| Titel: | Beschreibung eines Verfahrens, um das Wasser künstlich zum Gefrieren zu bringen und einer Methode Eis während des Sommers zu transportiren; von M. P. Malapert, Apotheker in Poitiers. | 
| Fundstelle: | Band 61, Jahrgang 1836, Nr. LXXXII., S. 444 | 
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                        LXXXII.
                        Beschreibung eines Verfahrens, um das Wasser
                           kuͤnstlich zum Gefrieren zu bringen und einer Methode Eis waͤhrend des
                           Sommers zu transportiren; von M. P.
                              Malapert, Apotheker in Poitiers.
                        Aus dem Journal de Pharmacie, Mai 1836, S.
                              221.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Malapert's Verfahren das Wasser zum Gefrieren zu
                           bringen.
                        
                     
                        
                           Man kennt schon seit sehr langer Zeit die Mittel kuͤnstliche Kaͤlte
                              hervorzubringen und sogar das Queksilber in festen Zustand zu versezen; aber erst im
                              Jahre 1825 versuchte Hr. Courdemanche durch dieselben Eis
                              fuͤr die Beduͤrfnisse der Arzneikunde in der erforderlichen
                              Quantitaͤt darzustellen. Fruͤher mußten sich die Aerzte, wenn sie die
                              Wirkung der Kaͤlte benuzen wollten, oft mit Kaͤlte erzeugenden
                              Mischungen begnuͤgen, welche eine Temperatur von – 10° hatten
                              und sich daher bald mit der umgebenden Luft und dem kranken Theile ins Gleichgewicht
                              sezten; man war daher genoͤthigt sie oft zu erneuern; das Eis hingegen wird
                              bei der Temperatur von 0° angewandt und erhaͤlt sich auf diesem
                              Temperaturgrade, bis es ganz zergangen ist, daher auch die Temperaturerniedrigung,
                              welche es hervorbringt, gleichfoͤrmig und constant ist. Hr. Courdemanche empfahl Schwefelsaͤure mit so viel
                              Wasser zu verduͤnnen, daß sie nur noch 36° an Baumé's
                              Araͤometer zeigt und Hr. Boutigny wandte sie
                              spaͤter von 41° Baumé an; durch leztere erhaͤlt man eine
                              Erkaͤltung von – 13° C. und daruͤber, waͤhrend
                              man mit ersterer bloß 8°,15 C. erhaͤlt.
                           Da ich oft Wasser kuͤnstlich zum Gefrieren bringen mußte, so versuchte ich
                              dieses in kuͤrzerer Zeit und mit geringeren Kosten zu bewerkstelligen und
                              stellte daher einige Versuche an, wovon ich die Resultate und zugleich die Theorien,
                              worauf ich mich dabei stuͤzte, hier mittheilen will.
                           1) Der in der Luft enthaltene Wasserdampf ist ein Hinderniß fuͤr die
                              kuͤnstliche Gefrierung: er verdichtet sich auf dem Apparate, auf der
                              Oberflaͤche der Kaͤltemischungen und des Wassers, welches zum
                              Gefrieren gebracht werden soll und tritt ihnen folglich viel Waͤrmestoff ab;
                              man kann sich davon durch folgenden Versuch uͤberzeugen: wenn man eine
                              Kaͤltemischung in eine Flasche bringt, bemerkt man die in der Luft enthaltene
                              Feuchtigkeit bald als diken Dampf, wovon sich ein Theil niederschlaͤgt und an
                              den Seiten des Gefaͤßes gefriert.
                           2) Befeuchtete Leinwand, welche gewoͤhnlich angewandt worden ist, um in Bouteillen
                              enthaltenes Wasser zu erkaͤlten, schadet der kuͤnstlichen Gefrierung;
                              da das Wasser, womit sie getraͤnkt ist, naͤmlich eine viel
                              hoͤhere Temperatur hat, als die Kaͤltemischung, so gibt es von seinem
                              Waͤrmestoff an leztere ab. Ich habe mich davon durch folgenden Versuch
                              uͤberzeugt: ich nahm zwei moͤglichst gleiche Flaschen mit weitem Hals,
                              brachte in jede eine Kaͤltemischung, ließ die eine blos und umgab die andere
                              mit einer doppelten Lage befeuchteter Leinwand; die Temperatur der Luft war +
                              15°. Der Thermometer stieg in der mit befeuchteter Leinwand umgebenen Flasche
                              schneller von – 14° auf – 1° C. als in der anderen; und
                              langsamer als in dieser von 0° auf + 5° C., was man aus folgender
                              Tabelle ersieht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 61, S. 445
                              Zwischenzeit; Gang des
                                 Thermometers; In der bloßen Flasche; In der mit befeuchteter Leinwand umgebenen
                                 Flasche; Stunden; Minuten
                              
                           Man begreift leicht, was geschehen waͤre, wenn man Wasser der Einwirkung
                              dieser beiden Mischungen ausgesezt haͤtte: es waͤre in der bloßen
                              Flasche eher gefroren und das Eis waͤre in der anderen langsamer
                              zergangen.
                           3) Es ist zum Gelingen der Operation nicht noͤthig, die Eisschollen in dem
                              Maaße loszumachen, als sie sich bilden; ich habe mehrmals diese Vorsicht gebraucht
                              und bemerkt, daß Eisstuͤke, welche auf die Oberflaͤche des Wassers
                              kamen, sich dort zum Theil aufloͤsten, obgleich das Gefrieren auf dem Boden
                              des Gefaͤßes fortging; und am Ende der Operation waren die Eisschollen nicht
                              so fest, als wenn ich sie ohne Stoͤrung sich bilden ließ.
                           4) Da das Eichenholz ein schlechterer Waͤrmeleiter ist, als die
                              poroͤsen Holzarten, wie das Pappelbaum- und Tannenholz, so gebe ich
                              lezteren den Vorzug.
                           Ich habe mich bemuͤht, den Uebergang des Waͤrmestoffs von den umgebenden Koͤrpern
                              in die Kaͤltemischungen moͤglichst zu verhindern, die
                              Beruͤhrung der Luft zu vermeiden, solche Materialien fuͤr die Apparate
                              zu waͤhlen, welche von der Schwefelsaͤure nicht angegriffen werden und
                              die groͤßtmoͤgliche Strahlung durch die das Wasser enthaltenden
                              Gefaͤße hervorzubringen, damit der latente Waͤrmestoff desselben
                              schneller in die Kaͤltemischungen uͤbergeht. Durch folgende Versuche
                              habe ich die Materialien, welche sich fuͤr die erforderlichen Apparate am
                              besten eignen und die lezteren zu gebende Form ausgemittelt:
                           Ich richtete zwoͤlf verschiedene Gefaͤße her und brachte in jedes 1
                              Unze 4 Quentchen verduͤnnte Schwefelsaͤure; dann wog ich auf
                              zwoͤlf Blaͤttern Papier zwoͤlf Dosen schwefelsaures Natron,
                              jede zu 2 Unzen, ab; das Ganze ließ ich eine Stunde lang auf einem Tische stehen,
                              damit sich, ehe die Mischungen gemacht wurden, die Temperatur uͤberall ins
                              Gleichgewicht sezen konnte. Die Temperatur des Zimmers betrug 17° C.
                           
                              
                                 Beschreibung der Gefaͤße
                                  Zeit, welche der
                                       Thermometer brauchte, um von
                                     – 13° auf 0° zu
                                           steigen
                                 
                              
                                 Nr.   1.
                                 Sogenannte Opodeldokflasche
                                   35 Minuten
                                 
                              
                                 Nr.   2.
                                 Zwei kleine Buͤchsen von Rothbuchenholz,
                                    von verschiedener Groͤße; die eine war in der anderen
                                    enthalten und der Zwischenraum mit Luft ausgefuͤllt
                                   40
                                        –
                                 
                              
                                 Nr.   3.
                                 Eine außen gefirnißte Opodeldokflasche
                                   43
                                        –
                                 
                              
                                 Nr.   4.
                                 Eine gefirnißte und mit einem Korkpfropf
                                    verschlossene Opodeldokflasche
                                   45
                                        –
                                 
                              
                                 Nr.   5.
                                 Eine Glasroͤhre von 9 Zoll Laͤnge und 14
                                    Linien Durchmesser, an einem ihrer Enden verschlossen und mit
                                    einem aus Wachs, Harz weißem Pech und Talg bestehenden Firniß
                                    uͤberzogen
                                   57
                                        –
                                 
                              
                                 Nr.   6.
                                 Eine Opodeldokflasche, in eine anderen, vier Mal
                                    groͤßeren befestigt, der Zwischenraum mit trokenem Kohlenpulver
                                    ausgefuͤllt
                                   61
                                        –
                                 
                              
                                 Nr.   7.
                                 Ein Gefaͤß wie Nr. 2 aus Pappelholz, der
                                    Zwischenraum mit Luft erfuͤllt
                                   63
                                        –
                                 
                              
                                 Nr.   8.
                                 Ein Gefaͤß wie Nr. 6, der Zwischenraum mit Luft
                                    erfuͤllt
                                   72
                                        –
                                 
                              
                                 Nr.   9.
                                 Ein Gefaͤß wie Nr. 2, gefirnißt, der
                                    Zwischenraum mit Luft erfuͤllt
                                   74
                                        –
                                 
                              
                                 Nr. 10.
                                 Ein Gefaͤß wie Nr. 6, der Zwischenraum mit
                                    Baumwolle ausgefuͤllt
                                   90
                                        –
                                 
                              
                                 Nr. 11.
                                 Der kleine in Fig. 24
                                    abgebildete Apparat, ohne seinenDekel
                                 103
                                        –
                                 
                              
                                 Nr. 12.
                                 Eine Opodeldokflasche, in einem aͤußerlich
                                    gefirnißten Gehaͤuse von Pappendekel befestigt, das einen Zoll
                                    mehr im Durchmesser hatte; der Zwischenraum war mit Baumwolle
                                    ausgefuͤllt 
                                 123
                                        –
                                 
                              
                           Das Holz der Gefaͤße Nr. 2 und 7 wurde von der Saͤure der Mischungen
                              durchdrungen, wodurch eine schwache Erwaͤrmung erfolgen wußte, so daß der Thermometer
                              also schneller stieg. Da ich keineswegs nach ganz genauen Resultaten strebte, so
                              konnte ich dessen ungeachtet meine Wahl treffen.
                           Um zu erfahren, welcher Dichtigkeitsgrad der Schwefelsaͤure der geeignetste
                              ist, machte ich folgende Versuche, wobei zu jeder Mischung 2 Unzen gepulvertes
                              schwefelsaures Natron und 1 Unze 4 Quentchen verduͤnnte Saͤure
                              genommen wurden.
                           
                              
                                 Grade der Saͤure nach
                                       Baumé    bei der Temperatur
                                    von + 14° C.
                                 
                                    Temperatur-Erniedrigung
                                    
                                 
                              
                                 
                                            
                                            42
                                     von + 17° auf
                                    – 11°,15
                                 
                              
                                 
                                            
                                            43
                                     von + 19° auf
                                    – 12°
                                 
                              
                                 
                                            
                                            44
                                     von + 17° auf
                                    – 12°,75
                                 
                              
                                 
                                            
                                            45
                                     von + 17° auf
                                    – 13°
                                 
                              
                                 
                                            
                                            45
                                     von + 14° auf
                                    – 16°
                                 
                              
                                 
                                            
                                            46
                                     von + 17° auf
                                    – 12°
                                 
                              
                           Schwefelsaͤure von 45 Graden loͤst eine groͤßere Menge
                              schwefelsauren Natrons auf als solche von 46° oder 44° und darunter,
                              wodurch sich die betraͤchtliche Temperaturerniedrigung erklaͤrt, die
                              sie hervorbringt: man erhaͤlt die Saͤure von 45°, wenn man 3
                              Gewichtstheile Saͤure von 66° mit 2 Gewichtstheilen Wasser
                              (Regenwasser) vermischt; 12 Theile dieser verduͤnnten Saͤure
                              loͤsen 17 1/2 schwefelsaures Natron auf, ehe die Mischung auf 0° kommt
                              und in dem Augenblik, wo die Aufloͤsung beginnt, faͤllt der
                              Thermometer von + 14° auf – 17°, wenn das Salz fein gepulvert
                              ist.
                           
                        
                           Beschreibung der Apparate zur Eiserzeugung.
                           Fig. 24.
                              Kleiner Apparat, womit man bei der hoͤchsten Temperatur der
                              Atmosphaͤre das Wasser zum Gefrieren bringen kann. Er besteht aus einer
                              Flasche A mit weitem Halse, die von Weißblech
                              verfertigt, mit dem Halse 4 Zoll hoch ist und 22 Linien inneren Durchmesser hat; sie
                              ist mit gekraͤmpelter Baumwolle B umgeben und in
                              einer cylindrischen Buͤchse aus Pappdekel C, C
                              von 4 Zoll 8 Linien Hoͤhe und 2 Zoll 8 Linien Durchmesser enthalten; das
                              Ganze ist in einer anderen cylindrischen Buͤchse D,
                                 D von Weißblech von 6 Zoll Hoͤhe und 3 Zoll 8 Linien Durchmesser
                              eingeschlossen; der Zwischenraum E dieser beiden
                              Buͤchsen ist mit einem Kitt ausgefuͤllt, der aus 6 Theilen
                              Fichtenharz, 4 weißem Pech, 4 weißem Wachs und 1 Talg bereitet wird. Auf die drei
                              Stuͤke kommt eine Scheibe aus Weißblech F, F, F,
                              welche in der Mitte durchbrochen ist, damit der Hals der Flasche A offen bleibt.
                           Der Dekel besteht aus zwei Buͤchsen von Weißblech und gleicher Form; die eine ist 2 Zoll hoch
                              und hat den aͤußeren Durchmesser des Apparates; die andere ist 12 Linien
                              hoch, hat 18 Linien im Durchmesser und ist in ersterer befestigt; der Zwischenraum
                              H dieser beiden Buͤchsen ist mit dem
                              angegebenen Kitt ausgefuͤllt; sie werden durch eine Scheibe von Weißblech
                              zusammengehalten, aͤhnlich derjenigen, welche die Stuͤke vom
                              Koͤrper des Apparates bedekt. Mittelst einer Handhabe K aus Eisendraht kann man den vollstaͤndig zusammengesezten Apparat
                              leicht tragen.
                           Damit das im Kochen befindliche Wasser nicht in die Mischung eindringen kann,
                              uͤberzieht man den Rand des Apparates mit einem Kitt, der aus einem Theil
                              weißem Wachs und zwei Theilen Oehl besteht (so daß derselbe zwischen dem
                              Koͤrper und dem Dekel zusammengedruͤkt ist). Man bringt in die Flasche
                              A 4 Unzen 3 Quentchen gepulvertes schwefelsaures
                              Natron und 3 Unzen Schwefelsaͤure von 45°; in diese Mischung taucht
                              man eine kleine Buͤchse aus Weißblech J, welche
                              (ich die Form nenne und die) 4 Zoll 6 Linien hoch, oben
                              18 und am Boden 17 Linien lang, an der Oeffnung 2 1/2 und am Boden 2 Linien breit
                              ist; sie enthaͤlt 4 Quentchen Wasser und ist außen mit Bimsstein rauh gemacht
                              und sodann gefirnißt. Hierauf wird sogleich der Dekel aufgesezt und der Apparat in
                              eine Schuͤssel gebracht, welche 12 Pfund kochendes Wasser enthaͤlt;
                              man laͤßt dieses 10 Minuten lang kochen und nimmt dann den Apparat heraus,
                              worin man nun 3 1/2 Quentchen Eis finden wird: der Thermometer faͤllt noch
                              von + 15° C. auf – 5°; man bringt wieder 4 Quentchen Wasser in
                              die Form und taucht sie in dieselbe Mischung (dieses Mal stellt man aber den Apparat
                              nicht in das kochende Wasser) und in 14 Minuten bilden sich wieder 2 1/2 Quentchen
                              Eis.
                           Ich habe diesen Apparat nur construirt, um zu zeigen, daß das kuͤnstliche
                              Gefrieren selbst in kochendem Wasser moͤglich ist;
                              derjenige, dessen ich mich bediene, um augenbliklich Eis zu bereiten, hat folgende
                              Einrichtung:
                           Ich nehme eine Flasche von Weißblech, mit weitem Hals, die aber nicht mit Kitt,
                              sondern mit Baumwolle umgeben und in einer cylindrischen Buͤchse enthalten
                              ist, welche leztere mir einem Dekel versehen und ebenfalls von Weißblech verfertigt
                              ist; der Dekel ist dem bei dem vorhergehenden Apparate beschriebenen
                              aͤhnlich. In die Flasche bringe ich 5 Unzen Schwefelsaͤure von
                              45° und 7 Unzen gepulvertes schwefelsaures Natron; in diese Mischung taucht
                              man die kleine Form von Weißblech, welche 5 Quentchen Wasser enthaͤlt;
                              dasselbe gefriert in 7 Minuten; man kann davon noch 4 Quentchen in dieselbe Mischung
                              bringen und nach 10 Minuten 3 Quentchen Eis herausnehmen; wenn man endlich ein
                              drittes Mal 3 Quentchen Wasser in diese Mischung bringt, so kann man nach 20 Minuten noch eine geringe
                              Menge Eis erhalten, welches aber nicht mehr fest ist.
                           Wenn fuͤr einen Kranken zum innerlichen Gebrauch Eis verlangt wird, kann man
                              es mit diesem kleinen Apparate sehr schnell bereiten und mittelst mehrerer sehr
                              enger Formen eine noch groͤßere Menge Wasser in eben so kurzer Zeit zum
                              Gefrieren bringen.
                           
                        
                           Beschreibung eines groͤßeren Apparates zu demselben
                                 Zwek.
                           Dieser in Fig.
                                 25 abgebildete Apparat besteht 1) aus einer Buͤchse von weißem Holz
                              (Pappelholz) A, die 15 Zoll hoch, 12 Zoll lang und 8
                              Zoll 6 Linien breit ist; 6 Linien vom Rand befindet sich ein vierekiges Band B, auf welchem der Rand eines Dekels C, C aufliegt. Diese Buͤchse ist aus Dielen von
                              bloß 4 Linien Dike verfertigt; 2) aus einer anderen Buͤchse von Weißblech D, D, welche 12 Zoll 6 Linien hoch und an der Oeffnung 6
                              Zoll 3 Linien, am Boden aber 5 Zoll 8 Linien lang ist; sie ist an der Oeffnung 3
                              Zoll 6 Linien, am Boden 3 Zoll breit und mit einem vorstehenden Rand von Weißblech
                              E, E versehen, der so breit ist, daß er sich auf der
                              hoͤlzernen Buͤchse, worin sie steht, befestigen laͤßt; der
                              Zwischenraum F zwischen diesen beiden Buͤchsen
                              wird mit gekraͤmpelter Baumwolle ausgefuͤllt. 3) aus einem Dekel G, ganz aus Holz, welcher wie der Koͤrper des
                              Apparates aus zwei in einander enthaltenen Stuͤken H,
                                 H verfertigt ist, deren Zwischenraum J mit
                              Baumwolle ausgefuͤllt wird. 4) aus zwei Formen K
                              von Weißblech, in die das Wasser kommt, welches gefrieren soll; sie sind 12 Zoll 6
                              Linien hoch; 4 Zoll 8 Linien an der Oeffnung und 4 Zoll 5 Linien am Boden lang; 7
                              Linien an der Oeffnung und 6 Linien am Boden breit, rauh gemacht und gefirnißt. Der
                              ganze Apparat ist ebenfalls gefirnißt,Diesen Firniß bereitet man mit:Sandarach3 TheilenSehr schoͤnem
                                          Terpenthin Alkohol von 36°von jedem8    –Man bewirkt die Aufloͤsung im Wasserbad und
                                    filtrirt nach dem Erkalten.A. d. O. so daß er von der Saͤure nicht angegriffen wird und nach der
                              Operation gewaschen werden kann.
                           Man bringt in die Buͤchse 6 Pfund 12 Unzen gepulvertes schwefelsaures Natron
                              und 4 Pfund 8 Unzen Schwefelsaure von 45°; in diese Mischung taucht man die
                              beiden Formen, in deren jeder 1 Pfund Wasser enthalten ist; man bedekt den Apparat
                              und nach Verlauf einer Viertelstunde ruͤhrt man die Mischung mit einem
                              uͤberfirnißten Holzstab um; dieß wiederholt man ein oder zwei Mal im Verlauf der Operation,
                              welche bloß 40 Minuten dauert, ohne daß man die Mischung zu erneuern braucht, wie
                              auch immer die Temperatur der Luft beschaffen seyn mag, vorausgesezt, daß die der
                              Saͤure und des Salzes vor ihrem Zusammenbringen nicht uͤber +
                              13° ist und der Apparat gut verschlossen wird.
                           Wenn man, nachdem das Eis aus den Formen genommen wurde, in eine derselben 8 Unzen
                              Wasser bringt und sie wieder in die Mischung taucht, so erhaͤlt man in Zeit
                              von 50 bis 60 Minuten noch 8 Unzen Eis.
                           Wenn man anstatt 2 Formen nur eine von derselben Hoͤhe, aber von 14 Linien
                              Breite anwendet, so sind beinahe 2 Stunden noͤthig, um 2 Pfund Wasser zum
                              Gefrieren zu bringen: nimmt man hingegen bloß 3 oder 4 Linien breite Formen, so
                              erhaͤlt man 2 Pfund Eis in Zeit von 20 bis 25 Minuten; dieses duͤnne
                              Eis haͤlt sich aber nicht so lange wie solches von 14 Linien Dike; wenn man
                              also nicht sehr gedraͤngt ist, thut man besser breitere Formen
                              anzuwenden.
                           Mit einem vier Mal groͤßeren Apparat und mit 8 Formen, wovon jede 1 Pfund 4
                              Unzen Wasser enthaͤlt, gewinnt man 10 Pfd. Eis in 45 Minuten; man
                              koͤnnte davon mit einem verhaͤltnißmaͤßig groͤßeren
                              Apparat noch viel mehr in derselben Zeit und zwar ebenfalls mit nur einer
                              Kaͤltemischung erhalten, die sich aber dem Gewichte nach zu dem in Eis zu
                              verwandelnden Wasser wie 9,25 zu 2 verhalten muͤßte, denn mit einer Mischung,
                              welche nur 11 Pfd. 4 Unzen wiegt, erhaͤlt man 2 Pfund 8 Unzen Eis.
                           Man wird mir vielleicht einwenden, daß die Dimension, welche ich den Apparaten in der
                              Hoͤhe gebe im Verhaͤltnis der anderen Dimensionen zu groß ist. In
                              einer Hinsicht ist dieser Einwurf auch gegruͤndet: da naͤmlich die
                              verduͤnnte Saͤure ein geringeres specifisches Gewicht hat als das
                              Salz, so sammelt sich lezteres auf dem Boden der Buͤchse und loͤst
                              sich daselbst in groͤßerer Menge auf, daher auch das Gefrieren am Boden der
                              Formen schneller Statt findet als an der Oeffnung;
                           Die Vortheile bei Apparaten, welche viel hoͤher als lang sind, bestehen in
                              Folgendem:
                           1) Eine einzige Buͤchse ist hinreichend, um Eis in verschiedenen
                              Quantitaͤten zu bereiten; wenn man z.B. davon nur 1 Pfund oder 1 Pfund 8
                              Unzen anstatt 2 Pfund erhalten will, so bringt man in den Apparat bloß die
                              Haͤlfte oder 3/4 von der fuͤr 2 Pfund erforderlichen Mischung, und 8
                              oder 12 Unzen Wasser in jede Form; man braucht also nicht eben so viele Apparate als
                              man Eisportionen darzustellen hat.
                           
                           2) Wenn man die Apparate oͤffnet, um die Mischungen umzuruͤhren, so
                              bieten diese, so wie das in den Formen enthaltene Wasser, der Luft eine geringere
                              Oberflaͤche dar, was ein wichtiger Umstand ist, besonders wenn die Temperatur
                              der Atmosphaͤre + 25° oder + 30° betraͤgt.
                           
                        
                           Apparat zum Transport des Eises im Sommer.
                           Ich will mich hier nicht bei den Methoden aufhalten, welche besonders in England
                              angewandt worden sind, um betraͤchtliche Massen Eis zu transportiren, sondern
                              gegenwaͤrtig bloß einen kleinen Apparat beschreiben, welcher dem
                              beabsichtigten Zwek so ziemlich entspricht.
                           Er besteht: 1) aus einer ovalen Buͤchse von Weißblech, welche 14 Zoll 6 Linien
                              lang ist, an ihrem weitesten Theile 5 Zoll 6 Linien und am engsten 2 Zoll im
                              Durchmesser hat und mit einem Dekel aus demselben Material versehen ist. 2) aus
                              einer Huͤlse von Filz, die in einer anderen Buͤchse von Pappendekel,
                              welche dieselbe Form wie die vorhergehende hat, befestigt ist; sie ist 18 Zoll 6
                              Linien hoch und hat am weitesten Theile 7 Zoll 6 Linien, am engsten 4 Zoll im
                              Durchmesser; sie wird mit einem Dekel, ebenfalls von Pappe versehen, unter welchem
                              sich ein baumwollenes Kissen befindet; der Zwischenraum zwischen der
                              Filzhuͤlse und der Pappendekelbuͤchse ist mit Baumwolle
                              ausgefuͤllt. Der Apparat wird mit 5 bis 6 Schichten Firniß uͤberzogen;
                              man kann ihn mit einem Riemen, welcher an seinen beiden Enden angeschnallt wird,
                              eben so leicht wie eine Botanisirbuͤchse tragen.
                           Um mich von der Brauchbarkeit dieses kleinen Apparates zu uͤberzeugen, machte
                              ich zwei Versuche: den ersten am 26. Mai, wo ich zwei Pfund Eis hineinbrachte,
                              welches bei + 15° Temperatur erst in 38 Stunden zerging.
                           Der zweite Versuch wurde den 10. Junius gemacht: ich brachte naͤmlich 1 Pfund
                              15 Unzen Eis in den Apparat, der nun mit einem Thermometer versehen wurde; es war 9
                              Uhr Morgens, ich ging mit einem meiner Zoͤglinge uͤber Land und
                              obgleich es sehr heiß war, so vermieden wir es doch im Schatten zu gehen. Auf der
                              Reise (wir legten beilaͤufig 10 Meilen zuruͤk) wurde der Apparat
                              sieben Mal geoͤffnet.
                           1) Um elf Uhr, wo die Temperatur + 31° war, fanden wir darin nur sehr wenig
                              Eis geschmolzen;
                           2) von ein bis zwei Uhr oͤffneten wir ihn zwei Mal, nahmen Wasser heraus und
                              ungefaͤhr 1 Unze Eis;
                           
                           3) von vier bis halb fuͤnf Uhr nahmen wir auf zwei Mal Wasser und
                              ungefaͤhr 1 1/2 Unzen Eis heraus;
                           4) um fuͤnf Uhr nahmen wir beilaͤufig 6 Quentchen Eis heraus;
                           5) um sechs Uhr nahmen wir ungefaͤhr 4 Quentchen Eis heraus;
                           6) als wir endlich um halb acht Uhr Abends nach Poitiers zuruͤkkamen, hatten
                              wir noch 2 Unzen Eis.
                           Es waren uns folglich, obgleich wir die Buͤchse sieben Mal geoͤffnet
                              und ungefaͤhr 4 Unzen 6 Quentchen Eis herausgenommen hatten, nach einer Reise
                              die 10 3/4 Stunden dauerte und wobei die Temperatur im Mittel + 28 bis 29°
                              betrug, noch 2 Unzen Eis geblieben. Die Buͤchse von Weißblech kann davon 4
                              Pfund 8 Unzen bis 5 Pfund fassen; wenn sie ganz gefuͤllt und nicht
                              geoͤffnet worden waͤre, so haͤtten wir wahrscheinlich 1 Pfund 8
                              Unzen bis 2 Pfund Eis zuruͤkgebracht.
                           
                        
                           Beschreibung eines anderen kleinen Apparats zum Transport des
                                 Eises.
                           Ich ließ hiezu auch noch einen anderen kleinen Apparat ganz von Weißblech
                              verfertigen, welcher in Fig. 26 abgebildet ist;
                              er ist dauerhafter als der vorhergehende, das Eis haͤlt sich darin aber nicht
                              so lange, wenn man ihn nicht mit Tuch von weißer und diker Wolle umgibt.
                           A (Fig. 26) ist eine ovale
                              Buͤchse von Weißblech, welche in ihrer groͤßten Breite 5 Zoll 3 Linien
                              und wo sie am engsten ist, 3 Zoll 3 Linien im Durchmesser hat. B ist eine andere ovale Buͤchse von Weißblech,
                              die an der breitesten Stelle 7 Zoll 6 Linien und an der engsten 5 Zoll 6 Linien im
                              Durchmesser hat. C ist ein Oval von Weißblech, welches
                              die beiden Buͤchsen 6 Linien von ihrem Rande verbindet. Der Zwischenraum
                              dieser beiden Buͤchsen ist mit Baumwolle ausgefuͤllt. D ist der Dekel der inneren Buͤchse A: E der Dekel der aͤußeren Buͤchse B. Zwischen die beiden Dekel bringt man ein baumwollenes
                              Kissen, um den Durchgang des Waͤrmestoffs zu verzoͤgern.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
