| Titel: | Bericht des Hrn. Payen über die Harzgasapparate des Hrn. P. Mathieu in Paris, Chaussée du Maine. | 
| Fundstelle: | Band 61, Jahrgang 1836, Nr. LXXX., S. 434 | 
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                        LXXX.
                        Bericht des Hrn. Payen uͤber die Harzgasapparate des Hrn.
                           P. Mathieu in
                           Paris, Chaussée du Maine.
                           
                        Aus dem Bulletin de la Société
                                 d'encouragement. April 1836, S. 128.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Mathieu, uͤber die Harzgasapparate.
                        
                     
                        
                           Die Commission hat mehrere Male die Anstalt untersucht, in welcher Hr. Mathieu Leuchtgas aus Harz und verschiedene
                              Harzoͤhle fabricirt. Man benuzt daselbst als Rohstoff das sogenannte trokene
                              Pech (brai sec) und Colophonium, welche beide in der
                              Umgegend von Bordeaux in großer Menge gewonnen, zugleich aber auch in
                              betraͤchtlichen Quantitaͤten aus Nord-Amerika bezogen werden
                              Ersteres ist bekanntlich der Ruͤkstand, der bei der Destillation des
                              Terpenthinoͤhles bleibt.
                           
                           Nachdem bereits in fruͤheren Berichten uͤber die Arbeiten Chaussénot's, der unseres Wissens der erste war,
                              der die Umwandlung von Harz in Leuchtgas im Großen betrieb, und uͤber die
                              Leistungen der HH. Danré und Comp., welche in Belleville bei Paris und an einigen anderen Orten
                              Frankreichs Harzoͤhl und Harzgas erzeugen, die Vortheile besprochen worden,
                              welche die Beleuchtung mit Harzgas gewaͤhrt, beschraͤnken wir uns hier
                              lediglich auf die Andeutung jener Eigenthuͤmlichkeiten, wodurch sich die
                              Anstalt des Hrn. Mathieu auszeichnet.
                           Zu diesen gehoͤrt, daß in einem und demselben Ofen gleichzeitig das
                              fluͤssige Harz, welches die Retorten zu speisen hat, das in dem Harze
                              zuruͤkgebliebene wesentliche Oehl, und ein Theil jenes Oehles gewonnen wird,
                              welches bei der Verfluͤssigung durch Zersezung des Harzes durch die hohe
                              Temperatur entsteht. Lezteres betraͤgt beilaͤufig den fuͤnften
                              Theil des angewendeten Rohstoffes, wechselt jedoch in der Menge.
                           Bei den bereits bekannten Methoden suchte man entweder alles Harz direkt in Gas
                              umzuwandeln, oder man verwandelte es in Oehl, welches dann auf die
                              gewoͤhnliche Weise in Gas zersezt wurde. Hr. Mathieu hingegen gewinnt aus dem trokenen Harze gleichzeitig Oehl und Gas:
                              d.h. er verwandelt durch eine und dieselbe Operation einen Theil des Rohstoffes in
                              Oehl, und den ruͤkstaͤndigen Theil, der weniger Oehl geben
                              wuͤrde, in Gas.
                           Eine zweite, noch wichtigere Verbesserung ergibt sich jedoch aus Folgendem. Das Harz,
                              welches man in die Retorten uͤbergehen laͤßt, wird nicht ganz in Gas
                              umgewandelt, sondern ein Theil wird zu empyreumatischem Oehle, welches man in
                              Frankreich zuweilen Condensation zu nennen pflegt, und
                              welches den fluͤssigen Ruͤkstand bildet. Die Quantitaͤt dieses
                              Ruͤkstandes ist in Bezug auf den angewendeten Rohstoff um so groͤßer,
                              je mehr Gas die Retorten innerhalb einer bestimmten Zeit liefern; er betraͤgt
                              wenigstens immer 20 Proc. des Gewichtes des Harzes. Um seine Quantitaͤt so
                              viel als moͤglich zu vermindern, war man gezwungen die Gaserzeugung
                              gehoͤrig zu maͤßigen. Da es Hrn. Mathieu
                              jedoch gelungen ist, aus diesem empyreumatischen Oehle mehrere nuͤzliche
                              Producte zu gewinnen, so erwaͤchst fuͤr ihn hieraus eine wesentliche
                              Verminderung der Heizkosten, des Arbeitslohnes und der Abnuͤzung des
                              Apparates.
                           Das bei der Umwandlung des Harzes in Leuchtgas erzeugte theerige Oehl gibt
                              bekanntlich sehr fluͤchtige Oehle, kohlige laͤstige
                              Ruͤkstaͤnde und wenig Leuchtgas. Hr. Mathieu hingegen gewinnt aus
                              demselben durch Destillation ein sehr duͤnnfluͤssiges und
                              fluͤchtiges Oehl, welches er entfaͤrbt; ein fixes, dem Harzoͤhle aͤhnliches
                              Oehl, und eine dike, oͤhlige Masse, welche beinahe wie Naphthalin
                              aussieht.
                           Um das fixe Oehl zu reinigen, sezt er auf 400 Theile dem Gewichte nach einen Theil
                              concentrirte Schwefelsaͤure zu, worauf er nach lebhaftem Schuͤtteln
                              400 Theile Wasser von 50 bis 60° C. Waͤrme hinzugießt, und nach
                              gehoͤrigem Abklopfen und Sizenlassen das Oehl filtrirt. Er erhaͤlt auf
                              diese Weise ein entfaͤrbtes fixes Harzoͤhl, welches noch einen
                              eigenthuͤmlichen starken Geruch besizt; diesen entzieht er demselben, indem
                              er einen Strom Wasserdampf hindurch leitet. Dieses sonderbare Resultat laͤßt
                              sich erklaͤren, wenn man annimmt, daß der Geruch dieses fixen Oehles durch
                              eine geringe Quantitaͤt fluͤchtigen Oehles bedingt ist, wie dieß auch
                              aus wiederholten, von Hrn. Frémy angestellten
                              Versuchen hervorgeht. Man kann dieses fixe Oehl, welches mehrere Kaufleute in Paris
                              zu guten Preisen abnehmen, zur Oehlmahlerei benuzen: besonders wenn man es durch
                              Zusaz eines anderen, gleichfalls durch Zersezung des Harzes gewonnenen, mit dem
                              Namen huile vive belegten und sehr fluͤchtigen
                              Oehles rascher troknend macht. Wahrscheinlich duͤrfte es sich auch noch zu
                              manchen anderen Zweken, namentlich zur Firnißbereitung, eignen.
                           Die Reinigung des empyreumatischen fluͤchtigen Oehles bewerkstelligt Hr. Mathieu, indem er dasselbe mir dem zehnten Theile seines
                              Gewichtes Aezlauge (caustischer Natronlauge von 36° Baumé) stark
                              schuͤttelt, hierauf sizen laͤßt, abgießt und filtrirt. Dieses Oehl,
                              wovon man beilaͤufig 5 Proc. erhaͤlt, unterscheidet sich nicht
                              wesentlich von dem Terpenthingeiste, und duͤrfte folglich wahrscheinlich zu
                              denselben Zweken dienen.
                           Die dike, dem Naphthalin aͤhnliche Substanz scheint zum Anstreichen von Holz
                              anwendbar.
                           Eine der Eigenthuͤmlichkeiten des Mathieu'schen
                              Apparates beruht ferner in der Methode, nach welcher das fluͤssig gewordene
                              Harz eingetragen wird. Damit naͤmlich das Abfließen regelmaͤßiger von
                              Statten gehe, laͤßt Hr. Mathieu eine
                              kegelfoͤrmige Stange, welche durch eine im Boden des
                              Speisungsbehaͤlters befindliche Oeffnung laͤuft, bestaͤndig
                              drehen und zugleich hin und her bewegen. Die Commission hat sich uͤberzeugt,
                              daß hiedurch der fragliche Zwek vollkommen erreicht wird. Sie hat sich ferner
                              uͤberzeugt, daß die Eisenstange hiebei eine solche Veraͤnderung
                              erleidet, daß man nunmehr statt des Eisens Kupfer anwendet, welches leztere bisher
                              noch nicht wesentlich angegriffen wurde. Ein Mittel, welches Hr. Mathieu zum Schuze der blechenen Soden jener Kessel, in
                              denen das Harz destillirt wird, ausfindig gemacht zu haben glaubt, ist noch nicht genug
                              erprobt.
                           Die Commission hat sich uͤberzeugt, daß eine Retorte von demselben
                              Rauminhalte, wie man sich ihrer gewoͤhnlich zur Steinkohlendestillation
                              bedient, in der Anstalt der HH. Mathieu und Comp. stuͤndlich 250 Kubikfuß Leuchtgas liefert;
                              und daß ein Gasschnabel, der eben so viel Licht gibt, wie eine Carcel'sche Lampe, stuͤndlich 2 Kubikfuß Gas verbraucht. Mehrere
                              Anstalten und viele Privathaͤuser werden daher auch bereits mit diesem Gase
                              beleuchtet, und uͤberall verdraͤngt dasselbe mit Vortheil die
                              verschiedenen Lampen, deren man sich fruͤher bediente. Ein einziger Traiteur
                              beleuchtet gegenwaͤrtig sein Haus mit 74 Gasschnaͤbeln,
                              waͤhrend er fruͤher 130 Zuglampen brauchte, und dabei keine so
                              lebhafte, keine so angenehme und keine so gut vertheilte Beleuchtung hatte.
                           Hr. Mathieu hatte gewuͤnscht, die Commission
                              moͤchte die Ersparnisse, welche sein Verfahren bedingt, herstellen; die
                              Commission glaubte jedoch nicht hierauf eingehen zu koͤnnen, da es nicht
                              leicht gewesen waͤre, hiebei die noͤthige strenge Genauigkeit zu
                              erzielen. Sie gibt daher nur die von Hrn. Mathieu selbst
                              vorgelegte Berechnung, der sie die Bemerkung beifuͤgt, daß nach zahlreichen,
                              vor ihr angestellten Versuchen das Pfund trokenes Harz nach Abzug der Nebenproducte
                              13 Kubikfuß Gas liefert.
                           Nach dieser Berechnung bedingt eine Fabrik, welche in 24 St. 1000 Kilogr. trokenes
                              Harz verarbeitet, folgende taͤgliche Ausgaben:
                           
                              
                                 1)
                                 1000 Kilogr. trokenes Harz zu 22 Cent. der
                                    Kilogr.
                                 220 Fr.
                                  –  C.
                                 
                              
                                 2)
                                 Heizung von 5 Oefen, die zusammen 27 Hectoliter
                                    Kohks verzehren, zu 2 Fr. 30 C.
                                   62 –
                                 10 –
                                 
                              
                                 
                                 Naͤmlich: ein Ofen, der ein
                                    Schmelzgefaͤß, welches in 24 Stunden 1000 Kilogr. trokenes Harz
                                    in fluͤssigen Zustand zu verwandeln und 250 zu destilliren
                                    im Stande ist, verbraucht 4 1/2 Hectol. Zwei Oefen, von denen jeder
                                    eine Retorte faßt, verbrauchen 16 Hectol. Ein Ofen mit einem
                                    Destillirkolben, aus welchem in 24 St. 250 Kil. trokenes Harz
                                    destillirt werden koͤnnen, verbraucht 4 Hectol. Ein Ofen, womit
                                    400 Kilogr. Wasser auf 50 bis 60° erhizt werden, verbraucht 2
                                    Hect.
                                 
                                 
                                 
                              
                                 3)
                                 Arbeitslohn, Aufsicht und Direction
                                   40 –
                                  –  –
                                 
                              
                                 
                                 Naͤmlich: zwei Heizer zu 3 Fr. einer; zwei
                                    Personen, welche die Maschinerie, die zum Eintragen des Harzes in
                                    die Retorten dient, in Bewegung
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 
                                 –––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 322 Fr.
                                 10 C.
                                 
                              
                                 Transport
                                 322 Fr.
                                 10 C.
                                 
                              
                                 
                                 sezen, eine zu 3 Fr.; zwei Destillirer, einer zu 3
                                    Fr.; ein Aufseher zu 3 Fr.; zwei Werkfuͤhrer zu 4 1/2 Fr.;
                                    ein Director zu 10 Fr.
                                 
                                 
                                 
                              
                                 4)
                                 Die Administration jaͤhrlich 10,000 Fr., mithin
                                    taͤglich
                                   28 –
                                  –  –
                                 
                              
                                 5)
                                 Abnuͤzung der Apparate, jaͤhrlich 3000
                                    Fr., mithin taͤglich
                                     9 –
                                  –  –
                                 
                              
                                 6)
                                 Aezlauge u. Schwefelsaͤure, jaͤhrlich
                                    fuͤr 3000 Fr.; mithin taͤglich fuͤr
                                     9 –
                                  –  –
                                 
                              
                                 7)
                                 Auflage und Feuerassecuranz, jaͤhrlich 600 Fr.;
                                    taͤglich
                                     2 –
                                  –  –
                                 
                              
                                 8)
                                 Interessen eines Capitales von 150,000 Fr.,
                                    welches zur Gruͤndung und zum Betriebe noͤthig ist, zu
                                    6 Proc., jaͤhrlich 9000 Fr., taͤglich
                                   25 –
                                  –  –
                                 
                              
                                 
                                 
                                 –––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 Summa
                                 395 Fr.
                                 10 C.
                                 
                              
                           Dagegen ergeben sich als Producte der 1000 Kilogr. trokenen Harzes, von denen 500 in
                              Gas verwandelt werden, wovon jedes 20 Kubikfuß gibt, 13,000 Kubikfuß Gas. Die
                              uͤbrigen 500 Kilogr. liefern: 125 Kilogr. fluͤchtige Oehle, 310
                              Kilogr. fixe Oehle, 30 Kil. Naphthalin, und 20 Kilogr. kohligen Ruͤkstand.
                              Der Abgang betraͤgt 15 Kilogr.
                           Wir gehen nunmehr zur Beschreibung des Apparates uͤber:
                           Fig. 1 ist ein
                              Hauptdurchschnitt der Oefen, in denen das Harz in fluͤssigen Zustand
                              verwandelt wird, und der Retorten, welche zur Bereitung des Gases dienen.
                           Fig. 2 ein
                              Durchschnitt eines Reinigungsinstrumentes.
                           Fig. 3 zeigt
                              die Details des unteren Theiles der Stange, woraus man ersieht, wie er in das Loch
                              paßt, welches fuͤr ihn in der Tubulirung der Retorten angebracht ist.
                           Fig. 4 gibt
                              die Details der Schwaͤngel, womit die Stangen gehoben oder herabgesetzt
                              werden.
                           Fig. 5 zeigt
                              das Excentricum und die Rolle, woran dieses befestigt ist, von Vorne.
                           Fig. 6 ist ein
                              Hauptgrundriß des Apparates.
                           Fig. 7 zeigt
                              einen Aufriß von Vorne, und Fig. 8 das Profil des
                              einen der Schließdekel der Retorten mit den Stegen, mit deren Huͤlfe die
                              Schließung geschieht.
                           An saͤmmtlichen Figuren beziehen sich gleiche Buchstaben auf gleiche
                              Gegenstaͤnde.
                           a ist der Kessel, in welchem die Schmelzung des trokenen
                              Harzes von Statten geht,
                              und der mit einen mit zwei Handhaben versehenen Dekel b
                              ausgestattet ist.
                           c der Ofen, der diesen Kessel und die beiden
                              daranstoßenden Behaͤlter heizt. Die in dem Grundrisse, Fig. 6, ersichtlichen
                              Pfeile deuten die Richtung an, in der Waͤrme um diese Behaͤlter herum
                              circulirt.
                           d der Kolben, welcher das in dem Kessel a fluͤssig gewordene Harz aufnimmt, um daraus das
                              in ihm enthaltene fluͤchtige Oehl und jenen Theil des fixen Oehles, den man
                              daraus, gewinnen will, zu entbinden. Man oͤffnet zu diesem Zweke den
                              Communicationshahn e. Die Daͤmpfe begeben sich,
                              durch die Roͤhre f in die Schlangenwindungen, die
                              zu deren Verdichtung dienen.
                           g ist ein Behaͤlter, in den das fluͤssige
                              Harz, welches des fluͤchtigen und eines Theiles des fixen Oehles beraubt
                              worden ist, gelangt; der Uebergang wird durch Handhabung des Kolbens h einer kleinen Pumpe bewirkt.
                           i ist eine mit einem Hahne j
                              versehene Roͤhre, durch welche das fluͤssig gewordene Harz in den
                              Behaͤlter g gelangt; und k eine andere Roͤhre, die die Daͤmpft aus diesem
                              Behaͤlter in ein Schlangenrohr leitet.
                           l ist ein Canal fuͤr den Rauch des Ofens.
                           m, m sind Roͤhren, die zur Vertheilung des
                              fluͤssigen, in dem Behaͤlter g
                              befindlichen Harzes dienen.
                           n, n kleine Cylinder, welche durch die Roͤhren
                              m, m mit Harz gespeist werden; und o, o Haͤhne, womit die Communication zwischen den
                              Cylindern und, dem Behaͤlter g hergestellt, oder
                              unterbrochen wird.
                           p, p Cylinder, welche mit den Cylindern n concentrisch sind. Der Zwischenraum zwischen den
                              beiden Cylindern ist mit Asche oder Sand angefuͤllt, der, indem er vom Ofen
                              geheizt wird das Innere des Cylinders n warm
                              erhaͤlt. Zwischen dem Cylinder p und dem
                              Mauerwerke befindet sich gleichfalls Sand.
                           q, q sind cylindrische mit Kohks gefuͤllte
                              Retorten, woraus jenes Harz faͤllt, welches unmittelbar in Gas verwandelt
                              werden soll. Diese Retorten werden durch das auf dem Heerde r befindliche Feuer rothgluͤhend erhalten; die Flamme circulirt in
                              den Feuerzuͤgen s, s unter und um die
                              Retorten.
                           t eine kleine mit Kohksstuͤkchen gefuͤllte
                              Schale, auf welche das von den Cylindern n, n
                              herabtropfende fluͤssige Harz faͤllt.
                           u, u die Tubulirungen der Retorten q; ihr Kopf ist mit einem kegelfoͤrmigen Loche,
                              durch welches das Harz abfließen kann, versehen. Diese Tubulirungen haben einen
                              ziemlich großen Durchmesser, damit das Harz beim Herabfallen deren Waͤnde
                              nicht beruͤhre, weil sonst kohlige Ansammlungen, die der Operation hinderlich
                              waͤren, entstehen wuͤrden.
                           v, v senkrechte kupferne Stangen, welche, wenn sie
                              gehoben werden, dem fluͤssigen Harze den Durchgang durch das
                              kegelfoͤrmige Loch der kupfernen, in der Tubulirung u angebrachten Pfanne x eroͤffnen. Das
                              Ende dieser Stange laͤuft spiz zu, damit es genau in das Loch der Pfanne
                              einpaßt und dasselbe verschließt, wenn die Stange herabgesenkt ist. Man sieht diese
                              ganze Einrichtung deutlicher aus Fig. 3.
                           y, y Schwaͤngel, welche mit dem einen
                              gabelfoͤrmigen Ende und den kegelfoͤrmigen Halsringen z die Stangen emporheben. Die entgegengesezten Enden
                              dieser Schwaͤngel oder Hebel, an denen sich zur Verminderung der Reibung die
                              Reibungsrollen a' befinden, sind in excentrische, an der
                              Rolle c' befestigte Reifen b' eingelassen. Man sieht dieß aus Fig. 5.
                           Um die Rolle c' laufen drei Schnuͤre, von denen
                              zwei, nachdem sie uͤber die kleinen Leitungsrollen 1, 2, 3, 4 gegangen, indem
                              sie sich kreuzen, die horizontalen, an den vierekigen Enden der Stangen v, v aufgezogenen Rollen d'
                              umschließen; waͤhrend die dritte, zwischen den beiden ersteren befindliche
                              Schnur e' mit irgend einer Triebkraft communicirt.
                           f', f' sind Regulirschrauben, womit man den Mittelpunkt
                              der Bewegung der Schwaͤngel hoͤher oder tiefer stellen kann, um
                              dadurch die Laͤnge des Laufes der Stangen v zu
                              reguliren.
                           g', g' ein Gebaͤlk, auf welchem der eben
                              beschriebene Mechanismus ruht.
                           h', h' senkrechte, vom Boden der Retorten auslaufende
                              Roͤhren, die das Gas in einen großen cylindrischen Behaͤlter i', die sogenannte Trommel (barillet), leiten. Leztere ist von zwei Gabeln k',
                                 k', die auf Tragsaͤulen befestigt sind, umklammert.
                           l' eine Ueberlaufroͤhre, durch die das
                              empyreumatische Oehl, welches zugleich mit dem Gase erzeugt wird, in den
                              Behaͤlter m' abfließt.
                           n', n' sind kreisrunde, mit heißer Luft erfuͤlle
                              Raͤume, die die Tubulirungen u, u umgeben.
                           o', o' Ohren oder Lappen, auf denen diese Tubulirungen
                              ruhen, und durch welche die Verbindungsbolzen p', p'
                              gegen den direkten Einfluß des Feuers geschuͤzt werden. Der Zwischenraum
                              zwischen o' und p' ist mit
                              Lehm ausgefuͤttert.
                           q' die Roͤhre, welche das Gas aus der Trommel in
                              die Gasometer leitet.
                           r', r' in Fig. 2 bezeichnet das am
                              Boden der Trommel angesammelte empyreumatische Oehl. In dieses taucht der untere
                              Rand des Cylinders s' solcher Maßen unter, daß das Gas gezwungen ist, auf
                              dieses in den Raͤumen t', t' enthaltene Oehl zu
                              druͤken, um sich in der Trommel ausbreiten zu koͤnnen.
                           u' ein Instrument, dessen Stiel durch die lederne
                              Stopfbuͤchse x' fuͤhrt, und welches zur
                              Beseitigung der kohligen Theile, die sich allenfalls an den inneren Waͤnden
                              der Roͤhren h', h' ansezen koͤnnten,
                              dient.
                           Der zur Verschließung dienende Pfropf, den man in Fig. 7 und 8 im Auf- und
                              Grundrisse ersieht, ist an einer Art von Galgen z'
                              aufgehaͤngt; die Achse dieses Galgens dreht sich zwischen den beiden
                              Baͤndern a'', die mit den Retorten aus einem
                              Stuͤke bestehen. Will man diesen Pfropf zum Behufe des Fuͤllens der
                              Retorte mit Kohks oder zum Behufe der Reinigung oͤffnen, so entfernt man,
                              nachdem vorher die Schraube d'' nachgelassen worden ist,
                              das Band b'' um so viel, als durch die punktirten Linien
                              angedeutet ist, und bewegt es dann gegen sich. Durch dieses Manoͤver wird der
                              Haken des Bandes von dem Halsringe der Retorte befreit, an welchem er festgemacht
                              war; und stekt man hierauf eine Hebestange durch den Ring c'', so dreht sich der Pfropf um seine Angeln, so daß er sich
                              oͤffnet. Um den Pfropf zu schließen, hebt man das Band empor, und zieht es,
                              nachdem man seinen Haken in den Halsring der Retorte gebracht hat, mittelst der
                              Schraube y'' fest an, indem man leztere mittelst eines
                              Schraubenschluͤssels umdreht. Man sieht hieraus, daß das Band eine rotirende
                              Bewegung um seine Achse e'' und eine seitliche um den
                              mit einem Schraubengewinde und einer Schraubenmutter versehenen Bolzen f'' besizt.
                           Der Apparat arbeitet auf folgende Weise. Wenn die Retorten beilaͤufig bis auf
                              800° erhizt worden sind, und der Behaͤlter g mit fluͤssigem Harze erfuͤllt ist, oͤffnet man die
                              Haͤhne o, o, um auf diese Weise eine
                              Communication zwischen dem Behaͤlter und den Cylindern n herzustellen. Dann hebt man die Stangen v,
                              indem man die Stellung der Hebel y mittelst der Schraube
                              f' regulirt. Laͤßt man hierauf die Triebkraft
                              wirken, so laͤuft die Rolle c' um, und pflanzt
                              die Bewegung an die horizontalen Rollen z und mithin an
                              die Stangen v fort, und zwar mit einer solchen
                              Geschwindigkeit, daß 120 Umgaͤnge auf die Minute kommen. Durch diese Bewegung
                              der Stangen wird die Ansammlung kohliger Theile, welche allenfalls das
                              kegelfoͤrmige Loch x verlegen und den Gang der
                              Operation beeintraͤchtigen koͤnnten, verhuͤtet. So oft die an
                              den Enden der Hebel y befindlichen Reibungsrollen von
                              dem Excentricum b' entweichen, sinken die Stangen v unter fortwaͤhrendem Umlaufen durch ihr eigenes
                              Gewicht herab, um die Oeffnung, durch die das Harz in die Retorten abfließt, zu reinigen. Bei jeder
                              neunten Umdrehung steigen die Stangen empor, und zwar in Folge des Drukes des
                              Excentricums auf den Hebel y. Auf dieses Emporsteigen
                              folgt unmittelbar das Abfließen einer gewissen Menge Harz, welches in den Retorten
                              sogleich in Gas verwandelt wird. Das Gas gelangt zuerst in die Trommel i', um dann von hier aus durch die Roͤhre q' in den Gasometer zu treten. Das empyreumatische Oehl,
                              welches sich in dem Behaͤlter m' ansammelt, wird
                              aus diesem herausgenommen, und auf die oben beschriebene Weise behandelt und
                              gereinigt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
