen und namentlich eine angebracht habe, gemaͤß welcher sich zwei
                              Menschen zugleich an einen mit erstikenden Gasen und Daͤmpfen
                              erfuͤllten Ort begeben und sich im Falle der Roth gegenseitig Huͤlfe
                              leisten koͤnnen. Er bemerkte bei dieser Gelegenheit, daß sich sein Apparat
                              nicht bloß bei Feuersbruͤnsten, sondern auch in Bergwerken, Schwindgruben,
                              Brunnen, Schiffsraͤumen und anderen gefaͤhrlichen Orten anwenden
                              ließe; und daß er sich auch von vielen Gewerbsleuten, wie z.B. von Metallvergoldern,
                              Farbenreibern, Spiegelbelegern, Mennigfabrikanten, Nadelfabrikanten, Tabakreibern,
                              Haͤringraͤucherern etc. mit groͤßtem Vortheile fuͤr ihre
                              Gesundheit und ohne irgend eine Erschwerung ihrer Arbeit benuzen ließe. (Mémorial encyclopédique, Maͤrz
                              1836.)
                           
                        
                           Einiges uͤber die Holzkohlenbereitung fuͤr
                              Huͤttenwerke.
                           Die in geschlossenen Gefaͤßen erzeugte Holzkohle, bei deren Fabrication man
                              den Holzessig und den Theer gewinnt, ist wegen der großen Hize, die bei deren
                              Production Statt findet, weniger compact als die in den gewoͤhnlichen
                              Kohlenmeilern gewonnene. Sie eignet sich daher, indem sie zu schnell verbrennt,
                              nicht zum Eisenschmelzprocesse; und bedingt eben deßhalb auch bei den
                              uͤbrigen Zweken, zu denen man sie verwendet, ihrer Wohlfeilheit ungeachtet
                              keine Ersparnisse. Um sie zu verbessern und auch zum
                              huͤttenmaͤnnischen Gebrauche geeignet zu machen, schlaͤgt nun
                              das Journal des connaissances usuelles, Mai 1836. S. 230
                              vor, die Kohle mit dem von dem Holzessig abgeschiedenen Theer zu begießen, da solche
                              Kohle eine groͤßere Hize geben soll. Dieß mag allerdings zu manchen Zweken
                              sehr gut seyn; was aber die Kohlen fuͤr die Hohoͤfen betrifft, so
                              scheint das angefuͤhrte Journal vergessen zu haben, daß diese so viel als
                              moͤglich von allen fluͤchtigen Stoffen befreit seyn muͤssen.
                              – Mehr zu beruͤksichtigen scheint uns der bei dieser Gelegenheit
                              neuerdings in Anregung gebrachte Vorschlag bei der Verkohlung des Holzes in Meilern
                              zwischen den Holzschichten und als aͤußere Deke Saͤgespaͤne
                              anzubringen, und bei der Verkohlung in geschlossenen Gefaͤßen die zwischen
                              dem Holz bleibenden Raͤume gleichfalls mit Saͤgespaͤnen
                              auszufuͤllen, indem hiedurch ein um 7–9 Proc. groͤßerer Ertrag
                              erzielt werden soll. Die Saͤgespaͤne sollen den Verlust, der sich
                              sonst durch die Verbrennung des Holzes ergibt, verhindern. Kohlenmeiler, die nach
                              dieser Methode bestellt worden, gehen jedoch anfangs gern aus, wenn man in deren
                              Leitung nicht einige Uebung erlangt hat.
                           
                        
                           Ueber Aufbewahrung des Getreides durch Troknung mittelst
                              erwaͤrmter Luft.
                           Da schon Vieles und Tuͤchtiges uͤber das laͤngere Aufbewahren
                              des Getreides geschrieben und projectirt worden, noch nie aber zum allgemeinen
                              Besten in Bayern Anwendung gefunden hat, so fuͤhle ich mich bewogen hier
                              meine Ansichten, zum Theil auch Erfahrungen, die ich mir durch angestellte Versuche
                              eigen machte, dem Publicum mit der Ueberzeugung vorzulegen, daß nur durch zwekmaͤßiges Troknen das Getreide von den
                              schaͤdlichen Einfluͤssen, als dem Wurm und dem Dumpfigwerden, durch
                              eine einfache Vorrichtung und mit geringen Kosten befreit, und ohne Nachtheil
                              fuͤr das Getreide selbst, zur laͤngern Aufbewahrung geeignet gemacht
                              werden kann.
                           
                           Im Fruͤhjahr 1834 sah ich mich veranlaßt, bei einem Vorrath von etwa 300
                              Schaͤffel Gerste der warmen Witterung wegen das Malzmachen einzustellen, und
                              diesen Vorrath zur Aufbewahrung auf meiner Malzdoͤrre bei gelinder
                              Waͤrme zu troknen. Im folgenden Herbste wurde wieder Malz daraus bereitet,
                              und ich fand, daß jedes Koͤrnchen noch dieselbe Keimkraft besaß wie neue
                              Gerste, waͤhrend wie bekannt von Gerste, die im gewoͤhnlichen Zustand
                              dasselbe Alter erreicht, sehr viele Koͤrnchen gar nicht mehr, und die anderen
                              hoͤchst ungleich keimen. Es wurde mir also klar, daß durch die in der Gerste
                              enthaltene Feuchtigkeit das Erstiken des Keimstoffes verursacht wird. Dasselbe wird
                              auch bei anderen Getreidegattungen der Fall seyn. Das Troknen wird aber nicht nur
                              den Keimstoff und alle zum Brodbaken gehoͤrigen Eigenschaften eines guten
                              Getreides bewahren, sondern auch den dumpfigen Geruch verhindern, und den so
                              schaͤdlichen Kornwurm vom Getreide abhalten, dem es, so lange es noch in
                              einem gewissen Grade zaͤh und feucht, leichter zugaͤnglich ist, als
                              wenn es durch das Troknen eine fast hornartige Haͤrte erlangt, die schwerlich
                              das Insect anzugreifen noch im Stand ist. Den Beweis davon haben wir beim Malze,
                              das, aller Feuchtigkeit beraubt, nie vom Wurme angegriffen wird, mit Ausnahme der
                              aͤußersten Schichten eines Haufens, die aus der Luft Feuchtigkeit anziehen,
                              zaͤhe, und so fuͤr den Wurm zugangsfaͤhig gemacht werden.
                              Dasselbe mag auch bei jeder anderen getrokneten Getreideart durch laͤngeres
                              Liegen vorkommen, jedoch wie gesagt nur an den aͤußersten Schichten, kaum 1/4
                              Zoll tief hinein, zu den inneren hat schon die Luft, also auch die Feuchtigkeit
                              nicht mehr Zutritt. Bei einer solchen Erscheinung muß dasselbe ganz ruhig, ohne es
                              umzuwenden, liegen bleiben, damit nicht das Zaͤhe unter das Trokene gemischt,
                              und eine andere Schicht der Luft ausgesezt wird. Das Troknen wird immer
                              Grundbedingung zur Aufbewahrung des Getreides bleiben, denn wir wissen aus
                              Erfahrung, daß alle Vegetabilien durch gaͤnzliche Entfernung der Feuchtigkeit
                              am laͤngsten dem Zahn der Zeit und ihren Einfluͤssen widerstehen, und
                              gerade im fraglichen Punkte gibt uns wieder die Erfahrung den trefflichsten
                              Fingerzeig, denn Getreide bei nasser Witterung eingeerntet, ist dem Verderben mehr
                              ausgesezt als jenes, das bei gutem Wetter geerntet, schon trokener in die Scheune
                              gebracht wird. Wenn wir also durch kuͤnstliche Mittel auch noch die
                              Feuchtigkeit im trokenen Getreide (und selbst im vermeintlich trokenen bleibt davon,
                              wie wir spaͤter sehen werden, noch eine bedeutende Quantitaͤt)
                              entfernen koͤnnen, muß es nicht die Aufbewahrungsfaͤhigkeit desselben
                              noch erhoͤhen? Dergleichen Ideen und Vorschlaͤge fand ich beim
                              Nachlesen von fruͤheren Wochenblaͤttern des landwirtschaftlichen
                              Vereins, von Dinglers polyt. Journal, und sie feuerten mich an, auch Versuche
                              uͤber diesen Gegenstand anzustellen. Die Beschreibung der Vorrichtung auf
                              weiter Unten versparend, bemerke ich hier nur, daß das Troknen mittelst
                              erwaͤrmter Luft heuer im Fruͤhjahr geschah; die dabei angewandte
                              Waͤrme uͤberstieg nie 30–36° R., welcher Temperatur das
                              Getreide an heißen Tagen schon auf dem Felde durch die Sommerhize ausgesezt war, so
                              daß sie unmoͤglich nachtheilig auf die Bestandtheile des Getreides einwirken
                              konnte, was auch die spaͤtere Anwendung desselben zum Brodbaken und
                              Malzmachen bewies. Jede Getreideart, Weizen, Korn (Roggen) und Gerste von der Ernte
                              1835, wurde immer 24 Stunden in obiger Temperatur erhalten, und verlor, nachdem sie
                              gehoͤrig abgekuͤhlt war, im Durchschnitt den 12ten Theil, sowohl ihres
                              Gewichtes als ihres Volumens, also im Schaͤffel 1/2 Mezen. Hr.
                              Baͤkermeister Dallmayr von hier, der die
                              Gefaͤlligkeit hatte, sowohl aus 1 Schaͤffel Weizen als aus 1
                              Schaͤffel Korn, beide auf diese Art getroknet, Brod zu baken,
                              erklaͤrte, daß es durch das Troknen nicht im Mindesten ungeeigneter zum
                              Brodbaken werde, jedoch muͤsse es vor dem Mahlen mehr als gewoͤhnlich
                              genezt werden. Alle drei Sorten Getreide keimten nach dem Troknen, nachdem sie
                              wieder bis zu einem gewissen Punkt in Wasser geweicht waren, ganz
                              gleichmaͤßig, nicht mehr aber das nachbeschriebene 17 Jahre alte Korn. Ich
                              hatte naͤmlich Gelegenheit von einem Vorrath von mehreren hundert
                              Schaͤffeln Korn, das schon 17 Jahre durch außerordentlichen Fleiß und
                              geschikte Entfernung des Wurms sehr rein erhalten worden, einen Schaͤffel zu
                              bekommen. Diesen unterwarf ich der Troknung auf oben erwaͤhnte Art, und es
                              ergab sich, daß 283 Pfd. Korn noch 16 Pfd. Feuchtigkeit enthalten waren, aber zu
                              meinem Erstaunen verlor es an Volumen im Verhaͤltniß mehr als an Gewicht,
                              naͤmlich 1/2 Mezen. Im Verhaͤltniß zu neuem Korn hatte es 1/3 weniger
                              Feuchtigkeit in sich, ein Zeichen, daß es durch das lange Aufbewahren und Bearbeiten
                              schon so weit von der Luft ausgetroknet worden war. – Ein anderes neues, aber
                              zaͤhes Korn verlor durch das Troknen mehr als den 12ten Theil seines
                              Gewichtes und Volumens, und erhielt dasselbe gute und gesunde Aussehen wie eines der
                              besten Qualitaͤt; woraus hervorgeht, daß Getreide bei nassem Wetter geerntet,
                              durch gehoͤriges Troknen eben so zur Aufbewahrung tauglich und vor Verderben
                              geschuͤzt wird. Ein weiterer Beweis dafuͤr ist der: Ein Freund von mir
                              hatte voriges Jahr zu seiner Gerstenernte nasses Wetter, die Gerste bekam im Stoke
                              durch die Naͤsse nach vierwoͤchentlichem Liegen einen uͤblen,
                              dumpfigen Geruch, und war so zaͤh, daß sie zum Bierbrauen, ja vielleicht zum
                              Viehfutter ganz ungeeignet erschien. Auf mein Anrathen troknete er sie auf seiner
                              Malzdoͤrre, wodurch sie allen uͤblen, dumpfigen Geruch verlor. Hierauf
                              wurde sie wieder durch Einweichen und Keimen zu Matz gemacht, wobei sie durchaus
                              nichts zu wuͤnschen uͤbrig ließ. Auffallender Weise zeigte sich bei
                              nachherigem Doͤrren mit Entweichung der Feuchtigkeit noch viel dumpfiger
                              Geruch, aber gedoͤrrt war keine Spur mehr davon vorhanden, und das Malz zum
                              Bierbrauen tauglich. Von 41 Schaͤffeln solcher zaͤhen Gerste erhielt
                              er 36 Schaͤffel Maͤlz. Die Heizung mit erwaͤrmter Luft
                              verdanken, wir dem verdienstvollen Hrn. P. J. Meißner,
                              Professor der technischen Chemie am k. k. polytechnischen Institut in Wien; von ihm
                              erschien die dritte Auflage einer Schrift uͤber diesen Gegenstand 1827. Erst
                              seitdem Meißner uns lehrte, die Luft viel oder wenig zu
                              erwaͤrmen, und in jeden Theil des Hauses nach Belieben hinzuleiten, ist jeder
                              Oekonom im Stande, Getreide auf das Einfachste und Wohlfeilste zu troknen. Jeder
                              Ofen wird dazu brauchbar; man umgibt ihn mit einem gemauerten Mantel 8–10
                              Zoll vom Ofen entfernt, der unten eine Oeffnung von einem Quadratfuß hat, durch
                              welche die kalte Luft einstroͤmt, sich um den Ofen herum erwaͤrmt, und
                              so durch einen Canal nach Oben an das auf einem groben Tuche oder einer
                              durchloͤcherten metallenen Platte ausgebreitete Getreide gefuͤhrt
                              wird. Der Rauch wird durch eigene Roͤhren in den Kamin abgefuͤhrt,
                              kommt also nie mit dem Getreide in Beruͤhrung. Auf solche Art ist auch meine
                              Vorrichtung: der Ofen ist zu ebener Erde, die erwaͤrmte Luft wird durch einen
                              Canal in einem, im 1sten Stoke des Gebaͤudes gemauerten vierekigen Kasten, 3
                              Fuß hoch und 6 Fuß im Quadrat, gefuͤhrt; auf diesem ist ein hoͤlzerner
                              Aufsaz, aber nur einen Fuß hoch, darin befinden sich von 3 zu 3 Zoll Latten, und
                              uͤber diese ist ein grobes Tuch ausgebreitet, worauf das Getreide zu liegen
                              koͤmmt. Bei dieser Groͤße laͤßt sich ein Schaͤffel
                              bequem auf einmal troknen. Wollte man die Vorrichtung so viel vergroͤßern,
                              daß 10 oder 20 Schaͤffel auf einmal getroknet wuͤrden, so
                              muͤßte die Feuerung anders eingerichtet seyn. So wuͤrden zwei Oefen
                              statt eines gute Dienste leisten, damit einer nicht zu sehr uͤberfeuert, und
                              die Waͤrme gleicher vertheilt wird. Da ich bei meinen Proben nicht
                              Holzersparniß oder die zwekmaͤßigste Art der Feuerung im Auge hatte, sondern
                              nur das Resultat der Eintroknung, so moͤgen allerdings in der Construction
                              des Ofens Verbesserungen angebracht werden, aber von dem Princip der
                              Lufterwaͤrmung darf man niemals abweichen. Die erwaͤrmte Luft muß
                              durch das zu troknende Getreide gleich einem Luftstrome streichen, durch die
                              Waͤrme die Feuchtigkeit entwikeln und durch den Zug dieselbe
                              fortfuͤhren. Waͤrme und Luft muͤssen nothwendig zusammenwirken,
                              wenn eine zwekmaͤßige Troknung vor sich gehen soll; denn wirkte die
                              Waͤrme allein, ohne ein Mittel die entwikelte Feuchtigkeit hinwegzuschaffen,
                              so wird nicht nur die Troknung erschwert, sondern es hat auch nachtheilige Folgen
                              fuͤr das Getreide selbst, wie wir den deutlichsten Beweis bei schlechten
                              Malzdoͤrren haben. Da die neueren Malzdoͤrren in den Brauereien zu
                              Muͤnchen, und auch einige auf dem Lande, nach denselben Grundsaͤzen
                              construirt sind, also kein Rauch mehr durch das zu doͤrrende Malz, sondern
                              nur Waͤrme und Luft stroͤmen, und sie also ihren Zwek vollkommen
                              erfuͤllen, so koͤnnen dieselben fuͤglich zum Troknen des
                              Getreides auch verwendet werden. Da in den Sommermonaten immer eine Pause im
                              Malzmachen eintritt, so koͤnnten mittelst derselben in dieser Zeit viele 1000
                              Schaͤffel in Muͤnchen allein getroknet werden. Die Vortheile, die
                              durch die Moͤglichkeit das Getreide im guten Zustand auf laͤngere
                              Zeit, und auf eine fuͤr jeden leicht ausfuͤhrbare nicht kostspielige
                              Art, aufzubewahren, der Menschheit und dem Vaterland erwachsen werden, sind schon zu
                              sehr erkannt und zu vielseitig besprochen, als daß sie hier noch einer ferneren
                              Auseinandersezung beduͤrften; nur glaube ich noch auf die speciellen
                              Vortheile bei Aufbewahrung des Getreides im getrokneten Zustande aufmerksam machen zu
                              muͤssen. 1) Daß jeder trokene Raum zu dessen Lagerung benuzt werden kann, auf
                              Speichern, Getreidekaͤsten in großen Haufen aufgeschuͤttet, oder in
                              Saͤken, Kisten, Faͤssern oder Gruben, in großen oder kleinen
                              Quantitaͤten; nur die Maͤuse und Ratten als die noch einzigen Feinde
                              muͤßte man durch alle bisher bekannten Mittel zu entfernen trachten. 2) Daß
                              man keine Muͤhe mehr mit Umarbeiten hat, und die Kosten dafuͤr und der
                              Schwand sich im Voraus ergeben. 3) Daß es jedem Privatmann leicht wird, sich einen
                              beliebigen Vorrath von Getreide anzuschaffen, indem er sich bei irgend einem
                              Oekonomen oder Braͤuer, oder vielleicht spaͤter bei eigens darauf
                              speculirenden Personen, Getreide troknen laͤßt, oder solches zur Aufbewahrung
                              getroknetes Getreide kauft. 4) Daß eben durch die Leichtigkeit und Sicherheit der
                              Aufbewahrung viele, die jezt nicht daran denken, bestimmt werden sich zur wohlfeilen
                              Zeit Vorraͤthe anzuschaffen, und so fuͤr Mißjahre ein großes Magazin
                              durch das ganze Land entsteht. – Zwar ließe sich noch viel uͤber
                              diesen Gegenstand sagen, allein zur Anregung wird dieß hinreichen. Ich bedaure nur,
                              nicht in mehr wissenschaftlicher Gestalt meine innige Ueberzeugung von der
                              Vorzuͤglichkeit dieser Methode, die sich gewiß durch 50 und
                              100jaͤhrige Erfahrung bewaͤhren wird, darlegen zu koͤnnen,
                              glaube mich aber dennoch schon jezt durch die niedrigen Preise und die Guͤte
                              des Getreides der lezten, und die erfreulichen Aussichten auf die kuͤnftige
                              Ernte dazu aufgefordert, damit noch Andere darauf aufmerksam gemacht werden und
                              Versuche anstellen. Es wuͤrde fuͤr mich die hoͤchste Belohnung
                              seyn, wenn durch das Zusammenwirken von Personen, die sachverstaͤndiger sind
                              als ich, die wohlthaͤtigen Folgen, die daraus fuͤr das Vaterland
                              entspringen muͤssen, befoͤrdert und beschleunigt wuͤrden.
                              –
                           Gabriel Sedlmayr, Bierbrauer.
                           Hr. Geheimerath v. Wiebeking bemerkt zu dem Aufsaz des
                              Hrn. Sedelmaier, der gewiß die Beachtung der Regierungen
                              und Oekonomen verdient: „Es gibt noch eine andere, wie mir scheint, sehr
                                 nuͤzliche Art, trokene und selbst zur Aussaat anwendbare
                                 Getreidekoͤrner zu erhalten; sie ist in Curland, Livland Esthland und in
                                 einem großen Theil von Rußland in Anwendung. Die Getreidegarben werden
                                 naͤmlich in einer auf dem Bauerngehoͤfte stehenden Trokenkammer
                                 aufgerichtet, deren Heizung mit erwaͤrmter Luft von Unten geschieht.
                                 Nicht allein daß man auf diese Weise trokene Koͤrner erhaͤlt,
                                 sondern diese fallen leichter aus den Aehren, und diese Koͤrner sind als
                                 Saatkorn vorzuͤglich zur Aussaat brauchbar, wozu sie in Schweden sehr
                                 gesucht sind. In den Gebirgsgegenden von Bayern, Schlesien und Tyrol, wo die
                                 Garben auf hoͤlzernen Kreuzstangen aufgehaͤngt worden, um in dem
                                 feuchten Klima zu troknen, wuͤrde man nicht allein diese Arbeit ersparen,
                                 sondern auch beim Dreschen viel Zeit, weil die Koͤrner aus feuchten
                                 Aehren nicht ausfallen. Ein anderer wichtiger Gegenstand fuͤr die
                                 Landwirthschaft ist solche Aufbewahrung der Getreidekoͤrner und der
                                 Huͤlsenfruͤchte, um dieselben auf mehrere Jahre im trokenen
                                 Zustande zu erhalten, solche gegen den Kornwurm und anderes Ungeziefer zu
                                 schuͤzen, ihr Schwinden zu verhindern, und die Getreidemagazine allen
                                 Feuergefahren zu entziehen. Ein solches Getreidemagazin, welches diesen
                                 Bedingungen entspricht, wird nicht nur die Domainenverwaltung eines Staats,
                                 sondern auch die Magistraturen großer Staͤdte in den Stand sezen, einen
                                 fuͤr die Landeigner sowohl, als fuͤr die Consumenten
                                 vortheilhaften Mittelpreis des Getreides zu bewirken, und daneben bedeutende
                                 Ausgaben ersparen, welche die großen uͤblichen und dem Brande leicht
                                 ausgesezten Kornmagazine verursachen. Wie nun solche vorteilhafte Magazine
                                 beschaffen seyn muͤssen, daruͤber finden sich in der
                                 franzoͤsischen und deutschen Ausgabe meines aus 11 Quartbaͤnden
                                 bestehenden mit 260 Kupfern begleiteten Werkes uͤber die
                                 buͤrgerliche Baukunde umstaͤndliche Vorschlaͤge und
                                 Zeichnungen. In diesem Werke sind auch die Maximen und Constructionen der
                                 landwirtschaftlichen Gebaͤude aller Art abgehandelt, und diese Materie
                                 ist mit Beispielen aus mehreren Laͤndern begleitet; auch enthaͤlt
                                 dieses Werk die Beschreibung der besten Bierbrauereien.“ (Allg.
                              Zeit.)