| Titel: | Verbesserungen an den zur Verzehrung des Rauches und zur Ersparung von Brennmaterial dienenden Apparaten, welche Verbesserungen sich hauptsächlich auf die Dampfmaschinen der Dampfboote beziehen, und worauf sich Richard Coad, Chemiker von Liverpool in der Grafschaft Lancaster, am 10. Jul. 1835 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 61, Jahrgang 1836, Nr. LXX., S. 377 | 
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                        LXX.
                        Verbesserungen an den zur Verzehrung des Rauches
                           und zur Ersparung von Brennmaterial dienenden Apparaten, welche Verbesserungen sich
                           hauptsaͤchlich auf die Dampfmaschinen der Dampfboote beziehen, und worauf sich
                           Richard Coad, Chemiker
                           von Liverpool in der Grafschaft Lancaster, am 10. Jul. 1835 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts. Julius 1836, S.
                              301.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Coad's verbesserte Apparate fuͤr Dampfboote.
                        
                     
                        
                           Der Patenttraͤger bezwekt durch seine Erfindung eine vollkommnere Verbrennung
                              der brennbaren Gase und der unverzehrten Kohlentheilchen, welche an den
                              gewoͤhnlichen Feuerzuͤgen meistens als Rauch durch den Schornstein
                              entweichen. Durch die Erfindung soll mittelst eines Apparates, welcher außerhalb des
                              Kessels in einem Theile der Feuerzuͤge oder des Rauchfanges angebracht wird,
                              ein Theil der Hize, der bei der Verbrennung des Brennstoffes im Ofen erzeugten
                              Daͤmpfe waͤhrend des Emporsteigens dieser Daͤmpfe im Rauchfange
                              wieder gewonnen, und mittelst eines frischen Luftstromes wieder unter den Kessel
                              oder die Sohle des Ofens zuruͤkgefuͤhrt werden, um daselbst zur
                              Verzehrung des Rauches zu dienen.
                           Der vorgeschlagene Apparat besteht aus Roͤhren oder Luftkammern, welche in
                              oder außerhalb der Feuerzuͤge des Kessels oder in dem Rauchfange so
                              angebracht sind, daß sie den noͤthigen Luftzug nicht beeintraͤchtigen.
                              Diese Roͤhren koͤnnen uͤbrigens auch in einer zwischen dem
                              Kessel und dem Rauchfange befindlichen Kammer angebracht seyn, und muͤssen an
                              dem einen Ende dem Zutritte der atmosphaͤrischen Luft offen stehen, damit sie
                              Luftstroͤmungen, die von selbst entstehen oder kuͤnstlich erzeugt
                              werden, aufnehmen koͤnnen, waͤhrend sie mit ihren anderen, gleichfalls
                              offenen Enden unter die Sohle des Ofens fuͤhren. Die frische Luft wird auf
                              diese Weise bei ihrem Durchgange durch die Roͤhren oder Kammern mittelst der
                              erhizten, durch dieselben Kammern oder Roͤhren stroͤmenden
                              Daͤmpfe erhizt.
                           Der Patenttraͤger hat in der Beschreibung seines Patentes mehrere Methoden,
                              feine Erfindung in Ausfuͤhrung zu bringen, angegeben, indem die Principien, auf denen
                              sie beruht, mannigfache Modificationen der Apparate zulassen: Er sagt, daß er sehr
                              wohl wisse, daß bereits fruͤher mehrere Methoden, den Rauch zu verzehren,
                              eine vollkommenere Verbrennung des Brennmateriales zu bewirken und die Oefen mit
                              erhizter Luft zu speisen in Vorschlag gebracht wurden. So wurde namentlich schon
                              fruͤher erhizte Luft unter die Sohle der Heizstelle und auf das Brennmaterial
                              und die daraus emporsteigenden Daͤmpfe geleitet; allein die Luft wurde hiebei
                              in einer eigenen Kammer mittelst eines eigenen Feuers oder mittelst der
                              Feuerzuͤge des Kessels geheizt, so daß dem Kessel hiedurch ein Theil der
                              fuͤr ihn bestimmten Hize entzogen wurde. So hat man die Waͤrme der
                              durch den Rauchfang entweichenden Daͤmpfe dadurch benuzen wollen, daß man in
                              dem Rauchfange Roͤhren anbrachte, durch welche die frische Luft in
                              entgegengesezter Richtung stroͤmte; allein die auf diese Weise erhizte Luft
                              ward ausschließlich zur Unterhaltung der Verbrennung des Brennmateriales im Ofen
                              bestimmt, indem sie in ein umschlossenes Aschenloch geleitet wurde, von welchem aus
                              sie zwischen den Roststangen in den Ofen emporstieg; waͤhrend der neuen
                              Erfindung gemaͤß den durch den Rauchfang entweichenden Daͤmpfen der
                              Waͤrmestoff durch Luftstroͤme, welche durch Roͤhren oder
                              Kammern, die in den Feuerzuͤgen oder Rauchfaͤngen angebracht oder
                              damit verbunden sind, entzogen wird; und waͤhrend die hiedurch erhizte
                              atmosphaͤrische Luft in der Naͤhe der Sohle des Ofens auf die
                              unverbrannten Gase und Rauchtheilchen geleitet wird, um hiedurch eine vollkommenere
                              Verbrennung dieser Substanzen an ihrer Austrittsstelle zu erzeugen.
                           Fig. 31 ist
                              ein senkrechter Durchschnitt durch einen Ofen, einen Kessel und dessen
                              Feuerzuͤge, woran die Erfindung mittelst gewundener, in dem Rauchfange
                              befindlicher, mir dem einen Ende dem Zutritte der atmosphaͤrischen Luft, mit
                              dem anderen Ende hingegen der Sohle zugekehrten Roͤhren angebracht ist. A ist der Kessel; B die
                              Feuerstelle oder der Ofen; C sind die Roststangen; D die Sohle; E, E die
                              Feuerzuͤge; F der Rauchfang; G, G die Roͤhren, welche aus Eisen oder einem
                              anderen entsprechenden Metalle bestehen, und deren aͤußere Enden durch die
                              Waͤnde des Rauchfanges gehen. Diese Roͤhren sollen in jedem Falle so
                              viele Wendungen haben, und der Einwirkung der erhizten, in dem Rauchfange
                              emporsteigenden Luft und der Gase eine Oberflaͤche von solcher Ausdehnung
                              darbieten, daß sie diesen die Hize zu entziehen im Stande sind. Die unteren Enden
                              dieser Roͤhren fuͤhren in eine weitere Roͤhre H, in welcher die erhizte Luft an die Sohle D gelangt, um daselbst durch eine lange schmale Spalte
                              oder auch durch mehrere kleine Oeffnungen zu entweichen, damit auf den
                              unentzuͤndeten Rauch ein Strom frischer warmer Luft geleitet, und hiedurch
                              dessen Verbrennung bewirkt werde.
                           In solchen Faͤllen, wo der Zug des Schornsteins nicht ausreicht, um zu
                              bewirken, daß die erforderliche Quantitaͤt atmosphaͤrischer Luft in
                              die erwaͤhnten Roͤhren eindringt, muß ein Windfang oder eine sonstige
                              mechanische Vorrichtung zu diesem Behufe angebracht werden.
                           Fig. 32 zeigt
                              eine andere Methode, nach welcher anstatt der spiralfoͤrmig gewundenen
                              Roͤhren mehrere gebogene Roͤhren G, G
                              beinahe senkrecht in dem Rauchfange angebracht sind. Die aͤußeren Enden
                              dieser Roͤhren G oͤffnen sich hier in
                              diesem Falle unter dem Aschenloche in eine Kammer I, I,
                              wo die Luft vor ihrem Eintritte in diese Roͤhren zum Theil erwaͤrmt
                              wird. Alle uͤbrigen Theile sind mit denselben Buchstaben bezeichnet, wie an
                              Fig.
                                 31.
                           In Fig. 33
                              wird, wie man sieht, derselbe Zwek durch mehrere kurze, horizontal durch eine
                              Erweiterung des Rauchfanges gelegte Roͤhren G, G
                              erreicht. Das eine Ende einer jeden dieser Roͤhren communicirt mit einer
                              Kammer K, die durch die kurze Roͤhre L dem Zutritte der atmosphaͤrischen Luft offen
                              steht; mit den anderen Enden hingegen muͤnden diese Roͤhren in die
                              Kammer M, von der die an die Sohle fuͤhrende
                              Roͤhre H auslaͤuft. Hier in dieser Figur
                              ist auch die Anwendung eines Windfanges N anschaulich
                              gemacht.
                           Bei der Anwendung seiner Erfindung auf die Oefen der Dampfkessel von Dampfbooten oder
                              Locomotivmaschinen gibt der Patenttraͤger jedoch der Anwendung einer heißen
                              Luftkammer an dem unteren Ende des Rauchfanges, wie man dieß an dem Aufrisse, Fig. 34, und
                              an dem horizontalen Durchschnitte, Fig. 35, ersieht, den
                              Vorzug. F, F ist hier der Rauchfang oder Trichter; D, D eine cylinderfoͤrmige, in den Rauchfang
                              gebrachte, auf Leisten ruhende Kammer; P, P sind
                              senkrechte Roͤhren oder roͤhrenfoͤrmige Feuerzuͤge,
                              welche zum Behufe des Durchganges der heißen Daͤmpfe und Gase durch die
                              cylinderfoͤrmige Kammer gefuͤhrt sind. Q,
                                 Q sind kurze Roͤhren, welche zum Eintritte der
                              atmosphaͤrischen Luft in die Kammer D dienen;
                              diese Luft gelangt dann, nachdem sie auf ihrem Durchgange zwischen den
                              Roͤhren P, P, P erhizt worden ist, in die
                              groͤßere Roͤhre R, die durch einen Kegel
                              und eine Scheide mit der Roͤhre H verbunden ist;
                              leztere fuͤhrt sie endlich an die Sohle des Ofens, um daselbst zur
                              Entzuͤndung und Verbrennung des Rauches verwendet zu werden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
