| Titel: | Beschreibung einer neuen Emaillirlampe. Von Hrn. E. Peclet. | 
| Fundstelle: | Band 61, Jahrgang 1836, Nr. LXXIX., S. 433 | 
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                        LXXIX.
                        Beschreibung einer neuen Emaillirlampe. Von Hrn.
                           E. Peclet.
                        Aus dem Bulletin de la Société
                                 d'encouragement. Maͤrz 1836, S. 90.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Peclet, Beschreibung einer neuen Emaillirlampe.
                        
                     
                        
                           Die Emaillirlampen, deren man sich in den physikalischen und chemischen Laboratorien
                              so haͤufig bedient, bestehen bekanntlich aus einem großen
                              Oehlbehaͤlter, in welchem zwei dike, als Dochte dienende
                              Baumwollbuͤndel untertauchen. Mittelst einer gewoͤhnlich aus Metall
                              verfertigten Roͤhre, wird aus einem Geblaͤse, welches mit dem Fuße
                              getreten wird, ein Luftstrom auf die Flamme geleitet. Dieser Apparat nun, der
                              bereits sehr alt ist, hat große Unannehmlichkeiten: namentlich ist es sehr schwer,
                              die Dochte so zuzurichten, daß man einen gehoͤrigen Flammenkegel
                              erhaͤlt, und ganz unmoͤglich ist es, eine Verbrennung ohne alle
                              Rauchentwikelung zu erzielen.
                           In dem physikalischen Laboratorium der Normalschule in Paris, wo taͤglich 5
                              Emaillirlampen zugleich brannten, war der Rauch so stark, daß es unmoͤglich
                              war, die Arbeit uͤber eine halbe Stunde lang fortzusezen. Ich versuchte daher vor drei Jahren
                              uͤber den Lampen Kegel aus Zink anzubringen, welche mit einer horizontalen,
                              in einen Rauchfang fuͤhrenden Roͤhre communicirten. Dieses
                              Ventilirsystem bewirkte allerdings eine große Verbesserung; allein es wirkte nur in
                              so lange, als die Kegel sehr weit herabgesenkt waren, wo dann die Arbeit erschwert
                              war. Ich suchte daher den Apparat so zu veraͤndern, daß alle diese Nachtheile
                              verschwanden, und gelangte endlich zu folgender Anordnung.
                           Der Apparat besteht aus einem senkrechten, oben offenen und unten geschlossenen
                              Cylinder, in welchem das Oehl mittelst eines seitlichen Oehlbehaͤlters immer
                              auf gleicher Hoͤhe erhalten wird. In diesem Cylinder sind 5–6
                              ringfoͤrmige concentrische Dochte, welche mittelst einer Vorrichtung, die der
                              an den Argand'schen Lampen gebraͤuchlichen
                              aͤhnlich ist, gemeinschaftlich erhoͤht oder gesenkt werden
                              koͤnnen, angebracht sind. In der gemeinschaftlichen Achse des Cylinders und
                              der Dochte befindet sich eine senkrechte, mit dem Geblaͤse communicirende
                              Roͤhre. Der aus dieser Roͤhre entweichende Luftstrom theilt seine
                              Bewegung seitlich der umgehenden aͤußeren Luft mit; hiedurch entsteht in dem
                              von dem inneren Dochte eingeschlossenen Raume ein theilweiser luftleerer Raum, in
                              welchen die aͤußere Luft eindringt, so daß die Flamme in denselben
                              hinabsteigt, um hierauf durch den Luftstrom in Form eines senkrechten, nicht
                              rauchenden Flammenkegels von sehr hoher Temperatur emporgetrieben zu werden.
                           Diese neue Art von Lampe gewahrt folgende Vortheile: 1) gibt der Docht immer einen
                              rauchlosen Flammenkegel. 2) kann man die Staͤrke des Flammenkegels nach
                              Belieben abaͤndern, je nachdem man den Docht mittelst der Zahnstange
                              hoͤher oder niederer stellt. Da ferner das Oehl immer auf gleicher
                              Hoͤhe bleibt, so verkohlt sich der Docht nur um sehr weniges; da die ganze
                              Flamme zum Flammenkegel verwendet wird, so erhaͤlt man bei gleichem
                              Verbrauche an Oehl einen groͤßeren Nuzeffect als mit den alten Lampen; da man
                              den Docht waͤhrend der noͤthigen Unterbrechungen der Arbeit
                              herabdrehen kann, so wird in den Zwischenzeiten der Verbrauch an Oehl nicht
                              groͤßer seyn, als an den Nachtlampen; und endlich laͤßt sich die
                              Flamme bei der senkrechten Richtung, die sie bekommt, auch zum regelmaͤßigen
                              Erhizen von Tiegeln oder von Gefaͤßen aller Art, die man in gehoͤriger
                              Hoͤhe uͤber der Flamme anbringt, verwenden.
                           Fig. 19 ist
                              ein Aufriß eines mit der neuen Lampe ausgestatteten Emaillirtisches. Fig. 20 ist ein
                              Querdurchschnitt. Fig. 21 ein Durchschnitt der Lampe nach groͤßerem Maaßstabe; Fig. 22 und
                              23 stellt
                              den Dochttraͤger vor.
                           A ist ein Behaͤlter aus Weißblech, in welchem das
                              Oehl mittelst eines
                              seitlichen Behaͤlters Q, womit er durch die
                              Roͤhre Q communicirt, immer auf gleicher
                              Hoͤhe erhalten wird. B ist ein Cylinder, der das
                              Gefaͤß A unter dem Tische umgibt, und der
                              zugleich zur Befestigung der Zahnstange des Dochttraͤgers, so wie auch zur
                              Befestigung des Gefaͤßes A an dem Tische dient.
                              C sind die ringfoͤrmigen concentrischen
                              Dochte; sie sind mittelst eines gebrochenen Ringes, Fig. 23, der mir einer
                              Schraube angezogen werden kann, an dem Stuͤke D
                              befestigt. Dieses Stuͤk D, welches man in Fig. 22 in
                              horizontaler Projection sieht, ist der Dochttraͤger. E ist eine daran befestigte Stange, welche mittelst der Zahnstange F in Bewegung gesezt werden kann. G ist ein an der Achse des in die Zahnstange eingreifenden Getriebes
                              befestigter Knopf. H eine Roͤhre, die sich an dem
                              oberen Ende in eine haarfoͤrmige Oeffnung endigt, waͤhrend sie unten
                              mit dem Geblaͤse communicirt. I eine
                              Roͤhre, die die vorherige umgibt, und welche den Eintritt des Oehles in die
                              Roͤhre H verhindert. K eine kleine schief laufende Roͤhre, welche in den Zwischenraum,
                              durch den die beiden Roͤhren H und I von einander geschieden sind, eindringt. L eine Roͤhre, die die Luft aus dem
                              Geblaͤse herbeileitet. M ein Napf zum Auffangen
                              des abtropfenden Oehles; er wird von der Roͤhre N, die bajonettartig an der an der Roͤhre I
                              angebrachten Roͤhre O befestigt ist, getragen.
                              R ist der Blasebalg; 8 der Hebel, womit derselbe in
                              Bewegung gesezt wird; und T der Trerschaͤmel.
                           Nach dieser Beschreibung koͤnnen dergleichen Lampen leicht uͤberall
                              verfertigt werden; uͤbrigens bekommt man sie auch sehr gut und wohlfeil bei
                              Hrn. Wisneg, Spaͤngler in Paris, rue St. Jacques, No. 76.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
