| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 61, Jahrgang 1836, Nr. LXXXVI., S. 471 | 
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                        LXXXVI.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Verzeichniß der vom 1. bis 25. August 1836 in England
                              ertheilten Patente.
                           
                              Dem Nathan Bailey, zu
                                 Leicester in der Grafschaft Leicester: auf Verbesserungen am Strumpfwirkerstuhl.
                                 Dd. 4. August
                                    1836.
                              
                           
                              Dem John Thomas
                                    Betts, zu Smithfield Bars in der City von London: auf Verbesserungen
                                 in der Bereitung von Branntwein und geistigen Fluͤssigkeiten
                                 uͤberhaupt. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 3. August
                                    1836.
                              
                           
                              Dem Webster Flockton,
                                 Terpenthin- und Theerdestillateur in Spa Road, Bermondsey, in der Grafschaft Surrey: auf seine Methode das Bauholz gegen Verderben zu
                                 schuͤzen. Dd. 3. August 1836.
                              
                           
                              Dem John Archibald,
                                 Fabrikant in der Pfarrei Alva, Grafschaft Stirling in Schottland: auf
                                 verbesserte Apparate zum Kardiren der Wolle und zum Vorspinnen der Loken. Dd. 4. August
                                    1836.
                              
                           
                              Dem Ramsan Richard
                                    Reinagle Esq., in Albany Street, Regent's Park, Grafschaft
                                 Middlesex: auf Verbesserungen an den Wagen zum Transport von Reisenden und
                                 Guͤtern. Dd. 6. August 1836.
                              
                           
                              Dem Thomas Binns,
                                 Civilingenieur am Mornington Place, Hampstead Road, Grafschaft Middlesex: auf
                                 Verbesserungen an den Eisenbahnen und den darauf gebraͤuchlichen
                                 Dampfmaschinen. Dd.
                                 6. August 1836.
                              
                           
                              Dem Thomas John
                                    Fuller, Civilingenieur in Commercial Road, Limehouse, Grafschaft Middlesex: auf einen neuen oder verbesserten Schirm, um die von den Kesseln und
                                 Cylindern der Dampfmaschinen ausstrahlende Hize aufzufangen oder aufzuhalten.
                                 Dd. 9. August
                                    1836.
                              
                           
                              Dem John Burns Smith,
                                 Spinner in Salford in der Grafschaft Lancaster, und John Smith, Faͤrber in Halifax in der Grafschaft York: auf eine Maschinerie, womit man Gewebe aus Baumwolle, Seide,
                                 Wolle und allen anderen Faserstoffen in der Richtung ihrer Breite ausgespannt
                                 erhalten kann. Dd. 10. August 1836.
                              
                           
                              Dem Henry Pershouse
                                    Parkes, Eisenhaͤndler in Dudley in der Grafschaft Worcester: auf Verbesserungen an flachen Grubenketten. Dd. 11. August 1836.
                              
                           
                              Dem Joseph Douglass,
                                 Seiler in Morpeth in der Grafschaft Northumberland: auf Verbesserungen in der
                                 Fabrikation von Werg. Dd. 11. Aug. 1836.
                              
                           
                              Dem Edward Light,
                                 Civilingenieur in Royal Street, Lambeth, Grafschaft Surrey: auf gewisse
                                 Verbesserungen im Forttreiben der Boote und anderer schwimmender Koͤrper.
                                 Dd. 11. August
                                    1836.
                              
                           
                              Dem William Newton,
                                 im Chancery Lane in der Grafschaft Middlesex: auf eine verbesserte Methode
                                 augenbliklich Licht hervorzubringen. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt.
                                 Dd. 11. August
                                    1836.
                              
                           
                              Dem Robert Allen
                                    Hurlock, in Whaddon, Grafschaft Cambridge: auf Verbesserungen an
                                 den Wagenaxen. Dd. 11. August 1836.
                              
                           
                              Dem Joshua Butters
                                    Bacon, in Regent's Square, in der Grafschaft Middlesex: auf eine
                                 verbesserte Einrichtung und Verbindung gewisser Apparate, die man zur Erzeugung
                                 und Anwendung des Dampfes gebraucht. Dd. 13. Aug. 1836.
                              
                           
                              Dem Thomas Gauntley,
                                 in der Stadt und Grafschaft Nottingham: auf gewisse Verbesserungen an den
                                 Maschinen zur Verfertigung von Spizen und anderen Geweben. Dd. 15. August
                                    1836.
                              
                           
                           
                              Dem George Leech, in
                                 Norfolk Street, Grafschaft Middlesex: auf eine verbesserte Methode Schiebfenster
                                 und Fensterlaͤden, welche mit Schnuͤren und Gegengewichten
                                 versehen sind, mit diesen Schnuͤren zu verbinden. Dd. 15. August 1836.
                              
                           
                              Dem William Fothergill
                                    Cooke Esq., im Bellayse College, Grafschaft Durham: auf
                                 Verbesserungen im Aufwinden von Federn zur Erzeugung einer ununterbrochenen
                                 Bewegung. Dd. 17.
                                    August 1836.
                              
                           
                              Dem Joseph Hall, in
                                 Margaret Street, Cavendish Square, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen in
                                 der Salzfabrication. Dd. 17. August 1836.
                              
                           
                              Dem Franz von Tausch,
                                 koͤnigl. bayerischem Genieofficier, in Percy Street, Bedford Square, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen an den Apparaten zum Forttreiben der
                                 Boote, zum Heben von Wasser und mannigfaltigen anderen Zweken. Dd. 25. August
                                    1836.
                              
                           
                              (Aus dem Repertory of
                                    Patent-Inventions. Septbr. 1836, S. 194.)
                              
                           
                        
                           Verzeichniß der vom 24. Oktober bis 19. December 1821 in
                              England ertheilten und jezt verfallenen Patente.
                           
                              Des Benjamin Thompson
                                 in Ayton Cottage in der Grafschaft Durham: auf ein Verfahren die Wagen auf
                                 eisernen und hoͤlzernen Schienenwegen leichter fortzubewegen. Dd. 24. Okt.
                                    1821.
                              
                           
                              Des Charles Tuely in
                                 Kenton Street, Brunswick Square, Middlesex: auf gewisse Verbesserungen an
                                 Schiebefenstern und Fensterlaͤden aller Art. Dd. 1. Nov. 1821.
                              
                           
                              Des Samuel Hobday in
                                 Birmingham: auf sein Verfahren die Zeuge fuͤr Sonnen- und
                                 Regenschirme zu verfertigen. Dd. 4. Nov. 1821.
                              
                           
                              Des John Frederick
                                    Archbold Esq. in Fleet Street, London: auf ein Verfahren
                                 geschlossene Wagen zu ventiliren. Dd. 4. Nov. 1821.
                              
                           
                              Des Richard Wright,
                                 Ingenieur in Mount Row, Kent Road, Surrey: auf gewisse Verbesserungen im
                                 Destillationsproceß. Dd. 9. Nov. 1821.
                              
                           
                              Des David Redmund,
                                 Ingenieur im Agnes Circus, Old Street Road, Middlesex: auf verbesserte
                                 Thuͤrangeln. Dd. 9. Nov. 1821.
                              
                           
                              Des William Baylis
                                 jun., in Painswick, Gloucestershire: auf eine
                                 Maschine zum Waschen und Reinigen von Tuch. Dd.
                                 27. Nov. 1821.
                              
                           
                              Des Thomas Motley, am
                                 Strand, Middlesex: auf Verbesserungen an Leuchtern oder Lampen und an den
                                 Kerzen, welche darin gebrannt werden sollen. Dd.
                                 27. Nov. 1821.
                              
                           
                              Des Robert Bill Esq.,
                                 in Newman Street, Mary le-Bone, Middlesex: auf eine verbesserte
                                 Einrichtung gewisser Arten von Booten und Barken. Dd. 5. Dec. 1821.
                              
                           
                              Des Charles Broderip,
                                 Esq. in Glasgow: auf Verbesserungen an Dampfmaschinen. Dd. 5. Dec. 1821.
                              
                           
                              Des Henry Ricketts,
                                 Glasfabrikanten in Bristol: auf eine Verbesserung in der Fabrication von
                                 Glasflaschen fuͤr Wein und Bier. Dd. 5. Dec. 1821.
                              
                           
                              Des William Warcup,
                                 Ingenieur in Dartford, Kent: auf gewisse Verbesserungen an einer Maschine zum
                                 Waschen leinener, baumwollener und wollener Zeuge, in Stuͤken oder
                                 nachdem sie zu Kleidern etc. verarbeitet worden sind. Dd. 10. Dec. 1821.
                              
                           
                              Des William Horrocks,
                                 in Portwood-within-Binnington in der Grafschaft Chester: auf eine
                                 Verbesserung an den Kraftwebestuͤhlen fuͤr baumwollene und leinene
                                 Zeuge. Dd. 14.
                                    Dec. 1821.
                              
                           
                              Des James Winter, in
                                 Stoke under-Hamdon, Somersetshire: auf eine verbesserte Maschine zum
                                 Naͤhen und Ausschneiden lederner Handschuhe. Dd. 19. Dec. 1821.
                              
                           
                              (Aus dem Repertory of
                                    Patent-Inventions. Julius 1826, S. 56 und Septbr. S. 193.)
                              
                           
                        
                           Preisaufgaben der Société
                                 industrielle de Mulhausen, woruͤber in der Generalsizung im Monate
                              Mai 1837 und im Mai 1838 entschieden wird.
                           
                              
                              Chemische Kuͤnste.
                              1) Bronzene Medaille fuͤr eine Abhandlung uͤber die
                                 Selbstentzuͤndung der fetten Baumwollen.
                              2) Silberne Medaille fuͤr die beste Abhandlung uͤber die
                                 Fabrication des Adrianopelrothes.
                              3) Bronzene Medaille fuͤr eine Abhandlung, worin durch genaue Versuche
                                 gezeigt wird, welche Rolle beim Blaufaͤrben der Baumwolle mit Indigo die
                                 außer dem blauen Pigmente in lezterem enthaltenen Substanzen (wie z.B. der von
                                 Berzelius entdekte braune und rothe Stoff)
                                 spielen; und ob diese Substanzen dabei nuͤzlich oder schaͤdlich
                                 sind, oder auch ob die eine oder die andere von ihnen zur Erzeugung einer
                                 dauerhaften und lebhaften Farbe unumgaͤnglich nothwendig ist.
                              4) Silberne Medaille fuͤr die Entdekung eines Mittels, wodurch die zum
                                 Oehlen der Baumwollenzeuge noͤthige Zeit abgekuͤrzt, und diese
                                 Operation oͤkonomischer gemacht werden kann.
                              5) Bronzene Medaille fuͤr Entdekung und Einfuͤhrung eines in der
                                 Kattundrukerei nuͤzlichen Verfahrens.
                              6) Silberne Medaille fuͤr Entdekung eines mit Indigo oder einem anderen
                                 Farbstoffe gefaͤrbten Blau, welches der Luft, den Saͤuren und der
                                 Seife besser widersteht als das Kuͤpenblau, und welches dabei ebenso
                                 lebhaft ist, wie dieses.
                              7) Bronzene Medaille fuͤr Erzeugung einer gelben Farbe, welche der Luft,
                                 den Saͤuren und den Alkalien besser widersteht, als das mit Wau, mit
                                 Quercitronrinde und chromsaurem Blei gefaͤrbte, und welches dabei diesem
                                 an Lebhaftigkeit gleichsteht.
                              8) Bronzene Medaille fuͤr eine genaue Analyse der schwarzen und der weißen
                                 Gallaͤpfel, des Bablah, des sicilianischen und des franzoͤsischen
                                 Sumachs (von Donzères).
                              9) Bronzene Medaille fuͤr ein schnelles und einfaches Verfahren den Grad
                                 der Feinheit troken und mit Wasser abgeriebener Substanzen zu messen und in
                                 Zahlen anzugeben.
                              10) Silberne Medaille fuͤr denjenigen, der eine genaue, schnell und leicht
                                 ausfuͤhrbare Methode den Werth zweier Cochenillen vergleichsweise zu
                                 bestimmen, angibt.
                              11) Bronzene Medaille fuͤr eine aͤhnliche auf das Fernambuk-
                                 und Campescheholz anwendbare Probirmethode.
                              12) Goldene Medaille fuͤr ein Bleichverfahren, wobei die Stoffe nicht der
                                 Luft ausgesezt zu werden brauchen, und welches folgenden Bedingungen entspricht:
                                 1) Man muß mittelst dieses Verfahrens zu jeder Jahreszeit ein vollkommenes
                                 Drukweiß erhalten koͤnnen, selbst auf Zeugen, die Fettigkeiten enthalten,
                                 welche in Laugen ganz unaufloͤslich geworden sind. 2) Die nach diesem
                                 Verfahren gebleichten Baumwollzeuge muͤssen nach dem Krappen eben so weiß
                                 aus dem Kessel kommen, wie die an der Luft gebleichten.
                              13) Bronzene Medaille fuͤr eine Behandlung des Krappes, der
                                 Quercitronrinde und des Waues oder fuͤr einen Zusaz zu den Flotten dieser
                                 Faͤrbstoffe, in Folge dessen die Stuͤke weißer aus dem Bade
                                 kommen.
                              14) Bronzene Medaille fuͤr eine Metalllegirung, die sich zu Rakeln
                                 fuͤr Walzendrukmaschinen eignet, und welche nicht nur die
                                 Elasticitaͤt und Haͤrte des Stahles, sondern auch die Eigenschaft
                                 besizt, daß sie von jenen Farben, die viel Kupfer und Eisen aufgeloͤst
                                 enthalten, nicht angegriffen wird.
                              15) Silberne Medaille fuͤr einen Appret fuͤr gedrukte
                                 Baumwollzeuge, welcher nicht wie der Staͤrkmehlappret das Unangenehme
                                 hat, daß er in feuchtem Zustande schimmelt, wodurch gewisse gefaͤrbte
                                 Boͤden schimmelig werden; und welcher uͤberdieß einen
                                 hoͤheren Grad von Elasticitat besizt, so daß die Waare beim Verkaufe
                                 nicht so leicht die Festigkeit verliert. Dieser Appret duͤrfte nicht viel
                                 theurer zu stehen kommen, als jener mit Staͤrkmehl.
                              (Ueber diese Preisaufgaben vergleiche man Polyt. Journal Bd. LIII. S. 312 und die daselbst
                                 enthaltenen weiteren Hinweisungen) Neue Preise sind:
                              
                              16) Bronzene Medaille fuͤr Untersuchungen uͤber die Natur, die
                                 Eigenschaften und die Fabrication des Cachou.
                              17) Silberne Medaille fuͤr eine auch im Großen anwendbare Methode das
                                 Olivenoͤhl in weniger als 10 Tagen fuͤr die Beizen geeignet (tournante) zu machen.
                              
                           
                              Mechanische Kuͤnste.
                              Von den in fruͤheren Jahren ausgeschriebenen Preisen werden noch folgende
                                 zum Concurse zugelassen.
                              1) Silberne Medaille fuͤr die beste Abhandlung uͤber das Spinnen
                                 der Baumwolle von Nr. 80 bis 180 metrisch und uͤber das Spinnen
                                 uͤberhaupt.
                              2) Goldene Medaille im Werthe von 1000 Fr. (gegruͤndet von Hrn. I. I. Bourcart) fuͤr Erfindung einer Maschine zum
                                 Oeffnen und Zupfen aller Arten von Baumwolle, ohne daß dieselbe dabei Schaden
                                 leidet, durch welche Maschine sowohl das Schlagen und Zupfen mit der Hand, als
                                 auch der sogenannte Klopfzupfer (batteur-éplucheur) mit Vortheil ersezt werden kann.
                              3) Silberne Medaille fuͤr Fabrication und Verkauf neuer Baumwollzeuge.
                              4) Silberne Medaille fuͤr eine Abhandlung, worin gezeigt wird, bei welchem
                                 Verhaͤltnisse zwischen der Hoͤhe und dem Durchmesser eines
                                 Schornsteines nicht nur der beste Zug Statt findet, sondern wobei auch am
                                 meisten Brennmaterial und Baukosten erspart werden.
                              5) Goldene Medaille fuͤr eine Abhandlung, worin nach positiven Erfahrungen
                                 gezeigt wird, welcher oͤkonomische Nuzen aus der Anwendung der
                                 rauchverzehrenden und zur Speisung mit Steinkohlen dienenden Apparate
                                 erwaͤchst.
                              6) Silberne Medaille fuͤr Anwendung des Schnurkraftmessers (dynamomêtre funiculaire) und fuͤr die
                                 Bestimmung der Kraft, welche noͤthig ist um sowohl saͤmmtliche als
                                 jede einzelne der in den Baumwollspinnereien befindlichen Maschinen in Bewegung
                                 zu sezen.
                              7) Goldene Medaille im Werthe von 500 Fr. (von den HH. Koͤchlin, Favre und Waldner
                                 gegruͤndet) fuͤr Erfindung einer vortheilhaften Maschine zum
                                 Messen und Zusammenlegen der Kattune und anderer aͤhnlicher Zeuge.
                              8) Goldene Medaille fuͤr den Verfasser einer genuͤgenden Abhandlung
                                 uͤber die Theorie und die Anwendung der Ventilatoren.
                              9) Silberne Medaille fuͤr die Erfindung eines Instrumentes, womit die
                                 Geschwindigkeit der Luft mit Genauigkeit gemessen werden kann.
                              10) Silberne Medaille fuͤr die Beschreibung eines Verfahrens zum
                                 Haͤrten eiserner Gegenstaͤnde aller Art, welches nicht nur
                                 wohlfeiler und schneller ausfuͤhrbar ist, als die bisher bekannten
                                 Methoden und als das Haͤrten mit eisenblausaurem Kali, sondern welches
                                 auch auf einzelne Theile der Gegenstaͤnde anwendbar ist.
                              11) Goldene Medaille im Werthe von 600 Fr. fuͤr denjenigen, der die beste
                                 Methode kupferne Hohlwalzen zu gießen angibt und im Departement des Oberrheines
                                 einfuͤhrt. Die Walzen duͤrfen weder Blasen, noch Risse haben, und
                                 muͤssen sich haͤmmern und, streken lassen, gleichwie sie auch alle
                                 zum Graviren erforderlichen Eigenschaften besizen muͤssen.
                              12) Goldene Medaille im Werthe von 500 Fr. (von Hrn. Nikol. Schlumberger gegruͤndet) fuͤr die beste Abhandlung
                                 uͤber Reinigung der verschiedenen zum Schmieren der Maschinen dienenden
                                 Fette.
                              13) Silberne Medaille fuͤr eilte Verbesserung im Baue der Baumwollkarden,
                                 wodurch das sogenannte Abhaaren (debourrage),
                                 welches eine fuͤr den Fabrikanten eben so laͤstige, als
                                 fuͤr den Arbeiter ungesunde Operation ist, beseitigt, und durch einen
                                 sicheren und einfachen Mechanismus ersezt wird.
                              14) Silberne Medaille fuͤr eine Maschine zum Schlichten, welche mit
                                 Baumwolle, die auf den Spulen gefaͤrbt worden, gespeist wird, und welche
                                 das Garn, nachdem es geschlichtet worden, neuerdings wieder auf Spulen
                                 bringt.
                              Neuer Preis:
                              15) Goldene Medaille (von Hrn. Emile Dollfus
                                 gegruͤndet) fuͤr Erfindung eines Wasserzaͤhlers oder eines
                                 einfachen und wohlfeilen Apparates, womit man die Quantitaͤt des von
                                 einem Dampfkessel verbrauchten Speisungswassers leicht messen kann, und der sich
                                 zwischen der Speisungspumpe und dem Kessel anbringen laͤßt.
                              Außerordentlicher Preis, welcher im Mai 1838 zuerkannt wird.
                              
                              16) Preis von 29,000 Franken, durch Subscription gegruͤndet, fuͤr
                                 den Erfinder eines Reservoirs fuͤr Triebkraft, wodurch sich ein Theil der
                                 gaͤnzlich verloren gehenden Kraft des Wassers, Windes, Dampfes oder
                                 irgend einer anderen Triebkraft aufspeichern laͤßt.
                              
                           
                              Naturgeschichte und Landwirthschaft.
                              1) Bronzene Medaille fuͤr eine geognostische oder mineralogische
                                 Beschreibung eines Theiles des Departements.
                              2) Silberne Medaille fuͤr die beste, in populaͤrem Style und
                                 deutscher Sprache geschriebene Abhandlung, in der die Nachtheile der Anlehen,
                                 welche die Landwirthe im Elsaß zu machen pflegen, geschildert werden.
                              3) Goldene Medaille von 300 Fr. im Werthe demjenigen Muͤller, der im Laufe
                                 des J. 1836 und bis zum 15. Maͤrz 1837 zuerst eine wesentliche
                                 Verbesserung an seiner Muͤhle einfuͤhrte.
                              4) Goldene Medaille von 600 Fr. im Werthe demjenigen Muͤller, der eine
                                 Muͤhle von wenigstens vier Gaͤngen herstellt, welche durch ein
                                 einziges horizontales Triebwerk und ein einziges Wasserrad in Bewegung gesezt
                                 wird, und wobei jeder Gang in einer Stunde 100 Pfd. Weizen mahlt, und dabei eine
                                 Kleie gibt, die nicht nachgemahlen zu werden braucht.
                              5) Silberne Medaille zur Aufmunterung zum Bohren artesischer Brunnen. Die
                                 Medaille wird demjenigen Landeigenthuͤmer zuerkannt, der einen
                                 springenden artesischen Brunnen grub, und der der Gesellschaft Muster der
                                 durchgrabenen Erdschichten vorlegt.
                              6) Silberne Medaille oder deren Werth demjenigen, der bis zum December 1837 1000
                                 Stuͤke vielstaͤngelige oder gepfropfte Zwergmaulbeerbaͤume
                                 gepflanzt hat.
                              7) Bronzene Medaille demjenigen, der 300 Stuͤke hochstaͤmmige
                                 gepfropfte Maulbeerbaͤume gepflanzt hat.
                              8) Silberne Medaille oder deren Werth demjenigen, der 100 Pfd. Seidencocons im
                                 Departement gezogen.
                              9) Vier bronzene Medaillen denjenigen, die bis an 20 Pfd. Seide gezogen
                                 haben.
                              10) Bronzene Medaille fuͤr Anwendung der chinesischen Methode oder des
                                 Seilbohrens beim Bohren artesischer Brunnen oder bei anderen Bohrversuchen, wenn
                                 man wenigstens auf 25 Meter Tiefe gelangt ist. Der Gesellschaft sind Muster der
                                 durchgrabenen Erdschichten vorzulegen.
                              11) Silberne Medaille demjenigen Landwirthe, der sich des Nutt'schen Bienenstokes
                                 bedient, und die besten Resultate damit erzielt hat.
                              12) Silberne Medaille dem Verfasser des besten, in deutscher oder
                                 franzoͤsischer Sprache geschriebenen landwirthschaftlichen Kalenders.
                              Neue Preise:
                              13) Silberne und zwei bronzene Medaillen fuͤr Anwendung fluͤssiger
                                 Duͤngstoffe, und fuͤr die Anwendung verschiedener
                                 Fabrikabfaͤlle als Duͤngmittel.
                              14) Silberne und vier bronzene Medaillen jenen Landwirthen, welche die genauesten
                                 Nachweisungen uͤber die Versuche geben, welche sie mit dem Baue
                                 verschiedener Pflanzen und der Anwendung verschiedener landwirthschaftlicher
                                 Geraͤthe, anstellten.
                              15) Silberne Medaille fuͤr die beste Abhandlung uͤber jene Art von
                                 Feldmaus, welche laͤngs der beiden Rheinufer haust, und die eine Abart
                                 der Mus arvalis L. zu seyn scheint. (Man hat
                                 hauptsaͤchlich die Ursachen der raschen Vermehrung dieses Thieres und die
                                 Mittel zu dessen Vertilgung zu beruͤksichtigen.)
                              16) Vier silberne Medaillen denjenigen, welche bis zum Maͤrz 1837 auf sehr
                                 kalkigem Boden im Elsaß, in Lothringen oder in der Champagne uͤber 40
                                 Aren mit Krapp bebaut haben.
                              Verschiedene Preise.
                              1) Bronzene Medaille fuͤr eine wichtige Verbesserung in irgend einem
                                 Zweige der Industrie oder der Landwirthschaft im Departement des
                                 Oberrheines.
                              2) Bronzene Medaille fuͤr Einfuͤhrung irgend eines neuen
                                 Industriezweiges in das Departement.
                              3) Bronzene Medaille fuͤr die beste Abhandlung uͤber die im
                                 Departement zu verbessernden oder einzufuͤhrenden Industriezweige.
                              
                              Keines der Programme enthaͤlt etwas Neues, so daß wir in Hinsicht auf die
                                 Entwikelungen derselben auf das Polyt. Journal Bd. LVIII. S. 356 zuruͤkweisen.
                              
                           
                        
                           Sicherheitspfeifen fuͤr Dampfmaschinen.
                           Hr. Nikolaus Hoh in Neufchatel, welcher eine Dampfmaschine
                              fuͤr eine Kattundrukerei in der Nachbarschaft zu bauen hatte, hat in dem
                              Kessel einen kleinen Schwimmer angebracht, der, wenn das Wasser bis unter ein
                              bestimmtes Niveau gesunken ist, ein kleines Ventil oͤffnet, durch welches
                              Dampf entweichen kann. Der Dampf tritt durch eine kleine Pfeife aus und erzeugt
                              dadurch einen gellenden Schall, der den Maschinisten von dem Zustande des Kessels in
                              Kenntniß sezt. – Hr. Barré, ehemaliger
                              Professor der Physik in Angers, hat seither ein aͤhnliches Verfahren
                              angegeben. Er will naͤmlich an dem oberen Theile des Kessels eine Oeffnung
                              angebracht wissen, welche mit einer mit Schraubennieten befestigten Platte luftdicht
                              verschlossen wird. In dieser Platte, welche der Oeffnung entsprechen und
                              laͤnger als breit seyn muß, und deren Dimensionen gehoͤrig bestimmt
                              sind, wird gegen das eine Ende hin ein rundes Loch angebracht, auf welches man eine
                              Roͤhre oder eine Pfeife sezt. Dieses Loch wird mit einem Ventile, welches
                              genau an die innere Flaͤche der Platte paßt, und durch die Expansivkraft des
                              Dampfes dagegen angedruͤkt wird, geschlossen erhalten. Der Schwimmer anstatt
                              unmittelbar an dem Ventile befestigt zu seyn, ist an dem einen Arme eines an dem
                              Ventile befestigten Hebels aufgehaͤngt, waͤhrend der andere Hebelarm
                              durch ein Charniergelenk mir der Platte in Verbindung steht. Das Gewicht des
                              Schwimmers, durch welches das Ventil geoͤffnet werden muß, um den Dampf
                              austreten zu lassen, muß natuͤrlich kleiner seyn, als jenes eines ihm
                              gleichkommenden Volumens siedenden Wassers; auch muß der Schwimmer, wenn das Wasser
                              so weit gesunken ist, daß es ihn nicht laͤnger mehr zu tragen im Stande ist,
                              durch sein Gewicht jene Kraft uͤberwinden, womit das Ventil von dem Dampfe
                              gegen die Oeffnung angedruͤkt wird, die es zu verschließen hat. (Aus dem Temps. 17. Jul. 1836.)
                           
                        
                           Ueber Hrn. Dickson's
                              Dampfpflug.
                           Die neueren guͤnstigen Erfolge, die mit dem Heathcoate'schen Dampfpfluge
                              erzielt wurden, veranlaßten Hrn. I. Dickson,
                              Civilingenieur in London, im Mechanics' Magazine No. 677
                              folgende sehr einfache Methode Pfluͤge, Eggen u. dgl. mittelst Dampf zu
                              bewegen, bekannt zu machen, und dabei zu bemerken, daß er dieses Verfahren schon vor
                              vielen Jahren angegeben habe. Seiner Ansicht nach, soll man an den beiden Enden des
                              zu bearbeitenden Stuͤk Landes einen kleinen auf Raͤder gestellten
                              Wagen aufstellen, von denen der eine eine kleine Dampfmaschine und ein Rad, der
                              andere gleichfalls ein Rad zu fuͤhren haͤtte. Um diese beiden
                              Raͤder sollte eine endlose Kette laufen, welche durch die Dampfmaschine in
                              Bewegung gesezt wuͤrde, und an der einerseits der Pflug, andererseits die
                              Egge eingehaͤngt wuͤrde, so daß ersterer hin und lezterer her liefe,
                              und umgekehrt. Waͤre auf diese Weise eine Furche gezogen, so brauchte man nur
                              die Maschine anzuhalten; die beiden Wagen an den Enden des Akers um eine Furche
                              weiter nach Links oder nach Rechts zu bewegen, und dann du Kette neuerdings wieder
                              in Bewegung zu sezen. Anstatt der endlosen Kette ließe sich, wie Hr. Dickson meint, auch eine gewoͤhnliche einfache
                              Kette mit Cylindern anwenden, wenn man an dem gegenuͤberstehenden Wagen
                              gehoͤrige Leitungsrollen anbraͤchte. – Wir halten diese kurze
                              Beschreibung fuͤr so genuͤgend, daß wir den rohen im Mech. Magazine dazu gegebenen Holzschnitt
                              fuͤglich weglassen zu koͤnnen glaubten.
                           
                        
                           Ueber den Church'schen Dampfwagen
                              fuͤr Landstraßen.
                           Das London Journal schreibt im Augusthefte von diesem
                              Jahre, daß es dem Hrn. Dr. Church endlich gelungen sey,
                              seinen Dampfwagen so auszuruͤsten, daß er die Landstraße besser befahren
                              kann, als dieß bisher mit irgend einem anderen Wagen dieser Art moͤglich war.
                              Der Dampfwagen sieht von Außen wie eine gewoͤhnliche Landkutsche aus und ist
                              auch nicht viel groͤßer; der Wagenlenker sizt vorne auf einer Art von Bok;
                              der Maschinist, welcher die Maschinerie und das Feuer dirigirt, steht gleichfalls vorne, und zwar
                              unter dem Wagenlenker in einem offenen Behaͤlter. Auf der Deke sind
                              Personensize angebracht, die jedoch nur untergeordneter Art sind, da der Dampfwagen
                              hauptsaͤchlich zum Ziehen angehaͤngter Wagen bestimmt ist. Die
                              Haupteigenthuͤmlichkeiten des Church'schen Wagens
                              scheinen dem London Journal zu seyn: 4) daß, obschon die
                              Maschine mit hohem Druke arbeitet, der austretende Dampf doch so vollkommen
                              verdichtet wird, daß auch nicht eine Spur davon sichtbar wird, und daß der zu Wasser
                              verdichtete Dampf vollkommen wieder in den Kessel zuruͤkgelangt. 2) Daß die
                              Feuerzuͤge und Rauchfaͤnge so eingerichtet sind, daß kein Rauch aus
                              denselben entweicht. Hieraus folgt, daß man kein durch den austretenden Dampf
                              bewirktes Geraͤusch und auch keinen Rauch oder uͤblen Geruch bemerkt,
                              und daß der Wagen mithin so ruhig an den bespannten Wagen voruͤber
                              laͤuft, daß die Pferde dieser Fuhrwerke nicht erschrekt werden
                              koͤnnen. Die Birmingham-London-Dampfwagen-Compagnie, bei
                              der Dr. Church betheiligt ist, glaubt, daß durch die
                              Erfindung dieses Wagens ihr Zwek so vollkommen erreicht ist, daß sie bereits
                              Anstalten getroffen hat mehrere Wagen darnach bauen zu lassen. Sie wird zwischen
                              Birmingham und London drei Stationen errichten; an jeder sollen die Wagen gewechselt
                              werden, damit man sie nach zuruͤkgelegten 26 engl. Meilen stets
                              pruͤfen, reinigen und oͤhlen kann, und damit auf diese Weise allem
                              Aufenthalte und allen Unfaͤllen auf der Landstraße um so sicherer vorgebeugt
                              werde. Schließlich spricht sich das London Journal dahin
                              aus, daß es nunmehr nicht laͤnger mehr zweifle, daß die Dampfwagen auf allen
                              Landstraßen anstatt der gewoͤhnlichen mit Pferden bespannten Wagen zum
                              Transporte von Reifenden benuzt werden koͤnnen.
                           
                        
                           Ueber einen von Hrn. Combes
                              erfundenen Theodolit fuͤr den Bergbau.
                           Hr. Combes, Professor an der Bergbauschule, hat den Gambey'schen Theodolit, welcher bekanntlich zu den
                              vollkommensten Instrumenten dieser Art gehoͤrt, durch einige Modifikationen,
                              die jedoch im Principe nichts andern, auf die in den Bergwerken vorkommenden
                              geometrischen Operationen anwendbar gemacht, und dadurch den Bergingenieuren gewiß
                              einen großen Dienst geleistet. Sein Instrument, welchem er den Namen eines
                              unterirdischen Theodolites (Théodolite
                                 souterrain) beilegte, besteht aus zwei Kreisbogen, von denen der eine wagerecht
                              und der andere senkrecht gestellt ist, und welche beide beilaͤufig 5 Zoll im
                              Durchmesser haben. Der erstere dieser Kreisbogen ist auf einem Schraubengestelle,
                              welches dem Egault'schen aͤhnlich ist, angebracht;
                              er kann sich um seinen Mittelpunkt bewegen, und mit einer Zange an dem Piedestal
                              fixirt werden; seine Azimuthalbewegung laͤßt sich mir einer Nußschraube
                              reguliren. Der senkrechte Kreisbogen ist an einer messingenen Platte angebracht,
                              welche an dem einen Ende der Alhidade des ersteren Kreisbogens fixirt ist; er
                              fuͤhrt bei seiner Bewegung um den wagerechten Kreisbogen diese Alhidade mit
                              sich, und ist mit einer sogenannten Lunette plongeante
                              versehen. Leztere selbst ist mit einem Neze aus zwei Faden, von denen der eine
                              senkrecht gegen den Horizont, der andere parallel mit ihm laͤuft,
                              ausgestattet. Die Alhidaden der Kreisbogen, so wie die Kreisbogen selbst sind mit
                              Nußschrauben versehen, wodurch ihre Bewegungen langsam und regelmaͤßig
                              werden. Endlich kann man mittelst angebrachter Verniers den Werth der Winket bis auf
                              eine halbe Minute des Grades der Sexagesimaleintheilung, welche Hr. Combes fuͤr sein Instrument angenommen hat,
                              ablesen. (Mémorial encyclopédique. Julius
                              1836.)
                           
                        
                           Leistungen der 10 besten Locomotivmaschinen auf der
                              Liverpool-Manchester-Eisenbahn.
                           De Pambour gibt in seinem neuesten Werke uͤber
                              Locomotion folgende Zusammenstellung der Leistungen der 10 besten Locomotivmaschinen
                              auf oben genannter Bahn in den J. 1831, 32, 33 und in den 12 ersten Wochen des J.
                              1834. Es geht daraus hervor, was man von diesen Maschinen erwarten darf, wenn sie
                              mit Sorgfalt und aus gutem Materiale erbaut sind. Daß diese Leistungen mit der Zeit
                              uͤbrigens noch groͤßer werden duͤrften, daran ist bei den
                              fortwaͤhrenden Portschritten wohl nicht zu zweifeln.
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 61, S. 478
                              Jahrgang; Namen der Maschinen.;
                                 Summa der von ihnen zuruͤkgelegten engl. Meilen; Summa der Zeit,
                                 waͤhrend welcher die Maschinen auf d. Bahn waren, und zwar in
                                 Thaͤtigkeit oder in Reparatur begriffen; Mercury; Jupiter; Planet;
                                 Saturn; Mars; Majestic; North Star; Northumbrian; Phoͤnix; Sun; Summa;
                                 Durchschnitt per Woche; Vulcan Liver; Venus; Etna; Saturn; Vesta; Victory;
                                 Planet; Sun; Fury; Summa; Jupiter; Ajax; Firefly; Liver; Pluto; Vesta; Leeds;
                                 Saturn; Venus; Etna; Firefly; Vulkan; Saturn; Liver; Sun; Etna; Leeds; Ajax;
                                 Venus; Pluto
                              
                           Unter diesen Maschinen arbeitete der Liver 107 Wochen lang, wobei er 52,865 Meilen
                              oder im Durchschnitte woͤchentlich 494 Meilen zuruͤklegte; der Firefly arbeitete 57
                              Wochen, legte 33,421 Meilen oder 586 Meilen per Woche
                              zuruͤk. Keine dieser Maschinen hatte im Laufe dieser Zeit eine
                              Fundamentalreparatur noͤthig. Die meisten dieser trefflichen Locomotive sind
                              von dem beruͤhmten Hrn. R. Stephenson gebaut; der
                              Liver jedoch ist aus der Fabrik der HH. Edw. Bury und Kennedie zu Liverpool.
                           
                        
                           Neue Dampfboote auf der Garonne und dem Canal du Midi.
                           Man baute zu Bordeaux aus englischem Materiale und nach amerikanischem Systeme ein
                              Boot, welches aus zwei Kegeln von 170 Fuß Laͤnge mit einem Durchmesser von 6
                              Fuß an der Basis bestand. Das Fahrzeug trug eine gleichfalls englische
                              Dampfmaschine, welche ein Ruderrad, das in der Mitte zwischen den beiden Kegeln
                              angebracht war, in Bewegung zu sezen hatte. Man hatte geglaubt, daß dieses Fahrzeug,
                              welches von Bordeaux bis Marmande und selbst bis Toulouse hinauf die Garonne
                              befahren sollte, alle uͤbrigen an Geschwindigkeit uͤbertreffen und bei
                              seiner geringen Wassertracht nie gezwungen seyn wuͤrde zu feiern; allein
                              schon bei den ersten Versuchen uͤberzeugte man sich von der
                              Unmoͤglichkeit die gehoffte Geschwindigkeit zu erreichen. – Ein
                              anderes aͤhnliches Boot wurde zu Cadillac bei Bordeaux fuͤr den Dienst
                              auf dem Canal du Midi aus zwei hoͤlzernen Kegeln erbaut und mit einer
                              Dampfmaschine von 16 Pferdekraͤften ausgestattet. Die damit angestellten
                              Versuche zeigten, daß der von dem Ruderrade erzeugte Wasserschwall nicht so stark
                              war, daß er den Ufern haͤtte Schaden bringen koͤnnen; allein man
                              konnte keine groͤßere Geschwindigkeit als 9000 Meter in der Zeitstunde damit
                              zuruͤklegen, waͤhrend man es mit guten Pferdestationen auf 12,000
                              Meter bringt. Die Schleusen waren uͤberdieß schwer zu uͤberwinden. Man
                              arbeitet uͤbrigens an einer Verbesserung dieser Art von Fahrzeugen. –
                              Vor einiger Zeit wurden fuͤr den Forth und Clyde-Canal 5 Dampfboote
                              erzeugt, an denen das Ruderrad gleichfalls in der Mitte angebracht ist; alle diese
                              Boote werden jedoch nur mehr auf dem Flusse Forth benuzt, da man angeblich auf dem
                              Canale nicht die gehoͤrige Geschwindigkeit mit ihnen erreichen konnte.
                              Weitere Versuche duͤrften vielleicht zu weiteren Verbesserungen und zum
                              endlichen Gelingen fuͤhren. Wir fuͤgen daher der aus dem Hermés No. 23 entnommenen Notiz nur noch bei, daß
                              man uͤber das amerikanische System der sogenannten Dampffloße im Polyt.
                              Journale Bd. LI., S. 397, Bd. LII., S. 161, 462, Bd.
                                 LIII., S. 157, Bd. LIV., S. 74,
                              Bd. LV., S. 158 und Bd. LVII., S. 156 ausfuͤhrliche
                              Nachrichten findet.
                           
                        
                           Ueber Houzeau-Muiron's
                              transportables Leuchtgas.
                           Wir entnehmen aus dem Hermes No. 20 folgende weitere
                              Notizen uͤber das transportable Gas des Hrn. Houzeau-Muiron, woruͤber wir im Polyt. Journale Bd. LIX. S. 156 Nachricht gaben.
                              „Das von Hrn. H. M. erfundene Beleuchtungssystem ist zu Reims schon
                                 seit 6 Jahren in vollem Gange; Sedan, Amiens, Rouen und Elbeuf haben es
                                 spaͤter angenommen, in Paris verbreitet es sich immer mehr und mehr, und
                                 Nantes, Bordeaux und Lyon stehen im Begriffe nachzufolgen. Das Gas wird aus
                                 fetten und harzigen Substanzen gewonnen und enthaͤlt weder Ammoniak, noch
                                 solche Bestandtheile, die auf Gemaͤlde, Vergoldungen oder Metalle
                                 uͤberhaupt einen nachtheiligen Einfluß uͤben koͤnnen. Es
                                 gestattet deßhalb die Anwendung polirter metallener Reflectoren ohne
                                 Rauchfaͤnge; es ist geruchlos und man kann ihm durch wesentliche Oehle
                                 sogar einen angenehmen Geruch mittheilen; es gibt wenig Hize, verschlechtert die
                                 Luft weit weniger als dieß mit einer Lampe der Fall ist, und eignet sich deßhalb
                                 hauptsaͤchlich zur Beleuchtung von Kauflaͤden. – Zu Reims
                                 und Sedan wird es aus den Seifenwassern, die fruͤher unbenuzt verloren
                                 gingen, und die man gegenwaͤrtig den Fabrikanten abkauft, erzeugt. Die
                                 Compagnie liefert es zu 6 Centimen den Kubikfuß, und diese Quantitaͤt
                                 gibt eine Stunde uͤber ein staͤrkeres Licht, als die beste Carcel'sche Lampe. Der ganze Apparat, den man in
                                 einem Hause braucht, besteht aus einem Gasometer oder aus einer Gloke aus sehr
                                 leichtem Zinkbleche, die in einen hoͤlzernen Wasserbehaͤlter
                                 untertaucht, und im Keller oder auf dem Speicher untergebracht werden kann. Von
                                 diesem Gasometer aus wird das Gas in kleinen bleiernen Roͤhren an die
                                 Lampenschnaͤbel geleitet, waͤhrend ein dikeres Rohr zu dessen Fuͤllung mit
                                 Gas dient. Ein an einer Schnur aufgehaͤngtes und uͤber eine Rolle
                                 laufendes Gewicht dient zur Herstellung des Gleichgewichtes, so daß der
                                 Behaͤlter immer, selbst wenn er in dem Maaße als das Gas verbraucht wird,
                                 in den Wasserbehaͤlter einsinkt, unter gleichem Druke, naͤmlich
                                 unter jenem der atmosphaͤrischen Luft, arbeitet. Ein an dem
                                 Behaͤlter oder Gasometer angebrachter Zeiger deutet die Quantitaͤt
                                 des verbrauchten Gases an. Ein Gasometer kommt im Durchschnitte auf 60 bis 70
                                 Fr. auf jeden einzelnen Lampenschnabel zu stehen. Man hat auch bereits Gasometer
                                 aus wasserdichtem Kautschukzeuge verfertigt; doch verdienen jene aus Zinkblech
                                 den Vorzug. – Der Transport des fuͤr die einzelnen Gasometer
                                 bestimmten Gases geschieht ganz einfach in einem großen Gehaͤuse aus
                                 leichtem Bleche, in dessen Mitte ein Cylinder aus luftdichtem Zeuge, der zur
                                 Aufnahme des Gases bestimmt ist, angebracht ist. Das Fuͤllen geschieht
                                 mittelst einer nach Belieben abschließbaren Communicationsroͤhre; das
                                 Austreiben des Gases in die einzelnen Gasometer hingegen dadurch, daß man die
                                 beiden mit Holz beschlagenen Enden des luftdichten Cylinders mittelst Riemen und
                                 einer außen angebrachten Kurbel allmaͤhlich gegen einander preßt, wo dann
                                 das Gas, wie die Luft aus einem Blasbalge, ausstroͤmt.“
                              
                           
                        
                           Houzeau-Muiron's und Fauveau-Déliars's Patentkohlenbereitung.
                           Hr. Houzeau-Muiron von Reims und Hr. Fauveau-Déliars, Huͤttenmeister von
                              Grandpré in den Ardennen, erhielten fuͤr 15 Jahre ein Patent auf eine
                              Verbesserung in der Kohlengewinnung fuͤr Hohoͤfen. Ihr Verfahren
                              besteht darin, daß sie das Holz mittelst der bisher unbenuzt gebliebenen Gichtflamme
                              so weit verkohlen, daß alles Wasser und die oxydirenden Gase ausgetrieben werden.
                              Hr. Virlet hat in dem neuesten Hefte der Annales des Mines eine Notiz hieruͤber bekannt
                              gemacht, in der er versichert, daß dieses Verfahren bereits an mehreren
                              Huͤttenwerken angenommen wurde und eine Ersparniß von wenigstens 2/5 am
                              Gesammtverbrauche an Brennmaterial bedingt. – Man vergleiche hieruͤber
                              den Aufsaz Guényveau's, den wir in einem unserer
                              lezten Hefte bekannt machten.
                           
                        
                           Amerikanische Methode der Holzanwendnng beim
                              Hohofenprocesse.
                           In den Annales des Mines Vol. IX. S. 155 findet sich ein
                              Bericht des Hrn. Michel Chevalier, aus welchem
                              hervorgeht, daß man in den Vereinigten Staaten an zwei Huͤttenwerken
                              angefangen habe, Holz beim Hohofenbetriebe anzuwenden. An dem einen dieser
                              Hohoͤfen wird ein sehr schwer schmelzbarer Magneteisenstein, welcher in Gneiß
                              den Glimmer zu ersezen scheint, und welcher 45 bis 47 Procent Eisen gibt, als Erz
                              ausgebeutet. Als Brennmaterial benuzte man bisher ein Gemeng aus harten
                              Kastanien-, Ahorn- und Eichenkohlen, und aus weichen
                              Foͤhren-, Tannen- und Pappelkohlen, welche jedoch
                              saͤmmtlich ziemlich schlecht zubereitet waren. Man sing zuerst damit an, daß
                              man Scheiben trokenen Holzes von 6 bis 12 Zentimeter zu 1/6 unter die Kohlen mengte,
                              gegenwaͤrtig hingegen nimmt man das Holz wie es ist, nachdem es einige Monate
                              an der Luft gelegen, und zwar in solcher Menge, daß es den dritten Theil des
                              saͤmmtlichen Brennstoffes bildet. Die Resultate dieses Verfahrens sollen,
                              abgesehen von der Ersparniß an Brennmaterial, ein regelmaͤßigerer Gang des
                              Ofens, eine groͤßere Gleichmaͤßigkeit seiner Producte, und ein
                              reichlicherer Ertrag innerhalb derselben Zeit seyn. Der Ofen hat bei einer
                              Hoͤhe von 12,70 Meter 3,70 Meter im Durchmesser. Hr. Kemble, der das Huͤttenwerk dirigirt, haͤlt diese
                              bedeutenden Dimensionen fuͤr noͤthig, und erklaͤrt, daß wenn
                              dieß Verfahren anderwaͤrts nicht gute Dienste leistete, dieß lediglich der
                              Kleinheit der Oefen zuzuschreiben sey. – An dem Huͤttenwerke zu
                              Stokbridge, welches gleichfalls im Thale des Hudson gelegen ist, wird ein erdiges,
                              weißes kohlensaures Eisen, welches sich mit Brauneisenstein (womit das aus quarzigem
                              Glimmerschiefer bestehende Gestein impraͤgnirt ist) vermengt findet,
                              ausgeschmolzen. Der Ofen hat nur 11 Meter Hoͤhe. Die Kohle ist dieselbe wie
                              zu Westpoint; man vermengte sie anfangs zu 1/6 mit Holz, spaͤter brachte man
                              diese Quantitaͤt ohne allen Nachtheil bis auf 1/3. Waͤhrend die
                              benachbarten, freilich kleineren Hohoͤfen, welche bloß mit Kohlen gespeist werden, 200 Bushels
                              Kohlen per Tonne ausgebrachten Roheisens erheischen, brachte jener zu Stockbridge
                              dieselbe Quantitaͤt Metall mit einem Aufwande von 165 Bushels Kohlen und Holz
                              aus. Seit der im Jahre 1835 eingefuͤhrten Anwendung einer Geblaͤsluft
                              von 232 Centigr. ist dieser Werbrauch sogar bis auf 137 Bushels per Tonne gesunken.
                              (Hermés, No. 11.)
                           
                        
                           Einfaches Verfahren den Kohlenstoffgehalt des Gußeisens zu
                              bestimmen.
                           Berzelius bemerkt in einem Briefe, welchen Pelouze der Société
                                 philomatique mittheilte, daß er ein Verfahren ausgemittelt habe, wonach man
                              das Gußeisen in sehr kurzer Zeit analysiren und den Kohlenstoffgehalt desselben
                              genau bestimmen kann. Es besteht darin, das Gußeisen mit salzsaurem Kupferoxyd
                              (Kupferbichloruͤr) zu kochen, welches schwach mit Salzsaͤure
                              angesaͤuert ist und hierauf den Ruͤkstand mit kohlensaurem Natron
                              sieden zu lassen; wenn derselbe dann ausgesuͤßt und getroknet wird,
                              entspricht sein Gewicht dem des Kohlenstoffs. Gaultier de
                              Claubry hat diese Methode versucht und gefunden, daß es zu ihrem Gelingen
                              noͤthig ist, die Kupferaufloͤsung sehr sauer zu machen, ehe man die
                              Eisenfeile hineinbringt, weil sich sonst Kupfer absezt; wenn man aber diese
                              Vorsichtsmaßregel befolgt, laͤßt sich die Analyse sehr gut in 10 bis 12
                              Minuten beendigen. (Echo du monde savant, No. 34,)
                           
                        
                           Ueber den Bakofen der HH. Jametel
                              und Lemare.
                           Zur Vervollstaͤndigung dessen, was wir im Polyt. Journal Bd. LV, S. 320 und Bd. LVI, S. 475 uͤber den Bakofen der
                              HH. Jametel und Lemare
                              berichtet haben, entnehmen wir aus dem Gutachten des Hrn. Payen, auf welches hin die Société
                                 d'encouragement in Paris den Erfindern ihre silberne. Medaille zuerkannte,
                              noch Folgendes. „Das Resultat der Forschungen der beiden verdienten
                                 Erfinder, von denen lezterer leider bereits zu Grabe gegangen ist, ist ein Ofen,
                                 dessen Heerd sich weit unter der Sohle befindet und eine große Masse
                                 Brennmateriales in gluͤhendem Zustande faßt. Da dieser Heerd nur eine
                                 ziemlich hohe Temperatur zu unterhalten braucht, ohne daß die Producte des Ofens
                                 wirklich eine große Menge Waͤrme verbrauchen, so erhaͤlt er im
                                 Vergleiche mit den gewoͤhnlichen Oefen eine nur unbedeutende Menge Luft
                                 zugefuͤhrt: so zwar, daß Uneingeweihte glauben koͤnnten, die
                                 Verbrennung geschehe ohne Luft. Das Ofenthuͤrchen sowohl, als das
                                 Aschenloch bleiben auch wirklich verschlossen und verkittet; die
                                 atmosphaͤrische Luft filtrirt also gleichsam nur durch das Mauerwerk. Das
                                 Innere des Ofens, worin das Baken vorgenommen wird, communicirt nicht mit dem
                                 Feuerheerde; sondern die Waͤnde dieses lezteren, so wie jene der
                                 gewundenen Canaͤle, durch welche die verbrannten Gase ziehen, stehen an
                                 der Kehrseite mit Raͤumen, die mit den beiden Enden des Ofens frei
                                 communiciren, in Beruͤhrung. Die Luft, welche durch die Beruͤhrung
                                 mit den rothgluͤhenden Waͤnden erhizt worden ist, sucht wegen der
                                 groͤßeren Leichtigkeit und Volumsvermehrung, die sie hiedurch erlangt,
                                 emporzusteigen; waͤhrend die im Inneren des Ofens abgekuͤhlten
                                 Gase specifisch schwerer werden. Die Luft stroͤmt daher in die unteren
                                 Raͤume, um daselbst neuerdings wieder erhizt zu werden; und auf diese
                                 Weise entsteht eine fortwaͤhrende Stroͤmung, welche die Temperatur
                                 regulirt. Ein Queksilberthermometer, dessen Schaft uͤber den Ofen hinaus
                                 reicht, deutet die Temperatur im Inneren an; wir fanden dieselbe zu 290 bis 300
                                 Centigr. Diese hohe Temperatur ist nur zu jener Art von Roͤstung, welche
                                 die Kruste des Brodes erzeugt, nuͤzlich; denn im Inneren erreicht das
                                 Brod, wie wir uns wohl uͤberzeugt haben, keine hoͤhere Temperatur,
                                 als 100°. Da die Operation in diesem Ofen eine continuirliche ist, so ist
                                 dieß ein Umstand mehr, der zur Regelmaͤßigkeit des Ganges
                                 beitraͤgt. Wir koͤnnen demnach behaupten, daß das Baken des Brodes
                                 in dem neuen Apparate besser als in irgend einem anderen von Statten geht; daß
                                 man bei dessen Anwendung das vortheilhafteste Brennmaterial (welches bei den
                                 Fortschritten der Gasbeleuchtung in Paris dermalen in den Kohks zu finden ist)
                                 waͤhlen kann; und daß das Gebaͤk nie verunreinigt werden kann,
                                 weil der Ofen immer rein und staublos ist. Der beste Beweis endlich fuͤr
                                 die Vorzuͤge des neuen Ofens ist, daß die zwei ersten und
                                 erfahrensten Baͤker von Paris, die Bruͤder Mouchot ihn in ihren Baͤkereien eingefuͤhrt, und
                                 neuerlich zu Montrouge bei Paris nach demselben Systeme eine neue
                                 Baͤkerei errichtet haben. In Paris gewaͤhrt das neue System eine
                                 Ersparniß von 25 bis 33 Procent gegen das alte; und anderwaͤrts muß diese
                                 Ersparniß noch weit groͤßer seyn; denn nicht uͤberall dekte der
                                 Verkauf der Gluth der Bakofen die Haͤlfte der Kosten des Holzes, wie dieß
                                 bisher in Paris der Fall war.“ Der Bulletin duͤrfte naͤchstens eine Abbildung des Ofens der HH.
                              Jametel und Lemare geben,
                              die wir dann seiner Zeit auch unserem deutschen Publikum vorlegen werden.
                           
                        
                           Anwendung des Walzendrukes auf die Buchdrukerkunst.
                           Hr. Rowland Hill nahm kuͤrzlich ein Patent auf eine
                              rotirende Buchdrukerpresse, in der die Lettern in Cylinder eingesezt werden,
                              waͤhrend der Druk durch Cylinder von der gewoͤhnlichen Art
                              ausgeuͤbt wird. Die Vortheile, welche der Patenttraͤger von seiner
                              Erfindung erwartet, sind: 1) eine ununterbrochene Thaͤtigkeit der Maschine,
                              indem der umlaufende Lettern-Cylinder fortwaͤhrend an einer Stelle
                              geschwaͤrzt wird, waͤhrend er an einer anderen Stelle abdrukt.
                              Hiedurch soll sich bei gleicher Geschwindigkeit der Maschine im Vergleiche mit den
                              gewoͤhnlichen Drukerpressen eine Ersparniß von beilaͤufig 3/4 der Zeit
                              ergeben. 2) eine groͤßere Geschwindigkeit der Maschine, die sich ohne alle
                              Schwierigkeit und Gefahr erlangen laͤßt, indem die Bewegung hier eine
                              fortlaufende und keine abwechselnd hin und her gehende ist. In Folge dieser
                              groͤßeren Geschwindigkeit in Verbindung mit dem eben angedeuteten Gewinne an
                              Zeit, soll die neue Maschine beinahe 10 Mal schneller arbeiten, als die neueren
                              verbesserten Pressen, bei deren Anwendung das Papier auf beiden Seiten bedrukt, aus
                              der Presse kommt. 3) endlich eine bedeutende Ersparniß an Kraftaufwand; denn da die
                              Hin- und Herbewegung der schweren Form, der Schwaͤrztafeln und der
                              Schwaͤrzwalzen an den gewoͤhnlichen Pressen einen bedeutenden Verlust
                              an Kraft und Zeit veranlassen, einen Verlust, der bei der rotirenden Bewegung nicht
                              Statt findet, so glaubt der Patenttraͤger, daß die neue Maschine der großen
                              Beschleunigung der Geschwindigkeit ungeachtet mit dem achten Theile der Kraft
                              dasselbe leisten werde, wie eine aͤltere Presse mit dem ganzen Kraftaufwande.
                              Die Lettern sollen sich eben so leicht, wo nicht noch leichter fixiren und ausnehmen
                              lassen, wie an den aͤlteren Maschinen; und eben so soll auch die Regulirung
                              der Speisung derselben mit Schwaͤrze noch leichter seyn. Die rotirende
                              Maschine wird innerhalb derselben Zeit, waͤhrend welcher die
                              gegenwaͤrtigen Schnellpressen ein Zeitungsblatt auf einer Seite druken, zwei
                              Blaͤtter auf beiden Seiten druken; und dabei wird mit lezteren das Register
                              oft mangelhaft, mit ersterer stets vollkommen genau ausfallen. (Mechanics' Magazine, No. 675)
                           
                        
                           Optische Eigenschaften des rothen Queksilberjodurs.
                           Hr. Talbot macht im Philosophical
                                 Magazine eine Notiz uͤber die Farbenveraͤnderung, welche das
                              rothe Queksilberjodur beim Erwaͤrmen erleidet, bekannt. Um naͤmlich zu
                              erforschen, warum die schoͤne rothe Farbe dieser Verbindung in der
                              Waͤrme gelb wird, und nach dem Erkalten, manchmal jedoch erst nach mehreren
                              Stunden und selbst nach mehreren Tagen wieder zuruͤkkehrt, brachte er eine
                              sehr geringe Menge derselben zwischen zwei Glasplatten uͤber eine
                              Weingeistlampe. Das Iodur sublimirte sich hiebei alsogleich als ein gelbes aus
                              kleinen Krystallen bestehendes Pulver, auf dessen Oberflaͤche sich beim
                              Erkalten rothe Punkte zeigten, die sich mit einziger Ausnahme einiger am Umfange
                              gebliebener gelber Stellen bald uͤber die ganze Masse ausdehnten. Unter dem
                              Mikroskope betrachtet zeigte sich die Masse als aus orangerothen Krystallen, welche
                              mit gelben Krystallen von gleicher Form vermengt waren, bestehend. Bei
                              laͤnger fortgesetzter Einwirkung der Waͤrme wurden die Krystalle
                              groͤßer, so daß man die eben angedeutete Erscheinung noch deutlicher bemerken
                              konnte. Die blaßgelben Krystalle haben rautenfoͤrmige Flaͤchen, sind
                              stark durchscheinend, und wirken sehr stark auf das Licht. Die merkwuͤrdigste
                              Erscheinung an denselben ist die ploͤzliche Farbenveraͤnderung, welche
                              man an ihnen bemerken kann, und der eine nach dem einen Rande der
                              Rhombenflaͤchen verlaufende rothe Linie vorausgeht. Betrachtet man naͤmlich einen
                              Krystall, an welchem eine derlei Linie bemerkbar ist, so wird man finden, daß die
                              Farbenveraͤnderung innerhalb einiger Secunden erfolgt, indem sich die rothe
                              Farbe gleichmaͤßig quer uͤber den Krystall ausdehnt; d.h. die
                              Graͤnze zwischen dem Roth und Gelb ist stets eine gerade, dem Rande der
                              Rhombenflache parallel laufende Linie, welche sich von dem einen Rhombenrande gegen
                              den gegenuͤberliegenden bewegt. Zugleich mit der Farbenveraͤnderung
                              bemerkt man im Inneren des Krystalles eine Bewegung, welche einer Senkung oder einer
                              Ortsveraͤnderung der aufeinander folgenden Moleculeschichten aͤhnlich
                              ist. Diese Erscheinung ist, wie der Verfasser meint, der sicherste Beweis, den wir
                              bisher haben, daß die Farbe und innere Anordnung der Molecule in innigster Beziehung
                              zu einander stehen.
                           
                        
                           Schuͤzenbach's neues Verfahren, krystallisirten
                              Zuker aus Runkelruͤben darzustellen.
                           Hr. Schuͤzenbach theilt uͤber seine
                              Erfindung in der Allgemeinen Zeitung vom 7. September 1836 Folgendes mit:
                           
                              „Mein Verfahren bei der Bereitung des krystallisirten Zukers aus
                                 Runkelruͤben beruht auf richtigen physikalischen und chemischen
                                 Grundsaͤzen. Es ist rein rationell, bereits durch die Erfahrung erprobt,
                                 und daher auch ganz zuverlaͤssig. Es unterscheidet sich wesentlich von
                                 den uͤbrigen bis jezt fabrikmaͤßig in Anwendung gebrachten
                                 Verfahrungsarten, und seine Eigenthuͤmlichkeit und Neuheit besteht
                                 hauptsaͤchlich in Folgendem:
                              
                           
                              Die Runkelruͤben werden in großen Massen auf eine neue, bisher nicht
                                 ausgefuͤhrte Weise, mit sehr geringen Kosten in trokenes Mehl verwandelt.
                                 Weder der darin enthaltene krystallisirbare Zuker, noch ein anderer ihrer
                                 Bestandtheile erleidet dadurch eine Veraͤnderung. Der Zuker wird aus dem
                                 Mehle mittelst einer kleinen Menge Fluͤssigkeit ausgezogen; die
                                 Extraktion ist vollstaͤndig und es bleibt keine Spur von Zuker in dem
                                 Ruͤkstande, der als Viehfutter verwendet werden kann. Das Extract selbst
                                 erscheint gleich Anfangs ganz klar und so concentrirt, daß es auf einen
                                 Gewichtstheil Zuker nur zwei bis hoͤchstens drei Gewichtstheile
                                 Fluͤssigkeit enthaͤlt; der Zuker wird folglich in Gestalt eines
                                 durchsichtigen klaren duͤnnen Syrups unmittelbar aus dem Mehle selbst
                                 gezogen und dadurch seine fernere Behandlung und Darstellung in Krystallen
                                 wesentlich vereinfacht und erleichtert. Durch geeignete Vorrichtungen und
                                 zwekmaͤßige Behandlung wird der groͤßtmoͤgliche Theil des
                                 darin enthaltenen krystallisirbaren Zukers als schleimfreier trokener,
                                 krystallisirter Zuker gewonnen, und die Melasse, deren Erzeugung bei
                                 fabrikmaͤßigem Betrieb nicht ganz verhindert werden kann, wird bei
                                 Verarbeitung von unverdorbenen Ruͤben auf ein Minimum gebracht. Es wird
                                 folglich weit mehr an krystallisirtem Zuker gewonnen, als bei Anwendung der
                                 besten bisher bekannten Verfahrungsarten.
                              
                           
                              Die Anlage und Einrichtung einer Zukerfabrik nach meinem Verfahren fordert viel
                                 weniger Raum und viel weniger Capital fuͤr das gleiche Quantum Zuker, als
                                 die Anlage und Einrichtung einer Fabrik nach der bisherigen Art.
                              
                           
                              Die Kosten der Darstellung des Zukers sind aus dem einfachen Grunde um Vieles
                                 geringer, weil man aus einer gleichen Menge Ruͤben und bei gleichem
                                 Aufwand eine weit groͤßere Menge krystallirsirten Zukers gewinnt.
                              
                           
                              Die Vorrichtungen, deren ich mich zur Verwandlung der Runkelruͤben in
                                 trokenes Mehl bediene, koͤnnen außerdem mit großem Vortheil auch bei der
                                 Branntweinbrennerei gebraucht werden. Man kann durch diese Vorrichtung einen
                                 Centner roher Kartoffeln in den meisten Gegenden Deutschlands um
                                 hoͤchstens 4 bis 5 Kreuzer oder einen Groschen preuß. Courant in feines
                                 trokenes Mehl verwandeln, also mit kaum nennenswerthem Kostenaufwand, zu der
                                 Zeit, wo sie mit den groͤßten Vortheil zur Branntweinfabrication
                                 verwendet werden koͤnnen. Als Mehl nun kann man sie beliebig lang in
                                 voͤllig unveraͤndertem Zustande aufbewahren.
                              
                           
                              Dieses Kartoffelmehl laͤßt sich wie Getreide einmaischen, die Maische kann
                                 man viel diker machen, als sonst, und man erhaͤlt hiebei, wie jeder
                                 Sachverstaͤndige leicht begreifen wird, bei weniger und leichterer Arbeit
                                 und mit geringerem Kosten, mehr Branntwein, als sonst unter gleichen
                                 Umstaͤnden geschehen kann.
                              
                           
                              Mein Trokenapparat kann ferner mit entschiedenem Vortheil dazu benuzt werden
                                 vegetabilische Stoffe nach Erforderniß zu troknen. Feuchtes und dem Verderben
                                 ausgeseztes Getreide kann leicht damit getroknet und zur beliebig langen
                                 Aufbewahrung, im besten Zustande, geschikt gemacht werden.
                              
                           
                              Derselbe Apparat ist auch vorzuͤglich geeignet, große Quantitaͤten
                                 Obst und Gemuͤse aller Art sehr schnell zu troknen und sie dadurch vor
                                 dem Verderben zu bewahren, und zwar ohne daß ihr natuͤrlicher Geschmak
                                 und Geruch im Geringsten leidet oder veraͤndert wird, was bekanntlich bei
                                 gewoͤhnlichen Darroͤfen nicht moͤglich ist. Eben so kann
                                 man dadurch den Trauben, ohne sie sonst im Geringsten zu veraͤndern, eine
                                 beliebige Menge Wasser entziehen und mithin den Weingeistgehalt des Weines, der
                                 daraus erzeugt wird, oder seine Staͤrke nach Belieben erhoͤhen,
                                 ohne seine uͤbrigen guten Eigenschaften zu beeintraͤchtigen.
                              
                           
                              Auf meine unterthaͤnigen Gesuche wurden mir, nach vorhergegangener
                                 sorgfaͤltiger Pruͤfung durch sachkundige Maͤnner, im Mai d.
                                 J. von der großherzoglich badischen, und im August von der koͤniglich
                                 wuͤrtembergischen Regierung Erfindungspatente, oder ausschließliche
                                 Privilegien zur Benuzung meiner Entdekung auf eine Reihe von Jahren
                                 gnaͤdigst verliehen. Aehnliche Gesuche habe ich bereits bei fast allen
                                 europaͤischen Regierungen eingereicht. Von allen erhielt ich
                                 vorlaͤufig, obwohl zum Theil bedingungsweise, die Zusicherung der
                                 Patentertheilung, mit Ausnahme einer Regierung, welche mir das Patent
                                 verweigerte, und einer andern, welche die Ertheilung ablehnte, weil man dort die
                                 Erfindungspatente uͤberhaupt fuͤr ein Hinderniß der
                                 Industrieentwikelung ansieht. Um meine Erfindung im Großen auszufuͤhren,
                                 hat sich in Baden eine Actiengesellschaft mit einem Capital von einer Million
                                 Gulden gebildet, und mit mir deßhalb einen Vertrag abgeschlossen.
                              
                           
                              Wegen vorgeruͤkter Jahreszeit und aus Mangel an der hinlaͤnglichen
                                 Menge Ruͤben konnte in diesem Jahre nur eine einzige Rohzukerfabrik in
                                 Ettlingen bei Karlsruhe angelegt werden, welche den ganzen in dieser Gegend
                                 disponiblen Vorrath an Ruͤben, wenigstens 50,000 Centner, im Laufe des
                                 naͤchsten Winters auf Zuker verarbeiten wird. Die Gesellschaft
                                 zaͤhlt Mitglieder aus allen Staͤnden, und ist mit einer Umsicht
                                 und Loyalitaͤt von beiden Seiten gegruͤndet, welche als Beispiel
                                 fuͤr aͤhnliche Unternehmungen gelten darf, wie die gedrukten
                                 Statuten derselben jeden uͤberzeugen werden, weßhalb ich hier auf die
                                 weitere Auseinandersezung nicht einzugehen brauche.
                              
                           
                              Im Koͤnigreich Wuͤrtemberg wird auf denselben Grundlagen, wie im
                                 Großherzogthum Baden, eine aͤhnliche Unternehmung begruͤndet
                                 werden, und meine Absicht und Wuͤnsche gehen dahin, die Sache
                                 gleichzeitig auch in den uͤbrigen deutschen Staaten auf aͤhnliche
                                 Weise in Aufnahme zu bringen. Weil aber die Erlangung von Patenten in manchen
                                 Staaten mit vielen Umstaͤndlichkeiten verknuͤpft ist, und viel
                                 Zeit daruͤber verloren geht, die man zur Ausfuͤhrung selbst
                                 verwenden koͤnnte, ich auch nicht uͤberall zu gleicher Zeit selbst
                                 die Einleitung zu Unternehmungen treffen kann, wie in Baden und
                                 Wuͤrtemberg; so erbiete ich mich, mein Verfahren an Vereine oder auch an
                                 Einzelne, welche die Mittel zu groͤßeren Unternehmungen dieser Art
                                 besizen, gegen einen Antheil an dem reinen Gewinn, oder gegen ein Honorar,
                                 abzutreten; und bin gerne bereit, jede Garantie zu leisten, die man vernuͤnftigerveruuͤnftiger Weise verlangen kann, d.h. diejenigen, welche sich mein Verfahren
                                 durch Vertrag mit mir aneignen wollen, vor jeder Gefahr der Taͤuschung
                                 und vor jedem Verlust, der in Folge einer Taͤuschung entstehen
                                 koͤnnte, vollkommen sicher zu stellen, wie ich es auch bei der badischen
                                 Gesellschaft gethan habe. Es wird dafuͤr Sorge getragen, daß sich in der
                                 Fabrik in Ettlingen, wo der praktische Unterricht ertheilt werden soll und
                                 Anfangs December beginnen wird, außer den, meinem Verfahren
                                 eigenthuͤmlichen Vorrichtungen, auch noch jene befinden, welche die
                                 Erfahrung bis jezt als die vorzuͤglichsten und dem Zweke am meisten
                                 entsprechenden kennen gelehrt hat.“